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Neues von unseren Depotwerten: Tesla

Auf die Anleger von Tesla kommen schwere Zeiten zu, es ruckelt im Imperium von Elon Musk. Nach der Veröffentlichung der schwachen Quartalszahlen brach der Aktienkurs von Tesla ein. Anleger stehen jetzt vor der Frage, ob es noch weiter abwärts gehen kann?

Der Elektroautobauer Tesla hat im dritten Quartal weniger verdient als erwartet. Ein wesentlicher Grund liegt in den Preissenkungen, die einerseits weiter die Profitabilität belasten und andererseits den Umsatz ankurbeln sollen. Aber schauen wir, wie die Zahlen aussehen.

Der Umsatz wuchs im dritten Quartal um 9 Prozent auf 23,35 Milliarden Dollar. Damit wurden die Erwartungen der Analysten von im Schnitt 24,1 Milliarden Dollar deutlich verfehlt. Die Automobilumsätze wuchsen um 5 Prozent auf 19,63 Milliarden Dollar.

Noch deutlicher brach der operative Gewinn um 52 Prozent auf 1,76 Milliarden Dollar ein. Die operative Marge verschlechterte sich deutlich von 17,2 Prozent auf 7,6 Prozent.

Der Nettogewinn sank auf GAAP-Basis (Generally Accepted Accounting Principles, die US-amerikanische Richtlinie für Konzernrechnungslegung) um 44 Prozent auf 1,85 Milliarden Dollar und auf Non-GAAP-Basis um 37 Prozent auf 2,32 Milliarden Dollar. Der Gewinn je Aktie verringerte sich auf Non-GAAP- Basis von 1,05 Dollar auf 0,66 Dollar während die Analysten mit 0,74 Dollar gerechnet hatten. Auch der freie Cashflow lag im Quartal mit 848 MillionenDollar deutlich unter den Erwartungen von 2,59 Milliarden Dollar.

Wenigstens das Produktionsziel von 1,8 Millionen Fahrzeugen im laufenden Jahr wurde bestätigt.

Ansonsten waren es wirklich keine guten Zahlen, die der E-Autobauer da ablieferte. Hoffnung macht da nur noch die Ankündigung, dass Tesla ab November mit den Auslieferungen des Cybertrucks beginnen wird.

Also, was machen wir nun mit diesen Zahlen?

Die Verkäufer dominieren derzeit das Kursgeschehen in der Tesla-Aktie. Kleinere Erholungen sind zwar möglich, aktuell sollten wir jedoch neue Tiefs einplanen. Interessant wird es dabei im Preisbereich knapp unterhalb von 200 Dollar. Überstürzen müssen wir in diesem Zusammenhang als interessierter Käufer oder Aufstocker aber nichts.

Im Unternehmensbericht ging es aber nicht nur um die nackten Verkaufszahlen – vielmehr kündigte Tesla ein Supercomputer-Projekt an und ging auf sein Bitcoin-Vermögen ein. Mitten in der Krypto-Hausse Anfang 2021 sorgte die Meldung, dass unser Depotwert Bitcoins im Milliardenwert kaufte, für große Aufmerksamkeit in Investorenkreisen. Zwar hat der US-Elektroautobauer seitdem sein Krypto-Engagement deutlich zurückgefahren, mittlerweile scheint der Konzern aber an seinen Bitcoin-Bestände festhalten zu wollen – das impliziert zumindest der Unternehmensbericht zum abgelaufenen Jahresviertel.

Am Ende des zweiten Quartals 2023, am Stichtag 30. Juni, hielt Tesla digitale Vermögensanteile im Wert von 184 Millionen Dollar. An Teslas Bitcoin-Beständen scheint sich in den vergangenen drei Monaten nichts geändert zu haben. Wie in den vorherigen Quartalen bezifferte Tesla sein Krypto-Vermögen im aktuellen Unternehmensbericht immer noch auf 184 Millionen Dollar (ist buchungstechnisch erlaubt). Tesla hält wohl noch genauso viele Bitcoins wie noch vor drei Monaten, nur ist ihr Wert wegen der Bitcoin-Kursverluste etwas gesunken. Ihr Autor glaubt zwar nicht, das aus den Bitcoinbeständen noch einmal Milliardenbeträge werden, trotz neuer Anläufe gen Norden des Bitcoins, aber weiß man es.

Dazu kommt, dass trotz der Preissenkungen und staatlichen Förderungen wahrscheinlich nur wenige Kunden in der Lage sind, den Kaufbetrag für ihren neuen Tesla-Wagen in einer Summe zu zahlen. Und wer Ratenzahlung wählt, wird mit hohen Zinsen konfrontiert, nicht unbedingt ein Kaufargument.

Viel interessanter ist die Nachricht, dass Tesla einen neuen Supercomputer namens Dojo in Betrieb genommen hat. Dojo hat die Aufgabe, die künstlichen Intelligenzen selbstfahrender Tesla-Autos zu trainieren. Dank dem Dojo können Robotaxis und Netzwerkdienste womöglich schneller ihre Marktreife erlangen. Bis zum Ende des Jahres 2024 soll Teslas Supercomputer in der Lage sein, 100 Exaflops zu erreichen. Ein Exaflop bedeutet, dass er eine Trillion Berechnungen pro Sekunde durchführen kann. Es geht darum, Zusatzleistungen und damit eine weitere potenzielle Einnahmequelle für die Zukunft zu schaffen, die über den reinen Autoverkauf hinausgeht. Nur wie leistungsfähig der Dojo wird, steht derzeit noch in den Sternen. Ebenso wie die Bereitschaft der Kunden, diese neu entwickelten Zusatzleistungen überhaupt zu bezahlen.

Der Tesla-Chart scheint auch noch so seine Probleme mit den Zahlen und den Plänen seines CEO zu haben. Am 19.Oktober – dem ersten Handelstag nach der Zahlenvorlage – büßten die Papiere des Elektrobauers letztlich um 9,3 Prozent auf 220,11 Dollar ein. Am Freitag voriger Woche ging es im NASDAQ-Handel um weitere 3,69 Prozent nach unten auf 211,99 Dollar. Aktuell liegt der Wert um die 210 Dollar. Der Kursaufschlag liegt im laufenden Börsenjahr 67,32 Prozent, auch wenn die Gewinne zuletzt deutlich wegbröckelten.

Das durchschnittliche Rating der Analysten lautet “aufstocken”. Laut Marketscreener impliziert der Konsens ein Aufwärtspotenzial von nunmehr 10,75 Prozent. Die zurückgehenden Kurse sind Kaufkurse, deshalb haben wir trotz aller Bedenken Tesla für unser NDAC-Depot aufgestockt. Ein Elon Musk lässt sich nicht unterkriegen.

Neues von unseren Depotwerten: RWE

Die RWE AG führt einen der größten Energiekonzerne Europas, dessen Kerngeschäft seit 2020 in den Segmenten Offshore Wind und Onshore Wind/Solar (incl. Batteriespeicher – beide geleitet von RWE Renewables) sowie Wasser/ Biomasse/ Gas (Laufwasser-, Pumpspeicher-, Biomasse- und Gaskraftwerke, zwei niederländische Steinkohlekraftwerke, die zunehmend Biomasse mit verbrennen, sowie die Projektmanagement- und Ingenieurdienstleistungsfirma RWE Technology International – RWE Generation) und Energiehandel (RWE Supply & Trading) gegliedert ist. Das Segment Kohle/ Kernenergie beinhaltet das schrumpfende deutsche Stromerzeugungsgeschäft mit den Energieträgern Braunkohle, Steinkohle und Kernkraft. Die heutige Struktur resultierte aus einem Tauschgeschäft mit E.ON. Im September 2019 erhielt RWE für seine 76,8 prozentigen Anteile an innogy das erneuerbare-Energien-Geschäft von E.ON und einige Kernkraftwerksbeteiligungen. Mitte 2020 wurden dann einige innogy-Aktivitäten rechtlich auf RWE zurück übertragen.

Mit der RWE- Aktie hatten Anleger im bisherigen Jahresverlauf wenig Freude. 19 Prozent Minus stehen seit Jahresbeginn zu Buche bei dem Konzern aus Essen.

