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Der Clubfonds-Ticker
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Donald Trump ist bereits allgegenwärtig

Torsten Arends, Geschäftsführung des NDAC

Er ist noch nicht Präsident, aber er nutzt jede Gelegenheit, seine Vorstellungen in die Welt zu bringen. Das wird uns treffen aber ihr Autor ist der Meinung, er war ein Immobilienhändler und gibt zunächst das Maximalziel an, was er erreichen will.

So schauen die Politiker aller Parteien gebannt wie das Kaninchen auf die Schlange und fallen geradezu in Schockstarre. So wie jetzt bei den von ihm geforderten fünf Prozent des BIP für die Verteidigung.  Denn dann müsste der gesamte Bundeshalt für die Bundeswehr umgewidmet werden. Aber gemach gemach, die USA kommen gerade einmal auch nur auf etwas über drei Prozent. Irgendwie erscheint mir dieser Prozentsatz, vielleicht auch 3,5 Prozent, als Kompromiss durchaus denkbar.

Auf jeden Fall lässt sich das beispielsweise nicht beim Bürgergeld oder Ausgaben für die Flüchtlinge einsparen. Da muss schon eine Haushaltsstrukturreform greifen und oh Graus eine Steuererhöhung würde ebenfalls die Folge sein. Das werden wir allerdings Wahlkampf von keiner Partei hören, also glauben Sie kein Wort von den versprochenen Wohltaten der Parteien vor der Wahl. Dazu ist schlicht kein Geld mehr vorhanden. Lummerland ist abgebrannt. Und daran ist der amerikanische Präsident ausnahmsweise nicht schuld.

Ein Ziel hat der Donald allerdings schon einkassiert. Die 24 Stunden, in denen der Ukrainekrieg beendet werden sollte, wurde zeitlich gestreckt. Trump äußerte die Hoffnung, dass der Krieg innerhalb eines halben Jahres beendet sein werde. “Ich hoffe, lange bevor sechs Monate rum sind”, sagte er. Doch wie er Wladimir Putin an den Verhandlungstisch bekommen möchte, ließ er bislang allerdings offen. 

Dafür bekommen wir einen neuen Eindruck von seinen MAGA-Plänen (Make America great again). Denn damit meint er nicht etwa nur die Wirtschaft. Nein, er denkt schon geostrategisch wie sein Kumpel Putin. Also den Panama-Kanal in US-Hände, möglichst gleich mit einem Militäreinsatz, dauert bestimmt keine 3 Jahre und länger wie bei Putin, da Panama kein eigenes Militär hat.

Ähnlich verhält es sich mit Grönland, auf dessen Bodenschätze er scharf ist. Das Problem, trotz einiger Bewohner, die gern zur USA gehören wollen, ist Grönland immer noch Bestandteil des Königreichs Dänemark. In seiner ersten Amtszeit wollte er das Gebiet noch kaufen. Aber jetzt hat er von Putin gelernt. Nur das Dänemark dem gleichen Bündnis angehört wie die USA. 

Und weil er einmal beim Schaffen von mehr Lebensraum für die USA ist, wird gleich noch Kanada als 51. Bundesstaat eingegliedert. Ach ja, und Mexiko nicht zu vergessen, da plant er auch etwas Ähnliches. Wie war das noch einmal mit der Mauer (von Mexiko bezahlt), sollte die längst nicht schon stehen?

Irgendwie scheint er entweder ganz schlechte Berater zu haben oder er ist wirklich verrückt geworden. Hoffen wir, dass seine Leute ihn zurückpfeifen. Schon bei den Strafzöllen dürfte die amerikanische Wirtschaft auf die Barrikaden gehen. Die Gegenmaßnahmen werden sie ebenfalls hart treffen. Und auch China dürfte seine Pläne bereits in der Schublade haben. Und hier reden wir noch nicht einmal von der Annexion Taiwans. 

Leider beugen sich immer mehr US-Konzerne bereits seinem Willen oder Geschmack. Selbst Meta-Chef Mark Zuckerberg kündigte nun an, bisher übliche Maßnahmen gegen Hetze und Falschinformationen auf seinen Plattformen Instagram, Threads und Facebook nach dem Vorbild von X zu stoppen, das dem Trump-Vertrauten Elon Musk gehört. Künftig soll es keine Faktenchecks mehr geben.

Auch ein weiterer NDAC-Clubfondswert (die Fastfood-Kette McDonald’s) passt sich an den Politikwechsel an und verkündete, ihre Firmenstrategien zur Förderung von Minderheiten zurückzufahren. So werde etwa ein Programm beendet, das McDonald’s-Lieferanten ermutigt, Diversitätsschulungen zu entwickeln und den Anteil von Minderheiten in Führungspositionen zu erhöhen.

Die US-Unternehmen Walmart, John Deere und Harley-Davidson dampften bereits Strategien und Werbekampagnen ein, die von Teilen ihrer Kundschaft als zu progressiv und „woke“ angesehen wurden. Sie folgen damit der Ideologie der Trumpisten.

Wir können uns nur noch auf vier verrückte, aber leider auch gefährliche Jahre einstellen. Was danach kommt, wissen wir auch noch nicht.  

Aber kommen wir zurück nach Deutschland. Die Rezession klebt uns wie Dreck am Schuh. Wachstum? Schon seit fünf Jahren Fehlanzeige. Nur die Arbeitslosenquote wächst. Ebenso wie der Mangel an Fachkräften, trotz diverser Flüchtlingswellen in den letzten Jahren. 

Der Aderlass wird nicht nur in der kriselnden Automobilbranche weitergehen, wo schon jetzt Zehntausende von Jobs abgebaut werden müssen. Die Zahl der Firmenpleiten ist im vergangenen Jahr um 22.400 gestiegen. Das sind 25 Prozent mehr als im Jahr davor. Was macht Noch-Kanzler Olaf Scholz in dieser Situation?

Er klaut ganz einfach die Idee seines grünen Wirtschaftsministers. Nur das er aus der Investitionsprämie  einen „‘Made in Germany‘-Bonus“ macht. Für jeden noch im Land investierten Euro soll es zehn Prozent „Steuergutschrift“ geben. Würde etliche Milliarden kosten. Erfolgsaussicht? Ungewiss. Die deutsche Wirtschaft braucht aber keine weiteren Milliarden-Subventionen, sondern einen klugen Rahmenplan. Aber dazu ist diese Regierung nicht mehr fähig. Als gelernter Ökonom kann ihr Autor nur den Kopf schütteln über derartig verrückte Ideen. Und der Mann war vor seiner Kanzlerschaft auch noch Finanzminister…

Der Start ins neue Börsenjahr 2025

Torsten Arends, Geschäftsführung des NDAC

Der Start in eine neue Runde um Renditen in Form von Kurszuwächsen und Dividenden ist vollzogen.

Die Vorgabe für den Start ins Jahr 2025 ist nicht gerade ideal. Der DAX beendete 2024 nahe einer Unterstützung, ein gutes Stück vom Hoch entfernt. Und die US-Indizes wackelten zum Jahresausklang 2024 auffällig. Die Bullen müssten jetzt Zeichen setzen. Aber sind sie dafür stark genug? Am ersten Tag können wir das noch nicht feststellen. Wir sollten diese Frage vermutlich etwas anders formulieren: Ist die Summe des Kapitals  derjenigen, die weder Bullen noch Bären, sondern einfach nur Sparer sind, die passiv immer auf steigende Kurse setzen und dafür monatlich einen bestimmten Betrag direkt oder über Sparpläne in Fonds oder ETFs investieren, groß genug? Größer als das, was erfahrene Investoren, aber womöglich auch die ersten Hedgefonds, an Druck durch Verkäufe ausüben, wenn ein Jahr beginnt, das eines ablöst, über das viele sagen dürften: So ein Glück haben wir nicht noch einmal?

Also nun „Take the money and run“ (sinngemäß übersetzt: Nimm den Gewinn mit, solange er noch da ist). Oder bleiben wir stark und halten die Stürme (genannt Volatilität) aus, die uns erwarten?

Fragen wir uns also: Wie ist die Ausgangslage?

