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Der Clubfonds-Ticker

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Novum cancellarium habemus – Wir haben einen neuen Kanzler

Torsten Arends, Geschäftsführung des NDAC

Auch wenn es gleich wieder hieß, das war ein „Start mit Stottern“, ja sogar von einer „Staatskrise“ und „Neuwahlen“ war die Rede in manchen Medien. Man möchte sich als Beobachter nur die Haare raufen nach der Berichterstattung. Angesichts knapper Mehrheiten haben wir das schon in den Landtagen erlebt, nun also auch im Bundestag. Es wird sicher in der Zukunft noch öfter geschehen, dass die Regierung im Bund ihre Mehrheit verliert. Deshalb ist immer noch keine Staatskrise in Sicht. Friedrich Merz heißt der neue Kanzler und der Bundestag hat ganz pragmatisch entschieden, den zweiten Wahlgang vorzuziehen und noch am selben Tag abzuhalten. Das war richtig und so konnte die neue Regierung starten, nach sechs Monaten Lähmung in der Bundespolitik. Hier muss dringend etwas geschehen, die Zeitdauer ist entschieden zu lang, wir haben es nur nicht gemerkt, weil es keine solchen schweren Krisen in der Vergangenheit zu bewältigen gab. Schlüsse lassen sich aus dem Theater natürlich eine Menge ziehen, aber die vordringlichsten sind sicher, dass sich der neue deutsche Kanzler durchaus gewahr sein muss, dass der Schwanz jederzeit bereit ist, mit dem Hund zu wedeln. Und dass es völlig egal ist, was vor der Wahl versprochen wurde, weil danach ohnehin die Realität die Richtung vorgibt, der man folgen muss. Egal, wie schwer es fällt.

Nun soll die neue Regierung beweisen, was sie anders und vor allen Dingen besser machen wird. Obwohl jeder neuen Regierung eine hunderttägige Schonfrist eingeräumt wird, wollen CDU/CSU und SPD schon nach hundert Tagen liefern und erste Ergebnisse vorlegen. Das erwartet die Wirtschaft und die Bevölkerung. Lassen wir das schwarz/rote Kabinett Merz also arbeiten.

Gut, verlassen wir die Niederungen der deutschen Politik und begeben uns zum Zollstreit, den das Weiße Haus und sein Hausherr losgetreten haben. Die Verhandlungen mit China kommen langsam ins Laufen, aber auch die EU hat einen Handelskommissar, der sich nicht aus der Ruhe bringen lässt. Die EU ist nach Darstellung von Handelskommissar Maros Sefcovic unter keinem Druck, überstürzt mit den USA einen schlechten Deal im Zollstreit einzugehen. “Wir fühlen uns nicht schwach”, sagte Sefcovic. Es müsse keine Lösung akzeptiert werden, die für die EU-Seite nicht fair wäre. Die Europäische Union sollte mit anderen Ländern ihre Handelsbeziehungen vertiefen und verspüre ein großes Interesse in unterschiedlichen Wirtschaftsregionen. 

 

Der Löwenanteil des internationalen Handels entfalle auf andere Staaten außerhalb der USA. So gebe es bereits mit Indien, Indonesien, Thailand und Malaysia Verhandlungen über Freihandelsabkommen. Diese laufen zum Teil aber schon seit vielen Jahren, ohne dass jetzt eine schnelle Einigung absehbar ist. Das Mercosur-Abkommen ist zwar unterschrieben, wartet aber noch auf die Ratifizierung durch die einzelnen EU-Mitgliedsstaaten. In den kommenden Wochen bis Anfang Juli will die EU mögliche Gegenmaßnahmen im Handelskrieg mit den USA vorbereiten. Die neuen US-Zölle von Präsident Donald Trump würden derzeit 70 Prozent der europäischen Exporte in die USA betreffen, sagte Sefcovic vor Abgeordneten im EU-Parlament. Es könnten 97 Prozent werden, sollten weitere Branchen ins Visier genommen werden. Die USA drohen unter anderem noch mit Sonderzöllen auf Pharmaprodukte und Halbleiter, und jetzt sogar auf Filme. Nun, da hat wohl jemand einen schlechten Horrorfilm gesehen. Aber die EU hat ihr Pulver noch längst nicht verschossen. Die Agentur Bloomberg meldete, die EU plane zusätzliche Zölle auf US-Waren im Wert von etwa 100 Milliarden Euro zu erheben, falls die laufenden Handelsgespräche scheiterten.

In die Lücke, die der US-Präsident mit seinem Vorgehen gegen langjährige Partner der USA reißt, will China vorstoßen. Ein Sprecher des Außenministeriums in Peking sagte, die Volksrepublik würde Besuche von EU-Ratspräsident Antonio Costa und Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zur gegebenen Zeit begrüßen. Es werde noch in diesem Jahr hochrangige Gespräche mit der EU geben – zu den Themen Wirtschaft und Handel, grünen Technologien und der Digitalisierung. Na bitte, geht doch, möchte man dazu sagen.

Ok, das wird dem Mann im Weißen Haus nicht gefallen, er versteht nach eigenem Bekunden viel mehr von Zinsen, aber sei es drum. Die US-Notenbank Federal Reserve hält den Leitzins konstant. Die Währungshüter um Fed-Chef Jerome Powell beließen den geldpolitischen Schlüsselsatz in der Spanne von 4,25 bis 4,50 Prozent. Zu diesem Satz können sich Geschäftsbanken Zentralbankgeld leihen. Der Schritt wurde von Analysten erwartet. Der US-Präsident hatte die Fed in den vergangenen Wochen mehrfach aufgefordert, die Zinsen zu senken. Die Notenbank begründete ihr Vorgehen unter anderem damit, dass das Risiko einer höheren Inflation gestiegen sei – und dürfte damit auch auf die aggressive Zollpolitik anspielen.

Wie war das doch noch mal mit dem Handelsdefizit, das der Mann im Weißen Haus abbauen wollte? In Erwartung weiterer Zollankündigungen und somit drohender höherer Importpreise für Unternehmen stiegen die US-Importe im März mit 419 Milliarden US-Dollar auf ein Allzeithoch. Diese Hamsterkäufe sorgten für eine Ausweitung des US-Handelsbilanzdefizits auf rund 140 Milliarden US-Dollar – ebenfalls ein neues Rekordhoch. Ein wachsendes Defizit kann den US-Dollar schwächen, was Exportsektoren wie der Informationstechnologie zugutekommt, jedoch die Importpreise und die Inflation erhöht. Da könnte infolge dessen die US-Wirtschaft noch lange auf eine Zinssenkung warten.


Krisen an den Börsen: Gefahr oder große Chance für Anleger?

