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Neues vom Clubfonds: L’Oréal

loreal

Kosmetik geht immer, werden sich die Aktionäre und Finanzexperten bei der Vorlage der Zahlen unseres Depotwertes L’Oréal für das erste Quartal am 19.April 2024 gesagt haben. Das Geschäft mit der Schönheit boomt eben.

Mit deutlichen Gewinnen hat die L’Oréal-Aktie auf die jüngsten Zahlen reagiert. Zuletzt gewann die Aktie 4,6 Prozent auf 443,25 Euro. Sie näherte sich damit wieder den Hochs der Vormonate im Bereich von 450 Euro.

Das sah schon sehr gut aus, was der französische Kosmetik-Riese L’Oréal da vorlegte.

Der französische Kosmetikkonzern war dank einer starken Nachfrage in Europa und Nordamerika überraschend gut ins Jahr gestartet. Im ersten Quartal 2024 stieg der Umsatz im Jahresvergleich um 8,3 Prozent auf gut 11,2 Milliarden Euro. Da bei L’Oréal zum großen Teil die Ware im stationären Handel abgesetzt wird, ist auch die folgende Zahl interessant. Gerechnet auf dieselbe Verkaufsfläche wie im Vorjahr stieg der Umsatz sogar um 9,4 Prozent. Angesichts in Europa stagnierender Einzelhandelsumsätze und dem weiter sinkenden Konsum im wichtigen Markt China eine solide Leistung. In Nordasien sprich China sank der Umsatz um 3,9 Prozent, während er in allen anderen Regionen zweistellig ausgewiesen wurde. Die Wirtschaftslage im Reich der Mitte muss sich wirklich deutlich verschlechtert haben, wenn selbst der weltweit führende Kosmetikhersteller dort Einbußen hinnehmen muss.

Leider können wir auf eine weitere entscheidende Kenziffer nicht zurückgreifen, denn wir wissen noch nichts über Marge und Gewinn, denn mehr Daten als der Umsatz kommen bei französischen Unternehmen nur nach dem Ende eines Halbjahres.

Aber trotzdem, das bekannt gewordene war deutlich mehr als von Analysten im Schnitt erwartet. Die Analysten von Bernstein Research sprachen in einer ersten Einschätzung von einem eindrucksvollen Zahlenwerk. Die Erwartungen seien deutlich übertroffen worden. Auch die Experten der Deutschen Bank lobten den Quartalsbericht. Die Luxusdivision habe die Erwartungen leicht verfehlt, was aber durch die andauernde Stärke im Bereich Consumer Products mehr als ausgeglichen worden sei. Mit Blick auf die Regionen habe Europa überzeugt.

Und auch wir kommen zu dem Schluss, die Leistung war im abgelaufenen Quartal sowohl absolut als auch relativ hervorragend, insbesondere da L’Oréal diese Situation besser meistert als beispielsweise sein Rivale Este Lauder, der weiterhin zu leiden hat.

Allerdings wurde die Telefonkonferenz des Unternehmens mit der Aussicht auf die weitere Geschäftstätigkeit etwas zurückhaltend empfunden. So habe das Unternehmen auf die mäßige Nachfrage aus China verweisen. Zudem gehe L’Oréal von Druck im US-Massenmarkt aus.

Und auch das müssen wir konstatieren, die Aktie ist keineswegs mehr billig, weil sich die Marktteilnehmer seit einiger Zeit auf L’Oréal stürzen, da man dort mehr Wachstum vorweisen kann als beispielweise bei unserem NDAC Depotwert LVMH oder Kering.

Wo so viel Licht ist, aber leider auch ein wenig Schatten.

Auf ein Jahr betrachtet hat sich die Investition in die Aktie rein kursmäßig betrachtet nicht groß rentiert. Bei einer Investition von 100 Euro vor einem Jahr, wären Anleger nun im Besitz von 0,226 L’Oréal-Anteilen. Die gehaltenen Anteile wären am 19.04.2024 100,53 Euro wert, da sich der Kurs auf 444,95 Euro belief. Das kommt einer Steigerung um 0,53 Prozent gleich. Da gibt es wirklich eindrucksvollere Ergebnisse. Und wir haben ja noch die Dividende, werden sich die Anleger trösten, die vor einem Jahr eingestiegen sind.

Laut aktuellem Stand wird das Unternehmen für 2023 eine Dividende von 6,60 Euro ausschütten, 0,60 Euro mehr als im Vorjahr. Das klingt zwar ganz ordentlich, aber die Dividendenrendite beträgt leider nur mickrige 1,49 Prozent. Zu wenig findet ihr Autor, für einen Konzern mit einer aktuellen Marktkapitalisierung von 236,21 Milliarden Euro. Aber immerhin gab es keine Senkung seit 42 Jahren. Der Termin der Hauptversammlung war am 23. April 2024.
Tatsächlich verlief das Wachstum von L’Oréal in den letzten zwei Jahrzehnten ununterbrochen, mit einer Verdreifachung des Umsatzes und einer Versechsfachung des Jahresgewinns in diesem Zeitraum.

Bemerkenswerterweise erleben wir seit der Pandemie nicht eine Verlangsamung, sondern eine Beschleunigung der Umsatzentwicklung. Im Jahr 2021 überschritt der Umsatz die 30-Milliarden-Euro-Marke und 2023 wurde die 40-Milliarden-Euro-Marke geknackt und überschritten.

Warten wir ab, mit welchen Ergebnissen uns unser Depotwert am 30. Juli diesen Jahres überraschen wird, denn dann werden die Halbjahresergebnisse vorgestellt. Und dann kommt auch die Stunde der Wahrheit, denn dann werden wir sehen, welchen Gewinn unser Kosmetikriese aus Paris ausweisen wird. Bis dahin werden wir hoffentlich eine weitere positive Kursentwicklung erleben und erfreuen uns an den Düften von L’Oréal.

Kaufen, wenn die Kanonen donnern? – Gastkommentar Stefan Riße, Finanzanalyst und Börsenkorrespondent für “N-TV”

 

Gastkommentar von Stefan Riße, Finanzanalyst und Börsenkorrespondent für “N-TV”

Mit dem direkten Angriff des Iran auf Israel hat ja im Grunde wieder einen Krieg begonnen. Grund genug, das Börsenbonmot „Kaufen, wenn die Kanonen donnern“ mal beim Wort zu nehmen. Sollte man also jetzt einsteigen, wo auch Israel womöglich zurückgeschlagen hat? Das lässt sich keinesfalls mit „Ja“ beantworten, denn was hinter diesem Bonmot steckt, ist eigentlich etwas anderes, nämlich das Phänomen des „Fait Accompli“, wie die Franzosen sagen. Gemeint ist eine vollendete Tatsache, auf die sich nicht spekulieren lässt. Dieses Phänomen begegnet uns an der Börse auch noch häufig an anderen Stellen.

Spekulieren lässt sich nur auf die Zukunft

Wann das fast makabre Bonmot mit den donnernden Kanonen entstanden ist, weiß ich nicht genau. Aber es war in der Vergangenheit immer wieder zu beobachten, dass Börsen bei Kriegsausbruch nach oben drehen. Ich persönlich habe es als noch sehr junger Börsianer beim Golfkrieg 1990 hautnah miterlebt und schon etwas erfahrener beim Ausbruch des Irakkrieges 2003. Und sogar beim Ausbruch des Zweiten Weltkrieges – so übermittelte es Börsenaltmeister André Kostolany – war dies an der Pariser Börse der Fall. Bei diesen Kriegsausbrüchen, zahlreiche weitere Beispiele gibt es, stiegen die Kurse aber nicht, weil Börsen sich etwa über Krieg freuten, beziehungsweise die Anleger diesen als positiv für Aktien betrachteten. Abgesehen von Rüstungsaktien, wie sich seit Ausbruch des Ukrainekrieges am Kurs von Rheinmetall gut ablesen lässt, ist Krieg für alle anderen Unternehmen in der Regel negativ.

