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Zum 25. Todestag: Wieso Kostolanys Weisheiten immer noch aktuell sind – Gastkommentar Stefan Riße, Finanzanalyst und Börsenkorrespondent für “N-TV”

 

Gastkommentar von Stefan Riße, Finanzanalyst und Börsenkorrespondent für “N-TV”

Am 14. September 1999 starb der Börsenspekulant André Kostolany. Unser Kolumnist kannte ihn und arbeite mit Kostolany zusammen. Zum 25. Todestag erklärt er, wieso Kostolanys Börsenweisheiten auch heute noch bedeutsam sind.

Am 14. September vor einem Vierteljahrhundert ist der Börsenaltmeister André Kostolany verstorben. Ich hatte das große Glück, in seinen letzten Jahren sehr eng mit ihm zusammenzuarbeiten, ihn zu Vorträgen und Fernsehauftritten zu begleiten und an drei Büchern mitzuwirken.

Ich war dann auch der letzte Freund aus Deutschland, der ihn 1999, als es ihm nicht mehr gut ging und er Paris nicht verlassen konnte, einmal im Monat dort besuchte. Dass sich nicht nur ich, sondern auch andere Medien wie der Hörfunk der ARD anlässlich seines fünfundzwanzigsten Todestages noch heute an ihn erinnern würden, war mir damals schon klar.

Denn André Kostolany hat der Börsenwelt etwas Bleibendes und Einmaliges hinterlassen. Wohl keiner konnte – und das gilt bis heute – die Börse mit so viel Witz, Charme und bildhafter Sprache erklären wie er. Er leistete echte Pionierarbeit, denn die Deutschen waren nach dem Zweiten Weltkrieg alles andere als aktienaffin.

Bevor das Privatfernsehen kam, war er eigentlich der einzige Börsenexperte in Deutschland, der durch die Medien Bekanntheit erlangte. Es war seine Kolumne im Anleger- und Wirtschaftsmagazin „Capital“, die unter dem Titel „Bekenntnisse eines Spekulanten“ erschien und ihn über die Jahre bekannt machte. Immer wieder wurde spekuliert, ob seine Börsenweisheiten heute noch Gültigkeit haben. Meine Antwort ist sehr klar und einfach: Ja, zu 100 Prozent.

Nehmt Schlaftabletten!
Wohl keine Börsenweisheit von André Kostolany wurde so oft zitiert wie dieser Tipp: „Gehen Sie in die Apotheke, kaufen Sie Schlafmittel, dann kaufen Sie eine Auswahl guter Blue Chips – heute würde man sagen Qualitätsaktien – nehmen Sie die Schlafmittel und schlafen Sie ein paar Jahre, denn zwischendurch wird es heftige Stürme und Gewitter geben, die Sie nicht nervös machen dürfen. Wenn Sie aufwachen, werden Sie eine angenehme Überraschung erleben.“

Dieser Rat wurde oft als universell gültig verstanden. Kostolany hatte ihn jedoch gar nicht als für alle Zeiten gültig gemeint. Er gab diesen Rat Mitte der 1990er-Jahre, weil er von einer großen Aufwärtsentwicklung an den Börsen ausging, wenn auch mit Unterbrechungen durch Korrekturen.

Wie recht er hatte, zeigt die Entwicklung bis zum Jahr 2000. 1997, zum zehnjährigen Jahrestag des Crashs von 1987, riet er, nach dem bis dahin schon starken Anstieg, die Hälfte zu verkaufen. Würde die Börse weiter steigen, würde man sich freuen, dass man eine Hälfte behalten habe. Würde sie fallen, könnte man sich freuen, dass man die andere Hälfte verkauft habe.

Kostolanys Schlafmittel-Zitat war eigentlich auf die 1990er-Jahre gemünzt. Heute bin ich bereit, es als universell gültig weiterzugeben.

Was sich wie eine Binsenweisheit anhört, kann tatsächlich sehr hilfreich sein. Denn der eigene Börsenerfolg hängt oft von der eigenen Psyche ab. Deshalb ist es manchmal sehr hilfreich, wenn man nicht zu 100 Prozent, sondern nur zu 50 Prozent falsch und zu 50 Prozent richtig liegt.

Wenn ich auf das Zitat mit den Schlaftabletten angesprochen wurde, habe ich immer wieder erklärt, dass Kostolany es nicht für universell gültig ausgegeben hatte. Heute allerdings bin ich bereit, es als universell gültig weiterzugeben. Denn all die „Finfluencer“ da draußen, die den Leuten empfehlen, einfach in einen MSCI World ETF zu investieren, sagen eigentlich nichts anderes.

Und wie richtig es ist, diesen in den vergangenen Jahren gehalten zu haben, anstatt zu versuchen, oben auszusteigen und unten wieder einzusteigen, zeigt eine Studie der Kelley School of Business. Laut dieser verlieren deutsche Anleger mit ETFs jährlich 1,7 Prozent, weil sie ständig hin- und her-handeln und sich beim Timing vertun.

Kostolany gab auch Lebensweisheiten
Auch seine anderen Weisheiten haben heute noch Gültigkeit. Zum Beispiel: „Man muss dem Trend entgegengehen, ihm nicht hinterherlaufen.“ Oder: „Was an der Börse jeder schon weiß, macht mich nicht mehr heiß.“ Und: „Ich gehe so gern zur Börse, weil ich nirgendwo sonst so viele Dummköpfe pro Quadratmeter treffen kann, wie dort – um dann das Gegenteil von dem zu tun, was sie sagen.“

Diese drei Börsenweisheiten zeigen, dass Kostolany ein eingefleischter Antizykliker war. Er konnte durchaus eine Zeit lang mit dem Trend gehen, aber wenn ihn plötzlich jeder Taxifahrer ansprach und um Tipps bat, wusste er, dass das böse Ende nicht mehr weit ist. Unvergessen ist seine Prognose in der NDR-Talkshow 1998, in der er den Neuen Markt als Betrug bezeichnete und ein Blutbad voraussagte. Dieses folgte ab März 2000, mit einem Minus von 97 Prozent im damaligen Nemax-Index für den Neuen Markt. Es bedeutete zugleich das Ende dieses Börsensegments und auch seiner Indizes.

