Gudesstraße 3- 5

29525 Uelzen

0581 / 973 696 00

Termine nach
Vereinbarung
Der Clubfonds-Ticker

Gudesstraße 3- 5

29525 Uelzen

0581 / 973 696 00

Termine

nach Ver­ein­ba­rung

Es gibt auch ein Leben jenseits der politischen Streitereien

Ihr Torsten Arends, Geschäftsführung des NDAC

Während im politischen Berlin die Wasserstandsmeldungen über den Haushalt und damit über den weiteren Bestand der Ampelregierung immer neue Schlagzeilen produziert, geht es im Wirtschaftsleben seinen gewohnten Gang. Auch die Unternehmen, die auf großzügige Unterstützung durch die verschiedenen Fonds der Regierung (sprich Subventionen) warten, können die Produktion nicht einstellen. Schlussendlich gilt der Grundsatz, entweder mit Subventionen geht es etwas schneller oder aber es geht weiter wie bisher. Die Unternehmen müssen Rendite erwirtschaften, um am Ende des Geschäftsjahres die Aktionäre mit Dividenden und/oder Kurszuwächsen an der Börse zufrieden zu stellen.

Um ein weiteres Desaster wie dem Abgang von Linde im DAX40 zukünftig zu vermeiden, soll die sogenannte Kappungsgrenze für die DAX-Indexfamilie von derzeit 10 auf nun 15 Prozent angehoben werden, wie der Börsenbetreiber am vergangenen Mittwoch mitteilte. Ein Unternehmen darf nach dem Regelwerk höchstens das Gewicht der Kappungsgrenze haben. Das lag bislang bei zehn Prozent. Steigt die Aktie dennoch schneller als andere Werte oder der Index, wird ihr Anteil entsprechend begrenzt. Das behindert wiederum die Kursentwicklung des Leitindex und des betroffenen Wertes. “Die Kappungsgrenze von 10 Prozent hat im DAX in den letzten zehn Jahren zu insgesamt 38 Kappungen bei vier Unternehmen geführt. Im selben Zeitraum hat allerdings kein Unternehmen die 15 Prozent erreicht”, hieß es zur Begründung. Die neue Grenze soll mit der Indexüberprüfung am 18. März 2024 wirksam werden. Das zeigt aber auch, wie schwach die deutsche Indexfamilie auf der Brust ist. Aber das Linde jetzt wieder freudestrahlend in den Schoß des deutschen Leitindex zurückkehrt, ist wohl derzeit ausgeschlossen. Linde fühlt sich wohl an der Wallstreet. Unser Depotwert setzte seitdem seine Rekordjagd fort. Der Börsenwert zog seit Ende Februar um rund ein Fünftel auf umgerechnet etwas mehr als 180 Milliarden Euro an. Nur so zum Vergleich, der DAX40 stieg in der Zeit gerade mal knapp vier Prozent. Übrigens, aktuell ist SAP  der wertvollste in Deutschland börsennotierte Konzern. Die Marktkapitalisierung des Softwareherstellers kletterte in diesem Jahr um fast die Hälfte auf zuletzt 173 Milliarden Euro. Die Aktie ist derzeit die einzige im DAX40, die von der 10-Prozent-Kappungsgrenze betroffen ist. Sie könnte nach der Entscheidung der Deutschen Börse vom Mittwoch ihren jüngsten Höhenflug ungehindert fortsetzen.

Es ist immer wieder interessant, in welche Aktien bekannte Milliardäre ihr Kapital investieren. Wie unser Depotwert Berkshire Hathaway muss auch der Trust der Bill & Melinda Gates Foundation das dafür vorgesehene 13F Formular bei der SEC (Börsenaufsichtsbehörde der USA) einreichen. Es handelt sich bei dem Trust um einen Portfolio-Wert von immerhin 38,9 Milliarden Dollar. Wir finden im dritten Quartal neben FedEX, Walmart, Coca-Cola FEMSA (mexikanisches Tochterunternehmen von Coca Cola), Ecolab, Deere, Caterpillar, Waste Management, Canadian National Railways, auch unsere Depotwerte Berkshire Hathaway und natürlich erwartungsgemäß Microsoft wieder. Wir sind also auf dem richtigen Weg mit unseren NDAC-Clubfonds.

Der ehemalige Chef von Amazon, Jeff Bezos, gibt offenbar Gas bei seinem Versprechen, den Großteil seines Vermögens guten Zwecken zukommen zu lassen. Laut des US-Senders CNBC könnte Bezos in der abgelaufenen Woche acht bis zehn Millionen seiner Amazon-Aktien verkauft haben. Zum aktuellen Aktienkurs von gut 142 Dollar hätte das ein Paket einen Wert von bis zu 1,4 Milliarden US-Dollar. Erst in der vorvergangenen Woche hatte Bezos ein Aktienpaket im Wert von etwa 240 Millionen Dollar verkauft. Beide Verkäufe seien als Spenden an gemeinnützige Organisationen gekennzeichnet, berichtet der US-Sender unter Berufung auf Unterlagen, die bei der Finanzaufsicht SEC eingereicht wurden. Natürlich müssen diese Verkäufe bei der Börsenaufsicht SEC angezeigt werden, schließlich hat das Verkaufsprocedere Einfluss auf den Kurs der Amazon-Aktie. Wir brauchen uns aber noch keine Sorgen über das Konto/ Depot von Jeff Bezos zu machen. Laut der US-Finanzagentur Bloomberg verfügt er über ein Nettovermögen von rund 170 Milliarden Dollar. Damit ist er der drittreichste Mensch der Welt. Bislang haben die Verkäufe sein Vermögen nicht nennenswert geschmälert. Bezos gehören immer noch über 980 Millionen Amazon-Aktien, was einem Anteil von fast 10 Prozent am Unternehmen entspricht.

Können wir noch mit einer fulminanten Jahresend-Rallye an der deutschen Börse rechnen? Vielleicht bieten ja die Berechnungen des Handelsblattes den Bullen genug Futter. Die Berechnungen zeigen, dass der Dax mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 10,9 auf Basis der erwarteten Gewinne um ein Drittel niedriger bewertet ist als in seinem langjährigen Durchschnitt. Wohlgemerkt nach der Rallye von acht Prozent binnen eines Monats. Fast alle anderen Indizes, besonders die an der Wall Street, sind deutlich höher. Wenn das kein Argument ist!

Sehenden Auges in den finanzpolitischen Abgrund

Ihr Torsten Arends, Geschäftsführung des NDAC

So oder so ungefähr kann man die Lage der ohnehin zerbrechlichen Ampelregierung in Berlin beschreiben. Sechzig Milliarden Euro (in Ziffern ausgedrückt sind das immerhin 60.000.000.000 Euro) fehlen auf einmal im Bundeshaushalt. Die Roten Roben in Karlsruhe haben damit ein Urteil gefällt, dass den Staat daran hindert, dass er nicht alleine nach Gutdünken über Gelder im Etat verfügen kann.

Das ohnehin als getarntes Sondervermögen oder nennen wir es ruhig beim richtigen Namen, die Staatsschulden, die zur Bekämpfung der Corona-Krise gedacht waren, dürfen nicht für den Klimaschutz umgewidmet und genutzt werden. Damit ist die Änderung des Nachtragshaushalts 2021 durch die Ampel verfassungswidrig, verkündete das höchste deutsche Gericht. Das bedeutet ganz klar und eindeutig: Schuldenbremse im Grundgesetz heißt wirklich auch Schuldenbremse in der realen Haushaltsführung in der deutschen Etatpolitik von Bund und Ländern. 

Und so eine schallende Ohrfeige wurde ausgerechnet einem von der FDP gestellten Bundesfinanzminister und einem Kanzler, der als ehemaliger Finanzminister ebenfalls über eine gewisse Sachkenntnis verfügt, verpasst.

Nun ist es eingetreten, dass Worst Case und stellt die Ampel vor die Frage: Woher nehmen wir 60 Milliarden Euro? Da gibt es verschiedene Möglichkeiten, die die Parteien zwar ausschließen, aber wohl nicht umhinkommen werden, sie in irgendeiner Form zu realisieren.

