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Der Clubfonds-Ticker

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Börsenwissen: Ein spezieller Blick auf die US-Wirtschaft Teil 1

Ein Kommentar von Carsten Witt, stellv. Geschäftsführer des NDAC Anlegerclubs

Es ist erst ein paar Wochen her, dass die Inauguration des neuen Präsidenten in Washington stattfand. Alle oder besser die meisten jubelten über die Amtseinführung des vermeintlich wirtschaftsfreundlichen Heilsbringers. Dabei lassen wir einmal die außenpolitischen Eskapaden außen vor, auch wenn sie die Wirtschaft ebenfalls tangieren.

Im Januar hatten Analysten die „Magnificent 7“ noch als große Gewinner des kommenden Börsenjahrs vorausgesagt: Alphabet, Meta, Apple, Nvidia, Microsoft, Tesla und Amazon – sie alle galten als potenzielle Profiteure der neuen Trump-Regierung.

Und jetzt ein paar Wochen später sieht das ganz anders aus, Katzenjammer wohin man schaut. Die sieben größten Techkonzerne der USA haben seit Trumps Amtseinführung mehr als 2,3 Billionen Dollar an Wert verloren. Und das sind die Probleme, die unseren Clubfondswerten zusetzen.

Meta hat es noch vergleichsweise gut getroffen, seit der Amtseinführung ist der Aktienkurs von Meta um ein Prozent abgesunken – das entspricht in Summe rund 18 Milliarden Dollar. Obwohl Apple-Chef Tim Cook nicht ganz so viele Lobreden auf den Mann im Weißen Haus gehalten hat und als diskreter Verhandler gilt, hat es seinen Konzern getroffen. Seitdem ging es auch mit Apples Aktienkurs bergab, insgesamt um gut vier Prozent. Damit sank der Börsenwert um rund 137 Milliarden Dollar. Jetzt verstehen wir auch, warum sich Warren Buffett mit seinen Berkshire Hathaway u.a. von so vielen Apple-Aktien getrennt hat. Sundar Pichai, der Chef der Google-Mutter Alphabet, hält sich in der Öffentlichkeit mit politischen Äußerungen eher zurück. Genutzt hat es ihm auch leider nichts, denn an der Börse verlor Alphabet gut 16 Prozent an Börsenwert – das entspricht rund 214 Milliarden Dollar. Das Verhältnis zwischen Trump und Jeff Bezos wird als kompliziert beschrieben, bisher hat ihm der neue Kurs des US-Präsidenten und die daraus resultierenden Verwerfungen eher geschadet: Amazons Kurs brach seit der Amtseinführung um 13 Prozent ein. Das dezimierte den Börsenwert um rund 311 Milliarden Dollar. Die neue Amtszeit ist auch für Microsoft mit einem Abwärtstrend verbunden: Die Aktie sank seit dem 20. Januar um elf Prozent. Damit büßte es einen Börsenwert in Höhe von 361 Milliarden Dollar ein. Im Wahlkampf trat Elon Musk bekanntlich mehrmals bei Trumps Veranstaltungen auf und investierte mehr als 250 Milliarden Dollar in seine Kampagne – die wohl größte Wahlkampfspende in der Geschichte der USA. Gelohnt hat es sich bisher nicht für Tesla. Seit dem 20. Januar hat sich der Kurs fast halbiert, um insgesamt 46 Prozent. Das radierte einen Börsenwert von rund 631 Milliarden Dollar aus. Tesla ist damit der zweitgrößte Börsenverlierer der neuen Trump-Ära. Allerdings geht es noch weiter runter, wenn wir uns die Zahlen bei Nvidia anschauen. Fakt ist: Nvidia ist der größte Verlierer der neuen Amtszeit. Seit dem 20. Januar hat es rund 706 Milliarden Dollar an Börsenwert eingebüßt oder -21 Prozent. Neben Trumps Handelskonflikten ist darin allerdings auch der Deepseek-Schock mit eingepreist (zugrunde lagen die Kursdaten des Analysediensts Refinitiv. Verglichen wurden die Schlusskurse vom 17. Januar und 11. März 2025 in Dollar).

Das sind natürlich nur die Werte der Magnificent 7, die wir hier betrachtet haben, aber auch sie sind sinnbildlich schon allein auf Grund ihrer schieren Größe für den Niedergang der Börsen. Und das sehen wir auch am Niedergang der ach so beliebten ETF`s auf den MSCI World. Dort haben die US-Werte eine Übermacht, wie wir schon einmal in einer Analyse der Zusammensetzung des MSCI World gesehen haben.

Heraus kommt das bei einer Politik, die wir eher vom Improvisationstheater kennen als von einem planvollen Vorgehen. Montags Zölle aussetzen, dienstags neue Zölle einführen, mittwochs Zölle wieder aussetzen, donnerstags neue Zölle, freitags wieder aussetzen, so fasste ein Finanzkommentator Trumps Arbeitswoche auf X treffend zusammen. Und am Wochenende: Golfen.

Prominente Ökonomen und Wall-Street-Legenden wie Mohamed El-Erian warnen offen vor den Gefahren einer Rezession in den USA und auch Trump schließt es nicht aus. Am Arbeitsmarkt hat sich der monatliche Zuwachs neuer Jobs deutlich verlangsamt, die Zahl geplanter Jobstreichungen schnellte im Februar – auch wegen der Entlassungen in Bundesbehörden – um fast 250 Prozent nach oben.

Die nationalen Inflationsdaten können die US-Administration zur Not womöglich noch frisieren, die Finanzmärkte jedoch nicht, die sind unbestechlich.

Wird Trump nun doch noch vernünftig? Im Augenblick schadet diese erratische Politik der Trump-Herrschaft nicht. Die Opposition in Gestalt der Demokraten ist ein Totalausfall und ob sie sich bis zu den Zwischenwahlen personell und inhaltlich neu aufstellen kann, ist noch nicht ausgemacht. Wer darauf setzt, dass die US-Börsen sich wieder erholen wird, der hat jetzt die Möglichkeit, die gefallenen Werte billiger aufzusammeln.

Neues vom Clubfonds: Adobe

adobe

Unser Clubfondswert ist schon sehr lange im Geschäft, aber er geht in der Berichterstattung meistens unter, da er nicht zu den Magnificent 7 zählt. Und wenn wir uns den Kurs anschauen, dann ist das vielleicht auch ganz gut so. Denn weniger als zehn Prozent trennen den Kurs der Adobe-Aktie aktuell noch vom 52-Wochen-Tief. Das Tief kann als Unterstützungslinie dienen, sollte diese durchbrochen werden, sind aber weitere Kursverluste wahrscheinlich zu erwarten, sagt die Charttechnik.

Dabei sieht es gar nicht so schlecht aus im ersten Quartal. Das Unternehmen profitierte zuletzt von gesunkenen Betriebskosten und kaufwilligen Kunden von neuen Produkten mit künstlicher Intelligenz. Gewinn und Umsatz stiegen dabei stärker als erwartet.

Unser Wert berichtete über einen Gewinn von 1,81 Milliarden Dollar. Im Vorjahresquartal lag er noch bei 0,62 Milliarden Dollar. Der bereinigte Gewinn je Aktie erreichte 5,08 Dollar und übertraf damit die Konsensschätzung mit 4,97 Dollar. Der Umsatz stieg um zehn Prozent auf 5,71 Milliarden Dollar. Die Finanzexperten erwarteten 5,66 Milliarden Dollar. So weit, so gut.

Für das zweite Quartal prognostiziert Adobe einen bereinigten Gewinn in der Spanne von 4,95 bis 5,00 Dollar je Aktie bei einem Umsatz zwischen 5,77 und 5,82 Milliarden Dollar. Dem stehen Konsensschätzungen von 5,00 Dollar und 5,8 Milliarden Dollar gegenüber. Den Ausblick für 2025 bekräftigte das Unternehmen und rechnet mit einem bereinigten Gewinn von 20,20 bis 20,50 Dollar pro Aktie sowie einen Umsatz von 23,3 bis 23,55 Milliarden Dollar. Analysten kalkulierten zuletzt mit 20,39 Dollar bzw. 23,49 Milliarden Dollar.