Ein weiterer Ausspruch, der gut dazu passt: „Man muss die Börse heiß lieben und kalt behandeln.“ Auch hier hatte er recht. Denn man muss das, was man tut, mit Leidenschaft verfolgen, um erfolgreich zu sein. Bei der Auswahl seiner Börsenengagements ist jedoch absolute Rationalität gefragt.

Doch Kostolany hatte nicht nur Börsenweisheiten auf Lager. Einmal war er sogar in einer Samstagabend-Show im öffentlich-rechtlichen Fernsehen eingeladen. Die Sendung hieß „Ein Abend in Gold“. . Auf die Frage nach einer Empfehlung für das Publikum antwortete er: „Investieren Sie in die Ausbildung Ihrer Kinder. Meine Eltern haben das getan, und am Ende konnte ich, nachdem sie vor dem Kommunismus in Ungarn geflohen waren, ihnen in der Schweiz einen angenehmen Ruhestand finanzieren.“

Was hätte Kosto wohl zu Kryptowährungen gesagt?
Kostolany starb rund zehn Jahre, bevor mit dem Bitcoin die erste Kryptowährung bekannt wurde. Schon vorher hatte er die wilden Spekulationen im „Währungscasino“, wie er es nannte, immer wieder heftig kritisiert. Die Milliarden von Dollar – heute sind es Billionen – die täglich gehandelt würden, würden die Devisenkurse stark und ungerechtfertigt beeinflussen, lautete sein Vorwurf.

Kryptowährungen würde er wahrscheinlich nicht verstehen, aber er hätte sie wohl, ähnlich wie Charlie Munger und Warren Buffett, als wilde Zockerei bezeichnet und mit Sicherheit davor gewarnt.

Er pflegte in solchen Fällen einen Börsenkollegen zu zitieren, den er einst in der Oper traf. Kostolany war ein großer Opernliebhaber und hatte „Die Meistersinger von Nürnberg“ von Richard Wagner über 100-mal gesehen. Als er den Kollegen sah, den er nie für einen Opernfan gehalten hätte, fragte er ihn erstaunt, was er dort tue. Der Kollege antwortete schlicht: „Ich warte auf das Ende.“

Diese Antwort gab Kostolany immer dann, wenn er mit allerlei verrückten Auswüchsen an der Börse oder betrügerischen Anlageprodukten konfrontiert wurde. Bei den Kryptowährungen hätte er wohl das Gleiche gesagt – allerdings würde er nun schon eine ziemlich lange Zeit auf das Ende warten. Das muss man einräumen.

Kostolany war gläubig. Seine Geburtstage in seinen späten Achtzigern und frühen Neunzigern feierte er nur noch im kleinen Kreis, weil er die Befürchtung hatte, der liebe Gott würde ihn sehen und sagen: „Was, der alte Kosto ist immer noch da unten? Er soll zu mir raufkommen. Alle seine alten Kollegen sind schon hier, wir können ihn gut gebrauchen.“

Doch Kostolany wollte noch ein wenig bei uns auf der Erde bleiben. Ich bin zwar nicht gottgläubig, aber ich könnte mich ja irren. Wenn Kostolany also doch da oben sitzen sollte und auf uns herabschaut, möge er diesen Text als eine Hommage an den Schatz verstehen, den er uns und vielen weiteren Anlegergenerationen hinterlassen hat. Dieser wird überdauern. Da bin ich sicher. Einmal sagte jemand: „André Kostolany ist der Größte!“ Ich sage nein. Er ist der Einzige!

 

Der Blick über die Märkte oder warum wir auf Indien unseren Fokus richten müssen Teil 2

Ein Kommentar von Carsten Witt, stellv. Geschäftsführer des NDAC Anlegerclubs

Eine wachsende Zahl von Unternehmen in Indien hält sich bei der Offenlegung von Finanzdaten, der Behandlung von Minderheitsaktionären und der kontinuierlichen Verbesserung der Unternehmensführung (Corporate Governance) an beste Verfahrensweisen. Mehr Transparenz ermöglicht es dem Markt, die Finanzlage von Unternehmen zu beurteilen und die Risikofaktoren abzuwägen. Dies ist auch für eine niedrigere Risikoprämie und besseren Bewertungen förderlich.

In Indien ist es üblich, dass sehr viele Unternehmen von Familien geführt und kontrolliert werden. Das größte ist dabei die seit 1870 sich am Markt befindliche Tata-Gruppe, deren Ursprünge im von Jamshedji Tata gegründeten Mischkonzern liegen. Jamshedji Tata gilt übrigens als Vater der indischen Industriealisierung.

Es gab schlagzeilenträchtige Fälle rund um familienkontrollierte Unternehmen und andere Formen von Rechtsstreitigkeiten, die diesen Mentalitätswandel unterstreichen: Forderungen nach mehr Befugnissen für unabhängige Vorstände und mehr Schutz für Minderheitsaktionäre trafen in den nationalen Finanzmedien auf ein breites Echo. Schließlich will Indien das ausländische Kapital für seine industrielle Entwicklung nutzen.

Wir hatten ja schon festgestellt, dass Indiens Märkte schon allein auf Grund der Bevölkerungszahl sehr umfangreich sind. Aber sie sind auch sehr liquide. Über 170 an indischen Börsen notierte Aktien weisen eine Marktkapitalisierung von mehr als fünf Milliarden Dollar auf (der vierthöchste Wert weltweit). Das tägliche Umsatzvolumen ist hoch. Mehr als 250 Aktien weisen einen durchschnittlichen Tagesumsatz von über 10 Millionen Dollar auf. Diese Größenordnung wird lediglich von den Aktienmärkten Japans, der USA und Chinas übertroffen.