Trotzdem haben wir in unserem NDAC-Clubfonds die Papiere von RWE aufgestockt, allerdings konnten wir die Zuspitzung der Ereignisse in Nahost nicht vorausahnen. Die Angst vor einer Verknappung des Ölangebots nach dem Angriff der Hamas auf Israel sorgt für steigende Kurse. Fakt ist, es geht dabei nicht nur um eine kurzfristige Verringerung nach einer Sitzung der OPEC+ Staaten, die schon bei der nächsten Sitzung des Gremiums wieder ad acta gelegt wird und die Ölquellen wieder sprudeln lässt.

Sollten die Ölpreise deutlich zulegen, dürfte die Nachfrage nach grünen Energien steigen. Zuletzt war die Sorge, dass der Ausbau etwa bei der Offshore-Windkraft langsamer vorangeht als erwartet und die damit verbundene Aussicht auf weniger gut gefüllte Auftragsbücher die Kurse unter Druck gesetzt.

Wenn sich die Situation im Nahen Osten zuspitzt und die Ölpreise tatsächlich länger zulegen, dürfte das den Blick der Anleger aber wieder auf grüne Aktien richten. Bereits im Rahmen der Gas- und Ölkrise nach dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs war ein ähnliches Bild zu erkennen. Auch damals hatten Wind- und Solaraktien auf breiter Front zugelegt.

Wenn wir uns allerdings den Jahreschart unseres Depotwertes anschauen, stellen wir eindeutig einen negativen Verlauf fest, der kurzfristige Anstieg wegen des drohenden Flächenbrandes in Nahost ist wie ein kurzes Strohfeuer zu bewerten. Manch ein Investor sorgt sich in diesen Tagen um den Bereich der erneuerbaren Energien. Dies ist nach Ansicht der Experten jedoch nicht notwendig. Dennoch gefallen den Experten derzeit vor allem solche Aktien aus der Branche, die sich nicht nur auf eine Energieart fokussieren, Diversifizierung wird nicht nur in den Depots der Anleger großgeschrieben, sondern auch beim Energiemix z. B. bei RWE wie eingangs beschrieben.

Das erste Halbjahr 2023 von RWE ist stark verlaufen. Netto kommt der Versorger bereinigt auf einen Gewinn von 2,632 Milliarden Euro. Im Vorjahr lag das Plus bei 950 Millionen Euro. Vor allem der Bereich Wasser/Biomasse/Gas sorgt für das gute Ergebnis. Auch ist das Handelsergebnis gut ausgefallen.

Für das Gesamtjahr wird die kürzlich erhöhte Prognose bestätigt. Erwartet wird ein bereinigter Gewinn von 3,3 Milliarden Euro bis 3,8 Milliarden Euro (alt: 2,2 Milliarden Euro bis 2,7 Milliarden Euro). Das bereinigte EBITDA sieht der DAX-Konzern bei 7,1 Milliarden Euro bis 7,7 Milliarden Euro (alt: 5,8 Milliarden Euro bis 6,4 Milliarden Euro). Das Jahr 2023 ist dabei von außergewöhnlichen Marktentwicklungen geprägt, in den kommenden Jahren dürfte das Ergebnis niedriger ausfallen. Hier mag der Grund für die negative Kursentwicklung liegen.

Für 2023 rechnen die Finanzexpertenexperten mit einem Gewinn je Aktie von 4,77 Euro. 2024 sollen es 3,04 Euro (alt: 2,93 Euro) sein. Die Prognose für 2025 wird von 2,78 Euro auf 2,87 Euro angehoben. Die Dividende soll in diesem Zeitraum von 1,00 Euro über 1,05 Euro auf 1,10 Euro ansteigen.

Allerdings, RWE drücken 111 Milliarden Euro Nettoschulden bei einem operativen Gewinn von zuletzt 1,5 Milliarden Euro. In diesem Tempo würde RWE 73 Jahre für die Schuldentilgung brauchen. Auch der Verschuldungsgrad von 8,2 ist hier ebenso bedenklich wie bei dem anderen Energieversorger E.ON im DAX40. E.ON könnte seine Nettoschulden immerhin in knapp 15 Jahren bezahlen. Das sind allerdings nur Augenblicksberechnungen. Denn wenn die Zinsen weiter steigen und neue Unternehmensanleihen platziert werden (müssen) sowie Bankkredite benötigt werden, dürfte die Verschuldung weiter steigen. Da sind dann ein paar Milliarden Subventionen aus dem „Green Deal“ der EU sehr hilfreich, um die Investitionen in die grünen Energien zu finanzieren.

Wir setzen, wie die 12 vorliegenden Einschätzungen der Analysten auf das RWE Papier, die mit zwölfmal „buy“ enden, auf eine weitere Erholung des Wertes. Dabei kommen die Finanzexperten auf ein Kursziel von durchschnittlich 51,90 Euro. Der untere Wert liegt bei 48 Euro (UBS) und der obere Wert bei 58,50 Euro (Berenberg). Da stehen uns doch noch glänzende Zeiten mit unserem RWE-Papier bevor, denn aktuell liegt das Papier bei rund 34,30 Euro.

Neues von unseren Depotwerten: Meta

Ohne große Worte geht es bei Mark Zuckerberg nicht, wie wir wieder einmal sehen. Aber solange wir davon profitieren, wie mit unseren Depotwert Meta, kann uns das egal sein.

Im “Jahr der Effizienz”, das CEO Mark Zuckerberg für den Techgiganten Meta Platforms ausgerufen hatte, sieht es für die Investoren trotz der Schwächephase am Gesamtmarkt weiterhin sehr positiv aus. Meta ist mit seinen KI-basierten Ranking- und Empfehlungssystemen auf dem richtigen Weg: KI-empfohlene Inhalte von Konten, denen ein Nutzer nicht folgt, sind jetzt mittlerweile die am schnellsten wachsende Kategorie von Inhalten im Facebook-Feed.

Viele Investoren hatten im Zuge der Namensänderung des Unternehmens in Meta Platforms und den horrenden Verlusten bei der Entwicklung des Metaversums das Vertrauen in den CEO verloren und die Aktie im November 2022 auf unter 90 Dollar in den Abgrund gerissen. Obwohl einige Auguren das Facebook-Ende sahen, ist immer noch Fakt: Facebook hat jetzt mehr als 3 Milliarden monatliche Nutzer und die Zahl der täglich aktiven Nutzer steigt weltweit wieder an, auch in den USA und Kanada. Diese will das Unternehmen nun verstärkt mit Lösungen im Bereich der generativen KI begeistern. Auf der Meta Connect 2023 präsentierte das Unternehmen zuletzt seine neuesten Innovationen. Im März war es kein Geringerer als Microsoft- Gründer Bill Gates, der die Zukunft von (persönlichen) KI-Assistenten in seinem Blog als eine der wichtigsten Veränderungen innerhalb der KI-Ära herausstellte. Hier setzen Zuckerberg und Meta nun an.

Das Unternehmen führte Meta AI in der Betaphase ein. Das Angebot ist zunächst ausschließlich in den USA verfügbar. Es handelt sich bei Meta AI um einen KI-Assistenten, mit dem Nutzer 1:1 chatten oder in Gruppenchats Nachrichten austauschen können. Dieser kann Nutzern Empfehlungen geben, wenn diese in der Klemme stecken oder sie zum Lachen bringen, wenn sie einen guten Witz benötigen. Einige der 28 KI-Charaktere werden von bekannten Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens gespielt. Darunter befinden sich Football-Legende Tom Brady als Bru, der US-YouTuber MrBeast als Zach oder auch die japanische Tennisspielerin Naomi Osaka als Tamika. Menschen sollen mit diesen KI-Assistenten über das gesamte Meta-Universum (Instagram, Messenger oder WhatsApp) hinweg interagieren können. Darüber hinaus werden sie auch als Avatare im Metaversum anwesend sein. Meta will seine Schar an KI-Charakteren in den nächsten Wochen und Monaten weiter ausbauen, die eine Reihe von Interessen wie Spiele, Philosophie, Sport, Mode und mehr abdecken. Ferner bietet Meta den Nutzern die Möglichkeit, eigene KI`s zu entwickeln. Meta AI verwendet ein benutzerdefiniertes Modell, das auf der Llama-2-Technologie basiert. Es handelt sich bei Llama 2 um das von Meta im Sommer aktualisierte Sprachmodell, das Interessierten sogar (vorerst) kostenlos bereitgestellt wurde. Durch eine Partnerschaft mit Bing Search bieten die KI-Assistenten auch Zugang zu Echtzeitinformationen. Meta zeigt damit erneut, dass man es mit den Entwicklungen bei der KI ernst meint. Das Unternehmen lieferte zudem eine neue Suite von Tools, mit denen Kreative ihre Ideen in die Realität umzusetzen können. Mit AI-Sticker sollen diese in sekundenschnelle lustige, individuelle Sticker für Chats und Stories erstellen können. Hinzu kommt ein Tool zur KI-unterstützte Bildbearbeitung.