Steuererhöhungen wären die eine Möglichkeit, aber das ist mit FDP nicht zu machen. Außerdem befinden wir uns immer noch vor einer drohenden Rezession. Um aus der Klemme eines 60-Milliarden-Finanzloches herauszukommen, müsste die Regierung die Schuldenbremse lösen, wobei weder die FDP noch die Union (deren Stimmen dafür in Bund und Ländern notwendig sind) mitmachen. Die Streichung von Subventionen wäre eine Möglichkeit, z. B. sollte der Koch-Steinbrück-Plan aus längst vergangenen Zeiten wieder einmal hervorgeholt werden. Zehn Prozent Subventionsstreichungen jährlich nach der Rasenmäher-Methode sind wahrscheinlich machbar, aber will man das überhaupt, wenn man jetzt schon Ausgabenkürzungen per se ablehnt? Warten wir also ab, welche Ideen unsere Haushälter so haben.

Fraglich erscheinen jedenfalls zum jetzigen Zeitpunkt die Strompreis-Entlastungen für das produzierende Gewerbe, sowie für die Bürger. Die Bundesregierung hatte Unternehmen aus besonders energiehungrigen Branchen zusätzliche staatliche Förderung für die Umstellung auf klimafreundliche Produktionsmethoden zugesagt. Einige Förderbescheide sind schon abgegeben worden, wie etwa für wasserstoffbasierte Produktionsanlagen. Sowohl die Finanzierung einer Kaufprämie für Elektroautos als auch 40 Milliarden Euro für die Reform der Deutschen Bahn sollten aus diesem Topf kommen. Forschungen zu klimaneutralem Fliegen und klimafreundlicher Schifffahrt sollten ebenso gefördert werden. 

Wenn wir uns das alles so vor Augen führen, was alles von den 60 Milliarden Euro finanziert werden sollte, stellt sich wirklich die Frage, ob der Fonds in seiner jetzigen Höhe überhaupt ausgereicht hätte. 

Und nicht nur ihr Autor fragt sich, wie rechtmäßig oder besser gesagt verfassungskonform das Sondervermögen Bundeswehr ist. Auch so manche Länderhaushalte haben wohl einige Sondervermögen gebildet, die an der Schuldenbremse vorbeigehen, nur hat noch keiner dagegen geklagt. 

Auch unsere Depotwerte könnten vom Urteil betroffen sein. Chiphersteller TSMC wird planmäßig aus dem Klimatransformationsfonds subventioniert, wenn er sein Werk in Sachsen aufbauen wird. Ebenso wie der US-Konzern Intel der ebenfalls Milliarden Subventionen für sein Werk in Sachsen-Anhalt zugesagt bekam. Wir werden sehen, was am Ende dabei herumkommt.

Auch unser Depotwert Siemens Energy hat gerade eine Staatshilfe in Aussicht gestellt bekommen. Das hatte einen positiven Effekt im Aktienkurs hervorgerufen und beruhigte die angespannte Lage im Konzern. Trotzdem bleiben die Probleme noch eine Weile erhalten. Der Breakeven bei Siemens Gamesa werde für das Geschäftsjahr 2026 erwartet. Im gerade begonnenen Geschäftsjahr sei mit weiteren 2 Milliarden Euro Verlust zu rechnen, teilte der Energietechnikkonzern zur Vorlage seiner Jahresbilanz 2023 mit. Trotzdem plant Siemens Energy im Konzern für das laufende Jahr mit einem Überschuss von rund 1 Milliarde Euro. Darin sind allerdings Mittelzuflüsse zwischen 2,5 und 3 Milliarden Euro aus Veräußerungen und beschleunigtem Portfolio-Umbau enthalten. So erlöst Siemens Energy aktuell bereits 2,1 Milliarden Euro durch den Verkauf eines großen Anteils an Siemens India an die ehemalige Siemens-Konzernmutter.

Und natürlich gab es abseits der deutschen Haushaltsprobleme in der großen Weltpolitik ein wichtiges persönliches Aufeinandertreffen von Chinas Präsident Xi und dem US-Präsidenten Biden. Die beiden alten Herren haben sich inmitten bilateraler Spannungen und internationaler Großkrisen zum ersten Mal seit einem Jahr wieder getroffen. Das Krisentreffen dauerte immerhin mehr als vier Stunden. Im Anschluss zeigten sich beide zuversichtlich. Biden sagte im Anschluss, die Gespräche gehörten zu den „konstruktivsten und produktivsten”, die er mit Xi gehabt habe. Die beiden Staatschefs hätten auch vereinbart, für einander leichter per Telefon erreichbar zu sein. Der US-Präsident machte gleichzeitig deutlich, dass er Xi weiterhin als „Diktator” betrachte (aus Sicht ihres Autors war das leider nicht sehr diplomatisch). Das Verhältnis zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt ist seit langem sehr angespannt, unter anderem nach wirtschaftlichen Sanktionen gegen Peking und Befürchtungen im Westen, Chinas Armee könnte in Taiwan einmarschieren. Zumindest wollen sie schneller und öfter als bisher zum Telefonhörer greifen, bleibt erst einmal als greifbares Ergebnis stehen. 

Bei passender Gelegenheit werden wir uns sicher wieder mit den Spannungen zwischen den beiden Supermächten beschäftigen müssen.

Börsenwissen: Was man über den statistischen Zusammenhang zwischen den US-Wahlen und den Märkten wissen sollte

Ein Kommentar von Carsten Witt, stellv. Geschäftsführer des NDAC-Anlegerclubs
 

Nur noch ein knappes Jahr, dann stehen wieder die Präsidentschaftswahlen in den USA an. Genauer gesagt am 05.11.2024 stehen sich die Demokraten (wahrscheinlich in repräsentiert von Joe Biden) und die Republikaner gegenüber. Hier ist es noch nicht ganz klar, ob Donald Trump oder einer seiner Vorwahlgegner das Rennen macht. Bis jetzt deutet aber alles auf den Ex-Präsident hin. 

Nun könnten wir sagen, das ist ja immer noch ein Jahr hin, da kann noch einiges passieren mit den beiden alten Herren. Stimmt, aber die Börse reagiert schon sehr früh auf den US-Wahlkampf. Und da wir einige US-Werte in unserem NDAC-Clubfonds halten, sollten wir schon darauf achten, denn schließlich beginnt das Wahljahr schon in wenigen Wochen. 

Historisch betrachtet sind Wahljahre in den USA keine schlechten Börsenjahre, auch wenn sie im Schnitt mit einem Zuwachs beim S&P 500 von rund sieben Prozent gegenüber Jahren, in denen nicht gewählt wird, schlechter abschneiden. In solchen Nichtwahljahren legte der S&P 500 im Schnitt seit 1950 um fast 13 Prozent zu. Die Performance der Wahljahre liegt aber immer noch vor dem Plus in den Jahren, in denen die sogenannten Midterm-Wahlen abgehalten werden, also die Zwischenwahlen zwischen den Präsidentschaftswahlen. Sie finden bekanntlich um jeweils zwei Jahre zeitversetzt statt. Betrachtet man die Entwicklung des S&P 500 unabhängig von Wahlen, egal ob Präsidentschaftswahlen oder Zwischenwahlen, kommt er im Schnitt auf eine jährliche Performance von knapp 10 Prozent. Daraus folgt, Wahljahre sind also keine wirklich herausragenden Jahre, aber eben auch keine Minusjahre an den US-Märkten. Die Märkte sind demzufolge nicht verunsichert.

Diese Beobachtung deckt sich mit dem vierjährigen Präsidentschaftswahlzyklus, der an der Börse in den USA auf große Beachtung stößt. Nicht wenige Investoren richten ihre Anlagepolitik nach ihm aus, was seinen Effekt am Ende deutlich verstärken kann. Seit 1950 hat der S&P 500 im vierten Jahr einer Präsidentschaft im Schnitt um sieben Prozent zugelegt. Dieses Jahr entspricht dem Wahljahr, die Performance ist also die gleiche. Interessant in diesem Zusammenhang ist aber hier, dass das vierte Jahr der Präsidentschaft mit einem Demokraten an der Spitze im Schnitt besser verlief als unter republikanischer Führung. Mit einem demokratischen Präsidenten verzeichnete der S&P 500 im Durchschnitt über die Jahrzehnte ein Plus von 11 Prozent, mit einem republikanischen Präsidenten einen Zuwachs von nur vier Prozent. Statistisch gesehen besteht also Hoffnung, dass 2024 doch besser wird, als ein Blick auf die Präsidentenwahljahre vermuten lässt.

Hoffnung macht der vierjährige Präsidentschaftswahlzyklus auch für 2025, wenn die Wahlen unter demokratischer Präsidentschaft stattfinden (vorausgesetzt Joe Biden wird wiedergewählt oder ein demokratischer Ersatzkandidat siegt). Dann konnte der S&P 500 im Schnitt in den zurückliegenden Jahrzehnten um 18 Prozent zulegen. Unter republikanischer Führung stagnierte der Markt hingegen. Unter dem Strich legte der Markt im ersten Jahr nach der Wahl um acht Prozent zu.