Fakt ist auch, die indischen Aktienmärkte bekommen im Gegensatz zur deutschen Börse nicht gleich eine Grippe, wenn die Wallstreet einmal hustet. Die indischen Aktienmärkte weisen für gewöhnlich eine geringe Korrelation zu anderen großen Aktienmärkten auf. Indien weist nur eine mäßige Korrelation zu den Märkten der Industrieländer auf (0,59 gegenüber Europa, 0,54 ggü. den USA, 0,49 ggü. Japan). Seine Aktienmärkte stellen auch, verglichen mit vielen Bestandteilen des MSCI Emerging Markets (0,57 ggü. Korea, 0,44 ggü. China), eine ebenso geringe oder sogar noch niedrigere Korrelation unter Beweis.

Der indische Staat hält sich weitgehend aus dem Aktienmarkt heraus. Denn ein ebenfalls wichtiges Differenzierungsmerkmal Indiens ist, dass staatliche Unternehmen (State-Owned Enterprises, SOEs) nur 11 Prozent des Aktienmarktes ausmachen, während es bei chinesischen A-Aktien (gemessen am MSCI China A Onshore Index) etwa 46 Prozent sind. Generell gilt, dass staatliche Unternehmen gewöhnlich zu niedrigeren Bewertungsmultiplikatoren gehandelt werden als private Unternehmen, da sie möglicherweise soziale Ziele verfolgen, die den Interessen von Minderheitsaktionären zuwiderlaufen.

Und Indien gilt nicht Land der Aktienmuffel. Wichtig für Investoren ist, dass die Zuflüsse in systematische Investmentpläne (SIP = systematic investment plan) ungebrochen neue Höchststände markieren, denn diese Form des regelmäßigen Sparens wird immer beliebter. Dieser inländische Pool an Ersparnissen dürfte beständiger und weniger abhängig von Faktoren wie Währungsdynamiken, globalen Zinssätzen oder geopolitischen Entwicklungen sein.

Ein Großteil der jüngsten Dynamik an den indischen Aktienmärkten ist natürlich vorerst auf inländische Kapitalflüsse zurückzuführen, da Wohlstand und Marktzugang der gut indischen Sparer zunehmen. Das dürfte auch daran liegen, dass die junge und gut ausgebildete Bevölkerung in Indien auf dem Vormarsch ist und in Indien die Börse nicht als Glücksspiel gesehen wird wie teilweise in China. Dies heißt aber noch lange nicht, dass ausländische Anleger kein Interesse an Indien haben. In der Tat verzeichneten indische Anlagewerte im Jahr 2023 auch ein Rekordinteresse aus dem Ausland: Ausländische institutionelle Anleger (FI = foreign investors) investierten insgesamt 21 Milliarden Dollar in Aktien. Das führt natürlich auch zu neuem Denken bei den Index Anbietern. MSCI nahm im November 2023 neun indische Unternehmen in seinen MSCI Emerging Markets auf und erhöht damit die Gewichtung Indiens innerhalb dieser Benchmark von 15,9 auf 16,3 Prozent.

Auch bei Börsengängen kann Indien mit der Weltspitze mithalten. Insgesamt kamen im vergangenen Jahr 56 neue Notierungen hinzu. Eine robuste IPO-Pipeline zieht in der Regel ausländische Mittelflüsse nach sich, insbesondere wenn die neuen Notierungen in Wachstumssektoren wie Fintech, Lebensmittellieferdienste, Edtech (= educational technology, dt. Bildungstechnologie), Tourismus und Einzelhandel erfolgen.

Natürlich gibt es auch Probleme im indischen Aktienmarkt; das wollen wir nicht verschweigen. Wir kennen ihn zu wenig, weil er bisher nicht so sehr im Fokus stand. Zum großen Teil liegt es daran, dass wir unsere gesamte Aufmerksamkeit auf China gerichtet haben. Anleger sollten wirklich einen Blick auf den Subkontinent werfen und sich genau vor einem Investment über die Chancen aber auch über die erhöhten Risiken informieren. Indien ist immer noch ein aufstrebendes Schwellenland, aber eins mit alter Börsentradition.

Neues vom Clubfonds: AMD

amd

Nach dem (hoffentlich) nur kurzem Kursdesaster bei unserer KI-Aktie NVIDIA wollen wir uns mit der anderen Aktie auf dem Gebiet, mit AMD, beschäftigen. Unser Depotwert Advanced Micro Devices, Inc. ist ein US-Unternehmen der Halbleiterindustrie mit Hauptsitz im kalifornischen Santa Clara. AMD entwickelt und vertreibt Computerchips, Mikroprozessoren, Chipsätze, Grafikprozessoren (GPUs) und System- on-a-Chip-Lösungen (SoC). Damit richtet sich das Unternehmen im B2B-Bereich speziell an die Computer- und Kommunikationsbranche aber auch direkt an Verbraucher. AMD hat seit der Ausgründung der eigentlichen Halbleiterherstellung im Jahr 2009 in Globalfoundries keine eigene Fabrikationsstätte mehr – das Unternehmen wird daher als „fabless“ bezeichnet. Wesentliche Produkte von AMD sind x86-Mikroprozessoren, die als eigenständige Bauteile oder als Bestandteil einer Accelerated Processing Unit (APU) sowie für Chipsätze, Grafikprozessoren und Rechenzentren angeboten werden. Des Weiteren vermarktet das Unternehmen Server- und Embedded-Prozessoren, Semi-Custom System-on-Chip (SoC)-Produkte sowie Entwicklungsdienstleistungen und Technologien für Spielkonsolen.

