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Neu in unserem NDAC-Clubfonds: ASML

ASML ist ein niederländisches multinationales Unternehmen und der weltweit größte Anbieter von Lithografiesystemen für die Halbleiterindustrie. ASML Holding N.V. bedeutet ausgeschrieben Advanced Semiconductor Materials Lithography Holding Naamloze Vennootschap, wobei N.V. die niederländische Rechtsform für eine Aktiengeselllschaft bezeichnet.

Der Sitz von ASML befindet sich in Veldhoven, dass in der niederländischen Provinz Noord-Brabant liegt. 

Die Firma wurde 1984 als ein Joint Venture von von ASM International und Philips gegründet, um Lithografiesysteme für die wachsende Nachfrage nach Computerchips zu entwickeln. Das Unternehmen hieß zu diesem Zeitpunkt noch „ASM Lithography“ Im selben Jahr stockten ASMI und Philips ihre Investitionen auf, wodurch ein neu errichtetes Büro samt Werk mit den ca. 100 Mitarbeitern in Veldhoven bezogen werden konnte. 1986 wurde das erste Halbleiter-Belichtungssystem unter dem Namen PAS 2500 auf den Markt gebracht. Dieser Stepper arbeitete mit blauem Licht mit einer Wellenlänge von 436 nm. Gleichzeitig begann eine bis heute andauernde Zusammenarbeit mit dem deutschem Optik-Unternehmen Carl Zeiss.

1988 war das Unternehmen bereits nach Taiwan und in die Vereinigten Staaten expandiert, was jedoch nicht von nennenswerten Erfolgen begleitet wurde. Ohne diese Erfolge war der Anteilseigner ASMI nicht in der Lage weitere Investitionen in das neue Unternehmen zu tätigen. Daher verkaufte ASMI im Oktober 1988 die vollständigen 50 Prozent ihrer Anteile am Joint-Venture an den Mitgründer Philips. Unter der Kontrolle von Philips expandierte das nun in ASML umbenannte Unternehmen nach Asien und wurde zu einem Konkurrenten von ASMI. Gegen Ende der 80er Jahre verschlechterte sich die Marktlage in der Elektronikindustrie, wodurch auch Philips in Bedrängnis geriet, weiterhin Geld in das defizitäre Venture zu investieren.

Und trotzdem, mit der letzten Zusage von Mitteln gelang ASM Lithography durch die Entwicklung eines neuen, laut eigenen Angaben branchenführenden und sehr erfolgreichen Systems (PAS 5500) der Sprung in die Profitabilität. Um die notwendigen Bankkredite, die bei der Anteilsübernahme angefallen waren zu tilgen und um Erfolge zu realisieren, entschied sich Philips im Jahr 1993 das Unternehmen an die Börse zu bringen. Am 15. März 1995 erfolgte der Börsengang von ASML. Das Unternehmen wurde gleichzeitig an der Amsterdam Stock Exchange und der New York Stock Exchange gelistet. Der Besitzer Philips verkaufte 50 Prozent seiner Anteile für 170 Millionen Dollar. Aufgrund der hohen Nachfrage nach weiteren Aktien und dem gestiegenen Aktienkurs entschied sich Philips im Jahr 1997 für den Verkauf weiterer 25 Prozent von ASML für insgesamt 266 Millionen Dollar.

Nach mehreren Übernahmen und den wirtschaftlichen Schwierigkeiten im Zusammenhang mit dem Zusammenbruch des Neuen Marktes 2001 gelang ASML im Gegensatz zu anderen Wettbewerbern und Unternehmen in der zweiten Jahreshälfte 2002 die Erholung.

Im Jahr 2023 stellt ASML Maschinen für die am höchsten entwickelten Computerchips der Welt her, die in den neusten Generationen von Handys, Konsolen und Computern verbaut werden. Außerdem beeinflussen sie indirekt die Entwicklung von AI, Robotik und dem IoT. Die größten Kunden von ASML sind laut einer Meldung von CNBC vom März 2023 unsere Depotwerte TSMC und Samsung sowie Intel. 

Das Unternehmen wird seit 1999 von CEO Peter Wennink geführt.

Der Blick in die Bücher

Die letzten Quartalszahlen sprechen eine klare Sprache. Der Gewinn lag mit 4,93 Euro je Aktie weit über den Erwartungen von 4,60 Euro. Der Umsatz übertraf mit 6,90 Milliarden Dollar die Analystenschätzungen von 6,70 Milliarden ebenfalls.

Auf Jahressicht entspricht das einem Umsatzplus von 27 Prozent und einem Gewinnsprung um 39 Prozent.

Bei ASML läuft es blendend, obwohl die Kunden des Unternehmens aufgrund der schwierigen makroökonomischen Rahmenbedingungen eine gewisse Auftragszurückhaltung zeigen.

Vorerst hat man sich damit begnügt, die Prognose für das Umsatzwachstum in diesem Jahr von 25 auf 30 Prozent zu erhöhen. Da die Bruttomarge weiterhin bei rund 50 Prozent liegen soll und eigene Aktien zurückgekauft werden, dürfte der Gewinn auch der je Aktie überproportional steigen.

Die Gesamtdividende ist mit 5,80 Euro (entspricht einer Rendite von 0,87 Prozent) dabei noch steigerungsfähig.

Was sagen die Analysten?

Die Analysten sind angetan von unserem neuen Depotwert. Zehn Einschätzungen enden mit „buy“ und nur eine mit „hold“. Jeffries & Co gibt dabei mit 950 Euro die höchste Prognose ab. Barclays zieht mit 640 Euro vorsichtig die untere Begrenzung des Analystenkorridors. Das durchschnittliche Kursziel aller Marktexperten liegt bei 764,09 Euro. Der aktuelle Kurswert besitzt also mit 555 Euro noch weiteres Potential. 

Der Jahreschart zeigt eine derzeit fallende Tendenz, aber mit dem Jahrestief von 375,80 Euro aus dem letzten Oktober hat das Papier nichts mehr zu tun. Bis zum Jahreshoch von 697,70 Euro aus dem Juli ist es allerdings auch noch ein etwas weiterer Weg.

Fazit

Mit unserem neuen Depotwert ASML haben wir jetzt neben TSCM und Infineon drei der größten Player im Chipsektor in unserem Depot.

Damit sind wir gut gerüstet für die neuen Herausforderungen der Zukunft. Überall auf der Welt werden Chips nachgefragt. Dabei wissen wir aber auch, dass die internationale Nachfrage nicht immer so hoch ist wie aktuell. Trotzdem sieht es im Augenblick sehr gut aus.

Neues von unseren Depotwerten: Oerstedt

Lange nichts aus dem Norden gehört, zum Beispiel von unserem dänischen Depotwert Oersted. Leider ist da auch nicht allzu viel Gutes festzustellen. Aber trotzdem müssen wir uns mit dem Absturz des Papiers beschäftigen, zumal auch er andere Werte mit in die Tiefe zieht.

Vor einem Jahr stand die Aktie noch bei 100,54 Euro (Jahreshoch), um dann Ende August vom schon nicht mehr so hohen Niveau von 74,96 Euro wie ein verrostetes Windrad in der Nordsee abzustürzen. Und der Absturz dauert noch an, aktuell steht das Papier bei 50,90 Euro. Was ist da passiert?

Grund für den Kursabsturz waren mögliche Wertberichtigungen des Offshore-Windkraftweltmarktführers von bis zu 16 Milliarden dänischen Kronen (2,1 Milliarden Euro).

Oersted begründete die möglichen Wertberichtigungen in den USA unter anderem mit Lieferkettenproblemen und gestiegen Zinsen. Bei den Projekten Ocean Wind 1, Sunrise Wind und Revolution Wind könnten zudem erhoffte Steuergutschriften wegfallen. Falls diese Faktoren unverändert so blieben, würden zum Ende des dritten Quartals entsprechende Wertanpassungen von insgesamt bis zu 16 Milliarden dänischen Kronen vorgenommen werden.