Adobe hat bereits seit geraumer Zeit eine cloudbasierte KI namens Firefly in die Bildbearbeitung Photoshop und das Videoschnittprogramm Premiere Pro integriert. Damit lassen sich Bilder aus Texteingaben generieren und Videoclips um schmale zwei Sekunden verlängern. Vor kurzem bekam die Web-App Zuwachs in Form eines KI-Videogenerators. Damit generiert Adobe Firefly-Videos und übersetzt Tonspuren.

Trotzdem gibt es seit einigen Monaten Bedenken, dass Adobe hinsichtlich der KI der Konkurrenz hinterher läuft und demzufolge zurückfällt. Die Softwarefirma beziffert die regelmäßigen Einnahmen aus den eigenen KI-Angeboten in den abgelaufenen drei Monaten auf 125 Millionen Dollar. Das soll sich bis zum Ende des laufenden Geschäftsjahres Ende November 2025 verdoppeln. Trotzdem muss man konstatieren, dass diese KI Umsätze bei einem Quartalsumsatz von rund sechs Milliarden Dollar geradezu unbedeutend sind und nicht ins Gewicht fallen.

Den größten Teil seines Umsatzes erzielt unser Clubfondswert mit seinen Abonnementsgebühren. Mit 5,48 Milliarden Dollar trugen sie zu 96 Prozent zum Konzernergebnis bei. Den Rest machen Konzernprodukte (95 Millionen Dollar; Rückgang gegenüber VJQ 20Prozent) und Dienstleistungen (136 Millionen Dollar Rückgang gegenüber VJQ 7 Prozent) aus. Dafür stiegen die Abonnementsgebühren immerhin um 11,5 Prozent.

Der CEO von Adobe Shantanu Narayen sieht das Unternehmen trotz der externen Bedenken „gut aufgestellt, um vom KI-getriebenen Wachstum der Kreativwirtschaft zu profitieren.“ In einem Interview mit dem Fernsehsender CNBC erklärte Narayen weiter: „Wir integrieren KI nicht nur in unsere bestehenden Produkte und schaffen so Mehrwert, sondern es ist auch klar, dass die von uns gelieferten Innovationen neue Einnahmequellen schaffen.“

Fakt ist, die Adobe-Aktie steckt in einer kritischen Phase: Nach einer starken Erholung im Januar hat sich die Kursentwicklung zuletzt wieder abgeschwächt. Ist das nur eine kurze Verschnaufpause, oder droht ein erneuter Abwärtsschub? Wir werden sehen, wie die Entwicklung weiter geht. Die Aktie ist beim Schreiben dieser Einschätzung jedenfalls 22,29 Prozent günstiger als vor einem Jahr zu erwerben und 11,96 Prozent billiger als vor drei Jahren.

Vielleicht noch ein Trost für alle Langfristanleger und die Börsenoptimisten unter uns, langfristig ist Adobe an der Börse ein Gewinner. Adobe-Aktien haben in den vergangenen zehn Jahren per saldo +456,6 Prozent an Wert gewonnen, was einer jährlichen Performance von im Mittel +18,7 Prozent entspricht. Aus einem Investment in Höhe von 10.000 Euro wären 55.664 Euro geworden. Parallel dazu ist das Anlagerisiko als hoch einzuordnen (Verlust-Ratio: 2,70). Langfristig bleibt Adobe stark positioniert. Adobe war der große Pionier bei der Abo-Software aus der Cloud und damit Vorreiter der letzten großen Transformation am Tech-Markt. Die Entwicklungsoffensive bei der KI könnte in Zukunft erneut eine führende Position bedeuten. Das Unternehmen hat hier aber noch einiges an Arbeit vor sich.

Wir können also festhalten, unser Clubfondswert befindet sich in einer Korrekturphase, ausgelöst durch die etwas negativen Aussichten. Da die Zahlen trotzdem gut sind, sollten wir unserem Wert die Treue halten, wohl wissend, dass es durchaus weiter nach unten gehen kann.

Börsenwissen: Seltene Erden Teil 2

Ein Kommentar von Carsten Witt, stellv. Geschäftsführer des NDAC Anlegerclubs

Natürlich fragen wir uns jetzt, angesichts des vorgeschlagenen Deals zwischen Trump und Selensky, wo sind die Minen mit den Seltenen Erden in der Ukraine, die der US-Präsident gern haben möchte. “Entsprechend der geologischen Struktur der Ukraine, angesichts ihrer Größe, gibt es natürlich ein erhebliches Lagerstättenpotenzial”, so Professor Carsten Drebenstedt von der TU Bergakademie Freiberg. Potential ja, aber… Die kritische Frage dabei dürfte sein, wer die Gebiete kontrolliert, in denen die Rohstoffe zu finden sind. Der Großteil der seltenen Erden in der Ukraine liegt im russisch kontrollierten Gebiet. Das heißt, die Trump Administration müsste eigentlich mit Moskau ein Abkommen über Ausbeutung der Seltenen Erden auf ukrainischen Boden abschließen. Und einen zweiten Punkt wollen hier erwähnen, drei Dinge für den Abbau sind nötig: Geld, Erfahrung im Bergbau und eine Genehmigung. Das Potenzial ist durchaus vorhanden, aber die Investoren müssen gewillt sein, ihr Investment auch durchzuhalten, denn es ist wirklich kein schnelles Geschäft, wie es Trump vielleicht vorschwebt. Mit zehn bis zwanzig Jahren muss man rechnen, ehe Investoren Erfolge sehen. Und da gibt es diesen bestimmten Präsidenten nicht mehr. Vielleicht sollte das jemand dem Donald einmal ins Ohr flüstern. Oder der Deal war gar nicht ernsthaft gemeint und nur eine Medienshow sollte abgehalten werden. 

Kommen wir jetzt zu der Frage, wie sieht es den mit den Lagerstätten in Deutschland aus? Bei Storkwitz im Landkreis Nordsachsen befindet bzw. befand sich die einzige bekannte Lagerstätte in Mitteleuropa. Im Jahr 2017 wurde die Lagerstätte als unwirtschaftlich erklärt. Das Vorkommen im Landkreis Nordsachsen wurde von der Firma Ceritech AG erkundet und sorgte kurzzeitig für bundesweites Aufsehen und versetzte Sachsen in Bergbaustimmung. Aufgrund zu geringer Gehalte wurden die Explorations- und Abbaurechte im Jahr 2015 an das Sächsische Oberbergamt zurückgegeben. Im Zuge eines Erkundungsprogrammes auf Seltene Erden wurden deshalb Tonlagerstätten in Bayern auf ihr Potential für SEE untersucht. Allerdings ergab die Untersuchung im Vergleich zur Zusammensetzung in der ´´normalen´´ Erdkruste nur leicht erhöhte Gehalte. Somit konnte in dieser Studie kein Nachweis für eine wirtschaftlich interessante Anreicherung in bayerischen Tonlagerstätten erbracht werden. Also zusammengefasst müssen wir konstatieren, in Deutschland gibt es aktuell nicht Relevantes zum Fördern. 

Wir sehen also die Förderung der Seltenen Erden kostet erst einmal Geld und es nicht sicher, ob das Investorengeld am Ende wirklich die gewünschte Rendite bringt. Der Erwerb von Seltenen Erden ist über Metallhändler geregelt. Sie bieten ihren Kunden den Erwerb diverser Seltenerdmetalle an. Die Kunden investieren teils nicht direkt in die Metalle, sondern in ihre Oxide. Neben dem Erwerb bieten die Metallhändler ihren Kunden auch die Lagerung an. Zum Teil werden den Kunden sogar zollfreie Lagerungsmöglichkeiten angeboten. Auf diese Weise haben Investoren keine Mehrwertsteuer zu entrichten. Daraus sehen wir für private Interessenten, ist der Erwerb der Seltenen Erden nicht rentabel. Die werden sich wohl mit dem physischen Erwerb von Gold, Silber oder Platin zufrieden geben müssen.