Denn Krieg bringt Unsicherheit. Unter Umständen fallen Warenlieferungen aus, und da sich die Staatsausgaben dann auf die Rüstung konzentrieren, leidet die allgemeine Konjunktur. Was man nämlich wissen muss: Bei den genannten Beispielen waren die Aktien im Vorfeld dieser absehbaren Kriege vorher massiv gefallen. Die Börse spekulierte auf den jeweiligen Krieg und reagierte aus Furcht vor seinem Ausbruch mit fallenden Kursen. Als die Kriege dann aber jeweils ausgebrochen waren, konnte man auf Krieg nicht mehr spekulieren, denn ab diesem Zeitpunkt war er ein „Fait Accompli“. In diesem Moment ließ sich nur auf Frieden spekulieren. Und deshalb stiegen die Kurse, als die Kanonen donnerten.

Beim Golf- und Irakkrieg brachte der Krieg dann tatsächlich die endgültige Wende nach oben, weil sehr schnell klar wurde, dass die von den USA geführten Allianzen massiv überlegen waren und der Krieg nicht lange dauern würde. Anders verlief es dann allerdings an der Pariser Börse nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs. Als klar wurde, dass dies ein Krieg würde, der nach Polen dann auch Frankreich erreichte und lange dauern würde, brach die Pariser Börse vollkommen in sich zusammen.

Politische Börsen sind auch nur ein „Fait Accompli“

Genau wie es sich mit den donnernden Kanonen verhält, verhält es sich auch mit dem Börsenbonmot „Politische Börsen haben kurze Beine“. Diese Beobachtung bezieht sich nämlich auf das gleiche Phänomen. Da sinken beispielsweise vor einer Wahl die Kurse, weil die Anleger das Ergebnis fürchten. Das ist beispielsweise oft so, wenn eine linke Partei oder ein linkes Bündnis in den Umfragen vorn liegt, das etwa Steuererhöhungen für Unternehmen und Reiche fordert. Es müssen aber nicht immer linke Parteien sein. Auch bei der US-Präsidentschaftswahl 2016 haben wir das Phänomen erlebt. Die Börse fürchtete Donald Trump und wann immer die Umfragen zu seinen Gunsten ausfielen, kamen die Kurse unter Druck. Dann wurde er gewählt und nach einem kurzen Schock, weil seine Wahl ja schlussendlich doch nicht erwartet worden war, drehte der Markt nach oben, weil sich eben auch hier jetzt nicht mehr auf Trump spekulieren ließ.

Er war eine vollendete Tatsache. Man setzte nun darauf, dass es doch nicht so schlimm kommen und er mit der Würde des Amtes ruhigere Töne anschlagen würde. Genauso ist es auch immer gewesen, wenn linke Regierungen wie erwartet gewählt wurden. Das Phänomen des „Fait Accompli“ begegnet uns übrigens auch, wenn es nach guten Unternehmensergebnissen heißt „Sell on good News“. In Erwartung guter Ergebnisse sind die Kurse einer Aktie bereits gestiegen. Anschließend lässt sich darauf nicht mehr spekulieren. Treten Ereignisse aber überraschend ein, ein Krieg genauso wie ein politisches Ereignis, wie beispielsweise ein unerwarteter Putsch, dann reagiert die Börse zunächst stark negativ, weil im Vorfeld die Kurse ja nicht gefallen sind. Ist die Lage unsicher und schwelt ein Konflikt und Anleger sind unsicher, in welche Richtung sich die Politik bewegt, dann können Politik und auch Krieg durchaus länger andauernde Belastungsfaktoren sein. So würde ich jetzt auch mal den Nahostkonflikt einordnen.

Er schwelt, macht aber seit dem Angriff des Iran auf Israel nicht den Eindruck, als ob es zu einem Flächenbrand kommen könnte, da der Iran zumindest bis jetzt eher seine militärische Impotenz offengelegt hat. Kaum ein Geschoss erreichte überhaupt Israel. Dass die Börsen weiter gefallen sind, liegt vielmehr daran, dass so langsam vielen klar wird, dass die Inflation hartnäckiger sein wird und die Zinsen noch länger oben bleiben werden.

Neues vom Clubfonds: UnitedHealth

united richtig

Immer wieder kommt es vor, dass Riesenunternehmen von Cyber-Kriminellen angegriffen werden. Dabei ist es auch egal, wie hoch das Sicherheitslevel der Firewalls in den vernetzten Computersystemen ist. Keiner ist davor sicher und leider reißen die Schäden so manche Lücke in die Firmenkasse der Unternehmen.

Auch unser Depotwert UnitdedHealth (UH) wurde am 21. Februar 2024 Ziel eines folgenschweren Hackerangriffs. 

Der Hackerangriff auf die Konzernsparte UnitedHealthcare hatte im Februar wichtige Zahlungs- und Datennetze lahmgelegt, die im gesamten US-Gesundheitssystem genutzt werden. Die Aufräumarbeiten sind noch im Gange. Nach eigenen Angaben hat UH sechs Milliarden Dollar in Form von Vorauszahlungen und Darlehen an die betroffenen Anbieter überwiesen. 

Gegenwärtig ist nicht klar, wie groß der finanzielle Schaden insgesamt sein wird.

UnitedHealth beziffert vorerst die negativen finanziellen Auswirkungen des Cyberrangriffs im ersten Quartal auf 0,74 Dollar je Aktie und für das gesamte Geschäftsjahr auf 1,15 – 1,35 Dollar.

Zu diesem doch recht folgenreichen Angriff kam auch der Verkauf des Brasiliengeschäftes an einen Privatinvestor, der die Zahlen etwas trübte. Die Veräußerung hat massive Folgen für das Nettoergebnis des Unternehmens. Das Geschäft werde das Nettoergebnis mit rund sieben Milliarden Dollar belasten, teilte das Unternehmen in einer Eingabe an die US-Börsenaufsicht SEC mit. Den Abschluss der milliardenschweren Transaktion erwartet UnitedHealth indes im ersten Halbjahr 2024. In Berichten brasilianischer Medien aus der vergangenen Woche hieß es bereits, die Konzernführung habe dem Verkauf an den brasilianischen Unternehmer Jose Seripieri Filho zugestimmt. Neben diesem soll laut einem Bloomberg-Bericht ein weiterer privater Geschäftsmann aus Brasilien sowie die Beteiligungsgesellschaft Bain Capital dem Versicherer ein Angebot unterbreitet haben.

Darüber hinaus hat das US-Justizministerium eine kartellrechtliche Prüfung gegen UnitedHealth eingeleitet. Das Ministerium will gegen die steigenden Gesundheitskosten vorgehen und kritisiert die Geschäftspraktiken des Unternehmens. Das Ergebnis der laufenden kartellrechtlichen Prüfung kann man unmöglich vorhersagen. In vielen Fällen verlaufen solche Prüfungen im Sand oder die realwirtschaftlichen Auswirkungen sind gering. Man kann UnitedHealth auch nicht vorwerfen, man würde sich auf Kosten der Versicherten unnötig bereichern, denn die operative Marge ist mit 8-9 Prozent für US-Unternehmen unterdurchschnittlich.

