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Mischfonds – Ein gigantisches Geschäft, nur für wen

Mischfonds – Ein gigantisches Geschäft, nur für wen

Wir befinden uns im Herbst eines Jahrzehnts des stetigen Wirtschaftsaufschwungs an den Märkten. Demnach müssten also eigentlich alle Fondsarten davon profitieren. Okay, die Geldmarktfonds sind einmal ausgenommen von der Rallye – die Niedrig- und Nullzinsen der Zentralbanken lassen grüßen.

Aber noch eine Fondsart ist auch davon betroffen, von der man eigentlich gar nicht annimmt, dass sie nur eine niedrige bis gar keine Rendite für ihre Anleger erwirtschaftet – die Mischfonds.

Was ist ein Mischfonds?

Ein Mischfonds ist ein Investmentfonds, der in mehrere Anlageklassen wie Aktien, Rentenpapiere, Geldmarkttitel, Rohstoffe, Edelmetalle und Immobilien gleichzeitig anlegen kann. Er kombiniert dabei Wachstumschancen von riskanteren Anlagen wie Aktien mit Erträgen aus risikoärmeren Anlagen wie Anleihen. Dies gibt dem Fondsmanager einen größeren Anlagespielraum. Das Mischungsverhältnis der verschiedenen Anlageklassen ist durch die Ausrichtung des Mischfonds zwar in gewissen Grenzen festgelegt, die aber im Verkaufsprospekt ausgewiesen werden.

Wir unterscheiden konservative, ausgewogene und progressive Mischfonds.

Konservative Fonds besitzen einen höheren Renten- oder Geldmarktanteil. Dadurch haben sie geringere Risiken, aber auch niedrigere Gewinnchancen und eignen sich deshalb vor allem für Sparer, die lediglich etwas mehr für ihr angelegtes Kapital als die Null- oder Minizinsen auf Tages- und Festgeldkonten haben möchten.

Progressive Fonds legen einen größeren Teil in Aktien oder Edelmetallen (z. B. Gold) an. Den erhöhten Gewinnchancen steht aber auch ein erhöhtes Verlustrisiko gegenüber. Hier finden wir Sparer, die sich dem etwas größeren Risiko für eine höhere Rendite bewusst sind, aber trotzdem noch ein Sicherheitsnetz bei einem Drehen der Märkte haben wollen.

Zwischen konservativem und progressivem Fonds liegt der ausgewogene Mischfonds. Hier werden die Risiken gleichmäßig aufgeteilt.

Den Fondsgesellschaften ist es erlaubt, die Verteilung der angelegten Gelder je nach Marktlage in gewissem Rahmen zu variieren. Bei stagnierenden oder fallenden Aktienkursen kann der Fondsmanager also zum Beispiel zu verzinslichen Wertpapieren (z. B. Anleihen) wechseln; bei positiver Tendenz am Aktienmarkt kann er den Schwerpunkt wieder auf die Aktienanlage verlagern.

Eine spezielle Form stellen Targetfonds dar. Sie besitzen eine feste Laufzeit und richten ihre Anlage auf das Ergebnis zum Laufzeitende aus. Zu Beginn der Laufzeit legen diese Fonds ihr Kapital überwiegend in risikoreiche Wertpapiere wie zum Beispiel Aktien an. Je näher das Laufzeitende der Fonds rückt, desto mehr schichten diese Fonds dann in risikoarme Anlageformen wie Renten und Geldmarktanlagen um, um das erwirtschaftete Kapital zu sichern. Die Laufzeiten sind dabei im Rahmen der Angebote bei den Fondsgesellschaften frei wählbar.

So weit die Theorie. Die Praxis sieht leider nicht so gut aus.

Wie haben sich die Mischfonds geschlagen?

Vertriebe hatten leichtes Spiel, die Leute vom Kauf einer Mischfondsart dank der EZB-Nullzinspolitik und den damit verbundenen Kaufkraftverlusten zu überzeugen. So wurden in den vergangenen fünf Jahren Mischfonds im Wert von rund 125 Milliarden Euro verkauft; das sind zwei Drittel aller abgesetzten Publikumsfonds. Und weil noch kein Ende der Nullzinsen absehbar ist, wurde der Anteil am Gesamtabsatz auf 99 Prozent aller verkauften Publikumsfonds erhöht. Wow, das erinnert uns an die Wahlergebnisse in Nordkorea …

Angesichts dieses Zustroms in Mischfonds stellt sich die Frage, ob die Anleger wenigstens eine ordentliche Rendite eingefahren haben. Schließlich sind die Aktienmärkte ja immer noch intakt. Wenn wir uns dazu aber die großen Fonds (mindestens eine Milliarde Euro Absatzvolumen und mindestens fünf Jahre am Markt) anschauen, dann betrug die durchschnittliche Jahresrendite laut Studien 1,8 Prozent/Jahr. Defensive Mischfonds haben mit 1,6 Prozent sogar noch schlechter abgeschlossen.

Ein katastrophales Ergebnis, wenn wir die Renditen von Aktien und Anleihen in den letzten fünf Jahren dagegensetzen. Europäische Aktien brachten im Schnitt 6 Prozent im Jahr und globale Aktien sogar 11 Prozent. Und selbst rein europäische Anleihen liegen mit 3 Prozent noch über den mickrigen Durchschnittsergebnissen der Mischfondsmanager.

Schuld daran sind die hohen Gebühren. Die Gesamtkosten betragen in der Regel nämlich 2 Prozent. Dazu kommen meist noch erfolgsabhängige Kosten, wobei wir uns fragen, welche Erfolgsmaßstäbe die Manager angesichts der erzielten Renditen hier zugrunde legen.

Wenn wir die Inflationsrate von zuletzt 1,8 Prozent noch abziehen, dann überlegen sich sicher die meisten Mischfondsbesitzer, wo eigentlich der Mehrwert ihrer Investition liegt.

Und es wird noch schlimmer kommen, wenn die rauen Gegenwinde an den Märkten in Zukunft stärker wehen.

Fazit

Anleger sollten sich ihre Abrechnungen anschauen und kritisch prüfen, ob sie einen Mischfonds im Depot haben, der unter Einrechnung der Inflation keinen Mehrwert gebracht hat. Die richtige Schlussfolgerung muss dann lauten, verkaufen und auf einen international streuenden Aktienfonds setzen. Hier finden Anleger zudem die notwendigen Sicherheiten für ihr Kapital. Mixen, mischen oder besser gesagt diversifizieren können Anleger meistens besser als die Profis von Mischfonds.