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Der Clubfonds-Ticker
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Niemand soll sagen, man hätte es bei Trump nicht wissen können- Gastkommentar Stefan Riße, Finanzanalyst und Börsenkorrespondent für “N-TV”

 

Gastkommentar von Stefan Riße, Finanzanalyst und Börsenkorrespondent für “N-TV”

Die Freude an den Börsen über den Wahlsieg Donald Trumps könnte sich noch als Strohfeuer erweisen und die optimistischen Prognosen schließlich ad absurdum führen.

Bereits vor der Amtseinführung von Donald Trump sorgt er geopolitisch für Unruhe. So spricht er von einem Anschluss Kanadas und Grönlands, und auch den Panamakanal will er vereinnahmen. Der Golf von Mexiko soll zukünftig „Golf von Amerika“ heißen. Um dies zu erreichen, schloss er auf Nachfragen den Einsatz militärischer Mittel nicht aus. Natürlich weiß niemand, wie viel von dem, was Trump sagt, tatsächlich ernst gemeint oder was nur Bluff ist, um Deals zu erzwingen. Aber Mut macht das Ganze nicht.

Bisher haben die Aktienmärkte, vor allem in den USA, Trump als positiven Faktor betrachtet. Das könnte sich allerdings schnell ändern, sollte er die genannten Ziele tatsächlich ernsthaft verfolgen. Für Europa könnte es dann wirklich der Weckruf sein, von dem ich hier vor einigen Wochen geschrieben habe. Schon jetzt ist erkennbar, dass die europäischen Länder in ihrer Reaktion auf Trumps Äußerungen enger zusammenrücken.

Wenn sich Europa nicht erpressen lässt, droht ein Handelskrieg
Eine große Feuerprobe wird jetzt der Digital Services Act (DSA), der in Europa regelt, dass Internetplattformen wie Meta oder X (ehemals Twitter) gegen Fake News und Desinformation vorgehen müssen. Doch während sich Meta in den USA von dieser „Zensur“, wie es plötzlich heißt, verabschieden will und X, das mittlerweile Elon Musk gehört, diese in Europa teilweise schon jetzt nicht mehr einhält, steht die Frage im Raum, ob die Europäische Union (EU) den Mut hat, ihre eigenen Gesetze gegen die großen amerikanischen Internetkonzerne durchzusetzen. Die EU müsste bei Nichteinhalten Milliardenstrafen verhängen und würden diese nicht bezahlt, bliebe am Ende nur ein Verbot von Instagram, Facebook und X. Trump hat bereits mit harten Zöllen gedroht, sollte die EU den DSA gegen US-Unternehmen anwenden. Ob sich die EU erpressen lässt, ist die große Frage.

Es stehen nicht nur wirtschaftliche Interessen auf dem Spiel – Facebook und Instagram sind für viele Menschen mittlerweile ein Teil des Lebens geworden und europäische Alternativen gibt es nicht. Der Protest der Verbraucher wäre vorprogrammiert.

Es ist zu vermuten, dass für viele Menschen die reine Existenz sozialer Medien wichtiger ist als die Frage, ob dort falsche Inhalte verbreitet werden. Ein nicht unerheblicher Teil saugt diese Inhalte ohnehin mit Freude auf und glaubt sie bereitwillig, wenn sie zur Weltanschauung passen. Doch wie immer es auch ausgeht, eines ist sicher: Die Situation liefert Stoff für Unsicherheit, die auch an den Aktienmärkten für Turbulenzen sorgen könnten.

Man stelle sich vor, die Exportindustrie Europas würde sich deutlichen Zöllen ausgesetzt sehen, während die großen Internetkonzerne in Europa fast ihre gesamten Umsatzanteile verlören oder ihre Gewinne durch Milliardenstrafen aufgefressen werden. In Kriegen verlieren fast immer alle beteiligten Parteien. Es wäre das berühmte gegenseitige „Sandburg zertreten“. Und niemand soll sagen, man hätte es nicht wissen können. Trump hat seine Pläne sehr offen im Wahlkampf kommuniziert.

Die USA nehmen sich Grönland, und China Taiwan?
Was bedeuten Trumps geopolitische Ambitionen für Taiwan? Eines ist klar: Trump sieht den Hauptgegner vor allem in China. Mit seinen Ansprüchen auf Grönland und dessen Rohstoffe sowie auf mögliche Handelswege, die bei weiterer Eisschmelze entstehen würden, will er die Ausdehnung des chinesischen Einflusses verhindern.

Die Beanspruchung des Panamakanals gehört genauso dazu. Hierauf will er die Kräfte der USA konzentrieren und nicht auf der Verteidigung der Ukraine gegen Russlands Angriffskrieg.

Wenn Trump meint, er könne Grönland und andere Gebiete beanspruchen, könnte er im Gegenzug akzeptieren, dass China sich Taiwan einverleibt. Womöglich schwebt ihm eine in zwei Machtblöcke geteilte Welt vor. Das wäre allerdings ein schlechter Deal.

Denn was würde dies für die Chipindustrie und die Weiterentwicklung auf Feldern wie der künstlichen Intelligenz (KI) bedeuten? Schon heute warnen Vertreter der Chipindustrie, dass eine weitere Verschärfung des Chipkrieges zwischen den USA und China zu massiv steigenden Preisen und zu Kapazitätsengpässen führen könnte.

Fakt ist: Der Westen besitzt den Lithografen von ASML für die 2-Nano-Technologie, während China große Teile der Produktionskapazitäten hat, zumindest bei Standardhalbleitern. Sollte China Taiwan übernehmen, würde es auch die Kontrolle über den größten Teil der High-End-Chip-Produktion, etwa von Nvidia, gewinnen.