Der Blick an die wackelnden US-Börsen ist eine hochgezogene Augenbraue wert, ist man dort nicht mehr so richtig gewöhnt. Die konjunkturellen Perspektiven für Deutschland sind irgendetwas zwischen mager und ganz dunkel. Die US-Wirtschaftspolitik kann in Kürze für die deutschen Exporteure zum Problem werden. China springt als erhoffter Wachstumsmotor trotz gewaltiger Unterstützung durch die Zentralbank weiterhin noch nicht an. Die Bewertung des DAX40 insgesamt ist zu hoch. Und die Marktbreite der in der zweiten Dezemberhälfte erst einmal unterbrochenen Rekordjagd zu schwach.

Der ständig von Rekordhoch zu Rekordhoch eilende deutsche Leitindex hat natürlich sehr viele neue und unerfahrene Anleger an die Börse gebracht. Das Gros der Unerfahrenen wird sich dieser Aspekte teilweise oder sogar vollständig nicht bewusst sein. Hier orientiert man sich an der Performance des eigenen Depots: Solange die steigt, denken sie nicht daran, die regelmäßigen Käufe zu stoppen oder Geld aufs Konto zurück zu überweisen. Zumal sich der Gedanke, dass Buchgewinne im Depot real und in Stein gemeißelt sind, immer weiter ausbreitet, je länger die Reihe von Monaten ist, die im Plus endeten. Und so volatil der Dezember war, im Saldo brachte auch er dem DAX ein Plus. Dass die US-Indizes, aber letztlich auch der DAX und andere Indizes, nach einem starken Jahr ausgerechnet kurz vor dem Jahresende schwächer werden, ist eher ungewöhnlich. Schließlich ist die Jahresperformance ein Werbeargument für die institutionellen Investoren.

Aber machen wir uns nichts vor: Es kann durchaus auch für unseren NDAC-Clubfonds auf hoher See einmal durch mehr weniger tiefes Tal gehen, aber letztendlich sind wir zuversichtlich, mit unserem breit gestreuten Depot den Stürmen an den Börsen zu trotzen.

Aber erst einmal müssen wir eine stabile Regierung nach der Bundestagswahl bekommen. Die Versprechungen der Parteien sehen wir mit Wohlgefallen, allerdings fehlt allein der Glaube, ob es dazu kommt. Letztendlich fehlt eine durchgerechnete Finanzierung der Versprechen.

Deutschland brauche jährlich zusätzliche Investitionen in Höhe von 40 Milliarden Euro in Straßen, Schienen, Brücken und Schulen sowie 30 Milliarden Euro pro Jahr zusätzlich für die Bundeswehr. „Diese großen Beträge können nicht aus den laufenden Ausgaben herausgespart werden“, sagte der Ökonom Marcel Fratzscher, Chef des Deutschen Wirtschaftsforschungsinstituts DIW, der Augsburger Zeitung. Da sollten wir also realistisch einmal selbst nachdenken, bevor wir das Kreuz bei der Wahl machen.

Dazu kommen die Probleme mit dem Machtwechsel in den USA. Da findet ihr Autor die Idee von Friedrich Merz gar nicht mal so schlecht. Der Unionskanzlerkandidat spricht sich in dieser Lage dafür aus, dem künftigen US-Präsidenten einen neuen Anlauf für ein Freihandelsabkommen vorzuschlagen. „Wir brauchen eine Positiv-Agenda mit den USA, die amerikanischen wie europäischen Konsumenten gleichermaßen zugutekommt“, sagte der CDU-Chef der Deutschen Presse-Agentur. „Eine neue europäisch-amerikanische Initiative für gemeinsamen Freihandel könnte eine gefährliche Zoll-Spirale verhindern“, fügte Merz hinzu. Verhandlungen zwischen der EU und den USA über ein umfassendes Handels- und Investitionsabkommen mit dem Kürzel TTIP waren 2017 von Trump zu Beginn seiner ersten Amtszeit gestoppt worden und liegen seitdem auf Eis. Dazu müssen unsere EU-Granden eben das Eis wieder brechen. Das wird schwer, ist aber auch nicht unmöglich. Dabei helfen wird wahrscheinlich eine schnelle Ratifizierung des im vergangenen Jahr geschlossenen Mercosur-Abkommens. Auch die USA werden darin sehr bald eine Gefahr für ihren Markt sehen, der ein Gegengewicht zu den geplanten MAGA darstellen könnte. Aber wie wir die EU-Staaten kennen, wird erst einmal alles wieder dauern. Dabei können wir uns das nicht länger leisten.

Da sind wir doch überrascht über die Entwicklung in Syrien in der nach Assad-Ära. Die neuen Machthaber in Damaskus machen Nägel mit Köpfen. Das ist nichts Neues, aber man reibt sich verwundert die Augen, wenn Islamisten mehrere Spitzenposten mit Frauen besetzen. Sie haben jetzt auch noch eine Frau an die Spitze der Zentralbank des Landes berufen. Die bisher schon für die Zentralbank tätige Maysaa Sabrine solle „die Geschäfte führen.“ Wenn das so bleibt, wäre es doch ein erster großer Schritt in die richtige Richtung.

Wir warten…

Torsten Arends, Geschäftsführung des NDAC

… nein, nicht auf den Weihnachtsmann. Ja, auf den auch. Aber alles in der Börsenwelt wartet auf Donald Trump und seine nicht ganz unumstrittene Regierungsmannschaft. Was werden die Märkte machen, wenn die ersten Entscheidungen fallen?

Da ist es eigentlich völlig egal, was in Deutschland geschieht. Wahlen in Deutschland, soviel hat ihr Autor in seinem langen Börsenleben gelernt, bedeuten immer große Versprechen im Wahlkampf und wenig wird eingelöst nach der Wahl. Dieses Mal wird es nicht anders sein. Alles andere wäre wirklich eine Überraschung. Aber überraschen lassen wir uns gern und wenn es geht, auch gern positiv. Aber die Reaktion der Märkte wird uns ganz schnell wieder auf den Boden der Realität zurückholen.

Der jüngste Vorstoß der Grünen, eine weltweite Milliardär-Steuer (aber hallo, es geht nur um die Bundestagswahl!!!), sorgte nicht nur bei CDU-Chef Friedrich Merz für Irritation. Die Grünen wollen Steuern vor allem für Besserverdiener erhöhen und Steuerausnahmen, etwa bei großen Erbschaften, unterbinden. Die CDU nimmt Abstand von Steuererhöhungen und kündigt an, Menschen mit mittleren und niedrigen Einkommen zu entlasten. Im Bereich Soziales setzt die CDU auf Leistungsanreize und will das Bürgergeld abschaffen – im Gegensatz zu den Grünen. Also eine Schwarz-Grüne Koalition ist damit ausgeschlossen. Und wenn man die FDP dazu nehmen muss, dann erscheint es derzeit nahezu ausgeschlossene eine tragfähige Regierung zu bilden.

Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) fordert von der nächsten Bundesregierung umfassende Reformen. „Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit ist im freien Fall“, zitiert die „SZ“ aus einem 26-seitigen Grundsatzpapier. Der BDI verlangt u. a. maximal 25 Prozent Unternehmenssteuer, eine massive Infrastrukturoffensive, niedrigere Energiekosten und Bürokratieabbau.

Das verlangen die Parteien auch, nur wer die ganze Chose bezahlt, steht noch in den Sternen. Da wird sich auch die vermutliche Kanzlerpartei noch verdammt anstrengen müssen oder sie setzt die Grundregeln der Mathematik außer Kraft. Nur mit den Einsparungen aus dem Bürgergeld wird das nichts werden. Und Bürokratieabbau? Bis jetzt wurde die Bürokratie immer weiter aufgebläht und auch das wird sich fortsetzen. Beamte, aber auch die vielen Angestellten in den Verwaltungen (weitgehend durch den BAT geschützt) wollen schließlich auch etwas zu tun haben. 😉 

Die Steuerforderungen der deutschen Wirtschaft sind abhängig von dem was Trump für Steuersätze in den USA vorgibt. Denn wenn der US-Kongress die Unternehmenssteuern auf vielleicht 15 Prozent senkt, dann dürften die deutschen Produzenten vehement auf die niedrigen Steuersätze jenseits des Atlantiks verweisen. Dazu kommt der niedrige Energiepreis. Und die Subventionen des immer wieder zitierten IRA von Joe Biden werden ebenfalls die neue Regierung unter Druck setzen. Und dann kommt das Argument, die USA haben keine Schuldenbremse. Tja, das dürfte dann auch eine Reform der Schuldenbremse hinter sich herziehen. Beachten Sie einmal, wie die Parteien dahingehend im Wahlkampf lavieren werden.  

