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Versicherungen im Wandel

Versicherungen im Wandel – Änderungen in der Branche

Längst vergangen sind die Zeiten, als die freundlichen Versicherungsvertreter vom Schlage eines Herrn Kaiser von der Hamburg-Mannheimer vor der Tür standen und die Kunden in allen Versicherungsbelangen berieten und betreuten. Für unsere jüngeren Leser kurz erklärt: Herr Kaiser war eine Sympathie und Seriosität ausstrahlende Werbefigur des genannten Versicherungskonzerns, der allabendlich von 1972 bis 2009 in den Werbeblöcken auftauchte und so in ganz Deutschland bekannt wurde. Nun, Herrn Kaiser gibt es nicht mehr und die Hamburg-Mannheimer auch nicht, sie ging im Ergo-Konzern auf.

Die Versicherungsbranche hat sich verändert

Ein deutscher Versicherungsmakler, mit Aktentasche voll dicker Ordner von Tür zu Tür eilend, hat heute kaum eine Chance mehr. Die Versicherungskunden sind in der Regel internetaffin und schließen eine Versicherung bei dem Unternehmen ihrer Wahl per Mausklick ab – aber erst, nachdem sie sich die Angebote anderer Versicherer in Vergleichsportalen angeschaut haben.

Wird es bald so sein, wie in Asien? Dort stehen die Kunden auf schnelle Deals. Langes Überlegen, das Studium von tonnenweisem Papier und ewiges Abwägen sind in Fernost verpönt. Versicherungen werden in Asien digital und sofort erledigt. Die Grundlage sind Standardversicherungen, die millionenfach kreiert wurden, viele mögliche Wechselfälle des Lebens abbilden und über das Internet verkauft werden.

Wie Versicherung heute funktioniert, zeigt der seit 2017 an der Hongkonger Börse notierte Onlineversicherer Zhongan Online P & C.

Zhongan setzt ganz auf digitale Automatismen und den Einsatz von künstlicher Intelligenz. Das führt zu Versicherungspolicen en masse und zu sehr niedrigen Preisen. Im Grunde könnte man sagen, Zhongan ist mehr ein Internetunternehmen denn ein klassischer Versicherungskonzern.

Die Versicherungsbranche wird sich also weiter wandeln. Zum einen ändern sich die Vertriebswege. So werden Policen künftig ausschließlich übers Internet abgeschlossen; das spart die Provisionen der Vermittler. Auch Rückfragen der Kunden, Schadensmeldungen, Kündigungen etc. – alles wird online abgewickelt.

Und zum anderen werden auch die Policen selbst, ihre Entwicklung und Ausgestaltung, eine neue Grundlage haben. Dazu sammelt zum Beispiel Zhongan eine große Menge an Daten von Internetgiganten wie Google, Amazon etc. und lässt diese schier unvorstellbaren Datenmengen in die Kreation neuer bedarfsgerechter Policen einfließen. Das Internet der Dinge, die Telematik, tragbare Technologien, all das und noch viel mehr wird dabei zur Datengenerierung genutzt, und diese Daten werden dann dazu verwendet, maßgeschneiderte und attraktive Angebote für den Versicherungskunden zu vernünftigen Preisen zu entwerfen. Aber auch Bestandskunden des chinesischen Konzerns erhalten überarbeitete, verbesserte Angebote.

Nicht umsonst wird dem Versicherungsmarkt in China bis 2028 ein Wachstum von 12,9 Prozent zugetraut. Im Vergleich zu Westeuropa mit einer Wachstumsprognose von nur 2,8 Prozent ist dort Goldgräberstimmung angesagt, und nicht nur dort, sondern auch in allen anderen Schwellenländerregionen.

Und die Versicherungen im guten alten Europa?

Asien entwickelt sich also zum weltgrößten Versicherungsmarkt. Für die traditionellen Versicherungskonzerne hierzulande stellt es hingegen eine große Herausforderung dar, mit der Digitalisierung Schritt zu halten. Dabei stehen Allianz, Münchner Re, Zurich & Co. gar nicht mal so schlecht in diesem Bereich da. Aber sie müssen begreifen, dass Digitalisierung mehr bedeutet als nur die Automatisierung von Prozessabläufen und die Erweiterung der Möglichkeiten, mit dem Kunden Kontakt aufzunehmen. So gaben nur 13 Prozent der befragten Versicherungsgesellschaften in einer Studie des Marktforschers Lünendonk an, sich mit der Entwicklung von Produkten zu beschäftigen, die auf über das Internet der Dinge gesammelten Daten basieren. So fließen bekanntlich die Daten, die der Versicherer mithilfe von Sensoren über die Beschleunigung und Geschwindigkeit ermittelt, in die individuelle Prämie für die Autoversicherung ein.

Aber die Versicherungsbranche muss schneller und besser auf die Wandlungsprozesse in ihrem Bereich reagieren, sonst machen Konzerne aus China das große Geschäft auch in Europa und dem Rest der Welt. Und wenn diese Konzerne auf Daten der Internetriesen zurückgreifen, werden Facebook, Google und Amazon sicher bald selbst mit eigenen Policen auf den Markt gehen. Dann wird es richtig gefährlich für die Traditionskonzerne.

Der schnelle Markteintritt der Chinesen in Europa konnte bisher nur verzögert werden dank der vielen gesetzlichen Bestimmungen, die hierzulande zu beachten sind. Aber das kiloweise Kleingedruckte bei den Policen wird nicht auf Dauer davor schützen.

Die Anleger sind skeptisch

An den Börsen fallen unsere Versicherungskonzerne durch relativ günstige Bewertungen auf. Das spiegelt die Skepsis der Anleger hinsichtlich der Zukunft der Versicherungen wider. Aber es gibt auch Versicherungsunternehmen, die in Sachen Digitalisierung ihre Hausgaben machen. Hier liegen die Chancen für die Anleger, günstig bewertete Aktien zu erwerben.

Fazit

Uns ist es egal, ob der Herr Kaiser künftig mit Laptop oder als Roboter Werbung für Versicherungen betreibt. Wir haben Versicherungen (Allianz, Munich Re, Talanx, Wüstenrot) und vielleicht auch bald künftige Versicherungsunternehmen wie Amazon, Alphabet und Facebook in unserem NDAC-Fonds enthalten. Und Zhongan werden wir sicher auch weiter beobachten.

Ein Ausweg für unruhige Zeiten an den Märkten

Ein Ausweg für unruhige Zeiten an den Märkten

Dass die Zeiten an den Märkten jetzt sehr volatil, also sprich sehr unruhig sind, das haben wir schon mehrfach festgestellt und sehen es fast täglich an den Charts, die im Fernsehen oder im Internet gezeigt werden. Die beschaulichen Zeiten einer steten Aufwärtsentwicklung sind folglich erst einmal vorbei. Die Gründe dafür haben wir hier schon wiederholt erläutert.

Konjunkturabhängige Aktien – dazu zählen z. B. die Halbleiter- und Cloudsoftware-Hersteller, aber auch die Chemie-Industrie, der Maschinenbau etc. – werden demnach wohl die Verlierer an den Märkten sein, zumindest für die nächste Zeit.

In Phasen, in denen die Aktienkurse stark schwanken und die Börsen eher fallen, rücken stabile, antizyklische Aktien von relativ konjunkturunabhängigen Unternehmen in den Fokus der Anleger. 

Nur wie soll man sich als aktiver Marktteilnehmer nun verhalten? Auf jeden Fall nicht zurückziehen, sondern ggf. das Depot richtig umschichten und damit auf die stürmischen Zeiten einstellen.

Gold und Staatsanleihen

Viele Anleger versuchen es mit Gold. Gold halten wir als eine Art Depotversicherung (physisches Gold und ETCs) für eine durchaus sinnvolle Sache. Allerdings sollten Goldanleger bedenken, dass das gelbe Metall keine Rendite abwirft, und wenn es physisch zu Hause aufbewahrt wird, zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen allein schon für die private Hausratversicherung erfordert. Außerdem kann der Kurs von Gold ebenso wie andere Rohstoffe auch sehr schnell wieder drehen. Und so schnell lässt sich dann auch physisches Gold nicht verkaufen, wenn es in Rutschen kommt.

Andere Anleger probieren es mit Staatsanleihen. Staatsanleihen sind jedoch wenig sinnvoll, da sie oftmals unsicherer sind, als man meinen könnte (wir erinnern hier nur an den Schuldenschnitt im EU-Mitgliedsland Griechenland), und noch dazu in vielen Fällen garantierte Verluste bringen. Und sichere Staatsanleihen wie z. B. aus Deutschland sind mit einem Minuscoupon ausgestattet. Das heißt, der Anleger zahlt dem Staat für die Aufbewahrung seines Geldes auch noch Zinsen.

Und was bietet der Aktienmarkt?

Der Aktienmarkt hat auch für diese Phase der Konjunktur eine gute Lösung parat: Bewährt haben sich hier in der Vergangenheit stets defensive, dividendenstarke Aktien, also Aktien, die nicht von der Konjunktur abhängig sind oder zumindest nicht sehr stark. Gegessen wird zum Beispiel immer, auch wenn es mit der Konjunktur zwischenzeitlich bergab geht. Und ihre verordneten Tabletten, Tropfen und mehr nehmen die Menschen auch weiterhin ein. Meist genauso unterdurchschnittlich schwach wirkt sich eine mittlere Konjunkturkrise in den Branchen Telekommunikation, Versicherungen, Energie und Entsorgung aus. 

Wir werden im Folgenden einige Aktien kurz vorstellen, die das Depot wetterfest machen und neben Kurswachstum auch eine attraktive Dividende bieten.

Roche

Nach einem guten zweiten Quartal haben einige große Pharmakonzerne ihre Prognosen für das laufende Jahr angehoben, so auch der Schweizer Pharma-Riese Roche. Im ersten Halbjahr 2019 legte Roche beim Umsatz um 9 Prozent auf 30,5 Milliarden Schweizer Franken (CHF) und beim Nettogewinn sogar um 19 Prozent auf 8,9 Milliarden CHF zu.

Bei dem international tätigen Unternehmen sorgte eine verstärkte Nachfrage nach Medikamenten gegen Multiple Sklerose und Krebs für weiteren Absatzschwung. Das Schweizer Unternehmen erhöhte daher die Umsatz- und Ergebnisprognose. Beim Umsatz und bereinigten operativen Gewinn wird nun mit einem Plus im mittleren bis oberen einstelligen Prozentbereich gerechnet. Zuvor war lediglich ein Plus im mittleren einstelligen Prozentbereich erwartet worden.

Ein Kurswachstum um rund 17 Prozent allein in den letzten zwölf Monaten wird von einer Dividende in Höhe von 8,70 CHF begleitet. Das entspricht immerhin einer Rendite von über 3 Prozent.

Diaego

Auch bei dem britischen, weltweit führenden Spirituosenhersteller Diageo läuft es gut. So hat das Unternehmen im abgelaufenen Geschäftsjahr 2018/2019 (bis Ende Juni) den Umsatz um 6 Prozent auf 12,9 Milliarden Britische Pfund (GBP) steigern können.

Der Gewinn kletterte dabei um 5 Prozent auf 3,2 Milliarden GBP. Das Unternehmen profitierte dabei vor allem von guten Geschäften in Asien. Diageo konnte darüber hinaus aber auch in den meisten anderen Erdteilen zulegen.