Langfristige Zinsen steigen immer weiter
Die Unsicherheit darüber, was unter Donald Trump noch kommen könnte, macht sich mittlerweile zwar noch nicht beim US-Dollar bemerkbar, sehr wohl aber bei den Renditen langfristiger US-Staatsanleihen. Diese steigen immer weiter und haben bereits 2023 zu erheblichen Börsenverlusten geführt.

Der Dollar profitiert zunächst von den in den USA attraktiven Renditen. Der Anstieg der Zinsen dürfte zum einen auf die Sorge zurückzuführen sein, dass ausländische Staaten wie China keine US-Staatsanleihen mehr kaufen könnten. Zum anderen wird unter Trump ein erneuter Anstieg der US-Verschuldung erwartet. Außerdem bleibt die Inflation hartnäckiger als gedacht, was die kürzlich geäußerte Hoffnung auf Zinssenkungen als übertrieben erscheinen lässt.

Merz´ Big-Mac-Menü

Gastkommentar von Bernd Förtsch, Herausgeber Der Aktionär

Wenn man den Zinseszins nur lange genug machen lässt, dann kann aus wenig Geld sehr viel werden. Darauf basiert die neueste Idee zum Thema Alters¬vorsorge. So richtig überzeugt sie mich noch nicht.

Aktienkultur und Deutschland. Zwei Begriffe, zwei Welten. Leider. Traditionell greifen die meisten hierzulande gern zu Renditekillern wie Sparbüchern, Lebensversicherungen und Bausparverträgen. Ungern dagegen zu vermeintlich riskanten Investments wie Aktien oder gar Immobilien. Kostolany – und das ist lange her – hat einmal gesagt: „Kurzfristig mag es riskant sein, Aktien zu haben. Langfristig ist es aber riskant, keine Aktien zu haben.“ Es hat kaum jemand zugehört.

Bald ist Wahl. Und einige Parteien haben im Kontext der privaten Altersvorsorge doch tatsächlich den Anleger für sich entdeckt. Natürlich nicht alle Parteien. Noch-Kanzler Scholz hat zwar (mal wieder) die Rente auf die Wahlkampfagenda gesetzt, aber erst einmal massiv die Steuern auf Rentenbezüge erhöht. Aktienrente und Co sind bei der SPD kein Thema. Noch weiter links deklariert man Aktien entweder als Quelle leistungslosen Einkommens (wenn ein anderer welche besitzt) oder als spekulatives Teufelszeug (wenn der Staat welche erwerben soll, um damit die Rente zu sichern). Das ist zwar schizophren, aber auch nicht wirklich neu.

CDU-Kanzlerkandidat Merz hat jetzt seine Idee zum Thema publik gemacht. Das Schlagwort: „Frühstart-Rente“. Die Idee in Kürze: „Private Altersvorsorge und Aktienkultur in Deutschland sollen gefördert werden.“ Ich bin begeistert! Grundsätzlich.

Blicken wir auf die Grundzüge des Plans, soweit bis jetzt bekannt: Jedes Kind zwischen 6 und 18 Jahren erhält pro Monat zehn Euro als Zuschuss in ein Wertpapierdepot. Auf das Geld kann erst mit Eintritt der Rente zugegriffen werden, es gibt eine App, über die die Eltern und das Kind sich über den aktuellen Stand der Dinge informieren können.

Laut Friedrich Merz ist das die moderne Form eines Sparbuchs. Bei mir hat der Begriff erst einmal Erinnerungen aus der Kindheit geweckt. Einmal im Jahr, am Weltspartag, ging ich samt Sparschwein mit meiner Mutter zur Sparkasse und wurde mit einem Matchbox-Auto oder einem Quartett belohnt. Diesmal also zehn Euro, übrigens die Summe, die man bei einer Fast-Food-Kette für ein Big-Mac-Menü ausgibt. Geschenkt. Nur leider nicht von Staat oder CDU – das Geld kommt von den Steuerzahlern, denen es an anderer Stelle genommen wird, genommen werden muss. Das alte Spiel. Wahlgeschenk? Potenzielle Wähler ködern? Möglich. Irgendwie aber auch Klein-Klein.

Die Macher des Konzepts rechnen mit 700.000 „Kunden“ pro Jahrgang. Das sind bei zwölf Jahren „Förderdauer“ 8,4 Millionen Kinder und Jugendliche. Pro Monat sind das 84 Millionen Euro. Oder eine runde Milliarde pro Jahr. Ab jetzt. Auf Dauer. Wenn man der Einfachheit halber unterstellt, dass für jeden Jahrgang, der „oben“ herausfällt, ein gleich starker „unten“ dazukommt.

Seien wir ehrlich: Es wurde schon mehr Geld für größere Dummheiten aus dem Fenster geworfen. Und die Idee, Kinder und Jugendliche an das Thema Geldanlage heranzuführen, finde ich an sich uneingeschränkt begrüßenswert. Und auch Merz’ Idee „Fangt früh an und lasst das Geld lange liegen“ ist absolut sinnvoll.

Nur leider kommt das Konzept über eine Idee nicht hinaus. In Bayern würde man sagen: eine klassische Bierzelt-Idee. Mir fehlen Antworten auf wichtige Fragen. Zum Beispiel: Was will ich mit zehn Euro? Natürlich – so hat es DIE ZEIT berechnet – kommen bei sechs Prozent Rendite bis zum 18. Geburtstag rund 2.100 Euro zusammen. Und natürlich werden das dann – Zinseszins sei Dank – bis zum 67. Geburtstag rund 36.000 Euro. Nur: Was sind die in 60 Jahren noch wert? Welche Fonds oder Wertpapiere werden gefördert? Alle? Eine Liste? Wieder ein Riester-Irrsinn an Verwaltung und ein Geldgrab für versteckte Kosten? Wieso kein Mechanismus, der auch eigenes Aktiensparen fördert und nicht nur das Mitnehmen einer Subvention ermöglicht? Die Liste ließe sich fortsetzen.