Analysten reagierten unterdessen skeptisch bis enttäuschend. So stufte BNP Paribas Exane Orsted auf „neutral“ ab. Die nun angekündigten Wertberichtigungen stellten, die im Januar angekündigten 2,5 Milliarden, in den Schatten und dürften am Investorenvertrauen nagen. Vom Analysehaus Jefferies hieß es, nur drei Monate nach dem Investorentag sei diese Ankündigung enttäuschend.

Die Analysten von Bernstein kommentierten in einer Mitteilung an ihre Kunden: „Die heutige Ankündigung weist auf Risiken im US-Portfolio hin und trägt nicht dazu bei, die schlechte Stimmung der Anleger gegenüber der Aktie (Oersted) zu verbessern.“

Was sollen Anleger mit den Meinungen der Marktexperten anfangen? Verkaufen oder halten oder kaufen (für ganz Mutige)?

Oersted mit Sitz im dänischen Fredericia ist Weltmarktführer im Bereich Offshore-Windenenergie. Der Windenergiekonzern betreibt Windparks in mehreren europäischen Ländern, vorwiegend in Dänemark, Deutschland und Großbritannien, sowie in den USA. Neben dem Offshore-Geschäft ist Oersted auch tätig in den Bereichen Onshore-Windkraft (in den USA) und Markets & Bioenergy (Biomasse-Kraftwerke und Stromvertrieb). Der Börsenwert des Konzerns beträgt aktuell ca. 25 Milliarden Euro.

Überrascht wurde der Markt vor allem von der Höhe der potenziellen Wertberichtigungen. Diese könnten sich im Worst Case auf knapp 15 Prozent des Eigenkapitals von Oersted summieren – eine völlig unbekannte Dimension beim Windparkbetreiber.

Auch die Begründungen des Oersted-Managements für die drohenden Abschreibungen scheinen nicht so richtig glaubhaft. Die Zinswende wurde schon lange eingeleitet und die Notenbanken waren bis zuletzt kommunikativ, was ihre Entscheidungen betraf. Hohe Zinsen sind also bereits seit Monaten ein Thema und auch Lieferkettenprobleme tauchten nicht von heute auf morgen auf. Hier hätte das Management frühzeitig reagieren können.

Die Oersted-Aktie ist charttechnisch massiv angeschlagen. Sie hat innerhalb weniger Tage wesentliche Unterstützungslinien durchbrochen und notiert aktuell auf einem Dreijahrestief. Es ist aktuell charttechnisch sehr schwierig einzuschätzen, wann das Papier seinen Boden gefunden hat. Im Gegenteil, während des Schreibens des Beitrages ist das Papier weiter gesunken. Der dänische Windenergiekonzern ist sowohl fundamental als auch charttechnisch massiv angeschlagen.

Im ersten Halbjahr gingen Umsatz und Nettogewinn aufgrund gesunkener Strompreise deutlich zurück. Zwar bestätigte das Management die Jahresprognose, aber ob das zweite Halbjahr angesichts der jüngsten Nachrichten so viel besser läuft, wagt auch ihr Autor stark zu bezweifeln. Einerseits steigen die Zinsen weiter, wenn auch nicht so schnell. Aber Oersted muss höchstwahrscheinlich noch einen Sicherheitszuschlag bei Krediten kalkulieren, denn das Vertrauen der Kreditgeber in das Management hat mit Sicherheit einen gewaltigen Knacks bekommen. Und auch die Energiepreise werden weiter zurückgehen oder zumindest stark schwanken. Entscheidend wird sein, wie lange die Folgen der 2,1 Milliarden Euro Wertberichtigung die Bilanz belasten. Da hat das Management doch noch einiges seinen Aktionären zu erklären.

Kurz und mittelfristige Investoren haben jetzt das Weite gesucht. Für Langfristanleger ist die Aktie eigentlich eine aussichtsreiche Anlage. 

Auch für unsere beiden anderen Depotwerte Siemens Energy und RWE, die ja in Konkurrenz zum Oersted-Konzern stehen, hatte der Einbruch Folgen. Sie brachen ebenfalls ein und konnten sich bis heute nicht erholen. Die Entwicklungen bei Oersted sind besorgniserregend. Vor allem mögliche Investitionszurückhaltungen und Lieferkettenprobleme könnten der ganzen Branche noch Probleme bereiten. Allerdings ist aufgrund der unterschiedlichen geografischen und sektoralen Aufteilung der Geschäftsmodelle auch klar, dass RWE kein zweites Oersted werden dürfte. Dementsprechend sollten Anleger nicht in Panik verfallen und die Auswirkungen der angesprochenen Probleme auf RWE & Co. dann evaluieren, wenn die Aufregung sich endgültig gelegt hat.

Neues von unseren Depotwerten: Salesforce

Unser Depotwert Salesforce ist spezialisiert auf Unternehmens-Software zum Kundenmanagement und bietet unter anderem auch den übernommenen Büro-Kommunikationsdienst Slack an. Das Unternehmen wird als direkter Konkurrent für den deutschen SAP-Konzern aus Walldorf wahrgenommen.

Wieder einmal hat unser Depotwert sehr gute Ergebnisse für das zweite Quartal vorgelegt und konnte damit im nachbörslichen Handel am 31.08.2023 einen Schub nach oben auslösen, gleich um 5 Prozent nach Norden ging es. Dazu kam eine überraschende Prognose für das laufende Quartal.

Im vergangenen Vierteljahr steigerte das Unternehmen den Umsatz im Jahresvergleich um gut 11 Prozent auf 8,6 Milliarden Dollar. Die Prognose mit 8,53 Milliarden Dollar wurde damit übertroffen. Unter dem Strich stieg der Gewinn in dem Ende Juli abgeschlossenen Quartal von 68 Millionen Dollar auf knapp 1,27 Milliarden Dollar. Daraus ergab sich ein bereinigter Gewinn je Aktie von 2,12 Dollar. Analystenkonsens war hier 1,90 Dollar.

Für das Gesamtjahr erwartet Salesforce einen bereinigten Gewinn von 8,04 bis 8,06 Dollar pro Aktie bei einem Umsatz von 34,7 bis 34,8 Milliarden Dollar. Die Analysten hatten im Durchschnitt einen Gewinn von 7,42 Dollar pro Aktie bei einem Umsatz von 34,66 Milliarden Dollar erwartet.

Die durchgesetzten Preiserhöhungen des Unternehmens am Markt führten zu dem Umsatzanstieg im Vergleich zum Vorjahr, da die Nachfrage nach seinen Cloud-Diensten zunahm. Hinzu kamen die Aktivitäten auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz, die auch bei unserem Depotwert durch die Investoren forciert wurde.

CEO Marc Benioff sprach über die Entlassungen und Umstrukturierungen des letzten Jahres, die das Unternehmen profitabler machen sollen. COO Amy Weaver erklärte, dass das Wachstum von Salesforce hauptsächlich durch die Dynamik der KI-Plattform MuleSoft und die solide Verkaufs- und Serviceleistung für die Plattform des Unternehmens angetrieben wurde. Weaver betonte, dass die Zahl der Kunden, die jährlich mehr als 10 Millionen Dollar investieren, sich verdreifacht und die durchschnittliche Anzahl der Clouds sich fast verdoppelt hat. Diese Fakten sprechen nach Ansicht ihres Autors für eine stabile Basis zu einem weiteren Wachstum.
Die Umstrukturierung des Unternehmens hat zu einer Steigerung der Profitmarge beigetragen, wodurch Salesforce sein Ziel einer bereinigten Gewinnmarge von 30 Prozent bereits drei Quartale vor dem ursprünglich anvisierten Zeitpunkt erreichen konnte.