Torsten Arends, Geschäftsführung des NDAC

Eine umfassende Analyse der Marktentwicklung seit den 1970er-Jahren macht dies deutlich. Betrachtet man den globalen Aktienindex MSCI ACWI, so kam es seither zu 23 Phasen, in denen der Index um mehr als zehn Prozent gegenüber seinem vorherigen 52-Wochen-Hoch gefallen ist. Im Median dauerte ein solcher Rücksetzer etwa 145 Handelstage. Die ersten 62 Tage waren dabei von einem durchschnittlichen Kursverlust von 14,7 Prozent geprägt. Vom Tief bis zum Erreichen eines neuen Hochs vergingen anschließend nochmals rund 83 Tage. Besonders bemerkenswert ist dabei die Vielfalt der Verläufe: Während sich die Märkte in einigen Fällen, wie 1981 und 1984, binnen weniger Wochen erholten, zogen sich andere Krisen wie die nach dem Platzen der Dotcom-Blase über mehrere Jahre hin. Auch aktuelle Entwicklungen, wie der sogenannte „ZollCrash“ im April 2025 infolge umfassender protektionistischer Maßnahmen der USA unter Präsident Donald Trump, fügen sich in dieses historische Muster ein. Die Märkte reagierten heftig: Der Dow Jones fiel an einem einzigen Tag um rund vier Prozent, der Nasdaq sogar um über fünf Prozent. Die Unsicherheit ist groß, denn höhere Zölle verteuern Waren, befeuern die Inflation und hemmen den internationalen Handel – mit potenziell schweren Folgen für das globale Wirtschaftswachstum. Besonders exportabhängige Volkswirtschaften und Unternehmen mit stark verflochtenen Lieferketten geraten unter Druck. Doch so ernst die Lage erscheinen mag: Frühere Krisen zeigen, dass Märkte selbst schwerste Erschütterungen überstehen und sich langfristig erholen. Ein tieferes Verständnis dafür, wie lange Krisen anhalten und wie schnell sich die Märkte erholen, erfordert den Blick auf mehrere entscheidende Einflussfaktoren. Ein zentrales Element ist die Art und Tiefe der wirtschaftlichen Schäden. Handelt es sich „nur“ um einen Schock, wie beim Corona-Crash 2020, kann sich der Markt innerhalb weniger Monate erholen. Damals dauerte es beim S&P 500 gerade einmal fünf Monate, um die Verluste vollständig wettzumachen. Hingegen benötigen Krisen, die strukturelle wirtschaftliche Schäden verursachen, erheblich mehr Zeit. Die Weltwirtschaftskrise von 1929 und die Finanzkrise 2008 sind Beispiele dafür, wie tiefe wirtschaftliche Verwerfungen die Erholung über viele Jahre hinauszögern können. Mindestens ebenso wichtig ist die Reaktionsgeschwindigkeit der Politik und Zentralbanken. Während die Untätigkeit während der frühen 1930er Jahre die Krise erheblich verschärfte, führten entschlossenes Eingreifen und massive fiskal- und geldpolitische Unterstützungsmaßnahmen 2008 und insbesondere 2020 zu deutlich schnelleren Erholungen. Die Fähigkeit, mit durchdachten Programmen Liquidität bereitzustellen, Märkte zu stabilisieren und Vertrauen zu schaffen, verkürzt die Dauer einer Krise erheblich. Das fundamentale wirtschaftliche Umfeld spielt ebenfalls eine wesentliche Rolle. Nach dem Crash von 1987 konnten sich die Märkte relativ schnell erholen, da die Weltwirtschaft damals robust war. Dagegen war die wirtschaftliche Basis zur Zeit der Weltwirtschaftskrise bereits vor dem Crash brüchig. Strukturelle Schwächen wie eine hohe Verschuldung, ein angeschlagener Bankensektor oder eine schleppende Produktivitätsentwicklung erschweren die Rückkehr zu Wachstum erheblich. Auch die sektorale Betroffenheit einer Krise beeinflusst Tempo und Tiefe der Erholung. Breite, systemische Krisen wie 2008, die nahezu alle Wirtschaftsbereiche erfassen, hinterlassen tiefere Spuren als sektorale Krisen. Der Dotcom-Crash der frühen 2000er Jahre, der primär Technologieaktien traf, führte zwar zu dramatischen Einbrüchen innerhalb der betroffenen Sektoren, ließ jedoch andere Bereiche vergleichsweise unbeschadet. Entsprechend konnte sich die Gesamtwirtschaft schneller stabilisieren als etwa nach der umfassenden Finanzkrise. Vor diesem Hintergrund wird verständlich, warum die Dauer der Erholung so unterschiedlich ausfallen kann. Vom ultraschnellen Rebound nach der Corona-Pandemie über moderate Erholungen nach 1987 und 2022 bis hin zu langwierigen Phasen nach 1929 oder 2000 spannt sich eine weite Bandbreite. Im Durchschnitt dauerte es über alle Krisen hinweg etwa ein Jahr und vier Monate, um einen Kursverlust von zehn Prozent vollständig auszugleichen – doch die Streuung ist groß.  

Trotz aller Unterschiede in Verlauf und Dauer bleibt eine fundamentale Erkenntnis: Wer investiert bleibt und nicht in Panik verfällt, wird am Ende meist belohnt. In den letzten Jahrzehnten haben Anleger, die ihr Engagement über mindestens 15 Jahre hielten, eine durchschnittliche jährliche Rendite von rund acht Prozent erzielen können – unabhängig davon, ob sie ihr Investment unmittelbar vor einer Krise begonnen hatten. Langfristiges Investieren war bislang stets die überlegene Strategie. Gerade in Zeiten wie jetzt, in denen die Märkte von politischen Unsicherheiten geprägt sind, kann es sich lohnen, antizyklisch zu handeln. Statt Kursrückgänge zu fürchten, sollten sie als Gelegenheiten gesehen werden. Historisch betrachtet haben Investoren, die in Krisenzeiten diszipliniert investiert haben, deutlich höhere Erträge erzielt als jene, die versuchten, den „richtigen“ Zeitpunkt abzupassen oder panisch verkauften. Die Erfahrung zeigt: In den Momenten größter Unsicherheit werden oft die besten Grundsteine für künftigen Vermögensaufbau gelegt. Natürlich ist Vorsicht geboten. Niemand sollte in einer unübersichtlichen Marktlage unüberlegt sein gesamtes Kapital auf einmal investieren. Wer schrittweise einsteigt und seine Investitionen über einen längeren Zeitraum verteilt, kann Marktschwankungen besser ausbalancieren und psychologische Fehler vermeiden. Die sogenannte „Häppchenstrategie“, bei der Kapital in mehreren Tranchen investiert wird, hat sich als besonders effektiv erwiesen, um langfristig erfolgreich zu agieren. Abschließend bleibt festzuhalten: Auch wenn niemand genau vorhersagen kann, wann die aktuelle Korrektur endet oder wann neue Höchststände erreicht werden, sprechen alle historischen Erfahrungen dafür, dass sich Geduld und konsequentes Handeln für Anleger auszahlen. Der berühmte Rat von Warren Buffett, „Sei ängstlich, wenn andere gierig sind, und sei gierig, wenn andere ängstlich sind“, bleibt aktueller denn je. Krisen sind schmerzhaft – aber sie sind auch die Saatzeiten für den langfristigen Erfolg an den Kapitalmärkten.

Neues vom Clubfonds: Berkshire Hathaway – Abgang einer Legende

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Es ist nur ein paar Wochen her, da haben wir schon einmal über die Berkshire Hathaway Holding ein Update veröffentlicht. Das wir es heute wieder tun, hat mit dem angekündigten Abgang einer Investment-Legende zu tun.

Die rund 40.000 Teilnehmer der Hauptversammlung wussten nicht, was da im Omaha, dem Woodstock der Kapitalisten, auf sie zu kommen sollte. Alle rechneten wieder mit einem kurzen Quartalsbericht und wieder mit einer langen interessanten Fragerunde. Ein Wechsel eines CEO in einem Unternehmen ist ja nichts Neues und gar nicht so selten. Aber ein Wechsel nach 60 Jahren und einem Leben für seine Aktionäre ist dann doch etwas Besonderes. 

Der legendäre US-Investor Waren Buffett will die Führung seiner Holding Berkshire Hathaway abgeben. Er werde dem Verwaltungsrat vorschlagen, zum Jahresende seinen designierten Nachfolger Greg Abel auf den Spitzenposten zu heben, sagte der 94-jährige auf der Aktionärsversammlung am 03. Mai 2025. Er wolle danach als Berater zur Seiten stehen, aber die Entscheidungen werde Greg Abel treffen, betonte der Multimilliardär.

Buffett verkündete seine Entscheidung am Ende einer fünfstündigen Frage und Antwortrunde und beantwortete dazu keine Fragen. Er sagte, die einzigen Vorstandsmitglieder, die davon wussten, seien seine Kinder gewesen. Abel habe von seinen Plänen nicht gewusst, fügte der Senior hinzu. An seinen Anteilen an Berkshire wolle er festhalten. Und so ist auch nur folgerichtig, dass Warren Buffett die Arbeit und Entscheidungen seines CEO Greg Abel als Vorstandsvorsitzender weiter begleiten wird. 

Tausende Aktionäre spendeten Buffet mit stehenden Ovationen in der Arena von Omaha Beifall und dankten ihm so für seine jahrzehntelange Arbeit im Interesse seiner Aktionäre.