Der Hersteller von auch hierzulande bekannten Marken wie Baileys (Likör), Smirnoff (Wodka) oder Guiness (irisches Bier) möchte die Aktionäre an der guten Geschäftsentwicklung teilhaben lassen und plant neben den laufenden Dividendenausschüttungen ein weiteres Aktienrückkaufprogramm. Und wir erinnern uns: Wenn ein Unternehmen Aktien zurückkauft, sinkt die Zahl der sich im Umlauf befindlichen Aktien, und ihr Anteil steigt damit automatisch. Die Aktionäre erhalten selbst bei gleichbleibender Ausschüttung damit automatisch eine höhere Dividende.

Der Kurs legte in den letzten zwölf Monaten von 30,28 Euro auf knapp 39 Euro zu. Da es im angelsächsischen Raum üblich ist, die Dividende zu teilen, wurde im Februar eine Zwischendividende von 0,261 GBP und im August 2019 eine Schlusszahlung von 0,4247 GBP gezahlt.

Nestlé

Frei nach dem Motto, gegessen wird auch in schlechten Zeiten, schauen wir uns jetzt die nächste Aktie aus der Schweiz an. Es handelt sich dabei um den weltgrößten Nahrungsmittelkonzern und das größte Industrieunternehmen der Schweiz. Unter dem Dach von Nestlé sind über 2000 Marken weltweit vereinigt.

Obwohl der europäische Markt gegenwärtig enttäuscht, wurde der Schweizer Nahrungsmittelkonzern seinem Ruf als stabiler Gewinnlieferant gerecht. So weist das Unternehmen für die ersten sechs Monate 2019 ein organisches Wachstum von 3,6 Prozent aus. Der Umsatz kletterte im ersten Halbjahr 2019 um 3,5 Prozent auf 45,5 Milliarden Franken, wobei ein Gewinn von 5 Milliarden Franken erzielt wurde. Die finanzielle Feuerkraft des Schweizer Konzerns ist dabei enorm. Der freie Cashflow kletterte um 40 Prozent auf 4,1 Milliarden Franken.

Eine konservative Dividendenpolitik führte dabei zu einer stetig steigenden Ausschüttung an die Aktionäre: Waren es 2012 noch 2,05 Franken, sind es im letzten Jahr bereits 2,45 Franken pro Aktie gewesen. Und wenn wir uns den Aktienkurs anschauen, dann fällt auf, dass der Chart sich von 71 Euro zu Jahresbeginn auf 102 Euro bis Ende August entwickelte. Und es kann durchaus so weitergehen, denn wie gesagt, gegessen und getrunken wird immer …

Fielmann

Wir hatten schon einmal in unserer kleinen Serie über Gesundheitsaktien auf das Papier des im MDAX notierten Optikers hingewiesen. Die Aktie stellt angesichts des hohen Kundenpotenzials und der konservativen Ausrichtung eine gute Depotbeimischung für stürmische Börsenzeiten dar. Und dass die Leute nun mal zu allen Zeiten Sehhilfen benötigen, lässt die Aktie weiter steigen. Am Jahresanfang mit 55,40 Euro gestartet, liegt sie jetzt bei rund 66 Euro. Und auch die Dividende wurde von 0,10 Euro im Jahre 1995 auf immerhin 1,90 Euro für 2018 kontinuierlich gesteigert.

Telekom-Werte

Die vielen Handys, Smartphones und ja, es gibt sie auch noch, die guten alten Festnetztelefone, lassen uns Anleger auf die Gesellschaften dahinter schauen. Man mag es kaum glauben, aber die Telekom-Werte stellen auch in Rezessionszeiten eine sichere Bank für Anleger dar. Denn die Gebühren werden meist sehr schnell bezahlt, weil schließlich keiner ohne Verbindung zur Außenwelt sein will. Da werden lieber andere Wünsche zurückgestellt.

Die großen Player Deutsche Telekom, Vodafone, Telefonica und andere gelten deshalb auch als stabile Beimischung für ein defensives Depot. Die Unternehmen investieren dabei viel in ihre Netze, um die Kunden zu halten.

Schauen wir uns stellvertretend die Deutsche Telekom an, auch wenn bei unseren älteren Anlegern, die bei den Börsengängen der Bonner dabei waren, vielleicht nicht so viel Begeisterung herrschen dürfte. Wenn wir den Kurs betrachten, dann schwankt er in letzter Zeit konstant zwischen 14 und 16 Euro. Für Neueinsteiger ist das gut, schließlich kommt es ja bei der Telekom auf die Dividende an, und die betrug für das abgelaufene Geschäftsjahr immerhin 0,70 Euro pro Aktie, was eine Rendite von 4,7 Prozent bedeutet. Und die Analysten erwarten, dass das auch in den nächsten Jahren so bleiben wird. Für das Geschäftsjahr 2019 sagen sie 76 Cent je Aktie voraus, für das Geschäftsjahr 2020 sogar 80 Cent. Die Telekom selbst hat angekündigt, eine Dividende von mindestens 50 Cent je stimmberechtigte Aktie zu zahlen.

Zudem ist die Telekom mit ihrer Marktkapitalisierung ein Schwergewicht unter den DAX-Mitgliedern. Gut, der Stand der Verbindlichkeiten ist sehr hoch, aber die Telekom hat neben den Lasten aus der Vergangenheit aktuell die Umstellung auf 5 G zu bewältigen. Doch das Unternehmen erwies sich in letzter Zeit als erstaunlich krisenfest.

Berkshire Hathaway

Zu den besten Aktien, mit denen Anleger durch eine rezessive Phase steuern können, gehört nach wie vor unser US-Depotwert Berkshire Hathaway von Altmeister Warren Buffett. Sein Credo ist, immer langfristig anzulegen, auf Qualität zu achten und nur Bekanntes zu kaufen, kein Market-Timing. So einfach ist das bei ihm mit der Anlage und das schon sehr lange und sehr erfolgreich. Seit 1965 am Markt erzielte die Holding ein Plus von über 2400 Prozent Wertzuwachs. Die A-Aktie hat schon sehr viele zu Millionären gemacht, aber sie kostet mittlerweile über 275 000 Euro und ist damit nichts für Kleinanleger. Die B-Aktie ist dagegen mit circa 180 Euro auch für uns erschwinglich.

Das breit gestreute Portfolio der Holding reicht von Amazon über Coca Cola bis Apple, aber auch kleinere Unternehmen in Deutschland und Europa gehören dazu. Seine Anlagestrategie, unterbewertete Unternehmen zu kaufen, deren Geschäftsmodell er versteht, und diese dann langfristig zu halten, machte ihn zum erfolgreichsten Investor aller Zeiten trotz aller Rezessionsphasen und Finanzkrisen.

Berkshire Hathaway erzielte im Geschäftsjahr 2018 einen Umsatz von 247,84 Milliarden Euro. Dabei wurde ein Jahresüberschuss von 4,02 Milliarden Euro ausgewiesen. Die Bilanzsumme betrug 707,79 Milliarden Euro, wobei die Eigenkapitalquote bei 49,27 Prozent lag. Das kann sich sehen lassen.

Die Börsen der Welt als Gewinner

Egal, ob die Börse nach oben geht oder nach unten abtaucht, egal, ob Anleger sich im Kaufrausch befinden oder sich die Panik ihren Weg bahnt, einer wird immer gewinnen, und das sind die Börsen dieser Welt. Denn die Börse berechnet dem Broker für den Handel mit Aktien, Anleihen, Zertifikaten und Derivaten Spesen, die dieser zusammen mit seinen Kosten an die Anleger, also auch an uns Kleinanleger, weitergibt.

Schauen wir uns in diesem Zusammenhang die Aktie der Deutsche Börse AG als Beispiel an.

Deutsche Börse AG                 

Die Deutsche Börse AG wurde 1992 gegründet und ist eine deutsche Aktiengesellschaft mit Sitz in Frankfurt/Main. Ihr Kerngeschäft ist die Entwicklung und der Betrieb von Handelsplattformen, Teilnehmernetzwerken und Abwicklungssystemen für Börsen. Sie ist zudem Träger der nicht nur bei Anlegern bekannten öffentlich-rechtlichen Frankfurter Wertpapierbörse und Herausgeber der DAX- Indexfamilie sowie zahlreicher weiterer Aktienindizes. Überdies ist sie mit ihren eigenen Aktien selbst im DAX gelistet.

Das Produkt- und Dienstleistungsportfolio der Gesellschaft umfasst die gesamte Prozesskette vom Aktien- und Terminhandel über Clearing (Verrechnung), Settlement (Abwicklung) und Custody (Verwahrung) bis hin zur Bereitstellung von Marktdaten sowie der Entwicklung und dem Betrieb von elektronischen Handelssystemen. Mit der vollelektronischen Handelsplattform Xetra und der Börse Frankfurt betreibt die Gesellschaft einen der umsatzstärksten Kassamärkte weltweit.

Vorstandsvorsitzender ist seit dem 1.1.2018 Theodor Weimer.

Per Stichtag am 31.12.2018 lagen 94 Prozent der Aktien in den Händen institutioneller Investoren, 6 Prozent der Anteile gehörten Privatinvestoren.

Der Konzern beschäftigte zum 31.12.2018 insgesamt 5964 Mitarbeiter, die im vergangenen Jahr Umsatzerlöse von 2,89 Milliarden Euro erwirtschafteten. Im Vorjahr waren es noch 2,64 Milliarden Euro. Für 2018 wurde ein leicht vermindertes EBITA-Ergebnis von 1,44 Milliarden Euro ausgewiesen. Pro Aktie lag das Ergebnis für 2018 bei 4,46 Euro (2017: 4,68 Euro). Das Unternehmen beteiligte seine Aktionäre für das abgelaufene Geschäftsjahr mit 2,70 Euro pro Aktie am Gewinn (2017: 2,45 Euro). Wenn wir uns die Dividendenhistorie anschauen, dann stellen wir einen kontinuierlichen Anstieg der Ausschüttungen fest: von 0,36 Euro für das Jahr 2001 bis 2,70 Euro für das letzte Geschäftsjahr.

Fast gleich verläuft der Chart nach oben: Markierte er im März 2009 noch einen Tiefpunkt mit unter 31 Euro, so liegt er jetzt bei aktuell circa 138 Euro.

Die Deutsche Börse AG verdient wie alle anderen Börsen ihr Geld in jeder Phase der Märkte und ist damit ein guter Wert für ein defensiv ausgerichtetes Depot.

Fonds ja, aber keine ETFs

ETFs folgen dem Index, der ihnen zugrunde liegt. Sie werden daher nie besser abschneiden als der Basis-Index. Wer beispielsweise einen ETF auf den DAX hat, macht zwar die Aufwärtsbewegungen des deutschen Leitindex eins zu eins mit, aber er muss auch die Nerven behalten angesichts der teilweise extremen Schwankungen, die wir an der täglichen Fieberkurve sehen.

Wir empfehlen in der aktuellen Phase, in der alle Welt von einer Rezession spricht, egal, ob es sich dabei um eine leichte, mittlere oder schwere Eintrübung handelt, gemanagte, breit streuende und ausschüttende Fonds. Die Fondsmanager sind so frei, entsprechend den Anlagerichtlinien ihrer Fonds nicht stets dem Index zu folgen, sondern können auch Titel mit dazumischen, die sich trotz Krisen noch gut entwickeln. Eine Krise kann auch nur regional oder nur auf einzelne Branchen begrenzt auftreten. Pech, wenn Anleger dann von einer regionalen Krise mit einem entsprechenden ETF extrem betroffen sind … Da helfen auch eventuelle Ausschüttungen dann nichts mehr.