Aber Anleger können in Form von Aktien indirekt investieren und damit auch von der Nachfrage nach Seltenen Erden profitieren, in dem sie sich mit börsennotierten Minengesellschaften beschäftigen. Dazu muss man wissen, die bekanntesten Minengesellschaften liegen in Australien, Kanada, den USA, Grönland und Madagaskar. Die beträchtlichen Vorkommen und damit auch die meisten Minen hat aber China. Trotzdem möchten wir hier warnen, Investments in Minengesellschaften sind jedoch mit besonderer Sorgfalt zu prüfen. Vor allem die Liquidität der jeweiligen Aktie und die Börsenhandelsplätze sind von enormer Wichtigkeit. Außerdem ist die Erschließung und Abbau der Minen mit sehr viel Aufwand verbunden und bedarf, wie schon eingangs erwähnt, einen langen Atem.

Die China Northern Rare Earth Group ist das einzige chinesische Unternehmen im Rohstoffsegment der Seltenen Erden, in das Anleger an der Börse investieren können. Die meisten Seltene Erden Aktien kommen aus Australien. Mit Arafura Rare Earths, Iluka Resources,  Lynas Rare Earths und Pilbara Minerals stammen gleich vier der weltweit wichtigsten Seltene Erden Aktien aus Down Under. Lynas Rare Earths ist das mit Abstand größte Unternehmen außerhalb Chinas, das auf die Gewinnung Seltener Erden spezialisiert ist. Die Liste der wichtigsten Seltene Erden Aktien wird durch MP Materials aus den USA ergänzt.

Was es nicht immer gibt, schmeißt man auch nicht unbedingt weg. Wenn wir früher die Altgeräteberge in Afrika und anderen Kontinenten sahen, dürften neue wohl bald der Vergangenheit angehören, denn Recycling ist der große Vorratsspeicher für Seltene Erden. Da braucht man auch nicht unbedingt sehr viele Jahre auf einen Erfolg warten, denn die Seltenen Komponenten aus den Altgeräten lassen wie das darin enthaltene Gold und Silber wieder verwenden. 

Natürlich können Anleger obendrein in rentable Firmen aus dem Recycling-Geschäft mit Seltenen Erden profitieren. Dies funktioniert ähnlich der Investments in Minengesellschaften natürlich über den Aktienmarkt. Hier ist es wie überall notwendig, die Prüfung der Rentabilität der jeweiligen Firma und die Liquidität der Aktie vorzunehmen. Je nach Preisgefüge für die betroffenen Seltenerdmetalle stehen die Wirtschaftlichkeit und damit die etwaig höher ausfallende Marge der Unternehmen im Vordergrund eines jeden Investments.

Die Bedeutung gerade im Bereich des Recyclings bei Seltenen Erden ist groß. Besonders das relativ rohstoffarme Europa ist als größter Konsument der Seltenerdmetalle an einem funktionierenden Recycling in jedweder Form interessiert.

Neues vom Clubfonds: Berkshire Hathaway

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Noch vor einiger Zeit war er für Zölle. Die Rede ist von Waren Buffett, immerhin Chef des Berkshire Hathaway, der größten Investmentgesellschaft der Welt. Er schlug vor geraumer Zeit vor, dass alle Länder oder Unternehmen, die in die USA exportieren wollen, im Gegenzug Handelszertifikate erwerben müssen, die sie aber nur bekommen, wenn sie auch entsprechende Einfuhren aus den USA vorweisen können – nach dem Motto „geben und nehmen.“ Auch von Marktzugangsgebühr oder Eintrittsgeld, das in den Vermögenshaushalt der USA fließen sollte, war in seinen Kreisen die Rede. Wir haben darüber bereits geschrieben. 

Unter der zweiten Präsidentschaft von Donald Trump war es dann so weit, die Zölle kamen und gingen und kamen wieder.  

Unser aktiver Star-Investor Warren Buffett, immerhin auch schon 94 Jahre alt, hat sich gegen die scharfe Zollpolitik von US-Präsident Trump ausgesprochen. „Wir haben viel Erfahrung mit Zöllen. Sie sind eine Kriegshandlung – gewissermaßen“, sagte der CEO des Konglomerats Berkshire Hathaway in einem Interview mit dem TV-Sender CBS News. Buffett fürchtet, dass Zölle die Inflation antreiben und Verbraucher schädigen könnten. Bereits während Trumps erster Amtszeit hatte sich Buffett gegen Handelskriege ausgesprochen und vor ihren Folgen gewarnt. „Mit der Zeit sind Zölle eine Steuer auf Güter“, so Buffett. „Also, die Zahnfee zahlt sie nicht“, scherzte der Berkshire-Chef, der den seinen Konzern seit 60 Jahren führt.

Trotzdem wird er in den USA investiert bleiben. Er kann sich erlauben gegen Trump’s Zollpolitik zu schießen, seine viele Milliarden schwere Holding lieferte wieder das, was seine Anleger erwarteten. 

Berkshire erzielte im Jahr 2024 Betriebsergebnisse von 47,4 Milliarden Dollar, was einem Anstieg von 27 Prozent im Vergleich zu 2023 entspricht. Im vierten Quartal stiegen die Betriebsergebnisse um 71 Prozent auf 14,5 Milliarden und bescherten dem Unternehmen den besten Tag seit drei Monaten. Durch den Kursanstieg der Aktie stieg Warren Buffetts Vermögen um sechs Milliarden Dollar, was ihn zum reichsten Milliardär des Tages machte (also einmal nicht die üblichen Verdächtigen aus der Tech-Branche). 

Die A-Aktien von Berkshire stiegen am Tag der Bekanntgabe der Zahlen um vier Prozent und schlossen bei 747.765,75 Dollar, während die B-Aktien um 4,2 Prozent auf 498,97 Dollar zulegten. Beide Aktienklassen erreichten damit neue Höchststände, die zuletzt im November 2024 erreicht worden waren.

Der Unternehmenswert von Berkshire stieg dadurch um 40 Milliarden Dollar und erreichte eine Rekordmarke von 1,08 Billionen Dollar, was Berkshire zum siebtwertvollsten börsennotierten Unternehmen der USA machten. Und das dürfte ihn vielleicht besonders freuen, noch vor Tesla. 

Elon Musk hat allerdings mehr Kohle auf dem Konto. Mit einem Gesamtvermögen von ca. 155 Milliarden Dollar ist Buffett der sechstreichste Mensch der Welt (ob ihn das in diesen Größenordnungen noch interessiert, bleibt dahingestellt). Dennoch bleibt Musk mit etwa geschätzten 326 Milliarden Dollar der reichste Mann auf diesem Planten.

Die Umsatzerlöse unseres NDAC-Clubfondswertes im vergangenen Jahr betrugen immerhin 371,43 Milliarden Dollar, also 1,9 Prozent mehr als im Vorjahr. Das Bruttoergebnis vom Umsatz wurde mit weltweit 86,758 Milliarden Dollar festgestellt, das sind 22,03 Prozent mehr als im Vorjahr.

Die Mitarbeiterzahl sank von 396.500 auf 392.400 Beschäftigte weltweit oder 1,03 Prozent im Berichtszeitraum.

Die nächste Berkshire Hathaway Hauptversammlung findet am Samstag, den 03. Mai 2025 im CHI-Health-Center Omaha (ehemals CenturyLink Center) in Omaha statt. Das „Woodstock der Kapitalisten sollten“ sich Anleger nicht entgehen lassen, wenn sie die Möglichkeit haben, dabei zu sein. Es ist noch kein Nachruf, doch mit 94 Jahren weiß der Business-Titan, dass das Ende der Ära Buffett naht – und er hat den Weg für seinen Abgang sorgfältig geebnet. Buffett hat seine Aktionäre gewarnt, dass die Uhr für seine Zeit an der Spitze tickt. Er hat seinen designierten Nachfolger Greg Abel in den höchsten Tönen gelobt und die Weichen für seinen Antritt gestellt. Er hat auch versucht, sein Erbe zu schützen und sicherzustellen, dass sein riesiges Vermögen nicht verschleudert wird, wenn er nicht mehr da ist.