Long story short: Ja, wir müssen gerade der jungen Generation klarmachen, dass sie anlegen muss. Verantwortung für das eigene Geld und den eigenen Ruhestand übernehmen muss. Ja, wir müssen etwas für die Aktienkultur tun. Ja, auch zehn Euro pro Monat ist irgendwann viel Geld. Aber kann man so ein Konzept nicht bitte einmal vorab mit Leuten besprechen, die ein wenig von den Tücken der praktischen Umsetzung verstehen? Sonst beerdigen wir in Kürze nach der „Bierdeckel-Steuererklärung“ mit der „Big-Mac-Rente“ die zweite im Grundgedanken eigentlich gute Idee des Friedrich M. Es wäre schade darum.


Neues vom Clubfonds: UnitedHealth Group

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Wenn ein Spitzenmanager aus einem Unternehmen ausscheidet, dann in der Regel, weil der Aufsichtsrat den Vertrag nicht verlängert oder er selbst eine neue berufliche Herausforderung gefunden hat oder weil er in den Aufsichtsrat wechselt. Es gibt noch sehr viel mehr Gründe für ein Ausscheiden aus dem Unternehmen, aber die abrupte Beendigung des Vertragsverhältnisses Brian Thompson mit unserem NDAC-Clubfondswert trägt doch sehr bizarre Züge. Mitten in Manhattan ist im vergangenen Monat, am 04.12.2024, der Konzernchef des US-Versicherers UnitedHealth Group, Brian Thompson, erschossen worden. Der 50-Jährige hatte den im US-Leitindex Dow Jones Industrial notierten Konzern geführt. Ersten Erkenntnissen zufolge sei gezielt auf Thompson geschossen worden, hieß es. Der mutmaßliche Täter, der 26-jährige Luigi Mangione, wurde wenige Tage später festgenommen und das Gericht ließ die Anklage gegen den Angeklagten zu. Hinweise auf chronische Rückenschmerzen und Frust über das Gesundheitssystem deuten auf einen persönlichen Konflikt mit dem amerikanischen Gesundheitssystem hin. Aber die Tat wird höchstwahrscheinlich als Terrorakt eingestuft und so auch vor Gericht verhandelt. Ein interner Bericht der New Yorker Polizei legt nahe, dass Mangione den Mord als gerechtfertigte Reaktion auf die seiner Meinung nach bestehende Korruption in der Gesundheitsbranche betrachtet habe.

Brian Thompson leitete UnitedHealthcare seit 2021 und war ein zentraler Akteur in der Gesundheitsindustrie. Unter seiner Führung expandierte das Unternehmen massiv und dominierte den Markt der Medicare-Advantage-Programme (Medicare-Vorteilsprogramm). Trotz des finanziellen Erfolgs war Thompson stark umstritten. Kritiker warfen ihm vor, innovative Technologien wie KI vor allem zur Kostenkontrolle einzusetzen – oft auf Kosten der Patienten. Dennoch galt er als geschickter Manager, der es schaffte, den Umsatz des Unternehmens erheblich zu steigern. 

Der Vorstandschef von UnitedHealth Andrew Witty hat den Mord an Brian Thompson, dem Leiter der Krankenversicherungssparte des Unternehmens, scharf verurteilt und das US-Gesundheitssystem als “mangelhaft” bezeichnet und er schrieb weiter “Niemand würde ein System wie das, das wir haben, entwerfen. Und niemand hat es getan. Es ist ein Flickenteppich, der über Jahrzehnte hinweg aufgebaut wurde.” Witty räumte ein, dass viele Patienten frustriert über die US-Gesundheitsversorgung seien. Jüngste Daten zeigen, dass immer mehr Menschen mit abgelehnten Versicherungsansprüchen, steigenden Prämien und unerwarteten Behandlungskosten konfrontiert sind. “Die Gesundheitsfürsorge ist sowohl sehr persönlich als auch sehr kompliziert, und die Gründe für Entscheidungen über die Kostenübernahme werden nicht gut verstanden”, erklärte er. “Dafür sind wir zum Teil mitverantwortlich. Gemeinsam mit Arbeitgebern, Regierungen und anderen, die für die Versorgung zahlen, müssen wir besser erklären, was die Versicherung abdeckt und wie Entscheidungen getroffen werden.”

Der Vorfall hat die öffentliche Debatte über die Gesundheitsversorgung in den USA neu entfacht und das Misstrauen gegenüber Krankenversicherungen in den Fokus gerückt.

Das sich nun ausgerechnet unter Donald Trump und seinem Gesundheitsminister Robert Kennedy jr. etwas Grundlegendes ändern wird, dürfen wir mit Recht bezweifeln.

Es ist auch kein Wunder, dass die Aktie ebenfalls geschockt durch die Tat auf Tauchstation ging. Aber mit einer Marktkapitalisierung von ca. 473 Milliarden Dollar ausgestattet, erholte sich das Papier schnell wieder von dem Schock, getreu dem Motto: „The show must go on.“
Für den 16. Januar sind neue Zahlen für das vierte Quartal geplant. Wir werden sehen, wie diese ausfallen. Erwartet wird ein Umsatz von 101,78 Milliarden Dollar, was einem EPS von 6,75 Dollar entspricht (Vorquartal: Umsatz: 100,82 Milliarden Dollar, EPS 7,15 Dollar). 

Langfristig gesehen bleibt unser Depotwert auf der Erfolgsspur, denn UnitedHealth Group-Aktien haben in den vergangenen zehn Jahren per saldo +370,6 Prozent an Wert gewonnen, was einer jährlichen Performance von im Mittel 16,8 Prozent entspricht. Aus einem Investment in Höhe von 10.000 Euro wären 47.058 Euro geworden. Parallel dazu ist das Anlagerisiko als deutlich unterdurchschnittlich einzuordnen. Die Gewinnstabilität von UnitedHealth Group liegt bei 0,94 von max. 1,0, was auf ein Unternehmen mit einer äußerst zuverlässigen Gewinnentwicklung schließen lässt.