Zertifikate

Die Zertifikate-Industrie hat die Marketingmaschine kurz nach der Pleite der Lehman-Bank wieder angeworfen und wiederholt erfolgreich zum Teil exotische und undurchschaubare Konstruktionen auf den Markt gebracht. Geändert hat sich dabei nichts. Der Erwerber des Zertifikates trägt das volle Ausfallrisiko, und die Aussichten auf große Gewinne sind durch die Banken meist gedeckelt oder an Konditionen geknüpft, die selbst manche Banker nicht einmal richtig verstehen. Gerade in rezessiven Phasen gilt: Finger weg von Zertifikaten! Es kann nur einen Gewinner geben, und das ist hier in den meisten Fällen nicht der Zertifikateinhaber.

Fazit

Egal, wo wir uns in ein paar Wochen oder Monaten befinden werden, der kleine dreiteilige Ratgeber ist eigentlich für jede Phase des Konjunkturzyklus gedacht. Die Beispiele könnten natürlich noch weiter geführt werden. Denn es gibt noch mehr Aktien, die sich für eine defensive Anlage eignen.

Wem es zu mühsam ist, eigne Recherchen anzustellen, der überlässt die Auswahl dem Fondsmanagement. Auch der Fonds des NDAC konnte den DAX in den letzten Monaten renditemäßig, aber trotzdem nervenschonend, überholen.

Kupfer – Ein wichtiger Indikator für die Märkte

Kupfer – Ein wichtiger Indikator für die Märkte

Wenn Anleger nach dem Zustand der Weltwirtschaft fragen, kommen die meisten Experten mit den bekannten Konjunkturdaten des Bruttosozialproduktes, der Umlaufgeschwindigkeit, den Rendite- und Umsatzerwartungen der Unternehmen usw.

Wir probieren es einmal anders und wenden uns dem Industriemetall Kupfer zu.

Das Element Kupfer

Aus dem Chemieunterricht wissen wir vielleicht noch, dass Kupfer (lat. Cuprum) ein chemisches Element mit dem Symbol Cu und der Ordnungszahl 29 im Periodensystem der Elemente ist. Kupfer ist als relativ weiches Metall gut formbar und zäh. Als hervorragender Wärme- und Stromleiter findet es vielseitige Verwendung. Besonders auffällig ist seine Farbe: lachsrosa und metallisch glänzend.

Darüber hinaus zählt es zur Gruppe der Münzmetalle. Schon im Altertum gab es Kupfermünzen. Kupfer gehört als schwach reaktives Schwermetall zu den Halbedelmetallen.

Als nahezu unverwüstliches und leicht zu verarbeitendes Industriemetall wird besonders seine elektrische Leitfähigkeit geschätzt. Außerdem rostet es nicht. Seine mechanischen, magnetischen, akustischen, optischen und biologisch-chemischen Eigenschaften lassen Kupfer als Industriemetall allgegenwärtig erscheinen.

Die Kupferminen

Kupfererze kommen häufig im Erdreich vor. So wird Kupfer meistens aus Chalkopyrit (Kupferkies, CuFeS2) und Chalkosin (Kupferglanz, Cu2S) gewonnen.

Der bedeutendste Kupferproduzent weltweit ist Chile, mit großem Abstand gefolgt von Peru und den USA. In Europa sind Polen, Portugal und Schweden nennenswert. Auch Deutschland baute bis 1990 im Mansfelder Land im südlichen Sachsen-Anhalt Kupferschiefer ab.

Die Chuquicamata-Mine in Chile und die Bingham Canyon Mine im US-Bundestaat Utah gehören zu den größten und bedeutendsten Kupferminen der Welt.

Kupfer als Industriemetall

Es ist naheliegend, dass das meiste Kupfer für die Herstellung von Kabeln und Elektronikbauteilen verwendet wird. Im vergangenen Jahr machte dies immerhin 57 Prozent des weltweiten Kupferbedarfs aus, gefolgt von 15 Prozent im Bauwesen, 9 Prozent im Automobilbau und 8 Prozent im Maschinenbau. Die weltweite Nachfrage steigerte sich überdies von 19,71 Millionen Tonnen im Jahr 2011 auf 23,76 Millionen Tonnen 2017. Angesichts der international angestrebten Elektromobilität ist mit einer weiteren Zunahme zu rechnen.

Ohne Kupfer könnten wir Autos, Handys, Computer und Laptops, Fernseher und vieles andere mehr vergessen. „Eine Tonne Kupfer lässt 40 Autos fahren, versorgt 60 000 Mobiltelefone, ermöglicht den Betrieb von 400 Computern und hilft bei der Verteilung von Strom an 40 Haushalte“, lässt uns die International Copper Association als weltweiter Branchenverband der Kupferindustrie wissen.

Und erwähnen möchten wir auch, dass der Handel mit Kupfer als Investitionsobjekt an den Börsenplätzen stark zugenommen hat. Das bedeutet nichts anderes, als dass Kupfer und seine Preisfindung längst als Spekulationsobjekt wahrgenommen wird.

Es gibt eigentlich keine Engpässe in der Kupferproduktion. Dennoch stellt sich der Markt alles andere als entspannt dar. Doch obwohl der Preis von Händlern, Minenbetreibern, Analysten und Experten unterschiedlich eingeschätzt wird, sind sich alle in einem einig: Die Richtung zeigt weiter nach oben. Die durchschnittlichen Schätzungen liegen für eine Tonne Kupfer im Jahr 2022 zwischen 7500 bis 8000 Dollar (aktuell rund 6325 Dollar/Tonne).

Kupfer als Indikator

Kupfer gilt unter Experten als Konjunkturindikator. Denn da das Metall in vielen Bereichen der Automobil-, Elektronik- und Bauindustrie zum Einsatz kommt, reagiert sein Preis sehr sensibel und schnell auf die konjunkturellen Veränderungen der Weltwirtschaft.

Trüben sich die Aussichten ein, wird nicht so viel Kupfer geordert und der Preis sinkt, und umgekehrt steigt die Nachfrage nach Kupfer und der Preis dafür wieder, sobald sich die dunklen Wolken beim Konjunkturanstieg wieder aufhellen und wieder mehr produziert wird.

Speziell in Deutschland wird sehr viel Kupfer benötigt für die Energiewende (alternative Energien, Elektromobilität etc.). Doch auch wenn das Vorhaben augenblicklich stockt, wird für das Jahr 2035 allein ein zusätzlicher Bedarf von 5 Millionen Tonnen von der Deutschen Rohstoffagentur (DERA) geschätzt.

Auf unserem letzten NDAC-Anlegertag im September 2018 konnten wir mit Elke Brinkmann eine Vertreterin der Aurubis AG begrüßen. Die börsennotierte Aurubis AG ist ein deutscher Kupferproduzent und Kupferwiederverwerter. Aurubis gehört zu den weltgrößten Produzenten und Wiederverwertern im Kupfersegment. Anleger sollten einen Blick auf die Aktie schon wegen der zukünftigen „kupfernen“ Aussichten werfen, auch wenn sie aktuell mit nur circa 53 Euro konjunkturbedingt nicht so hoch im Kurs steht. Aber das 52-Wochen-Hoch wurde immerhin in diesem Jahr mit 86,80 Euro notiert.

Fazit

Wenn wir den Chart des Kupferpreises und der globalen Bruttoinlandsproduktion übereinandergelegt betrachten, dann fällt auf, dass der Kupferpreis die Schwankungen des weltweiten BIP ziemlich genau abbildet bzw. vorwegnimmt. An den Turbulenzen der Märkte sehen wir, dass wir uns auf einen Konjunkturabschwung einstellen müssen. Der Kupferpreis hat den Abschwung als zuverlässiger Frühindikator schon vorweggenommen.

Wenn Auslandsaktien zum Problem werden

Wenn Auslandsaktien zum Problem werden

Es kann ja durchaus einmal passieren, dass wir ein umfangreiches Aktiendepot vererbt oder geschenkt bekommen. Neben inländischen sind auch ausländische Papiere enthalten. Nach einer Weile schickt uns das Finanzamt dann einen Erbschafts- bzw. Schenkungssteuerbescheid. Prima, denn wir wollten schon lange eine Immobilie erwerben oder die Hypothekendarlehen oder andere Schulden minimieren oder ganz tilgen. Wie gelegen kommt es da, dass wir  das Depot überschrieben bekommen haben, das an unsere Bank übertragen wurde und über das wir frei verfügen können. Und da die ausländischen Papiere so gut aussehen und auch weit im Plus stehen, wollen wir diese verkaufen. Also beauftragen wir unsere Bank, diese ausgewählten Auslandsaktien zu veräußern. Ist ja sicher kein Problem … oder etwa doch?

Die Nachteile einer exotischen Diversifizierung

Über den heimatlichen Tellerrand schauen, breit diversifizieren, bringt mehr Rendite, und auch das Risiko ist dabei besser gestreut – so oder so ähnlich lautet das Mantra eines jeden Wertpapierberaters, und so wird es auch in Börsenbriefen und in der Fachliteratur publiziert. Das führte dazu, dass die deutschen Anleger immerhin rund 108 Milliarden Euro in ausländische Aktien investiert haben gegenüber ca. 220 Milliarden Euro in inländische Papiere. Diese aktuellen Zahlen der Deutschen Bundesbank zeigen, dass deutsche Anleger also durchaus über den berühmten Tellerrand schauen und ausländische Wertpapiere auch außerhalb der EU bzw. Europas erwerben.

Aber müssen es denn unbedingt Aktien aus Ägypten, Chile, Vietnam oder von anderen kleineren und unbedeutenden Börsen sein? Nun liegt es dem NDAC zwar fern, die Bedeutung dieser Märkte für die Entwicklung der jeweiligen Volkswirtschaften zu unterschätzen, aber international spielen sie nun mal nicht die erste oder zweite Geige.

Und so kann es passieren, dass sich der Verkauf solch exotischer Aktien, die vor Jahren einmal für das Depot erworben wurden,  schwierig bis unmöglich gestaltet. Es ist dann auch keine Seltenheit, dass die Depotbank sagt, diese Aktien handeln wir nicht mehr. Und Handeln betrifft zwar den Kauf, aber zum Leidwesen der jeweiligen Anleger auch den Verkauf.

Die Alternativen

Wird ein Wertpapier von der eigenen Bank nicht mehr verkauft, besteht die Lösung im Übertrag des jeweiligen Bestandes auf einen anderen Broker: entweder das ganze Depot, wenn alle Aktien dort gehandelt werden, oder nur der Teil, der beim bisherigen Broker nicht mehr gehandelt wird.

Vorher hilft ein Blick auf den Freiverkehr an der Frankfurter Börse oder noch besser an der Börse in Berlin. Warum Berlin, wird sich jetzt mancher fragen; die Musik spielt doch in Frankfurt. Die Berliner Parkettbörse hat sich aber als einziger deutscher Börsenplatz auf ausländische Werte spezialisiert. Und vielleicht hat der Anleger ja Glück, und der Handel mit dem betroffenen Wertpapier findet dort noch statt.

