
Accenture geht es wahrscheinlich wie einigen anderen unserer Clubfondswerte. Sie stehen zwar im Fokus, wenn sie gute Zahlen präsentieren oder eine Übernahme ansteht, aber danach schwimmen sie wieder unter dem Radar der Berichterstatter. Es sind eben leider keine Techies aus den USA, die ständig die Aufmerksamkeit der Medien auf sich ziehen.
Deshalb schauen wir noch einmal kurz in das Unternehmensprofil. Accenture plc ist auf Managementberatung, Technologiedienstleistungen und Outsourcing-Dienstleistungen spezialisiert. Der Nettoumsatz verteilt sich wie folgt auf die einzelnen Tätigkeitsbereiche: Beratungsdienstleistungen (51,2 Prozent) und Outsourcing-Dienstleistungen (48,8 Prozent).
Schauen wir uns also die Zahlen für das Jahr 2024 an.
Accenture hat ein erfolgreiches Ende seines Geschäftsjahres 2024 vermeldet. CEO Julie Sweet und CFO KC McClure präsentierten die Ergebnisse des vierten Quartals in einer Telefonkonferenz. Trotz herausfordernder Marktbedingungen zeigte das Unternehmen eine starke finanzielle Performance, einschließlich eines Anstiegs der Auftragseingänge um 14 Prozent und eines Umsatzwachstums von zwei Prozent.
Die Auftragseingänge für das gesamte Geschäftsjahr 2024 erreichte 81 Milliarden Dollar, was einem Anstieg von 14 Prozent entspricht. Der Umsatz stieg um zwei Prozent auf 65 Milliarden Dollar. Der bereinigte Gewinn je Aktie verbesserte sich ebenfalls um zwei Prozent auf 11,95 Dollar. Der Free Cash Flow war mit 8,6 Milliarden Dollar stark. Davon wurden 7,8 Milliarden an die Aktionäre zurückgeführt. Die Investitionen in GenAI-Technologie verdreifachten den Umsatz auf etwa 900 Millionen Dollar.
Unser Clubfondswert Accenture blickt optimistisch in die Zukunft und prognostizierte für das laufende Geschäftsjahr 2025 einen Umsatz zwischen 16,85 Milliarden und 17,45 Milliarden Dollar mit drei bis sechs Prozent. Die operativen Margen werden zwischen 15,6 und 15,8 Prozent liegen. Dabei soll ein Gewinn pro Aktie von 12,55 Dollar bis 12,91 Dollar erwirtschaftet werden. Etwa drei Milliarden Dollar sind für Investitionen in Akquisitionen geplant. Mindestens 8,3 Milliarden Dollar sollen an die Aktionäre zurückgeführt werden, so der Ausblick für das laufende Jahr.
Und nun machen wir einen Sprung in die Ergebnisse des zweiten Quartals 2025, die am 20. März 2025 veröffentlich werden.
Accenture verzeichnet im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2025 einen bemerkenswerten Anstieg sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn. Das Beratungsunternehmen konnte seinen Nettogewinn auf 1,788 Milliarden Dollar steigern, was einem Gewinn pro Aktie von 2,82 Dollar entspricht – eine deutliche Verbesserung im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mit 1,674 Milliarden Dollar oder 2,63 Dollar pro Aktie. Diese Zahlen übertrafen die Markterwartungen der Analysten, die im Durchschnitt mit einem Gewinn von 2,81 Dollar pro Aktie gerechnet hatten. Der Umsatz kletterte um 5,4 Prozent auf 16,659 Milliarden Dollar, womit ebenfalls die Prognosen übertroffen wurden.
Aufgrund der positiven Geschäftsentwicklung hat Accenture seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr nach oben korrigiert. Das Unternehmen erwartet nun einen Gewinn pro Aktie zwischen 12,55 und 12,79 Dollar, was einem Wachstum von 10 bis 12 Prozent entspricht. Zuvor lag die Prognose bei 12,43 bis 12,79 Dollar pro Aktie. Auch für das dritte Quartal zeigt sich Accenture zuversichtlich und rechnet mit einem Umsatz zwischen 16,9 und 17,5 Milliarden Dollar, was einem Anstieg von drei bis sieben Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum entsprechen würde. Die Umsatzwachstumsprognose für das Gesamtjahr wurde auf fünf bis sieben Prozent in lokaler Währung eingegrenzt, nachdem zuvor ein Wachstum von vier bis sieben Prozent erwartet worden war.
CEO Julie Sweet betonte Accenture’s Rolle als “bevorzugter Partner für Neuerfindung” für Kunden, die groß angelegte Transformationen anstreben. Sie hob die zunehmende Einführung von GenAI bei Kunden hervor und merkte an, dass CEOs sich auf Erfolg inmitten von Unsicherheit konzentrieren.
Und dazu kommt der aktuelle Nackenschlag aus dem Pentagon, der zusätzlich noch verkraftet werden muss. US-Verteidigungsminister Pete Hegseth hat die Kündigung von IT-Dienstleistungsverträgen im Gesamtwert von 5,1 Milliarden Dollar mit Unternehmen wie Accenture, Booz Allen und Deloitte angeordnet, wie aus einem Memo vom Donnerstag der vergangenen Woche hervorgeht. Bei den Verträgen handele es sich um “nicht essentielle Ausgaben für externe Berater” für Dienstleistungen, die von Pentagon-Mitarbeitern erbracht werden können, sagte Hegseth in dem am 10. April vom Pentagon veröffentlichten Memo. “Diese Kündigungen bedeuten 5,1 Milliarden Dollar an verschwenderischen Ausgaben … und fast 4 Milliarden Dollar an geschätzten Einsparungen”, fügte Hegseth hinzu. Hoffentlich schaffen das die IT-Techniker des Pentagons.
Da ist es kein Wunder, dass die Aktie ebenfalls einen Tiefschlag verkraften muss.
Allerdings, globale wirtschaftliche und geopolitische Risiken könnten die Kundenausgaben beeinflussen. Es könnte natürlich auch sein, dass die erratische Politik im Weißen Haus einen erhöhten Beratungsbedarf erforderlich machen könnte.
Die Analysten jedenfalls sind überwiegend mit „Kaufen“ durchaus optimistisch gestimmt. Also wir werden die Aktie weiter halten, aber zukaufen ist vielleicht aktuell nicht zu empfehlen. Beratungsleistungen werden meistens als erstes eingespart, wenn es eine Krise gibt.