Das Unternehmen kündigte mit der Meta Quest 3 auch den Start des ersten Mainstream-Headsets der Welt an, das für Mixed Reality entwickelt wurde. Mit Mixed Reality sollen die Grenzen des physischen Raums erweitert werden. Nutzer sollen Teil einer viel größeren Welt sein. Die Meta Quest 3 verfügt über die doppelte Grafikleistung des Vorgängermodells Quest 2 und kann völlig eigenständig ohne PC, Konsole oder Akkus genutzt werden. Die Meta Quest 3 bietet eine umfangreiche Bibliothek mit Spielen und Erlebnissen für jeden Geschmack und jede Stimmung. Mehr als 100 neue und aktualisierte Titel werden in diesem Jahr für die Quest 3 erscheinen, viele von ihnen werden Mixed Reality beinhalten. Meta präsentierte auch die nächste Generation von Metas Smart-Glasses, die in Zusammenarbeit mit EssilorLuxottica entwickelt wurden. Zum ersten Mal lässt sich über die Brillen ein Livestream an die eigenen Freunde und Follower auf Facebook und Instagram senden. Ferner werden die Brillen mit integrierter Meta AI ausgeliefert. Nächstes Jahr soll es ein kostenloses Update geben, damit die Smart-Glasses verstehen, was sich die Menschen ansehen, um ihnen daraufhin zu helfen.

Wenn wir uns jetzt dazu den Jahreschart anschauen, stellen wir fest, dass es seit dem Jahrestief Anfang November 2022 mit 89,27 Euro nur noch einen permanenten Gipfelsturm gab. Aktuell steht der Kurs unseres Wertes derzeit bei 301,20 Euro und schwankt damit um das Jahreshoch von 301,75 Euro. Es ist daher etwas zu bedauern, dass wir nicht auch dort noch aufgestockt haben, denn die Bewertung der Aktie bleibt mit einem KGV mit einem KGV von rund 22 moderat. Der Gewinn je Aktie soll in diesem Jahr bei 13,54 Dollar landen und im kommenden Jahr um 25 Prozent auf über 17 Dollar zulegen. Die Aktie konsolidierte zuletzt nach der mehrmonatigen Rally und entzog sich der Marktschwäche anderer Technologiewerte. Das spricht für einen weiter steigenden Kurs. Wir bleiben dabei.

Neu in unserem Depot: Südzucker AG

Die Südzucker AG mit Sitz in Mannheim ist ein börsennotierter Zuckerproduzent, der mehrheitlich von genossenschaftlich organisierten Rübenanbauern kontrolliert wird. Sie ist der größte Zuckerproduzent der Welt und einer der größten Nahrungsmittelkonzerne Deutschlands. Mehrheitseigner ist die SZVG.

Die SZVG (Süddeutsche Zuckerrübenverwertungs-Genossenschaft) ist die Beteiligungsgesellschaft der Rübenanbauer in Süddeutschland. Sie fasst die finanziellen Mittel der Landwirte zusammen, die durch die kontinuierliche Bereitstellung von Kapital eine Mehrheitsbeteiligung an der Südzucker AG erworben haben. Die SZVG bündelt und vertritt die Interessen der bäuerlichen Aktionäre auf der Hauptversammlung der Südzucker AG.

Das Grundkapital der Gesellschaft ist aufgeteilt in rund 204 Millionen Stückaktien. Die Aktien befinden sich mehrheitlich im Festbesitz durch die SZVG mit einem Anteil von 60,7 Prozent und durch die Agrana Zucker Stärke und Fruchtholding AG  aus Österreich mit einem Anteil von rund 10,3 Prozent. Die übrigen ca. 29 Prozent gelten als Streubesitz.

Südzucker geht auf die Süddeutsche-Zucker-AG zurück, die 1926 aus einem Zusammenschluss von fünf regionalen Zuckerfabriken hervorging (Zuckerfabrik Frankenthal AG; Zucker- Fabrik AG; Badische Gesellschaft für Zuckerfabrikation; Zuckerfabrik Offstein AG; Zuckerfabrik Stuttgart). Gesellschaftsrechtlicher Vorgänger der Süddeutschen-Zucker-AG ist die Zuckerfabrik Frankenthal AG.

In den 1950er Jahren wurden die nach dem Krieg verbliebenen Werke wieder auf- und ausgebaut. 1988 kam es zur Fusion mit der Zuckerfabrik Franken GmbH aus Ochsenfurt und zur Umbenennung des Unternehmens in Südzucker Mannheim/ Ochsenfurt mit Sitz in Mannheim und einer Hauptverwaltung in Mannheim/ Ochsenfurt. Mit der Zusammenführung dieser Hauptverwaltungen im erweiterten Gebäude in der Maximilianstraße Mannheim zum Jahreswechsel 2014/15 wurde das Unternehmen in Südzucker AG umfirmiert.

Durch den seit 1996 erfolgten Zukauf einzelner Zuckerfabriken in Europa, insbesondere in Frankreich und Polen, stieg Südzucker zum mit Abstand größten Zuckerproduzenten Europas auf.

Neben den vielen mittlerweile geschlossenen Werken befinden sich in Deutschland neben der Hauptverwaltung in Mannheim auch noch Werke in Hessen, Rheinland-Pfalz, Bayern, Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt. Außerdem gibt es noch viele Beteiligungen und Tochterunternehmungen in Europa.

Das Unternehmen steht seit März 2020 unter Führung von Dr. Niels Pörksen, einem deutschen Agrarwissenschaftler und Manager. 

Der Blick in die Bücher
Im Geschäftsjahr 2022/23 (1. März 2022 bis 28. Februar 2023) stieg der Konzernumsatz um rund 25 Prozent auf 9,498 Milliarden Euro (Vorjahr: 7,599 Milliarden Euro). Zu diesem Anstieg trugen alle Segmente bei. Das Konzern-EBITDA wurde deutlich auf 1,07 Milliardengesteigert Euro (Vorjahr: 692 Millionen Euro).

Der Umsatz im Segment Zucker stieg im Geschäftsjahr 2022/23 deutlich auf 3,216 Milliarden Euro (Vorjahr: 2,623 Milliarden Euro). Positiv wirkten zu Beginn des Geschäftsjahres die seit Oktober 2021 gestiegenen Zuckererlöse. Zu Beginn des neuen Zuckerwirtschaftsjahres 2022/23 im Oktober 2022 konnten die Zuckerpreise nochmals erhöht werden. Bei einem im Gesamtjahr moderat rückläufigen Absatz lagen die Umsatzerlöse insgesamt deutlich über Vorjahr.

Das Segment Spezialitäten erzielte mit einem Umsatz von 2.217 Millionen Euro (Vorjahr: 1.781) eine deutliche Steigerung zum Vorjahr – insbesondere aufgrund höherer Preise. Die Absatzmengen entwickelten sich unterschiedlich, es gab deutliche Zuwächse aber auch signifikante Rückgänge.

Im Segment CropEnergies erhöhte sich der Umsatz deutlich auf 1,39 Milliarden Euro (Vorjahr: 1,004 Milliarden Euro). Dazu trugen insbesondere deutlich höhere Absatzpreise bei.

Im Segment Stärke konnte trotz rückläufiger Absatzmengen in Folge erheblich gestiegener Erlöse ein deutlicher Umsatzzuwachs auf 1,193 Milliarden Euro (Vorjahr: 940 Millionen Euro) erzielt werden. Dazu trug auch das noch erfreuliche Niveau der Ethanol-Notierung in der ersten Jahreshälfte bei.

