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Der Clubfonds-Ticker

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Börsenwissen: Zölle Teil 1

Ein Kommentar von Carsten Witt, stellv. Geschäftsführer des NDAC Anlegerclubs

Donald Trump ist zurück im Weißen Haus und damit sein jetzt präsidialer Schlachtruf „Make America great again“ (MAGA). Jetzt hat er eine weitere Amtshandlung auf den Weg dahin vollzogen. Zölle für Waren aus den Nachbarstaaten Kanada und Mexiko (auch wenn diese aktuell für beide Länder einen Monat ausgesetzt sind). Ebenso traf es China, das ja eh schon länger auf der Agenda Trumps zu finden ist. Kolumbien war auf der Liste, dieses Land bleibt vorerst verschont, weil es seine ersten illegalen Migranten in den USA zurücknahm.

Auch wenn es ihm sicher gefallen würde, Donald Trump hat die Zölle nicht erfunden. Die gibt es schon sehr lange. 

Was ist ein Zoll?

Als Zoll (Plural: Zölle, abgeleitet aus dem Spätlateinischen, gleichbedeutend mit teloneum) bezeichnet man eine Abgabe, die beim körperlichen Verbringen einer Ware über eine Zollgrenze erforderlich wird. Zölle sind heute Steuern im Sinne der Abgabenordnung. Nicht zu verwechseln ist der Zoll mit der Einfuhrumsatzsteuer (die der Umsatzsteuer entspricht, die auch im Inland zu jedem Nettopreis hinzugerechnet wird). Der Zoll ist ein Instrument der Außenhandelspolitik. Eine historische Form ist der Wegezoll. Die entsprechende Berufsbezeichnung lautet Zöllner.

Zölle existieren schon sehr lange, schon im Altertum und im Mittelalter wurden sie meist in Form von Geleitzöllen – vergleichbar einer Maut – erhoben, wobei der Kaiser immer mehr Hoheitsrechte an Territorialherren (und damit die einzelnen Städte) verlor. Erstmals 1074 wird in einer Urkunde König Heinrich des IV der deutschsprachige Begriff „zol“ verwendet. Im Zeitalter des Merkantilismus (Wirtschaftspolitik, die möglichst viele Waren in das Ausland verbringt und möglichst wenig aus dem Ausland bezieht) wurden Zölle gezielt als wirtschaftspolitische Maßnahme zum Schutz der Zahlungsbilanz und der inländischen Produzenten eingesetzt. Prohibitivzölle sollten überhaupt die Einfuhr ausländischer Produkte unterbinden, Erziehungszölle den Aufbau der eigenen Industrie fördern und Schutzzölle diese vor den (billiger produzierenden) ausländischen Konkurrenten schützen.

Seit 1947 wurden die Zölle weltweit im Rahmen des GATT deutlich abgebaut. Seit 1995 geschieht dies im Rahmen der Welthandelsorganisation (WTO). Heute ist die WTO mit Sitz in Genf für internationale Zollstreitigkeiten zuständig.

 

Die Europäische Union ist eine Zollunion, innerhalb derer keine Zölle erhoben werden. Zuständig für die Verwaltung der Zölle sind dagegen die Mitgliedstaaten (z. B. in Deutschland die Bundeszollverwaltung).  Zolleinnahmen aller europäischen Mitgliedstaaten stehen der EU zu – eine der wenigen direkten Einnahmequellen der EU. Die EU legt auch die Höhe der Zölle fest und erlässt weitere Regelungen in dieser Sache. Von Bedeutung sind hier nur noch Einfuhrzölle gegenüber Nicht-EU-Ländern. 

Das im vorigen Jahr geschlossenen Abkommen der EU mit den Mercosur-Staaten sieht einen schrittweisen Abbau der Zölle vor (wir haben darüber berichtet).

Warum wollen die USA (Straf-)Zölle einführen?

Der Freihandel ermöglicht zwar eine größere wirtschaftliche Effizienz zum Wohle aller, aber bei anhaltenden Handelsdefiziten und bei Verdrängung von Arbeitsplätzen ins Ausland schwinden die Vorteile des Freihandels. Stammt nicht von ihrem Autor, sondern von Robert Lighthizer, dem Handelsbeauftragten der USA im ersten Kabinett Trump. Es ist die Kernaussage seines Buches „No trade is free“ (erschienen 2023).

Diese Einschätzung von Lighthizer findet in der Fachwelt durchaus Zuspruch. Einige Wirtschaftswissenschaftler argumentieren, dass der Freihandel den Prozess der „schöpferischen Zerstörung“ beschleunigt. Unternehmen haben es leichter ihre Produktion weltweit in Gebiete mit niedrigeren Arbeitskosten und größerer Wettbewerbsfähigkeit zu verlagern. Nach der Gründung der WTO im Jahr 1995 kam es zum Beispiel zu einer Beschleunigung der Globalisierung und des Welthandels. Dies trug zu einem Rückgang der US-Industrie bei. Das spiegelt der Index der Industrieproduktion wider. Dieser Index misst das Produktions- und Kapazitätsniveau in den Branchen Fertigung, Bergbau, Elektrizität und Gas im Vergleich zu einem Basisjahr. Konnte die US-Industrie in den 1980er-Jahren noch vom Freihandel profitieren, schlug die Entwicklung ab den 2000er-Jahren um, seitdem kam es bestenfalls zu einer Stagnation, vorübergehend sogar zu erheblichen Einbrüchen. Parallel dazu legten die Importe etwa aus China, Japan und Deutschland schlagartig zu. Das sehen wir unter anderem an den Leistungsbilanzen der Länder. Die Leistungsbilanz umfasst alle Ausgaben und Einnahmen einer Volkswirtschaft, darunter auch die Importe und Exporte von Gütern und Dienstleistungen. In den zurückliegenden Jahrzehnten hat sich die Leistungsbilanz der USA dabei quasi spiegelverkehrt zu den Bilanzen der Exportnationen China, Japan und Deutschland verschlechtert. Kritiker sagen, der wirtschaftliche Erfolg der drei Exportnationen beruhe auf dem Niedergang der US-Industrie. Demnach fand der US-Verbraucher billigere Alternativen zu den in den USA hergestellten Waren. Die heimische Industrieproduktion kam ins Stocken. Der Freihandel führte zudem zu verstärkten Kapitalströmen auf den Märkten. Viel Geld floss in die USA als Anlageziel, was den Dollar aufwerten ließ und zu einer zusätzlichen Verschlechterung der Bedingungen für die US-Industrie führte. Denn je stärker der Dollar, desto teurer werden die Produkte, die von US-Unternehmen im Ausland angeboten werden. 

Neues vom Clubfonds: Tesla

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Der Chef von Tesla, Elon Musk, hat es geschafft, mit seinen Äußerungen sehr viele Leute und damit auch potentielle Kunden zu verärgern. Einige deutsche Kunden wollen keine Fahrzeuge von Tesla erwerben, weil  Musk sich in den deutschen Wahlkampf einmischt. Das ist nicht in Ordnung, zumal Musk als südafrikanischer US-Bürger, der nur in Deutschland produziert, jetzt auch noch als Mitglied des erweiterten Regierungsteam im Weißen Haus wahrgenommen wird. 