„Die Nachfolgeplanung ist das Wichtigste in der Unternehmensführung eines Unternehmens, das von einem ikonischen CEO geleitet wird”, sagte Lawrence Cunningham zu Business Insider. Er ist Direktor des Weinberg Center on Corporate Governance an der University of Delaware und Autor mehrerer Bücher über Buffett und Berkshire. Buffetts Konglomerat “liefert ein beispielhaftes und unterschätztes Modell dafür, wie dies gut gemacht werden kann”, fuhr Cunningham fort und fügte hinzu, dass es “nicht nur Greg den Weg für die Nachfolge von Warren als CEO bereitet hat”, sondern auch die Aktionäre darauf vorbereitet hat, dass ihr Unternehmen keinen Großaktionär mehr hat.

Börsenwissen: Seltene Erden Teil 1

Ein Kommentar von Carsten Witt, stellv. Geschäftsführer des NDAC Anlegerclubs

Nicht erst seit den letzten Entwicklungen im Verhältnis der USA zur Ukraine, wo bekanntlich ein Deal über die Erschließung von Rohstoffen den Bach runter ging, ist der Begriff Seltene Erden ein Reizwort für alle Nutzer dieses Rohstoffes. Darum wollen wir uns heute damit beschäftigen.

Zu den Metallen der Seltenen Erden gehören die chemischen Elemente der dritten Nebengruppe des Periodensystems Scandium und Yttrium und die Lanthanoide – in Summe also 17 Elemente. Nach den Definitionen der anorganischen Nomenklatur heißt diese Gruppe chemisch ähnlicher Elemente Seltenerdmetalle. Im Deutschen gibt es des Weiteren den Begriff Seltene Erdelemente und passend dazu das dem englischen REE (rare-earth elements) nachempfundene Akronym SEE.

Allerdings sind die Seltenen Erden gar nicht so selten anzutreffen. Der Begriff stammt aus der Zeit der Entdeckung dieser Elemente und basiert auf der Tatsache, dass sie zuerst in seltenen Mineralien gefunden und aus diesen in Form ihrer Oxide (früher „Erden“ genannt) isoliert wurden. 

Was macht nun aus den Seltenen Erden so begehrte Rohstoffe, dass sogar Kriege dafür geführt werden?

Von besonderem Interesse sind die spektroskopischen Eigenschaften Seltener Erden. So weisen sie im Festkörper, im Gegensatz beispielsweise zu Halbleitern, ein diskretes Energiespektrum auf. Dies liegt an der besonderen Struktur der Elektronenhülle. Optische Übergänge finden innerhalb der 4f-Schalen statt (außer bei Scandium und Yttrium), die durch die größeren besetzten 5s 5p und 6s Schalen nach außen hin abgeschirmt ist. Eine Bandstruktur kann sich aufgrund dieser Abschirmung für die f-Orbitale nicht ausbilden. Die Absorptionslinien sind, wegen der für die einzelnen Ionen der Elemente unterschiedlichen elektronischen Umgebung im Kristall (Kristallfeld), ausgesetzt. Die inhomogene Linienbreite reicht, je nach Kristall, von einigen hundert Gigahertz bis zu etwa zehn Gigahertz.

Die Ähnlichkeit der chemischen Eigenschaften der Seltenerd-Metalle macht ihre Trennung aufwändig und teuer. Oft genügt es, preiswertes Mischmetall einzusetzen. Es ist eine Mischung aus Seltenerd-Metallen, die bei der Aufbereitung von Seltenerd-Erzen, zum Beispiel Monazit, anfällt. Seltenerd-Metalle zählen zu den lithophilen und inkompatiblen Elementen.

Ihr Autor ist leider kein Physiker oder Chemiker, um das genauer zu erklären. Die Fachleute unter uns wissen damit sicher etwas anzufangen.

Die Geschichte der Seltenen Erden reicht zurück ins Jahr 1787. In diesem Jahr entdeckte Carl Axel Arrhenius, ein Leutnant der schwedischen Armee, ein ungewöhnliches Exemplar schwarzen Erzes nahe der Grube Ytterby einer Feldspatmine auf Rosaro im Stockholmer Schärengarten. 1794 isolierte Johan Gaddolin, ein finnischer Professor an der Universität Turku, rund 38 Prozent einer neuen, bislang nicht beschriebenen „Erde“ (Oxid). Obwohl Arrhenius das Mineral Ytterite benannt hatte, bezeichnete es Anders Gustaf Ekeberg als Gadolinit. Kurz darauf, im Jahre 1803, isolierten der deutsche Chemiker Martin Heinrich Klaproth sowie Jöns Jakob Berzelius und Wilhelm von Hisinger in Schweden unabhängig voneinander eine ähnliche „Erde“ aus einem Erz, das 1751 Axel Frederic Cronstedt in einer Mine nahe Bastnäts in Schweden gefunden hatte. Dieses Mineral wurde Cerit und das Metall Cer benannt, nach dem damals gerade entdeckten Planetoiden Ceres. Wir stellen also fest, die Geschichte der Seltenen Erden begann in Schweden.

 

Die größten Vorkommen von – wirtschaftlich rentabel abbaubaren – Seltenen Erden befinden sich in China in der Inneren Mongolei (2,9 Millionen Tonnen, beispielsweise Bayan-Obo-Mine, Erzgehalt von 3–5,4 Prozent der Selten-Erde-Metalle). Das bislang größte bekannte Vorkommen außerhalb Chinas mit mindestens 1,4 Millionen verwertbaren Tonnen ist Mount Weld in Westaustralien. Daneben gibt es große Vorkommen in Grönland mit einem Vorkommen von 2,6 Millionen Tonnen, für deren Abbau bisher nur eine Pilotanlage betrieben wird. Ebenso wurden große Vorkommen in Kanada entdeckt. Im Januar 2023 wurden in der Lagerstätte Per Geijer vom Eisenerzbergwerk Kiruna in Schweden in Metalle der Seltenen Erden entdeckt. Das Bergbauunternehmen LKAB geht nach einer ersten Ressourcenabschätzung von einem Vorkommen von über einer Million Tonnen aus. Dabei handelt es sich um die größte bekannte Lagerstätte dieser Art in Europa.

Der Anteil von China an der weltweiten Produktion wurde 2014 mit ca. 97,5 Prozent angegeben, er sank bis 2018 auf 71 Prozent, bis 2022 auf 60 Prozent. 12 Prozent wurden in Australien gewonnen, 9 Prozent in den USA. Neben dem Vorkommen von Seltenen Erden in den USA Mountain Pass Kalifornien (Kalifornien) befinden sich weitere bereits erschlossene in Indien, Brasilien und Malaysia. Südkorea kündigte 2010 an, Seltene Erden in Kooperation mit Vietnam fördern zu wollen. Japanische Wissenschaftler entdeckten Mitte 2011 im Pazifik größere Mengen Seltener Erden. Die bisher größte Lagerstätte wurde im Jahr 2013 in Nordkorea gefunden. In der Lagerstätte von Jongju sollen sich etwa 216 Millionen Tonnen befinden. Südafrika verfügt mit wirtschaftlichem Effekt über einige SE-haltige Lagerstätten, beispielsweise im Bereich des Karbonatit-Komplexes bei Phalborwa und durch das nach 2010 wieder aktivierte Bergwerk Steenkampskraal in der Provinz Westkap. Mehrere Lagerstätten unterschiedlicher Typen gibt es in der Demokratischen Republik Kongo, von denen einige durch Bergbauaktivitäten genutzt werden.