Apropos Investoren, Salesforce war vor einigen Monaten verstärkt unter Druck von aktivistischen Investoren geraten. Mehrere Gesellschafter hatten Anteile an dem Unternehmen offengelegt. Diese hatten von Salesforce mehr Profitabilität gefordert. Der Konzern hatte sich lange auf Wachstum konzentriert und viel Personal eingestellt sowie zahlreiche Übernahmen durchgeführt. Nun müsse sich Salesforce auf das Kostensparen verlegen, hieß es damals von den Investoren. In diesem Bereich gibt Salesforce nun deutlich Gas. Der Konzern hatte Anfang des Jahres unter anderem zum Stellenabbau gegriffen, um profitabler zu werden. Aber wir wissen auch, dass „hire and fire“ in den USA weit mehr verbreitet und gesellschaftlich akzeptiert ist, als in dem streng regulierten Deutschland.

Wir sehen also an unserem Depotwert, der Eintritt aktivistischer Investoren in ein Unternehmen muss nicht immer von negativen Einflüssen begleitet sein, sondern kann wahre Ergebnissprünge und damit verbunden Kursexplosionen hervorrufen.

Salesforce hat mit seiner Prognose für das laufende Quartal die Markterwartungen übertroffen. Der Spezialist für Unternehmenssoftware rechnet mit einem Umsatz von 8,71 Milliarden Dollar, Analysten hatten im Schnitt mit 8,66 Milliarden Dollar gerechnet.

Das Analysehaus Jefferies erhöhte das Kursziel von 250 auf 275 Dollar und beließ das Rating der Aktie auf „Buy“. Analyst Brent Thill betonte, dass das Unternehmen die Erwartungen auf allen Ebenen übertroffen habe und vor allem die operative Gewinnmarge positiv hervorsteche.

Aus dem Monat Juli liegen noch zwei Einschätzungen vor, die sicher noch einmal angesichts der neuen Zahlen und Prognosen überarbeitet werden. Allerdings kamen RBC Capital Markets und JP Morgan Chase mit einem „buy“ und Kurzielen von 240 bzw. 230 Dollar zu einer doch schon sehr realistischen Einschätzung. Sechs weitere Experten schätzen das Papier ebenfalls mit „buy“ ein.

Aktuell liegt die Aktie bei 206,20 Euro und hat mit dem Jahrestiefstwert vom Januar mit 119,94 Euro nichts mehr zu tun. Dagegen ist der Höchstwert vom Juli (212 Euro) wieder in greifbare Nähe gerückt.

Wir möchten nicht verschweigen, dass es im zweiten Quartal 2023 zu einer kompletten Kehrwende der Großinvestoren kam. Daniel Loeb (Third Point), David Tepper (Apaloosa) und Josh Tarasoff (Greenlea Lane) liquidierten ihre Salesforce-Positionen, die zuvor 2, 6 Prozent sowie 3,1 Prozent und 9,5 Prozent ihres Portfolios ausgemacht hatten. Darüber hinaus halbierte Lee Ainslee von Maverick seine Beteiligung und ein halbes Dutzend anderer Großinvestoren verkleinerte die Position ebenfalls.

Salesforce erweist sich u. E. aber als solider Wettbewerber im Technologiesektor, der sowohl finanziell als auch operativ überzeugt.
Das Übertreffen der Gewinnschätzungen in den letzten Quartalen ist ein Beweis für die Fähigkeit des Unternehmens, die schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen zu meistern.

Die strategische Ausrichtung auf künstliche Intelligenz und Cloud-Lösungen positioniert das Unternehmen für zukünftiges Wachstum.

Der von der technischen Analyse faire Wert von 237,00 Dollar pro Aktie dürfte sich mittel- bis langfristig einstellen. Wir bleiben dabei.

Neues von unseren Depotwerten: McDonald´s

Unser Depotwert mit Sitz in Chicago im US- Bundesstaat Illinois hat es dank seiner überlegenen Langfriststrategie in den vergangenen Jahrzehnten erfolgreich verstanden, seinen profitablen Wachstumskurs auch in einem schwierigen Marktumfeld fortschreiben zu können. Dabei kann der Fastfood-Konzern (etwas besser klingt vielleicht auf Deutsch: Systemgastronom) auf jahrzehntelange Erfahrungen und auf ein Netz von weltweit ca. 200.000 Mitarbeitern zurückgreifen.

McDonald‘s trifft mit seinen neuen Menüvariationen den Nerv der Zeit und versteht es dabei geschickt, etwa durch den Rollout von veganen und vegetarischen Kombi-Menüs, neue Kundengruppen zu erschließen, die bereit sind für ihr Menü mehr zu bezahlen. Dank seines breit gefächerten Produktmixes, mit dem neben höherpreisigen Spezialitäten auch Basics wie Hamburger, Cheeseburger, Wraps oder Kaffee- und Kuchenspezialitäten (McCafé) abdeckt sind, ist McDonald‘s in puncto Menüauswahl gegenüber der Konkurrenz quasi enteilt. In Verbindung mit neuen Kombimenüs und Promotionaktionen gelingt es McDonald’s immer wieder, der Konkurrenz nicht zuletzt auch dank seines gut ausgebauten Filial- und Delivery-Netzwerks Marktanteile abzujagen.

Denn der Branchenprimus hat die krisenbedingte Covid-Auszeit genutzt und vor allem sein Delivery-Service-Netzwerk durch bestehende Kooperationen mit Door Dash, Uber Eats und anderen Food-Delivery-Serviceanbietern gezielt erweitert. Diese digitale Aufrüstung macht sich bezahlt, da unser Depotwert im Onlinesegment seit Jahren deutlich zweistellige Umsatzzuwächse vorzuweisen hat und mittlerweile schon knapp 40 Prozent seiner Umsatzerlöse über digitale Kanäle erzielt. Aufgrund der konsequent umgesetzten 3D-Wachstumsstrategie (bedeutet hier: Digital, Delivery, Drive Thru) hat McDonald‘s der Konkurrenz auch auf der Kostenseite einiges voraus. Digitale Bestellterminals in stationären Filialen und Drive-Thru-Schaltern oder Menübestellungen und das Bezahlen via Smartphone-App sorgen nicht nur für eine schnelle Orderabwicklung, sondern hilft auch, die Personalkosten nachhaltig zu senken. Da McDonald‘s seine überlegene Preissetzungsmacht auch im aktuell inflationären Umfeld ausspielen kann, gelingt es dem Branchenprimus trotz zuletzt deutlich gestiegener Rohstoff- und Energiepreise überdurchschnittlich hohe Margen zu erzielen.

Als voller Erfolg erweist sich für den Konzern das Bonusprogramm “MyMcDonald’s Rewards”, mit dem man durch Rabattangebote und Bonus-Features erfolgreich auf Neukundenfang geht. Registrierte Nutzer erhalten via Smartphone-App attraktive Rabattangebote und Bonus-Features, was bei den Usern gut ankommt. Kundentreue zahlt sich aus, da man bei jeder Bestellung via Smartphone-App automatisch seine Bonuspunkte erhält, die man wiederum für Gratisgetränke oder beliebte McDonald‘s-Produkte wie BigMac‘s, Hamburger oder Cheeseburger eintauschen kann. Mit mehr als 40 Millionen App-Nutzern allein in den USA hat McDonald‘s seine Rivalen mittlerweile deutlich hinter sich gelassen. Im internationalen Vergleich schneidet McDonald‘s deutlich besser ab, als die Konkurrenz von Starbucks, Chipotle Mexican Grill, Burger King etc. Denn mit weltweit mehr als 127 Millionen Downloads war die “MyMcDonald’s Rewards”-App die mit Abstand beliebteste Food-App in 2022.