Schon vor der Präsentation der neuen Zahlen steht unser Clubfondswert bei den Finanzanalysten hoch im Kurs. Auf dem Portal Marktscreener liegen aktuell 28 Analysen vor. 18 Finanzexperten stufen den Wert als „Kauf“ ein. Sechs kommen zu dem Schluss „aufstocken“ und drei sagen „halten“. Einer konnte sich nicht entscheiden. 

Das mittlere Kursziel wurde mit 636,78 Dollar ermittelt. Dieser Kurs liegt in einem Korridor, der am oberen Ende mit 700 Dollar und am unteren Ende mit 587,12 Dollar begrenzt ist. Aktuell liegt der Wert bei ca. 514 Dollar. 

Es ist also noch sehr viel Luft nach oben. Wir hoffen auf einen Kursschub nach guten Zahlen für das letzte Quartal 2024.

Was ist 2025 vom DAX zu erwarten und wer sind die Favoriten? – Gastkommentar von Raimund Brichta Börsenreporter n-tv

 

Die 5er-Jahre haben an der Börse einen guten Ruf. Zu Recht: In den vergangenen 6 Jahrzehnten hat der DAX im mittleren 5er-Jahr fast immer zugelegt. Nur einmal gab es ein Minus, aber das war 1965 und ist schon lange her.

👉 5 Plusjahre in 6 Fällen – damit ist die Gewinnwahrscheinlichkeit hoch genug, dass ich mich für 2025 festlege:

🔹 Der DAX wird zwei Gewinnjahren ein drittes folgen lassen. Allerdings bleibt sein Anstieg hinter den hohen Raten von rund 20% der beiden Vorjahre zurück.

🔹 Außerdem: Vorjahresverlierer wie die Autoaktien dürften diesmal zu den Gewinnern gehören. In ihren Kursen ist viel Schlechtes eingepreist. Kaum jemand traut ihnen etwas zu. Gerade deshalb ist ihr Überraschungspotential nach oben größer als nach unten.

🐍In China beginnt das Jahr der Schlange. Dieses Tier gilt dort nicht als furchteinflößend, sondern es wird im Gegenteil sehr verehrt. Schlangen können sich häuten und stehen deshalb für Transformation oder das Lösen von alten Wegen. Damit sind sie auch ein Vorbild für Deutschland: Zum einen für die Politik im Wahljahr, zum anderen für den DAX. Er könnte einige der alten Favoriten abwerfen und durch neue ersetzen. In beiden Fällen wird es Zeit, dass sich was dreht.

🚿Natürlich wird 2025 nicht zur Einbahnstraße an der Börse. Nachdem 2024 ohne größere Kurskorrektur geblieben ist, rechne ich diesmal mit mindestens einem stärkeren Kurseinbruch. Schon jetzt deuten verschiedene Indikatoren darauf hin, dass der Aktienmarkt heiß gelaufen ist. Eine kalte Dusche ist also fällig. Anlässe dafür finden sich immer.

📈 Achtung: Katastrophen-Hausse

Billig ist der DAX ohnehin nicht mehr. Deshalb kann ich für 2025 kein konkretes Kursziel nach oben setzen, wie mir das in den vergangenen Jahren mit der Dreisatzmethode gelungen ist. Andere Phasen erfordern eben andere Prognose-Methoden.

Ohnehin passt die Lage sehr gut in mein übergeordnetes Bild: Demnach war das vergangene Jahr Vorbote eines „Crack-up-Booms“, also einer Art Katastrophen-Hausse vor dem großen Zusammenbruch. Dieser Boom dürfte sich über einen längeren Zeitraum erstrecken und ein wesentliches Merkmal haben: Die Kurse werden deutlich stärker steigen als die Unternehmensgewinne. In der Folge legen die Aktien-Bewertungen immer weiter zu. 2024 ist das bereits geschehen – das war nur der Anfang. Stay tuned.

Neues vom Clubfonds: Munich Re (Münchner Rück)

Münchener Rück

Egal, wie das gerade gestartete Jahr 2025 laufen wird, ein Stabilitätsanker in unserem NDAC-Clubfonds wird auch in diesem Jahr der Münchner Rückversicherer Munich Re bleiben.

Angesichts der Auswirkungen des Klimawandels rechnen viele Experten in diesem Jahr, wie auch in den kommenden Jahren, mit einer Häufung von Großschadensereignissen wie Sturmschäden, Überschwemmungen, Erdbeben und anhaltenden Dürreperioden. Entsprechend dürfte auch die Schadensbelastung für die Rückversicherer weiter zunehmen. Allein in 2023 verursachten Naturkatastrophen wie Überschwemmungen und Wirbelstürme weltweit Schäden im Gesamtvolumen von rund 250 Milliarden Dollar, wobei jedoch lediglich knapp 95 Milliarden Dollar durch entsprechende Policen abgedeckt wurden. Auch in 2024 sorgten zahlreiche Flut- und Erdbebenkatastrophen und die jüngste US-Hurricane-Season erneut für Schäden im dreistelligen Milliarden Dollar Bereich, wobei die kumulierte Gesamtschadensbelastung wohl ähnlich hoch wie im Vorjahr ausfallen dürfte. Entsprechend bleibt das Marktumfeld für Rückversicherer nach Einschätzung des Branchenprimus Münchener Rück vielversprechend und herausfordernd zugleich, wobei man für die kommenden drei Jahre ein inflationsbereinigtes Prämienwachstum von 2 bis 3 Prozent erwartet. Da unser Depotwert ihre Marktposition im margenstarken Segment für Schaden- und Unfallrückversicherungen weiter konsequent ausgebaut hat, dürfte der Münchener Branchenprimus hiervon überproportional stark profitieren. Denn aufgrund steigender Großschadensrisiken in Zusammenhang mit den Auswirkungen des Klimawandels dürften auch die Preise vor allem für die Absicherung von Risiken im Schaden- und Unfallsegment mittelfristig weiter steigen, was sich positiv im Konzernergebnis niederschlagen dürfte.