Berkshire war bekanntlich eine kleine Textilfirma. Buffet kaufte sie in den 60er-Jahren des vorigen Jahrhunderts und verwandelte sie in eine erfolgreiche Investmentgesellschaft. Sein Gespür für gute Geschäfte sorgte dafür, dass seine Investitionen sich über die Jahrzehnte deutlich besser entwickelten als der Aktienmarkt im Durchschnitt. Natürlich erreichte er nicht mit jedem Investment den ersehnten Erfolg, aber die Mehrzahl ist doch Ausdruck seines untrüglichen Gespürs für gute Geschäfte. Kurz vor seinem 94. Geburtstag brach der Starinvestor einen Rekord: Der Börsenwert seiner Holding stieg auf mehr als eine Billion Dollar, das schafften in den USA bekanntlich nur Techkonzerne.
Aber in den fünf Stunden wurden auch andere Probleme angesprochen. 

Das Thema Zölle hat er praktisch mit der ersten Frage abgehakt. Buffett betonte erneut, dass Handel „nicht als Waffe“ eingesetzt werden sollte. Das hatte er bereits Anfang März in einem Interview gesagt. Es sei der falsche Weg. Jeder solle das tun, was er am besten könne, so Buffett. Die USA hätten früher Tabak und Baumwolle gekonnt, jetzt könnten sie andere Dinge. Man solle nicht gegeneinander antreten. Damit war das Thema eigentlich schon durch. Ob es der Präsident im Weißen Haus gehört oder verstanden hat oder nicht, sei einmal dahingestellt.

Die Berkshire-A-Aktie ist mit über 800.000 Dollar die teuerste Aktie der Welt. Selbst in den vergangenen Börsenmonaten mit starken Kursschwankungen hat sie dieses Jahr 17 Prozent zugelegt. Der wichtige US-Aktienindex S&P 500 verlor im gleichen Zeitraum sechs Prozent.

Berkshire schaut oft nur auf die Aktienpositionen. Das Unternehmen hat aber mehrere Standbeine, nicht nur das Aktienportfolio. Was wirklich gut läuft, sind die nicht börsennotierten Unternehmen. Buffett weist immer darauf hin, dass Berkshire Hathaway Energy und die Eisenbahngesellschaft Burlington Northern Santa Fe wichtig sind. Dann gibt es die Versicherungen. Alle diese Geschäftsbereiche laufen sehr gut. Und das alles ist Berkshire Hathaway. Vielleicht kann man das als das Erfolgsrezept bezeichnen: Nicht von einer Sache oder einem Trend abhängig sein, wie zum Beispiel KI. Das Aktienpaket von Buffett ist eigentlich wirklich das größte Risiko. Wir haben es an Apple beispielsweise gesehen. Die Aktie hatte einfach zu viel Gewicht. Deshalb wurden andere Positionen verkauft. Dafür wurden kleinere aufgebaut, aber nur im dreistelligen Millionenbereich. Bei einem Tanker wie Berkshire macht das nicht viel aus, aber es gibt zu denken.

Auch deshalb hat Berkshires Cash-Bestand mit 347 Milliarden Dollar gerade wieder einen neuen Rekord erreicht. Die Prämien aus dem Versicherungs- und Rückversicherungsgeschäft sorgen für einen stetigen Kapitalzufluss, wie wir eben auch wieder in der aktuellen Ausschüttungsperiode in unserem NDAC-Clubdepot feststellen können. Ungenutzt ist das Geld von Berkshire nun nicht, es ist gut in verzinsten Anleihen angelegt und vermehrt sich dadurch weiter.  

Das große Problem für die Holding ist, dass es derzeit keine neuen großen Unternehmen gibt, in die Kapital in Größenordnungen von zwanzig  oder dreißig Milliarden fließen kann. Auch unter Greg Abel wird keine große Änderung erwartet. Er ist schon lange der operative Kopf. Seit 2018 ist er Vize-Chef und 2021 wurde er bereits zum voraussichtlichen Nachfolger von Buffett bestimmt. Wir werden den Weg von Berkshire Hathaway unter Greg Abel weiter begleiten.

Ruhe vor der Kanzlerwahl

Torsten Arends, Geschäftsführung des NDAC

Die Ministerliste wird langsam komplett. Wir warten mit einer Meinung zu den Ministern die ersten hundert Tage ab, obwohl die Riege sich keine Schonfrist angesichts der Lage in Deutschland erlauben kann. Warum, zum Teufel, erlaubt sich die SPD ein wochenlanges Mitgliedervotum? Die neue Regierung könnte schon längst ihre ersten Maßnahmen beschlossen haben, wenn die „alte Tante SPD“ etwa ein zügigeres Verfahren auswählen würde. Wir haben den Anschluss an die große Weltpolitik verloren, denn beim Treffen unter vier Augen zwischen dem Mann im Weißen Haus und dem ukrainischen Präsidenten Selensky wurden nur noch der französische Präsident Macron und der britische Premier Stamer später dazu gebeten. Den immer noch geschäftsführenden Bundeskanzler hat ihr Autor nicht gesehen. Es waren wohl auch keine Gespräche mit einem Wahlverlierer geplant.

Alles wartet auf den neuen deutschen Bundeskanzler Friedrich Merz. Der sollte bitte ganz schnell mit der Wirtschaftssanierung starten. Das Potential dürfen wir dem „Black-Rock Mann“ durchaus zutrauen, dass er die richtigen Entscheidungen möglicherweise mit Hilfe seiner Richtlinienkompetenz durchsetzen wird, falls die Partner nicht mitziehen. Einen Fehlstart darf sich diese Koalition nicht mehr erlauben.

Wobei die Zollpolitik der USA gar nicht von Deutschland zu beeinflussen ist. Das muss schon die EU tun. Warten wir also ab, welche Zölle uns nun wirklich treffen und wie die verhandelt werden und ggf. wie die EU zurückschlagen wird.

Aber das Zolldrama bringt auch einige Augen in der deutschen Wirtschaft zum Leuchten. Denn China wird wieder etwas attraktiver bewertet. Die Probleme, die wir im Handel, aber auch politisch mit China haben (die Chinapolitik der Ex-Außenministerin ist nach wie vor dort nicht vergessen), lösen sich durch den von Trump angezettelten Handelskonflikt nicht in Luft auf. Es sieht so aus, als ob das Reich der Mitte wieder ein wenig mehr für sein eigenes Wachstum tut. So hat Peking den Konsum etwas angekurbelt und europäischen Firmen wird wieder mehr der rote Teppich ausgebreitet. Allerdings dürfen die Unternehmen nicht wieder blind in China investieren, der Taiwan-Konflikt ist erst einmal nur verschoben und auch die Gefahr, dass China uns von kritischen Importen (Seltene Erden, Solarmodule etc.) abschneidet, steht nach wie vor im Raum. China wird als Exportmarkt immer unattraktiver. Deutschland hat in den vergangenen beiden Jahren rund 16 Prozent weniger Waren nach China exportiert. Die Bedeutung für unseren Export hat zuletzt stark abgenommen. Im Jahr 2020 war China noch das zweitwichtigste Exportzielland für uns, im Jahr 2024 reichte es nur noch für Rang fünf. Aber auf der Importseite bleibt China mit großem Abstand der wichtigste Partner. Da hat sich deutlich weniger bewegt. Im vergangenen Jahr ging der Wert der Importe aus China zwar leicht zurück, aber wegen sinkender Preise haben wir mengenmäßig sogar rund acht Prozent mehr eingeführt. Importseitiges De-Riskant sieht anders aus. Also sollte die Regierung die Beziehung zu China wieder in Ordnung bringen, allerdings als gleichberechtigter Handelspartner, ohne die zuletzt von der alten Bundesregierung begonnenen engeren Beziehungen bspw. zu Indien oder Afrika dafür zu opfern.

Ihr Autor schaut immer gern auf den Baltic Dry Shipping Index, der besagt, wie die Handelsschifffahrt sich weltweit entwickelt. Und da sieht es düster aus, denn her hat in den letzten Tagen neun Prozent verloren.