Trotz der Turbulenzen steigerte unser Depotwert seinen Umsatz im ersten Quartal stärker als von Analysten erwartet. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum wuchs er um knapp neun Prozent auf 99,8 Milliarden Dollar. Damit konnten die von Analysten geschätzten Erwartungen von 99,4 Milliarden Dollar übertroffen werden.

Auch der bereinigte Gewinn je Aktie übertraf mit 6,91 Dollar die Erwartungen von Branchenexperten. Im Gesamtjahr soll er weiterhin 27,50 bis 28 Dollar erreichen.

Bei dieser Kennzahl klammert UnitedHealth jedoch den Großteil der Belastungen durch die Hackerattacke und den Verkauf des Brasilien-Geschäfts aus. Die Trennung von diesem Geschäftsbereich kostete den Konzern im ersten Quartal sieben Milliarden Dollar. Der Konzern hatte diese Belastung bereits angekündigt. Die UnitedHealth Group geht davon aus, dass sie in diesem Jahr einen Verlust von 1,15 bis 1,35 Dollar pro Aktie hinnehmen muss. Einschließlich der Sonderposten dürfte der Gewinn je Anteilsschein in diesem Jahr nur 17,60 bis 18,20 Euro erreichen, erklärte das Unternehmen nun. 

Die unterschiedlichen Zahlen sind wahrscheinlich auf die langen Fristen bei der Schadensregulierung zurückzuführen. Ihr Autor geht davon aus, dass der größte Gesundheitskonzern der USA doch eine Cyberversicherung abgeschlossen hat, aber die Untersuchung und die Regulierung wie immer noch einige Zeit in Anspruch nehmen wird. Und die Abwicklung des Brasiliengeschäftes wird ebenfalls längere Zeit in Anspruch nehmen. Je schneller der Abschluss der Regulierung und des Geschäftes mit den Brasilianern erledigt ist, umso schneller wird UnitedHealth in die Erfolgsspur zurückfinden.

Stark steigende Patientenkosten und die Aussicht auf geringere Erhöhungen der Zuzahlungen für sogenannte Medicare-Advantage-Patienten haben die Aktien von US-Krankenversicherern in den vergangenen Wochen stark in Bedrängnis gebracht.

Ganz entspannt sehen die Anleger die Lage bei unseren Depotwert. Im Vorfeld der Veröffentlichung der Zahlen stieg der Wert des Papiers umgerechnet auf 450 Euro. Das entspricht einer Steigerung von 30 Euro oder rund sieben Prozent. 

Die Gewinnstabilität von UnitedHealth Group liegt bei 0,94 von max. 1,0, was auf ein Unternehmen mit einer äußerst zuverlässigen Gewinnentwicklung schließen lässt. Die Berechnung der Gewinnstabilität für UnitedHealth Group basiert auf dem bereinigten Gewinn. Dieser bildet den tatsächlichen Geschäftsverlauf besser ab als der bilanzierte Gewinn, weil er bekanntlich um außergewöhnliche Geschäftsvorfälle wie Rückstellungen für Strafzahlungen oder außergewöhnliche Abschreibungen bereinigt ist. Die Stabilität des bilanzierten Gewinns von UnitedHealth Group liegt bei 0,93.

Ob die UnitedHealth Group Aktie ein gutes Investment ist, hängt neben der Gewinnstabilität auch vom Gewinnwachstum ab. Denn bei höherem Gewinnwachstum können die Anleger mit höheren Kursgewinnen rechnen. Auf 10-Jahres-Sicht liegt das durchschnittliche Gewinnwachstum von UnitedHealth Group bei 17,38 Prozent pro Jahr, was einem dynamischen Wachstum entspricht. Für das aktuelle Geschäftsjahr erwarten Analysten einen Zuwachs des Gewinns um 9,5 Prozent.

Laut aktuellem Stand von April 2024 zahlte UnitedHealth innerhalb der letzten 12 Monate Dividenden in Höhe von insgesamt 7,06 Euro. Beim aktuellen Kurs von 450 Euro entspricht dieser Betrag einer ziemlich mageren Dividendenrendite von 1,58 Prozent. Wenn die Probleme bereinigt sind, dann wäre es an der Zeit, die Aktionäre etwas besser am Erfolg des Unternehmens teilhaben zu lassen. Aber auch Kursgewinne spiegeln durchaus eine gute Entwicklung unseres Depotwertes wider.

Geldpolitisches Fantasialand – Gastkommentar Stefan Riße, Finanzanalyst und Börsenkorrespondent für “N-TV”

 

Gastkommentar von Stefan Riße, Finanzanalyst und Börsenkorrespondent für “N-TV”

Sechs Zinssenkungen in den USA von jeweils 0,25 Prozentpunkte wurden noch am Jahresanfang am Markt eingepreist. Der Chef der amerikanischen Notenbank Federal Reserve (Fed), Jerome Powell, hatte auf der letzten Sitzung im Jahr 2023 Andeutungen gemacht, die die Fantasie der Börsianer entsprechend anregte. Ich konnte diese Zinssenkungsfantasie nie nachvollziehen. Warum sollte eine Notenbank die Zinsen massiv senken, wenn die Inflation noch bei vier Prozent liegt und Vollbeschäftigung herrscht.

Notenbanken sind noch immer in der Komfortzone
Eines muss man sagen, die Notenbanken sind seit Jahrzehnten in einer sehr komfortablen Situation. Jahrelang gab es aufgrund der Globalisierung und des dadurch bedingten Trends zu fallenden Preisen bei Massenprodukten keinerlei Inflation. So konnten sie bei jeder nur aufkommenden Wirtschaftsschwäche die Zinsen senken.

Das war die Zeit, in der der Begriff „Greenspan-Put“ kreiert wurde, weil der langjährige Chef der Fed, Alan Greenspan, bei jeder Krise mit Lockerung der Geldpolitik zur Hilfe eilte und so wie eine Absicherung gegen fallende Aktienkurse wirkte.

Mit der Corona-Krise und dem anschließenden Aufschwung gab es aber nun wieder Inflation und zumindest in Europa auch gepaart mit einer Wirtschaftsschwäche. Aufgrund des demographischen Faktors hat diese bisher aber nicht zu großer Arbeitslosigkeit geführt. Wir haben in Deutschland zwar ein paar 100.000 Arbeitslose mehr als zum Tiefpunkt der Arbeitslosenquote und es gibt auch Pläne für einen größeren Personalabbau, insgesamt herrscht aber nach wie vor eher Personalmangel als -überschuss.

Mit dem Blick auf die gesamte Eurozone, der für die Europäische Zentralbank (EZB) entscheidend ist, lässt sich festhalten, dass die Arbeitslosenquote auf einem Rekordtief liegt. In den USA läuft die Wirtschaft entgegen allen früheren Erwartungen und Indikationen aufgrund der staatlichen Fördermaßnahmen wie dem Inflation Reduction Act (IRA) ohnehin ziemlich gut, so dass eine Schwäche am Arbeitsmarkt kein Thema ist.