Umständlicher und schwieriger wird es dann, wenn die Aktien hierzulande gar nicht mehr handelbar sind. Aber deshalb sind solche Wertpapiere nicht gleich unverkäuflich. Denn in der Regel können Anleger die Papiere im Herkunftsland, also an der jeweiligen Heimatbörse, veräußern. Das mag jetzt zwar sehr exotisch klingen, wenn Anleger z. B. eine der sieben gelisteten Aktien an der Börse in Kigali im afrikanischen Ruanda oder eine der beiden Aktien der Börse in Phnom Penh/Kambodscha im Depot haben, aber es ist durchaus möglich, diese Exoten auch im Heimatland zu veräußern. Zudem ist es in fast allen Schwellenländern möglich, zu handeln. Und es ist gar nicht so abwegig, dort sein Glück zu versuchen, wo das Primärlisting stattgefunden hat. Denn meistens ist das Handelsvolumen an der Stammbörse am größten. Die Aktien können dort eine hohe Liquidität aufweisen. Im Idealfall erreicht man den Verkauf über die eigene Depotbank, sonst muss der Anleger sich einen Onlinebroker, Daytrader oder eine große Investmentbank (z. B. Goldman Sachs u. a.) suchen, die diesen Auftrag abwickeln.

Und noch ein Problem stellt sich für den Anleger: die Kostenfrage. Denn die Gebühren für solche Deals sind oft sehr hoch. Sie bewegen sich häufig in dreistelliger Höhe für einen Trade, v. a. wenn der Verkauf über das Telefon abgewickelt werden muss. Angesichts solcher Kosten ist wohl jedem klar, dass sich der Aufwand für ein paar Einzelaktien oder ein nur kleines Aktienpaket nicht lohnt.

Da ist es schon besser, nach einem Zweitlisting an den Weltbörsen zu suchen. Viele Exoten sind an der Nasdaq, NYSE, in Tokio oder London (noch) vertreten. Wer dort aktiv unterwegs ist und entsprechende Fremdwährungskonten besitzt, kann aufgrund der unterschiedlichen Spreads wegen der Zeitverschiebung Gebühren sparen.

Fazit

Wer also ein langfristiges Depot mit Auslandsaktien anlegt, der sollte immer auch die Handelbarkeit der Papiere beachten und am besten nur solche kaufen, die an den hiesigen Börsen gehandelt werden. Eine Kontrolle von Zeit zu Zeit ist nicht nur unter dem Aspekt der Kursentwicklung dabei immer angesagt. Wie eingangs schon erwähnt, müssen die Erben oder Beschenkten das Depot dann vielleicht ungewollt auflösen.

Senkung der Leitzinsen

Senkung der Leitzinsen und die Börsen drehen durch

Der große Zinsschritt war es bei Weitem nicht, den Jay Powell nach der letzten Sitzung der Fed verkündete. Eine Senkung um 0,25 Basispunkte wurde da als Ergebnis der Sitzung der US-Notenbank veröffentlicht. Doch es war die erste Zinssenkung seit nunmehr zehn Jahren. Jetzt liegt der Zins in einem Korridor von 2,25 bis 2,00 Prozent und damit immer noch sehr viel höher als in der Eurozone.

Der  Grund für die US-Zinssenkung

Die USA befinden sich bereits im Wahlkampf 2020, auch wenn die Demokraten noch einen Kandidaten aus ihrem umfangreichen Bewerberfeld suchen, der realistische Chancen hat, ins Weiße Haus einzuziehen.

Präsident Trump dagegen möchte naturgemäß eine zweite Amtszeit, und diesem Ziel ordnet er alles unter. Wir erinnern uns: Trump hat unter anderem immer die Kurse an der Wallstreet als den Erfolgsmaßstab seiner Wirtschaftspolitik angeführt. Mit seiner Reform der Unternehmenssteuern zu Beginn seiner Amtszeit spülte er Milliarden in die Kassen der Konzerne. Das erhöhte die Rendite und damit auch die Aktienkurse. Diese Wirkung ist nun allerdings verpufft, das Geld ausgegeben, übrigens zum großen Teil für den Rückkauf eigener Aktien und damit nicht immer für neue Investitionen.

Die Bäume wachsen also jetzt auch in den USA nicht mehr in den Himmel. Trump möchte daher mit billigem Geld die Aktienmärkte wieder befeuern, und so übt er Druck auf Jay Powell aus. Der Fed-Chef, ein ausgewiesener Fachmann mit zugegeben einigen Kommunikationsdefiziten konnte oder wollte sich nicht länger dagegen sperren und senkte daher die Zinsen ein klein wenig, allerdings nicht in dem geforderten Maße, wie es der Mann im Weißen Haus wollte, um wenigstens den Schein der Unabhängigkeit zu wahren.

Dass Trump damit den größten Einfluss auf eine Entscheidung der Fed seit 50 Jahren genommen hat, ist dem US-Präsidenten wohl egal. Damals hieß der Präsident Richard Nixon, der als bisher einziger US-Präsident wegen der mit ihm auf ewig verbundenen Watergate-Affäre zurücktreten musste – vielleicht ein Omen für die kommende Wahl …

Auch der Handelsstreit mit China belastet die Kurse der US-Unternehmen zusehends. Es gibt wieder neue Strafzollandrohungen seitens des US-Präsidenten wegen der schleppenden Verhandlungen zwischen beiden Seiten. China hat bereits Gegenmaßnahmen angekündigt, was nicht nach einem schnellen Abschluss des angestrebten Handelsabkommens aussieht. China kann zwar nicht mehr mit neuen Strafzöllen kontern – das Pulver ist schon längst verschossen –, aber das neue Zauberwort heißt Seltene Erden, die bekanntlich zum großen Teil in China lagern und auch in der IT-Produktion US-amerikanischer Tech-Giganten eingesetzt werden. Eine Verknappung des Angebotes beim größten Produzenten dieser Rohstoffe führt zu einer Preisexplosion auf dem Weltmarkt und ist ein scharfer Gegenwind für Konzerne wie Apple, Microsoft etc.

Und mit der EU wurde auch nur ein Waffenstillstand ausgehandelt, der bis heute hält. Wie lange das noch gut geht, weiß niemand, auch wenn jetzt der verbesserte Marktzugang amerikanischen Rindfleisches in die EU für eine Verlängerung spricht. Dafür wird die EU ihre Importe von Rindfleisch von 10 000 Tonnen auf 35 000 Tonnen jährlich erhöhen. Konsens im Beraterstab des Weißen Hauses ist jedenfalls, die Front gegen die EU nicht zu eröffnen, aber bei dem Präsidenten …

Versuch der Instrumentalisierung der Nationalbanken

In letzter Zeit verzeichnen wir eine stärkere Beeinflussung der Notenbanken und das nicht nur in den USA. Erinnern wir uns nur an die Absetzung des Präsidenten der Türkischen Notenbank durch einen Erlass von Präsident Erdogan, der es ihm übel nahm, dass er seiner Zinssenkungsforderung nicht nachkam. Der Nachfolger hingegen lieferte dann prompt, was verlangt wurde. Oder denken wir an die Forderung des starken Mannes in Italien, Innenminister Salvini, der an die EZB appellierte, die Schulden Italiens zu tolerieren. Und das werden noch nicht die letzten Versuche sein, die Notenbanken für populistische Politik zu instrumentalisieren. Draghis Nachfolgerin Christine Lagarde ist also gut beraten, gleich von Anfang an klare Kante gegenüber solchen Versuchen zu zeigen. Notenbanken haben nicht umsonst ein Mandat für die Unabhängigkeit ihrer Entscheidungen erhalten.

Fazit

Die großen Verlierer der neuen Entwicklung sind die Zinssparer, die einmal mehr auf die Minusseite mit ihren Spareinlagen geraten.

Es gibt aber trotz der Verluste am Aktienmarkt – je nach Region zwischen drei und fünf Prozent – noch Aktien, die gut laufen und neben Kursgewinnen auch Dividenden zahlen, die weit über den Sparangeboten der Banken liegen. Mit einem ETF allerdings wird man nur stur dem Markt folgen, aktuell eben gen Süden. Jetzt ist aber Stockpicking angesagt. Das kann jeder Anleger selbst tun oder es besser dem Management eines aktiv gemanagten Aktienfonds überlassen.

Klösterliche Anlagestrategie in der Abtei Mariendonk 

Klösterliche Anlagestrategie

Die Nonnen der Abtei Mariendonk sind weder geldgierig noch Spekulanten. Sie leben die Regeln des heiligen Benedikt: Beständigkeit, Abgeschiedenheit, Schweigsamkeit und Armut. Dennoch investieren sie in eine Geldanlage an der Börse.

Notwendigkeit, für das Alter vorzusorgen

Die Schwestern bekommen kein Geld von der Kirche oder dem Staat. Sie arbeiten für ihren Lebensunterhalt. Ihre Tätigkeitsbereiche liegen in der seelsorgerischen Arbeit, der Herausgabe wissenschaftlicher Bücher und Studien sowie im Kunsthandwerk. In vergangenen Zeiten gehörten eigene Ländereien zur Klosteranlage, die die Nonnen bewirtschafteten. Als die Schwestern die schwere körperliche Arbeit nicht mehr bewältigten, wurden die landwirtschaftlichen Flächen und Maschinen teils verkauft, teils verpachtet. Der im Klosterbesitz verbliebene Obstanbau dient der Eigenversorgung. Die Abtei hat zwar Förderer, die die wissenschaftliche Arbeit der Nonnen schätzen und durch Spenden unterstützen. Trotzdem reicht das Geld nicht, um die Gebäude der Abtei instand zu halten und die Alterssicherung der Schwestern zu gewährleisten. Viele der 30 Benediktinerinnen sind mittlerweile im Rentenalter. Zukünftig werden mehr bezahlte Arbeitskräfte für den Betrieb der Abtei gebraucht, sodass die Kosten steigen und die Einnahmen durch Arbeit gleichzeitig sinken.

Die finanzielle Zukunft der Abtei sichern

Der Verkauf und die Verpachtung der Landwirtschaft waren lukrativ. Das Geld wurde mit dem Ziel angelegt, das Kapital zu erhalten sowie jährliche Zinseinnahmen zu erwirtschaften. Damit sollte die finanzielle Grundlage für die Zukunft der Abtei geschaffen werden. Noch in den 1990-er Jahren konnte das Kapital in langfristige Festgeldanlagen sowie sichere Staatsanleihen mit guten Zinsen investiert werden. Da diese Geldanlagen jetzt nach und nach auslaufen, stehen die Benediktinerinnen vor dem gleichen Dilemma wie jeder normale Anleger: die derzeitigen Nullzinsen auf Spareinlagen. Ein Anlagerat wurde gegründet. Dieser besteht aus der Äbtissin, der für die Finanzen zuständigen Schwester und einer weiteren Nonne. Somit lastet die Verantwortung, wie das Geld zukünftig investiert wird, allein auf den drei Mitgliedern des Anlagerates. Ihr Ziel ist es, das Rendite-Risiko-Profil so einzustellen, dass eine Mindest-Rendite erwirtschaftet wird. Besonders bei ETFs haben die Nonnen allerdings bedenken, weil hier moralisch-ethische Kriterien weniger umgesetzt werden können als bei Einzelaktien und Fonds.