Aber er liefert, und zwar Zahlen und Visionen.

Unser NDAC-Clubfondswert Tesla hat im vierten Quartal 2024 erneut Rekorde aufgestellt: Die Auslieferungen liefen auf Hochtouren, das Model Y wurde zum meistverkauften Auto der Welt – nicht nur unter Elektroautos, sondern insgesamt. Dennoch fiel der Gewinn schwächer aus als erhofft. Die Bruttomarge litt unter aggressiven Rabatten, und auch der erwartete Schub durch den Verkauf der Full-Self-Driving (FSD)-Software blieb aus. Doch Tesla-Chef Elon Musk ließ sich davon nicht beirren und bezeichnete das Potenzial autonom fahrender Teslas als nichts Geringeres als den „größten Wertzuwachs eines Vermögensgegenstands in der Menschheitsgeschichte.“

Musk sieht 2025 als das Jahr, in dem Tesla Robotaxis erstmals als kommerziellen Service in Austin, Texas, starten will. Er behauptet, dass das autonome System mittlerweile besser fahre als ein durchschnittlicher Mensch. Bereits jetzt seien tausende Fahrzeuge in Tesla-Fabriken ohne Fahrer unterwegs. Die richtige Explosion erwarte er aber erst 2026 und darüber hinaus, wenn Tesla durch Autonomie und humanoide Roboter „mehr wert sein konnte als die fünf größten Unternehmen der Welt zusammen.“ Der Roboter, genannt Optimus, soll schon 2025 in Tesla-Fabriken eingesetzt werden und später weltweit in den Verkauf gehen. Tesla plant eine radikale Skalierung, möglicherweise auf 100 Millionen Einheiten pro Jahr.

Gestatten Sie ihrem Autor da durchaus skeptisch zu sein, was die autonomen Fahrzeuge betrifft, schließlich werden nicht alle Autofahrer auf das FSD-System umsteigen. Und dann treffen autonome nach Algorithmen gesteuerte Fahrzeuge auf durch Menschen gesteuerte Fahrzeuge. Und Menschen denken nun mal anders als Roboter, machen eigene Fehler und reagieren nicht nach einem Algorithmus. Wir können nur hoffen, dass das Aufeinandertreffen von „menschlichen Fahrzeuge“ auf „Roboterfahrzeuge“ keine vermehrten Verkehrsunfälle verursachen.  

Doch auch die Analysten bleiben skeptisch: Die Technologie sei noch nicht marktreif, der Markt für humanoide Roboter sei unbewiesen, und Produktionskapazitäten müssten erst geschaffen werden. Musk selbst gab zu, dass Tesla bei Optimus Zug und Gleise gleichzeitig baut, während das Ziel noch definiert wird. Das klingt eher nach einer Vision, aber nicht nach einem belastbaren Geschäftsmodell. Doch genau dafür wird Elon Musk von seinen Fans geliebt.

Das Kerngeschäft bleibt ebenfalls spannend: Die Produktion des neuen Model Y startet bald in allen Tesla-Fabriken gleichzeitig – ein massiver Kraftakt, der kurzfristig zu Produktionsausfällen und Margenbelastungen führen werde, so Musk. Außerdem kündigte Tesla ein neues, günstigeres Modell für 2025 an, das die Elektroauto-Massenmärkte endgültig erobern soll. Batterien bleiben jedoch der Engpass, denn Tesla könne mehr Autos verkaufen, als es Batterien gibt. Auch hier gestatten wir uns, etwas skeptisch zu sein. Schließlich muss Tesla einem starken Konkurrenten preislich, aber auch qualitätsmäßig Paroli bieten. Und dass bei neuen Zöllen der US-Regierung gegen China. Denn genau das führt dazu, dass China seine Fahrzeuge (stark subventioniert) auf den europäischen Markt drücken wird. Und in Deutschland dürfte die Euphorie ebenfalls weiter nachlassen, wenn die Subventionen wegen der angespannten Haushaltlage durch die neu gewählte Bundesregierung nicht mehr zum Tragen kommen und die Ladeinfrastruktur nicht massiv erweitert wird. Dazu kommen die hohen Strompreise.  

Musk selbst bleibt optimistisch und sieht keinen ernstzunehmenden Wettbewerber bei „realer KI.” Er versprach, dass bis Ende 2025 autonome Teslas weltweit unterwegs sein werden, zumindest dort, wo die Regulierungsbehörden mitspielen (man stelle sich das einmal in Deutschland vor!).

Doch genau das ist der Knackpunkt für die Aktie: Der Börsenkurs enthält bereits sehr viel Zukunftsmusik. Ob 2025 tatsächlich das Jahr wird, in dem Robotaxis und humanoide Roboter Fahrt aufnehmen, bleibt abzuwarten. Bisher sind das vor allem Visionen – aber Visionen, die Musk mit einer Überzeugung verkauft, die Investoren schwer ignorieren können.

Das Umsatzwachstum hat im Jahr 2024 eine Pause eingelegt. Nach hohen zweistelligen Wachstumsraten in den Vorjahren blieb der Umsatz 2024 nahezu unverändert, der Gewinn ging sogar um 21 Prozent zurück. Doch es soll sich um ein Anpassungsjahr gehandelt haben, schon im laufenden Jahr soll der Umsatz um 17 Prozent, im Jahr 2026 dann um 28 Prozent anwachsen. 

Der Gewinn von Tesla soll Analystenerwartungen zufolge überproportional um 48 Prozent und dann noch 30 Prozent anwachsen. Für 2026e ergibt sich ein EV/EBITDA von 52. Das sind hohe Bewertungskennziffern, aber nicht zu hoch, wenn die Prognosen eintreffen sollten. Wir sollten den Wert weiter in unserem Depot halten, aber verschärft beobachten. Denn die Börse liebt zwar Visionen, aber der richtige Schub erfolgt erst, wenn die Visionen in der Breite Realität werden.

Der Aktienmarkt ist teuer – Stimmt so nicht! – Gastkommentar Stefan Riße, Finanzanalyst und Börsenkorrespondent für “N-TV”

 

Gastkommentar von Stefan Riße, Finanzanalyst und Börsenkorrespondent für “N-TV”

Viele Anleger halten den Aktienmarkt für überbewertet. Doch eine differenzierte Analyse zeigt, dass diese Annahme nicht immer zutrifft. Erfahren Sie, warum pauschale Urteile oft fehlleiten und welche Faktoren tatsächlich die Bewertung von Aktien beeinflussen.

Bekleidung ist über die Jahre immer teurer geworden. Diese Aussage würde man sofort bejahen, wenn man zum Beispiel in Frankfurt über die Goethestraße läuft. Das ist die Straße, in der die Modedesigner ansässig sind – von Chanel über Gucci und Prada bis hin zu Louis Vuitton. Hier sind die Preise in den vergangenen Jahrzehnten rasant gestiegen; erst als die Russen mit viel Geld alles leer kauften und später, als die Chinesen für dauerhafte Nachfrage und sogar Schlangen vor den Geschäften sorgten.