In der Inflation der Siebziger- bis Anfang der Achtzigerjahre war dies anders. Da paarte sich die Rezession mit entsprechender Arbeitslosigkeit und Inflation, so dass die Notenbanken abwägen mussten, wogegen sie mehr kämpfen sollten. Aktuell aber können sie sich entspannt um die steigenden Preise kümmern. Den Leuten drückt der Schuh bei den steigenden Preisen und nicht beim potenziellen Verlust des Arbeitsplatzes. So ist es kein Wunder, dass die Märkte gerade noch gut eine Zinssenkung einpreisen.

Die bereits gestiegenen Zinsen werden den Markt noch beschäftigen
So oder so dürfte es an den Märkten und in der Realwirtschaft noch ein – sagen wir mal – schwieriges Erwachen für die Börsianer geben. Denn allgemein scheint vergessen worden zu sein, dass sich Zinserhöhungen erst mit Zeitverzögerung auf die Wirtschaft und die Märkte auswirken.

Diese üblicherweise zwölf bis 18 Monate könnten diesmal sogar noch länger dauern, da in der Tiefzinsphase viele Schuldner deutlich längere Laufzeiten für ihre Kredite beziehungsweise Anleihen vereinbart haben. Die Auswirkungen dürften auch dann noch spürbar werden, wenn wir womöglich schon die erste Zinssenkung hinter uns haben.

So war es in den großen Krisen der Vergangenheit auch. Nach dem Platzen der Dot.com-Blase und nach der Finanzkrise lagen die Tiefpunkte der Aktienkurse zeitlich nach der letzten Zinssenkung und nicht nach der ersten.

Entscheidend für den weiteren Verlauf wird sein, ob sich eine Rezession in den USA vermeiden lässt. Historisch betrachtet wäre dann trotz gestiegener Zinsen am Aktienmarkt kein großer Sturm mehr zu erwarten. Viele Indikatoren, die bisher zu 100 Prozent treffsicher Rezessionen vorausgesagt haben, wie beispielsweise die inverse Zinsstrukturkurve, zeigen zwar immer noch eine Rezession an. Die massive fiskalische Ankurbelung könnte aber womöglich die erste Ausnahme von der Regel produzieren. Ich bleibe allerdings skeptisch und denke, die Rezession ist nicht aufgehoben, sondern nur aufgeschoben.

Neues vom Clubfonds: flatexDeGiro

jj

Unser Depotwert flatexDEGiro (kurz: Flatex) hat sich im Laufe der Zeit wieder etwas erholt von seinen Tiefs, trotzdem ist das Papier noch weit entfernt von seinen einstigen Höchstständen. Das mag auch zum Teil daran liegen, dass der Wert im SDAX notiert ist und nun nicht gerade im Mittelpunkt steht wie die Bluechips des DAX40.

Flatex ist eng verbunden mit seinem Gründer Bernd Förtsch, eine in der Vergangenheit doch recht schillernden Persönlichkeit des Neuen Marktes.

Im fränkischen Kulmbach gründete er die Zeitschrift „Der Aktionär“, die doch eine ihm sehr geneigte Leserschaft fand und auch heute noch publiziert wird. Man sagt ihm nach, seinen Reichtum auf dem Rücken der Kleinaktionäre erworben zu haben. Als das Internet noch jung war, wurden die Begriffe Aktienpushing und Frontrunning gerne mit seinem Namen in Verbindung gebracht.

Negative Stories über ihn gibt es schon lange nicht mehr. Heute ist Bernd Förtsch eine etablierte Größe in der deutschen Finanzwelt und als Gründer von Flatex gehören ihm heute noch immer 20 Prozent der Gesellschaft.

Wenn wir CEO Frank Niehage folgen, dann lässt ihn Förtsch machen und mischt sich nicht ins aktive Geschäft ein.

Als Anleger können wir aber nun wirklich nicht behaupten, dass der Aktienkurs von Flatex uns zu Freudensprüngen hinreißen würde. Ganz im Gegenteil, das Hoch von Ende 2021 ist in weiter Ferne, obwohl sich das Geschäft, wenn wir einmal die Sondereffekte des Lockdowns herausbrechen, solide entwickelte. Das Flatex-Unternehmen ist gut für seine Mitarbeiter und für seine Kunden und somit langfristig solide aufgestellt ist. Das sollte sich langsam sich irgendwann auch im Aktienkurs widerspiegeln. Aber im Gegenteil, das Papier crashte geradezu von seinen Höchstständen bei über28 Euro (Juli 2021) auf das Tief von unter sechs Euro im Dezember 2022, auch wenn es jetzt langsam in Tippelschritten auf über elf Euro erholt hat.

Dem Gründer Förtsch dauert die Erholung zu lange. Er hat nun in einem Interview mit der Wirtschaftswoche seine Unzufriedenheit über den Aktienkurs, über den Vorstandsvorsitzenden Frank Niehage und über den Aufsichtsratsvorsitzenden Martin Kornbacher geäußert.

Es fehle ihm Innovation, so wie es bei Start up`s der Fall ist, die fraktional Aktienkäufe anbieten oder direkten Kryptohandel ermöglicht.

Eine Entlastung der beiden Führungskräfte ist von ihm auf der nächsten Hauptversammlung 04. Juni. 2024 nicht zu erwarten. Damit sind die zwei zum Abschuss freigegeben. Die Aktionäre dürfen im Falle der Ablösung gespannt sein, welche neue Führungskräfte Förtsch präsentieren wird und ob sie die notwendigen Mehrheiten erhalten.

Wir werden in den kommenden Wochen vielleicht einen Kampf um Stimmen sehen, bei dem CEO Niehage mit konkreten Vorschlägen versucht, die Stimmenmehrheit auf seine Seite zu ziehen. Die Ansicht des Lagers von Förtsch, der ja nicht allein agiert, ist mit dem Interview klar formuliert: Die agierende Mannschaft ist seiner Ansicht nach nicht innovativ genug, es braucht neue Gesichter.

Förtsch agiert wie ein aktivistischer Investor, der sich mit Anteilen ein Stimmrecht erkauft, Änderungen fordert und versucht, weitere Aktionäre auf seine Seite zu holen. Wir kennen solche Geschichten aus den USA. Aktuell sehen wir es bei Walt Disney. Unser Depotwert Disney gehört übrigens zu den am besten performenden Aktien des laufenden Jahres. So schlecht können diese Akteure nicht sein.

Es kann sich durchaus lohnen, einen oder mehrere aktivistische Investor unter den Anteilseignern zu haben. Sie bringen neuen Schwung in ein Unternehmen und lösen damit Verkrustungen auf, die sich dann im Aktienkurs deutlich stärker wiederspiegeln als bisher.

Unser Online-Broker peilt 2024 bei Umsatz und Ergebnis neue Rekordwerte an. Der Umsatz solle um fünf bis 15 Prozent zulegen nach 390,7 Mio. Euro im Vorjahr, teilte das Unternehmen mit. Im Gegensatz zum vergangenen Jahr dürften Einmalaufwendungen und negativer Bewertungseffekte wegfallen, teilte das Unternehmen mit. Der Nettogewinn des Jahres 2024 soll um 25 bis 50 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert von 71,9 Millionen Euro zulegen. Niehage hofft auf weiteres Kundenwachstum und will den Umsatz im laufenden Jahr um fünf bis 15 Prozent steigern.

Höhere Provisionen und gestiegene Zinsen hatten dem Online-Broker einen erfolgreichen Jahresendspurt beschert. Im Gesamtjahr stieg der bereinigte Umsatz um sechs Prozent. Die bereinigte operative Marge (Ebitda-Marge) blieb mit 39,5 Prozent in etwa auf Vorjahresniveau.