Im Segment Frucht konnte der Umsatz deutlich auf 1,482 Milliarden Euro (Vorjahr: 1,251 Milliarden Euro) gesteigert werden. Haupttreiber waren die deutlich höheren Preise sowohl bei den Fruchtzubereitungen als auch bei den Fruchtsaftkonzentraten. Zudem konnte die Absatzmenge bei den Fruchtsaftkonzentraten signifikant erhöht werden.

Die Dividende wurde für 2022/23 von 40 auf 70 Cent erhöht.

Wir sehen allein schon an diesem Zahlenwerk es läuft bei Südzucker, auch wenn es teilweise nur die gestiegenen Weltmarktpreise für Zucker waren, die dieses Ergebnis hervorbrachten. Im September 2020 starte die Rallye bei Zucker vom Punkt 28 Cent je kg Zucker, um jetzt im September 2023 bei 58 Cent/ kg einen vorläufigen Höhepunkt zu erreichen.

Im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres bis Ende August 2023 konnte der Konzern seinen Umsatz um 10 Prozent auf 5,078 Milliarden Euro steigern. Das operative Ergebnis stieg in diesem Zeitraum von 316 Millionen Euro auf 592 Millionen Euro. Gerade im Zuckergeschäft konnte der Konzern trotz rückläufiger Absatzmengen dank Preiserhöhungen deutlich zulegen.

Die steigende Verschuldung von zuletzt 1,864 Milliarden Euro könnte allerdings künftig die Bilanzen angesichts der Zinssteigerungen etwas trüben.

Was sagen die Analysten?
Die fünf vorliegenden Analysen teilen sich in zweimal kaufen und dreimal halten auf. Die Kursziele schwanken zwischen 15,00 und 17,20 Euro. Daraus ergibt sich ein durchschnittliches Kursziel von 16,84. Aktuell liegt unser neuer Depotwert bei 14,20 Euro. Das Jahrestief liegt bei 11,81 Euro und das Jahreshoch wurde mit 18,93 Euro markiert.

Fazit
Auch wenn Zucker die Gesundheit beeinträchtigt und deshalb die Menschheit versucht, weg zu kommen von der süßen Droge, zeigen die gestiegenen Zuckerpreise, dass die Nachfrage immer weiter steigt. Deshalb haben wir Aktien der Südzucker AG in unseren NDAC-Clubfonds aufgenommen.

Neues von unseren Depotwerten: Nestlé

Etwas abseits von den Werten, die sonst den Aktienhorizont erhellen, steht der Nahrungsmittelkonzern Nestlé aus der Schweiz, den wir im vergangenen Monat aufgestockt haben. Dabei ist Nestlé wirklich ein Konzern, der die täglich Nahrungsgrundlage für Millionen von Menschen schafft.

Nestlé hat mit seinen Zahlen überzeugt. Der größte Konsumgüterkonzern der Welt hat erneut von Preiserhöhungen profitiert. Umsatz und Gewinn sind ordentlich gewachsen und die Prognose wurde angehoben.

Der Umsatz von Nestlé ist im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum organisch um neun Prozent auf 46,3 Milliarden Franken (48,5 Milliarden Euro) gestiegen. Die Analysten hatten hingegen mit einem Umsatz von 46,6 Milliarden Franken gerechnet.

Das operative Ergebnis stieg um knapp drei Prozent auf 7,9 Milliarden Franken (8,3 Milliarden Euro), während der Gewinn 2,43 Franken je Aktie betragen und damit die Schätzungen um knapp fünf Prozent übertroffen hat. Die operative Ergebnismarge lag bei 17,1 Prozent – nach 16,9 Prozent im Vorjahr – und damit leicht über dem Konsens der Experten.

Für das zweite Halbjahr strebt das Unternehmen ein organisches Umsatzplus von sieben bis acht Prozent an, zuvor wurde von sechs bis acht Prozent ausgegangen. Die operative Ergebnismarge soll sich auf 17,0 bis 17,5 Prozent belaufen.

Unser Depotwert  will seinen Umsatz mit als gesund eingestuften Lebensmitteln deutlich steigern. 20 bis 25 Milliarden Schweizer Franken mehr in diesem Bereich hat CEO Mark Schneider bis 2030 als Ziel ausgegeben, teilte das Unternehmen am 28.September erstmalig mit.

Für den Konzern, der einen erheblichen Teil seines Umsatzes nach wie vor mit Süßwaren-Bestsellern wie beispielsweise Kitkat-Schokoriegeln, Nesquik-Trinkschokolade, Eiscreme und Tiefkühlkost verdient, sind das ambitionierte Ziele. Gegenüber dem Niveau von 2022 bedeutet das eine Steigerung des Wachstums um 50 Prozent, teilte das Unternehmen weiter mit.

Bei der Einstufung von Nahrungsmitteln verlässt sich Nestlé auf das „Health-Star-Rating“, ein Rating-System für verpackte Lebensmittel, das auf eine Initiative der Regierungen von Australien und Neuseeland zurückgeht. Es hat sich inzwischen insbesondere im englischen Sprachraum etabliert. Anders als der in Deutschland gebräuchliche Nutriscore klassifiziert das Health-Star-Rating Lebensmittel nicht anhand von Ampelfarben, sondern mit einer Skala von eins bis fünf, wobei hohe Werte für einen besseren Nährwert stehen.

Das Rating berücksichtigt dabei unter anderem Kalorien, Zucker- und Proteingehalt sowie Faktoren wie Fruchtanteil oder gesättigte Fettsäuren. Nestlé sieht ein Health-Star-Rating von 3,5 oder mehr als nahrhaft an und will das Geschäft mit diesen Lebensmitteln ausbauen.

Heute stehen Lebensmittel mit einem Health-Star-Rating von 3,5 oder mehr für 37 Prozent des Gesamtumsatzes ohne Tiernahrung in Höhe von 73,1 Milliarden Franken. Weitere 20 Prozent setzt der Schweizer Lebensmittelriese mit Spezialnahrung um, etwa für den Gesundheitssektor. Auch in diesem Geschäft will Nestlé weiter wachsen. Wir sehen also trotz alledem, es bleibt noch etwas übrig für die Naschkatzen unter uns.

Was dem Nahrungsmittelriesen das Geschäft erleichtert, ist das Lebenselixier vieler Menschen auf dem Globus: Das Kaffee-Geschäft mit den Marken Nespresso, Starbucks und Nescafé ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen. Schwarzer Kaffee zählt zu der Produktkategorie mit einem Rating über 3,5. Auch viele Milchprodukte des Konzerns schneiden darin gut ab. Die Luxus-Wassermarken Perrier oder San Pellegrino erhalten – wie jedes Wasser – den bestmöglichen Wert fünf.

Zudem hat CEO Mark Schneider das Markenportfolio bereits deutlich umgebaut. Er hat Milliarden in die Sparte Nestlé Health Science investiert und Marken für Vitaminpräparate und Nahrungsergänzungsmittel zugekauft. Auch die Marke für pflanzliche Fleischersatzprodukte, Garden Gourmet, ist zuletzt stark gewachsen.

Nachholbedarf gibt es dagegen bei den Fertiggerichten, Konfekt oder Keksen. Fakt ist, dass Cailler-Schokolade niemals ein gutes Nährwert-Rating erhält. Der Schweizer Konzern will jedoch mehr Informationen für Verbraucher bereitstellen, wie Genussmittel zu einer ausgewogenen Diät passen könnten. Bei Fertiggerichten und Trinkschokolade forscht der Konzern zudem, welche Zutaten ausgetauscht werden können, um die Nährwerte zu verbessern, ohne den Geschmack zu beeinträchtigen.

Bei Produkten, die sich nur schwer verbessern lassen und die nicht mehr so richtig zur Gesundheitsstrategie passen, setzt der Konzern zudem auf Gemeinschaftsunternehmen – er lagert sie also aus. Im April hat Nestlé sein europäisches Geschäft mit Tiefkühlpizza, zu der auch die bekannte Marke Wagner gehört, in ein Joint Venture mit einem Private-Equity-Investor eingebracht. Bereits 2019 hat der Konzern 60 Prozent seines Anteils an der Wurstmarke Herta verkauft.

