
Wie sieht es nun aus mit dem Euro als neue Leitwährung? Ist das zu empfehlen?
Der Euro vereint uns – er ist die gemeinsame Währung von rund 350 Millionen Menschen in 20 Ländern der Europäischen Union. Der Euro ist ein Stabilitätsanker und symbolisiert die Einheit Europas. Zudem zählt er zu den Währungen, die weltweit das höchste Vertrauen genießen. Hier bei der Europäischen Zentralbank arbeiten wir daran, den Wert des Euro zu wahren. So schreibt die Europäische Zentralbank auf ihrer Webseite.
Bulgarien darf ab 01. Januar 2026 den Euro als gesetzliches Zahlungsmittel einführen. Dann sind es schon 21 Länder, die den Euro als Währung haben. Als bislang letztes Land war zum 1. Januar 2023 Kroatien in den Kreis der Euro-Staaten aufgenommen worden. Wir sehen daran, dass der Euro in manchen Ländern sehr beliebt ist. Wenn er dann eingeführt ist, gibt es meistens große Probleme. Wir haben das bei uns in Deutschland gesehen und vor allem in den Geldbörsen gespürt. Alles wurde teurer, obwohl es sich nur um eine Währungsumstellung handelte und nicht um eine Währungsreform. So erinnern wir uns, dass das Kofferwort Teuro den Unmut der deutschen Bevölkerung über die gestiegenen Preise zum Ausdruck, ja sogar zum Wort des Jahres 2002 brachte. Der Preisanstieg war auch für die anderen Euro-Länder ein Schock, zuletzt in Kroatien und auch die bulgarische Bevölkerung wird diese leidvolle aber temporäre Erfahrung machen. Es dauert stets eine Weile, bis die Gesetze des Marktes alles wieder in geordnete Bahnen gelenkt haben.
Das Wort Teuro gibt es heute übrigens auch noch, allerdings für die Maßeinheit Tausend Euro (TEuro), die wir als Anleger meistens in den Bilanzen der großen Unternehmen finden.
Aber zurück zum Thema. Trump verlangt im Interesse seines „Big Beautiful Bill Act“ getauften Haushaltsgesetzes kräftige Leitzinssenkungen der US-Zentralbank. Fed Chef Powell blieb bislang standhaft, obwohl er nicht allein über die Leitzinsen entscheidet. Aber die von Trump geplante Schuldenorgie wird er nicht verhindern können.
Bislang hat Trumps Politik wohl nur deshalb nicht zu einer Kernschmelze des Weltfinanzsystems geführt, weil Investoren und Zentralbanken keine echte Alternative zum US-Dollar bei der Anlage ihrer Währungsreserven sehen.
Leider müssen wir davon ausgehen, dass die US-Währung im Zuge der Wirtschafts- und Finanzpolitik weiter Vertrauen verlieren wird. Wir haben schon über den geheimen Plan hinter dieser Politik geschrieben. Die US-Regierung will mit einem schwachen Dollar endlich die Billionen Schulden, die sich vor ihr auftürmen, loswerden, ohne Rücksicht auf Verluste. Verluste wird es auch bei Kleinanlegern geben, wenn sie ihre Depots in Dollar halten. Die Abwertung einer Währung kann nicht durch Dividendenzahlungen, da sind unsere Techies eh knausrig, aufgefangen werden. Beim Wertpapierverkauf wird dann ein schwacher Dollar ebenfalls eine negative Rolle bei der Ermittlung der Rendite spielen.
Was bleibt, ist der Euro als Leitwährung, sollte es soweit kommen.
Allerdings, was dieser noch recht jungen Gemeinschaftswährung jedoch fehlt, ist ein ausreichend großes Angebot an sicheren Staatsanleihen. Italienische oder französische Anleihen gelten als deutlich unsicherer als deutsche. Nur mit der Ausgabe gemeinsamer europäischer Staatsanleihen, vulgo Euro-Bonds, als verzinsliche Währungsreserve für andere Zentralbanken könnte der Euro zu einem echten ökonomischen und politischen Gegengewicht zum Dollar werden.
In der Folge müssten sich Unternehmen des Euro-Raums im globalen Handel seltener gegen Wechselkursschwankungen absichern und könnten Transaktionskosten sparen. Überdies könnten sich Schuldner problemloser in einem größeren und liquideren Finanzmarkt finanzieren. Und die höhere Euro-Nachfrage würde womöglich niedrigere Zinsen und damit geringere Finanzierungskosten ermöglichen.
US-Staatsanleihen gelten nach wie vor als „sicherer Hafen“, auch wenn deren Mythos durch die Herabstufung durch die drei führenden Ratingagenturen angekratzt ist. Typisch für solche als „safe“ eingeschätzten Anleihen ist, dass Anleger in Krisen in diese Währung fliehen. Die Folge: Die Kurse der Staatsanleihen und der Wert der Währung solcher Länder steigen, während die Aktienkurse rund um den Globus nachgeben.
Nunmehr stellt sich jedoch die Frage, ob die USA und der Dollar unter Trump wirklich noch als „sicher“ gelten können. Spekulationen über das schon mehrmals angesprochene „Mar-a-Lago-Abkommen“, das auf eine gezielte Abwertung des Dollars und eine Teilenteignung der Inhaber US-amerikanischer Anleihen abzielt, hat das Weiße Haus bisher nie dementiert, was eigentlich sofort hätte passieren müssen, zumal bei einer Weltleitwährung. Die Lage bleibt sehr unsicher, dass genau der Dollar gezielt abgewertet werden soll. Eigentlich sollten alle ausländischen Unternehmen, die in den USA Niederlassungen betreiben, dieses Risiko kennen und Vorsorge betreiben (bspw. Rückverlagerung der Produktion nach Europa).