Und was folgt aus den ganzen statistischen Zahlen der Vergangenheit nun für den Anleger? Grundsätzlich sollten Börsianer 2024 defensiv angehen, dem Markt aber nicht den Rücken kehren. Denn 2024 bietet der US-Markt Chancen und nicht nur hohe vermeintliche Risiken.

Vor allem das politische Stimmungsbild hat sich deutlich polarisiert dargestellt, die gravierenden Meinungsunterschiede zwischen Demokraten und Republikanern haben sich erheblich verschärft und könnten sich wohl kaum deutlicher voneinander unterscheiden. Das könnte natürlich für Unruhe sorgen, auch an der Börse, egal wer am Ende die Nase vorn hat im Rennen um das Weiße Haus in Washington. Sollte es einer der beiden alten Männer schaffen, dann wissen wir, worauf wir uns einstellen müssen. Wir haben beide im Gegensatz zu vielen Vorgängern real in der praktischen Politik schon vier Jahre erlebt. Aber genau darin liegen auch die Chancen. Und Fakt ist, beide zur Wahl stehenden Präsidenten haben den Börsen wirklich keine bleibenden Schäden zugefügt, sondern im Gegenteil, den Märkten mit ihrer Wirtschaftspolitik einen ordentlichen Aufschwung verschafft.

Deshalb empfehlen wir unseren Anlegern nicht überstürzt zu handeln, sondern vorerst defensiv zu bleiben. Politische Börsen haben, wie schon mehrfach betont, kurze Beine. Deshalb, wer dabei ist, sollte dabei bleiben. Wer noch nicht dabei ist, sollte mit kleinen Beträgen beginnen. In den USA wird schließlich auch nur mit Wasser gekocht.

Wir werden unsere US-Werte im NDAC-Depot genau beobachten und wenn überhaupt notwendig einer Neubewertung unterziehen.  

Getreu dem Motto „Je höher das Risiko, desto höher das Gewinnpotenzial“ oder „no risk, no fun“ wird 2024 sicher ein spannendes Jahr.

Zwei Personalien und einige Zahlen

Ihr Torsten Arends, Geschäftsführung des NDAC

Wolfgang Grupp geht in den Ruhestand. Immerhin hat er mit 81 Jahren das Rentenalter schon längst überschritten und gilt damit sozusagen ungewollt als Vorbild für die Politiker und Verbandsfürsten, die ständig von einer Erhöhung des Renteneintrittsalters für alle schwadronieren. Bekannt ist der Chef der TRIGEMA W. Grupp GmbH & Co. KG bemerkenswerterweise, seitdem er mittels eines bebrillten, hemdtragenden Schimpansen im Fernsehen für seine Firma wirbt, die Unterwäsche und Freizeitkleidung herstellt. Die Spots haben Kultstatus erreicht. Und Grupp, der Firmenpatriarch, eben auch. Seine Firma hat er nie an der Börse gelistet, aber ihr Autor ist überzeugt davon, dass sie im MDAX gelandet wäre. Ein Unternehmen konservativ geleitet und ohne Schulden, das hätte auch Warren Buffett gefallen.

Nun müssen es seine Kinder Bonita und Wolfgang Grupp Junior richten, aber wir dürfen davon ausgehen, dass der „Alte“ durchaus die Kontrolle über das Familienunternehmen behalten wird. Denn so ganz gehen sie nie, die alten Firmenpatriarchen.

Eine andere Personalie hatten wir schon vorige Woche angesprochen. Rene Benko, der schillernde milliardenschwere Investor aus Österreich ist aktuell ziemlich klamm. In Deutschland ist seine Signa-Gruppe vor allem als Eigentümerin der Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof bekannt. Zu seiner über Jahre rasant gewachsenen Holding gehören milliardenschwere Immobilien und Handelsbeteiligungen. Nur wie kam die Gruppe in finanzielle Schwierigkeiten? Wie so viele Unternehmen der Branche leidet Signa unter den rasant gestiegenen Zinsen. Das Problem ist die Kreditfinanzierung. Die laufenden Projekte sind häufig fremdfinanziert und zu variablen Zinssätzen abgeschlossen, die sich am europäischen Referenz-Zinssatz Euribor orientieren, der seit Anfang 2022 kräftig geklettert ist. Im Januar vergangenen Jahres lag der 3-Monatssatz noch bei minus 0,57 Prozent, zuletzt bei 3,95 Prozent (Stand 01.11.2023). Der massive Druck der Gesellschafter auf den österreichischen Immobilienunternehmer Benko wirkt. Nach tagelangem Zögern gibt er seine Macht nun doch ab. Sein Beiratsvorsitz bei der Signa Holding, die die Geschicke der Gruppe aus Immobilien und Handelsgeschäft lenkt, werde an Arndt Geiwitz übergeben. Geiwitz, bekannt als ehemaliger Sanierer von Schlecker und Signas Kaufhausfirma Galeria, werde auch den Vorsitz des Gesellschafter-Komitees der Holding übernehmen. Sollte eine Sanierung nicht gelingen, dürften die Gläubiger arge Probleme bekommen und einige beteiligte Banken würden den Finanzmarkt wieder einmal durchschütteln.

Unser Depotwert, der Münchener Rückversicherungskonzern Munich Re hat im dritten Quartal dank geringerer Großschäden mehr verdient als im Vorjahr. Das Quartalsergebnis stieg leicht auf rund 1,17 Milliarden Euro. Die Großschadensbelastung fiel im dritten Quartal auf 770 Millionen Euro, nach 2,13 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum. Damals hatte der Hurrikan „Ian“ bekanntlich große Schäden verursacht. Insgesamt konnte Munich Re bei Großschäden in diesem Jahr bislang deutlich sparen. Die Großschadenbelastung betrug lediglich 11,7 Prozent des Netto-Versicherungsumsatzes, nach 30,8 Prozent im Vorjahresquartal. Die von Menschen verursachten Großschäden fielen von 460 auf 235 Millionen Euro, Schäden aus Naturkatastrophen von 1,675 Milliarden auf 535 Millionen Euro. Der im DAX40 notierte Rückversicherer bestätigte seine angehobene Jahresprognose von vier auf 4,5 Milliarden Euro. Wenn nicht noch etwas Gravierendes im letzten Quartal geschieht, dann wird das Jahr für unseren Depotwert erfolgreich enden und wir dürfen wieder eine zweistellige Dividende von mindestens 11,60 €uro erwarten. Vielleicht wird es auch ein noch ein wenig mehr.

Berkshire Hathaway veröffentlichte am vergangenen Samstag seine Ergebnisse für das dritte Quartal. Die sind genauso interessant wie die Tatsache, was der Altmeister W. Buffett so kauft und verkauft.  Berkshire hat im vergangenen Quartal offenbar Chevron-Aktien im Wert von zwei Milliarden Dollar verkauft, was etwa einem Zehntel seiner Position entspricht. Die Beteiligung an dem Öl- und Gastitan war Ende September 18,6 Milliarden Dollar wert, wie die jüngsten Gewinne zeigen. Buffetts Unternehmen, das im vergangenen Quartal netto Aktien im Wert von mehr als 5 Milliarden Dollar verkauft hat, scheint einige Finanztitel erworben zu haben, während es andere Teile seines Portfolios reduzierte. Die Kostenbasis seiner Banken-, Versicherungs- und Finanztitel stieg um 5 Prozent auf 24,8 Milliarden Dollar. Im Gegensatz dazu sank die Kostenbasis der Konsumgüteraktien um etwa drei Prozent auf 35,5 Milliarden, und das Segment “Gewerbe, Industrie und Sonstiges” verzeichnete einen Rückgang um 8 Prozent auf 51,1 Milliarden Dollar. Berkshire hatte bereits bekannt gegeben, das es im September HP-Aktien im Wert von etwa 500 Millionen Dollar verkauft hat, was einen Teil des Rückgangs der Kostenbasis bei den Konsumgütern erklärt.  Warten wir das Update Mitte November über die Käufe und Verkäufe ab, dann wissen wir genaueres.

Der November ist üblicherweise der letzte Monat im Jahr, wo sich in der Regel noch etwas am Aktienmarkt bewegt, denn jetzt beginnt das übliche „windows dressing“, also das Aufräumen bei den großen Fondsmanagern, denn die müssen ihren Anlegern erklären, warum sie eine erfolgreich laufende Position nicht für ihren Fonds erworben oder eben eine schlecht laufende Position nicht rechtzeitig abgestoßen haben. Viel Arbeit und Erklärungen werden da auf die Investor-Relations-Abteilungen zukommen. 