Der Chart der Aktie zeigt ein ständiges auf und ab, allerdings leider im roten Bereich. Es ist aber üblich, dass Strukturänderungen in einem Unternehmen der Nahrungsmittelindustrie zunächst einmal auf Skepsis stoßen, schließlich sind viele Aktionäre weltweit auch Kunden in den einzelnen Supermärkten und beobachten wie ihr Autor, wenn sie an der Kasse warten müssen, was andere so aufs Band legen.

Nun steht die Aktie gerade aktuell kurz überm Jahrestief von 105 Euro und das Jahreshoch mit 120 Euro ist derzeit nicht in Sicht. Aber wir haben den zurückgekommenen Wert aufgestockt, denn mit einer Dividende von 2,75 Euro ist der Wert gut abgesichert. Und gegessen und getrunken wird ja bekanntlich auch immer.

Neues von unseren Depotwerten: UnitedHealth Group

Was sagt uns der MCR? Nichts, aber das ist nicht so schlimm. Aber für Versicherer wie unseren Depotwert UnitedHealth ist er ein Damoklesschwert, das über der gesamten Branche schwebt. Denn eine der wichtigsten Kennzahlen für Krankenversicherer ist die sogenannte Medical Cost Ratio, kurz MCR. Darunter wird das Verhältnis aus eingenommenen Versicherungsprämien und Ausgaben für Krankenversicherungsleistungen verstanden. Je niedriger das Verhältnis ist, desto höher also die Profitabilität. In den USA liegt die gesetzliche Mindestgrenze für die MCR bei 80 Prozent.

US-Krankenversicherer müssen also mindestens 80 Prozent der von ihnen eingenommenen Prämien für Krankenversicherungsleistungen verausgaben. Besonders profitabel wirtschaftenden Versicherern stehen die restlichen 20 Prozent für sonstige Ausgaben und vor allem als Gewinn zur Verfügung.

Auf dem Höhepunkt der Corona-Pandemie hatten viele Krankenversicherer mit stark steigenden Kosten zu kämpfen. Die MCR hat zugenommen und die Profitabilität ist dementsprechend stark gesunken. Diese Entwicklung hatte sich mit dem Abebben der letzten Corona-Wellen wieder umgekehrt, sodass US-Krankenversicherer wieder äußerst profitabel wirtschaften konnten. UnitedHealth etwa wies im vergangenen Quartalsbericht eine MCR von 82,2 Prozent aus – das ist nahe der gesetzlichen Mindestgrenze und damit ein hervorragender Wert.

John Rex, Finanzchef von UnitedHealth, befürchtet, dass die Krankenversicherungsausgaben wieder steigen werden, vor allem aufgrund der wachsenden Zahl älterer Patientinnen und Patienten. Die mit 82,2 Prozent zuletzt hervorragende MCR soll demnach um 0,4 Prozentpunkte auf 82,6 Prozent steigen. Damit dürfte es für unseren Depotwert schwerer werden, die zuletzt angehobene Jahresprognose tatsächlich zu erreichen.

Mit den am 14. Juli verkündeten Zahlen für das zweite Jahresviertel 2023 – jeweils 13 Prozent plus bei Umsatz und Gewinn gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres – hat sich das vorerst etwas relativiert. Der Konzern musste, wie üblich in solchen Situationen sowie auch inflationsbedingt, die Versicherungsprämien deutlich anheben. Die Quartalszahlen zeigen, dass die Versicherungskunden (Private und Unternehmen) die neuen Preismodelle weitgehend akzeptieren.

Im zweiten Quartal des Fiskaljahres 2023 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 92,9 Milliarden Dollar (Vorjahr: 80,3 Milliarden Dollar). Der den Aktionären zurechenbare Gewinn lag bei 5,47 Milliarden Dollar (Vorjahr: 5,07 Milliarden Dollar). Das kann sich durchaus sehen lassen.

Am 13. Oktober werden die neuen Quartalszahlen in diesem Jahr veröffentlicht, so dass wir dann sehen können, ob die Bedenken des CFO unseres Depotwertes sich weiter vergrößern oder ob die Prämienerhöhung das Problem vorerst gelöst hat.

UnitedHealth Group ist ein Unternehmen aus dem Sektor Chemie, Pharmaindustrie, Bio- und Medizintechnik und stammt wie gesagt aus den USA, so dass wir auf Grund der breiten Aufstellung des Konzerns keine Befürchtungen haben müssen, dass er sich wegen des gestiegenen MCR seine herausragende Stellung als Branchenprimus verliert. Im Gegensatz zur deutschen Versicherungslandschaft sind die Krankenversicherer in den Staaten stark konzentriert und weisen eine erhebliche Monopolstellung auf. Vielleicht noch ein Satz zu dem Krankenversicherungsschutz in den USA. Dort sind die Beschäftigten über den Arbeitgeber oder privat versichert. Viele Bürger haben allerdings auf Grund der hohen Prämien keinen Krankenversicherungsschutz. Hier besteht also durchaus noch Potential für die dortigen Krankenversicherer, wenn die US-Regierung eine Versicherungspflicht einführen würde. Aber daran glauben selbst die größten Optimisten nicht mehr.

Die UnitedHealth Group-Aktie hat in der 36-Monats-Betrachtung 91,1 Prozent an Wert gewonnen. Das Jahr 2005 war bislang das erfolgreichste – hier konnten sich UnitedHealth Group-Aktionäre über einen Kursgewinn in Höhe von 63,9 Prozent freuen. Und auch langfristig ist das Unternehmen an der Börse ein Gewinner. Aktien von UnitedHealth Group haben in den vergangenen zehn Jahren per Saldo 690,9 Prozent an Wert gewonnen, was einer jährlichen Performance von 23 Prozent im Mittel entspricht. Aus einem Investment in Höhe von 10.000 Euro wären 79.090 Euro geworden. Parallel dazu ist das Anlagerisiko als deutlich unterdurchschnittlich einzuordnen. Denn wir wissen, wenn der Branchenprimus in Schwierigkeiten gerät, dann werden einfach die Versicherungsprämien erhöht.

Und dann ist ja auch noch die Dividende zu beachten. Das Unternehmen schüttete am 19. September 2023 eine Quartalsdividende in Höhe von 1,88 Dollar je Aktie an seine Aktionäre aus. Auf das Jahr gerechnet werden immerhin 7,52 Dollar ausbezahlt, das entspricht einer aktuellen Dividendenrendite von 1,48 Prozent. Das klingt zwar nicht viel, aber UnitedHealth startete im September 1990 mit der Zahlung einer Dividende von nur minimalen 0,03 Dollar. Ab Juni 2010 wurde auf eine vierteljährliche Zahlungsweise umgestellt. Im Juni 2023 gab der Konzern eine Erhöhung der Dividendenausschüttung im Vergleich zum Vorquartal (1,65 US-Dollar) um 14 Prozent an. Da haben wir doch eine ordentliche Entwicklung zu verzeichnen, auch wenn es dividendenmäßig durchaus noch mehr sein könnte.

Neues von unseren Depotwerten: Regeneron Pharmaceuticals

Unser Depotwert aus dem Bereich Biotech / Pharma läuft immer etwas unter dem Radar der Anleger. Vielleicht, weil wir uns in Europa und damit auch in Deutschland in der Vergangenheit zu sehr mit den Auswirkungen von Covid19 und aktuell mit den zu erwartenden Medikamentenengpässen für die diesjährige Erkältungssaison beschäftigen (müssen). 

Regeneron ist ein globales Biotechnologieunternehmen, das lebensverändernde Medikamente für Menschen mit schweren Krankheiten entwickelt. Es wurde 1988 gegründet und steht seitdem unter der Leitung der Ärzte und Wissenschaftler Len Schleifer, MD, PhD und George Yancopoulos, MD, Phd.

Also wagen wir einmal einen Blick auf die vorliegenden Geschäftszahlen unseres milliardenschweren Pharmariesen und die sehen gar nicht schlecht aus.