Neues vom Clubfonds: Amazon

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Weihnachten ist schon lange vorbei und die letzten Gutscheine sind größtenteils bei unserem NDAC-Clubfondswert Amazon eingelöst. Es wird also wieder Zeit, dass wir uns mit unserem Online-Riesen beschäftigen. Zumal Amazon auch in anderen Sparten, wie Cloud und KI Staub aufwirbelt. Und außerdem wird bei unserem Wert jetzt scharf geschossen.

Der Online-Versandriese meldete für das vierte Quartal einen Gewinn pro Aktie von 1,86 Dollar, während Analysten  im Schnitt mit 1,49 Dollar gerechnet hatten. Der Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahr um zehn Prozent auf 187,79 Milliarden Dollar und lag damit leicht über den Erwartungen von 187,30 Milliarden Dollar.

Allerdings bereitet die Prognose Kopfzerbrechen bei den Anlegern.

Für das laufende Quartal rechnet Amazon nur mit einem Umsatz zwischen 151 und 155,5 Milliarden Dollar, was deutlich unter den erwarteten 158,5 Milliarden Dollar liegt.

Amazon prognostiziert für das erste Quartal 2025 lediglich ein Umsatzwachstum zwischen fünf und neun Prozent. Sollte die untere Grenze erreicht werden, wäre dies das langsamste Wachstum seit dem Börsengang 1997, recherchierte der US-Nachrichtensender CNBC. Als Belastung nennt das Unternehmen u. a. negative Währungseffekte in Höhe von 2,1 Milliarden Dollar.

Aus Sicht ihres Autors dürfte aber auch der entfachte Zollkrieg die gesamt Prognose beeinflussen, denn Zölle werden auf die Endverbraucherpreise umgelegt. Wenn vielleicht auch nur teilweise, schließlich herrscht ein sehr starker Konkurrenzkampf zwischen den Onlinehandels-Riesen. Dazu kommt noch die Inflation, die einfach in den USA und Europa nicht zurückgehen will, die Verbraucher halten das Geld zusammen. 

Trotz der schwachen Prognose konnte Amazon seinen Nettogewinn im vierten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum fast verdoppeln. Dieser stieg von 10,6 Milliarden Dollar im Vorjahr auf nun 20 Milliarden Dollar. Amazons CEO Andy Jassy setzt seit Ende 2022 auf Kostensenkungen, was zum Abbau von über 27.000 Stellen in den Jahren 2022 und 2023 führte. Auch 2024 kam es zu Entlassungen. Gleichzeitig verbesserte sich die operative Marge auf 11,3 Prozent, nach 11 Prozent im Vorquartal und 7,8 Prozent im Vorjahr.

Amazon verzeichnete im vergangenen Jahr ein beeindruckendes Wachstum. Der Nettoumsatz stieg um 11 Prozent auf 638,0 Milliarden US-Dollar, getrieben von Zuwächsen in allen Segmenten. Insbesondere das Cloud-Geschäft AWS legte mit plus 19 Prozent auf 107,6 Milliarden Dollar deutlich zu.

Die operative Marge verbesserte sich mit einem Anstieg des Betriebsergebnisses um 86 Prozent auf 68,6 Milliarden Dollar deutlich. Das Nordamerika-Geschäft konnte das operative Ergebnis auf 25 Milliarden Dollar nahezu verdoppeln, während das internationale Segment nach einem Verlust von 2,7 Milliarden Dollar im Vorjahr wieder einen Gewinn von 3,8 Milliarden Dollar erzielte.

Das Nettoergebnis kletterte auf 59,2 Milliarden Dollar (herunter gerechnet 5,53 Dollar pro Aktie), fast doppelt so viel wie im Jahr 2023. Besonders beeindruckend: Der operative Cashflow stieg um 36 Prozent auf 115,9 Milliarden Dollar, der Free Cashflow auf 38,2 Milliarden Dollar.

Ein wichtiges Thema ist die KI. Hier möchte der Konzern nicht den Anschluss an die anderen Konzerne der Konkurrenz verlieren, denn die Entwicklung auf diesem Gebiet verläuft rasend schnell.


Amazon investiert deshalb massiv in Künstliche Intelligenz. Die Investitionsausgaben beliefen sich auf 27,8 Milliarden Dollar, fast doppelt so viel wie im Vorjahr. Bis 2025 will das Unternehmen bis zu 100 Milliarden Dollar investieren, vor allem in Rechenzentren und Nvidia-Chips, um sein KI-Geschäft zu stärken. Die Konkurrenz durch OpenAI, Google und Microsoft wächst, während chinesische Startups wie bspw. DeepSeek mit ihren kostengünstigen KI-Modellen für Unruhe sorgen.

Nur eine Randnotiz, die die vielen Fans von James Bond weltweit interessieren wird, das Abenteuer von „007“ wird nun von Amazon wesentlich beeinflussen. Amazon und MGM Studios gehören seit 2022 zusammen. Das hat Amazon einem weiteren Deal von knapp neun Milliarden Dollar zu verdanken. Dadurch konnte das Unternehmen das MGM-Archiv, darunter auch “James Bond”, auf dem eigenen Streamer teilen. Die ehemaligen Produzenten der “Bond”-Filme, Barbara Broccoli und Michael G. Wilson, haben angekündigt, ihre kreativen Rechte an Amazon und MGM Studios zu übergeben. Damit lässt über die Zukunft der beliebten Actionfilme weiter spekulieren. Durch den Rücktritt von Broccoli und Wilson kann das Franchise nämlich nun in alle Richtungen fortgesetzt werden. Also warten wir ab, welche Richtung James Bond einschlagen wird. Eins dürfte klar sein, ohne kommerziellen Erfolg dürfte Amazon die Rechte sicher wieder schnell verkaufen.

Wenn wir uns den Jahreschart der Aktie anschauen, geht es in den Tagen abwärts vom Jahreshoch 233,60 Euro Anfang Februar auf aktuell 190 Euro beim Schreiben dieser Zeilen. Es ist aber immer noch kein Grund zu verzweifeln, denn im Jahresvergleich hat die Aktie immerhin noch 12 Prozent zugelegt.

Neues vom Clubfonds: Meta

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Meta hat sich längst zu einem der größten und einflussreichsten Unternehmen der Tech-Branche entwickelt, das die digitale Landschaft nicht nur mit sozialen Netzwerken wie Facebook und Instagram, sondern auch mit zukunftsweisenden Technologien wie dem Metaversum sowie VR- und AR-Innovationen prägt. Trotz alledem, sein Geld verdient Meta Platforms heute immer noch schwerpunktmäßig mit Werbung (Advertising), die auf seinen Plattformen eingeblendet werden. 

KI und Meta das gehört zusammen, dazu kommt jetzt auch noch die Robotik. Und nicht nur einfache Roboter, wie wir sie von verschiedenen Industriebetrieben kennen, die dort mechanisch immer wiederkehrende Arbeiten verrichten.

Wie Bloomberg nun berichtete, hat Meta Platforms seine nächste große Investition identifiziert: humanoide Roboter, die mit Künstlicher Intelligenz betrieben werden. Nach seiner Expansion in die Bereiche erweiterte Realität (AR) und KI plant das Unternehmen in diese Zukunftstechnologie zu investieren, um Roboter zu entwickeln, die menschenähnlich Aufgaben im Haushalt übernehmen können. Dafür wird ein neues Team innerhalb der Reality Labs Hardware-Abteilung gebildet. Zunächst konzentriert sich Meta auf die Entwicklung von Roboterhardware für alltägliche Aufgaben, mit dem langfristigen Ziel, die zugrundeliegende KI, Sensoren und Software bereitzustellen, die von verschiedenen Unternehmen zur Herstellung und zum Verkauf von Robotern genutzt werden können. Das Unternehmen hat bereits Milliarden in seine Reality Labs investiert, welche Produkte wie das Quest VR-Headset und die Ray-Ban-Smartbrillen vertreibt, und plant, 65 Milliarden Dollar in verwandte Technologien und die Robotik-Initiative zu investieren. 