Speziell der Handel zwischen China und den USA geht rasant zurück – das zeigen Daten aus der Frachtschifffahrt. Diese belegen einen starken Anstieg sogenannter Blank Sailings, also Streichungen von Stopps in Häfen an der US-Westküste oder Annullierungen geplanter Frachtfahrten. Anfang März hatten Reedereien noch Frachtlieferungen im Volumen von 1,4 Millionen Containern für den Zeitraum vom 14. April bis 5. Mai angemeldet, inzwischen wurden jedoch mehr als 360.000 davon storniert. Gleichzeitig ist die Zahl der Frachter, die vor der Küste Kaliforniens auf die Hafeneinfahrt in Los Angeles oder Long Beach warten, in den vergangenen Tagen von 80 auf 55 gesunken. Die ausbleibenden Lieferungen dürften US-Unternehmen eine Zeit lang mit Waren aus ihren Lagern ausgleichen können. Doch schon bald können sich erste Probleme auftun und für erste Lieferengpässe sorgen. Und wenn die USA einen Schnupfen hat, dann folgt Europa und damit auch Deutschland mit Influenza. Kommt endlich in die Puschen, neue Bundesregierung!

Und irgendwann wird es wohl auch an den Märkten wahrgenommen werden. Der Zollstreit dürfte die Margen der S&P-500-Konzerne spürbar belasten. Nicht alle Unternehmen verfügen über ausreichend Preissetzungsmacht, um die steigenden Inputkosten komplett an die Verbraucher weiterzugeben. Drohende Margenrückgänge dürften negative Geschäftsausblicke zur Folge haben und Gewinnrevisionen nach unten beschleunigen. Sektoren wie Konsum, Industrie und Grundstoffe sind besonders von Importen aus China abhängig und daher anfälliger für Margendruck durch zollbedingte Kostensteigerung. Solange der Zollstreit anhält und kein Ende abzusehen ist, müssen Anleger spezielle US-Aktien auf eine gesonderte Watchlist setzen, um sich vor bösen Überraschungen zu schützen. Noch ist der Mann im Weißen von der Richtigkeit der Zölle überzeugt, wie lange noch?

Sollten Anleger in Rüstungsaktien investieren? Teil 2

Ein Kommentar von Carsten Witt, stellv. Geschäftsführer des NDAC Anlegerclubs

Der Krieg in der Ukraine wird aktuell hauptsächlich mit Drohnen geführt. Und genau das ist die Zukunft für die künftigen Armeen der Länder. Wir sehen fast täglich in den Medien, was für einen Schaden die Kampfdrohnen anrichten. Natürlich werden nicht nur Kampfdrohnen gebraucht, sondern bspw. auch Aufklärungsdrohnen. Hier müssen noch sehr viele Erfahrungen gesammelt werden, um die Störsender des Gegners zu umgehen und auszuschalten. Das ist für die meist jungen Startup in dieser meist zivilen Branche eine Herausforderung, denn mit der immer wieder geforderten Work-Life-Balance funktioniert es im Verteidigungsfall dann eben nicht mehr, denn ein Softwareupdate muss dann eben sofort raus, wenn Störsender die Elektronik der Drohne am Einsatz hindern. 

Und so kommt es, dass das Cyber Innovation Hub der Bundeswehr ganz eng mit den Startups zusammenarbeiten müssen. Problem erkannt, Problem gebannt, so muss es jetzt schnell vorwärtsgehen. Die Einheit mit Sitz in einem alten Gewerbehof nahe der TU Berlin, ist eine Schnittstelle für die neue Art der Kriegsführung. Jedes auftretende Problem wird über das CIH an das mit den Dingen besser vertraute Startup weitergeleitet. Nicht nur Probleme mit Software- sondern auch Hardwareprobleme müssten eigentlich durch eine offene Schnittstelle sofort gelöst werden. Da allerdings spielen leider viele Rüstungskonzerne, vor allem aus den USA, nicht mit. Bündnispartnerschaft sieht anders aus.

Von moderner Rüstungsproduktion können wir viel von den Ukrainern lernen, die inzwischen nach drei über Jahren Krieg als Vorbild für Europa gelten. Zu den ukrainischen Rüstungsunternehmen zählen Riesen wie Ukroboronprom mit 60.000 Beschäftigten, das heute weltweit zu den 50 größten der Branche gezählt wird. Es kooperiert bspw. mit dem Rüstungskonzern Rheinmetall beim Panzerbau. Aber auch die Plattform Brave1 gehört dazu. Diese Plattform vereinigt mittlerweile 1.500 Startups und Kleinstunternehmen mit 3.500 Projekten. Vor allem bei der Entwicklung von Drohnen kam dieses Netzwerk zum Tragen. Im März wurde eine Drohne mit 3.000 km Reichweite und einer Kampffähigkeit, wie man sie bisher nur von Marschflugkörpern kannte, präsentiert. Seit mehr als drei Jahren ist die Ukraine jetzt im aufgezwungenen Krieg mit Russland. Betrug der Umsatz der Rüstungsindustrie bei Kriegsbeginn nur eine Milliarde Dollar, so beträgt er heute 35 Milliarden Dollar. Das ist eine einmalige Leistung seit dem Endes Zweiten Weltkrieges und wird, je länger der Krieg andauert, weiter ansteigen müssen. Stellen wir uns nur einmal vor, dass die Bundeswehr nach dem Krieg nicht mehr ihre Waffen bei US-Rüstungskonzernen kauft, sondern neue und moderne praxisbezogene Geräte aus der Ukraine bezieht, die dann wahrscheinlich auch kostengünstiger und serviceorientierter zu erwerben sind. Auch die US-Startups kooperierten mit den ukrainischen Herstellern, um die Drohnen der eigenen US-Army deutlich kampffähiger und billiger zu machen. Das sollte auch im Weißen Haus zu denken geben, wenn immer wieder davon gesprochen wird, die Ukraine lebe nur auf Kosten der USA.

Fakt ist aber auch, an den USA kommt in Sachen Ausrüstung und Militärtechnologie noch immer niemand vorbei. Auch die Ukraine bleibt trotz großer Fortschritte abhängig von der US-amerikanischen Technik. Auch bei der Steuerung ihrer eigenen Drohnen. Mit deren massivem Einsatz ist ein Problem in den Vordergrund gerückt, dass die Europäer lange vernachlässigt haben: die Kommunikation auf den Schlachtfeldern. Denn egal welche hochgerüstete Kleinfluggeräte eingesetzt werden und egal, ob sie zerstören oder nur aufklären sollen, die Geräte brauchen eine stabile Verbindung zu ihren Einheiten und diese Verbindungen sollte wenig Zeitverzögerung haben. Um das zu garantieren, müssen diese Kleinfluggeräte eine stabile Verbindung zum Internet herstellen. Abgesehen von der deutschen Internetinfrastruktur, die immer noch sehr zu wünschen übrig lässt und wahrscheinlich im Verteidigungsfall auch nicht funktionieren würde, haben die weitaus fortschrittlicheren Ukrainer noch gegen das Problem einer zerstörten Bodeninfrastruktur für Telekommunikation zu kämpfen. Da diese wie wir wissen im Kriegsfall sehr oft als erstes zerstört wird und eine Widerinstandsetzung nicht so schnell und nachhaltig möglich ist, spielt die Versorgung über Satellitensignale eine immer größere Rolle. Übrigens sind die Sattelitensignale auch bei größeren Einsätzen in Friedenszeiten notwendig, Denken wir dabei nur ein an Naturkatstrophen, wie bspw. Erdbeben, Erdrutsche und Überschwemmungen, wo große Flächen zerstört werden und die Verletzten aufgespürt werden müssen, um sie schnellstmöglich medizinisch und humanitär zu versorgen. 

Und wo wird so ein großes und leistungsstarkes Sattelitennetz betrieben? Richtig, in den USA. Mit Starlink haben die USA aber auch ein Druckmittel in der Hand, um gegen die ungeliebten Ukrainer vorzugehen, wenn diese nicht nach ihrer Pfeife tanzen. Aber auch US-amerikanische Militärmaschinen, wie das Kampfflugzeug F-35, von denen auch Deutschland 35 Stück bestellt hat, sind von den Informationen von Starlink abhängig.

Neues vom Clubfonds: Pfizer

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Wir dürfen mit Fug und Recht annehmen, dass die Aktionäre unseres Clubfondswertes Pfizer gejubelt haben, als die Dividendenrendite von 6,5 Prozent auf der Hauptversammlung bestätigt wurde. Außerdem erwartet die Aktionäre ein Aktienrückkaufprogramm im Wert von 2,21 Prozent der Marktkapitalisierung, was die Kurse steigen lassen wird.