Trotzdem ist die Aussage so pauschal falsch. Denn nur wenige hundert Meter weiter, auf der Zeil, gibt es Primark. Wer dort Bekleidung kauft, reibt sich die Augen und stellt fest, dass es dort Jeans und die klassischen Standards zu Preisen gibt, die absolut gesehen sogar niedriger sind als vor Jahrzehnten – inflationsbereinigt noch deutlich billiger. Es ist also etwas komplizierter. Warum bemühe ich diesen Vergleich? Weil er derzeit auch gut auf den Aktienmarkt zutrifft.

Viele Aktien sind nicht teuer

Aktuell wird immer wieder darauf hingewiesen, dass vor allem US-Aktien teuer, also hoch bewertet seien. Doch wie bei Bekleidung lässt sich das bei näherer Betrachtung so pauschal nicht sagen. Richtig ist, dass vor allem die sogenannten Mega Caps, zu denen die berühmten „Magnificent Seven“ zählen, ziemlich hoch bewertet sind. Ihr Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) liegt bei rund 30.

US-Aktien insgesamt haben ein KGV von 22,8, während der Median bei knapp 16 liegt. Ohne die großen Technologiewerte beträgt das KGV hingegen nur 19,9. Auch das ist über dem Median von rund 15,5. Small Caps hingegen notieren in den USA derzeit nur auf ihrem Median von knapp 20. Schaut man sich die Small Caps in Europa an, dann liegen diese deutlich unter ihrem Median von gut 15, aktuell nur noch bei einem KGV von etwa 12. Diese Bewertungsunterschiede lassen in der nächsten Zeit unterschiedliche Kursentwicklungen erwarten. Fraglos werden alle Aktien eine überfällige Korrektur mitmachen, danach könnten jedoch Small Caps in den USA und Europa deutlich besser laufen.

Small Caps – kein Markt für ETFs

Goldman Sachs ist eigentlich eher für seinen Optimismus bekannt. Auch in diesem Jahr erwartet die Bank weiter steigende Kurse. Allerdings muss man sagen, dass der langfristige Blick der Investmentbank eher ernüchternd ist. Bezogen auf den S&P 500 rechnen die Experten von Goldman für die nächsten zehn Jahre nur noch mit einer Rendite von drei Prozent pro Jahr bei einer erwarteten Inflation von zwei Prozent. Das bedeutet nichts anderes, als dass real nur noch eine Rendite von einem Prozent pro Jahr erwartet wird. Das ist nicht besonders attraktiv.

Doch diese Prognose bezieht sich, wie erwähnt, auf den S&P 500. Hier sehen die Investmentbanker nur noch wenig Wachstumspotenzial, vor allem weil in den sehr großen Titeln bereits viel Wachstum eingepreist ist. Da deren Gewicht so hoch ist – die zehn größten Aktien machen mittlerweile 40 Prozent des Index aus – können sich diese Kurstreiber dann eben zu einer Bremse entwickeln. Das bedeutet aber auch, dass sich abseits der großen Indizes womöglich nach wie vor gute Aktienrenditen erzielen lassen.

Bei Small Caps allerdings muss genauer hingeschaut werden. Es gibt Gründe, warum dieses Marktsegment mittlerweile deutlich niedriger bewertet ist als große Aktien. Früher war dies umgekehrt. Technologische Disruption macht vielen Unternehmen zu schaffen. Aber unter den Tausenden Titeln gibt es auch Aktien, die ebenso wie die bekannten Qualitätstitel – die wir unter dem Begriff „Magnificent Seven“ in den USA oder „Granolas“ in Europa kennen – mit stabilen Wachstumsraten überzeugen. Sie sind gemessen am KGV oft nur halb so teuer.

Wer also bei Aktien mit Blick auf die großen Indizes derzeit ein mulmiges Gefühl bekommt, muss dem Aktienmarkt nicht den Rücken kehren. ETFs eignen sich allerdings im Small Cap-Segment nicht so gut – hier sollte man auf aktive Manager setzen. Wir bei Acatis haben zuletzt mit dem „Acatis Small Diamonds“ aufgrund der beschriebenen Konstellation noch einmal einen Small Cap-Fonds aufgelegt. Selbstverständlich gibt es auch von anderen Fondsgesellschaften gut gemanagte Fonds, die sich in diesem Segment bewegen.

Aktien bleiben also weiterhin die beste Geldanlage – aber wahrscheinlich nur fernab des aktuellen Mainstreams.

War da irgendetwas?

Torsten Arends, Geschäftsführung des NDAC

So könnte sich so mancher Anleger fragen. Als wenn nichts zu Beginn der vergangenen Woche gewesen wäre, hat sich der DAX40 recht schnell wieder von seinem Montagscrash erholt und ist über das Niveau von 21.550 Punkten zurückgekehrt. Damit steigt die Chance, die zum Montag gerissene Kurslücke wieder vollständig zu schließen und damit die Gewinne auszuweiten und auch neue Rekordstände zu erzielen. Aktuell beim Schreiben dieses Beitrages liegt der DAX40 bei über 21.770 Punkten, das sieht nach mehr aus.

Trotz alledem, die Makroökonomie und die Börsen entscheiden nicht die Bundestagswahl, das hat die US-Wahl bewiesen. In den Monaten vor der Wahl in den USA war ein einleuchtender Text in der „New York Times“ (NYT), der auf eine Fehlwahrnehmung des politischen Establishments hinwies: Makroökonomisch gesehen, schrieb der Autor, wachse die Wirtschaft der USA. Im Jahr 2023 waren das immerhin 2,5 Prozent, im letzten Jahr wohl noch mehr. Das Team von Joe Biden wunderte sich derweil, warum Donald Trump in der Wählerschaft mit seiner Botschaft vom angeblichen Niedergang Amerikas so gut ankam. Der Schlüssel, so schrieb der NYT-Autor, habe im Unterschied zwischen der Makro- und der Mikroebene gelegen. Kurz gesagt: Während Biden vom Wachstum der Wirtschaft erzählte, erlebten viele Menschen, besonders jene unterhalb der oberen Mittelschicht, an der Kasse von Walmart oder McDonald’s Tag für Tag ähnliches wie viele Bürger unseres Landes, die Einkaufskörbe werden immer teurer. Oder sie werden weniger gefüllt an die Kassen geschoben. Da hilft auch der beste und viel gepriesene Wahl-O-Mat im Internet nichts. Das beste Entscheidungskriterium für die Mehrheit der Wähler wird der Einkaufswagen im Supermarkt oder beim Discounter bleiben.