All das wirkt sich auf die Stimmung in den Unternehmen aus. Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft ist so schlecht wie seit Mai 2020 nicht mehr – darauf deutet der ifo Geschäftsklimaindex hin, ein als zuverlässig geltender Indikator für die kommenden sechs Monate. Die aktuelle Lage wurde etwas besser beurteilt als im Vormonat, jedoch blicken die Unternehmen deutlich pessimistischer in die Zukunft, besonders im Verarbeitenden Gewerbe. Zudem verschlechterte sich die Auftragslage erneut. Auch im Dienstleistungssektor hat sich das Geschäftsklima aufgrund spürbar skeptischerer Erwartungen der Unternehmen verschlechtert, während die aktuelle Lage etwas besser beurteilt wurde. Während die Gastronomie fast schon überraschend von Umsatzsteigerungen berichtete, trübten sich die Erwartungen sowohl im Transportbereich als auch im Baugewerbe und im Handel ein. Der Index deutet darauf hin, dass ein nachhaltiger Aufschwung der deutschen Wirtschaft auch im ersten Halbjahr 2025 ein Wunschtraum bleiben dürfte. Unmittelbare Auswirkungen auf die Notierungen an den Finanzmärkten hatte die Veröffentlichung des ifo Index jedoch nicht, das bittere Erwachen wird auch dort noch kommen. Aber erst nach Weihnachten und Neujahr.

Institutionelle Anleger blicken optimistischer auf die US-Wirtschaft. Im Dezember gaben knapp 60 Prozent weltweit befragter Fondsmanager an, dass sie in den kommenden 18 Monaten keine Rezession in den USA erwarten – im November waren es nur gut 50 Prozent.

Aber dass die US-Wirtschaft zur Konjunkturlokomotive für Europa und speziell den kranken Mann in Europa Deutschland wird, kann man getrost abhaken. Das müssen wir schon selber schaffen. Und wir werden es schaffen. Denn Deutschland und seine Wirtschaft werden sich trotz der schlechten Politik wieder erholen. Verdammt, wir sind immer wieder vom Boden aufgestanden, weil wir uns auf unsere Stärken besonnen haben!

In diesem Sinn wünschen wir allen Lesern und ihren unseres Newsletters ein frohes und friedliches Weihnachtsfest und ein guten Rutsch in das neue Jahr!

Was wäre, wenn…

Torsten Arends, Geschäftsführung des NDAC

Es sind nur noch knapp zwei Wochen, dann ist das Börsenjahr 2024 gelaufen. Die wichtigsten Akteure haben sich vom Markt verabschiedet. Das übliche Windowsdressing ist bereits erfolgt, die großen Fondsmanager haben ihre Boni sicher und sich zurückgezogen. Jetzt ist die Zeit der Kleinanleger, denn die sorgen für Bewegung an den Börsen.

Ihr Autor wird auch zum Jahreswechsel wieder einen Rückblick 2024 schreiben und auch einige Prognosen für 2025 wagen. Es war ja wirklich ein interessantes Jahr. Bis dahin ist noch etwas Zeit, erst einmal müssen wir das Jahr 2024 einigermaßen geordnet zu Ende bringen.

Eine Prognose eines Kollegen aus Österreich möchte ich ihnen gern schon offerieren, die zwar nicht ernst gemeint ist, aber vielleicht die ganze Tragik von VW und anderer deutscher Autobauer widerspiegelt. Was wäre, wenn der chinesische Autobauer BYD den VW-Konzern in seiner Gesamtheit übernehmen würde? Keine Sorge, VW ist durch den Anteil des Landes Niedersachsen hinreichend gesichert. Aber spannend wär´s natürlich schon, wenn ein Unternehmen aus dem (mehr oder weniger) planwirtschaftlich organisierten China einen Konzern aus dem (auch mehr oder weniger bzw. immer weniger werdenden) kapitalistischen Westen übernimmt, um diesen zu restrukturieren und zu reformieren. Managementfehler und politische Fehleinschätzungen beiseitelassend und mithin den RunUp zur aktuellen Problematik ignorierend, ist das Drama, dem wir hier erste Reihe fußfrei beiwohnen müssen, ein exemplarisches für die Schwierigkeiten des vermeintlich post-kapitalistischen Europas.

Die Frage stellt sich dabei, ob ein chinesischer Konzern sich so auf der Nase herumtanzen lassen würde und über Job- und Lohngarantien, Lohnerhöhungen in Krisenzeiten, die Beibehaltung von Produktionsstandorte etc. so hart diskutieren würde, wie derzeit hierzulande? Ok, die Chinesen haben eh kleinere Nasen ;), aber sie spielen nun mal in einer anderen Liga.

Es deutet vieles darauf, dass BYD seine Ziele im laufenden Jahr sogar noch übertreffen wird. So war bis dato geplant, im laufenden Jahr 4 Millionen Einheiten zu verkaufen. Der Konzern wird dieses Ziel nach Meldungen aus China übertreffen, weil es „Verkaufszuwächse aufgrund der wettbewerbsfähigen Modellpalette“ geben würde. Das ist zu schwammig. Machen wir es konkreter, BYD hat schlicht und ergreifend schon seit Jahresbeginn z. B. die richtige Rabatt-Politik im Wettstreit mit dem US-Anbieter Tesla gewählt. BYD konnte damit den Anteil am chinesischen Markt deutlich steigern (der im Übrigen der wohl wichtigste der Welt ist, was E-Fahrzeuge betrifft). Der Anteil ist im Oktober auf 16,2 Prozent geklettert. Ein Jahr zuvor waren es 12,5 Prozent.

In den kommenden 12 Monaten würde das Unternehmen nach den aktuellen Berechnungen aus China bei einer anhaltenden Verkaufsstärke sogar mehr als 6 Millionen Einheiten verkaufen können. Damit würden die Chinesen sich auf das Niveau der weltweit führenden Companies begeben: General Motors oder Stellantis lassen grüßen. Das ist ein gigantischer Erfolg.

Aber jetzt gibt es ja wieder Hoffnung für die deutschen Verbrenner-Autoproduzenten.

Die Präsidentin der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen und Handelskommissar Maroš Šefčovič sind – trotz französischer Kritik – nach Montevideo geflogen, um nach über 25 Jahren (!) Verhandlungen den EU-Mercosur-Vertrag zu unterschreiben. Das Abkommen schafft mit 700 Millionen Menschen die größte Freihandelszone der Welt. In Zeiten von Protektionismus und Zöllen ist das Abkommen ein wichtiges Signal – auch, dass sich Europa in der Welt engagiert. Schließlich ist das Handelsvolumen der Mercosur-Länder mit Europa in den vergangenen gut zwei Jahrzehnten von 31 auf 15 Prozent gesunken, während Chinas Anteil von zwei auf 24 Prozent gestiegen ist. Größter Profiteur des Vertrages dürfte die zuletzt wenig verwöhnte deutsche Automobilindustrie sein. Noch müssen Ministerrat und EU-Parlament zustimmen, aber der Subindex für Autos und Autoteile des STOXX 600 reagierte mit plus vier Prozent in drei Tagen und schon einmal positiv. Mit Recht, denn wie mir ein Schulfreund, der im Dreiländereck Paraguay, Argentinien und Brasilien lebt, berichtete, sind Verbrenner dort sehr gefragt. Er hat noch kein Elektroauto dort gesehen. So wird es wohl auch noch einen Weile bleiben. Zumindest bis China oder Tesla den Markt entdecken wird.