Und aktuell läuft noch die Nachricht über den Ticker, dass die Bundesregierung plant, die Strompreise zu senken. Geplant ist laut einer Pressemitteilung der Bundesregierung unter anderem eine deutliche Senkung der Stromsteuer für das produzierende Gewerbe und eine Ausweitung der bisherigen Strompreiskompensation für Konzerne, die besonders unter hohen Strompreisen leiden. Die Stromsteuer soll demnach von derzeit rund zwei Prozent auf das europäische Mindestmaß von 0,05 Prozent gesenkt werden. Davon profitieren nicht nur große Industriekonzerne, sondern auch der Mittelstand. Alleine im kommenden Jahr sollen sich die Entlastungen auf bis zu zwölf Milliarden Euro summieren. 350 Konzerne, die besonders im internationalen Wettbewerb stehen und unter den hohen Strompreisen leiden, sollen zusätzliche Hilfen erhalten. Die bestehende Strompreiskompensation soll für fünf Jahre verlängert und ausgeweitet werden. Aber wie soll der Ausfall der Steuereinnahmen gegenfinanziert werden? Dazu können wir noch nichts finden. Vielleicht ein neues Sondervermögen? Warten wir erstmal das Gesetz ab. Fakt ist, die Verbraucher werden davon nichts haben, leider…

Hoffnungsvolle Zeichen

Ihr Torsten Arends, Geschäftsführung des NDAC

Die jüngsten Zahlen zur deutschen Konjunktur fielen deutlich besser aus als befürchtet. Demnach ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im dritten Quartal nur um 0,1 Prozent geschrumpft. Experten hatten im Schnitt mit einem Rückgang von 0,2 bis 0,3 Prozent gerechnet, es gab auch besonders pessimistische Stimmen, die von einem halben Prozentpunkt ausgingen.

Nichts davon ist eigetreten. Und damit nicht genug: Die Werte der Vorquartale wurden nachträglich angepasst, womit die deutsche Volkswirtschaft definitionsgemäß doch nicht in einer Rezession steckte. Zusammen mit dem Ifo-Index in der Vorwoche gibt es also leichte Hoffnung auf eine Bodenbildung der wirtschaftlichen Entwicklung. Da wird sich die Bundesregierung aber auf die Brust klopfen.

Gleichzeitig ist die Inflation auf dem Rückmarsch. Während der Verbraucherpreisanstieg im Oktober in Deutschland noch bei 3,8 Prozent gelegen hatte – ein deutlicher Rückgang gegenüber den 4,5 Prozent im September – ging die Inflation in der Eurozone im Oktober sogar auf 2,9 Prozent zurück. Das ist gleichbedeutend mit dem niedrigsten Stand seit August 2021.

Doch sind die Preise für Dienstleistungen nur geringfügig von 4,7 Prozent auf 4,6 Prozent zurückgegangen. Zudem stiegen die Nahrungsmittelpreise immer noch um 7,5 Prozent, was insbesondere für einkommensschwache Haushalte eine erhebliche Belastung darstellt.

Das muss die EZB noch in den Griff bekommen, allerdings hätte sie da in der letzten Woche keine Zinspause einlegen dürfen.

Aber ganz offensichtlich gab es Absprachen mit der Fed, die die Zinsen von vielen erwartet den zweiten Monat unverändert ließ, wie die US-Notenbank bekannt gab. An dieser Front gab es also nichts Neues.

Spannender für die Märkte waren jedoch Hinweise auf die zukünftige Gestaltung der Geldpolitik. Jerome Powell wies erneut darauf hin, dass der spürbare Anstieg der Renditen langlaufender Staatsanleihen die Wirtschaft dämpfen werde. Zum Erreichen des Inflationsziels seien zunächst ein geringeres Wachstum und ein schwächerer Arbeitsmarkt notwendig. Powell betonte, dass die Fed sich die Möglichkeit weiterer Zinsschritte offenhielte, obgleich sie dem Ende des Zinserhöhungszyklus definitiv nahe sei. Über etwaige zukünftige Zinssenkungen sei nicht einmal im Ansatz diskutiert worden. Die Finanzmärkte lasen aus Powells Bemerkungen heraus, dass die Fed nun vorsichtiger agieren wird.  An den Terminmärkten wurde mit einer noch höheren Wahrscheinlichkeit als zuvor eingepreist, dass der Zinsgipfel erreicht ist. Besonders wichtig für uns Aktionäre, die Renditen der US-Staatsanleihen fielen auf ihre Tagestiefs, wohingegen die Aktienindizes Rückenwind erhielten – besonders die zinssensitiven Indizes der NASDAQ. Der Dollar gab nur moderat nach. Etwas anderes wäre wohl auch angesichts der Krisen in der Welt seltsam, schließlich gilt der Dollar, trotz aller Bemühungen aus dem Reich der Mitte, das zu ändern, immer noch als Leitwährung Nr. 1 und damit auch als wichtigste Fluchtwährung für die internationalen Währungsmärkte.

Allerdings dürfen wir bei allem Jubel über die Zinspausen nicht vergessen, der Zinshammer kommt mit Verzögerung in der Wirtschaft an. Es ist wirklich bemerkenswert, wie wenig Schaden der steilste Zinsanstieg seit Jahrzehnten bisher in der breiten Wirtschaft und beim Verbraucher angerichtet hat. Die Finanzmärkte haben zwar schnell auf die neuen Bedingungen reagiert, an der Basis in den Werkhallen und Bürotürmen ist aber noch wenig passiert. Die Ausfallquoten bei den Hochzinsanleihen sind noch vergleichbar niedrig. Die Konsumentinnen und Konsumenten, besonders in den schuldenverliebten USA, lassen sich von den hohen Zinsen die Stimmung nicht verderben. Diese vermeintliche Resilienz hat einen ganz einfachen Grund: Die höheren Zinsen tangieren nur die neuen Schulden und Kredite mit variablem Zinssatz. Wer sich aber beispielsweise vor zwei Jahren für zehn Jahre zu einem fixen Zins finanziert hat, spürt vom Zinsschock vorerst wenig.

Einen den es aktuell erwischt hat, ist der österreichische Immobilieninvestor René Benko, dessen Investmentkonstrukt Signa in Schieflage ist und dringend frisches Kapital braucht und / oder Assets verscherbeln muss. Wir werden sehen, ob und wie er da wieder herauskommt. Bekannt ist sein Signa-Holding-Konstrukt in Deutschland durch die Übernahme der Warenhauskette Galeria-Karstadt Kaufhof und auch durch den Hamburger Elbtower: All das gehört zu Signa Holding, einem Unternehmen bei dem Benko größter Anteilseigner ist und noch viel mehr wie beispielsweise das berühmte Chrysler-Building im New Yorker Stadtteil Manhattan etc.

In der abgelaufenen Woche hatten wir nicht nur den Weltspartag, den Reformationstag, Allerheiligen, Allerseelen sondern für die meisten besonders wichtig auch Halloween mit viel Süßigkeiten. Süßigkeiten sind in den USA aktuell laut Inflationsstatistik 7,5 Prozent teurer als im vergangenen Jahr. Davon lassen sich die US-Amerikaner jedoch nicht ihre Halloween-Feierlaune vermiesen. Einer jüngsten Umfrage des Einzelhandelsverbands NRF werden sie insgesamt 3,6 Milliarden Dollar für Naschereien ausgeben – eine halbe Milliarde mehr als im vergangenen Jahr. Die Gesamtausgaben für Halloween werden auf 12,2 Milliarden Dollar geschätzt – dies wäre ein Rekord und 15 Prozent mehr als 2022. Damit zeigt sich der Konsum im Gruselsektor immer noch verblüffend robust. Und wir sind ja mit unseren Werten Nestle und Südzucker auch gut dabei. Nun brauchen wir noch einen Wert für unseren Clubfonds, der von der Behandlung der weltweit gesundheitlichen Folgen des stetig wachsenden Süßigkeitswahns (Karies, Diabetes, etc.) profitiert.

Börsenwissen: Sentiment

Ein Kommentar von Carsten Witt, stellv. Geschäftsführer des NDAC-Anlegerclubs
 

Die Stimmung an den Börsen kann man einschätzen und daraus können Anleger ihre persönlichen Schlussfolgerungen ziehen.