Kein Wunder also, dass das Unternehmen zuletzt seine Anteilseigner überzeugte, was die jüngsten Quartalszahlen eindrucksvoll belegen. Wegen deutlicher Preiserhöhungen verbesserte sich der bereinigte Gewinn je Aktie (EPS) unerwartet deutlich auf 3,17 Dollar (Vorjahreszeitraum: 2,55 Dollar), während der Analystenkonsens hier lediglich 2,79 Dollar erwartet hatte. Auch bei den Umsatzerlösen überzeugte der Konzern mit einem unerwartet deutlichen Anstieg von 13,63 Prozent auf 6,5 Milliarden Dollar. Und bei den vergleichbaren Filialumsätzen überraschte McDonald‘s dank der Einführung neuer Menüvariationen mit einem unerwartet deutlichen Anstieg von 11,7 Prozent, womit man deutlich über den Konsenserwartungen von 8,88 Prozent gelegen hatte.

Auch auf dem hart umkämpften US-Heimatmarkt überraschte McDonald‘s bei den so genannten Same-Store-Sales mit einem zweistelligen Umsatzplus. Zu verdanken hatte McDonald‘s das starke Abschneiden im zweiten Quartal einmal mehr seinem guten Gespür für trendige neue Menüvariationen. Mit dem auf zahlreichen Social-Media-Kanälen wie TikTok, YouTube oder Instagram gehypten Grimace-Milchshake landeten die Marketingstrategen einen Volltreffer. Denn das an die gleichnamige McDonald‘s-Werbefigur angelehnte pinkfarbene Blaubeer-Milchmixgetränk sowie das Grimace-Birthday-Menü kurbelten die Umsätze in den USA kräftig an. Entsprechend konnte der Branchenprimus auf dem hart umkämpften Heimatmarkt bei den so genannten Same-Store-Sales mit +10,3 Prozent ein zweistelliges Umsatzplus vorweisen.

Da sich einerseits der Druck auf der Kostenseite weiter abschwächt und McDonald‘s andererseits weiter an der Preisschraube dreht, hat der Konzern gute Chancen, auch im weiteren Jahresverlauf positiv zu überraschen. Entsprechend rechnen die Analysten für das laufende Fiskaljahr mit einem EPS-Anstieg von 10,10 auf 10,63 Dollar, während der Gewinn je Aktie in 2024 laut den Experten von FactSet bereits bei 11,43 Dollar/ Aktie liegen soll. Damit würde das KGV auf 24,5 sinken, was für unseren Depotwert auch im Branchenvergleich moderat erscheint und zu weiteren Investitionen in das Papier einlädt.

Von der Dividende 2022 in Höhe von 3,44 Dollar wird sich bestimmt etwas bei McDonald´s finden lassen, womit die herausragenden Zahlen und Perspektiven gefeiert werden können.  

Neues von unseren Depotwerten: PayPal

Das sieht gar nicht so gut aus bei unserem Depotwert, dem Zahlungsdienstleister PayPpal. Vom 52-Wochen-Hoch bei knapp 100 Euro auf einen aktuellen Kurs von nur 57,48 Euro abgestürzt und damit praktisch in Reichweite vom 52-Wochen-Tief von 54,40 Euro. Da liegt die Frage nahe, woran liegt es?

Zuletzt hatten Sorgen über eine Wirtschaftsschwäche Chinas im Sog der Immobilienkrise des Landes sowie Bedenken, dass die US-Notenbank Fed den Leitzins doch noch weiter anheben könnte, die Aktienmärkte belastet. Auch die PayPal-Aktie steht massiv unter Druck und fällt immer weiter. 

Mit dem Ausscheiden von CEO Dan Schulman, er geht in den wohlverdienten Ruhestand, kann es nur bedingt zu tun haben, denn vor einem halben Jahr hat er sein Ausscheiden zum Ende des Jahres aus dem aktiven Geschäft angekündigt. Er ist 65 Jahre alt und hat PayPal seit der Abspaltung von eBay vor 10 Jahren geleitet. In der Anfangsphase hat er PayPal als digitalen Dienstleister fest in den globalen Zahlungsstrukturen verankert. In der jüngeren Vergangenheit haben jedoch insbesondere Visa und Mastercard ihren Vorteil genutzt, Verträge bis in die kleinsten Einzelhandelsgeschäfte weltweit zu haben. Schulman konnte sich mit PayPal nicht gegen diese Infrastruktur behaupten. Das Wachstum ließ zu wünschen übrig.

Ende September übernimmt Alex Chriss als neuer CEO die Führung bei unserem Depotwert.

Alex Chriss hat bei Intuit, dem großen kalifornischen Anbieter von Standardsoftware im Bereich der Zahlungsabwicklung, insbesondere den Bereich der Kleinunternehmen betreut und für diese viele Lösungen entwickelt, die sich zum Marktstandard durchsetzen konnten. Dabei hat er insbesondere durch Übernahmen das Produktspektrum seines Unternehmens ausgebaut.

Schulman wehrte sich gegen den Verdacht, dass sein Rückzug im Zusammenhang mit dem aktivistischen Investor Paul Singer stehen könnte, der im vergangenen Sommer mit seinem Hedgefonds Elliott Management bei PayPal eingestiegen war. Elliott ist für sein Pochen auf hohe Renditen und seine Einmischung ins Management bekannt. In einem Interview mit CNBC am Donnerstag erklärte Schulman, er habe keinen Druck von Elliott erfahren. Der Fonds habe das Management von PayPal bei seiner Arbeit “unglaublich unterstützt”.

Mit dem Antritt des neuen CEO kann PayPal möglicherweise wieder mehr Marktanteile gewinnen. Der ganz große Wurf scheint es aber nicht zu sein, doch für die Aktie ist das aus Sicht ihres Autors auch gar nicht erforderlich. Dem Papier würde es schon helfen, wenn die derzeit rückläufigen Wachstumszahlen wieder zu steigen beginnen. Denn die aktuelle Bewertung spiegelt einen Niedergang des Unternehmens wider, der so nicht vorhanden ist.

Bereits Ende September, genau am 27.September 2023 wird Chriss den Staffelstab von Schulman übernehmen. Schulman wechselt dann in den Verwaltungsrat. Der Führungswechsel ist positiv zu werten und wir werden sehen, wie er sich auf unseren Depotwert auswirken wird.

Schauen wir noch schnell in die Quartalszahlen. Auf den ersten Blick fielen die Zahlen gar nicht unbedingt schlecht aus. Die Umsätze legten von 6,8 Milliarden US-Dollar im Vorjahr bis auf 7,3 Milliarden Dollar zu. Allerdings reichte das leider nicht aus, um die Börsianer zu überzeugen, denn die schauten eher auf die verhaltene Prognose. Die sagt für das dritte Quartal nur einen Umsatz von 7,4 Milliarden Dollar voraus. Das liegt nur knapp über den Erwartungen der Analysten, die von 7,32 Milliarden Dollar ausgegangen waren. Beim Gewinn je Aktie ergibt sich ein ähnliches Bild. PayPal rechnet mit 1,22 bis 1,24 Dollar/Aktie; die Experten rechneten bisher mit 1,22 Dollar/Aktie.

Das reißt die Anleger zwar nicht von den Stühlen, ist aber noch verschmerzbar. Ganz anders sieht es hingegen bei der bereinigten operativen Marge aus, die im zweiten Quartal bei 21,4 Prozent landete. Die Prognose der Analysten von 22 Prozent wurde damit recht deutlich verfehlt. Das wiegt doppelt schwer, da die Margen bei PayPal schon seit Längerem das große Sorgenkind sind. Auch ein dezentes Wachstum bei den Nutzerzahlen half da letztlich nicht weiter, um die Stimmung zu heben.

Auch wenn PayPal eigentlich auf hohem Niveau enttäuscht, so erkennen die Anleger allem Anschein nach nicht genügend Wachstumspotenzial, um hier noch Investitionen zu rechtfertigen. Wie mit dem jüngsten Kursrutsch umzugehen ist, liegt im Auge des Betrachters. Pessimisten dürften sich für den Moment bestätigt fühlen, während sich für Optimisten die nächste Kaufgelegenheit ergibt.

