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Neues von unseren Depotwerten: Nestlé

Etwas abseits von den Werten, die sonst den Aktienhorizont erhellen, steht der Nahrungsmittelkonzern Nestlé aus der Schweiz, den wir im vergangenen Monat aufgestockt haben. Dabei ist Nestlé wirklich ein Konzern, der die täglich Nahrungsgrundlage für Millionen von Menschen schafft.

Nestlé hat mit seinen Zahlen überzeugt. Der größte Konsumgüterkonzern der Welt hat erneut von Preiserhöhungen profitiert. Umsatz und Gewinn sind ordentlich gewachsen und die Prognose wurde angehoben.

Der Umsatz von Nestlé ist im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum organisch um neun Prozent auf 46,3 Milliarden Franken (48,5 Milliarden Euro) gestiegen. Die Analysten hatten hingegen mit einem Umsatz von 46,6 Milliarden Franken gerechnet.

Das operative Ergebnis stieg um knapp drei Prozent auf 7,9 Milliarden Franken (8,3 Milliarden Euro), während der Gewinn 2,43 Franken je Aktie betragen und damit die Schätzungen um knapp fünf Prozent übertroffen hat. Die operative Ergebnismarge lag bei 17,1 Prozent – nach 16,9 Prozent im Vorjahr – und damit leicht über dem Konsens der Experten.

Für das zweite Halbjahr strebt das Unternehmen ein organisches Umsatzplus von sieben bis acht Prozent an, zuvor wurde von sechs bis acht Prozent ausgegangen. Die operative Ergebnismarge soll sich auf 17,0 bis 17,5 Prozent belaufen.

Unser Depotwert  will seinen Umsatz mit als gesund eingestuften Lebensmitteln deutlich steigern. 20 bis 25 Milliarden Schweizer Franken mehr in diesem Bereich hat CEO Mark Schneider bis 2030 als Ziel ausgegeben, teilte das Unternehmen am 28.September erstmalig mit.

Für den Konzern, der einen erheblichen Teil seines Umsatzes nach wie vor mit Süßwaren-Bestsellern wie beispielsweise Kitkat-Schokoriegeln, Nesquik-Trinkschokolade, Eiscreme und Tiefkühlkost verdient, sind das ambitionierte Ziele. Gegenüber dem Niveau von 2022 bedeutet das eine Steigerung des Wachstums um 50 Prozent, teilte das Unternehmen weiter mit.

Bei der Einstufung von Nahrungsmitteln verlässt sich Nestlé auf das „Health-Star-Rating“, ein Rating-System für verpackte Lebensmittel, das auf eine Initiative der Regierungen von Australien und Neuseeland zurückgeht. Es hat sich inzwischen insbesondere im englischen Sprachraum etabliert. Anders als der in Deutschland gebräuchliche Nutriscore klassifiziert das Health-Star-Rating Lebensmittel nicht anhand von Ampelfarben, sondern mit einer Skala von eins bis fünf, wobei hohe Werte für einen besseren Nährwert stehen.

Das Rating berücksichtigt dabei unter anderem Kalorien, Zucker- und Proteingehalt sowie Faktoren wie Fruchtanteil oder gesättigte Fettsäuren. Nestlé sieht ein Health-Star-Rating von 3,5 oder mehr als nahrhaft an und will das Geschäft mit diesen Lebensmitteln ausbauen.

Heute stehen Lebensmittel mit einem Health-Star-Rating von 3,5 oder mehr für 37 Prozent des Gesamtumsatzes ohne Tiernahrung in Höhe von 73,1 Milliarden Franken. Weitere 20 Prozent setzt der Schweizer Lebensmittelriese mit Spezialnahrung um, etwa für den Gesundheitssektor. Auch in diesem Geschäft will Nestlé weiter wachsen. Wir sehen also trotz alledem, es bleibt noch etwas übrig für die Naschkatzen unter uns.

Was dem Nahrungsmittelriesen das Geschäft erleichtert, ist das Lebenselixier vieler Menschen auf dem Globus: Das Kaffee-Geschäft mit den Marken Nespresso, Starbucks und Nescafé ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen. Schwarzer Kaffee zählt zu der Produktkategorie mit einem Rating über 3,5. Auch viele Milchprodukte des Konzerns schneiden darin gut ab. Die Luxus-Wassermarken Perrier oder San Pellegrino erhalten – wie jedes Wasser – den bestmöglichen Wert fünf.

Zudem hat CEO Mark Schneider das Markenportfolio bereits deutlich umgebaut. Er hat Milliarden in die Sparte Nestlé Health Science investiert und Marken für Vitaminpräparate und Nahrungsergänzungsmittel zugekauft. Auch die Marke für pflanzliche Fleischersatzprodukte, Garden Gourmet, ist zuletzt stark gewachsen.

Nachholbedarf gibt es dagegen bei den Fertiggerichten, Konfekt oder Keksen. Fakt ist, dass Cailler-Schokolade niemals ein gutes Nährwert-Rating erhält. Der Schweizer Konzern will jedoch mehr Informationen für Verbraucher bereitstellen, wie Genussmittel zu einer ausgewogenen Diät passen könnten. Bei Fertiggerichten und Trinkschokolade forscht der Konzern zudem, welche Zutaten ausgetauscht werden können, um die Nährwerte zu verbessern, ohne den Geschmack zu beeinträchtigen.

Bei Produkten, die sich nur schwer verbessern lassen und die nicht mehr so richtig zur Gesundheitsstrategie passen, setzt der Konzern zudem auf Gemeinschaftsunternehmen – er lagert sie also aus. Im April hat Nestlé sein europäisches Geschäft mit Tiefkühlpizza, zu der auch die bekannte Marke Wagner gehört, in ein Joint Venture mit einem Private-Equity-Investor eingebracht. Bereits 2019 hat der Konzern 60 Prozent seines Anteils an der Wurstmarke Herta verkauft.

Der Chart der Aktie zeigt ein ständiges auf und ab, allerdings leider im roten Bereich. Es ist aber üblich, dass Strukturänderungen in einem Unternehmen der Nahrungsmittelindustrie zunächst einmal auf Skepsis stoßen, schließlich sind viele Aktionäre weltweit auch Kunden in den einzelnen Supermärkten und beobachten wie ihr Autor, wenn sie an der Kasse warten müssen, was andere so aufs Band legen.

Nun steht die Aktie gerade aktuell kurz überm Jahrestief von 105 Euro und das Jahreshoch mit 120 Euro ist derzeit nicht in Sicht. Aber wir haben den zurückgekommenen Wert aufgestockt, denn mit einer Dividende von 2,75 Euro ist der Wert gut abgesichert. Und gegessen und getrunken wird ja bekanntlich auch immer.