Dafür steht im Englischen der Begriff Sentiment. Der Begriff Sentiment steht für die psychologische Stimmungslage, und mithilfe der Sentimenttechnik wird versucht, die vorherrschende Stimmung an den Börsen auszuloten. Damit kann herausgefunden werden, ob sich Trends noch im Frühstadium oder bereits in der Endphase befinden.

Anwendungen für Sentimentanalysen gibt es viele, denken wir beispielsweise an das riesige Feld der Marktforschung oder in der Politik an die Wahlumfragen.

Wir sind Aktionäre und beschränken uns im Folgenden auf die Börse.

 
99 Prozent der Börse sind Psychologie und darum ist das Wissen um psychologische Zusammenhänge für eine erfolgreiche Anlage sehr wichtig.

Stellen wir uns einen Bullenmarkt vor. Bei hohem vorherrschendem Optimismus ist das Gros der Marktteilnehmer schon engagiert und fällt folglich als Nachfrager, welche die Kurse noch weiter nach oben treiben könnten, aus.

Umgekehrt kann bei anhaltend schlechter Stimmung, die häufig in einer Paniksituation endet, davon ausgegangen werden, dass nur noch wenige Akteure investiert sind. Der Verkaufsdruck ebbt mit der Zeit zunehmend ab und Überraschungen auf der Oberseite werden wieder wahrscheinlich, wenn die Anleger zurückkehren.

Zu Zeiten der Internet-Blase im Jahr 2000 beispielsweise war die allgemeine Marktstimmung sehr euphorisch und als 2003 das Jahrhunderttief markiert wurde, herrschte Panik. Genau das Gleiche erlebten wir beim Zusammenbruch von Lehman Brothers und der damit 2008 ausgelösten Weltfinanzkrise, deren Auswirkungen sich bis heute noch hinziehen. Und auch aktuell ist die Stimmung nicht sehr gut an den Märkten. Das hängt zusammen mit der politischen Weltlage, Lieferkettenprobleme steigender Verschuldung und Inflation und damit verbundenen Rezessionsängsten. Wir sehen hieran, es kann ein Faktor sein, der die Stimmung prägt, aber meist ist es Mix aus verschiedenen Faktoren.   

Anleger sind daher gut beraten, skeptisch zu sein, wenn sich die Aktienmärkte in Hochstimmung befinden und optimistisch, wenn die Marktakteure pessimistisch sind. Wir sind darauf schon einmal in den Beiträgen über die „Börsenweisheiten“ eingegangen.

Soweit ist alles klar, aber wann ist der Markt euphorisch und wann ist er pessimistisch gestimmt? Um das herauszufinden nutzt das Sentiment verschiedene Indikatoren, um die Stimmung exakt zu messen.

Dazu müssen wir uns zunächst in das Reich der Optionsscheine begeben. Hier finden wir die Begriffe „Put“ und „Call“. Und ohne jetzt auf die verschiedenen und mitunter meist recht komplizierten Merkmale dieser Derivate einzugehen, merken wir uns vor, Put-OS bedeutet das Recht zu verkaufen und der Call-OS zu kaufen. Beide Rechte beinhalten einen bestimmten Preis und eine bestimmte Frist für den Kauf einer Aktie.

Am bekanntesten ist die Put-Call-Ratio, die sich als Quotient aus der Anzahl der gehandelten Puts durch die Anzahl der gehandelten Calls ergibt. Wenn mehr Puts als Calls gehandelt werden, zeigt dies einen hohen Absicherungsbedarf der Marktteilnehmer an und indiziert, dass Anleger hinsichtlich der weiteren Entwicklung skeptisch sind. Sofern mehr Calls als Puts gehandelt werden, sind Anleger risikobereiter. Werte über 1 (deutlich mehr Puts als Calls) sollten Anleger daher formal optimistisch stimmen, während Werte unter 1 (deutlich mehr Calls als Puts) tendenziell negativ zu werten sind.

Ein weiterer Indikator ist der VIX.

Beim VIX handelt es sich um einen Index zur Messung der impliziten Volatilität. Dieser Index wird vom Chicago Board of Options Exchange veröffentlicht. Dabei misst der Index die implizite Volatilität der „at the money“ Strike Preis Optionen des S&P 500 Index (Hinweis: Mit dem Ausdruck implizite Volatilität bezeichnet man also die Schätzung des Marktes, in wie weit sich der S&P 500 Index in einer vorgegebenen Zeitspanne vom Kurs her bewegen könnte).

Je höher der VIX steht, desto mehr Marktteilnehmer erwarten, dass der S&P 500 sich bewegen wird. Das wiederum ist ein Spiegelbild der Angst. Wenn der VIX auf historisch niedrigen Levels ist, dann herrscht weitgehend Sorglosigkeit. Aktuell steht der VIX bei 19,90 Punkten mit steigender Tendenz. Wir hatten vor den Ereignissen in Nahost bereits einen Stand von unter 10 Punkten erreicht. Wenn wir uns den Jahreschart des VIX anschauen, gab es im Oktober 2022 eine noch größere Angststimmung mit 31,93 Punkten. Noch im September wurde der VIX mit 12,68 ausgewiesen.

Nur noch erwähnen möchten wir den RSI-Indikator als weiteren Indikator. Der Relative Strength index (RSI) ist ein technischer Indikator, der von J. Welles Wilder konzipiert wurde. Er misst die Geschwindigkeit und den Umfang von Preisbewegungen und zeigt damit das Sentiment auf in puncto Überkauftheit bzw. Überverkauftheit eines Preises. Wilder definierte dabei RSI Stände von über 70 als überkauft, während er Stände unter 30 als überverkauft festlegte.

Während die Charttechnik und Markttechnik eindeutige Signale liefern, bilden sentimenttechnische Indikatoren lediglich die vorherrschende Stimmungslage ab. Diese müssen allerdings nach dem Erreichen von Extrempunkten keineswegs zu einer Trendumkehr an der Börse führen. Denn gerade in Phasen überschäumender Kurseuphorie oder in einer langwierigen Baisse können anhaltende Übertreibungen den vorherrschenden Trend weiter ausreizen, bevor die nachhaltige Wende einsetzt. Daher empfiehlt sich stets eine Abstimmung mit der Charttechnik, Markttechnik und auch der Zyklen-Analyse vorzunehmen. Und ihr Autor möchte hinzufügen, Kenntnisse in der Fundamentalanalyse und der gesunde Menschenverstand können auch helfen, bestimmte Markteinschätzungen vorzunehmen.

Wir haben einen Plan

Ihr Torsten Arends, Geschäftsführung des NDAC

Oder besser gesagt, Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck. Er will mit Hilfe einer neuen Industriestrategie den Standort Deutschland stärken, den Wohlstand erneuern und für mehr wirtschaftliche Sicherheit sorgen.

Das geht aus dem Grundsatzpapier hervor, das der Vizekanzler in dieser Woche unter dem Namen Industriestrategie vorgestellt hat. Ziel sei es, Deutschland als starken Industriestandort in seiner ganzen Vielfalt zu erhalten. Vom Weltkonzern bis zum Kleinbetrieb, von der energieintensiven Grundstoffindustrie bis zur Raumfahrt, heißt es in dem Konzept. Damit erteilt der Bundeswirtschaftsminister auch allen aktuellen Vorschlägen eine Absage, die Bundesrepublik solle angesichts ungünstiger Bedingungen für die Produktion von günstigem Sonnen- und Windstrom auf besonders energieintensive Betriebe, etwa aus der Chemie-, der Glas- oder der Zementindustrie künftig verzichten.

Stattdessen verlangt der Minister einen beschleunigten Ausbau der erneuerbaren Energien, der Stromnetze sowie der Wasserstoffindustrie, die Sanierung von Schienen, Brücken und Straßen, schnellere Planungs- und Genehmigungsverfahren, massive steuerliche Anreize für Investitionen, die Speicherung von CO2 in unterirdischen Lagerstätten und finanzielle Vergünstigungen für Senioren, die noch arbeiten wollen.

Das Ganze soll mit einer Entlastung von 50 Milliarden für die klein- und mittelständischen Unternehmen in den kommenden vier Jahren einhergehen.

Guter Plan, aber es stellt sich die Frage, warum so spät und ganz wichtig, wie soll es finanziert werden und was hat er vergessen?