Pfizer ist eines der größten biopharmazeutischen Unternehmen der Welt, das sich auf die Entwicklung und Herstellung von Arzneimitteln spezialisiert, einschließlich solcher zur Bekämpfung schwerster Erkrankungen. Pfizer hat bekanntlich zusammen mit dem deutschen Biotech-Unternehmen BioNTech einen der ersten Impfstoffe gegen COVID-19 entwickelt und weltweit erfolgreich vertrieben.

Das Unternehmen ist schon sehr lang am Markt tätig, es wurde im Jahr 1849 gegründet und hat seinen Hauptsitz in New York, USA.
Zu einem der Hauptschwerpunkte auf dem Gebiet der Pharma-Forschung gehört auch bei unserem Clubfondswert der Kampf gegen den Krebs, der ja weltweit geführt wird. Pfizer entwickelt aktiv den Bereich der Krebsbehandlung weiter. Ende 2023 stärkte das Unternehmen seine Position auf diesem Markt durch die Übernahme von SeaGen, das über innovative Krebstherapien verfügt. Der Konzern aus Texas wurde für 43 Milliarden Dollar in das Pfizer-Imperium eingegliedert. Damit gibt es weitere mehrere vielversprechende Medikamente, die den Erfolg von 2024 wiederholen und ein überdurchschnittliches Umsatzwachstum für das Unternehmen gewährleisten können, da COVID sozusagen aus dem Fokus der Gesundheitspolitik verdrängt wurde. Trotzdem werden laut den Prognosen des Managements die Einnahmen aus COVID-19 bezogenen Medikamenten stabil bleiben, was dem Unternehmen eine zuverlässige Einnahmequelle sichert.

Die neue US-Administration hat die Priorität im Kampf gegen Krebserkrankungen bestätigt, was wahrscheinlich stabile Beziehungen zwischen Pfizer und der Regierung (Gesundheitsminister ist Robert F. Kennedy jr.) in diesem Bereich sicherstellen wird.

Aktuell umfasst das Entwicklungsportfolio von Pfizer 115 Medikamente, von denen sich fast ein Drittel in der Registrierungsphase oder der dritten Phase klinischer Studien befindet.

Für das laufende Jahr erwartet unser Clubfondswert einige wichtige Ereignisse. Die Regulierungsbehörde wird Entscheidungen zu drei neuen Medikamenten treffen. Neun Medikamente werden die dritte Testphase abschließen. Es werden weiterhin 13 Entwicklungen die finalen klinischen Studien beginnen. Auch wenn nicht alles zu neuen zulassungsreifen Mitteln führen, die Food–und Drug Administration (FDA) gilt als sehr streng, könnte der Erlaubnisprozess trotzdem zur Zulassung mehrerer neuer Medikamente im Laufe dieses Jahres oder Anfang nächsten Jahres führen. 

Schauen wir auf die Zahlen. Der Konzernumsatz betrug im abgelaufenen Jahr 2024 63,63 Milliarden Dollar, was einem Anstieg gegenüber dem Vorjahr von 6,84 Prozent entspricht. Das EBITDA stieg von 10,87 Milliarden Dollar auf 15,81 Milliarden Dollar. Die Marge erhöhte sich von 18,26 Prozent auf 24,85 Prozent. Der Nettogewinn betrug 8,03 Milliarden Dollar gegenüber 2,12 Milliarden Dollar im Vorjahr.

Das Umsatz- und Gewinnwachstum ist hauptsächlich auf den Anstieg der Verkäufe der Medikamente Paxlovid (COVID-19), Vyndaqel (Für Erwachsene mit einer Transthyretin-Amyloidose mit beginnenden Nervenschädigungen (Polyneuropathie) und Symptomen. Seit Oktober 2020 kann es auch bei Patientinnen und Patienten mit Transthyretin-Amyloidose und einer Herzmuskelerkrankung (Kardiomyopathie) eingesetzt werden und Eliquis (Arzneimittel zur Hemmung der Blutgerinnung, das bei verschiedenen Erkrankungen angewendet wird) zurückführen. Laut den Ergebnissen von 2024 stieg der operative Cashflow auf 12,74 Milliarden Dollar im Vergleich zu 8,70 Milliarden Dollar im Jahr 2023. Der freie Cashflow erhöhte sich von 4,79 Milliarden Dollar auf 9,84 Milliarden Dollar. Der Anstieg des operativen und freien Cashflows ist hauptsächlich auf die Erhöhung des Nettogewinns zurückzuführen.

Die Gesamtverschuldung beträgt 64,35 Milliarden Dollar. Baräquivalente und kurzfristige Investitionen belaufen sich auf 20,48 Milliarden Dollar. 

Ein solches Niveau der Verschuldung weist auf moderate also beherrschbare Risiken in Bezug auf die finanzielle Stabilität des Unternehmens hin. Pfizer erwartet zurückhaltende finanzielle Entwicklungen zum Ende des Jahres 2025. Unter den Experten allerdings besteht Konsens, dass das Management von Pfizer bewusst konservative Schätzungen in seine Finanzprognosen aufgenommen hat, angesichts der aktuellen geopolitischen Instabilität. Und das ist auch richtig so, denn es bestehen aus Sicht des Unternehmens und Finanzexperten drei Schlüsselrisiken:

Unsicherheit der Regulierungspolitik. Die skeptische Haltung des neuen Gesundheitsministers Kennedy Jr. gegenüber Impfungen schafft potenzielle Risiken für einen Teil des Geschäfts von Pfizer. Trotz der gemilderten Rhetorik während der Anhörungen im Kongress bleibt seine weitere Politik unklar, was einen hemmenden Einfluss auf die Marktbewertung des Unternehmens hat.

Tests und Zulassung neuer Medikamente. Verzögerungen bei klinischen Studien oder Ablehnungen durch Regulierungsbehörden bei der Zulassung neuer Medikamente von Pfizer können sich negativ auf die Investitionsattraktivität des Unternehmens auswirken.

Rückgang der Nachfrage nach COVID-19 Produkten. Der Anteil der Impfstoffe und Medikamente gegen das Corona-Virus am Umsatz von Pfizer bleibt erheblich (etwa 10 Prozent). Die Bildung einer kollektiven Immunität und das Nachlassen der Relevanz von COVID-19 als globale Bedrohung könnten zu einer Reduzierung dieses Geschäftssegments führen, was Druck auf die Finanzkennzahlen des Unternehmens ausüben würde.

Wir sehen also auch hier: trotz guter Zahlen, müssen wir auf den Wert achten.

Die Osterruhe ist vorbei und langsam wird es ungemütlich an den Märkten

Torsten Arends, Geschäftsführung des NDAC

Die Osterzeit ist vorbei und die Ruhe an den Börsen auch. Und es wird langsam wirklich ungemütlich an den Märkten.

Der US-Präsident will den unbequemen und nicht seinen Vorstellungen folgenden Fed-Chef am liebsten absetzen und er lässt derzeit prüfen, wie das geschehen könnte. Dabei hat er ihn in seiner ersten Amtszeit selbst ernannt. Und daher gibt es Feuer von den Märkten. Belastet von den dazu gehörigen Medienberichten ging es an der Wall Street am Ostermontag abwärts. An der Wall Street gaben alle drei wichtigen Indizes deutlich nach, da neben den Folgen der Zollpolitik des Präsidenten nun auch das Vertrauen in die Unabhängigkeit der Fed angekratzt wird.

Besonders die Verluste der “Magnificent Seven”, der Gruppe der wachstumsstarken Tech-Riesen, zogen den NASDAQ nach unten. Der US-Präsident hatte am Montag bei seiner Kritik an Powell nachgelegt und ihm die Schuld an einer drohenden nachlassenden Dynamik der US-Wirtschaft zur Last gelegt, da die Fed den Leitzins entgegen seinen Wünschen nicht gesenkt hat. Powell bezeichnete er als “Mr. Zu Spät” und “großer Verlierer.” Trump behauptete, “praktisch” gebe es keine Inflation und es sei an der Zeit für eine “präventive Senkung” des Leitzinses. Wobei auch Jay Powell genauso wenig über Leitzinsveränderungen allein entscheidet wie bspw. die EZB-Chefin Christin Lagarde. Die beiden verkünden sie nur.