Solide abgeschnitten hatte die Münchener Rück trotz der jüngsten Unwetterereignisse in Europa und der Hurricane-Season in den USA im abgelaufenen 3. Quartal. Zwar musste man beim operativen Gewinn einen deutlichen Rückgang auf 1,19 Milliarden Euro (Vorjahreszeitraum: 1,78 Milliarden Euro) quittieren. Da allein der Hurricane Helene mit rund 500 Millionen Euro zu Buche geschlagen hatte und der Konzern im dritten Quartal kumuliert Großschäden im Gesamtvolumen von rund 1,6 Milliarden Euro (Vorjahreszeitraum: 770 Millionen Euro) schultern musste, schnitt die Münchener Rück alles in allem sehr solide ab. Auch die Schaden/Kosten-Quote im Rückversicherungssegment lag mit 90,5 Prozent (Vorjahr: 82,0 Prozent) trotz deutlich höherer Großschäden im Rahmen der konzerneigenen Erwartungen. Dazu beigetragen hatte erwartungsgemäß das starke Kapitalanlageergebnis, das mit 2,09 Milliarden Euro deutlich über Vorjahresniveau mit 760 Millionen Euro gelegen hatte. Unterm Strich wies die Münchener Rück beim Nettogewinn einen deutlichen Rückgang auf 930 Millionen Euro (Vorjahreszeitraum: 1,17 Milliarden Euro) aus, was jedoch im Rahmen der Erwartungen gelegen hatte. Stärker als erwartet zugelegt hatten hingegen die Prämieneinnahmen, wobei man hier mit 15,5 Milliarden Euro knapp einer Milliarde Euro über Vorjahresniveau gelegen hatte.

Nach dem insgesamt sehr soliden Abschneiden im dritten Quartal dürfte die Münchener Rück auch in 2024 erneut ein Rekordergebnis ausweisen. Zwar stehen die Großschäden in Zusammenhang mit dem Hurricane “Milton”, die man, wie bereits vorab angekündigt, im vierten Quartal verbuchen will, noch aus. Da Konkurrent Swiss Re in Zusammenhang mit dem Hurricane “Milton” lediglich von einer Schadensbelastung in Höhe von weniger als 300 Millionen Dollar ausgeht, stehen die Chancen gut, dass die Münchener Rück ebenfalls vergleichsweise glimpflich davonkommen wird. Da die Münchener Rück nach neun Monaten bereits einen Nettogewinn von kumuliert rund 4,7 Milliarden Euro erwirtschaftet hat, sollte unser Wert die Jahresprognose, die beim Nettogewinn einen Anstieg von 4,6 auf rund fünf Milliarden Euro vorsieht, bequem erreichen können.

Auch für das Jahr 2025 sieht sich die Münchener Rück weiter auf Erfolgskurs. Da man sich im Zuge der jüngsten Großschadensereignisse bei den kommenden Vertragserneuerungsrunden berechtigte Chancen auf deutlich steigende Preise vor allem im Schaden- und Unfallsegment machen kann und die Prämieneinnahmen in vielen Segmenten weiter anziehen dürften, stehen die Chancen gut, dass die Münchener Rück auch im Jahr 2025 ein weiteres Rekordergebnis einfahren dürfte. Entsprechend wurde die Gewinnprognose für 2025 von ursprünglich mehr als fünf Milliarden Euro auf rund sechs Milliarden Euro nach oben revidiert. Dabei erwartet die Münchener Rück im Rückversicherungssegment mit einem Gesamterlös von 42 Milliarden Euro und einem Nettoergebnis von 5,1 Milliarden Euro erneut Bestwerte beim Konzernergebnis. Auch bei der Erstversicherungstochter ERGO, die ebenfalls weiterhin von Preiserhöhungen im Individual- und Firmenkundensegment profitiert, rechnet der Konzern für 2025 mit 900 Millionen Euro ebenfalls mit einem deutlich positiven Ergebnisbeitrag. Entsprechend gehen die Konsenserwartungen für 2025 von einem EPS-Anstieg auf knapp 46 Euro je Aktie aus, nachdem für 2024 ein Gewinn von 42 Euro/Aktie erwartet wird. Fundamental ist die Münchener Rück damit attraktiv bewertet, zumal das KGV auf Basis der Schätzungen für 2025 damit auf 10,5 sinkt, was auch im Branchenvergleich nicht zu teuer erscheint. Da die Münchener Rück dank der starken Aussichten im Kerngeschäft und weiterhin hohen Erträgen beim Kapitalanlageergebnis hohe Free-Cashflows einfahren dürfte, sollten auch die Aktionäre in Form von steigenden Ausschüttungen profitieren. Nachdem die Münchener Rück für 2023 eine Dividende von 15 Euro/Aktie ausgeschüttet hatte, rechnet der Analystenkonsens für 2024 mit 16,20 Euro/Aktie, womit die Münchener Rück eine Dividendenrendite von 3,1 Prozent aufweist. Daneben dürfte die Münchener Rück auch ihre Aktienrückkäufe weiter nach oben fahren, nachdem man hier im Februar ein Rückkaufprogramm über 1,5 Milliarden Euro angekündigt hatte.

Am 26. Februar 2025 dürfen wir die Zahlen für das vierte Quartal erwarten, und sie werden wieder sehr gut sein und eine hohe Dividende sichern.

