Kosmetik geht immer, werden sich die Aktionäre und Finanzexperten bei der Vorlage der Zahlen unseres Depotwertes L’Oréal für das erste Quartal am 19.April 2024 gesagt haben. Das Geschäft mit der Schönheit boomt eben.
Mit deutlichen Gewinnen hat die L’Oréal-Aktie auf die jüngsten Zahlen reagiert. Zuletzt gewann die Aktie 4,6 Prozent auf 443,25 Euro. Sie näherte sich damit wieder den Hochs der Vormonate im Bereich von 450 Euro.
Das sah schon sehr gut aus, was der französische Kosmetik-Riese L’Oréal da vorlegte.
Der französische Kosmetikkonzern war dank einer starken Nachfrage in Europa und Nordamerika überraschend gut ins Jahr gestartet. Im ersten Quartal 2024 stieg der Umsatz im Jahresvergleich um 8,3 Prozent auf gut 11,2 Milliarden Euro. Da bei L’Oréal zum großen Teil die Ware im stationären Handel abgesetzt wird, ist auch die folgende Zahl interessant. Gerechnet auf dieselbe Verkaufsfläche wie im Vorjahr stieg der Umsatz sogar um 9,4 Prozent. Angesichts in Europa stagnierender Einzelhandelsumsätze und dem weiter sinkenden Konsum im wichtigen Markt China eine solide Leistung. In Nordasien sprich China sank der Umsatz um 3,9 Prozent, während er in allen anderen Regionen zweistellig ausgewiesen wurde. Die Wirtschaftslage im Reich der Mitte muss sich wirklich deutlich verschlechtert haben, wenn selbst der weltweit führende Kosmetikhersteller dort Einbußen hinnehmen muss.
Leider können wir auf eine weitere entscheidende Kenziffer nicht zurückgreifen, denn wir wissen noch nichts über Marge und Gewinn, denn mehr Daten als der Umsatz kommen bei französischen Unternehmen nur nach dem Ende eines Halbjahres.
Aber trotzdem, das bekannt gewordene war deutlich mehr als von Analysten im Schnitt erwartet. Die Analysten von Bernstein Research sprachen in einer ersten Einschätzung von einem eindrucksvollen Zahlenwerk. Die Erwartungen seien deutlich übertroffen worden. Auch die Experten der Deutschen Bank lobten den Quartalsbericht. Die Luxusdivision habe die Erwartungen leicht verfehlt, was aber durch die andauernde Stärke im Bereich Consumer Products mehr als ausgeglichen worden sei. Mit Blick auf die Regionen habe Europa überzeugt.
Und auch wir kommen zu dem Schluss, die Leistung war im abgelaufenen Quartal sowohl absolut als auch relativ hervorragend, insbesondere da L’Oréal diese Situation besser meistert als beispielsweise sein Rivale Este Lauder, der weiterhin zu leiden hat.
Allerdings wurde die Telefonkonferenz des Unternehmens mit der Aussicht auf die weitere Geschäftstätigkeit etwas zurückhaltend empfunden. So habe das Unternehmen auf die mäßige Nachfrage aus China verweisen. Zudem gehe L’Oréal von Druck im US-Massenmarkt aus.
Und auch das müssen wir konstatieren, die Aktie ist keineswegs mehr billig, weil sich die Marktteilnehmer seit einiger Zeit auf L’Oréal stürzen, da man dort mehr Wachstum vorweisen kann als beispielweise bei unserem NDAC Depotwert LVMH oder Kering.
Wo so viel Licht ist, aber leider auch ein wenig Schatten.
Auf ein Jahr betrachtet hat sich die Investition in die Aktie rein kursmäßig betrachtet nicht groß rentiert. Bei einer Investition von 100 Euro vor einem Jahr, wären Anleger nun im Besitz von 0,226 L’Oréal-Anteilen. Die gehaltenen Anteile wären am 19.04.2024 100,53 Euro wert, da sich der Kurs auf 444,95 Euro belief. Das kommt einer Steigerung um 0,53 Prozent gleich. Da gibt es wirklich eindrucksvollere Ergebnisse. Und wir haben ja noch die Dividende, werden sich die Anleger trösten, die vor einem Jahr eingestiegen sind.
Laut aktuellem Stand wird das Unternehmen für 2023 eine Dividende von 6,60 Euro ausschütten, 0,60 Euro mehr als im Vorjahr. Das klingt zwar ganz ordentlich, aber die Dividendenrendite beträgt leider nur mickrige 1,49 Prozent. Zu wenig findet ihr Autor, für einen Konzern mit einer aktuellen Marktkapitalisierung von 236,21 Milliarden Euro. Aber immerhin gab es keine Senkung seit 42 Jahren. Der Termin der Hauptversammlung war am 23. April 2024.
Tatsächlich verlief das Wachstum von L’Oréal in den letzten zwei Jahrzehnten ununterbrochen, mit einer Verdreifachung des Umsatzes und einer Versechsfachung des Jahresgewinns in diesem Zeitraum.
Bemerkenswerterweise erleben wir seit der Pandemie nicht eine Verlangsamung, sondern eine Beschleunigung der Umsatzentwicklung. Im Jahr 2021 überschritt der Umsatz die 30-Milliarden-Euro-Marke und 2023 wurde die 40-Milliarden-Euro-Marke geknackt und überschritten.
Warten wir ab, mit welchen Ergebnissen uns unser Depotwert am 30. Juli diesen Jahres überraschen wird, denn dann werden die Halbjahresergebnisse vorgestellt. Und dann kommt auch die Stunde der Wahrheit, denn dann werden wir sehen, welchen Gewinn unser Kosmetikriese aus Paris ausweisen wird. Bis dahin werden wir hoffentlich eine weitere positive Kursentwicklung erleben und erfreuen uns an den Düften von L’Oréal.