Wenn deutsche Autobauer beim E-Autobau ins Hintertreffen geraten sind, der Rohstoff Lithium, das dafür benötigt wird, ist nicht mehr Schuld. Zumindest in Europa wird in Serbien, gehört zwar noch nicht der EU an und hat eine Russland-freundliche Regierung, Lithium gefördert. Bundeskanzler Scholz und Präsident Vucik unterzeichneten eine entsprechende Vereinbarung.

Gut drei Jahre nach seinem Amtsantritt hat Kanzler Olaf Scholz beim Bundestag die Vertrauensfrage beantragt, um eine vorgezogene Bundestagswahl herbeizuführen. Er übermittelte den Antrag am 11. Dezember 2024 wie geplant an Bundestagspräsidentin Bärbel Bas. Die Abstimmung darüber soll dann am 16. Dezember stattfinden mit erwartbarem Ergebnis und am 23. Februar 2025 wird die Bundestagswahl sein. Was machen wir aber, wenn die Vertrauensfrage gewonnen wird und Scholz das Vertrauen bekommt? 😉 Keine Sorge, wird bestimmt nicht passieren.

Und weil der geschäftsführende Kanzler ja jetzt nicht mehr so viel zu tun hat, hat er zu einem Stahlgipfel eingeladen, herausgekommen ist nichts Konkretes. Erstens hat er keine Gestaltungsmehrheit im Parlament, zweites kein Geld und drittens muss er erst in Brüssel nachfragen, was überhaupt geht. Aber es täuscht Aktivität vor im heraufziehenden Wahlkampf. Werden wir also noch öfter erleben in den nächsten Wochen.

Sind wir nur noch von Lame Ducks umgeben?

Torsten Arends, Geschäftsführung des NDAC

Als Lame Duck („lahme Ente“) wird im politischen System der USA ein Präsident oder anderer Politiker bezeichnet, der noch im Amt ist, aber nicht zu einer Wiederwahl antritt bzw. eine Wahl verloren hat. Nun ist Joe Biden nicht mehr angetreten, vielleicht ein bissel beiseitegetreten wurde er auch. Aber jetzt übernimmt eine andere Lame Duck das Ruder, denn auch Donald Trump darf in vier Jahren nicht mehr wiedergewählt werden, deshalb wird er sehr aktiv regieren und an seinem Denkmal für die Ewigkeit bauen.

Nun gibt es Lame Ducks nicht nur in den USA, auch in Europa sind diese Spezies zu finden.

Da wäre z. B. unser Bundeskanzler Olaf Scholz, der ohne Mehrheit im Bundestag auch politisch gelähmt wirkt. Seine Regierung kann Gesetzesvorlagen einreichen wie viel sie will, sie ist auf das Wohlwollen der Oppositionsparteien angewiesen. Und die lassen nicht mehr jedes Gesetz passieren. Wer wird sich schon die Wahlkampfmunition aus den Kanonen klauen lassen, wäre ja irgendwie doof. Regieren ohne Mehrheiten wird ganz offensichtlich Mode, das Minderheitsregierungsmodell wird auch in anderen Bundesländen zum Standard. So in Thüringen zum zweiten Mal und Sachsen, wo man vor lauter Brandmauern und Unvereinbarkeitsbeschlüssen gar nicht mehr weiß, wer mit wem noch regieren kann. Es aber dann trotzdem tut, miteinander zu sprechen, denn irgendwie muss insgeheim das Land ja regiert werden. Und ihr Autor wagt die Prognose, es werden nicht die letzten Minderheitsregierungen in Deutschland bleiben.

Wie man ein großes Land lahmlegt, hat eben erst wieder Frankreich bewiesen, nach nur drei Monaten Amtszeit musste Frankreichs Premierminister Michel Barnier am Donnerstag bei Staatspräsident Emmanuel Macron seinen Rücktritt einreichen. Eine Mehrheit aus Linksbündnis und Rechtsnationalen, insgesamt 331 von 577 Abgeordneten, hatte Barniers Mitte-Rechts-Minderheitsregierung das Misstrauen ausgesprochen. Und wie wir an den Mehrheiten sehen, dürften die gleichen Lame Duck-Erscheinungen in unserem Nachbarland auftreten. Das bedeutet Stillstand und einen weiterhin fehlenden Haushalt 2025. Es drohen Steuererhöhungen und das Ausbleiben von Entlastungen. Die Finanzmärkte könnten das Vertrauen in das hochverschuldete Land verlieren, was Investitionen in den Standort weiter gefährdet. Dann droht auch wieder eine Euro-Krise als worst case Szenario.

Und während die noch kurz andauernde Regierungszeit von Joe Biden zu Ende geht, macht Donald Trump Nägel mit Köpfen, aus Europa erwartet ihn keine große Gegenwehr, so lange keine handlungsfähige Führungsnationen wieder an einem Strang ziehen. Also irgendwann im nächsten Jahr.

Und dann fällt noch Südkorea aus dem Rahmen. Ok, ist ein bissel weit weg, werden die meisten denken und wenn sich unsere Leser bei sich selbst umschauen, stellen sie vielleicht fest: Das Handy ist von Samsung. Aber auch in Geräten anderer Hersteller stecken jede Menge Komponenten aus Südkorea. Bei Elektronik, Bildschirmen und Computern kommt man um das asiatische Land kaum herum, aber nicht nur dort: Der Katalog reicht von K-Pop bis Kosmetik, vielleicht parkt vor Ihrer Haustür auch ein Auto von Hyundai. Und genau hier verhängt der Präsident das Kriegsrecht und muss es nach wenigen Stunden wieder aufheben, denn Südkorea tickt nun mal anders als der nördliche Nachbar mit seinem Rocketman an der Spitze. Südkoreas Präsident Yoon Suk Yeol hat sich an einem Staatsstreich versucht, ihm droht jetzt die Todesstrafe. Aber er ist noch im Amt, eine weitere Lame Duck.

Über die Regierungskrisen in Europa haben wir bereits geschrieben. Dass diese nicht ganz unbemerkt vorüber gehen, sehen wir nicht nur an den Wirtschaftsdaten der beiden (führenden?) EU-Staaten, sondern auch an der Wirtschaft unsere östlichen Nachbarländer. Mit Abwertungen haben die Währungen im Osten der EU auf den Wahlsieg Donald Trumps und die Sorge vor neuerlichen amerikanischen Handelsbeschränkungen reagiert. Auch wenn die Devisenmärkte zuweilen übertreiben, so weisen die Kursreaktionen von Forint, Złoty und Krone auf ein realwirtschaftliches Problem hin. Das ist längst nicht auf Ungarn, Polen und die Tschechische Republik begrenzt, es trifft den gesamten Wirtschaftsraum zwischen Ostsee, Schwarzem Meer und Adria. Die direkten Folgen möglicher US-Zölle sind das geringste Thema. Der bilaterale Handel der Länder in Europas Osten und Südosten mit Amerika ist überschaubar. Die Beeinflussung ist indirekt. Hier kommt wieder die Wirtschaftszentrale Deutschland ins Spiel. Deutsche Unternehmen importieren viele Vorleistungen aus dem Osten, um sie veredelt weiterzuverkaufen, zum Beispiel auf den amerikanischen Markt. Die deutsche Struktur-und Konjunkturschwäche hatte die Nachfrage schon deutlich gedämpft. Ein weiterer Exportdämpfer würde die wachstumsverwöhnten, aber geschwächten Länder abermals treffen. Auch legt die Strukturkrise der Autoindustrie offen, wie malade das auf Fertigung und Exporte setzende Wachstumsmodell vieler Staaten Ostmitteleuropas ist. Sie haben über Jahre zu wenig in Bildung, Forschung und Entwicklung investiert. Kennen wir von irgendwoher, ach ja das ist ja in Deutschland genauso. Wir werden uns mit der Wirtschaft in Osteuropa in den nächsten Wochen wahrscheinlich noch gesondert beschäftigen müssen.