Ende 2023 zählte das Unternehmen mit rund 2,7 Millionen Accounts knapp 13 Prozent mehr als noch ein Jahr zuvor. Das verwahrte Kundenvermögen stieg um 31 Prozent auf 51,7 Milliarden Euro. Zudem soll auf der kommenden Hauptversammlung die Zahlung einer regelmäßigen jährlichen Dividende von 4 Cent je Aktie vorschlagen werden.

Auf jeden Fall wird es eine interessante Hauptversammlung werden und das sicher nicht wegen der Dividende. Wir bleiben dabei.

Neues vom Clubfonds: Infineon

infineon richtig

Die Papiere von unserem NDAC-Depotwert Infineon standen in den letzten Wochen unter Druck und meist am Ende des deutschen Leitindex DAX40.

Die gewöhnlich gut informierte Nachrichtenagentur Bloomberg hat unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen berichtet, dass die chinesische Regierung heimische Elektroautobauer wie BYD und Geely dazu bewege, deutlich mehr Elektronikchips von chinesischen Anbietern zu kaufen. Ist ja irgendwie auch logisch in der kriselnden Lage, in der sich die chinesische Wirtschaft derzeit befindet.

Nachrichten dieser Art machen immer wieder die Runde. Auch die chinesische Regierung möchte die eigene Halbleiterindustrie stärken und die Abhängigkeit von westlichen Lieferungen verringern. Zwischen China, und vor allem den USA, herrscht bekanntlich schon länger ein Technologiestreit. So hatten die USA im Wettstreit um die Entwicklung Künstlicher Intelligenz Beschränkungen für Chip-Lieferungen nach China zuletzt noch verschärft. Zudem gibt es Exportverbote nach China für bestimmte Anlagen zur Herstellung besonders leistungsstarker Chips.

Natürlich gehen solche Nachrichten nicht spurlos an unserem Depotwert Infineon spurlos vorüber. Anleger sollten aber trotzdem ruhig bleiben und die Entwicklung in China kurzfristig nicht überbewerten, aber trotzdem mittelfristig im Blick behalten – immerhin stammen rund 20 Prozent der Automotive-Umsätze des DAX-Konzerns aus China. Die strukturellen Wachstumstreiber bei Infineon sind ansonsten intakt, auch wenn die Nachfrage im ersten Halbjahr des laufenden Jahres noch etwas schleppend verlaufen würde.

Dazu nur zwei Einschätzungen von Analysten.

GoldmanSachs-Analyst Alexander Duval hat seine Kaufempfehlung für die Infineon-Aktie mit Ziel 41 Euro nach Gesprächen mit der Führung des Halbleiterkonzerns bestätigt. Infineon erwarte dank des starken Auftragsbestands im Automotive-Bereich eine Erholung des Geschäfts in der zweiten Jahreshälfte.

Zustimmung kommt von Bernstein Research. Ein verlangsamtes Wachstum und gekürzte Ziele seien ein Zeichen für eine zyklische Korrektur der Chipnachfrage in der Autoindustrie, so Analystin Sara Russo. Infineon sollte aber von einem starken Wachstum profitieren, sobald die zyklischen Herausforderungen in diesem Jahr abgehakt werden. Sie hat die Einstufung nach einer Analyse des Automobil-Chipmarktes auf “Outperform” mit einem Kursziel von 45 Euro belassen.

Die Autosparte ist für knapp die Hälfte der Umsätze bei Infineon zuständig. Mit einem Marktanteil von gut zwölf Prozent ist der DAX-Konzern der größte Anbieter von Chips für die Autoindustrie weltweit. Das Geschäft mit der Autoindustrie dürfte weiter wachsen, da der Elektronikanteil in Autos zunimmt. Denn aufgrund einer steigenden Elektrifizierung aller Systeme und Funktionen in einem Fahrzeug wächst der Halbleiteranteil im Auto kontinuierlich. Daher sollte auch die Nachfrage nach Infineon-Chips zulegen, selbst wenn die weltweite Automobilproduktion nur marginal steigen oder stagnieren würde, was auch nicht feststeht.

Im Automotive-Segment sollte der Konzern dank seiner starken Marktstellung und den laufenden Investitionen weiter mit vorne weg fahren. Zudem dürfte das Geschäft mit Chips für Unterhaltungs- und Konsumentenelektronik langsam das Tief erreicht haben und damit das Tal der Tränen wieder verlassen und wieder bessere Notierungen an der Börse erzielen.

Dazu beitragen wird sicherlich auch der Beschluss der Hauptversammlung im Februar 2024 über die Ausschüttung einer Dividende in Höhe 0,35 Euro und damit knapp zehn Prozent mehr als im Vorjahr. Der Vorstand hat zudem eigene Aktien zu einem Kaufpreis (ohne Erwerbsnebenkosten) von bis zu 300 Millionen Euro über die Börse erworben. Das Rückkaufprogramm dient ausschließlich dem Zweck der Zuteilung von Aktien an Mitarbeiter des Konzerns. Die Papiere sind also nach wie vor dividendenberechtigt und werden als Stimuli für die Mitarbeiter ihre Wirkung entfalten.

Künstliche Intelligenz (KI) treibt derzeit einen exponentiellen Anstieg des weltweiten Datenvolumens voran und erhöht damit auch den Energiebedarf der Chips, die dieses Datenwachstum verarbeiten. Infineon hat vor diesem Hintergrund ein neues Leistungsmodul vorgestellt, die eine führende Leistungsdichte bieten und zugleich die Gesamtbetriebskosten für KI-Rechenzentren senken. „Diese einzigartige Produkt- zu- System- Lösung in Kombination mit unserer hochmodernen Fertigung ermöglicht es Infineon, Lösungen mit skalierbarer hoher Leistung und Qualität zu liefern und so die Gesamtbetriebskosten für unsere Kunden deutlich zu senken“, sagt Athar Zaidi, Senior Vice President, Power & Sensor Systems bei Infineon.

Das Nachrichten-Paket dürfte zwar auf die Schnelle keine Impulse für den Kursverlauf bieten. Dennoch bleibt die mittel- und langfristige Anlagestory des Chipherstellers intakt. Langfristig orientierte Anleger mit Weitblick halten daher, wie wir als NDAC, an der Infineon-Position fest. Kurzfristig dürfte sich die Aktie im Bereich um 32 bis 34 Euro vorerst stabilisieren, so die Analysten. Aktuell liegt das Papier bei rund 31 Euro. Vom 52-Wochen-Hoch von Ende Juli vergangenen Jahres bei 40,27 ist der Wert zwar noch weit entfernt, aber der Tiefpunkt bei 27,07 Euro von Ende Oktober ist wohl auch nachhaltig überwunden.

Neues vom Clubfonds: Adobe

05042024

Unser Depotwert Adobe verzeichnet eine starke Nutzung und Nachfrage nach den KI-Lösungen in allen Kundensegmenten. Adobe ist erfolgreich bei der Monetarisierung seiner Innovationen, wobei man im ersten Quartal im Enterprise-Segment in den Bereichen Digital Media und Digital Experience besonders stark war. Diese Stärke spiegelt sich im starken RPO-Wachstum von 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahr wider. RPO steht übrigens für “Remaining Performance Obligations” und repräsentiert den Gesamtwert der vertraglich festgelegten, noch nicht realisierten Einnahmen, aus bestehenden Kundenverträgen. Das Unternehmen sieht sich mit seiner Produkt-Roadmap, mit der KI-Innovationen bereitgestellt werden, erst am Anfang.