Die AMD-Aktie hat in den vergangenen zwölf Monaten 19 Prozent an Wert gewonnen. Allerdings beträgt die Sechs-Monats-Performance -37,2 Prozent und notiert aktuell bei 122,02 Euro. Im Vorjahr konnte sich die AMD-Aktie an der Börse um 124,2 Prozent verbessern während 2022 ein Kursverlust von 53,9 Prozent erzielt wurde. Es gab allerdings sehr viel bessere Zeiten in der Vergangenheit, z. B. das Jahr 2009. Es war bislang das erfolgreichste für die AMD-Aktie, denn damals konnten sich die Anteilseigner über einen Kursgewinn von 320,0 Prozent freuen, längst vergangene Zeiten.

Aber wenn sich Anleger die langfristige Performance ansehen, werden sie strahlen. In der Zehn-Jahres-Betrachtung haben Aktionäre mit der AMD-Aktie per Saldo 3701,2 Prozent gewonnen, was einer jährlichen Performance von im Mittel 43,9 Prozent entspricht. Ein Investment in Höhe von 10.000 Euro wäre damit auf 380.125 Euro gestiegen.  Na, das sieht doch schon besser aus.

Aber schauen wir uns einmal die aktuellen Quartalszahlen aus dem Juli 2024 an.

Gegenüber dem Vorjahr schaffte der Halbleiterkonzern einen Zuwachs von 8,9 Prozent, was Umsätzen von 5,84 Milliarden Dollar entspricht. Der Gewinn je Aktie von 0,69 Dollar lag über den Prognosen von 0,68 Dollar. Vor einem Jahr waren es noch 0,58 Dollar gewesen. Analysten waren da weniger optimistisch, sie hatten im Vorfeld durchschnittlich Erlöse von 5,72 Milliarden Dollar prognostiziert.

Das bereinigte operative Ergebnis stieg um 18 Prozent auf 1,26 Milliarden Dollar und war damit leicht besser als im Vorfeld erwartet. Die operative Marge hatten Analysten bei 21,8 Prozent gesehen. AMD schaffte im abgelaufenen Quartal 22 Prozent. Zum Vergleich: Im Vorjahresquartal waren es noch 20 Prozent gewesen.

Positiv stimmte Anleger auch, dass der Vorstand im dritten Quartal nun Erlöse in einer Spanne von 6,4 Milliarden Dollar bis sieben Milliarden Dollar in Aussicht stellt. Bisher gingen die Schätzungen des Marktes von 6,62 Milliarden Dollar aus.

„AMD hat im zweiten Quartal ein gutes Ergebnis erzielt, wobei der Umsatz über dem mittleren Wert unserer Prognose lag, angetrieben durch ein starkes Wachstum in den Segmenten Data Center und Client“, sagte Jean Hu, Finanzvorstand und Treasurer von AMD laut einer Unternehmensmeldung. Das KI-Geschäft habe sich weiter beschleunigt und man sei positioniert, um ein starkes Umsatzwachstum in der zweiten Jahreshälfte zu erreichen.

Also an den Zahlen kann es nun wirklich nicht liegen, dass sich die Anleger bei unserem Depot jetzt etwas zurückhalten. Das Problem ist hierbei zum einen, dass aufgrund der starken Kursperformance die Bewertung der Aktien nicht mehr sehr attraktiv zu sein scheint. So notieren die Aktien von NVIDIA (47), Broadcom (35) und AMD (46) mittlerweile zu erhöhten Kurs-Gewinn-Verhältnissen.

Die Aktie unseres Depotwertes hat in den letzten Wochen unter einem Abverkauf von Tech-Werten gelitten. Die Anleger ziehen sich von den gehypten KI-Aktien in Scharen zurück, es gibt immer noch keine ordentlichen renditeversprechenden Einsatzmöglichkeiten für die KI, die die hohen Bewertungen rechtfertigen.

AMD gab letzte Woche bekannt, dass Keith Strier als Senior Vice President für den globalen KI-Markt zum Unternehmen gestoßen ist. Strier, der zuvor als Vice President für globale KI-Initiativen bei NVIDIA tätig war, wird bei AMD eine Schlüsselrolle einnehmen. Er soll die KI-Strategie des Unternehmens weiterentwickeln, neue Ökosysteme aufbauen und strategische KI-Initiativen weltweit im öffentlichen und privaten Sektor vorantreiben.

Die AMD-Aktie reagierte positiv auf diese Meldung und verzeichnete einen deutlichen Kursgewinn. Risikofreudige Anleger können die Konsolidierungsphase als Chance für den Einstieg nutzen, da die Aussichten für die kommenden Monate weiterhin vielversprechend sind. Lassen wir uns überraschen.

Diese Auswirkungen hat die US-Präsidentschaftswahl auf die Märkte – Gastkommentar Stefan Riße, Finanzanalyst und Börsenkorrespondent für “N-TV”

 

Gastkommentar von Stefan Riße, Finanzanalyst und Börsenkorrespondent für “N-TV”

Ein Sieg von Donald Trump könnte durch steuerfreundliche Politik die Börsen stützen, während Kamala Harris’ Preisdeckelpläne Unternehmensgewinne langfristig belasten könnten.

In den USA geht die Angst vor einer Rezession um, was die Aktienmärkte in der vergangenen Woche erneut stark unter Druck gesetzt hat. Derzeit sieht es so aus, als ob die Bullenfalle, die ich vor zwei Wochen vermutet habe, zuschnappt. Um es noch einmal deutlich zu sagen: Der Grund für meinen hier schon länger vorgetragenen Pessimismus liegt vor allem in der Geldpolitik.

Dabei geht es nicht um die Frage, wann und wie stark die Zinsen in den USA gesenkt werden, sondern um die Zinserhöhungen, die bereits hinter uns liegen. Diese sind der Grund, warum ich weiterhin mit deutlich fallenden Kursen weltweit und einer Rezession in den USA rechne, die es bisher immer nach einer inversen Zinsstrukturkurve gegeben hat. Interessant ist die Tatsache, dass die US-Wahl derzeit zumindest in den Börsenkommentaren kaum Beachtung findet. Das aber könnte sich noch ändern.