Und das Unternehmen von Mark Zuckerberg hat bekanntlich viel Cash in der Kasse. Ende Januar präsentierte das Unternehmen seine neusten Zahlen, welche die Erwartungen deutlich übertrafen. Wachstumstreiber waren vor allem die Werbeeinnahmen, die um 21 Prozent auf 46,8 Milliarden Dollar zulegen konnten, angetrieben durch den Online-Handel und verbesserte KI-gestützte Targeting-Technologien wie das „Andromeda“-System von NVIDIA, das die Anzeigenqualität um acht Prozent steigerte. Die Zahl der täglichen Nutzer stieg auf 3,3 Milliarden User über alle Apps hinweg, wobei Videoinhalte auf Instagram und Facebook mit zweistelligen Wachstumsraten herausstachen. Die KI-Brillen von Ray-Ban und Meta entwickelten sich zum Überraschungserfolg und könnten langfristig als neues KI-gesteuertes Endgerät etabliert werden.

Erfolge feiert das Unternehmen mit Meta AI, einem KI-Assistenten mit über 700 Mio. monatlichen Nutzern, der personalisierte Antworten durch Kontextverständnis liefert. Meta AI hat sich im letzten Jahr zu einem wichtigen Produkt entwickelt. Die stärkste Nutzung erfolgt auf WhatsApp, gefolgt von Facebook. Auf Facebook ist die Integration in den Feed besonders beliebt, wo Nutzer Meta AI Fragen zu empfohlenen Inhalten stellen können. Die Monetarisierung von WhatsApp ist ein möglicher Wachstumstreiber für die Zukunft. WhatsApp Business zeigte im vierten Quartal eine beeindruckende Leistung mit einem starken Umsatzwachstum. Dies deutet auf eine zunehmende Akzeptanz und Nutzung der Plattform durch Unternehmen hin. Darüber hinaus ist WhatsApp auch die Plattform, auf der Meta AI am stärksten genutzt wird. Die Nutzer verwenden Meta AI auf WhatsApp hauptsächlich für Informationssuche, Bildungszwecke und emotionale Unterstützung. Die meisten Interaktionen mit Meta AI auf WhatsApp finden in Einzelgesprächen statt, obwohl auch eine gewisse Nutzung in Gruppenchats zu beobachten ist. Diese Entwicklungen zeigen, dass WhatsApp Business sich zu einer wichtigen Komponente in Metas Produktportfolio entwickelt und sowohl im B2B-Bereich als auch bei der Integration neuer KI-Funktionen eine führende Rolle einnimmt.

Meta setzt für die Zukunft auf Llama 4: Es handelt sich um ein nativ multimodales Modell mit „agentischen Fähigkeiten“, das neue Anwendungsfälle erschließen soll und bis Ende 2025 zum führenden Open-Source-Modell werden könnte. Llama 4 wird als „Omni-Modell“ entwickelt, das Text, Bilder, Videos und andere Datenformate nahtlos verarbeitet. Dies ermöglicht Anwendungen wie Echtzeit-Kontextanalyse in Meta AI oder automatisiertes Erstellen von Marketing-Inhalten. Das Modell soll eigenständig mehrstufige Aufgaben lösen – etwa komplexe Recherchen durchführen oder Code optimieren – und damit über reine Antwortgenerierung hinausgehen. Der Erfolg von Llama 4 hängt eng mit Metas Infrastrukturoffensive zusammen. Meta baut dafür ein 2-Gigawatt-Rechenzentrum (das flächenmäßig Teile Manhattans bedecken würde). Metas hauseigene Siliziumlösungen ersetzen schrittweise GPUs in Ranking- und Empfehlungssystemen. Ab 2026 sollen sie auch Workloads für Training übernehmen, um Kosten zu senken.

Metas Vernetzungsstrategie von hyperpersonalisierter Werbung, unternehmenskritischer B2B-Kommunikation via WhatsApp und Infrastrukturüberlegenheit schafft ein virtuelles Monopol im KI-gesteuerten Alltag. Jetzt keimt auch noch die Robotikfantasie auf. Die Aktie hat daher weiteres Aufwärtspotenzial, auch wenn unser Wert etwas nachgegeben hat, zählt er doch mit 1,73 Billionen Dollar Marktkapitalisierung zu den großen Gewinnern der zweiten Regierung Trumps. Bis zum Titel des wertvollsten Unternehmens der Welt ist es nicht mehr weit. Die Kurssteigerung von über 50 Prozent unseres Clubfondswertes im vergangenen Jahr zeugt von einer besonderen Dynamik.

Börsenwissen: Zölle Teil 2

Ein Kommentar von Carsten Witt, stellv. Geschäftsführer des NDAC Anlegerclubs

Den einzigen Ausweg, das Haushaltsdefizit etwas zu verringern, sehen die beiden Protagonisten Trump und Lightizer in der Verhängung von Strafzöllen. Und sie werden dabei teilweise von bekannten Börsianern unterstützt. Sie plädieren für Maßnahmen, um das Handelsdefizit der USA zu reduzieren. Der Gründer unseres Depotwertes Berkshire Hathaway Warren Buffett schlägt etwa vor, dass alle Länder oder Unternehmen, die in die USA exportieren wollen, im Gegenzug Handelszertifikate erwerben müssen, die sie aber nur bekommen, wenn sie auch entsprechende Einfuhren aus den USA vorweisen können – nach dem Motto „geben und nehmen.“ Diskutiert wird zudem auch eine „Marktzugangsgebühr“, quasi ein „Eintrittsgeld“, dessen Einnahmen in den Vermögenshaushalt eines Landes fließen.

Nun hat sich die Situation in den zurückliegenden Jahren nochmals zugespitzt. Unter dem Strich kaufen die Amerikaner mehr Waren aus dem Ausland, als sie selbst dort verkaufen. Allein 2023 belief sich das daraus resultierende Minus auf 1,15 Billionen Dollar. Ähnlich viel könnten es auch 2024 gewesen sein. Das Defizit ufert aus, sagen Kritiker, und gefährdet damit die Stabilität nicht nur der USA, sondern der gesamten Weltwirtschaft. Ein Umstand, an dem auch Donald Trump während seiner ersten Regierungszeit von 2017 bis 2021 wenig ändern konnte. Trotz Handelszöllen und der Neuverhandlungen von Handelsverträgen zugunsten der USA wie dem NAFTA (heute USMCA) hat sich am Ende wenig getan. Das Defizit bleibt konstant hoch und es wird weiter ansteigen.

Dabei stellt sich die Frage, ist es wirklich so schlimm, wenn ein Handelsdefizit konstant hoch bleibt? Die Experten sind sich darüber auch nicht einig. Einerseits kann ein anhaltendes Handelsdefizit das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) eines Landes beeinträchtigen, da es eine Verlagerung der Nachfrage von der inländischen Wirtschaft an ausländische Produzenten bedeutet. Das ist in den USA zum Teil auch der Fall, wie der Niedergang der klassischen US-Industrie im sogenannten „Rust Belt“ zeigt, einer Region, die sich von Chicago über Detroit bis nach New York erstreckt und wo Trump bekanntlich seine treuesten Wähler findet. Andererseits waren die USA bisher fit genug, diesen Niedergang mehr als auszugleichen, etwa durch den Aufstieg der Computer- und Internetbranche, die vorzugsweise an der Westküste des Landes, in Kalifornien und im Bundesstaat Washington, angesiedelt ist. Sie hat erheblich dazu beigetragen, dass die USA in Sachen Bruttoinlandsprodukt nicht nur stetig wachsen, sondern bislang auch ihren Rang als größte Volkswirtschaft der Erde erfolgreich verteidigen konnten. Dementsprechend fordern einige Experten eine Stärkung „der Wettbewerbsfähigkeit der amerikanischen Exportindustrie“ statt Handelszölle. 