Für das nächste Quartal dürfen wir auch keinen großen Wurf erwarten. Alex Chriss als neuer CEO wird dem allgemeinen Trend folgen und alle Leichen aus dem Keller seines Vorgängers hervorholen, um danach unbelastet zu starten. Dann ist die Schonzeit vorbei und die Anleger erwarten von ihm neue Impulse, sprich bessere Ergebnisse, Renditen und Prognosen.

Neues von unseren Depotwerten: Symrise AG

Wer sich schon einmal die verschiedenen Sendungen von Sebastian Lege über die Tricks der Lebensmittelindustrie im ZDF angeschaut hat, weiß, dass es ohne künstliche Aromen und Duftstoffe in diesem Bereich gar nicht laufen würde. Nun können Verbraucher darüber denken wie sie wollen, aber ohne diese künstlichen Aromas und Duftstoffe würde die Welt ernährungstechnisch schlechter aussehen.

Experten haben ermittelt, dass der globale Markt für Geschmacks- und Duftstoffe einen Gesamtwert von 39 Milliarden Euro umfasst. Die Symrise AG, mit Sitz in Holzminden in der Nähe von Göttingen, gehört dabei mit einem Marktanteil von 12 Prozent zu einem der vier weltweit größten Unternehmen in diesem Bereich. Nach aktuellen Berechnungen ist Symrise damit die Nummer drei in der Welt. 

Symrise gehört neben den beiden Unternehmen Firmenich und Givaudan aus der Schweiz sowie dem US-Hersteller International Flavors & Fragrances (IFF) zu den international führenden Duft- und Aromaherstellern. Diese Konzerne kontrollieren zusammen über 60 Prozent des Marktes.

Unser Depotwert Symrise bietet Lösungen für klassische Aromen- und Duftstoffmärkte an. Das Angebot umfasst aber auch funktionale Inhaltsstoffe, welche zum Beispiel in Kosmetika und Pflegeprodukten zum Einsatz kommen. Weiterhin hat Symrise auch seine Palette für eine gesunde Ernährung Schritt für Schritt erweitert.

Insgesamt umfasst das ausbalancierte Portfolio ca. 30.000 Produkte, die in vielen von den Verbrauchern täglich verwendeten Konsumgütern vorkommen. Symrise ist mit seinen mehr als 11.000 Mitarbeitern an über 100 Standorten auf der ganzen Welt präsent. Diese beliefern alle großen Nahrungsmittel- oder Kosmetikhersteller wie Nestle oder Henkel. Duft- und Aromastoffe sorgen etwa dafür, dass Zahnpasta nach Minze oder Eis nach Vanille oder das fleischlose Gericht nach Fleisch schmeckt oder werden in Cremes und Waschmitteln eingesetzt. Verbraucher kommen 20- bis 30-mal pro Tag mit den Produkten der Hersteller in Berührung, die dazu auf Grund der massenhaften Anwendungen auch noch die Produktionskosten bei den Kunden der Duft- und Aromaherstellern senken.  

Symrise hat sich selbst eine branchenführende Wachstumsstrategie verordnet. Als Ziel wurde hierbei ein jährliches Wachstum von fünf  bis sieben Prozent bei einer EBITDA-Marge von 20 bis 23 Prozent ausgegeben.

Schaut man sich das erste Halbjahr 2023 an, so kann man erkennen, dass Symrise seinen Wachstumskurs weiter fortsetzen konnte. In den ersten sechs Monaten betrug das organische Umsatzwachstum 8,0 Prozent und auch die bereinigte EBITDA-Marge war mit 19,7 Prozent auf einem guten Niveau angesiedelt.

Im Zuge des Halbjahresberichtes hat Symrise seine Wachstums- und Profitabilitätsziele bestätigt. Des Weiteren geht das Unternehmen davon aus, schneller zu wachsen als der relevante Markt. Für das Gesamtjahr wird sowohl beim Umsatzwachstum als auch bei der EBITDA-Marge ein Ergebnis angestrebt, welches sich in dem oben genanntem Zielkorridor bewegen soll.

Blicken wir auf den Chart, so wird deutlich, dass sich das Symrise-Papier in diesem Jahr noch nicht ganz so gut behaupten konnte und aktuell schwächelt. Auf ihrem aktuellen Kursniveau von 90,60 Euro bewegt sie sich rund 11 Prozent tiefer als noch zu Jahresbeginn mit 101,95 Euro.  

Die Dividende von 1,05 Euro kann diesen Verlust leider nicht ausgleichen, bietet aber ein wenig Stabilität und Sicherheit bei weiteren Kursverlusten. 

Und hier sind sie wieder die immer wieder angeführten Gründe. Die anhaltend hohe Inflation hat auch bei unserem Depotwert zu Kostensteigerungen geführt. Und trotz eines strikten Kostenmanagements sowie Preisanhebungen konnten diese bisher nur teilweise kompensiert werden. Was sich dann tatsächlich in den oben berichteten Halbjahresergebnissen niederschlug. Diese fielen ein klein wenig schlechter aus als von den Analysten erwartet und haben so vermutlich für Verunsicherung unter den Markteinehmern gesorgt.

Aber der Kurs ging auch zurück, weil es Kartellermittlungen gegen Symrise gab. Das mögen Anleger nun wirklich nicht so gern. Kartellverfahren dauern in der Regel lange und es müssen vorsichtshalber Rückstellungen gebildet werden, die dann wo anders wiederum fehlen. Symrise und seine drei großen Wettbewerber stehen unter dem Verdacht, ihre Preispolitik koordiniert und kleinere Konkurrenten darin gehindert zu haben, bestimmte Kunden zu beliefern. Anfang März hatten die zuständigen Behörden Untersuchungen eingeleitet, dabei wurde auch der Symrise-Stammsitz im niedersächsischen Holzminden durchsucht.

Das Unternehmen wehrt sich gerichtlich gegen die laufenden Kartellermittlungen. Der DAX40-Konzern hat beim zweithöchsten europäischen Gericht in Luxemburg beantragt, die Entscheidung über die Hausdurchsuchungen für nichtig zu erklären. „Wir gehen mittlerweile fest davon aus, dass Symrise nicht das Hauptziel der eingeleiteten Untersuchungen sein kann“, sagte ein Unternehmenssprecher. Aber vor Gericht und auf See… wir kennen den Spruch und auch den anderen von den Mühlen der Justiz. Trotzdem hoffen wir weiterhin das Beste für unseren Depotwert.

Neues von unseren Depotwerten: Biontech

Keiner spricht mehr groß von Covid19, geschweige denn von einer Pandemie. Das trifft natürlich die beiden Unternehmen Pfizer und Biontech ziemlich hart. Über die Pfizer-Zahlen hatten wir schon vor einigen Wochen berichtet. Sie waren nicht überragend, aber stimmten doch auf eine Zukunft ohne Covid-Umsätze ein. Zumal Pfizer auch auf andere Umsätze aus seiner Produktpipeline zurückgreifen kann, und demzufolge trotzdem Gewinne ausweisen konnte.

Das kann man von unserem anderen Depotwert Biontech nicht gerade behaupten.

Beim Biotechunternehmen Biontech hat der Corona-Boom ein abruptes Ende gefunden. Im zweiten Quartal schrieb das Mainzer Pharmaunternehmen einen Nettoverlust von gut 190 Millionen Euro – vor einem Jahr hatte hier noch ein Gewinn von 1,67 Milliarden zu Buche gestanden. Der Umsatz brach auf 167,7 Millionen Euro geradezu von 3,2 Milliarden im Vorjahreszeitraum ein. Biontech verwies auf Abschreibungen bei seinem US-Partner Pfizer. Die betrafen Lagerbestände des Covid-Impfstoffs Comirnaty, die abgelaufen oder kurz davor waren, das Haltbarkeitsdatum zu überschreiten. Diese hätten den Bruttogewinnanteil von Biontech aus dem Verkauf des Impfstoffs deutlich reduziert und damit auch Umsatz und Gewinn gedrückt. 