Für Europa steht viel auf dem Spiel
Wahlen haben mich eigentlich noch nie beunruhigt – mit Ausnahme der bevorstehenden US-Präsidentschaftswahl. Die Vorstellung, dass Donald Trump wieder ins Weiße Haus einziehen könnte, muss einem aufgrund seiner Persönlichkeitsstruktur Sorgen bereiten, aus europäischer Sicht sogar mehr als aus amerikanischer. Trump dürfte die Spaltung der Gesellschaft weiter vorantreiben, doch spätestens nach vier Jahren wäre er wieder aus dem Weißen Haus verschwunden.

Für die Sicherheitsarchitektur Europas, mitten im noch andauernden Ukraine-Krieg, wären vier Jahre jedoch eine sehr lange Zeit mit möglicherweise unumkehrbaren Folgen. Das könnte auch negative Auswirkungen auf die europäischen Börsen haben, insbesondere wenn Trump die NATO und das Beistandsversprechen der USA infrage stellt.

Trumps Wahlprogramm ist börsenfreundlicher
Um Missverständnisse gleich zu vermeiden: Ich wünsche mir unbedingt, dass Kamala Harris ins Weiße Haus einzieht. Blickt man aus der Perspektive der US-Börse auf die Wahlprogramme der Kandidaten, lässt sich aber nicht leugnen, dass das Programm von Donald Trump börsenfreundlicher ist. Das bedeutet nicht zwangsläufig, dass es die bessere Wirtschaftspolitik ist, aber für Unternehmen bedeuten Steuererhöhungen – wie Kamala Harris sie plant – eben weniger Gewinn nach Steuern.

Trump hingegen plant, die von ihm eingeführten Unternehmenssteuersenkungen dauerhaft zu verlängern. Ich erinnere mich noch gut daran, wie nach den Steuersenkungen durch Trump viele Analysten vorrechneten, wie der innere Wert der Unternehmen dadurch steige, der sich schließlich aus den Gewinnen der Zukunft berechnet. Machte man diese Rechnung nach Steuern auf, war das ganz erheblich. Nach Steuererhöhungen müssten diese Werte entsprechend wieder nach unten angepasst werden. Dass dies an der Börse noch kein großes Thema ist, verwundert mich. Es wird aber wohl nicht dabeibleiben, vor allem dann, wenn sich ein Wahlsieg von Kamala Harris abzeichnet. In den Umfragen holt sie jedenfalls auf.

Preisdeckel könnten belasten
Noch ein anderes großes Wahlkampfthema könnte zu einer Belastung für die Aktienkurse werden. Es ist diesmal nicht die wirtschaftliche Lage an sich oder die Beschäftigungssituation, die die Bürger umtreibt. Die ist nach wie vor komfortabel. Vielmehr ist es die Inflation. Zwar sinkt diese in den USA mittlerweile deutlich, aber manche Preise steigen weiter, und das hohe Preisniveau bleibt bestehen, was vor allem den Alltag der weniger gutverdienenden Amerikaner erschwert. Kamala Harris möchte mit Maßnahmen wie Preisdeckeln punkten – ein Ansatz, der in den USA, dem Land der freien Märkte, jedoch als problematisch gilt.

Wir erinnern uns an die Diskussion um den Mietendeckel in Berlin, der nicht zu mehr, sondern zu weniger neuen Wohnungen führte. Ich bin kein Neoliberaler, aber Preisdeckel halte ich auch aus ordnungspolitischer Sicht für schwierig. Sie würden Märkte verzerren, womöglich zu Mangel führen. Vielleicht reagiert die Börse bisher noch relativ gelassen, weil die Republikaner im Repräsentantenhaus die Mehrheit haben und man hofft, dass sie solche Maßnahmen verhindern können. Dennoch könnten sie an der Börse zu erheblichen Irritationen führen, insbesondere wenn die Abwärtsdynamik zunimmt. Denn Preisdeckel würden automatisch die Gewinnmargen der Unternehmen schmälern. Anleger sollten daher für die nächsten Wochen und Monate ein dickes Fell haben.

Dennoch – ob Trump oder Harris – Aktien bleiben eine hervorragende Anlageform. Meine Kolumne soll daher nicht als Aufforderung verstanden werden, nun alle Aktien oder Fonds zu verkaufen. Die besten Renditen erzielen immer noch diejenigen, die auf “Buy and Hold” setzen. Auf schlechtere Zeiten vorbereitet zu sein, hilft jedoch dabei, nicht nervös zu werden und von dieser Strategie abzuweichen.

Der Blick über die Märkte oder warum wir auf Indien unseren Fokus richten müssen Teil 1

Ein Kommentar von Carsten Witt, stellv. Geschäftsführer des NDAC Anlegerclubs

Asien besitzt sehr viel Politisches aber auch immer mehr wachsendes wirtschaftliches Potential. Die meisten Anleger denken bei Asien immer nur an die Wirtschaftsriesen Japan, China, gegebenenfalls noch an Taiwan wegen der Chipindustrie, was den Anlegern kurz- und mittelfristig viel Kopfzerbrechen bereiten könnte. Wir haben darüber bereits öfter berichtet. Deshalb sollten auch Kleinanleger über Investitionen in Indien nachdenken.

Die Sichtweise der Anleger in Bezug auf Indien hat sich geändert und die Aktienmärkte des Landes werden immer beliebter. Während einige dies für eine kurzlebige Modeerscheinung halten, sind mittlerweile viele Investoren jetzt schon der Meinung, dass wir einen Wendepunkt erreicht haben, an dem Indien aufgrund seiner Marktgröße einfach nicht mehr ignoriert werden kann. Tatsächlich können langfristige aber auch schon mittelfristige Faktoren ausfindig gemacht werden, welche die indischen Aktienmärkte besonders attraktiv erscheinen lassen.