Um alle Programme finanzieren zu können, stellt Habeck auch die Schuldenbremse des Grundgesetzes in Frage. „Unsere Finanzverfassung ist in Zeiten entstanden, die noch von einer marktdominierten Globalisierung und von deutlich weniger geopolitischen Spannungen geprägt war“, heißt es in dem Papier. „Wir müssen als Land diskutieren, wie diese Regeln spätestens in der nächsten Legislaturperiode an die neuen Realitäten angepasst werden können“. Nur nebenbei bemerkt, es brennt jetzt schon überall, wollen wir jetzt knapp zwei Jahre nur diskutieren oder auch endlich einmal handeln, dazu muss er seinen Plan aber noch überarbeiten.

Habeck will existierende Wirtschaftsstrukturen zementieren, statt eine notwendige und unausweichliche Veränderung zuzulassen. Zur Ehrlichkeit gehört leider auch, dass durch die verschlafene Energiewende und die hohe Abhängigkeit von russischem Gas und Öl zahlreiche energieintensive Unternehmen in Deutschland in Zukunft nicht überleben können bzw. werden. Die Absicht, alle energieintensiven Industrien in Deutschland in jetziger Größe zu erhalten, ist unrealistisch. Neue Ideen und damit sind neue Unternehmen gemeint, braucht das Land.

Die Industriestrategie ist zu stark auf Subventionen und zu wenig auf Wettbewerb und Innovation ausgerichtet. Die geplanten Subventionen, beispielsweise für einige wenige energieintensive Branchen durch den Industriestrompreis, wären schädlich, weil alle anderen dadurch höhere Energiekosten hätten und somit im internationalen Wettbewerb ins Hintertreffen gerieten. Der Industriestrompreis ist letztlich eine Subvention fossiler Energieträger und dürfte die Einhaltung der Klimaschutzziele weiter erschweren. Hier liegt Olaf Scholz wirklich richtig mit seiner Ablehnung des Industriestrompreises.

Die geplante Reduzierung globaler Abhängigkeiten ist eine gefährliche Illusion. Kein Land hat in den letzten 70 Jahren so stark von der Globalisierung profitiert wie Deutschland. Der Versuch, Abhängigkeiten zu reduzieren, würde enormen Schaden anrichten, weil es Kosten erhöhen und Arbeitsplätze in Deutschland zerstören würde. Wir können nicht gesamte Wertschöpfungsketten in Deutschland und Europa erhalten. Bemerkenswert dabei ist die Tatsache, von der neuen Chinastrategie ist nicht mehr die Rede. Hier empfiehlt sich ein genaues Nachdenken, wie Deutschland eine Symmetrie der Abhängigkeit von China erreicht.

Die Schuldenbremse zu lockern erscheint in der derzeitigen Regierungskonstellation ein Ding der Unmöglichkeit. Der nächste Konflikt mit dem obersten Kassenwart der Regierung ist vorprogrammiert. Dass das Papier weder mit SPD noch FDP abgestimmt ist, geschenkt.   

Dabei brauchen wir etwas ganz anderes in Deutschland, da die Kaufzurückhaltung immer größere Dimensionen annimmt.

Wie die GfK mitteilte, sank der für November berechnete Konsumklima-Index auf minus 28,1 (Oktober: minus 26,7) Punkte. Wir können nicht mehr länger auf die erfolgreiche Exportnation Deutschland setzen. Basis für jede funktionierende Volkswirtschaft ist die Binnenkonjunktur und die muss endlich angeschoben werden. Wenn die Regierenden in Berlin beispielsweise in der Lage sind, 3.000 Euro Inflationsausgleichsprämie an die Pensionäre auszuzahlen und die Rentenempfänger schauen in die Röhre, dann ist das nicht nur ungerecht, sondern auch eine verpasste Gelegenheit für einen Konjunkturanschub. Es gibt über 20 Millionen Rentner in diesem Staat und die meisten würden das Geld nicht auf die hohe Kante legen.

Bei unserem Depotwert Microsoft ist schon 2024 angebrochen, da er ein abweichendes Wirtschaftsjahr gewählt hat. Aber wesentlich interessanter sind die guten Zahlen, die der Software-Konzern vorgelegt hat. Microsoft erzielte in Q1/ 2024 einen Gesamtumsatz von 56,5 Milliarden Dollar. Damit steigerte der Konzern seinen Umsatz um 13 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum Q1 2023. Der Haupttreiber für den Umsatz blieb unverändert das Intelligent-Cloud-Geschäft, das im letzten Jahr 24,3 Milliarden Dollar erwirtschaftete – ein Anstieg von 19 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Besonders hervorzuheben ist das kontinuierliche Wachstum der Cloud-Plattform Azure, die ihren Umsatz um 29 Prozent steigern konnte und somit weiterhin an Bedeutung für das Unternehmen gewinnt. Mit diesem Wachstum hat sich Microsoft weltweit zum zweitgrößten Anbieter von Cloud-Diensten entwickelt, direkt nach Amazon.

Nach zehn Zinserhöhungen in Folge lässt die Europäische Zentralbank die Zinsen im Euroraum vorerst unverändert. Der Leitzins bleibt nach einer Entscheidung des EZB-Rates bei 4,5 Prozent, wie die Notenbank in Frankfurt nach einer auswärtigen Sitzung in Athen am Donnerstag mitteilte. Die Inflation im Euroraum war zuletzt gesunken. Zugleich wachsen die Sorgen um die Konjunktur. “Auf Grundlage seiner aktuellen Beurteilung ist der EZB-Rat der Auffassung, dass sich die EZB-Leitzinsen auf einem Niveau befinden, das – wenn es lange genug aufrechterhalten wird – einen erheblichen Beitrag zu diesem Ziel leisten wird”, teilte die EZB mit.

Wie schon eingangs ausgeführt, Deutschland hat einen Plan. Allerdings, ob er für die Konjunktursorgen eine richtige Strategie enthält, steht noch in den Sternen des Konjunkturhimmels.

Stimmungen und Stimmungsschwankungen an den Märkten

Ihr Torsten Arends, Geschäftsführung des NDAC

„Wir wollen, dass die Inflation zurückgeht zu zwei Prozent und wir werden das erreichen“, sagte die fast unermüdliche Kämpferin gegen die von ihr selbst verursachte hohe Inflation Christine Lagarde, ihres Zeichen Präsidentin der EZB. Ähnliche Worte hörten wir auch von ihrem amerikanischen Kollegen Fed-Chef Jay Powell.

Und sie waren beide mit ihren Zinserhöhungen auf dem richtigen Weg, trotz der hohen Energiepreise, Lieferengpässe, Pandemiefolgen, dem Krieg in der Ukraine etc. Aber jetzt ist weiterer schwarzer Schwan in das grelle Licht der Öffentlichkeit geflogen. Die wirklich schwarzen Schwäne sind die, die man gar nicht am Radar hat (Unknown Unknowns) und nicht die, die man eh schon am Horizont landen wähnt. Das nur zur allgemeinen Einordung. Dazu gehört auch der neu entflammte Nahostkonflikt. Ok, wir hatten ihn ständig auf dem Radar, aber eben die tödliche Eskalation nicht. In der ersten Linie geht es um die Menschen, die dort auf dicht gedrängten Raum in Gaza leben und nicht fliehen dürfen, fliehen können oder auch verständlicherweise nicht immer wollen. Und sollte die nächste Stufe gezündet werden, und ganz danach sieht es aus, wird dort die Gefahr eines Flächenbrandes immer größer. Einschließlich der Folgen für die Weltwirtschaft, die am Öl und Gas aus der Region hängt und auch an der freien Durchfahrt durch den Suezkanal und der Straße von Hormus hängen. Hoffen wir mal, dass nicht noch irgendwas ganz Blödes passiert und begegnen dem, was da kommen mag mit der professionellen Gelassenheit der Anleger.

Die finale Konsequenz daraus muss natürlich sein, dass wir die Intraday Charts wieder abdrehen, sich die Robinhoods aus dem Markt zurückziehen und wir wieder beginnen, Fristen und Zyklen konforme Strategien und Herangehensweisen, eine Affinität Quartalszahlen und Bilanzen zu entwickeln. Dass dieser Paradigmenwechsel schmerzfrei über die Bühne geht und sich gleichsam als geordneter Rückzug anlässt, darf – wie eh immer alles – durchaus bezweifelt werden. In der schlechtesten aller Welten löst ein geopolitischer Katalysator der beispielsweise den Öl-Preis auf 150 bis 200 Dollar pusht, eine abrupte Kapitulation diverser Marktteilnehmer aus und fertig wäre das Desaster für alle Anleger. Aber auch hier müssen wir wieder sagen, dass hat auch sein positives, nämlich die Gelegenheit für eine Shoppingtour für bisher nicht zum Zuge gekommene Anleger und Nachkäufer.