Wie kommt ihr Autor jetzt elegant vom Discounter zur Aufsichtsratvergütung… Mhm, egal, diese Leute werden so oder so niemals mit den anderen Kunden geduldig an der Kasse stehen. Die Aufsichtsräte aller Dax-Unternehmen haben 2023 insgesamt rund 123,7 Millionen Euro an Vergütung erhalten und damit 5,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Das ergab eine Analyse der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW). Platz zehn im Ranking der teuersten Aufsichtsräte ging demnach an Siemens Energy. Die 20 Mitglieder des Gremiums erhielten den Angaben zufolge eine Gesamtvergütung von bescheidenen 4,5 Millionen Euro. Den stärksten Einbruch bei der Vergütung des Aufsichtsrats attestierte die DSW der Mercedes-Benz-Group. Die Gesamtsumme des 20-köpfigen Gremiums fiel der Analyse zufolge um 9,1 Prozent auf rund 5,9 Millionen Euro, das bedeutet aber immerhin noch Platz drei. Deutlich draufgelegt hat hingegen die Deutsche Bank bei der Vergütung ihres Aufsichtsrats. Auf die 20 Sitze entfielen den Angaben zufolge insgesamt 7,4 Millionen Euro. Das waren 8,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Alexander Wynaendts von der Deutschen Bank war nebenbei bemerkt laut der Analyse mit 929.167 Euro der absolute Spitzenverdiener unter den Aufsichtsratsvorsitzenden im Dax. Den teuersten Aufsichtsrat im DAX40 leistet sich laut DSW nun Volkswagen. Die Gesamtvergütung der 20 Mitglieder erhöhte sich demnach binnen eines Jahres um mehr als 42 Prozent auf knapp 7,5 Millionen Euro. Dahinter steckte auch der Gehaltssprung des Aufsichtsratsvorsitzenden Hans Dieter Pötsch, dem die DSW ein Plus von 61,0 Prozent auf 676.000 Euro attestierte. Nun ja, da fragt sich der Kleinanleger durchaus berechtigt, sind die Leistungen endlich einmal am Börsenkurs und Dividende festzustellen? Irgendwie können wir jetzt die Gewerkschaften auch verstehen in ihren Forderungen nach Lastenteilung.

 

Als Ergänzung zu verstehen zu unserem Staatsfondsreport ist die folgende Zahl: Der norwegische Staatsfonds hat im vergangenen Jahr einen Gewinn von 213 Milliarden Euro gemacht. Grund dafür war vor allem der Aufschwung der US-Techaktien. Die bisherige Bestmarke von 2,2 Billionen Kronen aus dem Jahr 2023 wurde damit übertroffen. Die neue Bestmarke beträgt nun 2,51 Billionen Kronen. Nur so zur Erinnerung, der geplante deutsche Staatsfonds ist noch nicht einmal gestartet. Zeit ist Geld, wie man sieht…

Zu Risiken und Nebenwirkungen…, wir kennen alle den Spruch, ob er in den USA auch so oft gesagt wird, kann ihr Autor nicht einschätzen. Aber mit dieser Nebenwirkung hat Präsident Trump bestimmt nicht gerechnet. Das Außenhandelsdefizit der USA ist im vergangenen Jahr um mehr als 17 Prozent angestiegen. Der Wert der Importe überstieg den der Exporte um 918,4 Milliarden US-Dollar (rund 882 Milliarden Euro), wie das Handelsministerium in Washington mitteilte. Der Importüberschuss ist dem neuen US-Präsidenten Donald Trump ein Dorn im Auge, er begründet damit in Teilen seine harte Zollpolitik. Den nun veröffentlichten neuen Daten des Handelsministeriums zufolge wuchs das Handelsdefizit der USA zum Jahresende hin noch schneller als im Gesamtjahr. Im Dezember legte der Importüberschuss demnach um 25 Prozent auf 98,4 Milliarden Dollar zu. Viele Importeure haben Waren vorab bestellt, um den angedrohten Zollerhöhungen zu entgehen. 2023 lag das Minus noch bei knapp 785 Milliarden Dollar und damit rund 17 Prozent niedriger.

In der europäischen Berichtssaison hat bislang ein Viertel der Unternehmen Zahlen vorgelegt. Bei den Gewinnen haben etwas mehr als die Hälfte der Konzerne die Erwartungen übertroffen, gut 40 Prozent haben sie verfehlt. Bei den Umsätzen ist das Verhältnis mit ca. 75 zu 25 Prozent deutlich positiver. Insgesamt liegen die bisher veröffentlichten Gewinne im Schnitt weniger als ein halbes Prozent über den Analystenschätzungen, die Umsätze übertrafen diese bisher um immerhin drei Prozent. Dazu beigetragen haben vor allem unerwartet gute Zahlen aus der Luxusbranche, von Industrieunternehmen und Banken. Positive Überraschungen wurden bisher mit einer Outperformance am Veröffentlichungstag in Höhe von gut einem Prozentpunkt zum Gesamtmarkt belohnt. Weitere positive Überraschungen würden den Kursen guttun. Ob europäische Aktien ihren guten Jahresstart fortsetzen können, wird jedoch vorrangig von den Entwicklungen der US-Handelspolitik abhängen.

Der Blick über die Märkte: Chemische Industrie

Ein Kommentar von Carsten Witt, stellv. Geschäftsführer des NDAC Anlegerclubs

Die Solarindustrie ist schon längst aus Deutschland verschwunden und befindet sich fest in der Hand der Chinesen. Es sind wiederum die chinesischen Konzerne, die die strategischen Managementfehler der deutschen Autokonzerne ausnutzten und die Konkurrenz hierzulande überrollen.

Und das gleiche Schicksal droht nun einem weiteren Standbein der ehemaligen Deutschland AG, denn die Chemische-Industrie gehörte mit zu den weltführenden Konzernen. Denken wir dabei nur an die börsennotierten Vorzeigeunternehmen BASF, Merck, Altana, Covestro, Lanxess, Evonik, Wacker etc.

Und wo kommt der Angriff auf die Chemische Industrie her? Richtig aus China und das dürfen wir nicht vergessen zu erwähnen, wieder hat die einfältige deutsche Politik die Hände mit dem Untergang im Spiel.

Es begann eigentlich wie immer, der China-Standort war ideal für die deutschen Konzerne. Ein riesiger Absatzmarkt war vorhanden, billige Arbeitskräfte und nun ja, auch der Arbeitsschutz und die Arbeitnehmerrechte konnte man mit den überaus strengen Vorgaben in Deutschland nicht vergleichen. Die Manager in Deutschland hatten die Eurozeichen vor Augen und setzten neben den Markt auch den Produktionsstandort in China.

Und heute droht den deutschen Chemiekonzernen dort ein ähnliches Schicksal wie den Autoherstellern, die ihren selbstverschuldeten Niedergang nicht mehr aufhalten können.