Die Aktienanlage hat in Indien eine lang etablierte Tradition ganz im Gegensatz zum kommunistischen China. Die Bombay Stock Exchange (BSE) in Mumbai, die größte indische Börse, wurde 1875 gegründet und ist damit die älteste in Asien. Zusammen mit der National Stock Exchange of India (NSE) und anderen lokalen Börsen weist der gesamte indische Aktienmarkt mittlerweile eine Marktkapitalisierung von mehr als 4,3 Billionen Dollar auf (Stand: 31. Dezember 2023). Das macht ihn zum fünftgrößten Markt weltweit und zum zweitgrößten unter den Schwellenländern (nach China).

Die Marktkapitalisierung indischer Aktien entspricht 70 Prozent derjenigen Japans und 63 Prozent der Marktkapitalisierung der Börsen innerhalb der Euronext. Im Kontext der Schwellenländer macht das Gewicht des MSCI India in etwa 16,3 Prozent der gesamten Marktkapitalisierung des MSCI Emerging Markets aus – ein Anteil, der in den letzten zehn Jahren stetig gestiegen ist und noch weiter steigen wird.   

Zum anderen war Indiens Wirtschaftswachstum im letzten Jahrzehnt beachtlich. Das Land trug im Jahr 2023 schätzungsweise 17,6 Prozent zum globalen BIP-Wachstum bei. Verglichen mit weniger als 8 Prozent im Jahr 2001, hat es sich mehr als verdoppelt. Diese beeindruckende Entwicklung wird durch verschiedene Faktoren untermauert. Indien weist den weltweit größten Markt an jungen Konsumenten auf: Bis 2030 wird es schätzungsweise 360 Millionen indische Verbraucher unter 30 Jahren geben. Passenderweise wird die digitale Infrastruktur Indiens stetig ausgebaut und an die Bedürfnisse dieser jüngeren, urbaneren Verbraucher angepasst. 43 Prozent der digitalen Echtzeit-Zahlungen weltweit finden schon heute in Indien statt. Und nicht umsonst haben sehr viele deutsche und europäische Banken und Versicherungen ihre IT-Zentren nach Indien ausgelagert.

Ähnlich wie Deutschland hat Indien sein Bildungssystem speziell auf MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) ausgerichtet. Laut einer Statistik der UNECO aus dem Vorjahr haben unter den indischen Hochschulabsolventen 34 Prozent einen Abschluss in diesen Disziplinen, ein Anteil, der höher ist als in vielen anderen Ländern, einschließlich Frankreich (25,9 Prozent) und den USA (19,8 Prozent). Angesichts eines solchen Bildungsweges bringt das Land hochqualifizierte Arbeitskräfte hervor, die wiederum vielfältige Beschäftigungsmöglichkeiten und das Potenzial für Wohlstand schaffen. In vielerlei Hinsicht wird erwartet, dass eben diese Absolventen den innovationsbasierten Wandel in traditionellen Bereichen der indischen Wirtschaft vorantreiben werden. Übrigens, Deutschland führt in dieser MINT- Statistik (noch) mit 35,8 Prozent.

Umfang und Vielfalt der indischen Aktienmärkte bieten zahlreiche Möglichkeiten für auf Einzelwerte ausgerichtete Anleger. Neben den traditionellen Sektoren wie Pharmazeutika (Indien ist der weltweit größte Lieferant von Impfstoffen und Generika und wird es wohl trotz aller europäischer Bemühungen in den nächsten Jahrzehnten auch bleiben), gibt es Bereiche wie IT-Dienstleistungen (Schätzungen zufolge sind zwischen 50 Prozent und 70 Prozent der weltweit beschäftigten Mitarbeiter in den Bereichen Technologie und Betrieb in Indien ansässig).

Ferner befinden sich zyklische Bereiche wie Industrie- und Immobilienwerte im Aufwind und profitieren von der Erholung im Zuge von Covid sowie von geopolitischen Faktoren (z. B. durch die Strategie „China+1“ zur Diversifizierung der Lieferketten, die von vielen multinationalen Unternehmen eingeführt wird). Inländische Konsumwerte und disruptive Innovatoren wiederum sind Nutznießer von demografischen und digitalen Trends.

Schließlich hat die reformorientierte und unternehmensfreundliche Regierungsagenda von Premier Narendra Modi vermehrte Investitionen in „zukunftsorientierte Branchen“ (Pharmazie, Solar, Elektronik) ausgelöst und die Monetarisierung staatlicher Vermögenswerte durch einen robusten Markt für Börsengänge unterstützt.

So sind in Indien die beiden größten Sektoren zu 38 Prozent im MSCI India Index vertreten. Mit acht Sektoren, die eine Gewichtung von mehr als 5 Prozent im Index aufweisen, bietet Indien erhebliche Diversifikationsvorteile. Das ist eine solide Basis für einen validen Handel mit indischen Aktien, denn sehr viele Fonds wenden sich vermehrt den indischen Subkontinent zu.

Neues vom Clubfonds: Danaher

danaher

Unser Depotwert Danaher ist der Mutterkonzern von Beckman Coulter (das Unternehmen ist ein US-amerikanisches Biotechnologie- und Medizintechnik-Unternehmen, welches Labor- und Messgeräte für chemische Laboratorien und den Medizinbereich herstellt) sowie ein weltweit operierender Wissenschafts- und Technologieinnovator, der sich der Unterstützung seiner Kunden bei der Lösung komplexer Herausforderungen und der Verbesserung der Lebensqualität auf der ganzen Welt verschrieben hat.

Im Bereich Life Science bietet Danaher Produkte und Dienstleistungen an, die Forschung und Entwicklung in den Biowissenschaften unterstützen. Dazu gehören Instrumente und Verbrauchsmaterialien für die Genomik, Proteomik und Diagnostik.