Neu im Clubfonds: MercadoLibre

mercafo libre

Das Mercosur-Abkommen mit der EU, das vor Kurzem geschlossen wurde, ist noch nicht ratifiziert. Das wird noch eine Weile dauern, ehe alle EU-Staaten zustimmen. Aber natürlich ist es wichtig, den Blick in die Region Südamerika zu richten. Der Name Mercosur bedeutet Mercado Común del Sur (Gemeinsamer Markt des Südens) und in diesen Markt sind Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay als Vollmitglieder vereint. Unser NDAC-Clubfonds hat sofort geschaltet und einen viel versprechenden Wert aus Uruguay erworben.

MercadoLibre, Inc. ist der führende Online-Marktplatz in Lateinamerika. Übersetzt aus dem Spanischen bedeute der Name so viel wie „freier Markt“. Gegründet wurde das Unternehmen am 2 August 1999.

Die Gruppe betreibt eine IT-Plattform, die es Privatpersonen und Geschäftsleuten ermöglicht, ihre Kauf- und Verkaufstransaktionen für Waren und Dienstleistungen abzuwickeln. Die Tätigkeit gliedert sich in 5 Bereiche:

-Betrieb von Online-Handelsplattformen

-Online-Zahlungsdienste: Dienstleistungen, die über die Plattformen MercadoPago angeboten werden

-Versanddienstleistungen: Dienstleistungen, die über die Plattform MercadoEnvios angeboten werden

-Entwicklung von Kleinanzeigenseiten

-Sonstiges: Entwicklung von E-Commerce-Software, Werbedienstleistungen, etc.

Erinnert uns ein wenig an Ebay und richtigerweise müssen wir feststellen, unser neuer Wert ist wirklich nach dem Vorbild des amerikanischen Pendants konzipiert, mit dem es auch seit 2001 kooperiert.

Der Sitz des Unternehmens befindet sich in der Hauptstadt Uruguays Montevideo.

Geführt wurde das Unternehmen von CEO Marcos Galperin, einem Mitgründer der Plattform.

Der Blick in die Bücher
Der Umsatz betrug 2023 14,743 Milliarden Dollar, für 2024 werden 20,659 Milliarden Dollar erwartet (Zahlen für 2024 werden erst am 20.02.2025 veröffentlicht).

Dabei wird ein Nettogewinn von 1,695 Milliarden Dollar erwartet, im Vorjahr waren es nur 987 Millionen Dollar. 

Der Nettoumsatz verteilt sich geographisch wie folgt: Brasilien (52,5 Prozent), Argentinien (22,4 Prozent), Mexiko (20,6 Prozent) und sonstige.

Die Mitarbeiterzahl betrug 2024 über 58.200.

Im dritten Quartal 2024 wuchs der Nettoumsatz von unserem neuen Clubfondswert gegenüber dem Vorjahr um 35 Prozent auf 5,312 Milliarden Dollar (währungsbereinigt: 103 Prozent). Trotz des enormen Wachstums müssen wir konstatieren, dass es etwas langsamer nach oben geht.

Das Bruttowarenvolumen (GMV) lag im Berichtszeitraum bei 12,907 Milliarden Dollar (Vorquartal: 12,647 Milliarden Dollar), ein Anstieg um 14 Prozent zum Vorjahr. Das gesamte Bezahlvolumen (TPV) wuchs um 34 Prozent zum Vorjahr auf 50,691 Milliarden Dollar (Vorquartal: 46,328 Milliarden Dollar). Das operative Ergebnis von MercadoLibre betrug indes 557 Millionen Dollar (Vorquartal: 726 Millionen Dollar, Vorjahr: 785 Millionen Dollar) und die operative Marge lag bei 10,5 Prozent (Vorquartal: 14,3 Prozent, Vorjahr: 20 Prozent). Übrig blieb bei der südamerikanischen E-Commerce-Plattform ein Nettoergebnis von 397 Millionen Dollar, ein Plus von elf Prozent zum Vorjahr oder 7,83 Dollar je Aktie (Vorjahr: 7,16 Dollar).

Um fast 30 Prozent verfehlte der E-Commerce-Riese seine Erwartungen für den Gewinn vor Steuern (EBIT). Ein Grund dafür waren die umfangreichen Investitionen in das Finanzgeschäft. Rund 40 Prozent des Umsatzes kommen mittlerweile aus dem Segment mit Krediten, Zahlungsdiensten und Anlageprodukten. Allein für die Skalierung des Kreditkartengeschäfts hat MercadoLibre im dritten Quartal 76 Millionen Dollar ausgegeben. Der Großteil dürfte ins Marketing geflossen sein – die Gesamtausgaben stiegen hier um 50 Millionen Dollar im Vergleich zum Vorquartal.

Und die hohen Ausgaben zeigten Wirkung: Innerhalb eines Jahres hat das Unternehmen sein Geschäft mit Kreditkarten fast verdreifacht und allein im vergangenen Quartal 1,5 Millionen neue Karten ausgegeben. Mittlerweile machen sie vom gesamten Kreditportfolio, neben Konsumenten- und Händlerkrediten, einen Anteil von fast 40 Prozent aus.

Die Marktkapitalisierung beträgt aktuell 87,22 Milliarden Dollar.
Innerhalb des ausgewählten Zeitraums vom 20.12.2014 bis heute hat MercadoLibre 1.238,8 Prozent zugelegt, was einer jährlichen Rendite von 29,6 Prozent entspricht.

„Wir machen ausgezeichnete Fortschritte bei der Erreichung unserer langfristigen strategischen Ziele: Steigerung der Online-Handelsdurchdringung in der Region, Erhöhung der Marktführerschaft unter den Mercado Pago-Nutzern und Skalierung unseres Akquisitionsgeschäfts. Die operativen Ergebnisse dieses Quartals unterstreichen erneut die enormen Wachstumschancen innerhalb unseres Ökosystems und bekräftigen unser langfristiges Engagement, in Innovation und Kundenzufriedenheit zu investieren“, sagt Martin de los Santos, Finanzvorstand von MercadoLibre.