Aber ganz offensichtlich hat sich der Mann im Weißen Haus beraten lassen. Jetzt will er ihn nicht mehr entlassen. Wir werden sehen, was morgen oder in den nächsten Tagen passiert. Allerdings hat Jay Powell die Finanzmärkte hinter sich und die haben ungewöhnlich viel Druck aufgebaut. Dass Ergebnis: Der Präsident gibt klein bei. „Ich habe nicht die Absicht ihn zu entlassen.“  Und im Nebensatz, er würde es „gern sehen“, wenn dieser aktiven Bezug auf die Senkung der Zinsen nehmen würde. Er kann es einfach nicht lassen, der Donald! Aber zumindest die Märkte sind wieder angesprungen.

Es ist uns vielleicht bisher noch nicht so aufgefallen, aber es gibt einen „Schadensbegrenzer“ in der US-Administration. Nein, das ist ganz bestimmt der Elon, dessen Geschäfte mit Tesla laufen ja auch nicht mehr so richtig und seine Tage im Weißen Haus sind eh gezählt. Ihr Autor meint Scott Bessent, ehemaliger Hedge-Fondsmanager und gegenwärtig US-Finanzminister. Er hat am Dienstag wieder seine Wichtigkeit in den USA in diesen unruhigen Zeiten gezeigt. Wenn es zu angespannt wird oder die Ideen zur Belebung des Aktienmarktes ausgehen, bietet Bessent schnelle Lösungen.

Schauen wir uns die Entwicklung der Zollpolitik an. 

Die Sorgen über die Auswirkungen des Handelskriegs mit China nahmen zu, nachdem die Volksrepublik andere Länder davor gewarnt hatte, mit den USA auf Kosten Chinas über Zölle zu verhandeln. Das kann noch sehr viel weitere Unsicherheit hervorrufen.

Zumal China jetzt diffizil zurückschlägt. Der US-Flugzeugbauer Boeing ist anscheinend das erste prominente amerikanische Opfer. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, flog eine für die Auslieferung bestimmte 737 Max am Ostersonntag von China aus zurück zum Boeing-Werk in Seattle. Wenige Stunden später verließ eine zweite Maschine das chinesische Fertigungszentrum in Zhousan und nahm ebenfalls Kurs auf die Vereinigten Staaten. Die Boeing-Fertigung bei Shanghai ist für die Endmontage der Maschinen verantwortlich, kurz bevor diese an chinesische Fluggesellschaften ausgeliefert werden. Ihr Autor weiß ja nicht was in den Verträgen steht, aber die Chinesen werden es sicher geprüft haben, denn durch die Zölle sind die Maschinen nicht mehr rentabel. Vor wenigen Tagen wurde zudem bekannt, dass die Führung in Peking chinesische Fluggesellschaften angewiesen hat, die Annahme neuer Boeing-Flugzeuge zu stoppen und keine Flugzeugteile des amerikanischen Unternehmens zu kaufen. Eine neue Boeing 737 Max hat laut der Luftfahrtberatung Iba einen Marktwert von rund 55 Millionen US-Dollar. Wie stark sich der Preis durch die Zölle erhöht, ist nicht bekannt. Einem Bericht zufolge sollen sich die Kosten für in den USA hergestellte Flugzeuge und Teile für chinesische Airlines mehr als verdoppelt haben. Da ist es verständlich, wie die Chinesen reagieren.

Aber es geht weiter mit den Zöllen, vorerst. Die USA haben ihren Handelsstreit mit China ausgeweitet und erheben nun hohe Zölle auf Solarimporte aus vier südostasiatischen Ländern, in denen Hersteller vom chinesischen Festland in den vergangenen Jahren Fabriken errichtet haben. Und das sind nicht nur 145 Prozent oder ein paar Prozent mehr, sondern langsam wird es astronomisch. Die Zölle von bis zu 3.521 Prozent, die am Ostermontag auf Solarzellenimporte aus Kambodscha, Thailand, Vietnam und Malaysia angekündigt wurden, würden die Produkte auf dem US-Markt praktisch unverkäuflich machen. Die von der Trump-Administration verhängten neuen Zölle gelten für mehrere Unternehmen in Südostasien. Einigen Herstellern in Kambodscha drohen somit Zölle von mehr als 3.500 Prozent.

Bei einer privaten Veranstaltung ließ aber Finanzminister Scott Bessent durchblicken, dass der Handelskonflikt mit China nicht weitergehen könne und er eine Beruhigung der Situation erwarte, auch wenn es ein schwieriger Prozess sei. Diese Bemerkung wurde nach Börsenschluss von Trump selbst weitgehend bestätigt und sogar verstärkt. Der irrlichternde Präsident sagte, dass die Zölle auf chinesische Waren deutlich gesenkt würden. Und schon stiegen die Börsen wieder.

Wir sehen also, der US-Präsident agiert nicht mehr, sondern er reagiert im Augenblick nur noch. Das kann sich zwar jederzeit ändern, aber Fakt ist auch, und das ist beruhigend, die Märkte regulieren die Politik auch bei künftigen Markteingriffen durch das Weiße Haus. Die übrigen Zollerhöhungen würden vorerst zurückgenommen, die Entlassung Powell wird nicht weiter verfolgt und mit den China-Zöllen wird eine Verständigung mit dem Reich der Mitte gesucht.

Der US-Präsident sucht sich derweil andere Betätigungsfelder, allerdings müssen wir auch hier feststellen, der Mann hat definitiv den falschen Job.

Sollten Anleger in Rüstungsaktien investieren? Teil 1

Ein Kommentar von Carsten Witt, stellv. Geschäftsführer des NDAC Anlegerclubs

Rüstungsaktien bleiben immer ein zweischneidiges Schwert. Viele Anleger meiden sie, weil sie nicht am Tod von Menschen (Soldaten und Zivilisten) beteiligt sein, geschweige denn auch noch daran verdienen wollen. Das muss man akzeptieren. Gerade jetzt, wo der Ukrainekrieg so oder so in seine finale Phase eintritt, gibt es auch wiederum Befürworter des Kaufes von Aktien der Rüstungsindustrie.

Realistisch gesehen sind Investitionen in die Verteidigung schon ein wichtiges Argument für den Kauf solcher Aktien. Blicken wir einmal kurz zum Anfang der Invasion der Russen in das Nachbarland. Es war die kurze aber doch sehr einprägsame Zeit als Deutschland die Ukraine nur verbal unterstützte. Anschließend kam das geradezu lächerliche Angebot von den berühmt-berüchtigten 5.000 Stahlhelmen an die Ukrainische Armee. Ein zögerlicher Kanzler aus der SPD sorgte mit seinen widersprüchlichen Äußerungen, warum Deutschland dies und jenes Waffensystem nicht liefern wollte, jedes Mal für neue Diskussionen. Das Schlimme daran ist, die Bundesregierung hat nach monatelangen Diskussionen, dann doch alles geliefert. Nur das auf Grund der von Deutschland verschuldeten Verzögerungen die Opferzahlen in der Ukraine weiter stiegen. Bedauerlicherweise sind darunter auch sehr viele Zivilisten gewesen.

Außerdem müssen wir feststellen, dass die Bundeswehr gar nicht kriegstüchtig ist, sie könnte einem russischen Angriffskrieg gerade einmal zwei bis drei Tage widerstehen. Das liegt aber beileibe nicht an den Soldaten der Bundeswehr, sondern an der mangelnden Ausrüstung bzw. dem fehlenden Nachschub an Munition.  

Und noch etwas fehlt, die notwendige Infrastruktur, übrigens auch im zivilen Leben zu Friedenszeiten. Stellen wir uns nur bspw. vor, wenn Militär-LKW aus den NATO-Staaten über die mehr als zweitausend maroden Brücken fahren. Was dann passiert, wissen wir alle, darüber brauchen wir nicht zu diskutieren. Es ist geradezu ein Verbrechen an der deutschen Bevölkerung, dass die Regierungen in der Vergangenheit begangen haben. 

Die deutsche Politik hat sich immer wieder auf den Schutz der USA verlassen, war aber nicht bereit, selbst etwas zu tun. Ein festgelegtes Zweiprozentziel der Nato wurde nie wirklich von der Politik ernst genommen, geschweige denn realisiert. Selbst im vergangenen Jahr waren es nur 1,74 Prozent des BIP. Stattdessen floss das Geld in soziale Wohltaten, die auch noch nach dem Gießkannenprinzip verteilt wurden oder in Subventionen, die sogar noch politischen Zielen entgegenstanden. Zahlreiche Lobbyisten-Verbände sorgten dafür.