Im Geschäftsbereich Diagnostics konzentriert sich Danaher auf die Bereitstellung von Lösungen für klinische Labore und Patientenversorgung. Die Produktpalette umfasst diagnostische Instrumente, Reagenzien und Verbrauchsmaterialien, die in Krankenhäusern, Referenzlaboren und Arztpraxen verwendet werden.

Im Segment Environmental & Applied Solutions entwickelt Danaher Produkte zur Wasseranalyse, Produktidentifikation und -verfolgung sowie zur Luftreinhaltung. Diese Lösungen dienen Branchen wie der Wasseraufbereitung, der Lebensmittel- und Getränkeindustrie und der industriellen Fertigung. Zu Beginn des Jahres 2024 beschäftigte das Unternehmen weltweit 63.000 Mitarbeiter.

Für das zweite Quartal meldete das Unternehmen einen Umsatz von 5,743 Milliarden Dollar, verglichen mit 5,912 Milliarden Dollar vor einem Jahr. Der Umsatzrückgang betrug also drei Prozent. Der Nettogewinn verringerte sich auf 907 Millionen Dollar gegenüber 1,106 Milliarden Dollar vor einem Jahr. Dennoch übertraf das Unternehmen mit einem Gewinn pro Aktie von 1,72 Dollar die Analystenschätzungen von 1,57 Dollar deutlich. Besonders positiv entwickelte sich das Bioprocessing-Geschäft, während Cepheid Marktanteile im Bereich molekularer Tests gewinnen konnte.

In den ersten sechs Monaten betrug der Umsatz 11,539 Milliarden Dollar gegenüber 11,861 Milliarden Dollar vor einem Jahr. Der Nettogewinn belief sich auf 1,995 Milliarden Dollar gegenüber 2,556 Milliarden Dollar vor einem Jahr. Der unverwässerte Gewinn pro Aktie aus den fortzuführenden Geschäftsbereichen belief sich auf 2,70 Dollar gegenüber 2,92 Dollar vor einem Jahr. Der unverwässerte Gewinn pro Aktie betrug 2,70 Dollar gegenüber 3,46 Dollar vor einem Jahr. Der verwässerte Gewinn pro Aktie lag bei 2,68 Dollar gegenüber 3,42 Dollar im Vorjahr.

Für das Gesamtjahr 2024 erwartet Danaher weiterhin einen Rückgang des Non-GAAP-Kernumsatzes im niedrigen einstelligen Bereich. Trotz des herausfordernden Umfelds zeigt sich das Management zuversichtlich, was die langfristigen Wachstumschancen in den Bereichen Life Sciences und Diagnostik angeht.

Auf 10-Jahres-Sicht liegt das Gewinnwachstum von Danaher bei 9,15 Prozent pro Jahr, was einem durchschnittlichen Wachstum entspricht.

Innerhalb des Zeitraums von 10 Jahren bis heute hat unser Depotwert immerhin 423 Prozent zugelegt, was einer jährlichen Rendite von 18 Prozent entspricht. Im Vergleich zum breiten Aktienmarkt fallen die Kursgewinne überdurchschnittlich hoch aus. Mit Kursgewinnen von 16,4 Prozent entwickelte sich die Aktie im laufenden Jahr ebenfalls gut.

Die Marktkapitalisierung beträgt aktuell 194,50 Milliarden Dollar.
Ihr Allzeithoch erreichte die Danaher-Aktie vor 36 Monaten am 03.09.2021 bei einem Kurs von 294,71 Dollar. Heute notiert die Aktie um 8,6 Prozent tiefer bei 269,31 Dollar.

Seit Jahresbeginn hat der Konzern in Euro immerhin rund 14 Prozent zugelegt. Mit dem Jahrestief von 172,40 Euro aus dem Oktober 2023 hat unser Depotwert nichts mehr zu tun. Das Jahreshoch dürfte in den nächsten Monaten wieder erreicht werden. Es betrug im August 2024 immerhin 260 Euro.

Laut aktuellem Stand vom September 2024 zahlte Danaher innerhalb der letzten 12 Monate Dividende in Höhe von insgesamt 0,95 Euro je Aktie. Beim aktuellen Kurs von 242,91 Euro entspricht dies einer Dividendenrendite von 0,39 Prozent. Und die Dividende wird vierteljährlich ausgezahlt. Nicht gerade berauschend, aber das Unternehmen erhöht seit sechs Jahren die Dividende. 

Unser Depotwert ist ein solides Investment und wird weiter wachsen. Schon der demografische Wandel und die Gesundheit der Bevölkerung machen Danaher weiterhin Druck. Die Dividendenpolitik ist allerdings noch stark verbesserungsbedürftig.

Zwei Top Insider verkauften Aktien in Höhe 255.483 Dollar  bzw. 3.924.352 Dollar in den letzten zwei Monaten. Diese Angaben machte die Börsenaufsicht SEC pflichtgemäß publik, das dürfte aber den Kurs bei so einem Milliarden schweren Unternehmen nicht wesentlich beeinflusst haben.

Da ist die andere Meldung schon wesentlich interessanter, denn unser Depotwert hat die Übernahme der Genedata AG am 19. August 2024 abgeschlossen. Genedata ist ein Bioinformatik-Unternehmen, das sich auf die Entwicklung von Unternehmenssoftwarelösungen für die biopharmazeutische Forschung und Entwicklung spezialisiert hat. Ihr Flaggschiffprodukt, die Genedata Biopharma-Plattform, digitalisiert F&E-Prozesse, optimiert Arbeitsabläufe und verbessert die Datenqualität. Diese Plattform wird von großen Biopharmaunternehmen wie Pfizer, Novartis und AstraZeneca2 verwendet. Sie bieten auch spezielle Tools wie den Genedata Screener an, der die Testanalyse automatisiert und komplexe experimentelle Daten integriert.
Nun hoffen wir, dass die zweite Jahreshälfte die Verluste aus dem ersten Halbjahr ausgleichen kann. Das würde den Aktienkurs unseres Depotwertes pushen.