Trotzdem, voraussichtlich im September will Biontech einen angepassten Covid-19-Impfstoff auf den Markt bringen. Vorbehaltlich einer Zulassung solle dann die Auslieferung des an die Corona-Variante XBB.1.5, einer Untervariante von Omikron, angepassten Vakzins beginnen. Nur ob den jemand noch in den gewohnt großen Mengen ordert und wirklich kauft, bleibt die große Unbekannte in der Umsatz- und Gewinnrechnung von Biontech. Da bedarf es schon einer extremen Gefahrenlage wie wir sie von der Pandemie noch gut in Erinnerung haben und wieder mehrerer öffentlicher Diskussionen durch die Fachleute in den Medien, denn die Nachfrage nach Covid-Sera sind national und international eingebrochen. Wir haben nur noch eine endemische Lage.

Das Mainzer Unternehmen gibt trotz der niedrigeren Umsätze immer noch viel Geld für Forschung und Entwicklung aus. Diese Kosten lagen im zweiten Quartal mit gut 373 Millionen Euro nur 6,5 Prozent unter dem Vorjahresniveau, als Biontech noch Milliardenumsätze dank des gemeinsam mit Pfizer entwickelten Corona-Impfstoffs einfuhr. Biontech konzentriert sich deshalb schon seit einiger Zeit wieder vermehrt auf seine Krebsforschung, in der die Firma ihre Wurzeln hat, und treibt die Entwicklung zahlreicher Medikamente in der Pipeline voran.

Im Gesamtjahr plant Biontech deshalb nur noch Forschungsausgaben von 2,0 bis 2,2 Milliarden Euro statt 2,4 bis 2,6 Milliarden. Auch bei den Investitionsausgaben tritt Finanzvorstand Jens Holstein auf die Bremse, ebenso bei den Vertriebs- und Verwaltungskosten. Für dieses Jahr erwartet Biontech unverändert trotzdem noch einen Umsatz mit Covid-Impfstoffen von rund 5 Milliarden Euro (2022: 17,3Milliarden Euro) – im ersten Halbjahr waren es allerdings nur 1,4 Milliarden Euro.

Doch das Unternehmen rechnet bei den Impfungen bereits seit längerem mit einer saisonalen Nachfrage, wodurch die entsprechenden Umsätze in der zweiten Jahreshälfte erwartet werden. 1,05 Milliarden Euro erhielt Biontech von Pfizer erst im Juli, darüber hinaus erhielten die Unternehmen im August Zahlungen von knapp 438 Millionen Euro infolge des angepassten Liefervertrags mit der Europäischen Union.

Bisher beruhten die Einnahmen von Biontech quasi vollständig auf dem Coronaimpfstoff Comirnaty, den das Unternehmen gemeinsam mit Pfizer entwickelt und vermarktet hatte. 

Positiv muss man sehen, dass Biontech seine Ausgaben den Umsätzen anpasst und offensichtlich maßvoll mit seinem generierten Cash-Reserven umgeht. Wie Pfizer müssen wir auch Biontech eine Forschungsperiode zugestehen, in der Impfstoffe, z. B. für die Krebstherapie, entwickelt werden. Allerdings gab es auch hier einen Rückschlag. Erst kürzlich stellte der französische Pharmakonzern Sanofi ein mit Biontech entwickeltes Krebsmittel ein. Die Ergebnisse einer erweiterten Phase-I-Studie scheinen nicht überzeugt zu haben. Bei Biontech entdeckt man diese Info lediglich in einer Fußnote der Quartalspräsentation. In der Pharmaforschung scheitern rund 90 Prozent der Wirkstoffe allein in den klinischen Tests. Allerdings zeigt es auch wie schon erwähnt, dass sich Biontech auf dem glücklichen Bestseller Comirnaty bei Weitem nicht ausruhen kann.

Das der Aktienkurs nicht mehr so hoch ist wie zu Spitzenzeiten der Pandemie, leuchtet jedem Anleger ein. Mit aktuell 89,60 Euro ist er auf nicht einmal mehr ein Drittel des Spitzenwertes aus den Zeiten der Pandemie von ca.326 Euro gesunken.

Nur am Rande bemerkt, die Unternehmensberatung Barkow rechnet damit, dass Biontech in diesem Jahr rund 5,5 Milliarden Euro Umsatz machen dürfte – gut ein Drittel im Vergleich zum Vorjahr. Unter sonst gleichen Bedingungen würde das einen negativen Effekt auf das Wirtschaftswachstum im Jahr 2023 von 0,33 Prozent bedeuten. Im Jahr 2021 hatte der Erfolg von Biontech noch geschätzt ein Fünftel zum deutschen Wirtschaftswachstum beigetragen. 

Schauen wir mal, wie es bei unserem Covid-Retter weiter geht.

Neues von unseren Depotwerten: Pfizer

Pharmawerte lagen die letzten Monate über eigentlich recht gut im Rennen und Titel wie Eli Lilly oder Vertex Pharmaceuticals führten die Gewinnerlisten an. Lediglich unser Depotwert Pfizer war auf dem Weg gen Süden und zeigte im letzten halben Jahr relative Schwäche sowohl gegenüber der eigenen Branche als auch gegenüber dem Gesamtmarkt.

Die in der letzten Woche gemeldeten Zahlen trugen leider nicht dazu bei, um die Gesamtstimmung zu verbessern.

Der Gewinn unter dem Strich ging insgesamt um 77 Prozent auf 2,3 Milliarden Dollar zurück, bereinigt um Sonderfaktoren lag das Ergebnis je Aktie aber über den Erwartungen am Markt. Der Gewinn lag mit 67 Cent je Aktie über dem Marktkonsens von 56 Cent. Gleichzeitig lag der Umsatz mit 12,73 Milliarden Dollar jedoch doch deutlich unter den Erwartungen, welche sich bei 13,63 Milliarden Dollar befanden.

Der Umsatz ist somit gegenüber dem Vorjahr um beachtliche 54,10 Prozent gefallen. Ein Turnaround sieht aus fundamentaler Sicht anders aus. Auch die technische Lage ist nicht vielversprechender für einen wie auch immer gearteten Aufschwung und so müssen Anleger wohl weiter auf positive Nachrichten warten. Und das kann bekanntlich etwas dauern.

Im Augenblick spricht niemand mehr von der Pandemie, die dem Konzern viele Milliardenumsätze in die Kassen spülte, zumal die Forschungs- und Entwicklungskosten gespart wurden. Die hatte, wie wir wissen, unser anderer Depotwert Biontech investiert.

Vor einem Jahr hatte das Geschäft mit Corona- Impfstoff noch viel Rückenwind beschert. Abseits des COVID-Geschäfts konnte Pfizer die Erlöse aus eigener Kraft um fünf Prozent zulegen, wie der Pharmakonzern bei der Vorlage der Quartalszahlen mitteilte.

Und die neue Spritze zum Abnehmen Wegovy kommt eben nicht von Pfizer, sondern wurde von dem dänischen Pharmaunternehmen Novo Nordisk auf den Markt gebracht. Die ersten Spritzen wurden gegen ärztliche Verordnung auch in Deutschland schon durch Apotheken ausgegeben. Aber die Krankenkassen übernehmen die Kosten nicht.
Nun ist es ja nicht so, dass ein Pharmaunternehmen ständig neue Produkte auf den Markt bringt. So viel Innovation wäre auch verdächtig, zumal es einen langen und gesetzlich garantierten international wirksamen Patentschutz gibt, der den Pharmakonzernen genügend zeitlichen Spielraum verschafft, um mit den geschützten Medikamenten Umsatz und damit Gewinne zu generieren.

Woran liegt es nun, dass Pfizer nicht mehr so gut dasteht? Am Wetter! Bitte nicht lachen, aber es ist ein Grund für die nicht ganz so gute Performance unseres Depotwertes.