Aber wie konnte es so weit kommen, fragt sich verdutzt der deutsche Michel. Ganz einfach, als Vorlage diente die deutsche Automobilindustrie. Erst wurde gelockt mit günstigen Standortbedingungen und gewaltigem Absatz. So erwarben die Chinesen Knowhow, was sie vorher nicht hatten. Dann mischte die dortige Politik mit. Mit gewaltigen Staatskrediten bauten die chinesischen Konkurrenten ihre Kapazitäten aus. Das störte niemand, solange die Inlandsnachfrage nach chemischen Erzeugnissen vorhanden war. Als dann die Inlandsnachfrage schwächelte, drangen die chinesischen Konzerne zunehmend mit billiger Ware ins Ausland vor und verdrängen auf den Märkten Asiens die deutsche Konkurrenz. Und dabei sind die Waren nicht nur billiger, sondern auch hochwertige Produkte, denn das haben sich die Produzenten von Deutschland abgeschaut. Schließlich können deutsche Konzerne nicht einfach nach China gehen und dort eine Niederlassung aufbauen. Hier benötigte man ein Joint Ventures mit chinesischen Unternehmen und damit war die Falle langfristig gestellt.

Die Experten von McKinsey bemerken dazu: „Der Druck auf die deutsche Chemieindustrie wächst sowohl horizontal (immer mehr Konkurrenz) als auch vertikal (immer mehr Konkurrenten mit technisch hoch entwickelten Angeboten).“

Bleibt die Frage, haben wir die Falle wieder nicht gemerkt? Jedenfalls die Experten warnten seit Jahren vor einem großen Umbruch im chinesischen Chemiemarkt. Schließlich waren Überkapazitäten weit verbreitet. Und McKinsey warnte weiter: Die riesige Größe der chinesischen Industrie dürfe man nicht als Zeichen der Stabilität missverstehen. Die Chinesen dringen vielmehr in neue Marktsegmente vor, so die Unternehmensberater von Alix Partners:  In den letzten fünf Jahren hat sich China strategisch auf die schnelle Entwicklung der Spezialchemie konzentriert. Das bedeutet, das Land verabschiedet sich von simplen Grundstoffen und produziert vermehrt hochwertige und margenstarke Chemie für industrielle Abnehmer.

Das alles trifft alle globalen Chemiekonzerne, die bisher den Markt beherrschten, sehr stark, denn der Druck wächst enorm. Billigere und qualitätsmäßig gleichwertige Produkte aus China werden den Markt überschwemmen und wird auf die Kundschaft der bisher herrschenden Weltkonzerne der Chemieindustrie treffen und dort offene Türen einrennen.

Das ist damit nicht nur ein deutsches Problem, sondern damit auch ein internationales Problem.

 

Beispielsweise Europäische Chemieaktien gaben 2024 im Schnitt fast sechs Prozent nach. Die Branche kämpft seit Jahren mit einer Reihe von Herausforderungen wie Lieferkettenunterbrechungen, hohen Rohstoffpreisen, zunehmender Konkurrenz aus den USA, aus China und aus dem Nahen Osten sowie einer niedrigen Nachfrage aus der Industrie. 2025 könnte sich die Gemengelage durch einen möglichen „Handelsstreit 2.0“ weiter verkomplizieren. Gleichzeitig sollten die eingeleiteten Kostensenkungsmaßnahmen der Unternehmen langsam wirken.

Kommen wir nun zu den politischen Fehlern der Ampel-Regierung. Natürlich war es ein Schuss in den Ofen, die Energiepreise künstlich zu erhöhen. Politische Fehler (Atomausstieg, CO2-Abgabe, Kohleausstieg etc.) belasten jetzt zusätzlich. Kein Unternehmer wird bei der Unsicherheit lange in Deutschland mehr produzieren. 

Der Blick auf den Januar zeigt: Das Chemiegeschäft bleibt schwierig. Anders als noch im Vorjahr hat sich die Lage der Branche zum Jahresanfang 2025 nicht verbessert. Das Warten auf eine Trendwende setzt sich damit fort. Die Mehrheit der Unternehmen bewertet laut jüngster ifo-Umfrage die aktuelle Situation genauso negativ wie in den vergangenen Monaten. Auch die sich kaum gebesserte Nachfrage macht den Unternehmen zu schaffen. Die Mehrheit der Firmen gab an, die Produktion im Vergleich zum Vormonat konstant gehalten oder sogar gesenkt zu haben. Gründe für die Drosselung waren aber nicht nur die schwache Nachfrage, sondern auch die gut gefüllten Fertigwarenlager. 

Die Unternehmen planen ihre Produktion auf niedrigem Niveau wieder auszudehnen. Für das Exportgeschäft kehrt der Optimismus etwas deutlicher zurück. Dabei bleibt die Unsicherheit über die wirtschaftliche Entwicklung am Heimatstandort jedoch bestehen. Neben der fehlenden Nachfrage bereiten vor allem die hohe Steuerlast und nicht konkurrenzfähige Energiepreise und Fachkräftemangel sowie eine überbordende Bürokratie den Unternehmen Sorgen.

Hoffen wir, dass die neue Bundesregierung sehr schnell etwas daran ändert, sonst dürften wir auch dem deutschen Chemiestandort bald nachtrauern.

Neu im Clubfonds: Oracle Corporation

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Oracle Corporation ist ein US-amerikanischer Soft- und Hardwarehersteller mit Hauptsitz in Austin, Texas. Das Unternehmen ist spezialisiert auf die Entwicklung und Vermarktung von Computer-Hard und Software-Unternehmenskunden – insbesondere des Datenbanksystems Oracle Database. Im Markt für Unternehmenslösungen (Package Applications) ist Oracle mit Oracle Applications, E-Business Suite, Hyperion Performance Management, PeopleSoft Enterprise, JD Edwards EnterpriseOne, JD Edwards World und Siebel Systems vertreten.

Gegründet wurde das Unternehmen vom schon legendären Lawrence J. Ellison (Larry Ellison) zusammen mit Bob Miner und Ed Gates am 16. Juni 1977. Seit dieser Zeit mischt Larry Ellison in der Führung des Konzerns mit, zuerst als CEO bis September 2014 und danach bis heute Ececutive Chairman und CTO (Chief Technology Officer).

Zu den Hauptbereichen der Oracle Corporation zählen Cloud and License, Hardware und Services. Im Segment Cloud and License bietet Oracle eine Vielzahl von Cloud-Diensten, Plattform-Serviceleistungen sowie Software-Lizenzen an. Diese Sparte umfasst sowohl Software as a Service (SaaS) als auch Platform as a Service (PaaS) und Infrastructure as a Service (IaaS).

Im Bereich Hardware entwickelt und vertreibt Oracle Server, Speichersysteme und Netzwerkkomponenten, die darauf ausgelegt sind, effizient mit Oracles Softwareprodukten zusammenzuarbeiten. Diese Hardwarelösungen richten sich an Unternehmen, die ihre IT-Infrastruktur modernisieren und optimieren möchten.

Das Segment Services umfasst ein breites Spektrum an Dienstleistungen, darunter Beratung, technischer Support und Schulungen. Diese Dienstleistungen sollen Kunden dabei unterstützen, das volle Potenzial der Oracle-Produkte zu nutzen und IT-Projekte erfolgreich umzusetzen. 