Das Reich der Mitte feiert gerade den zehnten Geburtstag des Seidenstraßenprojektes. Insgesamt fiel die Teilnahme ausländischer Staats- und Regierungschefs an der Party übersichtlicher aus als bei den letzten zwei Konferenzen im Jahr 2017 und 2019. Westliche Vertreter reisten fast gar nicht an, die meisten der 140 Vertreter stammten aus Afrika und Südamerika. Europa wurde „vertreten“ durch den ungarischen Regierungschef Viktor Orban, der gleich die Gelegenheit nutzte, um mit Russlands Präsidenten Wladimir Putin zu plaudern.

Apropos China. Kaum ein anderer Markt wird aktuell so binär betrachtet, wobei sich die China-Hater gefühlsmäßig deutlich in der Überzahl befinden. Glaubt man an das Eskalationsszenario und daran, dass die chinesische Regierung den Laden nicht in den Griff bekommt und möglicherweise, dann auch noch in Taiwan irgendeinen Unsinn aufführt, ist es wohl gut und richtig, die Finger davon zu lassen. Was aber wenn nicht? Viele Investoren haben den Luxus, sich auf ihre Benchmarks zurückziehen zu können, also zumindest relativ keine Fehler machen zu müssen. Ob wir allerdings dadurch eine hohe Rendite erwirtschaften, ist sich ihr Autor nicht sicher…Zumal sich eine Wende abzeichnet. Chinas Bruttoinlandsprodukt wuchs im dritten Quartal real, also preisbereinigt, um 4,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr und übertraf damit die Analystenerwartungen von 4,5 Prozent. Im September verdichteten sich die Anzeichen einer sich wiederbelebenden wirtschaftlichen Erholung. Die Einzelhandelsumsätze legten im Jahresvergleich um 5,5 Prozent zu, so stark wie seit vier Monaten nicht mehr. Das Wachstum der Industrieproduktion lag mit 4,5 Prozent weiterhin auf dem höchsten Stand seit April.

Aber es gibt auch andere positive Nachrichten. Unser Depotwert, der Pharma- und Medizintechnikkonzern Johnson & Johnson hebt nach einem unerwartet guten dritten Quartal erneut die Prognose für das Gesamtjahr an. Im abgelaufenen Quartal stieg der Umsatz trotz Einbußen im Corona-Geschäft im Vergleich zum Vorjahr um fast sieben Prozent auf 21,4 Milliarden Dollar. Analysten hatten hier etwas weniger erwartet, ebenso hatten sie mit einem geringeren Profit gerechnet. Der von den Branchenkennern vorrangig betrachtete bereinigte Gewinn je Aktie (bereinigtes EPS) kletterte den Angaben zufolge um 19,3 Prozent auf 2,66 Dollar. Auch für diese Kennziffer gibt sich das Management auf Jahressicht jetzt optimistischer. Unter dem Strich verharrte der Überschuss im fortlaufenden Geschäft bei 4,3 Milliarden Dollar. Das Management um Konzernchef Joaquin Duato peilt jetzt auf Jahressicht einen Erlös von 84,4 bis 84,8 Milliarden Dollar an. In der Mitte der Bandbreite wäre dies ein Plus von 8,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Zuvor hatte der Konzern 83,6 bis 84,4 Milliarden Dollar anvisiert.

Auch ein anderer unserer Depotwerte gibt uns die optimistische Grundstimmung zurück. Der führende US-Krankenversicherer UnitedHealth hat im dritten Quartal beeindruckende Resultate erzielt. Der Gesamtumsatz betrug 92,4 Milliarden Dollar und der Gewinn je Aktie lag bei 6,56 Dollar und damit über dem Vorjahreswert von 6,33 Dollar. Beide Kennzahlen lagen damit über den Markterwartungen. Für die UnitedHealth-Aktie geht es daher weiter bergauf. Die Prognosen für das Gesamtjahr 2023 wurden angehoben, das Management erwartet nun einen bereinigten Gewinn je Aktie von 24,85 bis 25,00 Dollar.

Trotz alledem werden wir uns auf weitere Schwankungen einstellen müssen, denn davon leben nun mal die Märkte.

Warum der Ölpreis ansteigt, wer davon profitiert und warum es gefährlich werden kann

Ihr Torsten Arends, Geschäftsführung des NDAC

Es war sicher nicht als Geburtstagsgeschenk für Russlands Präsidenten Putin gedacht, dass die palästinensische Hamas Israel gerade zu dieser Zeit überfallen hat. Gefallen hat es ihm geostrategisch gesehen höchstwahrscheinlich trotzdem. Mit dem Überraschungsangriff der Hamas aus dem Gazastreifen wurde Israel ein Krieg aufgezwungen. Die genaue Zahl der Todesopfer ist vollkommen unklar, ebenso die möglichen Folgen. Der Nahe Osten versinkt im Chaos, die Lage ist unübersichtlich und vor allen Dingen schrecklich. Das ist das Letzte, was die Welt gebraucht hat.
Doch dieser Großangriff hat aber nicht nur lokale Auswirkungen im Nahostgebiet, sondern hat sozusagen über Nacht die geopolitische Lage auf der ganzen Welt verändert. Es gibt dabei noch eine Gefahr und die geht von der Terrorgruppe Hisbollah aus. Die Hisbollah im Libanon droht mit der Eröffnung einer zweiten Front gegen den jüdischen Staat.

Die USA haben bereits reagiert und verlegen die U.S.S. Ford, den größten Flugzeugträger der Welt, inklusive Begleitflotte ins Mittelmeer.

Der Iran droht Israel ebenfalls und die USA wiederum dem Iran. Wenn es nach dem einflussreichen US-Senator Lindsay Graham geht, werden die US-Streitkräfte alle Raffinerien im Iran zerstören, sollte die Hisbollah Israel wirklich angreifen.

Wir leben in einer verrückten und gefährlichen Welt voller Unsicherheiten und Bedrohungen.

Dass der Konflikt im Nahen Osten bald beigelegt wird, dürfte jedoch ausgeschlossen sein. Abgesehen von Waffenherstellern und den geopolitischen Profiteuren dürfte dieser Konflikt wohl nur der Öl- und Gasindustrie und deren Aktien helfen. Denn selbstverständlich ist der Ölpreis als Reaktion auf die Vorkommnisse in Israel in die Höhe geschnellt.

Sollte sich der Konflikt ausweiten oder die USA tatsächlich die Raffinerien im Iran angreifen, könnten die Preise noch deutlich stärker steigen.

Bisher gibt es zwar keine Hinweise darauf, doch dasselbe gilt, falls sich die anderen arabischen Ölproduzenten in den Krieg einmischen würden. Es wäre nicht das erste Mal, dass Saudi-Arabien, Iran, Irak & Co. versuchen, den Westen und Israel mit Öl zu erpressen.

Und damit schlägt die große Stunde der USA, die schon seit längerem mit großem Nachdruck daran arbeiten, ihre Lieferketten neu zu strukturieren und sich von Unsicherheitsfaktoren zu entledigen. Wie wir wissen, diese strategische Neuausrichtung umfasst alle Bereiche, von der Produktion von einfacheren Gütern über Halbleiter bis hin zur Energie und das nicht erst seit der Regierung Biden.

Die großen Öl- und Gasproduzenten in den USA könnten also nicht nur kurzfristig von den steigenden Preisen profitieren, sondern auch grundsätzlich. Spätestens seit der Forderung von Trump, amerikanisches Flüssiggas zu kaufen statt Nordstream weiter zubauen, ist das auch Deutschland bewusst geworden. Es hat nur etwas länger gedauert und bedurfte eines weiteren Anschubs durch Putins Lieferstopp.

Der nun beginnende Krieg dürfte dazu beigetragen haben, dass die Kurse trotz der aktuellen Konjunkturschwäche von Occidental Petrolum (57,05 auf 60,90 Euro), Pioneer Resources (203 auf 221Euro), Diamondback (139 auf 148 Euro), EQT (41 auf 44,98 Euro) und vielen anderen Unternehmen im Sektor am Montag erheblich angesprungen sind.

Occidental Oriental hat auch unser Depotwert Berkshire Hathaway in seinen Beständen. Warren Buffett stockte zuletzt noch einmal die Bestände des Unternehmens auf, wenn auch aus völlig anderen Gründen, die nichts mit dem Krieg zu tun haben.