Und jetzt noch etwas Erfreuliches für alle Bitcoinjünger. Aktuell werden täglich neue Allzeithochs verzeichnet. Das erste Allzeithoch in diesem Jahr wurde im März mit 66.723,85 Euro erreicht. Beim Schreiben dieser Zeiler steht er bei 97.834 Euro Wir können davon ausgehen, dass er höchstwahrscheinlich dieses Jahre noch die 100.000-Euro-Marke knacken wird. 

Da gehen Rekorde des DAX40, der es über 20.000 Punkte geschafft hat, fast unter. Unser Leitindex hält sich stabil über der Marke bei 20.310 Euro aktuell und auch knapp unter dem Jahreshoch von 20.324 Punkten. 

Egal, ob Sie ein Anhänger des Bitcoins oder des DAX40 sind oder beides, auf die Höchststände darf man sich schon einen Sekt genehmigen. Wer weiß, wie lange sie anhalten…
Lassen wir uns aber auf gar keinen Fall von den Lame Ducks dieser Welt beeinflussen. Alles hat seine Zeit, sie werden wieder verschwinden, wetten?!

Der NDAC-Clubfonds – So funktioniert er!

Carsten Witt klärt auf!

Der NDAC-Clubfonds – So funktioniert er!

Ein Kommentar von Carsten Witt, stellv. Geschäftsführer des Niedersächsischen Anlegerclubs (NDAC)

Der NDAC-Clubfonds ist ein aktiv gemanagter Aktienfonds, der in erfolgversprechende Unternehmen weltweit investiert. Die Auswahl der Unternehmen erfolgt auf Basis einer etablierten Strategie, die sowohl Megatrends und Substanz als auch die Grüne Energie berücksichtigt.

Wir unterscheiden innerhalb unseres Clubfonds folgende Segmente:

1. Basisinvestments

2. Grüne Energie

3. Megatrends

Unter Basisinvestments sind Unternehmen zu verstehen, die eine hohe Sicherheit durch ein bewährtes Geschäftsmodell haben und durch ein langjähriges und erfahrendes Management solide geführt werden und über Jahre nachhaltig Gewinne erzielen. Unterstützt wird dies durch eine regelmäßige Ausschüttung an unseren Clubfonds in Form der jährlichen Dividende. Apple, BASF, Bayer, Deutsche Post, Walt Disney und Sanofi sind einige bekannte Unternehmen, die dieses Segment auszeichnen.
 
Das Erreichen der Klimaschutzziele und die Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen wird in diesem Jahrzehnt die Grünen Energien nachhaltig in den Mittelpunkt stellen. Der NDAC-Clubfonds nimmt an dieser Entwicklung mit dem Segment Grüne Energien mit Unternehmen wie Linde und Tesla teil.
 
Megatrends verändern die Welt. Unternehmen aus diesem Segment investieren in die Zukunft und können trotzdem am Markt bereits heute Erfolge aufweisen. Wir haben die Bereiche Internet und Biotechnologie als nachhaltige Megatrends erkannt. Apple, Amazon, Google, Microsoft und Facebook sind im Clubfonds genauso vertreten, wie das schweizer Biotechnologie-Experten-Unternehmen BB Biotech.
 

Das Zusammenspiel der drei Segmente sorgt dafür, dass unser Clubfonds ausgewogen an den Bewegungen der Aktienmärkte profitiert.

Im NDAC-Clubfonds sind derzeit 50 Unternehmen verteten und hat – je nach Marktsituation – eine Investitionsquote von 70 bis 100 Prozent.

Äußerst interessant ist die Kombination innerhalb des NDAC-Clubfonds, die bei der Auswahl der Aktientitel sowohl eine gute Rendite als auch Substanz und Innovationen der Unternehmen berücksichtigt. Die ausgewählten Aktiengesellschaften mit ihren Wertpapieren stammen zu einem Großteil aus Deutschland, den Vereinigten Staaten und einigen europäischen Ländern wie Schweiz, Frankreich und Österreich.

Geeignet ist der NDAC-Clubfonds für eine Vielzahl von Anlegern und Sparern. Möchten Sie eine langfristige Anlage tätigen? Haben Sie einen höheren Rendite-Wunsch? Besteht bei Ihnen eine größere Risikobereitschaft? Möchten Sie die Chancen an den Aktienmärkten nutzen? In all diesen Fällen kann der NDAC-Clubfonds für Sie ein interessantes Investment oder die Möglichkeit eines renditestarken Vermögensaufbau darstellen.

Zusammenfassend sind es die folgenden Zahlen, Daten und Fakten, die den NDAC-Clubfonds Aktienfonds kennzeichnen:

  • Einmalanlage ab 5.000 Euro
  • Monatlicher Sparbetrag ab 50 Euro
  • Flexible Laufzeiten
  • Geld jederzeit verfügbar

Die Crux mit der Rente

Torsten Arends, Geschäftsführung des NDAC

Der Bruch der Ampelkoalition führte gerade erst dazu, dass die geplante Rentenreform nun doch (vielleicht) nicht beschlossen wird. Über die Qualität des Reformentwurfs wollen wir lieber schweigen, doch trotz all seiner Schwächen: Eine Rentenreform muss kommen.

Nun könnten wir ja verstehen, wenn die Politik diese erst einmal wieder schleifen lässt für die nächsten Jahre. Denn die künftige Regierungskoalition hat höchstwahrschein andere Prioritäten zu setzen die Wirtschaft wieder in Gang bringen, Steuer- und Abgabenreform, Trumps Zölle, der Krieg am Rande Europas etc. Und wenn wir in den Rentenbericht der gegenwärtigen Regierung aus dem Haus Heil schauen, dann stellen wir erstaunt fest, so schlecht geht es den Rentnern augenscheinlich gar nicht: 3.759 Euro haben Rentnerhaushalte durchschnittlich als Monatsbudget zur Verfügung – netto wohlgemerkt, also nach allen Abgaben. Vor fünf Jahren war der Betrag noch viel niedriger, da kam ein durchschnittlicher Rentnerhaushalt nur auf 2.910 Euro monatlich, so besagt es der Alterssicherungs- und Rentenbericht der Bundesregierung. Das ist immerhin ein Plus von 30 Prozent in fünf Jahren. Wow kann man da nur noch sagen…

Aber bevor jetzt die große Neiddebatte ausbricht, der Durchschnittsbetrag von 3.759 Euro Nettoeinkommen im Monat bezieht sich auf Paarhaushalte. In den Beträgen sind auch private und betriebliche Altersversorge-Leistungen mit enthalten. Und ehrlich gesagt, ihr Autor kennt in seinem privaten Umfeld keine reichen Rentner. Und wenn wir davon ausgehen, wie viele Rentner zu ihrer gesetzlichen Altersrente noch Grundrentenzuschläge, Wohngeld, Tafelleistungen u. ä. zusätzlich beziehen müssen, um über die Runden zu kommen, dann müssen in der Rechnung auch sehr viele mit Altersruhegeldbezieher mit Spitzeneinkommen enthalten sein.
Und richtig ist auch: Ungefähr jeder dritte Ruheständler lebt allein und die Zahlen für Ledige oder Verwitwete sehen anders aus: Alleinlebende Männer über 65 haben im Monat rund 2.200 Euro zur Verfügung, alleinlebende Frauen nur 1.850 Euro. Würden Rentnerinnen nicht oft noch Witwenrente oder andere Einkünfte beziehen – vor allem durch Erwerbsarbeit, müssten sie von ziemlich kleinen Eigenrenten leben, die im Schnitt nur 900 Euro betragen. Dazu sollte man auch die hohen Mieten in Deutschlands großen und mittelgroßen Städten bedenken, ebenso wie die Inflationsraten bei Lebensmitteln und Dienstleistungen.