Der Blick in die Bücher

Die Umsatzerlöse betrugen im abgelaufenen Jahre 2024 52,961 Milliarden Dollar, das sind 6,02 Prozent mehr als im Vorjahr. Als Ergebnis nach Steuern verblieben 10,467 Milliarden Dollar mehr in der Firmenkasse das sind wiederum 23,10 Prozent5 mehr als im Jahr 2023. Der unverwässerte Gewinn je Aktie herunter gerechnet beträgt nach Steuern 3,81 Dollar (Vorjahr: 3,15 Dollar).

Das Unternehmen weist eine Gesamtverschuldung 2024 von 131,737 Milliarden Dollar aus. Demgegenüber steht nur ein Eigenkapital von 9,239 Milliarden Dollar. Das Eigenkapital ist im abgelaufenen Jahr erstmals wieder positiv.

Trotzdem zahlte das Unternehmen in den letzten Jahren eine kontinuierlich steigende Dividende von 1,60 Dollar je Aktie, das sind 17,65 Prozent mehr als im Vorjahr.

Zu Beginn des Jahres 2025 beschäftigte das Unternehmen 159.000 Mitarbeiter (VJ:164.000 Mitarbeiter).

Der Quartalsbericht von Oracle hat den Anlegern vor Weihnachten die Laune verdorben. Nach der Kurserholung in den vergangenen Handelstagen sackte die Aktie des US-Softwarekonzerns um 8,5 Prozent auf 174 US-Dollar ab. Allerdings war der Kurs im bisherigen Jahresverlauf um rund 80 Prozent nach oben geklettert und hatte am Montag im regulären Handel mit über 198 Dollar ein Rekordhoch erreicht.

Oracle steigerte den Umsatz im zweiten Geschäftsquartal (per Ende November) dank der Cloudangebote und dem Geschäft mit Rechenleistungen um knapp neun Prozent. Die Cloud-Erlöse stiegen dabei um knapp ein Viertel. Das bereinigte Ergebnis je Aktie legte um zehn Prozent zu, was leicht weniger war als von Analysten erwartet.

Im laufenden Quartal soll der Konzernumsatz um etwa acht Prozent wachsen, die Cloud-Erlöse um rund 24 Prozent. Der bereinigte Gewinn je Aktie soll zwischen 1,47 und 1,51 Dollar pro Aktie liegen. Auch bei diesen Kennziffern hatten die Analysten wohl auch hier mehr auf ihren Zetteln.

Oracle kommt derzeit auf einen Börsenwert von 513,52 Milliarden Dollar. Zum Vergleich: SAP bringt umgerechnet rund 300 Milliarden Dollar auf die Börsenwaage. Auf dem aktuellen Kursniveau zählt Oracle-Gründer und Großaktionär Larry Ellison mit einem Vermögen von rund 200 Milliarden Dollar zu den vermögendsten Menschen der Welt.

Was sagen die Analysten?

Trotzdem sind 35 Analysten laut dem Portal Marktscreener durchweg positiv für unseren neuen Clubfondswert gestimmt. 16 kommen zum Schluss „kaufen“, fünf sagen „aufstocken“, 13 sind für „halten“ und nur einer empfiehlt verkaufen. Dabei ermittelten sie einen Höchstwert von 227 Dollar und am anderen Ende von 130 Dollar, das mittlere Kursziel 194,76 Dollar. Aktuell steht das Papier bei 161,40 Dollar (bedingt durch den chinesischen KI- Schock!), womit das Tief von rund 99 Dollar nachhaltig überwunden ist. Und bis zum Hoch von rund 188 Dollar müssen doch noch einige Anstrengungen erfolgen.

Fazit

Die USA wollen ihren Vorsprung beim Thema künstliche Intelligenz weiter massiv ausbauen. Donald Trump kündigte deshalb zusammen mit führenden Köpfen der Technologiebranche kurz nach seiner Amtsübernahme das Großprojekt Stargate an. Hier wird Oracle zusammen mit dem Microsoft-Partner und ChatGPT-Erfinder OpenAI sowie dem japanischen Tech-Investor Softbank und dem Staatsfonds von Abu Dhabi noch dieses Jahr 100 Milliarden Dollar in den Bau neuer Rechenzentren pumpen. Nach und nach sollen die Investitionen sogar auf insgesamt 500 Milliarden Dollar anschwellen. Ob das nach den neuesten Entwicklungen in China noch Bestand hat, werden wir sehen. Donald Trump will die KI-Offensive mit schnelleren Genehmigungsverfahren und weniger Regularien unterstützen. 

Das klingt nach weiteren Höchstständen für unseren neuen Clubfondswert Oracle.

Die Euphorie der US-Privatanleger wird gefährlich – Gastkommentar Stefan Riße, Finanzanalyst und Börsenkorrespondent für “N-TV”

 

Gastkommentar von Stefan Riße, Finanzanalyst und Börsenkorrespondent für “N-TV”

Vor allem das starke Engagement der US-Privatanleger in Aktien mahnt zunehmend zur Vorsicht. Europa scheint aus diesem Blickwinkel interessanter.

Schaut man sich die Welt der Stimmindikatoren an, dann muss man unterscheiden. Es gibt solche, die stärker schwanken und die Stimmung der aktiven Investoren wiedergeben, und damit aussagekräftig für die kleinen Auf- und Abwärtstrends innerhalb einer übergeordneten Bewegung sind.

Steigt der Markt über Jahre hinweg, wie wir dies jetzt erleben, deutet zu viel Optimismus bei diesen Indikatoren auf eine zumindest technische Korrektur hin. Befindet er sich in einem übergeordneten Abwärtstrend, dementsprechend auf die Aufwärtskorrekturen. Der Stimmungsindikator der Investmentbank Goldman Sachs ist zum Beispiel ein solcher Indikator, der das Verhalten institutioneller Anleger wiedergibt, die Gewichtungen auch kurzfristig aktiv verändern.

Mit der Kurskorrektur zum Jahresende hat sich dieser von einem starken Investitionsgrad zuletzt wieder auf neutral zurückentwickelt. Ähnlich sah es mit der Stimmung bei den amerikanischen Privatanlegern aus und diversen anderen Indikatoren, die auf kurzfristige Stimmungsschwankungen hindeuten.

Die Bild-Zeitung im Auge behalten

Auf der anderen Seite gibt es die Stimmungsindikatoren, die abbilden, wann übergeordnete Aufwärts- oder Abwärtsbewegungen ihr Ende finden. Dazu gehören so plakative Indikatoren wie der berühmte Bildzeitungs-Indikator. So titelte die Bild zuletzt online: „Mit diesen ETFs machen Sie 30 Prozent pro Jahr.“ In der Regel ist das kein gutes Zeichen.