Was sagen die Analysten?
Insgesamt liegen auf dem Portal Marktscreener 25 Einschätzungen vor, wobei 14 Experten zu der Einschätzung „kaufen“ kommen, sieben sagen „aufstocken“ und vier kommen zu einer Halteempfehlung. Das mittlere Kursziel wurde mit rund 2.290 Dollar ermittelt, wobei das Minimum 1.750 Dollar und das Maximum der Einschätzungen bei 2.800 Dollar liegen.

Der Chart sieht übers Jahr gesehen doch recht ordentlich aus. In Euro gerechnet liegt unser neuer Wert bei 1.598 Euro, wobei der Maximalwert 2023 2.036 Euro und das Minimum bei 1245,80 Euro lagen. Da ist noch viel Luft nach oben.

Fazit
Wir haben unseren neuen NDAC-Clubfondswert MercadoLibre, das gemeinhin als Amazons des Südens bezeichnet wird, in einer Schwächephase relativ billig erworben. Das Wachstum wird sich fortsetzen und damit auch die Kursentwicklung wieder nach Norden treiben.

Neues vom Clubfonds: Amazon

amazon

Trotz des aktuellen Übernahmeangebots von Zalando an About You bleibt natürlich unser Depotwert Amazon das Maß aller Dinge im Onlinehandel weltweit. Gerade jetzt zu Weihnachten sieht man die Zustelllogistik Prime auf allen Straßen der Republik. Und das wird auch noch eine Weile andauern, Gutscheine zu Weihnachten, Umtausch… Alle Jahre wieder.

Aber auch die Cloudsparte mit den Anwendungen der Künstlichen Intelligenz wird immer stärker im Amazon-Reich.

Die Aktie des Techgiganten Amazon konnte zuletzt auf ein neues Allzeithoch ausbrechen. Es beträgt jetzt 220,60 Euro. Beim Schreiben dieser Zeilen liegt sie nur ein wenig tiefer, bei 218 Euro und damit hat unser NDAC-Clubfondswert rund 60 Prozent seit Jahresbeginn zugelegt. 

Das Unternehmen hatte im 3. Quartal erneut ein deutliches Wachstum im Cloudgeschäft erzielt: AWS erzielte ein Umsatzwachstum von 19,1 Prozent. Das Wachstum beschleunigte sich in den letzten vier Quartalen deutlich, angetrieben durch Innovationen und starke Kundenbindung. Amazon baut seine KI-Angebote durch mehrere neue KI-Schichten weiter aus. Dabei umfasst das Angebot Trainium2 und Inferentia-Chips, die für ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis in KI-Anwendungen sorgen. Hinzu kommt Amazon Bedrock, das verschiedene führende Modelle, darunter Metas Llama und Claude 3.5 von Anthropic, integriert und eine einfachere KI-Orchestrierung ermöglicht. SageMaker ermöglicht umfassendes Modelltraining und -verwaltung, das mit hypermodernen Funktionen wie „HyperPod“ die Trainingseffizienz verbessert.

Ferner unterstreicht das Projekt Ceiba mit NVIDIA die strategische Partnerschaft zwischen AWS und NVIDIA und hebt AWS als bevorzugte Plattform für Hochleistungs-KI-Anwendungen hervor. Ziel ist es, einen der weltweit leistungsstärksten KI-Supercomputer in der Cloud zu entwickeln. Dieses System wird exklusiv auf AWS gehostet und soll die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten von NVIDIA im Bereich Künstliche Intelligenz (KI) vorantreiben. Der Supercomputer wird aus 16.384 NVIDIA GH200 Superchips bestehen und eine Rechenleistung von 65 Exaflops für KI-Workloads erreichen. Diese immense Kapazität ermöglicht es, komplexe KI-Modelle effizient zu trainieren und zu betreiben.

Es war irgendwie zu erwarten, der Firmengründer und langjährige CEO Jeff Bezos ist zurück. Er widmet derzeit 95 Prozent seiner Zeit den KI-Initiativen des Unternehmens, um Amazon in der schnell wachsenden KI-Branche voranzubringen. Nachdem er 2021 zurückgetreten war, ist er als Executive Chairman weiterhin involviert. Amazon will ein bedeutender Player in der KI-Landschaft werden. Jetzt kümmert sich der Ex-Chef höchstpersönlich darum. Amazon hat in den letzten Jahren eine Vielzahl von KI-Initiativen entwickelt, um seine Marktposition zu stärken und innovative Lösungen anzubieten. Amazon Bedrock ist ein vollständig verwalteter Service, der über einen einzigen API Zugang zu leistungsstarken Basismodellen (FMs) von führenden KI-Unternehmen wie AI21 Labs, Anthropic, Cohere, Meta, Mistral AI, Stability AI und Amazon selbst bietet. Amazon Q ist ein generativer KI-gestützter Assistent, der speziell für den Einsatz in Unternehmen entwickelt wurde. Amazon Q kann an die spezifischen Daten, den Code und die Betriebsabläufe eines Unternehmens angepasst werden, um Gespräche zu führen, Probleme zu lösen, Inhalte zu generieren und Erkenntnisse zu gewinnen. Das Unternehmen setzt KI auch immer stärker ein, um Produktbeschreibungen, Bilder und Werbeinhalte automatisch zu generieren. Amazon erzielte zuletzt 14,3 Milliarden Dollar an Werbeeinnahmen, ein Anstieg von 18,8 Prozent im Jahresvergleich. Neue KI-Tools wie der AI-Video-Generator, der aus einem einzigen Bild personalisierte Videos erstellt, verbessern die Werbung auf der Plattform. Amazon verzeichnet Erfolge bei der ersten Broadcast-Saison für Prime-Video-Werbung und plant, diesen Bereich weiter auszubauen.