Wie sich die Rentengesetzgebung weiter entwickeln könnte, bleibt auch im Nebulösen der künftigen Koalitionäre in Berliner Regierungsviertel. Das Problem besteht darin, dass die Bundesregierung nicht wie bisher sagen kann, wir erhöhen einfach die Beiträge der jungen Generation, um den Rentner auch künftig die Steigerungen zu gewähren. Das wiederum bedeutet, der Beitragssatz würde steigen, von heute 18,6 Prozent auf bereits 20,1 Prozent in fünf Jahren, und sogar auf 22,8 Prozent in 15 Jahren. Ein Durchschnittsverdiener müsste also schon in fünf Jahren 720 Euro jährlich zusätzlich vom Lohn abdrücken für die Rentenkasse, in 15 Jahren sogar mehr als 2.000 Euro.

Dazu kommen auch noch die Arbeitgeberbeiträge, die dieses Spiel auch nicht mehr lange mitmachen werden, denn die haben auch noch die anderen steigenden Sozialabgaben (Kranken-, Pflege-, Arbeitslosen- und was gern vergessen wird, die gesetzliche Unfallversicherung) für ihre gesamte Belegschaft zu erwirtschaften.

Weil das aber alleine noch nicht reicht, um wirklich alle Renten der Babyboomer zu finanzieren, die bis dahin in Ruhestand gegangen sein werden, müssen auch die Bundeszuschüsse zur Rente erhöht werden. Aktuell buttert der Staat für die Rentensubvention 87 Milliarden Euro aus dem Bundeshaushalt zu, das entspricht laut Rentenbericht rund 22 Prozent der Gesamtstaatsausgaben. Schon 2028 werden es sogar 110 Milliarden Euro sein. Das ist immerhin knapp ein Viertel mehr als jetzt.

Man kann sagen was man will über Heil und Lindner, der Ansatz einer aktienbasierten Rente, das Generationenkapital, war (nur) ein erster Schritt in die richtige Richtung. Und wie wir als Aktionäre wissen: Time is Money. Und jetzt verstreicht die Zeit ungenutzt. Erst die Wahl im Februar, dann die Sondierungen und schließlich, wenn es passt Koalitionsverhandlungen. Anschließend die Regierungsbildung. Und danach passiert erst einmal nichts, oder besser gesagt nichts auf dem Gebiet der Rente, siehe oben. Das Ergebnis, ist dann ein Jahr vorbei und im zweiten Jahr fangen wir vielleicht an, uns als neue Regierung Gedanken zu machen. Wenn wir jetzt einmal optimistisch an die Sache rangehen und das Generationenkapital arbeitet mit einer durchschnittlichen Rendite, grob gerechnet, von netto fünf Prozent, dann hätten wir in den drei Jahren 15 Prozent erreicht. Oder eben verschenkt.

Dazu kommt, dass die Mehrheitsverhältnisse nach der Bundestagswahl eine Rentenreform erschweren könnten. Für die Einrichtung des angedachten Sondervermögens braucht die neue Regierung eine Zweidrittelmehrheit im Parlament und es sieht nach den letzten Umfragen nicht so aus, als wäre die ohne Zugeständnisse und Änderungen am Gesamtpaket schwer zu erreichen.

Es erweist sich wieder einmal als richtig, wenn die Leute die Alterssicherung in die eigenen Hände nehmen und bspw. mit unserem NDAC-Clubfonds vorsorgen. Denn sich auf die Regierung zu verlassen, erweist sich als äußerst riskant und hochgefährlich, denn frei nach Gorbatschow, wer zu spät anfängt mit dem privaten renditeträchtigen Vorsorgesparen, den bestraft die Politik mit ihrem Nichtstun.

Denn egal wie die neue Regierung zusammengesetzt ist, zu beneiden ist sie nicht, sie steht vor einem schier unlösbaren Problem.

Novembernebel

Torsten Arends, Geschäftsführung des NDAC

Der Jahreszeit entsprechend wird der Nebel immer dichter, wobei das nicht nur für das Wetter gilt. Leider gilt es auch für die Politik und für die Wirtschaft, die eben unter dieser Politik nicht in Schwung kommen will. Während die Parteien (mit Ausnahme der CDU/CSU, die müssen die vorgezogenen Wahlen schon geahnt haben) schnell die Kandidatenfrage für höhere Ämter lösen, gab es die höheren Weihen jetzt auch Robert Habeck, den Mann mit den Küchentisch-Gesprächen, im Nebenamt immer noch amtierender Wirtschaftsminister. Wobei bei den miesen Umfragewerten ist es wohl besser, wenn der grüne Kanzlerkandidat (er mag das Wort nicht so sehr, wie wir den Medien entnehmen können) sich mehr auf die Aufgaben als Bundeswirtschaftsminister konzentriert. Denn dem geht es bekanntlich sehr mies und könnte dringend Entscheidungen der Regierung zu Verbesserungen des Konsumklimas, der Exportwirtschaft und meinetwegen auch zum Klimaschutz gebrauchen. Übrigens, mit dem anderen Kandidaten dauert es noch eine Weile. Denn die Genossen der SPD im Bundestag haben sehr viel Angst ihre gutbezahlten Mandate bei der Neuwahl zu verlieren. Und die SPD-Führung weiß noch immer nicht, mit wem sie antreten soll. Nur ein Ratschlag ihres Autors zu diesem Thema aus der Historie. Ludwig Erhard, der Vater des deutschen Wirtschaftwunders, war als zuständiger Minister ein Top-Experte, aber als nachfolgender Kanzler nach Konrad Adenauer war er nicht mehr top. Er führte die CDU/CSU bei der nachfolgenden Wahl in die Groko mit der SPD unter Kurt Georg Kiesinger und anschließend kam es zum Machtverlust der CDU. Das sollten die SPD und Boris Pistorius auf jeden Fall bedenken. Wobei, Grokos sind wir ja inzwischen gewöhnt. Und eine Ampel will keiner mehr, wenn es denn dazu überhaupt reichen würde.

Noch mehr politischer Nebel zieht auf, wenn wir in die USA schauen und sehen, was da für Figuren neben dem künftigen Präsidenten Donald Trump aufschlagen. Da die Mehrheitsverhältnisse in beiden Kammern klar sind, steht zu befürchten, dass diese ausgesuchten Leute fern von jeder Fachahnung auch noch im Amt bestätigt werden. Aber wir wollen etwas optimistisch sein, geben wir ihnen eine Chance.

OK, zusammengefasst können wir sagen: Zwei Kriege mit multinationaler Beteiligung, wo abwechselnd langsam aber stetig an der Eskalationsschraube gedreht wird; ein schwächelndes Europa, das gerade erst darauf kommt, dass es ungefähr alle wesentlichen Themen der letzten Jahrzehnte völlig verpennt hat; China, das nicht zuletzt ob der selbstinduzierten Demographie und wohl auch ob der ein oder anderen (wirtschafts-) politischen Fehlentscheidung händeringend um das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten kämpft; Indien, das den Sprung vom Halbstarken zum jungen Erwachsenen erst noch schaffen muss und natürlich die USA, wo der zukünftige Präsident eine diskutierbare Person nach der anderen für Ministerposten vorschlägt; naja und dann sind da noch all die anderen Schurkenstaaten, die mangels Zeit und Raum unerwähnt bleiben müssen… Da waren die Aussichten schon mal rosiger, oder?!

Präsident Biden hat eine letzte Entscheidung von internationaler Tragweite gefällt. ATACMS (und andere Marschflugkörper) dürfen nun auf die Russen von der Leine gelassen werden. Und die meisten schlagen die Hände über dem Kopf zusammen, wie kann er das nur tun? So eine Entscheidung sollte er doch Trump überlassen. Ihr Autor ist der Meinung, dass war erstens richtig nach der stärksten Bombardierung von Zielen in der Ukraine. Zweitens würde so eine Entscheidung nicht ohne Absprache mit dem Trump-Team und auch nicht ohne die NATO erfolgen. Und natürlich auch mit den entsprechenden Auflagen an die Ukraine. Wir können die Hände also wieder herunter nehmen zumindest bis zur nächsten Eskalation.
Noch ein bisschen im Nebel liegen die Märkte bei unserem Clubfondswert NVIDIA. Wir alle sind es von NVIDIA inzwischen gewohnt, dass das Unternehmen – aktuell vor allem im KI-Sektor prominent unterwegs – neue Rekordzahlen schreibt. Das Unternehmen meldete im zweiten Quartal einen Umsatz von 31 Milliarden Dollar. Im aktuell abgerechneten aktuellem dritten Quartal nun konnte NVIDIA einen Umsatz in Höhe von 35,1 Milliarden Dollar erzielen. Erwartet worden waren 32,5 Milliarden Dollar (von NVIDIA selbst) bzw. 31,9 Milliarden Dollar – aus Analysten-Sicht. Die Nettogewinnmarge beläuft sich auf über 50 Prozent, womit steigende Umsätze stets zu absolut steigenden Gewinnen führen.