Kriterien der klösterlichen Geldanlage

Die Benediktinerinnen sind sich trotzdem einig, dass die traditionelle Geldanlage in Festgeld nicht mehr zu verantworten ist, weil sie keine Zinserträge bringt und sogar Geld vernichtet. Deshalb investieren sie nun in Aktien, Staatsanleihen, Unternehmensanleihen sowie ausgewählte ETFs. Darunter ist beispielsweise einer, der die Inflation absichert. Schwellenländer oder Währungsanleihen meiden sie, denn diese Investition erscheint ihnen zu gewagt. Sie haben einen hohen Anspruch bei Nachhaltigkeit, Sicherheit und Ethik. Dennoch steht die Diversifizierung im Mittelpunkt der klösterlichen Geldanlage. Bei der Fondsanlage werden ausschüttende Fonds bevorzugt, weil die Zinsausschüttungen eine Einnahmequelle sind. Die Nonnen sind sich darüber im Klaren, dass eine absolut ethische Kapitalanlage in Zeiten der Globalisierung nicht 100%ig umsetzbar ist. Sie wissen, dass nicht jede Aktie oder jeder Fonds bis in das kleinste Detail zurückverfolgt werden kann. Manchmal investieren sie nach dem Best-in-Class-Prinzip, wie beispielsweise bei einer Aktie aus dem Petroleumbereich, die die nachhaltigste der Branche ist.

Die finanzielle Bildung selbst erarbeitet

Es ist hauptsächlich Schwester Lioba, die sich intensiv in das Thema Geldanlage eingearbeitet hat. Es war Neuland für die ausgebildete Therapeutin, die sich vor ihrem Eintritt in das Kloster um traumatisierte Mädchen und Frauen gekümmert hat. Sie liest Bücher über Finanzen, studiert die Wirtschaftsrubriken der Tageszeitungen und recherchiert im Internet. Trotzdem verzichtet sie nicht auf professionelle Unterstützung. Beratung hält sie für notwendig, um finanzielle Entscheidungen nicht völlig auf sich gestellt treffen zu müssen. Sie arbeitet eng mit zwei Banken zusammen. Wichtig ist ihr dabei eine Vertrauensbasis, denn der moralische Aspekt spielt eine große Rolle bei der Entscheidung für eine Geldanlage. Dies ist ein ständiger Balanceakt zwischen Rendite und Anspruch, der Kompromisse erfordert. Manchmal muss sie die Bank davon überzeugen, dass sie in ethische Kapitalanlagen investieren möchte, die weniger Zinsen einbringen. Trotzdem sind die Nonnen mit der bisher erwirtschafteten Rendite zwischen drei und vier Prozent im Jahr zufrieden, denn diese liegt weit über den Zinsen aus Spareinlagen.

Portfolioaufteilung der Abtei

  • 30 % Aktien
  • 30 % mittelfristige Bank- und Landesbankanleihen, deutsche und europäische Anleihen-ETFs sowie noch laufende Festgelder aus früheren Zeiten
  • 30 % globale Nachhaltigkeitsfonds, Mikrofinanzfonds, Immobilienfonds für die langfristige Anlage
  • 5 % ETFs auf den Dax und MDax
  • 5 % liquide Mittel

Krankheit – Patienten und Gesundheitswirtschaft

Krankheit – für Patienten ein Problem, für die Gesundheitswirtschaft ein Segen

Die steigende Lebenserwartung und die damit verbundenen Auswirkungen des demografischen Wandels lassen sich am deutlichsten an der Entwicklung der Gesundheitswirtschaft erkennen. Wir werden alle älter, und das ist auch gut so, sagen die Gesundheitspolitiker aller Parteien, um im gleichen Atemzug hinzuzufügen, dass die damit einhergehenden höheren Kosten sich in steigenden Kassenbeiträgen für die notwendigen Kranken- und Pflegeversicherungen widerspiegeln müssen. Dabei ist es gleich, ob es sich um die gesetzlichen oder privaten Kassen handelt. Beide legen die ständig steigenden Kosten, die ihnen entstehen, auf ihre Versicherten um.

Schauen wir uns im Folgenden doch einmal in der Branche, die sich um unsere Gesundheit sorgt und dabei glänzende Geschäfte macht, genauer um. Vielleicht finden wir dabei ja auch den einen oder anderen Wert, der unser persönliches Budget für Gesundheitsausgaben entlastet.

Gesundheitswirtschaft – ein Wachstumsmotor

Es ist in der Tat so, dass der Gesundheitsbereich seit Jahren überdurchschnittliche Wachstumsraten aufweist. Aktuell zählt dieser Bereich in Deutschland mehr als 7 Millionen Beschäftigte und erwirtschaftet mit über 340 Milliarden Euro rund 12 Prozent des BIPs. Allein in den vergangenen 10 Jahren entstanden in der Gesundheitswirtschaft über 1 Million neue Arbeitsplätze.

Den Löwenanteil trägt die Medizintechnik und Pharmabranche bei. Mit einem durchschnittlichen Wachstum von 3,7 Prozent pro Jahr ist der Gesundheitsbereich einer der Wachstumsmotoren der deutschen Wirtschaft. Und Fakt ist auch, dass die Medizintechnikbranche dabei das durchschnittliche jährliche Wachstum mit 5,9 Prozent noch einmal deutlich übertrumpfte.

Und was ganz wichtig ist, dieser Bereich erweist sich als äußerst krisenfest. Selbst im problembehafteten Krisenjahr 2009, als die gesamte Wirtschaft zu kämpfen hatte, erzielte die Branche Wachstum – gut zu wissen für kommende Abschwung- und spätere Krisenzeiten.

Hörgeräte – Sektor mit besonders schnellem Wachstum

Das schnelle Wachstum in diesem Sektor ist kein Wunder: Rund 466 Millionen, das sind 5 Prozent der Weltbevölkerung, leiden laut Statistiken der WHO an Gehörbeeinträchtigungen und -verlust. Davon sind 34 Millionen im Kindesalter – Tendenz leider steigend. Bis 2050 könnte sich die Zahl der Hörgeschädigten auf 900 Millionen erhöhen. Grund dafür ist einerseits die wachsende Weltbevölkerung und damit die größere Grundgesamtheit. Zudem setzen sich immer mehr Menschen gefährlichen Geräuschpegeln aus und riskieren damit dauerhafte Hörschäden. Das geschieht meist unbewusst durch steigenden Umweltlärm. Irreparable Hörschäden entstehen aber auch durch bewusste Nachlässigkeit: Da „vergisst“ man den Gehörschutz an lärmintensiven Arbeitsplätzen, stellt sich in unmittelbare Nähe von Lautsprechern bei Konzerten oder anderen Events, und auch die Auswirkung der vielen Kopfhörer mit lauter Dauerbeschallung ist schon jetzt absehbar. Dies führt unter anderem dazu, dass rund 1,1 Milliarden Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene aufgrund von Freizeitlärm einer akuten Gefährdung des Hörvermögens unterliegen. Das Problem dabei ist, dass der Hörverlust meistens nicht plötzlich eintritt, sondern als schleichende und lange Zeit unbemerkte Minderung des Hörvermögens daherkommt.

Früher waren es Hörrohre, danach einfache analoge Hörgeräte und heute modernste digitale Hörgeräte, die versuchen, den Verlust auszugleichen. Dabei haben das Internet und die plattformübergreifende Vernetzung längst ihren Einzug in die Medizintechnik gehalten, und Produktlösungen, die sich per Bluetooth- und Wireless-Schnittstelle mit Smartphones und intelligenten Fernsehern verbinden lassen, sind weiter auf dem Vormarsch.

Auf diesem Gebiet hat sich die Sonova AG eine führende Position erkämpft. Die Sonova Holding AG ist eine auf Hörsysteme spezialisierte, international tätige Schweizer Unternehmensgruppe mit Sitz in Stäfa. Sie zählt zu den drei weltweit größten Anbietern der Branche. Mit einem Jahresumsatz von 2,65 Milliarden CHF und rund 14 200 Mitarbeitern ist es weltweit vertreten. Seit 2010 werden auch Cochleaimplantate, das sind Hörprothesen für Gehörlose, deren Hörnerv als Teilorgan der auditiven Wahrnehmung noch funktionsfähig ist, hergestellt.

Dass der Markt schwer umkämpft ist, zeigt der Markteintritt der US-amerikanischen Firma Bose (nicht börsennotiert) aus Framingham in Massachusetts. Bose war bisher nur für Lautsprecher, Kopfhörer und Heimkinoanlagen bekannt, möchte sich jetzt aber unter dem Namen Bose Hearing Aid breiter aufstellen. Im Oktober 2018 bekam Bose von der amerikanischen Gesundheitsbehörde FDA eine medizinische Zulassung für ihr neu entwickeltes Hörgerät, das ohne ärztliche Unterstützung angepasst werden kann. Damit setzt Bose die anderen Global Player, aber auch die Hörgeräteakustiker stark unter Druck.

Auch die börsennotierte dänische Gruppe GN Store Nord mit einem Jahresumsatz von 5,6 Milliarden DKK und 4 700 Mitarbeitern erzielt seit der Jahrtausendwende den Großteil ihres Umsatzes mit Medizintechnik, darunter auch Hörgeräte.

Ebenso zu den großen Playern im Hörgerätesektor gehört die William Demant Holding, die an der   

Börse Kopenhagen gelistet ist (Jahresumsatz 13,937 Milliarden DKK, 14 614 Mitarbeiter).

Und auch Samsung möchte den Markt in Zukunft mit aufmischen.

Trotz intakter Wachstumsaussichten wird der zu verteilende Kuchen kleiner werden. Aber das führt zu weiteren Innovationen auf dem Hörgerätegebiet sowie zu Übernahmen und damit auch mittel- und langfristig zu einer höheren Rendite für die Unternehmen und deren Anteilseigner.

Sehhilfen als Wachstumsfaktor

Ein anderes Sinnesorgan, das neben den Ohren zunehmend Unterstützung benötigt, sind unsere Augen. Auch das hängt vor allem wieder mit der zunehmenden Alterung der Bevölkerung zusammen, aber alles nur auf den demografischen Wandel zu schieben, ist falsch. Die zunehmende Digitalisierung der Wirtschaft, aber auch des häuslichen Umfelds und des Freizeitverhaltens führt zu immer häufigerem permanentem Starren auf Bildschirme von Computern, Smartphones etc. Unsere Augen vollbringen damit täglich Höchstleistungen und bedürfen so zunehmender Hilfe und Unterstützung.

Im vergangenen Jahr zählten die Statistiker allein in Deutschland 24,9 Millionen ständige Brillenträger. Dazu kommen zusätzlich 19,3 Millionen gelegentliche Brillenträger und 3,36 Millionen Kontaktlinsenträger. Über die Hälfte der deutschen Bevölkerung trägt demnach Brille. War es früher jedoch noch ein Makel (Kassengestelle), so hat sich die Brille heute zu einem modischen Accessoire gewandelt – ein gutes und renditeträchtiges Geschäftsfeld also.

Die großen Player auf dem deutschen Brillenmarkt

Ein Großteil der Bevölkerung in Deutschland nutzt für den Kauf von Brillen oder Kontaktlinsen bevorzugt noch den stationären Handel, obwohl es inzwischen auch verstärkt Angebote im Internet gibt. Sogar im Supermarkt kann man bis zu einer bestimmten Stärke (Dioptrie) Sehhilfen erwerben. Wer jedoch Wert auf ein fachkundige Beratung und Anpassung legt, geht zum Fachhandel.

Apollo Optik betreibt mit 857 Niederlassungen (inklusive Franchisepartnern) das größte Filialnetz in Deutschland, gefolgt von Fielmann mit rund 600 Niederlassungen. Weitere dreistellige Filialzahlen weisen außerdem Pro Optik und eyes and more auf. Neue Player aus dem Bereich E-Commerce, zum Beispiel Mister Spex, machen jedoch vor allem den augenoptischen Fachgeschäften das Leben zunehmend schwerer.