Auf dem Adobe Summit in Las Vegas kündigte das Unternehmen eine Reihe von Innovationen für seine Adobe Experience Cloud an. Der KI-Assistent der Adobe Experience Platform bietet eine konversationelle Oberfläche, die technische Fragen beantworten kann und Aufgaben automatisiert, Ergebnisse simuliert sowie Zielgruppen und Journeys anwendungsübergreifend generiert. 

Ziel ist es, durch generative KI und Echtzeiteinblicke eine Eins-zu-eins-Personalisierung in großem Umfang zu liefern. Adobe GenStudio und Firefly Services sollen die Content-Lieferkette im Unternehmen beschleunigen. Marketing-Teams sollen schnell markenrelevante Inhalte planen, erstellen, verwalten, aktivieren und messen können. Außerdem verkündete Adobe eine Partnerschaft mit unserem anderen Depotwert Microsoft, um Adobe Experience Cloud mit Microsoft Copilot und Microsoft 365 zu kombinieren und so den Umgang mit Marketingdaten und die Verwaltung von Workflows zu unterstützen.

Adobe will nun die Informationen von Billionen von PDFs (wir erinnern uns, PDF ist die ursprüngliche Kernmarke von Adobe) nutzbar machen. Mit der Ankündigung von Acrobat AI Assistant sollen PDFs intelligenter werden. Menschen sollen aus ihren wichtigsten Dokumenten zusätzlichen Nutzen ziehen können. Der KI-Assistent wird durch eine firmeneigene Attributions-Engine ermöglicht und ist tief in die Arbeitsabläufe von Reader und Acrobat integriert. Er generiert sofort Zusammenfassungen und Einblicke aus langen Dokumenten, beantwortet Fragen über eine dialogorientierte Schnittstelle und bietet einen Einstieg in die Erstellung von E-Mails, Berichten und Präsentationen. Das Unternehmen verzeichnet gerade starkes Wachstum bei Acrobat Web. Dabei handelt es sich um eine Online-Plattform von Adobe, die es Nutzern ermöglicht, mit PDF-Dokumenten direkt in ihrem Webbrowser zu arbeiten, ohne dass eine Desktop-Software installiert werden muss. Die Zahl der monatlich aktiven Nutzer stieg im Jahresvergleich um über 70 Prozent und überschritt im ersten Quartal die Marke von 100 Millionen Nutzern. Acrobat-Erweiterungen für Microsoft Edge und Google Chrome sowie die Acrobat-Mobilangebote beschleunigen weiterhin die Umwandlung von kostenlosen in kostenpflichtige Anwendungen und generieren damit mehr Einnahmen für unseren Depotwert. Die Anzahl der versendeten PDF-Dateien stieg um über 300 % im Vergleich zum Vorjahr. Zu den wichtigsten Unternehmenskunden zählen unser altbekannter Wert Berkshire Hathaway sowie Merck Sharp & Dohme, Northrop Grumman, Porsche und die US Navy.  

 

Auch mit Adobe Firefly feiert das Unternehmen Erfolge: Bis heute wurden über 6,5 Milliarden Assets wie Bilder, Vektoren, Designs und Texteffekte generiert. Early Adopters wie IBM stellen Firefly in den Mittelpunkt ihrer Content-Erstellungsprozesse. IBM nutzte Adobe Firefly, um 200 Kampagnen-Assets und über 1.000 Marketing-Variationen innerhalb von wenigen Augenblicken statt in Monaten wie eigentlich üblich zu erstellen. Die Kampagne erzielte ein Engagement, das 26 Mal höher war als der Vergleichswert und erreichte mehr wichtige Zielgruppen. Das Unternehmen arbeitet an der Möglichkeit der Nutzung für Audio, Video und 3D und will hier in den kommenden Monaten neue Produkte ankündigen. Obwohl die Ergebnisse des ersten Quartals die Schätzungen übertrafen, zeigten sich Börsianer über den gebotenen, sagen wir mal konservativen Finanzausblick, enttäuscht.

Denn für das zweite Quartal erwartet Adobe einen bereinigten Gewinn zwischen 4,35 und 4,40 Dollar je Aktie, während der Umsatz zwischen 5,25 und 5,3 Milliarden Dollar liegen soll. Analysten haben bisher ein EPS von 4,38 Dollar und einen Umsatz von 5,31 Milliarden Dollar erwartet. Adobe teilte mit, dass der Vorstand des Unternehmens ein neues Aktienrückkaufprogramm in Höhe von 25 Milliarden Dollar beschlossen habe. Das sind immerhin fast 10 Prozent der aktuellen Marktkapitalisierung. Die Aktie wurde dennoch regelrecht abverkauft, da der Ausblick für das zweite Quartal nicht vollends überzeugte. Auf mittel- bis langfristige Sicht sollte dies eine Einstiegsgelegenheit bieten. Die Aktie von Adobe wird von Analysten als derzeit unterbewertet angesehen. Das wahre Kursziel liegt laut ihrer Einschätzungen etwa 12,9 Prozent über dem aktuellen Kurs von rund 505 Dollar.

Dass es sich lohnen kann gerade bei der Adobe-Aktie, die ja immer etwas im Schatten liegt, geduldig zu sein, sehen wir an der folgenden Rechnung. Da sich der Wert eines Anteils am 26.03.2024 auf 507,60 Dollar (Schlussstand) belief, wäre ein ursprüngliches Investment von 10.000 Dollar jetzt 13.603,11 Dollar wert. Das entspricht einer Zunahme von 36,03 Prozent.

Wir bleiben also dabei!

Die Aktien sind in den Händen der Zittrigen – Gastkommentar Stefan Riße, Finanzanalyst und Börsenkorrespondent für “N-TV”

 

Gastkommentar von Stefan Riße, Finanzanalyst und Börsenkorrespondent für “N-TV”

Auf der Suche nach einem Instrument für das kurzfristige Markttiming wurde ich Mitte der Neunzigerjahre mit den Stimmindikatoren fündig. Ich komme ja aus der Schule des Börsenaltmeisters André Kostolany. Dieser teilte die Anleger in die sogenannten „Hartgesottenen und Zittrigen“ ein. Befinden sich die Papiere in den Händen der Hartgesottenen, was stets dann der Fall ist, wenn die Börsen korrigiert haben, kann man gelassen in den Aktienmarkt einsteigen.

Liegt die überwiegende Zahl der Aktien aber in den Händen der Zittrigen, dann ist ein großer Rückschlag vorprogrammiert, so seine Theorie. Denn im Gegensatz zu den Hartgesottenen lassen sich die Zittrigen erst von stark steigenden Kursen anziehen, als sei dies eine Art „Proof of Concept“. Es wächst ihre Angst, etwas zu verpassen. Sind sie dann eingestiegen und es kommt ein stärkerer Rückschlag, haben sie aber weder die Geduld noch die mentale Kraft durchzuhalten, bis sich die Lage bessert.

Ihre Panikverkäufe lösen dann den Crash aus. Anschließend sind die Aktien wieder deutlich günstiger und die Hartgesottenen greifen zu. Aber wie soll man herausfinden, in welcher der beiden Gruppen sich die Aktien gerade befinden? Das war die Herausforderung. Ein exaktes Ergebnis wird man nie bekommen, aber die Stimmungsindikatoren drücken es ganz gut aus. Die meisten von Ihnen spiegeln nämlich nur die Stimmung der Zittrigen wider, weil sie die Stimmung der Massen messen. Und die Mehrheit der Marktteilnehmer gehört zu den Zittrigen. Das gilt auch für die Mehrheit der institutionellen Anleger.