Wir sehen also an der Reaktion der Märkte, es scheint jedoch nicht hinreichend gut zu sein. Die Kommentare deuteten auf eine Enttäuschung. Der Rekord-Umsatz fiel zwar erneut höher aus als je gedacht, ist allerdings aus der Warte von Analysten wohl weniger stark überraschend gestiegen als erhofft. Dabei müsste es immer reichen, um zufrieden zu sein – es reichte indes nicht. Vielleicht hat NVIDIA auch mit dem Ausblick auf das laufende Quartal enttäuscht. Der Umsatz soll auf 37,5 Milliarden Dollar steigen – und also einen neuen Rekord erreichen. Das würde auch für die Gewinne gelten. Immer weiter, immer höher scheint nicht zu reichen – die Amerikaner sollen, so die ersten Reaktionen, auch im nun laufenden Quartal gefälligst schneller alle Rekorde brechen. Was für ein Wahnsinn! Die NVIDIA-Aktie schüttelte sich dagegen ein wenig, das heißt, sie verliert ein paar Prozent und schaut weiter von oben auf die Konkurrenz und die dämlichen Kommentare der Marktbeobachter herab.

Der Nebel wird sich bald wieder lichten, in der Wirtschaft eher als in der Politik.

Ein Trump-sicheres Depot

Torsten Arends, Geschäftsführung des NDAC

Trotz aller Probleme in Deutschland ist die Blickrichtung aller Anleger nach den USA gerichtet. Trotzdem, er ist noch nicht im Amt, aber Anleger sollten nicht zu lange mit einem Depotcheck warten. OK, werden einige sagen, die vier Jahre gehen auch noch vorbei. Vielleicht ist auf Grund des Alters des POTUS nicht einmal eine volle Amtszeit zu erwarten. Es stimmt, Trump darf nicht wiedergewählt werden, aber er sucht schon jetzt Wege für eine erneute Wiederwahl und wird sie vielleicht finden. Sollte er ausfallen, aus welchem Grund auch immer, übernimmt der viel jüngere Vizepräsident J.D. Vance (geb.1984) und der kommt auch aus dem Umfeld von Donald Trump. Das bedeutet, er wird die Präsidentschaft nach Trumps Gusto zu Ende bringen und dann selbst zur Wahl stehen. Wahl??? Nach Trumps Worten im Wahlkampf sollte es ja eigentlich keine Wahl mehr geben. Wir werden sehen, ob und wie Trump dieses Vorhaben umsetzen wird.

Egal, wir müssen bei der Aktienauswahl jetzt mittel- bis langfristig denken. Das MAGA Trauma wird Europa, China und den Rest der Welt sehr viel schneller erreichen, als manche Anleger denken. Vor allem das Thema Zölle schwebt wie ein Damoklesschwert über den Handelsplätzen auf dem alten Kontinent. Und die Europäer werden die Zölle umgehen, indem sie die Produktion nach den USA verlagern.

Die Aktien der deutschen Autohersteller gehörten deshalb am ersten Handelstag nach der Wahl zu den größten Verlierern. Die Papiere von VW verloren 4,3 Prozent, Porsche-Aktien sackten um fast fünf Prozent ab, die Titel von Mercedes-Benz und BMW lagen sogar mit über sechs Prozent im Minus. Für die Branche dürften hierzulande nun noch härtere Zeiten anbrechen.

Ebenfalls tiefrot reagierten die Aktien von RWE, Nordex und SMA Solar. Trump gilt als Verfechter fossiler Energie (Öl-, Gas-, und Kohleunternehmen), hat zudem im Wahlkampf angekündigt, keine Offshore-Windraftanlagen mehr zulassen zu wollen. Als Beitrag zur Klimarettung wird er die Tesla E-Mobile feiern. Dessen CEO geht höchstwahrscheinlich in die Politik und übernimmt ein Amt in der US-Regierung. Ob das mit den beiden Egomanen gut geht, mag jetzt erst einmal dahingestellt sein.

Im Plus notierten in einer ersten Reaktion auf die US-Wahl hingegen die Papiere der börsennotierten Rüstungsunternehmen Rheinmetall und Hensoldt. Unter Trump ist davon auszugehen, dass der Druck auf Europas NATO-Staaten steigt, mehr und noch viel mehr in ihre eigene Verteidigung und damit auch Rüstung zu investieren. Wir wissen, dass in Deutschland bei den Verteidigungsausgaben ein sehr hoher Nachholbedarf besteht. So werden die 100 Milliarden Sonderschulden, was anderes ist ja nicht, nicht ausreichen. Bei einer neuen Bundesregierung, vermutlich CDU geführt, wird mehr Kapital in die Rüstung gesteckt. Um unsere eigene Verteidigungskraft zu stärken und der Ukraine ausreichend notwendig Mittel zur Verfügung zu stellen. Mit letzterem hängt ganz eng der mögliche von Trump vermittelte Frieden in der Ukraine zusammen. Denn neben Gebietsabtretungen an Russland soll der Frieden in der Ukraine nur durch europäische Soldaten abgesichert werden. Das wiederum bedeutet, bei einem Wiederaufleben der deutschen Wehrpflicht bedarf es auch sehr viel Logistik und die Unternehmen des Baugewerbes (Hoch-und Tiefbau) bekommen sehr viele Aufträge. Wenn wir einmal weiter denken, die Militärtechnik, die bspw. in die Ukraine verlegt werden muss, werden hohe Ansprüche an die Infrastruktur gestellt. Das kommt dann allen Bürgern zugute, wenn Straßen und Brücken neu gebaut oder instandgesetzt werden. Das kostet eben sehr viel Geld.

Und sollte Frieden in der Ukraine sein, dann werden auch dort sehr viele Aufträge für die Infrastrukturunternehmen ausgelöst werden. Und da die USA den Deal vermittelt haben, wird ein Großteil der Aufträge an die US-Industrie gehen. Also müssen Anleger ggf. solche börsennotierten US-Unternehmen auf dem Schirm haben.

In den USA schossen die Aktien der Banken zum Teil zweistellig in die Höhe. Goldman Sachs-Titel kletterten um zwölf Prozent, die Papiere von JPMorgan um fast zehn Prozent. Investoren erwarten von Trump eine Lockerung in der Finanzmarktregulierung. Europäische Banken werden da nicht mithalten können.

Ebenfalls zweistellig stiegen die Aktien von Cleveland-Cliffs und Nucor, zwei Unternehmen aus der US-Stahlindustrie. Die Branche wird besonders von Trumps Schutzzöllen und protektionistischen Bestrebungen profitieren.

Der vielleicht größte Gewinner sind die Kryptomärkte. Noch bevor die Wahl endgültig entschieden war, erreichte der Bitcoin-Kurs infolge des sich abzeichnenden Trump-Sieges ein neues Rekordhoch bei 75.300 US-Dollar, mittlerweile steh er bei ca. 91.250 Dollar. Trump hatte im Sommer angekündigt eine staatliche strategische Bitcoin-Reserve schaffen zu wollen, sowie einen Bitcoin- und Kryptorat zu etablieren. Es deutet viel daraufhin, dass die Kryptobranche unter Trump mehr staatliche Aufmerksamkeit und Wohlwollen erfährt, sprich auch weniger Regulierung fürchten muss.

In der Folge werden dann höchstwahrscheinlich auch unser Depotwert NVIDIA und andere aus der Branche mit einer Auftragsflut rechnen können, denn ohne Chips geht es nun einmal nicht bei den Kryptos.