Fielmann ist an der Börse notiert

Fielmann ist eine mittelständische und familiengeführte Optikerkette, die im MDax börsennotiert ist. Mit rund 600 Filialen in Deutschland – das sind etwa 5 Prozent der Optikfachgeschäfte – erzielte Fielmann 2018 in Deutschland einen Absatzmarktanteil von 53 Prozent und einen Umsatzmarktanteil von 21 Prozent. Europaweit erwirtschaftete die Fielmann AG 2018 mit insgesamt 739 Niederlassungen in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Italien, Polen, Luxemburg und den Niederlanden einen Außenumsatz (inklusive Franchise und Industrie) von 1,65 Milliarden Euro (ein Plus von 2,8 Prozent) und einen Absatz von 8,15 Millionen Brillen und gilt damit in der Branche als europäischer Marktführer.

Der Gewinn nach Steuern stieg 2018 um 0,4 Prozent auf 173,6 Millionen Euro; die Aktionäre erhalten eine Dividende von 1,90 Euro pro Anteilsschein – eine gute Basis für eine neue, schicke Brille!

Und die Zahlen für das erste Quartal 2019 zeigen, dass sich Fielmann weiter auf einem erfolgreichen Weg befindet. So ist der Absatz im Vergleich zum Vorjahr um 3,4 Prozent auf 1,99 Millionen Brillen (Vorjahr: 1,92 Millionen Brillen) gestiegen. Der Umsatz des Unternehmens kletterte um 6,3 Prozent von 349,9 auf 371,8 Millionen Euro. Der Vorsteuergewinn (EBT) erhöhte sich um 9,4 Prozent von 61,4 auf 67,2 Millionen Euro. Der Nettogewinn lag nach 42,5 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum um 9,7 Prozent höher bei nunmehr 46,6 Millionen Euro. Fielmann ist darüber hinaus nach eigenen Angaben größter Arbeitgeber der augenoptischen Branche und beschäftigte zum Ende des 1. Quartals 2019 19 274 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Zum Vorjahreszeitpunkt waren es noch 18 368 Beschäftigte – eine krisenresistente Anlage also, die auf jede Watchlist für Unternehmen gehört, die konjunkturunabhängig sind.

Wenn die Brille nicht mehr hilft

Wenn die Korrekturmöglichkeiten durch eine Brille nicht mehr ausreichen, ist meistens der Augenchirurg gefragt. Aber auch schon früher werden bei krankhaften Veränderungen im Sehbereich die verschiedensten Operationsmethoden angewandt.

Dank immer weiter verbesserter Gerätetechnik ist eine Augenoperation heute in den meisten Fällen ein Routineeingriff, der häufig ambulant durchgeführt wird. Dabei verwenden Ärzte gern Geräte des Thüringer Herstellers Carl Zeiss Meditec aus Jena. Die börsennotierte Carl Zeiss Meditec AG zählt zu den weltweit führenden Medizintechnikanbietern. Das Unternehmen liefert eigenen Angaben zufolge innovative Technologien und applikationsorientierte Lösungen, die es Ärzten ermöglichen, die Lebensqualität der Patienten zu verbessern. Zur Diagnose und Behandlung von Augenkrankheiten bietet das Unternehmen Komplettlösungen, einschließlich Implantaten und Verbrauchsgütern. In der Mikrochirurgie stellt das Unternehmen Visualisierungslösungen bereit.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr konnten die rund 3050 Mitarbeiter weltweit einen Umsatz von 1,28 Milliarden Euro erwirtschaften. Das bedeutet eine Steigerung von 7,64 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Dividende beträgt für das abgelaufene Geschäftsjahr 0,55 Euro pro Aktie und ist gleich geblieben gegenüber dem Vorjahr.

Diese zwei Beispiele zeigen, dass es sich lohnt, auf dem Gesundheitsmarkt auch einen Blick auf diesen Sektor – ob nun mit oder ohne Brille – zu werfen. Gerade jetzt, wo die Anleger den spekulativen Sektor im Marktgeschehen verlassen, sind Unternehmen mit krisensicheren Geschäftsmodellen gefragt.

Das Segment der “Volkskrankheiten”

Auf dem Weg zu einer „gesunden“ Rendite kommen wir an den Volkskrankheiten leider nicht vorbei. Krebs, Diabetes, Alzheimer und noch so manch andere heimtückische Diagnose vermiesen uns das Leben. Aber es gibt Hoffnung, denn die Forschung schreitet auch auf diesen Gebieten voran, und die Krankenkassen nehmen immer mehr neue Medikamente und Therapien in ihre Leistungskataloge auf.

Zwei große deutsche Gesundheitskonzerne

Wenn Patienten ambulant nicht geholfen werden kann, dann werden sie von ihrem Arzt in ein Krankenhaus eingewiesen. Die stationäre Aufnahme erfolgt dabei immer häufiger in einer Klinik des Fresenius-Konzerns.

Das Unternehmen ist einer der größten privaten Krankenhausbetreiber Deutschlands sowie im Pharma- und Gesundheitsdienstleistungsbereich tätig. Die Fresenius SE & Co. KGaA aus dem hessischen Bad Homburg ist ein deutsches Medizintechnik- und Gesundheitsunternehmen. Der 1912 gegründete Konzern übernahm 2001 die Wittgensteiner Kliniken AG mit rund 30 Akut- und Fachkliniken und 4600 Mitarbeitern. 2005 folgte dann die Akquisition der Helios-Kliniken für 1,5 Milliarden Euro.

Durch die Übernahme der US-amerikanischen Renal Care Group 2006 baute Fresenius seine marktführende Stellung im Dialysebereich aus. In weltweit über 3700 Dialysekliniken werden mehr als 320 000 Patienten betreut (Stand: 2017). Im Jahr 2008 stieg Fresenius durch die Akquisition des US-Unternehmens APP Pharmaceuticals zudem in den nordamerikanischen Pharmamarkt ein und wurde zu einem weltweit führenden Anbieter von intravenös zu verabreichenden Generika.

Am 13.9.2013 gab das Unternehmen bekannt, mit der Rhön-Klinikum AG einen Vertrag über die Übernahme von 43 Kliniken und 15 Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) abgeschlossen zu haben.

Die 276 750 Fresenius-Mitarbeiter (2018) erwirtschafteten im vergangenen Jahr 33,53 Milliarden Euro Umsatz weltweit. Der Gewinn je Aktie von 3,37 Euro führte im abgelaufenen Geschäftsjahr zu einer Dividendenzahlung von 0,80 Euro pro Aktie. Dazu kann man eine kontinuierlich wachsende Ausschüttung an die Aktionäre in den letzten Jahren konstatieren.

Die Aktie der Fresenius SE ist übrigens auch in unserem NDAC-Fonds vertreten.

Die Tochter der Fresenius SE heißt ähnlich: Die Fresenius Medical Care AG wurde 1996 gegründet und hat ihren Sitz in Hof an der Saale. Das Unternehmen ist seit dem 20.9.1999 Mitglied im DAX. Größter Einzelaktionär ist zum Jahresende 2017 die Fresenius SE & Co. KGaA, die 30,6 Prozent des Kapitals hält. Der Rest der Aktien befindet sich in Streubesitz.

Das Unternehmen bietet eine breite Palette für die chronische und akute Hämodialyse sowie für die Peritonealdialyse an. Darunter fallen unter anderem Hämodialyse-Maschinen, Dialysatoren, Dialyselösungen und Einweg-Produkte.

Der Konzern erwirtschaftete 2018 einen Umsatz von 16,547 Milliarden Euro weltweit und beschäftigte 112 658 Mitarbeiter. Die Dividende stieg im Jahr 2018 auf 1,18 Euro je Aktie (2017: 1,06 Euro).

 Der spezielle Helfer aus dem Norden

Ein weiterer großer Akteur auf dem Gesundheitsmarkt kommt aus Dänemark. Die Coloplast A/S ist ein international tätiges dänisches Unternehmen der Medizinprodukte-Branche und seit 1983 an der Börse in Kopenhagen notiert. Coloplast bietet sowohl Produkte als auch Serviceleistungen an und entwickelt in Zusammenarbeit mit den Anwendern neue Produkte, die Patienten sehr schätzen.

Das Unternehmen beschäftigt zurzeit weltweit rund 10 000 Mitarbeiter und ist in über 40 Ländern aktiv. Es werden Produkte zur Stomaversorgung, Inkontinenzversorgung und Wundversorgung hergestellt und angeboten.

Laut Bilanz hat der Konzern im abgelaufenen Geschäftsjahr 16,449 Milliarden DKK erzielt, eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr von 5,93 Prozent. Dabei wurde ein Nettogewinn von 3,845 Milliarden DKK erwirtschaftet (2017: 3,797 DKK). Die kontinuierliche Steigerung der Dividende in den vergangenen Jahren konnte auch 2018 fortgeführt werden. Sie beträgt 16,00 DKK pro Aktie (Vorjahr 15,00 DKK).

Fazit

Es gibt noch viele weitere, darunter auch sehr bekannte nationale und internationale börsennotierte Unternehmen, die in der Gesundheitsbranche tätig sind. Wir haben uns in unserer kleinen Serie nur auf einige wenige Beispiele beschränkt. Ziel war es, dabei den Blick für diesen krisenresistenten Sektor mit guten Renditeerwartungen auch für die Zukunft zu schärfen.

Wir möchten aber auch betonen, dass wir es keinesfalls gutheißen, wenn Konzerne ihre Monopolstellung, speziell in der Pharmabranche, für exorbitante Profite missbrauchen und damit Menschenleben gefährden. Dazu ist die Gesundheit in der Welt ein zu hohes Gut. Auch die Ärmsten müssen sich überall auf der Welt eine ausreichende Gesundheitsversorgung leisten können.

Natürlich müssen Konzerne gerade in der schnelllebigen Gesundheitsbranche auch Gewinne erzielen. Dazu sind sie ihren Aktionären verpflichtet. Aber gleichzeitig sollten die Akteure in diesem Sektor auch stets auf ein gesundes Verhältnis zu Innovationen, Rendite und Nutzbarkeit ihrer Erzeugnisse und Dienstleistungen durch breite Schichten der Bevölkerung in der Welt achten. Wenn das gewährleistet ist, spricht nichts gegen das Geldverdienen in der Gesundheitsbranche, auch für Kleinanleger.

Mischfonds – Ein gigantisches Geschäft, nur für wen

Mischfonds – Ein gigantisches Geschäft, nur für wen

Wir befinden uns im Herbst eines Jahrzehnts des stetigen Wirtschaftsaufschwungs an den Märkten. Demnach müssten also eigentlich alle Fondsarten davon profitieren. Okay, die Geldmarktfonds sind einmal ausgenommen von der Rallye – die Niedrig- und Nullzinsen der Zentralbanken lassen grüßen.

Aber noch eine Fondsart ist auch davon betroffen, von der man eigentlich gar nicht annimmt, dass sie nur eine niedrige bis gar keine Rendite für ihre Anleger erwirtschaftet – die Mischfonds.

Was ist ein Mischfonds?

Ein Mischfonds ist ein Investmentfonds, der in mehrere Anlageklassen wie Aktien, Rentenpapiere, Geldmarkttitel, Rohstoffe, Edelmetalle und Immobilien gleichzeitig anlegen kann. Er kombiniert dabei Wachstumschancen von riskanteren Anlagen wie Aktien mit Erträgen aus risikoärmeren Anlagen wie Anleihen. Dies gibt dem Fondsmanager einen größeren Anlagespielraum. Das Mischungsverhältnis der verschiedenen Anlageklassen ist durch die Ausrichtung des Mischfonds zwar in gewissen Grenzen festgelegt, die aber im Verkaufsprospekt ausgewiesen werden.