Aber wer jetzt Amazon als KI-Wert mit angeschlossenem Online-Handel im Nebengeschäft bezeichnet, liegt so was von falsch.

Denn auch das Einzelhandelsgeschäft kam im dritten Quartal weiter voran. Im Nordamerikageschäft stieg der Umsatz um neun Prozent, während das internationale Segment um 12 Prozent wuchs. Der Absatz von Artikeln des täglichen Bedarfs und Grundbedarfs entwickelte sich besonders stark, unterstützt durch verbesserte Liefergeschwindigkeiten. Amazon führte zwei große Prime-Events durch, darunter den erfolgreichsten Prime Day aller Zeiten, und half Kunden, über fünf Milliarden Dollar bei mehr als 50 Millionen Angeboten zu sparen. Prime bleibt ein zentraler Treiber, mit einer beschleunigten Zunahme bezahlter Prime-Mitgliedschaften sowohl in den USA als auch global. Amazon erhöhte die Effizienz durch die Re-Architektur seines Netzwerks. Dabei verbesserte sich die Bestandsverteilung um 25 Prozent und das Same-Day-Delivery wurde weiter ausgebaut. Über 40 Millionen Kunden nutzten im letzten Quartal die kostenlose Lieferung am selben Tag, eine Steigerung um mehr als 25 Prozent. Amazon erzielte im Quartal einen Umsatz von 158,9 Milliarden Dollar (Konsens der Analysten 157,3 Milliarden Dollar) ein Plus von elf Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das EPS landete bei 1,43 Dollar und damit ebenfalls über den Erwartungen von 1,14 Dollar.

Unser Depotwert Amazon hat seine starke Marktposition bestätigt und sowohl beim Cloudwachstum als auch im Einzelhandel überzeugt. Die strategische Ausrichtung auf KI und Innovation im Bereich der Clouddienste zeigt Potenzial für langfristiges Wachstum.

Was für ein Jahr!

Gastkommentar von Bernd Förtsch, Herausgeber Der Aktionär

Selten war der Unterschied zwischen gefühlter Realität im „echten Leben“ und der Kursentwicklung an den Weltbörsen so massiv wie in diesem Jahr. Ein Rückblick.

EM-Viertelfinale, 5. Juli, 106. Minute, es steht 1:1. Cucurella blockt einen Schuss von Musiala mit dem Arm. Schiedsrichter Taylor lässt weiterspielen. Am Ende kassieren wir in der 119. Minute das 1:2 und sind raus. Einer der Momente des Jahres 2024. Einer, an den wir uns erinnern, aber keiner mit echten Auswirkungen auf das Leben auf diesem Planeten.

Da gab es andere. Den hier zum Beispiel: Washington, D.C., 5. November. Donald Trump schlägt Kamala Harris beim Kampf ums Weiße Haus. Das war ein Moment, der für die nächsten Jahre Spuren hinterlassen wird. Ob Russland und Ukraine, China, Naher Osten, Syrien, Israel, NATO oder Deutschland – die große Frage ist jetzt: Was werden die USA unter Donald Trump tun – und was lassen?

Deutschland, 6. November. Die Ampel platzt. Scholz entlässt Lindner, zaudert erst noch mit der Vertrauensfrage, stellt sie dann nach einer hitzigen Redeschlacht am 16. Dezember. Danach ist die Ampel endgültig Geschichte und Deutschland befindet sich im Wahlkampf. Außerdem in der Krise. Die suizidale Wirtschaftspolitik der Ampel hinterlässt Spuren. Das Gespenst der Deindustrialisierung geht um. Insolvenzen häufen sich. Schlüsselbranchen wie die Autobauer haben und machen große Sorgen.

Wohin man sieht, herrscht Unsicherheit. Über die Politik der USA, über die wirtschaftliche Zukunft Frankreichs und auch Deutschlands, über die weiteren Entwicklungen im Nahen und Fernen Osten und vieles mehr.

Lehrbuchmäßig würde jeder einzelne dieser Faktoren den Aktienkursen mehr als nur einen Dämpfer verpassen. Anno 2024 konnte scheinbar kommen, was da wollte. Die Anleger ließen sich nicht beirren. Ich kann mich nicht erinnern, wann unter derart schlechten Rahmenbedingungen ein derart erfolgreiches Börsenjahr zustande kam und Anleger so viel Geld ohne viel Aufwand verdienen konnten. Der DAX stieg auf über 20.000 Punkte und machte Stand jetzt mehr als 20 Prozent Plus. Der Bitcoin notiert bei über 100.000 Dollar und bescherte eine Performance von mehr als 150 Prozent. Ob eine Trendaktie wie Nvidia mit 180 Prozent oder ein Evergreen wie die Münchener Rück mit 37 Prozent – Anleger konnten nicht klagen.

André Kostolany hat einmal gesagt: „Wer die Aktien nicht hat, wenn sie fallen, der hat sie auch nicht, wenn sie steigen.“ Wer das als Aufruf zu „Kaufen und liegen lassen“ interpretiert hat, der lag in diesem Jahr goldrichtig. Und auch im nächsten Jahr wird Kostolany recht behalten. Die aktuelle Situation zeigt Parallelen zur Lage Ende 2021, auf die Anfang 2022 Kursverluste folgten. Der Unterschied ist: Aktuell ist im Markt keine Euphorie zu spüren. Somit besteht für mich kein Anlass zu übertriebener Sorge.

Ein für alle Anleger und auch für mich persönlich sehr herausforderndes Jahr geht langsam zu Ende. Ich wünsche Ihnen und Ihren Lieben, dass Sie in den nächsten Tagen ein wenig zur Ruhe kommen. Dass Sie Zeit finden, dass Sie Freude finden und dass Sie gesund bleiben. Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien von Herzen alles Gute! Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch in ein bestimmt wieder spannendes Jahr 2025. Wir sehen uns!

Ihr
Bernd Förtsch