Torsten Arends, Geschäftsführung des NDAC
Die Aktienrente oder wie es neudeutsch heißt das Generationenkapital wird kommen, so sagen es die Koalitionsparteien der Ampel, auch wenn es mal wieder Streit gibt (etwas anderes sind wir ja gar nicht gewöhnt)! und ganz sicher das vielzitierte Struck`sche Gesetz zu wirken beginnt. In der Folge wird der Entwurf also noch ein paarmal verändert. Für eine Gesellschaft, die in weiten Teilen die Börse immer noch für ein Casino hält und in der die posttraumatischen Erfahrungen vom Telekom-Börsengang Mitte der 90er-Jahre und dem Hype am Neuen Markt nachwirken, kommt das Vorhaben einer Kulturrevolution nahe. Damit wird die Altersvorsorge auf ein neues Fundament gestellt.
An die Stelle der komplizierten und unattraktiven, weil renditeschwachen Riesterversicherungen, von denen es inzwischen zwar mehr als 15 Millionen Verträge gibt, die oft aber gar nicht mehr bespart werden, soll künftig ein sehr viel breiter angelegtes System mit mehr Auswahlmöglichkeiten treten – und vor allem mit der Möglichkeit, das eigene Geld fürs Alter auch an der Börse über Fonds, ETFs und Einzelaktien zu investieren. Zwar hat sich die Zahl der Deutschen, die regelmäßig und dauerhaft mit Aktien sparen, in den vergangenen zehn Jahren in etwa verdoppelt. Mit insgesamt gut zwölf Millionen Menschen hat aber nur etwa jeder siebte hierzulande Aktien oder Aktienfonds im Depot. Immerhin: Besonders junge Leute haben Aktien als normalen Teil des Vermögensaufbaus entdeckt, das ist ein gutes Zeichen! Aber in Relation zur Wirtschaftskraft des Landes, auch dies ist eine Zahl des Deutschen Aktieninstituts, beträgt der Wert der kapitalgedeckten Altersvorsorge in Deutschland immer noch gerade mal sieben Prozent. In Italien sind es immerhin 27 Prozent, in Schweden 99 Prozent, in den USA 134 und in Norwegen – klar, dank der üppigen Öleinnahmen und des Staatsfonds – sogar 191 Prozent. Mit den Ländern brauchen wir uns allerdings nicht zu messen, aber es wäre schon ein wichtiger Schritt für die Aktienkultur in Deutschland, dessen Sparer immer noch bieder sein Kapital überwiegend in Festgeld und Versicherungen bunkert.
Ein Fortschritt wäre dies nicht so sehr, weil die kapitalgedeckte oder aktienbasierte Rente sicherer wäre als das Umlageverfahren der gesetzlichen Rente, denn wir wissen alle, es geht nicht immer aufwärts mit den Aktieninvestments. Sondern weil die langfristigen Renditen am Kapitalmarkt deutlich höher sind als die allgemeinen Lohn- und Gehaltssteigerungen. Breit gestreut über die ganze Welt und alle Branchen sind konservativ gerechnet fünf bis sechs Prozent Wertzuwachs jedes Jahr drin, manche kalkulieren sogar mit acht Prozent – und das macht auf Sicht von 20, 30 oder 40 Jahren einen gewaltigen Unterschied.
Wir haben es bei unserem NDAC-Clubfonds gesehen, dass eine ganz ordentliche Rendite erwirtschaftet werden kann. Und wir sollten uns vorbereiten, dass für Anleger, die das wünschen, eventuell eine Sparte Generationenkapital einrichten, sobald das Gesetz durch den Bundespräsidenten in Kraft gesetzt wird.
Der Eisenerzpreis zieht an nach den jüngsten Konjunkturhilfen der chinesischen Regierung. Fiskalischen und geldpolitischen Stimuli verliehen den Notierungen vieler Rohstoffe Rückenwind, vor allem den Eisenerzpreisen. Waren diese Anfang September an der Terminbörse in Singapur noch so niedrig wie seit November 2022 nicht mehr, legten sie in den beiden vergangenen Wochen um rund 18 Prozent zu und stiegen in der Folge um weitere drei Prozent an. Analysten rechneten mit einer möglichen Verkündung von Multi-Milliarden-Yuan-Investitionen in öffentliche Projekte. Sollte sich infolgedessen die Bauwirtschaft in China aus ihrer konjunkturellen Delle herausarbeiten, dürfte das zur Stahlherstellung benötigte Eisenerz davon profitieren. Zu beachten bleibt aber, dass die Maßnahmen auch erst umgesetzt werden müssen und die Nachfrage nach Eisenerz allenfalls mittelfristig steigen würde. Da bereits viel Hoffnung auf eine Konjunkturerholung Chinas eingepreist ist, sind kurzzeitige Preisrücksetzer bei Eisenerz nicht auszuschließen. Aber das ist egal, denn unser australischer Clubfondswert Fortescue wird als Hauptlieferant der chinesischen Volkswirtschaft hauptsächlich von den Plänen profitieren.
Ok, die ausgerufene China-Ralley stoppte abrupt in der vergangenen Woche. Der Grund lag insbesondere in den fehlenden konkreten Details zu strukturellen Maßnahmen wie mögliche Initiativen zur Förderung von Innovation und Produktivität, zur Unterstützung von Konsum und Beschäftigung, zur Verbesserung des Marktzugangs und zur fairen Behandlung privater Unternehmen durch die zuständige Kommission. Das Ausbleiben neuer fiskalpolitischer Maßnahmen ist hingegen nicht überraschend, da diese in den Zuständigkeitsbereich des Finanzministeriums fallen. Der ständige Ausschuss des Nationalen Volkskongresses könnte Ende Oktober den Weg für zusätzliche fiskalische Impulse ebnen.
Aber auch in Deutschland gibt es einen kleinen Hoffnungsschimmer, die deutschen Exporte haben im August überraschend zugenommen. Die Ausfuhren stiegen um 1,3 Prozent im Vergleich zum Vormonat auf 131,9 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Ökonomen hatten mit einem Rückgang um 1,0 Prozent gerechnet. Die Importe verringerten sich hingegen um 3,4 Prozent auf 109,4 Milliarden Euro. Hier war lediglich ein Minus von 2,5 Prozent erwartet worden. Die Außenhandelsbilanz schloss im August mit einem Überschuss von 22,5 Milliarden Euro ab. Im Juli hatte der kalender- und saisonbereinigte Saldo der Außenhandelsstatistik bei plus 16,9 Milliarden Euro gelegen.
Und auch das lässt hoffen: Der Wissenschaftsverlag Springer Nature hat einen erfolgreichen Start hingelegt und ist mit einem Kurs von 24,00 Euro pro Aktie an der Börse gestartet. Damit liegt der erste festgestellte Kurs knapp sieben Prozent über dem Ausgabepreis von 22,50 Euro. Der Börsenwert beträgt rund 4,9 Milliarden Euro. Der erfolgreiche Sprung an die Börse von Springer Nature könnte auch das zuletzt fast eingeschlafene IPO-Geschäft in Deutschland anschieben. Das Marktumfeld dafür ist günstig, der deutsche Leitindex DAX40 hat in den vergangenen Monaten immer wieder neue Höchststände markiert, zuletzt Ende September.