Die Hartgesottenen sind hingegen eine verhältnismäßig kleine Gruppe, die aber viel Vermögen auf sich vereint. Warren Buffett dürfte wohl der berühmteste Hartgesottene sein, dazu zählen aber eben auch Pensionskassen oder Vermögensverwalter wie wir, die sich nicht von Börsenschwankungen leiten lassen, sondern sich als Investoren in gute Unternehmen verstehen. Die Conclusio ist einfach: Je optimistischer die Stimmung, desto stärker hat die Masse der Anleger bereits ihr Geld in Aktien investiert.

So fehlt entsprechendes Kaufpotenzial, denn die Hartgesottenen kaufen nicht, wenn Aktien teuer sind. Umgekehrt, je pessimistischer die Stimmung, auf desto größeren Cash-Reserven sitzt die Mehrheit der Anleger und entsprechend groß ist das Kaufpotenzial. Stimmungsindikatoren sind daher antizyklisch zu lesende Kontraindikatoren.

Trotz Euphorie können die Kurse noch lange weiter steigen
Über rund 30 Jahre verfolge ich eine Vielzahl von ihnen. Die meisten werden aus dem Verhältnis von Umsätzen von Puts zu Calls, den Empfehlungen von Börsenbriefen und durch Umfragen unter institutionellen Anlegern, Anlageberatern und Privatanlegern ermittelt. Wenn ich eines in dieser Zeit auch manchmal schmerzlich gelernt habe, dann die Tatsache, dass trotz Euphorie die Kurse manchmal noch lange weiter steigen. Viel besser funktioniert das Timing auf der Unterseite, wenn Panik herrscht. Erreichen gewisse Stimmungsindikatoren Tiefstwerte, ist die Wende meist nicht mehr weit entfernt. Börsen können dagegen noch Monate weiter klettern, auch wenn schon Euphorie herrscht. Was sich aber auch gezeigt hat: Steigt der Optimismus auf historisch betrachtet gefährlich hohe Niveaus, kommen die Kurse irgendwann wieder auf das Niveau zurück, das sie hatten, als die Stimmungsindikatoren die Verkaufszone erstmals erreichten. Zwischenzeitlich kann es nur eben noch länger aufwärts gehen.

Optimismus herrscht fast ausschließlich im Technologiesektor
Die Gefahrenzone haben wir aktuell längst überschritten. Zuletzt ist der Sentimentindikator von Goldman Sachs, der die aktuelle Positionierung zum Durchschnitt der letzten zwölf Monate misst, geradezu nach oben geschossen. Der in dieser Kolumne oft erwähnte Hulbert-Newsletter-Index für die Nasdaq erreichte mit 98 Prozent Optimisten in den 24 Jahren seiner Existenz einen nie dagewesenen Rekord. Ohnehin ist auffällig, dass die Euphorie sich eigentlich nur auf eine Aktiengattung bezieht, nämlich den Infotech-Sektor. Man sieht es gut an den Mittelzuflüssen in Sektorfonds.

Nur dieser Bereich erfährt derzeit Zuflüsse. Er hat damit einen weiter steigenden Korrekturbedarf. In einer ersten Abwärtsbewegung dürfte auch der ganze Aktienmarkt leiden, die Verluste in anderen Sektoren sollten aber begrenzt bleiben, weil hier keine übermäßige Positionierung erkennbar ist und auch die Bewertungen sich im Rahmen historischer Durchschnitte bewegen, bei Small- und Mid Caps sogar darunter. Das Kurspotenzial von Titeln aus der zweiten Reihe, so sie eine starke Bilanz und ein starkes Geschäftsmodell haben, ist langfristig hoch. Aber immer daran denken, es kann dauern.

Neu im Clubfonds: Eli Lilly and Company

lilly richtig

Die Eli Lilly and Company zählt zu den größten und wahrscheinlich auch ältesten Pharmaunternehmen der Welt. Sie wurde 1876 in Indianapolis im US-Bundestaat Indiana von dem Pharmakologen, Offizier und Unternehmer Eli Lily, gegründet.

1923 brachte Lilly das erste Insulinpräparat (Iletin) für den bis dahin tödlichen endenden Diabetes mellitus auf den Markt. In den dreißiger Jahren stellte die Firma auch Phagentherapeutika her, bis sie dann 1943 als erstes Unternehmen mit der (die Phagentherapeutika ersetzenden) Massenproduktion des Antibiotikums Penicillin startete. In den 1950er Jahren war Eli Lilly eines der Unternehmen, die an der Produktion des von Jonas Salk entwickelten ersten Impfstoffs gegen Kinderlähmung beteiligt waren. Im Jahr 1982 führte Lilly das weltweit erste gentechnisch hergestellte Antidiabetikum ein. Später stieg Eli Lilly, insbesondere durch das Antidepressivum Prozac (Fluoxetin), nicht nur in den USA, sondern zu einem der weltweit führenden Pharmaunternehmen, auf.

Im Jahr 2008 übernahm Lilly die amerikanische Biotech Firma ImClone, den Entwickler eines monoklonalen Antikörpers (Cetuximab) zur Krebstherapie. Im Januar 2011 haben das größte forschende deutsche Pharmaunternehmen Boehringer Ingelheim und Eli Lilly eine weltweite Vereinbarung zur gemeinsamen Entwicklung und Vermarktung von Diabeteswirkstoffen bekanntgegeben. Am 22. April 2014 übernahm Lilly für 5,4 Milliarden Dollar die Tierarzneimittelsparte von Novartis.

Dank biotechnologischen Innovationen konnte Eli Lilly größere Pharma-Konkurrenten bezüglich Marktkapitalisierung überflügeln.

Geführt wird das Unternehmen seit 01. Januar 2017 von CEO Chairmen David A Ricks.

Zu den bekanntesten Produkten von Ely Lilly gehören Medikamente aus den Bereichen Neurologie, Endokrinologie, Onkologie, Kardiologie, Immunologie, Diabetes etc. Viele  Medikamente sind auch in Deutschland erhältlich.

Der Blick in die Bücher
Der Umsatz betrug 2023 34,1 Milliarden Dollar (Anstieg um 20 Prozent  gegenüber VJ). Dabei wurde ein Nettogewinn von 5,24 Milliarden Dollar erzielt (minus 16 Prozent gegenüber VJ). Die Gewinnmarge betrug 15 Prozent (Rückgang gegenüber VJ 22 Prozent. Das EPS wurde mit 5,82 Dollar (Rückgang gegenüber 6,93 Dollar 2022) ausgewiesen.

Der ausgewiesene Umsatz übertraf die Analystenschätzungen um 1,6 Prozent. Der Gewinn pro Aktie (EPS) dagegen verfehlte die Analystenschätzungen um 3,9 Prozent.

Laut aktuellem Stand vom März 2024 wurde eine Dividende in den letzten 12 Monaten von insgesamt 4,33 Euro/Aktie ausgeschüttet. Das entspricht einer doch recht geringen  Aktienrendite von 0,61 Prozent.

Für die nächsten drei Jahre wird ein durchschnittliches jährliches Umsatzwachstum von 15 Prozent prognostiziert, verglichen mit einem prognostizierten Wachstum von 8,9 Prozent für die gesamte Pharmaindustrie in den USA.