Ein Abbau des Defizits erfordert allerdings Zeit und Geduld, die Trump scheinbar nicht hat. Er verbindet mit dem amerikanischen Handelsdefizit in erster Linie den Verlust von Industriejobs, die er schnell und ohne Rücksicht auf Verluste zurück ins Land holen will. Das Zeitproblem ist wahrscheinlich das wichtigste für Trump (Alter, keine Wiederwahl mehr möglich, möglicher Verlust der Mehrheit im Kongress nach zwei Jahren etc.).

Trump fordert eine Reindustrialisierung der USA, jenseits von Computer und Internet. Die klassischen Industrien – Autos, Flugzeuge, Stahl und Bau – sollen wiederauferstehen. Um das zu erreichen, setzt er auf Handelszölle. Die Zölle sollen die ausländischen Produkte deutlich verteuern und damit die inländische Industrie stärken. Nur in den klassischen Industrien hat die USA entweder in der Qualität verloren (bestes Beispiel ist hier Boeing) oder aber der Preis ist zu hoch (bspw. Stahl und Bau) oder die Produkte entsprechen nicht mehr dem internationalen Standard (mit Ausnahme Tesla, Autos = teure Spritfresser). 

Über die Handelszölle sollen am Ende auch die Staatsschulden reduziert werden, die ebenfalls eine Folge des Handelsdefizits sind. Denn um dieses zu finanzieren, haben die USA Schulden aufgenommen. Diese belaufen sich aktuell auf etwa exorbitante 35 Billionen Dollar und übertreffen damit das jährliche US-Bruttoinlandsprodukt von derzeit etwa 27 Billionen Dollar. Die USA haben in absoluter Höhe die höchste Staatsverschuldung weltweit. Zum Vergleich: Die Staatsverschuldung der Europäischen Union betrug im Jahr 2023 rund 14 Billionen Dollar. Dies entspricht einer Schuldenquote von rund 84 Prozent. Die Schuldenquote der USA belief sich für das Jahr 2023 auf mehr als 120 Prozent der Wirtschaftsleistung.

Vor diesem Hintergrund wird der Wunsch der neuen US-Regierung nach Ausgleich verständlich. Strittig ist dabei wirklich, ob Handelszölle dabei der richtige Weg sind oder am Ende zu einem Einbruch der Weltkonjunktur führen, unter der auch die US-Wirtschaft leiden würde. Eine Gefahr, die durchaus relevant ist, wie historische Beispiele (Ausbruch der Weltwirtschaftskrise in den 30iger Jahren des vorigen Jahrhunderts) zeigen.

Möglicherweise wird es dieses Mal vielleicht nicht so schlimm kommen. Aber Fakt ist auch, die Europäische Union etwa betont zwar immer wieder die Bedeutung des Freihandels, nutzt gleichzeitig aber auch sehr wohl Handelszölle dazu, ihren Markt zu schützen. 


Neues vom Clubfonds: Palo Alto Networks (PAN)

Unser Clubfondswert PAN ist ein IT-Wert, das sich auf den Sektor Systemsoftware und hier wiederum auf Cybersecurity konzentriert hat. Das Haupttätigkeitsfeld ist die Entwicklung und Vermarktung fortschrittlicher Sicherheitstechnologien und –dienste, die auf verschiedene Arten der Cyberbedrohungen ausgerichtet sind. PAN bietet eine breite Palette von Produkten an, die u. a. Firewalls, Advanced Endpoint Protection und Cloud Security umfasst.

CEO Nikesh Arora betont bei der Vorstellung der Zahlen des zweiten Quartals die Bedeutung von KI: Sie treibt nicht nur die Angriffsstrategien der Cyberkriminellen voran, sondern ermöglicht auch seinem Unternehmen neue Sicherheitsarchitekturen. PAN setzt auf KI-gestützte Plattformen, um Unternehmen schneller und umfassender zu schützen. Das Unternehmen setzt auf Plattformisierung statt Einzelprodukte. Laut Arora werden Sicherheitsplattformen die Fragmentierung der unzähligen Sicherheitslösungen am Markt ablösen. Die Zahl der Plattformkunden wächst, wobei besonders große Deals in den USA, Asien und Europa abgeschlossen wurden.

Analysten fragten nach, ob Palo Alto langfristig Marktanteile von Einzelanbietern im Cloud-Security-Bereich gewinnen kann. Arora antwortete mit ja, Plattformkunden profitieren von besserer Integration und effizienterer Sicherheitsverwaltung.

Palo Alto Networks hat im zweiten Quartal seines Geschäftsjahres 2025 solide Zahlen geliefert: Der Umsatz stieg um 14 Prozent auf 2,26 Milliarden Dollar und liegt damit um ein Prozent über den Erwartungen der Analysten. Der Gewinn je Aktie liegt mit 0,81 Dollar je Aktie um drei Prozent unter den Erwartungen.

Eine der wichtigsten Fragen drehte sich um den freien Cashflow, der mit 509 Millionen Dollar im Quartal rückläufig war. CFO Dipak Golechha erklärte, dass Deferred Payments (gestreckte Zahlungsmodelle, also auf Deutsch Ratenzahlungen) zunehmend genutzt werden, was mehr Planungssicherheit schafft. Analysten fragten jedoch, ob das Wachstum bei wiederkehrenden Umsätzen nachlässt, was ein Hinweis auf mögliche Herausforderungen in der Neukundengewinnung wäre. CEO Arora wies darauf hin, dass vor einem Jahr ältere Vertragskunden in das Cloud-Abo-Modell überführt wurden, was nun zu einem rückläufigen Wachstum in diesem Bereich führe. Das Cloud-Abo-Modell wird derzeit wiederum durch das Plattform-Modell abgelöst, Bezahlung je nach Nutzung, was ebenfalls auf der Entwicklung der Abo-Umsätze laste. Wichtig sei das Wachstum der ARR (jährlich wiederholende Umsatze beziehen sich auf das Plattform-Geschäft), die mit 35 Prozent deutlich schneller anwachsen als der Rest des Konzernumsatzes.

Auch die Margenentwicklung wurde kritisch gesehen: Während Palo Alto seine operative Marge auf 28 bis 28,5 Prozent für das Gesamtjahr anhebt, wurden im Quartal einmalige Inventarkosten verbucht, die das Hardwaregeschäft kurzfristig belasteten.

Arora hält dennoch an der langfristigen Vision von PAN fest: Höhere Effizienz durch KI, geringere Kosten und stärkere Profitabilität. 

Anleger bleiben skeptisch gegenüber der Plattform-Strategie: Palo Alto lockt Neukunden mit günstigen, teils kostenfreien Angeboten auf die Plattform, damit sie sich an die Zahlung je nach Nutzung gewöhnen können. CEO Arora ist dennoch überzeugt, dass sich dies langfristig auszahlen werde. Doch die Konkurrenz schläft bekanntlich nicht (bspw. Crowdstrike) und so ist noch nicht erwiesen, dass Kunden auch dann noch bei PAN bleiben werden, wenn der volle Preis zu Buche steht.

Entsprechend wird somit die vorsichtige Unternehmensprognose, die das Unternehmen ausgab, als Beleg für die lauernde Gefahr durch die Konkurrenz gesehen. Das EV/EBITDA liegt bei 45, im Ende Juli endenden Geschäftsjahr 2025 soll der Gewinn um 143 Prozent anspringen, danach auf 15 bis 20 Prozent Wachstum zurückfallen. Die Gewinnstabilität von Palo Alto Networks liegt bei 0,92 von maximal 1,0, was auf ein Unternehmen mit einer äußerst zuverlässigen Gewinnentwicklung schließen lässt. Die Berechnung der Gewinnstabilität basiert auf dem bereinigten Gewinn. Dieser bildet den tatsächlichen Geschäftsverlauf besser ab als der bilanzierte Gewinn, weil er um außergewöhnliche Geschäftsvorfälle wie Rückstellungen für Strafzahlungen oder außergewöhnliche Abschreibungen bereinigt ist. Die Stabilität des bilanzierten Gewinns von PAN liegt bei 0,46.