Regeneron Pharmaceuticals Inc. meldete die Ergebnisse für das zweite Quartal und die ersten sechs Monate bis zum 30. Juni 2023. Für das zweite Quartal meldete das Unternehmen einen Umsatz von 3,158 Milliarden Dollar, verglichen mit 2,857 Milliarden Dollar vor einem Jahr. Der Nettogewinn belief sich auf 968,4 Millionen Dollar gegenüber 852,1 Millionen Dollar vor einem Jahr. Der unverwässerte Gewinn pro Aktie aus den fortzuführenden Geschäftsbereichen betrug 9,05 Dollar gegenüber 7,90 Dollar im Vorjahr. Der verwässerte Gewinn pro Aktie aus den fortzuführenden Geschäftsbereichen belief sich auf 8,50 Dollar gegenüber 7,47 Dollar vor einem Jahr.

Das Halbjahresergebnis betrug beim Umsatz 6,320 Milliarden Dollar gegenüber 5,822 Milliarden Dollar vor einem Jahr. Der Nettogewinn betrug 1,786 Milliarden Dollar gegenüber 1,826 Milliarden Dollar vor einem Jahr. Der unverwässerte Gewinn pro Aktie aus den fortzuführenden Geschäftsbereichen belief sich auf 16,69 Dollar gegenüber 17,01 Dollar vor einem Jahr. Der verwässerte Gewinn pro Aktie aus den fortzuführenden Geschäftsbereichen belief sich auf 15,68 Dollar gegenüber 16,07 Dollar vor einem Jahr.

Mag sein, dass dem Unternehmen, das übrigens in einer Partnerschaft mit unserem ehemaligen Depotwert Bayer kooperiert, vielleicht das Desaster mit seinem Augenmedikament Eylea auf die Füße gefallen ist. Die US-Arzneimittelaufsicht FDA lehnte überraschend die Zulassung für eine hoch dosierte Variante des Mittels vorerst ab. Die Behörde hatte dies mit Problemen bei einem Abfüller begründet. Sicherheit und Wirksamkeit des Medikaments sind nicht beanstandet worden, auch müssen keine weiteren klinischen Tests durchgeführt werden, so das Unternehmen. Aber mittlerweile dürften die Abfüllprobleme wohl beseitigt sein, denn nach 60 Tagen muss die FDA auf eine Wiedervorlage des Antrags reagieren. Es handelt sich dabei lediglich um die 8-Milligramm-Dosierung zur Anwendung bei einer feuchten altersbedingten Makuladegeneration (nAMD) und dem diabetischen Makulaödem (DMÖ).

Dafür gefällt uns die Meldung über eine Übernahme durch Regeneron im vergangenen Monat wesentlich besser. 

Zur Erweiterung des Pipeline-Portfolios im Bereich der Gentherapie übernimmt der amerikanische Antikörperspezialist Regeneron Pharmaceuticals das Biotech-Unternehmen Decibel Therapeutics für 109 Millionen Dollar. Decibels Medikamente dienen der Therapie von Hörverlust. Die beiden Unternehmen arbeiten bereits seit der Unterzeichnung einer Kooperationsvereinbarung im Jahr 2017 zusammen, die 2021 verlängert wurde. Sie entwickeln drei Gentherapieprogramme, die auf verschiedene Formen der angeborenen Schwerhörigkeit abzielen.

Der Markt dafür ist riesig. Für angeborene Schwerhörigkeit gibt es keine zugelassenen medizinischen Therapien. Etwa 1,7 von 1.000 in den USA geborenen Kindern sind davon betroffen und wenn wir Europa und den Rest der Welt betrachten, werden die Absatzchancen sehr hoch sein. Denn während Hörverluste, die durch Mutationen des Otoferlin-Gens verursacht werden, selten sind, sind die meisten Fälle von dauerhaftem, angeborenem Hörverlust, die in den Industrieländern diagnostiziert werden, sensorineural und resultieren aus einem einzigen Gendefekt, was sie zu attraktiven Zielen für Gentherapie macht. Hörgeräte und Cochlea-Implantate können zwar auch Vorteile bieten, reichen aber nicht wirklich aus, um die normale Hörfunktion wiederherzustellen. Und wer weiß, vielleicht hilft es auch bei durch andere Ursachen wie Alter, zu starke Beschallung (wodurch auch immer) etc. verursachte Hörverluste. Zumindest ist die Basis dafür geschaffen. Das wäre angesichts der wachsenden Schwerhörigkeit in den Industrieländern der Durchbruch.

Das Papier hat im Chart-Bild eine aufsteigende Tendenz, die natürlich durch die Übernahme von Decibel Therapeutics einen gewaltigen Schub erfuhr. Mit einem aktuellen Wert von 768 Euro liegt das Jahreshoch von 782 Euro aus dem vergangenen Monat wieder in greifbarer Nähe. Allerdings muss man bei Biotech Firmen immer wieder mit Rückschlägen rechnen. Das haben wir auch am Jahrestief von 630 Euro gesehen, was erst im Juni markiert wurde.

Eine Dividende zahlt Regeneron leider nicht, aber trotzdem haben wir einen ordentlichen buchmäßigen Gewinn eingefahren. Wir haben das Papier zum Preis von 690,07 Euro erworben und freuen uns jetzt über einen Anstieg auf die schon erwähnten 768 Euro.

Neu in unserem NDAC-Clubfonds: ASML

ASML ist ein niederländisches multinationales Unternehmen und der weltweit größte Anbieter von Lithografiesystemen für die Halbleiterindustrie. ASML Holding N.V. bedeutet ausgeschrieben Advanced Semiconductor Materials Lithography Holding Naamloze Vennootschap, wobei N.V. die niederländische Rechtsform für eine Aktiengeselllschaft bezeichnet.

Der Sitz von ASML befindet sich in Veldhoven, dass in der niederländischen Provinz Noord-Brabant liegt. 

Die Firma wurde 1984 als ein Joint Venture von von ASM International und Philips gegründet, um Lithografiesysteme für die wachsende Nachfrage nach Computerchips zu entwickeln. Das Unternehmen hieß zu diesem Zeitpunkt noch „ASM Lithography“ Im selben Jahr stockten ASMI und Philips ihre Investitionen auf, wodurch ein neu errichtetes Büro samt Werk mit den ca. 100 Mitarbeitern in Veldhoven bezogen werden konnte. 1986 wurde das erste Halbleiter-Belichtungssystem unter dem Namen PAS 2500 auf den Markt gebracht. Dieser Stepper arbeitete mit blauem Licht mit einer Wellenlänge von 436 nm. Gleichzeitig begann eine bis heute andauernde Zusammenarbeit mit dem deutschem Optik-Unternehmen Carl Zeiss.

1988 war das Unternehmen bereits nach Taiwan und in die Vereinigten Staaten expandiert, was jedoch nicht von nennenswerten Erfolgen begleitet wurde. Ohne diese Erfolge war der Anteilseigner ASMI nicht in der Lage weitere Investitionen in das neue Unternehmen zu tätigen. Daher verkaufte ASMI im Oktober 1988 die vollständigen 50 Prozent ihrer Anteile am Joint-Venture an den Mitgründer Philips. Unter der Kontrolle von Philips expandierte das nun in ASML umbenannte Unternehmen nach Asien und wurde zu einem Konkurrenten von ASMI. Gegen Ende der 80er Jahre verschlechterte sich die Marktlage in der Elektronikindustrie, wodurch auch Philips in Bedrängnis geriet, weiterhin Geld in das defizitäre Venture zu investieren.

Und trotzdem, mit der letzten Zusage von Mitteln gelang ASM Lithography durch die Entwicklung eines neuen, laut eigenen Angaben branchenführenden und sehr erfolgreichen Systems (PAS 5500) der Sprung in die Profitabilität. Um die notwendigen Bankkredite, die bei der Anteilsübernahme angefallen waren zu tilgen und um Erfolge zu realisieren, entschied sich Philips im Jahr 1993 das Unternehmen an die Börse zu bringen. Am 15. März 1995 erfolgte der Börsengang von ASML. Das Unternehmen wurde gleichzeitig an der Amsterdam Stock Exchange und der New York Stock Exchange gelistet. Der Besitzer Philips verkaufte 50 Prozent seiner Anteile für 170 Millionen Dollar. Aufgrund der hohen Nachfrage nach weiteren Aktien und dem gestiegenen Aktienkurs entschied sich Philips im Jahr 1997 für den Verkauf weiterer 25 Prozent von ASML für insgesamt 266 Millionen Dollar.