Das bedeuten die hohen US-Schulden für Anleger – Gastkommentar Stefan Riße, Finanzanalyst und Börsenkorrespondent für “N-TV”

 

Gastkommentar von Stefan Riße, Finanzanalyst und Börsenkorrespondent für “N-TV”

Die USA werden weiter massiv Schulden aufnehmen – egal, wer im November zum neuen Präsidenten beziehungsweise Präsidentin gewählt wird. Wieso das für Gold und Aktien – und gegen den Dollar spricht. Als sich die USA Anfang der Achtzigerjahre unter US-Präsident Ronald Reagan im Wettrüsten mit der Sowjetunion massiv verschuldeten, wurde viel über die möglichen Folgen dieser hohen Staatsdefizite diskutiert. Hinzu kam das immer größer werdende Handelsbilanzdefizit der USA, sodass irgendwann vom Zwillingsdefizit gesprochen wurde. Die USA würden sich in der Welt – damals war Japan der größte Gläubiger – verschulden, um wiederum in der Welt einzukaufen. Viele stellten sich die Frage, wie lange das gut gehen kann. Amerika lebte über seine Verhältnisse.

Der Mensch und die Welt gewöhnen sich an alles

Schaut man heute auf die Handelsbilanz und das Haushaltsdefizit der USA, lässt sich festhalten, dass sich daran nichts geändert hat. Das Zwillingsdefizit besteht noch heute, nur dass beides noch einmal enorm gewachsen ist. Diskutiert wird darüber heute nur selten. Denn bis heute sind die Befürchtungen, dass es zu einem Finanzkollaps kommen könnte und die USA am Ende kein Geld mehr geliehen bekämen, nicht eingetroffen.

Während in Europa, wenn es um Italien oder auch zuletzt Frankreich geht, das Thema Staatsverschuldung immer wieder eine Rolle spielt, tut man bei den USA fast so, als könnten sie sich unendlich verschulden – ohne irgendwelche Konsequenzen.

Es ist wie an der Börse: Wenn die Kurse über einen langen Zeitraum immer nur steigen, kann man sich schwer vorstellen, dass sie auch noch einmal wieder fallen und umgekehrt. Und wenn ein solches Haushaltsdefizit wie in den USA bis heute keinerlei Auswirkungen hatte, fehlt die Fantasie, zu glauben, dass dies in Zukunft anders sein würde.

In Europa haben wir während der Eurokrise ja durchaus aufgrund von zu hoher Staatsverschuldung seitens Griechenlands negative Auswirkungen zu spüren bekommen: in Form von rasant steigenden Zinsen für Griechenland und die Peripherieländer der Eurozone. Die USA hatten bisher aber noch nie Schwierigkeiten wegen ihres hohen Staatsdefizits. 

Bei Schulden gilt nicht: Viel hilft viel

Nun bin ich der Letzte, der grundsätzlich gegen Staatsschulden wettert. Unzählige Kolumnen habe ich hier gegen die Schuldenbremse und die schwarze Null geschrieben. Staatsschulden können, wenn sie richtig eingesetzt werden, äußerst sinnvoll sein. Aber hier gilt nicht der Satz: Viel hilft viel.

Irgendwann ist Verschuldung ungesund. Die USA investieren momentan massiv in ihre Zukunft mit dem Inflation Reduction Act, weiteren Investitionen in die Infrastruktur des Landes und dem Chips Act. Das ist im Zeitalter der Transformation und Disruption grundsätzlich sinnvoll Aber eine Neuverschuldung von jährlich fünf bis zehn Prozent des Bruttoinlandsprodukts wie momentan, kann irgendwann doch gefährlich werden. Man kann es eben auch übertreiben.

Zudem sind es nicht allein Investitionen, sondern auch Steuersenkungen, die dem Staat Einnahmeausfälle gebracht haben. Sollte Donald Trump wieder ins Weiße Haus einziehen, will er die Unternehmenssteuern weiter senken. Aber auch hier gilt nicht der Satz: Viel hilft viel. Wenn dem so wäre, könnte man die Unternehmenssteuern ja gleich auf null senken. 

Höhere Inflation wird und muss die Folge sein

Welche Folgen kann nun das übermäßige Schuldenmachen der USA haben? Dass es bald zu Ende geht, ist fast ausgeschlossen. Auch, wenn wir eine Präsidentin Kamala Harris bekommen sollten. Dass die USA sich nicht mehr werden finanzieren können, halte ich für ausgeschlossen.

Auch dass sie dies nur zu irgendwann sehr hohen Zinsen tun können, glaube ich nicht. Hier greift im Zweifel die US-Notenbank ein. Sie kann in unbegrenztem Umfang Staatsanleihen aufkaufen und so auch den langfristigen Zins nicht über ein gewisses Niveau steigen lassen. In Japan wird das doch alles schon seit Jahren praktiziert.

Höhere Inflationsraten werden sich aber irgendwann wahrscheinlich nicht mehr verhindern lassen. Allein schon deswegen, weil sie notwendig sind, um die Schuldenberge mittels Geldentwertung wieder loszuwerden. Das spricht langfristig weiterhin für Sachwerte wie Aktien, aber durchaus auch Gold. Die Zeit, in der es plötzlich wieder Zinsen gab und sogar positive Realzinsen, wird mit den nun wieder deutlich gesunkenen Inflationsraten wegen der hohen Verschuldung in der Welt nur eine kurze Episode gewesen sein.

Eine weitere Folge dürfte das deutlich stärkere Schuldenmachen der USA aber langfristig noch haben. Der Dollar wird fallen, Weltwährung hin oder her. Denn haben die USA aufgrund der höheren Verschuldung und damit auch Geldmengenausweitung auch eine höhere Inflation, sinkt die Kaufkraftparität des Dollar, sozusagen der innere Wert einer Währung, dem sie langfristig immer folgt.