Wir werden sicher noch andere Branche besprechen, wenn DJ Trump erst einmal im Amt ist und die ersten Entscheidungen getroffen hat.

Trump hat die Wahl gewonnen und Deutschlands Ampel blinkt nicht mehr

Torsten Arends, Geschäftsführung des NDAC

Die Ampelregierung ist wie erwartet gescheitert, der politische Notstand in Deutschland ist bald beendet. Das ist eine gute Nachricht. Der Kanzler hat den Finanzminister entlassen und seinen Ex-Koalitionspartner in einer öffentlichen Abrechnung, wie in den Medien live zu sehen war, politisch hingerichtet. Und auch Christian Lindner gab ein Statement ab, das ebenfalls nicht gerade sehr freundlich war. Wenn sie denn nicht wieder zusammenarbeiten müssen, vielleicht auch nicht gleich nach der nächsten Wahl, wird es schwierig werden ggf. eine gemeinsame Basis zu finden. 

Jetzt müssen wir erst einmal sehen, dass die Rumpfregierung sich auf Krücken durchs angestrebte Ziel bis zum 15. Januar 2025 schleppt. Kann auch früher werden, denn die Gesetzesvorhaben sind auf die Zustimmung der CDU angewiesen. Und die wird mit großer Sicherheit ihre eigene Handschrift dort wiederfinden wollen. Wie man CDU/CSU Kreisen vernimmt, soll die Zusammenarbeit nur auf das allernotwendigste beschränkt werden. Ob das wiederum Rot-Grün mitmachen wird, werden wir bald sehen. Zumindest fordert die Opposition ein Vorziehen der Vertrauensfrage, das wohl auch im Sinne der Wähler richtig ist. Sollte das so kommen, wären zwischen Weihnachtsbäumen und Christbaumkugeln die Wahlwerbung zu platzieren. Auch etwas ganz neues.

Die USA haben sich entschieden: für ihren alten, neuen Präsidenten Donald Trump und wieder nach Hillary Clinton gegen eine Frau. Und dieses Mal hat die Mehrheit der Amerikaner für Trump gestimmt und er hat nicht nur wie bei der letzten siegreichen Wahl die Stimmen der Wahlleute hinter sich versammelt. Kamala Harris hat ihre Niederlage selbst zu verantworten ebenso wie die Demokraten, die auch die Mehrheit im Senat verlieren. Zu blass, zu wenig wirtschaftliche Kompetenz und wenn, dann auch nur im Ungefähren, ist nicht nur die Meinung ihres Autors zu ihrem Auftreten. It`s economy, stupid: mit diesem Wahlkampf-Slogan gewann übrigens der Demokrat Bill Clinton 1992 die US-Präsidentschaftswahlen. 

Wobei es ja schon zu befürchten war, dass Donald Trump das Rennen macht. Kurzfristig ist das möglicherweise sogar ganz gut, weil wir uns damit das ganze Gelüge um eine potentiell gestohlen Wahl ersparen und, falls sich Sleepy Joe nicht weigert, den Sessel zu räumen (nicht zu erwarten), werden wir wohl auch keine gewaltsamen Ausschreitungen sehen  

Mittelfristig ist die Angelegenheit leider alles andere als sicher bzw. bleibt es abzuwarten, was ihm so einfällt dem DJ Trump bzw. besonders wichtig, wer ihm was, wann und wie einflüstert. 

Wir warten mal ab. wer da so um den POTUS aufschlägt bzw. was dann wirklich bei einer Umsetzung droht. Löhne rauf, Inflation runter, hohes Wirtschaftswachstum, Migrationsstop etc. wird es wohl in der Form in der Breite nicht spielen oder zumindest nur auf noch höheren Kosten der nächsten Generationen, wobei der Markt als ultimatives Korrektiv, dem vielleicht dann doch irgendwann einen Riegel vorschieben wird. 

Der Wahlsieg von Donald Trump schickt die US-Börsen auf Höhenflug. Alle drei großen Indizes springen auf Rekordhochs. Der Dow-Jones-Index schießt um 3,2 Prozent nach oben auf bis zu 43.570 Punkte und den sagenhaften Aufschwung des Bitcoin lassen wir ganz beiseite.

Was machen wir nun mit dem Wahlausgang? Die Bundesregierung steckt in einem Krisendilemma. Einerseits in einer Regierungskrise, zum anderen auch in einer Ratlosigkeit. Unterstützung aus den USA beim Klimaschutz, der Sicherheit in Europa, transatlantische Beziehungen etc… Aus der Traum. Rot-Grün-Gelb passte nur zu einem winzigen Teil (FDP) zu den republikanischen Mehrheiten in Washington und die Liberalen sind jetzt auch noch weg. Dabei konnte sich die Ampel durchaus vorbereiten auf einen Wahlsieg des Republikaners Donald Trump, aber sie war zu sehr mit sich selbst beschäftigt.  

 

Für Deutschland und Europa wird es wohl hart werden. Deutsche Exporteure müssen auf ihrem wichtigsten Absatzmarkt mit empfindlichen Einbußen rechnen, wenn Trump seine Drohung wahr macht (warum sollte er es nicht tun?), und Basiszölle von 20 Prozent auf Importe aus der EU und 60 Prozent auf Importe aus China erheben. Diese Maßnahmen werden allein für Deutschland einen erheblichen wirtschaftlichen Schaden von 33 Milliarden Euro bedeuten, rechnet das Münchner Wirtschaftsforschungsinstitut vor. Die deutschen Exporte in die USA könnten um etwa 15 Prozent zurückgehen. Zusätzlich werden die Ausfuhren nach China um zehn Prozent sinken, weil die Exporte der Volksrepublik in die USA massiv schrumpfen dürften. Dazu kommen auch noch die kürzlich in Kraft getretenen Strafzölle gegen chinesische E-Auto-Importe, was sich als sehr unklug durch die Eurokraten in Brüssel erweisen wird. Wir hätten aus europäischer Sicht den Ausgang der Wahlen abwarten müssen. Jetzt steht uns eine Zwickmühle bevor, denn das Weiße Haus wird wohl sehr schnell eine Positionierung aus Deutschland und Europa, das übrigens auch noch nicht richtig handlungsfähig ist, verlangen.

Dann müssen wir auch bald entscheiden, ob wir die Wehrpflicht wieder einführen (der aktuelle Kabinettsbeschluss zum neuen Wehrdienst ist nur ein erster Schritt auf einem langen Weg) und darauf hoffen, dass uns Trump die Ausgaben auf das Zwei-Prozent-Ziel der Verteidigungsausgaben anrechnet. Übrigens, rechnet ihr Autor damit, dass es wohl bald drei Prozent werden. Das wird dann nur mit Einsparungen im Sozialetat und bei den Subventionen einhergehen. Oder, oh Graus, mit neuen Milliarden Schulden…

Wenn Trump es nicht gelingt, den angekündigten (aber trotzdem gerechten?) Friedensdeal zwischen Russland und der Ukraine zu vermitteln, dann werden die Europäer wohl oder übel für die Kriegskosten aufkommen müssen. Wofür es leider auch keine Strategie gibt. Aber kosten wird es wohl sehr viel mehr als die Ukraine-Hilfen, die bisher geflossen sind.

Aber vielleicht liefert DJ Trump nun endlich den Anstoß für Europa, zusammenzurücken und sich zu konsolidieren. Viele Freischüsse, sprich viele Versuche, werden wir wohl nicht mehr haben schmerzhafte, aber notwendige Reformen durchzuführen ohne das der Laden den Bach runtergeht. Warum hat ihr Autor nur das dumme Gefühl, das Brüssel und Berlin immer noch nicht richtig verstanden haben?

Aktuell also All Eyes on the UK, falls die kein Modell liefern, wie´s gehen kann, bleibt uns letztendlich (die Zwischenschritte gerne auslassend) nur mehr Argentinien als Vorbild… mit dem Kettensägen- Präsident Milei, der zumindest erst einmal das krisengeplagte Land wirtschaftlich etwas konsolidierte. 

Fakt ist, es muss etwas geschehen in Deutschland und Europa. Die Realitäten haben uns wieder.