Seit der Präsidentschaft von US-Präsident Barack Obama wissen wir, dass die USA geostrategisch den Fokus mehr auf China und den indo-pazifischen Raum richtet und Europa nicht mehr den Schutz gewähren wird, den es erwartet. Keiner hat die Ankündigung verstanden oder wollte sie nicht wirklich verstehen. Und waren darum nicht vorbereitet auf die Zeit der beiden Trump-Regierungen, der jetzt rabiat und rücksichtslos uns aus dem Dornröschen-Schlaf erweckt.

Festhalten müssen wir natürlich auch, dass auch die Ziele des russischen Imperators schon sehr lange bekannt sind. Die Wiederherstellung der alten Ordnung vor dem Zusammenbruch der Sowjetunion und der Einflussphäre der ehemaligen Bruderstaaten. Das hat Putin mehrfach betont. Der Vergleich mit Zar Peter dem Großen ist nicht zufällig.

Ein Test dürfte nach Expertenmeinungen bald bevorstehen. Anfangs wegen einer kleinen Stadt im Baltikum und später wegen dem gesamten Baltikum etwa den Bündnisfall ausrufen und die Nato marschiert, dass dürfte wohl nicht passieren. Zumindest solange der aktuelle Präsident im Weißen Haus regiert.

Wir wären dazu nicht in der Lage, unser Europa zu verteidigen. Nicht nur Waffen, Geschützen und Munitionsnachschub fehlen, sondern vor allem kleine wendige Systeme.

Der Krieg in der Ukraine hat gezeigt: Klassische Waffensysteme wie Panzer haben nur noch einen begrenzten Wert, wenn kleine wendige Einheiten mit Drohnen auf einem Schlachtfeld operieren. Neue Technologien müssen her: Drohnen, vernetzte Robotiksysteme, also elektronische Kampfführung insgesamt. Ein Panzer für mehrere Millionen hat insoweit ausgedient, wenn er durch eine leichte Billigdrohne außer Gefecht gesetzt werden kann. 

Drohnen machen auch die Europäer unabhängiger von den USA. Wenn Kriege in Zukunft auch von den Drohnen, und damit meinen wir nicht nur Kampfdrohnen, entschieden werden, dann werden dafür ganz neue Fähigkeiten benötigt und daraus folgt, die althergebrachten Beziehungen in der Industrie verlieren an Bedeutung. Die Miniflugapparate können leicht in großem Maßstab kostengünstig produziert und schnell and die jeweilige Kampfsituation angepasst werden. Unsere europäischen Armeen werden dadurch flexibler. 

Wir sind auch nach Meinung ihres Autors noch immer in den Vorstellungen des Kalten Krieges gefangen. Es werden immer noch Panzer, Geschütze, Flugzeuge und Kriegsschiffe gezählt und versucht irgendwie wenigstens einen Gleichstand zu erreichen. Wie viele Drohnen die beiden Seiten haben und was sie wirklich können, ist heute entscheidend, selbstverständlich neben der nuklearen Abschreckung. Solange das die Politik nicht einsieht, werden die Europäer stets unterlegen sein.

Neues vom Clubfonds: NVIDIA

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Das CEO`s öfters einmal eine Reise unternehmen ist üblich, persönliche Kontakte zu Zulieferern und Kunden sowie Politikern der jeweiligen Länder wird  immer wichtiger und kann entscheidende Effekte für die Unternehmen auslösen. Speziell im von den USA losgetretenen Handelsstreit mit China.

Im laufenden Handelskonflikt zwischen den USA und China ist der Chef des US-Chipkonzerns NVIDIA in der vergangenen Woche überraschend nach Peking gereist. Wie chinesische Staatsmedien berichteten, betonte Jensen Huang vor Ort, wie wichtig China als Absatzmarkt für NVIDIA ist und signalisierte seinen Willen, weiter mit der Volksrepublik zu kooperieren. Es war eine unangekündigte Reise, vielleicht auch für das Weiße Haus.

Der Besuch dürfte auf jeden Fall  im Zeichen des Zollstreits zwischen US-Präsident Donald Trump und Peking stehen. Im Zuge des Handelskonflikts brachten verschärfte Einschränkungen für Lieferungen von KI-Chips nach China dem Halbleiter-Riesen Einbußen in Milliardenhöhe ein. Das im kalifornischen Santa Clara ansässige Unternehmen wird nach eigenen Angaben eine Belastung von 5,5 Milliarden Dollar im Zusammenhang mit Lagerbeständen und Kaufabsagen verbuchen. Und das dürfte aus Sicht ihres Autors nur der Anfang sein, wenn der Konflikt zwischen beiden Ländern weitergeführt wird und eskaliert.

Wobei ehrlicherweise nicht alle Schuld dem jetzigen Präsidenten zuzuschreiben ist. Schon unter Trumps Vorgänger Joe Biden schufen die USA Hürden für den Verkauf der modernsten Hochleistungschips nach China. NVIDIA konnte deswegen an chinesische Unternehmen nur eine abgespeckte und langsamere Version mit dem Namen H20 liefern. Doch selbst diese Chipsysteme fallen nun unter Exportbeschränkungen auf unbestimmte Zeit, wie NVIDIA bekannt gab. Doch selbst diese Chipsysteme fallen nun angesichts der Handelspolitik von Bidens Nachfolger unter Exportbeschränkungen, wie der Konzern mitteilte.

Die Chips von NVIDIA sind zur Schlüsseltechnik für das boomende Geschäft mit künstlicher Intelligenz geworden. Auch chinesische KI-Entwickler kommen an ihnen nicht vorbei. Und die Nachfrage steigt mit jedem Erfolg der KI-Technologie.

Nach eigenen Angaben will unser NDAC Clubfondswert in den kommenden vier Jahren KI-Technik im Wert von bis zu 500 Milliarden Dollar produzieren. In Texas würden dafür zwei Supercomputerfabriken gemeinsam mit asiatischen Auftragsfertigern gebaut. Dabei handelt es sich um Foxcomm in Houston in Dallas. Die Massenfertigung soll in 12 bis 15 Monaten beginnen. Es ist eine Folge des Handelskrieges, denn bisher produzierte NVIDIA seine Grafikkarten vorwiegend in Taiwan, das mit Zöllen von 32 Prozent belegt wurde. Aktuell beträgt der  Aufschlag allerdings nur 10 Prozent. Egal wie hoch der Zoll am Ende der Verhandlungen sein wird, ihr Autor befürchtet, dass das höhere Lohnniveau in den USA die Chips teurer machen wird. Vielleicht sogar noch teurer, als es die Strafzölle gemacht hätten.

Fakt ist aber auch, dass chinesische Firmen sich bereits vor den neuen Strafzöllen mit Chips eingedeckt haben. So haben bspw. die bekannten Unternehmen ByteDance (besitzt u. a. TikTok), Alibaba und Tencent im ersten Quartal H20 Chips im Wert von 16 Milliarden bei NVIDIA bestellt. Das brachte wohl auch NVIDIA an die Grenzen seiner Kapazität in diesem Segment, wie es aus informierten Kreisen hieß. Das Problem, die Chinesen haben sich eingedeckt wie wahrscheinlich auch viele Unternehmen anderer Länder. Die Nachfrage dürfte damit in den nächsten Monaten geringer ausfallen.

Die Aktie des Chip-Giganten hat in den vergangenen Wochen deutlich an Wert verloren – rund 34 Prozent auf 101,49 US-Dollar beträgt das Minus seit dem Rekordhoch von 153,13 US-Dollar im Januar 2025 (Stand: Schlusskurs vom 17. April 2025). Anleger fragen sich nun, ob dies der Anfang eines größeren Abwärtstrends ist oder eine attraktive Kaufgelegenheit darstellt. 

