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Neues vom Clubfonds: UnitedHealth

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Immer wieder kommt es vor, dass Riesenunternehmen von Cyber-Kriminellen angegriffen werden. Dabei ist es auch egal, wie hoch das Sicherheitslevel der Firewalls in den vernetzten Computersystemen ist. Keiner ist davor sicher und leider reißen die Schäden so manche Lücke in die Firmenkasse der Unternehmen.

Auch unser Depotwert UnitdedHealth (UH) wurde am 21. Februar 2024 Ziel eines folgenschweren Hackerangriffs. 

Der Hackerangriff auf die Konzernsparte UnitedHealthcare hatte im Februar wichtige Zahlungs- und Datennetze lahmgelegt, die im gesamten US-Gesundheitssystem genutzt werden. Die Aufräumarbeiten sind noch im Gange. Nach eigenen Angaben hat UH sechs Milliarden Dollar in Form von Vorauszahlungen und Darlehen an die betroffenen Anbieter überwiesen. 

Gegenwärtig ist nicht klar, wie groß der finanzielle Schaden insgesamt sein wird.

UnitedHealth beziffert vorerst die negativen finanziellen Auswirkungen des Cyberrangriffs im ersten Quartal auf 0,74 Dollar je Aktie und für das gesamte Geschäftsjahr auf 1,15 – 1,35 Dollar.

Zu diesem doch recht folgenreichen Angriff kam auch der Verkauf des Brasiliengeschäftes an einen Privatinvestor, der die Zahlen etwas trübte. Die Veräußerung hat massive Folgen für das Nettoergebnis des Unternehmens. Das Geschäft werde das Nettoergebnis mit rund sieben Milliarden Dollar belasten, teilte das Unternehmen in einer Eingabe an die US-Börsenaufsicht SEC mit. Den Abschluss der milliardenschweren Transaktion erwartet UnitedHealth indes im ersten Halbjahr 2024. In Berichten brasilianischer Medien aus der vergangenen Woche hieß es bereits, die Konzernführung habe dem Verkauf an den brasilianischen Unternehmer Jose Seripieri Filho zugestimmt. Neben diesem soll laut einem Bloomberg-Bericht ein weiterer privater Geschäftsmann aus Brasilien sowie die Beteiligungsgesellschaft Bain Capital dem Versicherer ein Angebot unterbreitet haben.

Darüber hinaus hat das US-Justizministerium eine kartellrechtliche Prüfung gegen UnitedHealth eingeleitet. Das Ministerium will gegen die steigenden Gesundheitskosten vorgehen und kritisiert die Geschäftspraktiken des Unternehmens. Das Ergebnis der laufenden kartellrechtlichen Prüfung kann man unmöglich vorhersagen. In vielen Fällen verlaufen solche Prüfungen im Sand oder die realwirtschaftlichen Auswirkungen sind gering. Man kann UnitedHealth auch nicht vorwerfen, man würde sich auf Kosten der Versicherten unnötig bereichern, denn die operative Marge ist mit 8-9 Prozent für US-Unternehmen unterdurchschnittlich.

Trotz der Turbulenzen steigerte unser Depotwert seinen Umsatz im ersten Quartal stärker als von Analysten erwartet. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum wuchs er um knapp neun Prozent auf 99,8 Milliarden Dollar. Damit konnten die von Analysten geschätzten Erwartungen von 99,4 Milliarden Dollar übertroffen werden.

Auch der bereinigte Gewinn je Aktie übertraf mit 6,91 Dollar die Erwartungen von Branchenexperten. Im Gesamtjahr soll er weiterhin 27,50 bis 28 Dollar erreichen.

Bei dieser Kennzahl klammert UnitedHealth jedoch den Großteil der Belastungen durch die Hackerattacke und den Verkauf des Brasilien-Geschäfts aus. Die Trennung von diesem Geschäftsbereich kostete den Konzern im ersten Quartal sieben Milliarden Dollar. Der Konzern hatte diese Belastung bereits angekündigt. Die UnitedHealth Group geht davon aus, dass sie in diesem Jahr einen Verlust von 1,15 bis 1,35 Dollar pro Aktie hinnehmen muss. Einschließlich der Sonderposten dürfte der Gewinn je Anteilsschein in diesem Jahr nur 17,60 bis 18,20 Euro erreichen, erklärte das Unternehmen nun. 

Die unterschiedlichen Zahlen sind wahrscheinlich auf die langen Fristen bei der Schadensregulierung zurückzuführen. Ihr Autor geht davon aus, dass der größte Gesundheitskonzern der USA doch eine Cyberversicherung abgeschlossen hat, aber die Untersuchung und die Regulierung wie immer noch einige Zeit in Anspruch nehmen wird. Und die Abwicklung des Brasiliengeschäftes wird ebenfalls längere Zeit in Anspruch nehmen. Je schneller der Abschluss der Regulierung und des Geschäftes mit den Brasilianern erledigt ist, umso schneller wird UnitedHealth in die Erfolgsspur zurückfinden.

Stark steigende Patientenkosten und die Aussicht auf geringere Erhöhungen der Zuzahlungen für sogenannte Medicare-Advantage-Patienten haben die Aktien von US-Krankenversicherern in den vergangenen Wochen stark in Bedrängnis gebracht.

Ganz entspannt sehen die Anleger die Lage bei unseren Depotwert. Im Vorfeld der Veröffentlichung der Zahlen stieg der Wert des Papiers umgerechnet auf 450 Euro. Das entspricht einer Steigerung von 30 Euro oder rund sieben Prozent. 

Die Gewinnstabilität von UnitedHealth Group liegt bei 0,94 von max. 1,0, was auf ein Unternehmen mit einer äußerst zuverlässigen Gewinnentwicklung schließen lässt. Die Berechnung der Gewinnstabilität für UnitedHealth Group basiert auf dem bereinigten Gewinn. Dieser bildet den tatsächlichen Geschäftsverlauf besser ab als der bilanzierte Gewinn, weil er bekanntlich um außergewöhnliche Geschäftsvorfälle wie Rückstellungen für Strafzahlungen oder außergewöhnliche Abschreibungen bereinigt ist. Die Stabilität des bilanzierten Gewinns von UnitedHealth Group liegt bei 0,93.

Ob die UnitedHealth Group Aktie ein gutes Investment ist, hängt neben der Gewinnstabilität auch vom Gewinnwachstum ab. Denn bei höherem Gewinnwachstum können die Anleger mit höheren Kursgewinnen rechnen. Auf 10-Jahres-Sicht liegt das durchschnittliche Gewinnwachstum von UnitedHealth Group bei 17,38 Prozent pro Jahr, was einem dynamischen Wachstum entspricht. Für das aktuelle Geschäftsjahr erwarten Analysten einen Zuwachs des Gewinns um 9,5 Prozent.

Laut aktuellem Stand von April 2024 zahlte UnitedHealth innerhalb der letzten 12 Monate Dividenden in Höhe von insgesamt 7,06 Euro. Beim aktuellen Kurs von 450 Euro entspricht dieser Betrag einer ziemlich mageren Dividendenrendite von 1,58 Prozent. Wenn die Probleme bereinigt sind, dann wäre es an der Zeit, die Aktionäre etwas besser am Erfolg des Unternehmens teilhaben zu lassen. Aber auch Kursgewinne spiegeln durchaus eine gute Entwicklung unseres Depotwertes wider.