Die Zahl der Beschäftigten beträgt weltweit rund 40.000 Mitarbeiter.
Die Marktkapitalisierung beträgt 732,21 Milliarden Dollar.

Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters setzt der Hersteller auf den Direktvertrieb seiner Arzneimittel. Damit Patientinnen und Patienten das Abnehmmittel sowie Medikamente gegen Migräne und Diabetes über die Online-Apotheke Truepill direkt vom Unternehmen beziehen können, richtete der Konzern im Januar die Plattform LillyDirect ein.

Bei der Auslieferung will der Konzern demnach künftig mit mit unserem Depotwert Amazon zusammenarbeiten. Laut Reuters teilte Eli Lilly mit, dass das Unternehmen die Apothekenabteilung von Amazon mit der Auslieferung von Medikamentenrezepten an seinen Direktvertrieb LillyDirect beauftragt habe.

Was sagen die Analysten?
Dem Portal Marktscreener liegen aktuell 28 Einschätzungen vor. 15 Analysen enden mit einer Kaufempfehlung, fünf sind für „aufstocken“, sechs raten zum „Halten“ zwei sind für „reduzieren“. Demzufolge gab es keine Verkaufsempfehlung.

Das durchschnittliche Kursziel wurde mit 797,40 Dollar ermittelt. Die Einschätzungen bewegen sich in einem Korridor von 500 bis 1.000 Dollar. Aktuell befindet sich unser neuer Depotwert bei rund 771 Dollar.

Wenn wir uns den Jahreschart in Euro anschauen, können wir einen Husarenritt von einem Tiefpunkt bei 300,40 Euro im März 2023 auf 737,50 Euro im Februar 2024 sehen.

Aktuell steht unser neuer Depotwert bei rund 718 Euro. Das bedeutet eine Steigerung seit Jahresbeginn von 183 Euro oder 34 Prozent.

Fazit
Die Faszination ist bei beiden neuen Werten, die als neue Wundermittel auf den Markt gebrachten Abnehmspritzen Zepbound von Eli Lilly und Wegovy von Novo Nordisk. Der faule Mensch hofft eher auf eine Wunderspritze, als dass er sich der engen Aufsicht von Weight Watchers unterwirft oder regelmäßig in ein Fitnessstudio geht. Und es werden nicht die einzigen auf dem Markt der Abnehmspritzen bleiben. Das schon im Beitrag erwähnte deutsche Unternehmen Böhringer Ingelheim hat mit dem dänischen Unternehmen Zealand Pharma das neuartige Abnehmmittel Survodutid entwickelt, das allerdings noch nicht zugelassen ist. Keine Sorge, der Markt ist groß oder sagen wir besser dick genug, um allen einen Anteil am neuen Trend zu ermöglichen. Doch der Weg zum Erfolg ist für alle, die nach Eli Lilly und Novo Nordisk kommen, steiniger…

Die Medikamente versprechen eine Erleichterung für Diabetiker, die gegenüber zuvor verfügbaren Diabetes-Medikamenten als Quantensprung bezeichnet werden kann. Auch die Abnehmspritzen müssen sich nicht vergleichen lassen, es gibt bislang nichts Vergleichbares. Ein gigantischer Markt ist entstanden. Der Hype ist aktuell so groß, dass der Konzern mit der Produktion kaum hinterher kommt.

Die beiden Pioniere haben wir jetzt in unserem NDAC-Clubfonds. Wir können uns zurücklehnen, um die weitere Rallye weiter zu genießen.

Verkehrte Ampelwelt

Gastkommentar von Bernd Förtsch, Herausgeber Der Aktionär

Lassen Sie uns über Wirtschaft sprechen. Darüber, weshalb sie in Deutschland zunehmend schlechter funktioniert. Mit Folgen für Unternehmen, den Kapitalmarkt, die gesamte Gesellschaft. Wo stehen wir? „Meine Generation hat die Klimabewegung aufgebaut“, sagt Katharina Stolla stolz. „Sie hat in den letzten Wochen die Proteste gegen rechts organisiert, bei denen Millionen auf die Straße gegangen sind.“ Stolla sieht hier eine Bestätigung für die Leistungsbereitschaft ihrer Generation. Die Co-Vorsitzende der Grünen Jugend – den alleinigen Vorsitz für etwas zu übernehmen scheint nicht mehr zeitgemäß, weswegen bei den Grünen jede Verantwortung geteilt wird – sieht die Reichen in der Pflicht. Auch die Rentner. „Diejenigen, die ganz viel Rente bekommen, sollen einen Hunderter abdrücken an die, die weniger bekommen“, sagt die 26-Jährige. Dass diese Rentner, die „ganz viel Rente“ bekommen, für den Hunderter gearbeitet haben, sagt sie nicht. Dass die Rentenversicherung eine Versicherung ist, gilt in einer Zeit, in der Bürgergeld en vogue ist und die Einführung der Bezahlkarte für Asylbewerber an den Grünen scheitert, offenbar nicht mehr viel. Gleichwohl ist Stolla überzeugt, zu wissen, dass Gewinne am Aktienmarkt oft nur möglich seien, weil „Beschäftigte in oft prekären Verhältnissen arbeiten“. Ich bin sicher, auch Sie haben schon von den „prekären Verhältnissen“ bei Firmen wie SAP, Siemens, Allianz und Co gehört … Und Stolla weiß auch, dass „die Deutschen“ zu viel arbeiten. Die Arbeit mache die Menschen kaputt. Machen wir es kurz: Frau Stolla als studierte Meteorologin mag vielleicht Ahnung von Wetter, Klima und Gegen-rechts-Demos haben. Von Wirtschaft jedenfalls, das gesteht sie mit jedem Satz, nicht. Da kommt Robert Habeck ins Spiel. Unser Vizekanzler, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, sprach vor wenigen Tagen beim Zukunftstag Mittelstand 2024 in Berlin zu mittelständischen Unternehmern. Da widersprach er seiner jungen Genossin Stolla: „Es wird ein bisschen im Moment zu viel für immer weniger Arbeit gestreikt beziehungsweise geworben. Und das können wir uns in der Tat im Moment nicht leisten.“ Habeck benennt eines der größten Probleme unserer Zeit: die überbordende Bürokratie. Interessant ist der Lösungsansatz, den er den anwesenden Unternehmern und Mittelständlern präsentiert: „Das Gute ist, die Bürokratie abzubauen kostet kein Geld. Es kostet nur, und das ist der Punkt, den ich machen will, unternehmerischen Mut.“ Diesen Mut fordert er ein von den Anwesenden, also den Bürokratie-Geschädigten, nicht etwa den Verursachern. Schließlich mache die Politik, so Habeck wörtlich, „keine Fehler“. Interessant. Jetzt noch ein Gedanke, dieses Mal von Lars Klingbeil, dem Co-Parteivorsitzenden der SPD. Er möchte einen Plan präsentieren gegen den Abschwung. Also den Abschwung, den seine Partei, jetzt und zuvor gemeinsam mit der CDU, verursacht hat. Er bittet darum, „ein bisschen selbstbewusster auf das zu schauen, was die Regierung alles erreicht hat“. Natürlich. Also: Wir haben eine Grüne Jugend, die Arbeit als etwas bewertet, das Menschen kaputtmacht. Wir haben einen Wirtschaftsminister, der die Pflicht zum Bürokratieabbau bei den Unternehmen sieht und nicht den Verursachern. Und einen SPD-Chef, der stolz auf das ist, was die Regierung erreicht hat. Also nichts. Welch verkehrte Welt.