Nachdem die NVIDIA-Aktie zwischen November 2022 und dem Allzeithoch im Januar 2025 – befeuert durch den Hype rund um generative künstliche Intelligenz – um über 1.000 Prozent gestiegen war, folgte die Ernüchterung. Ursachen des jüngsten Kursrutsches sind die bereits erwähnten steigenden geopolitischen Spannungen. Außerdem gibt es unter den Investoren Zweifel an der langfristigen Tragfähigkeit der enormen Investitionen in KI-Infrastruktur. Zudem sorgten Berichte über den Sputnik-Moment, das chinesische Startup DeepSeek, für Unruhe nicht nur unter den Aktionären von NVIDIA.

Eine Analyse von „The Mothly Fool“ über die letzten zehn Jahre zeigt: dreimal fiel das NVIDIA-Papier in diesem Zeitraum um mehr als 35 Prozent und jedes Mal erfolgte eine massive Erholung Im Durchschnitt stieg der Kurs in den Folgejahren um 305 Prozent. Beim Corona Crash im März 2020 verlor die Aktie fast 40 Prozent, erreichte jedoch in weniger als zwei Monaten später ein Hoch. Das führte zu einer Zweijahresrendite von 400 Prozent. Auch bei der schwersten Korrektur zwischen Ende 2021 und Oktober 2022, damals ging es 66 Prozent südwärts, konnte sich der Wert innerhalb von sechs Monaten auf ein neues Hoch steigern und lieferte innerhalb von zwei Jahren eine Rendite von 335 Prozent.

Wir sehen also, NVIDIA abzuschreiben wäre ein Fehler. Allerdings sollten wir uns vielleicht langsam darauf einstellen, dass die KI-Branche nicht mehr das hohe Wachstumstempo erzielen wird wie in der Vergangenheit.

Der Fluch der bösen Tat

Torsten Arends, Geschäftsführung des NDAC

Klingt wie ein Märchen, ist aber traurige Realität in den USA. „Wir können so nicht weitermachen, so gespalten wie wir sind“, sagte der amerikanische Ex-Präsident Joe Biden bei seiner ersten größeren Rede seit der Amtseinführung seines Nachfolgers in dieser Woche in Chicago. Es sei „geradezu atemberaubend“, wie viel in nicht mal hundert Tagen zerstört worden sei. Recht hat er, der alte Joe.

Der Handelskrieg mit allen internationalen Handelspartnern ruht erst einmal, außer mit dem Erzfeind China.

Und es sieht nicht so sehr gut aus für die USA im selbst entfachten Handelskrieg. Unter Wirtschaftsexperten wachsen indes die Zweifel, ob Washington einen eskalierenden Handelskrieg mit China gewinnen kann – u. a. aus drei Gründen:

Im Handel mit den USA erzielte China 2024 einen Überschuss von rund 300 Milliarden Dollar. Angesichts der aktuell gültigen Strafzölle von 145 Prozent könnten die chinesischen Exporte in die USA nun weitgehend zum Erliegen kommen. Allerdings drohen auch den USA empfindliche Einbußen. So exportiert Amerika vor allem Soja, Baumwolle oder Fleisch nach China. Das ist relativ leicht zu ersetzen, die US-Einfuhren aus China wie Computer oder Maschinen aber nicht.

Vielleicht sollte sich der Wüterich im Weißen Haus anschauen, wer einen Großteil der amerikanischen Schuldscheine, sprich Anleihen, hält. China ist der zweitgrößte US-Gläubiger nach Japan. Peking hält US-Staatsanleihen im Volumen von rund 780 Milliarden Dollar. Sollte die Parteiführung beginnen, die Anleihen im großen Stil zu verkaufen, wären die Folgen für die US-Börsen wohl verheerend. Zwar würde sich Peking damit auch „ins eigene Fleisch schneiden“, weil die Kurse dann fallen würden und China damit erhebliche Verluste erleiden könnte, so Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer. Aber allein die Drohung mit einer Kernschmelze an der Wall Street gibt Peking ein machtvolles Druckmittel an die Hand. Und der Schaden für das Reich der Mitte ist überschaubar. Denn viele Staaten, darunter Japan, würden dann wohl auch verkaufen. 

Und noch etwas sollte er und seine Berater bedenken, das Problem Seltenen Erden, wie wir es schon einmal extra vor Kurzem beschrieben haben. China hält praktisch ein weltweites Quasi-Monopol bei Seltenen Erden. Sie werden zur Produktion von Elektroautos gebraucht, Computern, Solaranlagen oder für die Härtung von Artillerie-Granaten. Erst am Montag dieser Woche stoppte Peking die Auslieferung von Seltenen Erden und Magneten. Sollte Peking die Lieferung dauerhaft kappen, hätte dies kaum absehbare Folgen für US-Unternehmen wie Tesla (der Elon wird davon nicht sehr gegeistert sein) oder Rüstungskonzerne. Da bekommt die Ukraine ein neues Druckmittel in die Hand, denn die Vorkommen an Seltenen Erden sind nun besonders wichtig für die USA. Aber im Kriegszustand dürfte eine Erschließung oder gar Förderung dort nicht funktionieren. 

Natürlich trifft es auch die deutsche Industrie, aber es könnte durchaus passieren, dass die EU schneller ein solides Handelsabkommen mit China erreicht als eine total erratische Führung in Washington.
Dazu kommt der Fakt, dass China weitaus bessere Wirtschaftsdaten vermelden kann, als von Experten erwartet. Das Bruttoinlandsprodukt stieg von Januar bis Ende März um 5,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, wie das Statistikamt in Peking mitteilte. Ökonomen hatten nur mit einem Plus von 5,1 Prozent gerechnet. Gemessen am Vorquartal legte sie diesmal um 1,2 Prozent zu. “Wenn es den Zollstreit nicht gebe, würde so etwas alleine reichen, um die Konjunkturhoffnungen weltweit anzuschieben”, kommentierte ein Händler die berechtigte Hoffnung. Natürlich müssen wir abwarten, wie sich die Situation nach den gegenseitigen Zöllen entwickelt, denn es wird dem Exportmeister auch erheblichen Schaden zufügen. Trotzdem ist ihr Autor der Meinung, dass die Chinesen sich in der stärkeren Position befinden.

Das sehen wir auch an den Erwartungen für den US-Markt. Analysten prognostizieren für das Gewinnwachstum des S&P 500 im laufenden Jahr im Schnitt noch immer 11,2 Prozent – allerdings beginnen sie gerade erst, ihre Schätzungen anzupassen. Dies kann einige Zeit in Anspruch nehmen, schließlich ändert sich das Zollumfeld dieser Tage recht häufig und die Aussichten für die Wirtschaft sind unscharf. Die Experten und auch ihr Autor gehen davon aus, dass die Analysten ihre Prognosen deutlich kürzen werden. Eine Daumenregel besagt, dass jeder Rückgang des Wirtschaftswachstums um einen Prozentpunkt etwa fünf Prozentpunkte Gewinnwachstum kostet. 

Ausgerechnet vor Ostern gibt es leider schlechte Nachrichten für die Freunde der Ostereier. Deutsche Legehennenhalter befürchten, dass wegen der Stilllegung von Hühnerbetrieben in den Niederlanden in Deutschland Eier künftig knapp werden könnten. “Die Entwicklung in den Niederlanden ist dramatisch”, sagte Hans-Peter Goldnick, Präsident der deutschen Geflügelwirtschaft und Vorsitzender des Bundesverbandes Ei, dem “Tagesspiegel”. Man spreche von fünf bis zehn Prozent der Legehennenplätze, die abgeschafft wurden oder noch abgebaut werden. “Ein Fünftel der Eier, die bisher aus den Niederlanden gekommen sind, und damit fünf Prozent des gesamten deutschen Eiermarkts, würden wegfallen.” Deutschland kann sich nur zu 73 Prozent selbst mit Eiern versorgen, jeden Tag werden 13 Millionen Eier aus den Niederlanden importiert. Wenn die Importe aus den Niederlanden wegfallen, müssten die Verbraucher im Laden mehr zahlen. Probleme bekämen aber vor allem die Hersteller von Fertigessen, die Saucen oder Kuchen produzieren. Die Produzenten müssten die Rezepturen ändern, weil das Ei als Zutat zu teuer werde und daher wegfalle. Warten wir ab, ob wir Ersatzlieferanten erhalten.

Wir wünschen unseren Lesern trotzdem frohe Ostern!