Wir unterscheiden konservative, ausgewogene und progressive Mischfonds.

Konservative Fonds besitzen einen höheren Renten- oder Geldmarktanteil. Dadurch haben sie geringere Risiken, aber auch niedrigere Gewinnchancen und eignen sich deshalb vor allem für Sparer, die lediglich etwas mehr für ihr angelegtes Kapital als die Null- oder Minizinsen auf Tages- und Festgeldkonten haben möchten.

Progressive Fonds legen einen größeren Teil in Aktien oder Edelmetallen (z. B. Gold) an. Den erhöhten Gewinnchancen steht aber auch ein erhöhtes Verlustrisiko gegenüber. Hier finden wir Sparer, die sich dem etwas größeren Risiko für eine höhere Rendite bewusst sind, aber trotzdem noch ein Sicherheitsnetz bei einem Drehen der Märkte haben wollen.

Zwischen konservativem und progressivem Fonds liegt der ausgewogene Mischfonds. Hier werden die Risiken gleichmäßig aufgeteilt.

Den Fondsgesellschaften ist es erlaubt, die Verteilung der angelegten Gelder je nach Marktlage in gewissem Rahmen zu variieren. Bei stagnierenden oder fallenden Aktienkursen kann der Fondsmanager also zum Beispiel zu verzinslichen Wertpapieren (z. B. Anleihen) wechseln; bei positiver Tendenz am Aktienmarkt kann er den Schwerpunkt wieder auf die Aktienanlage verlagern.

Eine spezielle Form stellen Targetfonds dar. Sie besitzen eine feste Laufzeit und richten ihre Anlage auf das Ergebnis zum Laufzeitende aus. Zu Beginn der Laufzeit legen diese Fonds ihr Kapital überwiegend in risikoreiche Wertpapiere wie zum Beispiel Aktien an. Je näher das Laufzeitende der Fonds rückt, desto mehr schichten diese Fonds dann in risikoarme Anlageformen wie Renten und Geldmarktanlagen um, um das erwirtschaftete Kapital zu sichern. Die Laufzeiten sind dabei im Rahmen der Angebote bei den Fondsgesellschaften frei wählbar.

So weit die Theorie. Die Praxis sieht leider nicht so gut aus.

Wie haben sich die Mischfonds geschlagen?

Vertriebe hatten leichtes Spiel, die Leute vom Kauf einer Mischfondsart dank der EZB-Nullzinspolitik und den damit verbundenen Kaufkraftverlusten zu überzeugen. So wurden in den vergangenen fünf Jahren Mischfonds im Wert von rund 125 Milliarden Euro verkauft; das sind zwei Drittel aller abgesetzten Publikumsfonds. Und weil noch kein Ende der Nullzinsen absehbar ist, wurde der Anteil am Gesamtabsatz auf 99 Prozent aller verkauften Publikumsfonds erhöht. Wow, das erinnert uns an die Wahlergebnisse in Nordkorea …

Angesichts dieses Zustroms in Mischfonds stellt sich die Frage, ob die Anleger wenigstens eine ordentliche Rendite eingefahren haben. Schließlich sind die Aktienmärkte ja immer noch intakt. Wenn wir uns dazu aber die großen Fonds (mindestens eine Milliarde Euro Absatzvolumen und mindestens fünf Jahre am Markt) anschauen, dann betrug die durchschnittliche Jahresrendite laut Studien 1,8 Prozent/Jahr. Defensive Mischfonds haben mit 1,6 Prozent sogar noch schlechter abgeschlossen.

Ein katastrophales Ergebnis, wenn wir die Renditen von Aktien und Anleihen in den letzten fünf Jahren dagegensetzen. Europäische Aktien brachten im Schnitt 6 Prozent im Jahr und globale Aktien sogar 11 Prozent. Und selbst rein europäische Anleihen liegen mit 3 Prozent noch über den mickrigen Durchschnittsergebnissen der Mischfondsmanager.

Schuld daran sind die hohen Gebühren. Die Gesamtkosten betragen in der Regel nämlich 2 Prozent. Dazu kommen meist noch erfolgsabhängige Kosten, wobei wir uns fragen, welche Erfolgsmaßstäbe die Manager angesichts der erzielten Renditen hier zugrunde legen.

Wenn wir die Inflationsrate von zuletzt 1,8 Prozent noch abziehen, dann überlegen sich sicher die meisten Mischfondsbesitzer, wo eigentlich der Mehrwert ihrer Investition liegt.

Und es wird noch schlimmer kommen, wenn die rauen Gegenwinde an den Märkten in Zukunft stärker wehen.

Fazit

Anleger sollten sich ihre Abrechnungen anschauen und kritisch prüfen, ob sie einen Mischfonds im Depot haben, der unter Einrechnung der Inflation keinen Mehrwert gebracht hat. Die richtige Schlussfolgerung muss dann lauten, verkaufen und auf einen international streuenden Aktienfonds setzen. Hier finden Anleger zudem die notwendigen Sicherheiten für ihr Kapital. Mixen, mischen oder besser gesagt diversifizieren können Anleger meistens besser als die Profis von Mischfonds.

Wohin ist mein Geld verschwunden

Wohin ist mein Geld verschwunden

Diese Frage stellen sich sehr viele Anleger, wenn die Märkte den Rückwärtsgang einlegen. Aber jetzt mit dem alten Bonmot zu antworten – das Geld ist nicht verschwunden, es hat jetzt nur ein anderer – wäre zu einfach und auch falsch. Denn die Börse ist ein zu komplexes System mit zu vielen Einflussfaktoren, als dass Geld sich einfach in Luft auflösen oder es sich jemand aneignen würde.

Was ist eine Aktie?

Erinnern wir uns einmal, was eine Aktie eigentlich ist. Vereinfacht gesagt sind Aktien handelbare Unternehmensanteile und damit eine Urkunde über den Anteil am Kapital eines Unternehmens, das an der Börse geführt wird. Seit dem 17. Jahrhundert, seit der ersten Aktiengesellschaft in der Geschichte, der „Vereinigten Ostindischen Compagnie“, und dem ersten Börsenplatz, dem Kontor der Gesellschaft, werden Ein- und Umschreibungen, sprich Wertberichtigungen von Aktien vorgenommen. Und seit damals hat sich daran trotz aller Technik nichts geändert. Unternehmen, die in der Regel unter der Rechtsform einer Aktiengesellschaft (AG) firmieren, haben die Möglichkeit, über die Aktienmärkte Kapital einzusammeln. Dazu werden im Rahmen eines Börsengangs Aktien ausgegeben, sodass interessierte Anleger sich am Produktivvermögen eines Unternehmens, also an Gebäuden, Maschinen oder Patenten, beteiligen können. Das bedeutet, jede Aktie ist mit dem Wert des hinter dem Wertpapier stehenden Unternehmenswerts unterlegt.

Um Anteilseigner über die Geschäftsentwicklung auf dem Laufenden zu halten bzw. geplante Vorhaben vorzutragen, lädt der Vorstand einmal jährlich zur Hauptversammlung ein. Sofern das Unternehmen im Laufe des Geschäftsjahres Gewinne erzielen konnte, profitieren Aktionäre hiervon in Form einer Dividende, einer Gewinnausschüttung, wobei es aber auch Unternehmen gibt, die keine oder zeitweise keine Dividende trotz im Geschäftsjahr erzielter Gewinne zahlen, weil sie auf Wachstum (Investitionen, Übernahmen etc.) setzen oder Verbindlichkeiten zurückzahlen oder umschulden müssen. Weniger Schulden oder mehr Investitionen in eine renditeträchtige Zukunft führen zu einer gesunden Unternehmensbilanz. In diesen Fällen erzielen die Anleger vorerst die Rendite durch den gestiegenen Wert der Gesellschaft und dem damit einhergehenden steigenden Kurs der Aktie. So besteht durchaus die Möglichkeit, dass die Gesellschaft später eine gesicherte Dividende zahlen kann.

Die Börse als Markt für Aktien

An der Börse werden nicht nur Aktien gehandelt. Aktien stellen dabei neben Anleihen, Zinsen und Währungen, Rohstoffen wie Gold Silber oder Rohöl, aber auch Getreide oder den berühmten Schweinehälften nur einen kleinen Teil der handelbaren Werte dar. Der größte Umsatz, nämlich 90 Prozent, wird dabei täglich auf dem Währungsmarkt erzielt.

Um einen fairen und transparenten Handel zu gewährleisten, gibt es außerdem exakt festgelegte Regularien und Institutionen, die die Transaktionen an der Börse überwachen. Das ist allein schon aufgrund des großen Umfangs der abzuwickelnden Geschäfte notwendig, damit Unregelmäßigkeiten vermieden werden.

Aber kommen wir zurück zu unseren Aktien: Anders als am Wochenmarkt gibt es bei der Börse keine vorab festgelegten Preise. Das bedeutet, die Preise entwickeln sich nach dem grundlegenden Gesetz der Marktwirtschaft, nach Angebot und Nachfrage teilweise im Sekundentakt. Eine Aktie wird von einem Unternehmen an der Börse zum ersten Mal angeboten (Erstzeichnung = Börsengang). Ist die Aktie einmal an der Börse notiert, dann ist sie dem freien Spiel der Märkte ausgesetzt, sie hat sich also im Kampf um die Kursentwicklung mit den anderen Teilnehmern am Markt zu behaupten. Das Kapital der Anleger wird dabei nur dann in diese Position fließen, wenn eine Rendite in Form von Kurswachstum zu erwarten ist und/oder eine angemessene Gewinnbeteiligung in Form einer Dividendenzahlung angenommen werden kann.

Allerdings müssen wir auch über die umgekehrte Entwicklung sprechen. Denn kommt es zu einem massenhaften Verkauf der Wertpapiere, weil schlechte Nachrichten (Gewinnwarnungen, pessimistische Quartalsberichte, Ausfälle von Großaufträgen etc.) im Umlauf sind, dann wird das Kapital massenhaft abgezogen, die Aktie verkauft, und die Kurse sinken.

Und auch der folgende Punkt ist wichtig: Gibt es keine kursrelevanten guten oder schlechten Nachrichten, wird die Aktie seitwärts laufen. Der Kursverlauf wird dann eine ziemlich waagerechte Linie bilden, die nur durch leichte Ausschläge in beide Richtungen abweicht. Das Kapital bleibt damit in der Position und wartet auf positive Nachrichten. Die Anleger gehen dann davon aus, dass die Gesellschaft gut arbeitet und es sich lohnt, investiert zu bleiben, weil es in Zukunft eine positive Nachricht geben wird, die die Kurse nach oben treibt und/oder weil eine hohe Dividende zu erwarten ist. Seitwärts laufende Aktien sind jedoch meist der Fall, denn es gibt nicht immer eine neue Übernahme, einen Gewinnsprung oder ein neues Produkt etc. zu vermelden.

Warum schwanken Aktien?

Das Auf und Ab an den Märkten kostet Nerven, vor allem Neueinsteigern, die sich das meist nicht erklären können. Sie haben mit einem kleinen Aktienpaket begonnen, vorher die wirtschaftlichen Hintergründe dazu recherchiert, den Chart studiert, die Jahresberichte und den Ausblick angeschaut etc. Alles war so prima, und eigentlich gab es keinen Grund dafür, dass der Wert plötzlich kippte und in den roten oder gar tiefroten Bereich abrutschte.