Nach mehreren Übernahmen und den wirtschaftlichen Schwierigkeiten im Zusammenhang mit dem Zusammenbruch des Neuen Marktes 2001 gelang ASML im Gegensatz zu anderen Wettbewerbern und Unternehmen in der zweiten Jahreshälfte 2002 die Erholung.

Im Jahr 2023 stellt ASML Maschinen für die am höchsten entwickelten Computerchips der Welt her, die in den neusten Generationen von Handys, Konsolen und Computern verbaut werden. Außerdem beeinflussen sie indirekt die Entwicklung von AI, Robotik und dem IoT. Die größten Kunden von ASML sind laut einer Meldung von CNBC vom März 2023 unsere Depotwerte TSMC und Samsung sowie Intel. 

Das Unternehmen wird seit 1999 von CEO Peter Wennink geführt.

Der Blick in die Bücher

Die letzten Quartalszahlen sprechen eine klare Sprache. Der Gewinn lag mit 4,93 Euro je Aktie weit über den Erwartungen von 4,60 Euro. Der Umsatz übertraf mit 6,90 Milliarden Dollar die Analystenschätzungen von 6,70 Milliarden ebenfalls.

Auf Jahressicht entspricht das einem Umsatzplus von 27 Prozent und einem Gewinnsprung um 39 Prozent.

Bei ASML läuft es blendend, obwohl die Kunden des Unternehmens aufgrund der schwierigen makroökonomischen Rahmenbedingungen eine gewisse Auftragszurückhaltung zeigen.

Vorerst hat man sich damit begnügt, die Prognose für das Umsatzwachstum in diesem Jahr von 25 auf 30 Prozent zu erhöhen. Da die Bruttomarge weiterhin bei rund 50 Prozent liegen soll und eigene Aktien zurückgekauft werden, dürfte der Gewinn auch der je Aktie überproportional steigen.

Die Gesamtdividende ist mit 5,80 Euro (entspricht einer Rendite von 0,87 Prozent) dabei noch steigerungsfähig.

Was sagen die Analysten?

Die Analysten sind angetan von unserem neuen Depotwert. Zehn Einschätzungen enden mit „buy“ und nur eine mit „hold“. Jeffries & Co gibt dabei mit 950 Euro die höchste Prognose ab. Barclays zieht mit 640 Euro vorsichtig die untere Begrenzung des Analystenkorridors. Das durchschnittliche Kursziel aller Marktexperten liegt bei 764,09 Euro. Der aktuelle Kurswert besitzt also mit 555 Euro noch weiteres Potential. 

Der Jahreschart zeigt eine derzeit fallende Tendenz, aber mit dem Jahrestief von 375,80 Euro aus dem letzten Oktober hat das Papier nichts mehr zu tun. Bis zum Jahreshoch von 697,70 Euro aus dem Juli ist es allerdings auch noch ein etwas weiterer Weg.

Fazit

Mit unserem neuen Depotwert ASML haben wir jetzt neben TSCM und Infineon drei der größten Player im Chipsektor in unserem Depot.

Damit sind wir gut gerüstet für die neuen Herausforderungen der Zukunft. Überall auf der Welt werden Chips nachgefragt. Dabei wissen wir aber auch, dass die internationale Nachfrage nicht immer so hoch ist wie aktuell. Trotzdem sieht es im Augenblick sehr gut aus.

Neues von unseren Depotwerten: Oerstedt

Lange nichts aus dem Norden gehört, zum Beispiel von unserem dänischen Depotwert Oersted. Leider ist da auch nicht allzu viel Gutes festzustellen. Aber trotzdem müssen wir uns mit dem Absturz des Papiers beschäftigen, zumal auch er andere Werte mit in die Tiefe zieht.

Vor einem Jahr stand die Aktie noch bei 100,54 Euro (Jahreshoch), um dann Ende August vom schon nicht mehr so hohen Niveau von 74,96 Euro wie ein verrostetes Windrad in der Nordsee abzustürzen. Und der Absturz dauert noch an, aktuell steht das Papier bei 50,90 Euro. Was ist da passiert?

Grund für den Kursabsturz waren mögliche Wertberichtigungen des Offshore-Windkraftweltmarktführers von bis zu 16 Milliarden dänischen Kronen (2,1 Milliarden Euro).

Oersted begründete die möglichen Wertberichtigungen in den USA unter anderem mit Lieferkettenproblemen und gestiegen Zinsen. Bei den Projekten Ocean Wind 1, Sunrise Wind und Revolution Wind könnten zudem erhoffte Steuergutschriften wegfallen. Falls diese Faktoren unverändert so blieben, würden zum Ende des dritten Quartals entsprechende Wertanpassungen von insgesamt bis zu 16 Milliarden dänischen Kronen vorgenommen werden.

Analysten reagierten unterdessen skeptisch bis enttäuschend. So stufte BNP Paribas Exane Orsted auf „neutral“ ab. Die nun angekündigten Wertberichtigungen stellten, die im Januar angekündigten 2,5 Milliarden, in den Schatten und dürften am Investorenvertrauen nagen. Vom Analysehaus Jefferies hieß es, nur drei Monate nach dem Investorentag sei diese Ankündigung enttäuschend.

Die Analysten von Bernstein kommentierten in einer Mitteilung an ihre Kunden: „Die heutige Ankündigung weist auf Risiken im US-Portfolio hin und trägt nicht dazu bei, die schlechte Stimmung der Anleger gegenüber der Aktie (Oersted) zu verbessern.“

Was sollen Anleger mit den Meinungen der Marktexperten anfangen? Verkaufen oder halten oder kaufen (für ganz Mutige)?

Oersted mit Sitz im dänischen Fredericia ist Weltmarktführer im Bereich Offshore-Windenenergie. Der Windenergiekonzern betreibt Windparks in mehreren europäischen Ländern, vorwiegend in Dänemark, Deutschland und Großbritannien, sowie in den USA. Neben dem Offshore-Geschäft ist Oersted auch tätig in den Bereichen Onshore-Windkraft (in den USA) und Markets & Bioenergy (Biomasse-Kraftwerke und Stromvertrieb). Der Börsenwert des Konzerns beträgt aktuell ca. 25 Milliarden Euro.

Überrascht wurde der Markt vor allem von der Höhe der potenziellen Wertberichtigungen. Diese könnten sich im Worst Case auf knapp 15 Prozent des Eigenkapitals von Oersted summieren – eine völlig unbekannte Dimension beim Windparkbetreiber.

Auch die Begründungen des Oersted-Managements für die drohenden Abschreibungen scheinen nicht so richtig glaubhaft. Die Zinswende wurde schon lange eingeleitet und die Notenbanken waren bis zuletzt kommunikativ, was ihre Entscheidungen betraf. Hohe Zinsen sind also bereits seit Monaten ein Thema und auch Lieferkettenprobleme tauchten nicht von heute auf morgen auf. Hier hätte das Management frühzeitig reagieren können.

Die Oersted-Aktie ist charttechnisch massiv angeschlagen. Sie hat innerhalb weniger Tage wesentliche Unterstützungslinien durchbrochen und notiert aktuell auf einem Dreijahrestief. Es ist aktuell charttechnisch sehr schwierig einzuschätzen, wann das Papier seinen Boden gefunden hat. Im Gegenteil, während des Schreibens des Beitrages ist das Papier weiter gesunken. Der dänische Windenergiekonzern ist sowohl fundamental als auch charttechnisch massiv angeschlagen.

Im ersten Halbjahr gingen Umsatz und Nettogewinn aufgrund gesunkener Strompreise deutlich zurück. Zwar bestätigte das Management die Jahresprognose, aber ob das zweite Halbjahr angesichts der jüngsten Nachrichten so viel besser läuft, wagt auch ihr Autor stark zu bezweifeln. Einerseits steigen die Zinsen weiter, wenn auch nicht so schnell. Aber Oersted muss höchstwahrscheinlich noch einen Sicherheitszuschlag bei Krediten kalkulieren, denn das Vertrauen der Kreditgeber in das Management hat mit Sicherheit einen gewaltigen Knacks bekommen. Und auch die Energiepreise werden weiter zurückgehen oder zumindest stark schwanken. Entscheidend wird sein, wie lange die Folgen der 2,1 Milliarden Euro Wertberichtigung die Bilanz belasten. Da hat das Management doch noch einiges seinen Aktionären zu erklären.