Die jüngste Unwettersaison in den USA dürfte Spuren in der Bilanz des Pharmakonzerns Pfizer hinterlassen. Das Unternehmen gab bekannt, mehrere Wochen auf ein wichtiges Werk verzichten zu müssen, welches von Tornados beschädigt worden war.

Zwar seien die Produktionseinrichtungen in Rocky Mount im Bundesstaat North Carolina wohl unbeschädigt, teilte der Pharma-Riese mit. Allerdings werde die Wiederherstellung der Stromversorgung Wochen dauern. Das Lager sei fast vollständig zerstört. Pfizer-Chef Albert Bourla sprach von einer “monumentalen Aufgabe”. Das Pfizer-Werk ist nach Angaben des Konzerns eine der weltweit größten Produktionsstätten für injizierbare Arzneimittel. Hergestellt würden dort etwa Narkose- und Schmerzmittel. Auch Antiinfektiva produziert die Fabrik.

Aber ganz so schlecht sieht es wiederum auch nicht aus für unseren Depotwert.

Abseits des COVID-Geschäfts erwarte Pfizer 2023 nun ein Umsatzplus aus eigener Kraft von sechs bis acht Prozent, teilte der Pharmakonzern am Dienstag in New York mit. Allerdings, zuvor hatte das Unternehmen hier noch einen Zuwachs von sieben bis neun Prozent im Visier.

Für den Konzernjahresumsatz kalkuliert Pfizer nun 67 bis 70 Milliarden Dollar ein, nach zuvor anvisierten Erlösen bis zu 71 Milliarden Dollar. Das Ergebnisziel für das laufende Jahr bestätigte der Konzern.

Es gibt auch gute Nachrichten von unserem Depotwert zu vermelden. Haleon ist 2022 aus dem Zusammenschluss der Sparten rezeptfreier Medikamente von GlaxoSmithKline und Pfizer entstanden.

In den ersten sechs Monaten legte der Umsatz um 10,4 Prozent auf 5,738 Milliarden Pfund zu. Das bereinigte operative Ergebnis kletterte um fast neun Prozent auf 1,27 Milliarden Pfund. Das Geschäft mit Mittel für die Atemwege habe im Berichtszeitraum insbesondere von den starken Verkäufen von Theraflu profitiert, da weltweit die Zahl der Husten-, Erkältungs- und Grippefälle zunahm. Das Segment verzeichnete ein organisches Umsatzwachstum von 22 Prozent. “Ein Jahr nach der Börsennotierung sind wir mit den Ergebnissen des ersten Halbjahres von Haleon sehr zufrieden. Wir haben ein zweistelliges organisches Umsatzwachstum erzielt, sowohl im Preis- als auch im Mengenmix”, erklärte Firmenchef Brian McNamara. Zudem habe die Firma Marktanteile gewonnen.

Der Hersteller des Ibuprofen-Mittels Advil und der Zahnpasta Sensodyne peile nun ein Umsatzplus von sieben bis acht Prozent an statt der zuvor erwarteten vier bis sechs Prozent, wie die Firma am Mittwoch mitteilte. Der Betriebsgewinn soll um neun bis elf Prozent steigen.

Nun müssen wir warten, bis die negativen Nachrichten vollständig in die Pfizer- Kurse eingearbeitet sind und die positiven Nachrichten sich wieder an den Märkten, sprich in dem Wertpapierkurs, durchsetzen.

Neues von unseren Depotwerten: Danaher

Die Danaher Corporation ist ein diversifiziertes Technologieunternehmen und Hersteller elektronischer Testsysteme. Die Gesellschaft entwickelt, fertigt und vermarktet Produkte für den Einsatz in den Bereichen Industrie, Medizin und Handel. Das Unternehmen hält Produktionsstätten sowie Einrichtungen zur Forschung und Entwicklung auf der ganzen Welt. Im Juli 2016 spaltete Danaher die Segmente Test- und Messgeräte sowie Industrietechnologie ab. Seither agieren die Bereiche als eigenständiges Unternehmen unter dem Namen Fortive Corporation. Zum 31. März 2020 übernahm Danaher General Electric Healthcare Life Science für 21,4 Milliarden US-Dollar. Die Firma, welche Geräte für die pharmazeutische Forschung und die Herstellung von Arzneimitteln herstellt, wurde in Cytiva umbenannt.

Danaher ist in Deutschland vor allem durch das Aufkaufen der deutschen Unternehmen Kavo Dental und Leica Mircosystems bekannt geworden. Weltweit beschäftigen die Tochtergesellschaften der Danaher Corporation über 71.000 Mitarbeiter, davon mehr als 8.000 in Deutschland. Die Tätigkeiten des Konzerns konzentrieren sich im Bereich Business-to-Business. Zum Konzern gehören mehr als 400 Unternehmen, von denen die meisten in den USA und Europa angesiedelt sind.

Am 25.07. hat unser Depotwert seine Zahlen für das zweite Quartal vorgelegt. Obwohl das Unternehmen die Erwartungen des Marktes beim Umsatz und Gewinn übertreffen konnte, schmiert der Titel ab. Kein Wunder, wenn wir die aktuellen Zahlen betrachten.

Im zweiten Quartal verbuchte Danaher einen Umsatzrückgang um 7,5 Prozent auf 7,16 Milliarden Dollar. Aber immerhin 40 Millionen Dollar mehr als von Analysten prognostiziert, sie hatten mit 7,12 Milliarden Dollar gerechnet. Im Vorjahresquartal wurden 7,75 Milliarden Dollar ausgewiesen.

Der Nettogewinn belief sich im Berichtszeitraum auf 1,1 Milliarden Dollar oder umgerechnet 2,05 Dollar pro Aktie. Die Prognose lag tiefer. Die Analysten schätzten 2,02 Dollar je Danaher-Aktie. Im Vorjahr hatten noch 2,76 Dollar je Aktie als Gewinn in den Büchern gestanden.

So schlecht sind die Zahlen eigentlich nicht. Ohne die Verkäufe von Covid-19-Tests, Impfstoffen und Therapeutika sowie ohne Währungsschwankungen wäre der Umsatz sogar um zwei Prozent gestiegen, so das Unternehmen, das im Jahr 2021 den mRNA-Hersteller Aldevron für satte 9,6 Milliarden Dollar übernommen hat.

Erneut zeigte sich die Biotech-Sparte des Unternehmens schwach. Hier ging der Umsatz um 17 Prozent auf 1,89 Milliarden Dollar zurück. Auch der Diagnostik-Bereich verzeichnete einen prozentual zweistelligen Umsatzrückgang um 13 Prozent auf 2,23 Milliarden Dollar. Im Segment Life Sciences wiederum stiegen die Erlöse um 5,5 Prozent, was leider nicht ausreicht, um die Rückgänge in den anderen Segmenten zu kompensieren.

Für jedes Unternehmen gehört der Ausblick für das Jahr zu den Quartalszahlen und der sieht bei unserem Depotwert leider nicht so gut aus, wie es die Börsianer eigentlich erwartet hatten.

Für das dritte Quartal 2023 rechnet die Gesellschaft mit einem Rückgang des Kernumsatzes im Basisgeschäft im niedrigen einstelligen Bereich gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Im Gesamtjahr 2023 wird hingegen nun mit einem Anstieg der Kernerlöse im Basisgeschäft im niedrigen einstelligen Bereich kalkuliert. Im April stellte Danaher hingegen noch einen Zuwachs um einen mittleren einstelligen Prozentsatz in Aussicht.

Der neue leider schwächere Ausblick kommt bei den Marktteilnehmern nicht gut an. Im vorbörslichen Handel allein verliert die Danaher-Aktie gut fünf Prozent, womit die jüngst eingeleitete Erholung vorerst im Keim erstickt wurde.