Aber auch quantitative Indikatoren gehören dazu. So wie beispielsweise die Positionierung in Bezug auf Aktienindex-Terminkontrakte in den USA. Diese ging während der Korrektur im Jahr 2022 stark zurück und ist mittlerweile wieder auf ein Niveau gestiegen, das in der Regel als gefährlich betrachtet werden muss. Einige weitere Warnhinweise kommen aus den USA in Bezug auf die Technologieaktien, die mittlerweile ein solches Gewicht in den Indizes wie dem S&P 500 und MSCI World haben, dass sie entscheidend für die Tendenz eben dieser sind. Das Volumen beispielsweise in gehebelten ETFs auf Einzelaktien aus dem Technologiesektor mahnt zumindest aus Erfahrung anderer langer, von Euphorie getragener Trends zu gewisser Vorsicht.

Hohes Engagement von US-Anlegern birgt doppeltes Risiko

Auch die Tatsache, dass der Anteil an Aktien am liquiden Geldvermögen der Amerikaner auf einem Rekord angelangt ist, lässt aufhorchen. 39 Prozent aller Aktien in den USA liegen mittlerweile in den Händen privater Haushalte. Das birgt in zweierlei Hinsicht ein Risiko.

Kennen wir das nicht alle: Wer relativ schnell mit seinen Aktien ordentlich Geld verdient hat, bei dem sitzt das Portemonnaie beim nächsten Einkauf, der nächsten Reise oder dem Essen gehen, lockerer. Diese Aktiengewinne und die weiterhin hohen Investitionen durch amerikanische Privathaushalte sind ein wichtiger Pfeiler der nach wie vor guten Konsumkonjunktur, allem Zinsanstieg zum Trotz. Dreht sich dieses Szenario aber irgendwann mal um und fallen die Aktien stärker, sollte dies deutlich negative Auswirkungen auf die Konsumkonjunktur haben und damit Futter für weitere Verluste liefern.

Wie mit dieser Situation umgehen? Aktien verkaufen, wäre grundfalsch, aber sich vielleicht eher auf den Feldern tummeln, die nicht so sehr von Euphorie geprägt sind, kann der richtige Weg sein. Dazu gehören Nebenwerte, beispielsweise aus Europa, aber nicht nur. Auch in Europa waren die Indizes eine lange Zeit getragen von einigen Indexschwergewichten wie Novo Nordisk, ASML, Nestlé oder eben auch LVMH. Diese sind zuletzt dem Stoxx 600 Index eher hinterhergelaufen und nun günstiger zu haben.

Der Sputnik-Schock aus dem Reich der Mitte

Torsten Arends, Geschäftsführung des NDAC

Kaum ist der erste Monat des neuen Jahres vorbei und schon wird es an den Aktienmärkten turbulent. Der chinesische Herausforderer im Bereich der KI (Künstliche Intelligenz) DeepSeek hat die Aktien der etablierten US-Unternehmen aus diesem Sektor total erschüttert.

Und wir können schon verstehen, dass die gerade sich bildenden Preis-Oligopole im Bereich der KI einen ähnlichen Schock bekommen haben, wie einst die Altvorderen der heutigen Generation, als die Sowjetunion damals einen Satelliten namens Sputnik 1 in das Weltall schossen und das war der erste und es war kein amerikanisches Modell. 

Und wieder einmal hat es funktioniert die USA zu schocken. Natürlich nicht alle US-Bürger, sondern die, die gerade damit begonnen hatten, mit der KI sehr viel Geld zu verdienen. Das chinesische Startup-Unternehmen DeepSeek, das erst vor knapp zwei Jahren gegründet wurde und hinter dem ein chinesischer Fondsnamens High Flyer Capital steht, hat ein Sprachmodell entwickelt, das ähnlich gute Werte aufweist wie die Künstliche Intelligenz des US-Marktführers und ChatGPT-Entwicklers Open AI. Und manche Publikationen sprechen davon, dass diese bei besseren Werten sogar deutlich effizienter ist als die derzeitigen Marktführer.  Nun ist das nichts Neues, dass die Konkurrenz etwas später nachzieht, wenn ein Konzern eine Neuentwicklung herausbringt. Aber der Schock wurde durch die Entwicklungskosten verursacht, die nur einen Bruchteil von den US-Kosten betragen.

Der DeepSeek-Erfolg wirft grundsätzliche Fragen auf. Vor allem in den USA investieren bekanntlich die Digitalkonzerne Hunderte Milliarden Euro in neue Rechenzentren, um ihre KI-Modelle zu trainieren. Erst vor einigen Tagen hatte Open AI zusammen mit Partnern und im Beisein von Präsident Trump ein Investitionspaket von 500 Milliarden Dollar bekannt gegeben. 

DeepSeek hat aber keinen Zugang zu den besten und teuersten Chips von NVIDIA, sondern verwendet eine ältere Generation von Computerchips.

Für ein im Dezember veröffentlichtes Modell verwendete das Unternehmen nach eigenen Angaben nur gut 2.000 Chips, ein Zehntel oder noch viel weniger dessen, was US-Unternehmen benötigen. Die Kosten wurden mit umgerechnet rund 5,5 Millionen Euro beziffert, auch das nur ein Bruchteil von den US-Milliarden. Die Kosten für ein Modell, das Anfang vergangener Woche veröffentlicht wurde und nun mit etwas Verzögerung die Techwelt alarmiert, lagen zunächst nicht vor. In jedem Fall aber braucht das Unternehmen sehr viel weniger teurer Rechenleistung als die US-Konkurrenz.

Und das ist auch noch nicht alles, denn anders als bei der US-Konkurrenz sind die DeepSeek-Modelle frei einsehbar, also Open Source (ähnlich wie beispielsweise Linux). Andere Entwickler können so leicht auf der Arbeit der Chinesen aufbauen. Fachleute sagen schon länger voraus, dass die großen KI-Modelle irgendwann zu allgemeinen Gütern werden und die Wertschöpfung eher in der konkreten Anwendung der Modelle liegt. Open AI, Microsoft oder Google wollen aber mit dem Verkauf ihrer Künstlichen Intelligenz, wie schon gesagt, viel Geld verdienen. Falls diese Modelle schon früher als erwartet zur billiger Stangenware werden, und damit muss man rechnen, würde das die Rendite ihrer Milliardeninvestitionen infrage stellen.

Zudem wird das Modell zur Herausforderung für die Trump-Regierung. Sein Vorgänger Biden hat mit scharfen Sanktionen versucht, die chinesische Chip- und KI-Industrie auszubremsen. Erst Anfang Januar verschärfte Biden die Sanktionen weiter. „DeepSeek zeigt, dass die Sanktionen absolut nicht wirksam sind“, sagte der Shanghaier Techunternehmer Robert Wu der F.A.Z. „Das treibt die Leute hier zu neuen Innovationen an.“ (Wünscht man sich auch für Deutschland!)