Kurz und mittelfristige Investoren haben jetzt das Weite gesucht. Für Langfristanleger ist die Aktie eigentlich eine aussichtsreiche Anlage. 

Auch für unsere beiden anderen Depotwerte Siemens Energy und RWE, die ja in Konkurrenz zum Oersted-Konzern stehen, hatte der Einbruch Folgen. Sie brachen ebenfalls ein und konnten sich bis heute nicht erholen. Die Entwicklungen bei Oersted sind besorgniserregend. Vor allem mögliche Investitionszurückhaltungen und Lieferkettenprobleme könnten der ganzen Branche noch Probleme bereiten. Allerdings ist aufgrund der unterschiedlichen geografischen und sektoralen Aufteilung der Geschäftsmodelle auch klar, dass RWE kein zweites Oersted werden dürfte. Dementsprechend sollten Anleger nicht in Panik verfallen und die Auswirkungen der angesprochenen Probleme auf RWE & Co. dann evaluieren, wenn die Aufregung sich endgültig gelegt hat.

Neues von unseren Depotwerten: Salesforce

Unser Depotwert Salesforce ist spezialisiert auf Unternehmens-Software zum Kundenmanagement und bietet unter anderem auch den übernommenen Büro-Kommunikationsdienst Slack an. Das Unternehmen wird als direkter Konkurrent für den deutschen SAP-Konzern aus Walldorf wahrgenommen.

Wieder einmal hat unser Depotwert sehr gute Ergebnisse für das zweite Quartal vorgelegt und konnte damit im nachbörslichen Handel am 31.08.2023 einen Schub nach oben auslösen, gleich um 5 Prozent nach Norden ging es. Dazu kam eine überraschende Prognose für das laufende Quartal.

Im vergangenen Vierteljahr steigerte das Unternehmen den Umsatz im Jahresvergleich um gut 11 Prozent auf 8,6 Milliarden Dollar. Die Prognose mit 8,53 Milliarden Dollar wurde damit übertroffen. Unter dem Strich stieg der Gewinn in dem Ende Juli abgeschlossenen Quartal von 68 Millionen Dollar auf knapp 1,27 Milliarden Dollar. Daraus ergab sich ein bereinigter Gewinn je Aktie von 2,12 Dollar. Analystenkonsens war hier 1,90 Dollar.

Für das Gesamtjahr erwartet Salesforce einen bereinigten Gewinn von 8,04 bis 8,06 Dollar pro Aktie bei einem Umsatz von 34,7 bis 34,8 Milliarden Dollar. Die Analysten hatten im Durchschnitt einen Gewinn von 7,42 Dollar pro Aktie bei einem Umsatz von 34,66 Milliarden Dollar erwartet.

Die durchgesetzten Preiserhöhungen des Unternehmens am Markt führten zu dem Umsatzanstieg im Vergleich zum Vorjahr, da die Nachfrage nach seinen Cloud-Diensten zunahm. Hinzu kamen die Aktivitäten auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz, die auch bei unserem Depotwert durch die Investoren forciert wurde.

CEO Marc Benioff sprach über die Entlassungen und Umstrukturierungen des letzten Jahres, die das Unternehmen profitabler machen sollen. COO Amy Weaver erklärte, dass das Wachstum von Salesforce hauptsächlich durch die Dynamik der KI-Plattform MuleSoft und die solide Verkaufs- und Serviceleistung für die Plattform des Unternehmens angetrieben wurde. Weaver betonte, dass die Zahl der Kunden, die jährlich mehr als 10 Millionen Dollar investieren, sich verdreifacht und die durchschnittliche Anzahl der Clouds sich fast verdoppelt hat. Diese Fakten sprechen nach Ansicht ihres Autors für eine stabile Basis zu einem weiteren Wachstum.
Die Umstrukturierung des Unternehmens hat zu einer Steigerung der Profitmarge beigetragen, wodurch Salesforce sein Ziel einer bereinigten Gewinnmarge von 30 Prozent bereits drei Quartale vor dem ursprünglich anvisierten Zeitpunkt erreichen konnte.

Apropos Investoren, Salesforce war vor einigen Monaten verstärkt unter Druck von aktivistischen Investoren geraten. Mehrere Gesellschafter hatten Anteile an dem Unternehmen offengelegt. Diese hatten von Salesforce mehr Profitabilität gefordert. Der Konzern hatte sich lange auf Wachstum konzentriert und viel Personal eingestellt sowie zahlreiche Übernahmen durchgeführt. Nun müsse sich Salesforce auf das Kostensparen verlegen, hieß es damals von den Investoren. In diesem Bereich gibt Salesforce nun deutlich Gas. Der Konzern hatte Anfang des Jahres unter anderem zum Stellenabbau gegriffen, um profitabler zu werden. Aber wir wissen auch, dass „hire and fire“ in den USA weit mehr verbreitet und gesellschaftlich akzeptiert ist, als in dem streng regulierten Deutschland.

Wir sehen also an unserem Depotwert, der Eintritt aktivistischer Investoren in ein Unternehmen muss nicht immer von negativen Einflüssen begleitet sein, sondern kann wahre Ergebnissprünge und damit verbunden Kursexplosionen hervorrufen.

Salesforce hat mit seiner Prognose für das laufende Quartal die Markterwartungen übertroffen. Der Spezialist für Unternehmenssoftware rechnet mit einem Umsatz von 8,71 Milliarden Dollar, Analysten hatten im Schnitt mit 8,66 Milliarden Dollar gerechnet.

Das Analysehaus Jefferies erhöhte das Kursziel von 250 auf 275 Dollar und beließ das Rating der Aktie auf „Buy“. Analyst Brent Thill betonte, dass das Unternehmen die Erwartungen auf allen Ebenen übertroffen habe und vor allem die operative Gewinnmarge positiv hervorsteche.

Aus dem Monat Juli liegen noch zwei Einschätzungen vor, die sicher noch einmal angesichts der neuen Zahlen und Prognosen überarbeitet werden. Allerdings kamen RBC Capital Markets und JP Morgan Chase mit einem „buy“ und Kurzielen von 240 bzw. 230 Dollar zu einer doch schon sehr realistischen Einschätzung. Sechs weitere Experten schätzen das Papier ebenfalls mit „buy“ ein.

Aktuell liegt die Aktie bei 206,20 Euro und hat mit dem Jahrestiefstwert vom Januar mit 119,94 Euro nichts mehr zu tun. Dagegen ist der Höchstwert vom Juli (212 Euro) wieder in greifbare Nähe gerückt.

Wir möchten nicht verschweigen, dass es im zweiten Quartal 2023 zu einer kompletten Kehrwende der Großinvestoren kam. Daniel Loeb (Third Point), David Tepper (Apaloosa) und Josh Tarasoff (Greenlea Lane) liquidierten ihre Salesforce-Positionen, die zuvor 2, 6 Prozent sowie 3,1 Prozent und 9,5 Prozent ihres Portfolios ausgemacht hatten. Darüber hinaus halbierte Lee Ainslee von Maverick seine Beteiligung und ein halbes Dutzend anderer Großinvestoren verkleinerte die Position ebenfalls.

Salesforce erweist sich u. E. aber als solider Wettbewerber im Technologiesektor, der sowohl finanziell als auch operativ überzeugt.
Das Übertreffen der Gewinnschätzungen in den letzten Quartalen ist ein Beweis für die Fähigkeit des Unternehmens, die schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen zu meistern.

Die strategische Ausrichtung auf künstliche Intelligenz und Cloud-Lösungen positioniert das Unternehmen für zukünftiges Wachstum.

Der von der technischen Analyse faire Wert von 237,00 Dollar pro Aktie dürfte sich mittel- bis langfristig einstellen. Wir bleiben dabei.