Auf 10-Jahres-Sicht liegt das durchschnittliche Gewinnwachstum von Palo Alto Networks bei 37,7 Prozent pro Jahr, was einem sehr dynamischen Wachstum entspricht. Für das aktuelle Geschäftsjahr erwarten Analysten einen Zuwachs des Gewinns um 13,6 Prozent. Innerhalb des ausgewählten Zeitraums vom 18.02.2015 bis heute hat die Palo Alto Networks Aktie 776,9 Prozent zugelegt, was einer jährlichen Rendite von 24,2 Prozent entspricht.

Wir sehen, der Chart unseres Clubfondswertes PAN hat sich wieder erholt. Von einem Jahrestief vom Februar 2024 bei 120,88 Euro auf 196,06 Euro im Februar 2025. Der PAN-Kurs pendelt also wieder im Bereich des Höchstwertes von 196,06 Euro. Und wir werden sehen, die Finanzanalysten werden ihre Erwartungen in den kommenden Wochen wieder nach oben korrigieren. Denn gerade die KI stellt eine große Herausforderung an die Cybersecurity dar und dafür ist PAN der richtige Wert in unserem Clubfonds.

Börsenwissen: Zölle Teil 1

Ein Kommentar von Carsten Witt, stellv. Geschäftsführer des NDAC Anlegerclubs

Donald Trump ist zurück im Weißen Haus und damit sein jetzt präsidialer Schlachtruf „Make America great again“ (MAGA). Jetzt hat er eine weitere Amtshandlung auf den Weg dahin vollzogen. Zölle für Waren aus den Nachbarstaaten Kanada und Mexiko (auch wenn diese aktuell für beide Länder einen Monat ausgesetzt sind). Ebenso traf es China, das ja eh schon länger auf der Agenda Trumps zu finden ist. Kolumbien war auf der Liste, dieses Land bleibt vorerst verschont, weil es seine ersten illegalen Migranten in den USA zurücknahm.

Auch wenn es ihm sicher gefallen würde, Donald Trump hat die Zölle nicht erfunden. Die gibt es schon sehr lange. 

Was ist ein Zoll?

Als Zoll (Plural: Zölle, abgeleitet aus dem Spätlateinischen, gleichbedeutend mit teloneum) bezeichnet man eine Abgabe, die beim körperlichen Verbringen einer Ware über eine Zollgrenze erforderlich wird. Zölle sind heute Steuern im Sinne der Abgabenordnung. Nicht zu verwechseln ist der Zoll mit der Einfuhrumsatzsteuer (die der Umsatzsteuer entspricht, die auch im Inland zu jedem Nettopreis hinzugerechnet wird). Der Zoll ist ein Instrument der Außenhandelspolitik. Eine historische Form ist der Wegezoll. Die entsprechende Berufsbezeichnung lautet Zöllner.

Zölle existieren schon sehr lange, schon im Altertum und im Mittelalter wurden sie meist in Form von Geleitzöllen – vergleichbar einer Maut – erhoben, wobei der Kaiser immer mehr Hoheitsrechte an Territorialherren (und damit die einzelnen Städte) verlor. Erstmals 1074 wird in einer Urkunde König Heinrich des IV der deutschsprachige Begriff „zol“ verwendet. Im Zeitalter des Merkantilismus (Wirtschaftspolitik, die möglichst viele Waren in das Ausland verbringt und möglichst wenig aus dem Ausland bezieht) wurden Zölle gezielt als wirtschaftspolitische Maßnahme zum Schutz der Zahlungsbilanz und der inländischen Produzenten eingesetzt. Prohibitivzölle sollten überhaupt die Einfuhr ausländischer Produkte unterbinden, Erziehungszölle den Aufbau der eigenen Industrie fördern und Schutzzölle diese vor den (billiger produzierenden) ausländischen Konkurrenten schützen.

Seit 1947 wurden die Zölle weltweit im Rahmen des GATT deutlich abgebaut. Seit 1995 geschieht dies im Rahmen der Welthandelsorganisation (WTO). Heute ist die WTO mit Sitz in Genf für internationale Zollstreitigkeiten zuständig.

 

Die Europäische Union ist eine Zollunion, innerhalb derer keine Zölle erhoben werden. Zuständig für die Verwaltung der Zölle sind dagegen die Mitgliedstaaten (z. B. in Deutschland die Bundeszollverwaltung).  Zolleinnahmen aller europäischen Mitgliedstaaten stehen der EU zu – eine der wenigen direkten Einnahmequellen der EU. Die EU legt auch die Höhe der Zölle fest und erlässt weitere Regelungen in dieser Sache. Von Bedeutung sind hier nur noch Einfuhrzölle gegenüber Nicht-EU-Ländern. 

Das im vorigen Jahr geschlossenen Abkommen der EU mit den Mercosur-Staaten sieht einen schrittweisen Abbau der Zölle vor (wir haben darüber berichtet).

Warum wollen die USA (Straf-)Zölle einführen?

Der Freihandel ermöglicht zwar eine größere wirtschaftliche Effizienz zum Wohle aller, aber bei anhaltenden Handelsdefiziten und bei Verdrängung von Arbeitsplätzen ins Ausland schwinden die Vorteile des Freihandels. Stammt nicht von ihrem Autor, sondern von Robert Lighthizer, dem Handelsbeauftragten der USA im ersten Kabinett Trump. Es ist die Kernaussage seines Buches „No trade is free“ (erschienen 2023).

Diese Einschätzung von Lighthizer findet in der Fachwelt durchaus Zuspruch. Einige Wirtschaftswissenschaftler argumentieren, dass der Freihandel den Prozess der „schöpferischen Zerstörung“ beschleunigt. Unternehmen haben es leichter ihre Produktion weltweit in Gebiete mit niedrigeren Arbeitskosten und größerer Wettbewerbsfähigkeit zu verlagern. Nach der Gründung der WTO im Jahr 1995 kam es zum Beispiel zu einer Beschleunigung der Globalisierung und des Welthandels. Dies trug zu einem Rückgang der US-Industrie bei. Das spiegelt der Index der Industrieproduktion wider. Dieser Index misst das Produktions- und Kapazitätsniveau in den Branchen Fertigung, Bergbau, Elektrizität und Gas im Vergleich zu einem Basisjahr. Konnte die US-Industrie in den 1980er-Jahren noch vom Freihandel profitieren, schlug die Entwicklung ab den 2000er-Jahren um, seitdem kam es bestenfalls zu einer Stagnation, vorübergehend sogar zu erheblichen Einbrüchen. Parallel dazu legten die Importe etwa aus China, Japan und Deutschland schlagartig zu. Das sehen wir unter anderem an den Leistungsbilanzen der Länder. Die Leistungsbilanz umfasst alle Ausgaben und Einnahmen einer Volkswirtschaft, darunter auch die Importe und Exporte von Gütern und Dienstleistungen. In den zurückliegenden Jahrzehnten hat sich die Leistungsbilanz der USA dabei quasi spiegelverkehrt zu den Bilanzen der Exportnationen China, Japan und Deutschland verschlechtert. Kritiker sagen, der wirtschaftliche Erfolg der drei Exportnationen beruhe auf dem Niedergang der US-Industrie. Demnach fand der US-Verbraucher billigere Alternativen zu den in den USA hergestellten Waren. Die heimische Industrieproduktion kam ins Stocken. Der Freihandel führte zudem zu verstärkten Kapitalströmen auf den Märkten. Viel Geld floss in die USA als Anlageziel, was den Dollar aufwerten ließ und zu einer zusätzlichen Verschlechterung der Bedingungen für die US-Industrie führte. Denn je stärker der Dollar, desto teurer werden die Produkte, die von US-Unternehmen im Ausland angeboten werden.