 

DeepSeek und der High-Flyer Capital Fonds wurden von dem chinesischen Entwickler Liang Wenfeng gegründet und haben ihren Sitz in Hanghzou, südlich von Shanghai. Die Stadt gilt als eine der chinesischen Tech-Hochburgen. DeepSeek unterscheidet sich von vielen anderen chinesischen Tech-Startup vor allem dadurch, dass das Unternehmen nicht von kommerziell interessierten Investoren dominiert wird, sagte Wu. „Ich glaube nicht, dass DeepSeek sich dafür interessiert. Die sind auf einer Mission und wollen etwas Großes erreichen.“ Gleichzeitig sei das Unternehmen gut finanziert.

Das die Aktien der US-Techies an den Börsen extrem die Richtung Süden einschlugen, ist nur logisch. Die Papiere vieler wichtiger Technologiekonzerne brachen ein. Der niederländische Chipmaschinenhersteller ASML verlor ebenso mehr als ein Zehntel seines Börsenwertes wie der taiwanische Halbleiterhersteller TSMC und der US-Chipdesigner NVIDIA. Allein der Rückgang dieser drei Aktienkurse vernichtete Börsenwert in Höhe von rund 500 Milliarden Euro, insgesamt wurden bis zu eine Billion Euro vernichtet. Der Börsenindex Nasdaq in den USA verlor zeitweise 5 Prozent an Wert. In Deutschland büßte Siemens Energy im Tagesverlauf mehr als 20 Prozent ein. Aber keine Sorge, solche Rückschläge sind auch gute Kaufgelegenheiten, denn die Konkurrenz muss nun eine Antwort finden.

Jetzt allerdings besteht leider die Gefahr, das Deutschland und Europa nicht nur von den USA, sondern auch von China abgehängt wird. Gleichzeitig eröffnet die KI von DeepSeek neue Chancen für die abgehängte europäische KI. Denn wir haben auch kluge Köpfe in Europa. Hier scheiterte es eigentlich nur an Kapital, die Milliardensummen wie in den USA stehen hier nicht zur Verfügung. Da haben wir den Anschluss leider schon lange verpasst. Denn ein großer Nachteil europäischer KI-Anbieter wie das deutsche Unternehmen Aleph Alpha aus Heidelberg ist der fehlende Zugang zu extremer Rechnerleistung, die bekanntlich teuer ist. Mit dem französischen Start-up Mistral gibt es ein Unternehmen, dass auf den gleichen Ansatz setzt wie DeepSeek: das sogenannte „Mixture-of-Experts“-Prinzip. Anstatt für jede Aufgabe die gesamte Künstliche Intelligenz zu befragen, unterteilen die Entwickler das Modell in Experten zu gewissen Themen. Stellt ein Nutzer beispielsweise eine physikalische Frage, leitet ein sogenannter Router die Frage an den Physikexperten im Modell weiter. Dieser Experte greift nur auf einen Bruchteil der Gesamtdaten zurück, nämlich den Teil mit physikalischen Informationen. Das macht „Mixture-of-Experts“-Modelle effizienter und günstiger. 

Solche Fragen kann das KI-Modell aus China durchaus lösen, allerdings darf man wie üblich Fragen nach Präsident Xi, der blutigen Revolte in Peking 1989 auf dem Tian`anmen Platz etc. nicht stellen. Da schweigt sie, denn sie unterliegt der politischen Zensur.

Buffer-ETFs sind nur alter Wein in neuen Schläuchen – Gastkommentar Stefan Riße, Finanzanalyst und Börsenkorrespondent für “N-TV”

 

Gastkommentar von Stefan Riße, Finanzanalyst und Börsenkorrespondent für “N-TV”

So genannte “Buffer-ETFs” versprechen hohe Renditen bei geringem Risiko. Das Prinzip ist aus anderen Wertpapieren bekannt – funktioniert allerdings nur gut in bestimmten Marktphasen.

Die ETF-Industrie wird immer kreativer. Jetzt, wo viele Anleger in Europa bereits mit MSCI-World-, Dax- oder in den USA mit einem S&P-500-ETF als Basisinvestment ausgestattet sind, kommen weitere Innovationen auf den Markt.

Für die Anbieter ist das wichtig, denn mit den ETFs auf breite Indizes lässt sich nur noch wenig Geld verdienen. In den USA gibt es sogar ETFs, die komplett kostenfrei angeboten werden.

Der neueste Trend, der wie so oft aus den USA kommt und nun auch in Deutschland vermarktet wird, sind sogenannte Buffer-ETFs. In den USA sind bereits über 48 Milliarden US-Dollar in solche Produkte investiert, während der Markt in Europa noch klein ist.

Diese ETFs funktionieren wie folgt: Es wird beispielsweise in einen Index wie den MSCI World oder den S&P 500 investiert, allerdings mit einem eingebauten Schutz – einem Puffer von zehn oder 15 Prozent. Das bedeutet, man investiert in einen der genannten Indizes mit einem Abschlag in dieser Größenordnung.
Der Nachteil dabei: Auch die Rendite ist begrenzt. Sobald der zugrundeliegende Index, etwa der S&P 500, um einen bestimmten Prozentsatz, zum Beispiel um 15 Prozent steigt, werden die Kursgewinne gedeckelt. Steigt der Index darüber hinaus, profitiert der Inhaber eines Buffer-ETFs nicht mehr davon.

Für deutsche Anleger: Alter Wein in neuen Schläuchen
Was zunächst wie eine Innovation aussieht, ist für deutsche Anleger eigentlich nichts Neues. Diese Konstruktion ist hierzulande seit über zwei Jahrzehnten in Form sogenannter Discount-Zertifikate bekannt, die einst auch einen Boom erlebten.

Die Funktionsweise ist identisch: Man muss im obigen Beispiel nur „ETF“ durch „Zertifikat“ und „Buffer“ durch „Discount“ ersetzen. Die dahinterliegende Konstruktion ist simpel: Es wird im Grunde ein ganz normaler Index-ETF gekauft und Call-Optionen auf den zugrunde liegenden Index verkauft – eine Strategie, die auch als „Covered Writing“ (gedecktes Schreiben von Optionen) bekannt ist.

Die vereinnahmte Optionsprämie sorgt für den Abschlag, also den Puffer, der vom Kurs des Basiswerts abgezogen wird. Der Basispreis der Option stellt das sogenannte Cap dar, also die Gewinnobergrenze.

In bestimmten Marktphasen sinnvoll
Ein generelles Urteil über Buffer-ETFs oder Discount-Zertifikate zu fällen, ist schwierig. In den vergangenen zwei Jahren hätten sie eher Rendite gekostet, doch in Marktphasen mit Korrekturen federn sie Verluste teilweise ab. Bei hohen Bewertungen können sie interessant sein, da in einem seitwärts tendierenden Markt dennoch ordentliche Renditen erzielt werden können – der Puffer nach unten wird dann zur Gewinnquelle.

Auch risikoaverse Anleger können diese Konstruktionen in Erwägung ziehen. Langfristig jedoch bleibt es die beste Strategie, voll investiert zu sein, ohne das Kurssteigerungspotenzial einzuschränken. Als Basisinvestment sollte ein Portfolio daher weiterhin schlicht und schnörkellos aufgebaut sein und langfristig in Aktien investiert sein