Abgesehen von den Problemen, die in der Verantwortung der Unternehmen selbst liegen, wie zum Beispiel schlechte Bilanzzahlen, Gewinnwarnungen oder Übernahmen ohne positiven Effekt und Ähnliches, die laut Aktiengesetz veröffentlicht werden müssen oder gerüchteweise in den Nachrichten und den vielen Chatforen auftauchen, spielen nämlich auch äußere Einflüsse eine Rolle, für die das Unternehmen keine Verantwortung trägt. Das können politische Einflüsse (Handelskrieg, Sanktionen, kriegerische Auseinandersetzungen usw.) sein oder aber solche, die aus den Entscheidungen der Zentralbanken her resultieren, wie zum Beispiel die Veränderung der Leitzinsen. Die Zahlen bestimmter Indizes wie der Geschäftsklimaindex und der Einkaufsmanagerindex sowie die Arbeitslosenstatistik etc. werden sehr oft zum Anlass genommen, in Größenordnungen zu kaufen und zu verkaufen. Der Preis des Schmierstoffs der Welt – Erdöl – hat ebenfalls einen großen Einfluss auf die Kurse der Aktien. Wenn Unternehmen hier schlechte Zahlen veröffentlichen, werden auch andere Gesellschaften der Branche oder der Zulieferindustrie gern in Mithaftung genommen.

Und so gibt es viele Indikatoren, die Einfluss auf die Kurse haben und mit den eigentlichen Aktienbewertungen nicht direkt etwas zu tun. Nun müssen wir aber wissen, dass die Volatilität (Marktschwankung) nicht in erster Linie von uns Kleinanlegern beeinflusst wird, sondern vielmehr von den großen Fonds, insbesondere den Hedgefonds, die mit einer verkauften oder gekauften Position Milliarden bewegen und damit ganze Börsen zum Beben bringen, wie es in der Vergangenheit schon des Öfteren geschehen ist. Das liegt vor allem an den voll automatisierten Handelssystemen, die stets reagieren, wenn bestimmte eingezogene Indikatoren (Limits, makroökonomische Kennziffern etc.) unter- bzw. überschritten werden. Schuld daran ist die zugrunde liegende Software, die in Bruchteilen von Sekunden reagiert. Dabei wird nicht das Warum hinterfragt, sondern einfach gehandelt. Das Problem hierbei ist die internationale Vernetzung der Software, die die Kurse häufig weit gen Süden oder gen Norden treibt. Meistens wird der Fehler jedoch sehr schnell erkannt, und alles normalisiert sich wieder in kurzer Zeit.

Verliert das Kapital wirklich an Wert?

Wer Aktien zu einem bestimmten Preis kauft, bekommt sie mit Spesen und Gebühren belastet in sein Depot eingebucht. Das ist der Ausgangswert für die Betrachtungen. So wie der Wert der Aktien an der Börse schwankt, wird auch das Depot das Auf und Ab nachzeichnen. Es wird aber noch kein Kapital im Depot bewegt, solange der Inhaber seine Papiere hält und nicht kauft und verkauft. Alles, was Anleger dabei in ihrem Depot sehen, sind Buchverluste bzw. Buchgewinne. Es geht auf der einen Seite also nichts verloren, und andererseits wird nichts gewonnen. Er bleibt demnach mit der nominalen Anzahl seiner Aktien (z. B. 100 Stück) am Unternehmen beteiligt. Nur der Buchwert passt sich in seinem Depot an, und der Wert seiner Beteiligung am Unternehmen ändert sich relativ. Die Gesellschaft bekommt vom Aktionär auch kein Kapital mehr oder verliert welches. Da aber alle an der Börse gehandelten Werte des Unternehmens sich verändert haben, hat sich auch der Gesamtwert entsprechend verändert.

Erst wenn der Anleger die Werte in seinem Depot veräußert, macht er damit Verlust bzw. Gewinn. Dem Unternehmen ist es dabei egal, ob der Kleinanleger die Aktien verkauft, denn wie gesagt: Nur die Großen der Branche sind interessant und marktbewegend.

Das monetäre Kapital vom Kauf der Aktien hat das Unternehmen zum damaligen Preis erhalten. Wenn die Anteile jetzt weniger wert sind, wird kein Geld vonseiten des Unternehmens gezahlt, um die Differenz auszugleichen. Umgekehrt ist aber auch kein Geld an das Unternehmen zu zahlen, wenn die Kursgewinne der Aktien eingestrichen werden. Das sind die normalen risikobehafteten Beteiligungen an einem Unternehmen. Nur wenn ein Unternehmen Insolvenz anmeldet, ist das Geld zum großen Teil weg.

Fazit

Das Risiko einer Einzelanlage ist gerade für Kleinanleger, die sich neu für die Börse interessieren, sehr hoch. Deshalb empfehlen wir in jedem Fall, sich vorab über die Risiken von geplanten Anlagen zu informieren, nicht nervös zu werden, wenn es nach unten geht, und das eingesetzte Kapital zu streuen oder eben doch lieber auf einen gemanagten Fond (z. B. auf unseren NDAC-Fonds) zu setzen. Hier sind viele ausgewählte Substanzwerte aus unterschiedlichen Bereichen und Regionen versammelt. So stellt sich die Frage nach dem Verbleib des Kapitals in einer Krise nicht ganz so stark. – Und nach jeder Krise erfolgt ein Aufschwung.

Kryptowährungen im Sinkflug

Kryptowährungen im Sinkflug

Kennen Sie den Fonds Quadriga CX? Nein? – Dann gehören Sie zu den glücklichen Anlegern, die auch nichts verloren haben. Na gut, genau genommen sind die 145 Millionen Dollar Anlegergeld nicht verloren, nur kommen die Anleger nicht mehr an ihr Geld. Der Grund: Quadriga-Firmenchef Gerald Cotton ist an seiner Morbus-Crohn-Erkrankung in Indien verstorben und hat die Zugangsdaten mit ins Grab genommen.

115 000 Anleger hatten das Geld im Quadriga Fonds CX in Form von Kryptowährungen an der kanadischen Kryptobörse angelegt. Im Moment steht eine Summe von 190 Millionen kanadischen Dollar (145 Millionen US-Dollar) im Feuer, die bei Quadriga in verschiedenen Kryptowährungen geparkt waren. Darunter befanden sich Bitcoin, Ethereum, Litecoin und andere Kryptos sowie ein Betrag von 70 Millionen kanadischen Dollar, der in bar vorgehalten wurde. Um sicher vor Hackern zu sein, hat Cotton das Kapital in einen sogenannten „Cold-Wallet-Speicher“ transferiert, eine digitale Geldbörse, die nicht mit dem Internet verbunden ist.

Nun müssen die Anleger warten, bis irgendwann ein Zugang zu dem Kapital gefunden wird. Bis dahin können Sie nichts tun, als dem Auf, aber vielmehr noch dem Ab der Kryptos zu folgen. Denn die Kryptowährungen befinden sich derzeit im Sinkflug statt im Höhenrausch.

Ein Großteil der Kryptowährungen ist klinisch tot

Dabei ging alles so gut los. Seit dem Start der neuen elektronischen Währung Bitcoin stieg diese nämlich stetig an und erreichte immer neue Höhen bis zu seinem Höchstwert von 19 497,40 Dollar am 16.12.2017. Diesen Wert sollte der Bitcoin bis heute allerdings nie mehr erreichen.

Es kam, wie es kommen musste: Dem Hype folgte die Ernüchterung. So schnell wie der Bitcoin stieg, so schnell ging es auch wieder bergab mit ihm. Aktuell schwankt er irgendwo zwischen 3000 und 4000 US-Dollar. Immerhin noch gut für diejenigen, die mit um die 1000 Dollar oder weniger eingestiegen sind, eine Katastrophe aber für die Enthusiasten, die jenseits der heutigen Werte, womöglich sogar zu den Höchstständen, gekauft haben, immer in der Hoffnung, dass die Party weitergeht. Bei ihnen ist Katerstimmung angesagt.

Eins ist immer wieder zu hören: Die Technologie der Blockchain ist sensationell, aber ob sich der Bitcoin durchsetzen wird, ist fraglich.

Parallel zum Crash des Bitcoins als der wichtigsten und bekanntesten digitalen Währung hat in den vergangenen Monaten eine Marktbereinigung unter allen Kryptowährungen stattgefunden. Dazu muss man wissen, dass es immerhin mehr als 2 100 derartige Währungen gab. Die Marktkapitalisierung erreichte einen Höchststand von 833 Milliarden Dollar. Das war Ende 2017, also nach dem Maximalwert des Bitcoins. Heute sind nur noch etwa 300 Währungen aktiv und können wenigstens durch etwas Marktgeschehen für eine Preisfeststellung sorgen. So ermittelte die Blockchain-Analysefirma Immutable Insight Anfang 2019 für diese Währungen einen Wert von nur noch 120 Milliarden Dollar – Tendenz: weiter fallend.

Der Rausch des schnellen Geldes ist also vorbei. Die Konsolidierung war notwendig, um die positiven Aspekte der zugrunde liegenden sinnvollen Blockchain-Technologie weiterzuentwickeln. Das sehen wir zum Beispiel an der zweitwichtigsten Kryptowährung Ethereum, die nicht nur als Währung und damit auch als Spekulationsobjekt dient, sondern auch als Plattform für sogenannte „Smart Contracts“. Darunter verstehen wir hier zum Beispiel automatisierte Verträge, die künftig einmal Notare oder Banken überflüssig machen sollen. So erhöhten sich die Smart Contracts, die auf der Ethereum-Blockchain beruhen, von 37 Prozent im Jahr 2017 auf 58 Prozent im Folgejahr.

Trotzdem ist auch die Währung Ethereum-Coin von ihrem Höchststand weit entfernt. 90 Prozent Wertverlust haben die Trader zu verzeichnen, was folglich zu einem massiven Rückgang der Transaktionen führte. Überlebensfähig dürften bei den Ethereum-Projekten nur die wenigsten sein. So konnten von den 288 Projekten, die Ende 2018 noch aktiv waren, nur 6 Prozent mehr Transaktionen verzeichnen als im Vorjahr. Dazu gehören zum Beispiel Anwendungen des Internets der Dinge sowie Payment- und Gaming-Angebote, die über Ethereum bezahlt wurden.

Fazit

Ein positiver Aspekt des Niedergangs der Kryptos ist die Rückkehr der Anleger zu den Aktienmärkten. Egal, ob es sich um Einzelanlagen oder Aktienfonds handelt, das Kapital, das noch übrig ist, fließt in Zukunft zurück an die Märkte, die reguliert sind.

Wer sich mit Bitcoin und Co die Finger verbrannt, sprich Kapital vernichtet hat, sehnt sich nach einer renditeträchtigen Anlage mit weniger Risiko an einem transparenten Markt mit überschaubarem Risiko. Hier herrschen gesetzliche Regeln, die die Veröffentlichung einer Bilanz und die Vorlage von Jahres- und Quartalsberichten inkl. Hauptversammlungen von den Kapitalgesellschaften verlangen. Das alles gibt es bei Bitcoin & Co. nicht. Trotzdem wünschen wir den Anlegern des kanadischen Quadriga Fonds, dass sie doch irgendwann wieder über ihr Geld verfügen können.