Wer glaubt, dass das Danaher-Papier jetzt ein Schnäppchen ist, das zurückgekommen ist, den müssen wir leider enttäuschen. Das Unternehmen verspürt nach dem Ende der Corona-Pandemie eine nachlassende Nachfrage. Selbst auf dem derzeitigen Kursniveau ist der Dauerläufer der vergangenen Jahre aktuell kein Kauf oder nur für risikobewusste Anleger. Aber wer langfristig denkt, der sieht in dem zurückgekommenen Wert eine Chance.

Mit einer hohen Dividende, die den Kursverlust ausgleichen würde, ist leider auch nicht zu rechnen. Für das Jahr 2022 haben die Anleger eine Dividende von 1,00 Dollar erhalten, was einer Dividendenrendite von 0,39 Prozent entspricht. Auch die für 2023 geplante Ausschüttung von 1,06 Dollar (0,41 Prozent) sowie die erwartete Dividende für 2024 von 1,15 Dollar (0,45 Prozent) dürfte Anleger nicht gerade zu Beifallsstürmen animieren.

Das Jahr 2023 kann man bei Danaher also so gut wie abhaken. 2024 erwarten Analysten wieder ein Wachstum von über 9 Prozent. Umsatz und Gewinn dürften dann zwar noch nicht die Niveaus von 2022 erreichen. Das Jahr 2025 soll nach aktuellem Stand die 2022er-Levels aber wieder deutlich übertreffen. Die Aktie ist mit KGVs von 28 und 25 inzwischen wieder einigermaßen vernünftig bewertet.

Kernfrage wird sein, inwieweit der Konzern im kommenden Jahr wieder an alte Stärke anknüpfen kann. Bei Interesse empfiehlt sich ein etappenweiser Einstieg. Wir bleiben dabei und warten auf die Erholung unseres Wertes.

Neues von unseren Depotwerten: Energiekontor AG

Werte im SDAX sind immer benachteiligt, wenn es um Zahlen und Informationen zu den einzelnen Unternehmen im Index geht. Oder haben wir schon jemals in den Hauptnachrichten im TV etwas von unserem Depotwert Energiekontor AG gesehen? Ihr Autor möchte jetzt keine Wette abschließen, aber es ist wohl so, dass SDAX-Werte unter dem Radar der Börsenberichterstattung segeln. Darum gibt es auch nur sehr wenige Einschätzungen zu den Werten im SDAX. Für die Energiekontor AG liegen gerade einmal zwei Einschätzungen vor, beide mit einem „Kaufen“ – Ergebnis, und die sind schon etwas älter. Wir dürfen realistischer Weise davon ausgehen, dass es wohl auch nicht mehr werden.

Die Energiekontor AG mit Sitz in Bremen ist ein deutsches Unternehmen, das Wind- und Solarparks entwickelt, baut und betreibt. Energiekontor ist in Europa und seit 2017 auch in den USA aktiv. Das Kerngeschäft erstreckt sich von der Planung über den Bau bis hin zur Betriebsführung von Wind- und Solarparks im In- und Ausland. Darüber hinaus betreibt Energiekontor Wind- und Solarparks mit einer Nennleistung von rund 384 Megawatt im eigenen Bestand. Auch in wirtschaftlicher Hinsicht nimmt das Unternehmen eine Pionierrolle ein und will in allen Zielmärkten schnellstmöglich Wind- und Solarparks unabhängig von staatlichen Förderungen zu Marktpreisen realisieren.

Die stolze Bilanz seit Firmengründung weist 140 realisierte Windparks und 14 Solarparks mit einer Gesamtleistung von über 1,3 Gigawatt aus. Das entspricht einem Investitionsvolumen von über 1,8 Milliarden Euro.

Das Quartalsergebnis für das erste Quartal 2023 zeigt eine deutliche Steigerung gegenüber dem Vorjahresquartal im Bereich Photovoltaik. Der neu registrierte Zubau lag bei 2,65 GWp, immerhin ein Plus von rund 30 Prozent.

Nach ersten Erhebungen gingen von Januar bis Ende März 2023 bundesweit 117 neue Windräder mit einer Gesamtleistung von 546 Megawatt in Betrieb. Das entspräche einem Anstieg von 17 Prozent zum Vorjahresquartal. Auch die Zahl der Genehmigungen für Windräder hat zuletzt zugenommen. In den ersten drei Monaten des Jahres dürften 295 Anlagen mit einer Gesamtleistung von rund 1,65 Gigawatt neu genehmigt worden sein. Für On-Shore Wind sind 2023 insgesamt vier Ausschreibungsrunden vorgesehen, jeweils zum ersten Februar, Mai, August und November. Die Ausschreibungsvolumina sind mit je 3210 MW angesetzt.

Der Wind- und Solarparkbetreiber Energiekontor sieht sich nach dem ersten Quartal auf Kurs zu seinen Jahreszielen. Eine Steigerung des Vorsteuerergebnisses von 10 bis 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr sei weiterhin erreichbar, hieß es in dem vorgelegten Bericht zum ersten Quartal. 2022 belief sich das Vorsteuerergebnis auf 62,9 Millionen Euro. Bislang befänden sich alle Bau- und Verkaufsprojekte im Plan, hieß es weiter. Allerdings warnte das Management auch vor Marktunsicherheiten und Herausforderungen, wie gestiegenen Investitionskosten, die aber auf eine höhere Nachfrage träfen. Die Energiekontor AG veröffentlicht traditionell zum ersten und dritten Quartal keine Finanzkennzahlen.

Auf Grund der beschlossenen internationalen Fördermaßnamen, z.B. im EU-Bereich der „REPowerEU“-Plan oder in den USA der “Inflation Reduction Act“ lassen den Ausblick für die weitere Ergebnisentwicklung unseres Wertes positiv erscheinen.

Das zum Jahresanfang 2023 ausgegebene Ziel, für das Geschäftsjahr 2023 insgesamt eine EBT-Steigerung von 10 Prozent bis 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu erzielen, ist weiterhin erreichbar. Alle für das Jahresergebnis relevanten Bau- und Verkaufsprojekte sowie Verkaufsprozesse befanden sich zum Zeitpunkt des Berichts im Plan. Für die Zielerreichung insgesamt wird entscheidend sein, dass sich diese Entwicklung für alle wesentlichen Projekte auch im weiteren Jahresverlauf fortsetzt.

Ziel der Wachstumsstrategie 2023 bis 2028, das Konzern- EBT von Energiekontor im Zeitraum von pro Jahr um durchschnittlich 15 Prozent nachhaltig zu steigern und gleichzeitig die hohe finanzielle Stabilität und Sicherheit auch in Zukunft zu bewahren, ist nach Angaben im Quartalsbericht zumindest auf einem guten Weg. Folglich dürfte das ausgewiesene Konzern-EBT von Energiekontor im Geschäftsjahr 2028 in etwa bei 120 Millionen Euro liegen. Dabei wird rund die Hälfte über das Segment Projektierung und Verkauf und die andere Hälfte über die Segmente Stromerzeugung und Betriebsführung generiert.

Wenn wir uns den Chart der Energiekontor AG betrachten, dann hat sich der Kauf gelohnt. Wir haben das Papier zu einem Preis von 77,97 Euro erworben. Aktuell wird für das Papier bereits ein Preis von 80,80 Euro aufgerufen. Und wie wir am Chart erkennen können, ist wohl eine positive Trendwende erreicht. Mit dazu beigetragen hat auch das Aktienrückkaufprogram von 27.541 Aktien. Das entspricht 10 Prozent des Grundkapitals. Trotzdem ist noch viel Luft nach oben zum 12-Monats-Hoch von 102,20 Euro.

Die Dividende von 1,00 Euro ist zwar nicht berauschend, aber eine solide Grundlage für mehr in den kommenden Jahren.

Wir warten aktuell auf den Halbjahresbericht, dann wieder mit den Finanzkennzahlen.