Schauen wir uns zum Abschluss noch die Preise beim Erdöl an. 84,46 Dollar kostete ein Barrel vor dem Ausbruch des Konfliktes, am Montag sprang der Kurs auf 87,82 Dollar. Bei der Sorte WTI wurde ein Kursanstieg von 85,30 Dollar auf 86,70 Dollar registriert. Auch wenn sich das jetzt alles langsam wieder normalisiert, ist immer noch große Unsicherheit am Markt vorhanden. Das ganze Preisgefüge bleibt deshalb auch weiterhin sehr fragil und hängt von der weiteren Entwicklung bzw. dem Kriegsverlauf ab.

Übrigens, auch die Gaspreise sind am Dienstag zeitweise auf den höchsten Stand seit Ende März gestiegen, nachdem Israel ein wichtiges Gasfeld wegen Sicherheitsbedenken stillgelegt hatte. Der richtungweisende Terminkontrakt TTF zur Auslieferung in einem Monat an der Börse in Amsterdam kletterte im Handelsverlauf auf über 48,91 Euro je Megawattstunde (MWh) und ist somit am Montag und Dienstag insgesamt um mehr als 28 Prozent gestiegen.

Als Fazit bleibt festzustellen, während die USA weitgehend unabhängig von den Ereignissen und den Folgen in Nahost ist, dürfte sich die Lage in Europa und damit auch Deutschland weiter zuspitzen. Die Weltmarktpreise sind natürlich bekanntlich noch nicht das, was die Kunden (Geschäfts- und Privatkunden) an der Tankstelle bezahlen bzw. von den Öllieferanten in Rechnung gestellt bekommen. Aber die Ausgangsbasis für die Kalkulation ist auf einem hohen Level.

Und dass die Europäer, die den Konflikt wieder auf Schärfste verurteilen und dessen Beendigung fordern, überhaupt jemand wahr nimmt, dürfte nahezu ausgeschlossen sein. Dazu ist Europa zu schwach auf der Brust. Deutschland hat nicht einmal einen Flugzeugträger mit den erforderlichen Begleitschiffen. Da müssten wir uns schon auf unsere europäischen Partner (Frankreich 1 FT, Großbritannien 2 FT, Italien 1 FT) verlassen, um Israel in der Not beizuspringen. Israels Sicherheit ist Staatsraison, was für hohle Worte der deutschen Politik. Wir haben nicht einmal Waffen, um uns selbst zu schützen. So wird es wohl vorerst bei der Lieferung von zwei Kampfdrohnen, Schiffsmunition und der Bereitstellung von medizinischer Hilfe für das israelische Militär bleiben.

Der stotternde E-Automobilmarkt

Ein Kommentar von Carsten Witt, stellv. Geschäftsführer des NDAC-Anlegerclubs

Er stottert, der Markt für E-Fahrzeuge. Die deutsche Autonation möchte keine E-Mobilität um jeden Preis, deshalb ist der Absatz der Automobilindustrie in diesem Segment rückläufig.
 
Trotzdem, dem E-Auto gehört die Zukunft, da sind sich fast alle Experten einig. Nur eben nicht so schnell, wie politisch gewollt. Der Weg hin zur Elektromobilität ist mit Stolpersteinen gepflastert: Noch immer sind E-Autos teurer als Verbrenner, es gibt zu wenig Ladesäulen und bei vielen Deutschen herrscht gegenüber dem E-Auto eine gehörige Portion Skepsis. Das bekommt nun der deutsche VW-Konzern noch deutlicher zu spüren.
Für rund 1,2 Milliarden Euro hat Volkswagen sein Werk in Zwickau für die Herstellung von E-Autos umgebaut. Doch der Absatz der Fahrzeuge läuft nicht so, wie gedacht. Nun könnte es Konsequenzen geben, es droht der Wegfall hunderter Stellen in der westsächsischen Automobilstadt. Die Geschäftsleitung hat schon Betriebsversammlungen einberufen, um die Belegschaft zu informieren. 
 
Andere Autokonzerne werden leider sehr bald nachziehen, es gibt billigere Produkte aus dem Ausland, die der deutschen Qualität entsprechen. Marktführer sind die Chinesen mit ihren subventionierten E-Mobilen, die der deutschen Konkurrenz das Wasser abgraben. Und den Rest erledigt der amerikanische Tesla-Konzern.
 
Da wird die EU nicht viel ausrichten können, auch wenn die blonde Wunderwaffe in Gestalt von Ursula von der Leyen jetzt eine Untersuchung der staatlichen Unterstützung der chinesischen E-Automobilproduzenten einleiten will. 
 
Eine Antisubventionsuntersuchung kann dazu führen, dass beispielsweise Strafzölle erhoben werden. Derzeit laufen verschiedene Maßnahmen, um die Abhängigkeit der EU von Staaten wie China zu verringern und heimische Unternehmen zu schützen. Europa sei offen für Wettbewerb, aber nicht für einen ungleichen Unterbietungswettlauf, sagte von der Leyen bei ihrer jährlichen Rede zur Lage der Union. “Wir müssen uns gegen unfaire Praktiken wehren.”

 

Rummmms, das hat gesessen, da wird in Peking gleich ein Sack Reis umfallen. Erstens dürfen wir davon ausgehen, dass die Untersuchung erst einmal angeschoben werden muss und zweitens braucht es Zeit für eine Entscheidung, die alle Mitgliedsländer der EU tragen.

Zugleich betonte die Kommissionspräsidentin, es sei unabdingbar, mit China im Dialog zu bleiben. Es gebe Themen, bei denen man zusammenarbeiten müsse. Sie werde bei einem geplanten EU-China-Gipfel in diesem Jahr den Standpunkt vertreten, man solle Risiken minimieren, sich aber nicht abkoppeln.

Nur wird die „Zuckerbrot und Peitsche“ Haltung der EU-Kommission nichts bringen, denn die Zeiten sind vorbei, als Europa noch mitspielen durfte im Konzert der Großen.

Die G-20 Staaten haben auf ihrer Sitzung die Aufnahme der afrikanischen Union (AU) als vollwertiges beschlossen. Die AU vertritt die Interessen von rund 1,3 Milliarden Menschen. Wenn es aktuell auch noch nicht so aussieht, der afrikanische Kontinent wird in Zukunft mit seinem Rohstoffreichtum, trotz der mitunter instabilen politischen Verhältnisse, für die Welt noch eine wichtige Rolle spielen. Fakt ist aber auch, dass sich die Machtverhältnisse immer mehr zugunsten der Entwicklungsländer ändern. Europa, und ja auch die USA, werden dadurch immer mehr an den Katzentisch der Weltpolitik gedrängt.

Wie jedes Jahr Anfang September hat unser Depotwert Apple auch in diesem Jahr seine neuen iPhones vorgestellt. Das iPhone 15 und das iPhone 15 Pro, wieder mit einigen technischen Neuerungen. Wer nun dachte, die Kurse von Apple steigen daraufhin, sah sich getäuscht. Nach dem Wechsel zu 5G und der Einführung von Kameras mit hoher Pixelzahl seien immer mehr Kunden nicht mehr bereit, ihre Telefone wegen Verbesserungen wie etwa einer höheren Prozessorgeschwindigkeit, einer längeren Lebenszeit des Akkus oder besserer Kameras durch neue Geräte zu ersetzen, meinte dazu Louis Navellier, Gründer und Chairman von Navellier & Associates. Das werfe Fragen bezüglich des Upgrade-Zyklus auf. Aber warten wir einmal ab, wenn die ersten Test- und Kundenberichte veröffentlicht werden.

Um noch einmal auf den Autoabsatz zurück zu kommen. Die Autoverkäufe in China zogen im August wieder an, nachdem der Juli saisonbedingt schwach ausgefallen war. Der Absatz von Autohäusern stieg gegenüber dem Vorjahresmonat um zwei Prozent auf 1,9 Millionen Fahrzeuge – der höchste Stand seit Jahresbeginn. Die Großhandelsverkäufe legten um sechs Prozent auf 2,23 Millionen Einheiten zu. Weiterhin übertrifft das Absatzwachstum von Elektroautos das des Gesamtmarktes. Die Anzahl der verkauften Elektroautos im Einzelhandel stieg im Vergleich zum Vorjahresmonat um satte 32 Prozent auf 698.000 Einheiten, die Verkäufe im Großhandel um 28 Prozent auf 805.000 Einheiten. In China geht die Sonne also langsam wieder auf, zumindest im Automobilsektor.

Das Aktienangebot könnte wieder größer werden für die Anleger. Nein, ihr Autor meint nicht das IPO von Arn, auf das wir bereits hingewiesen haben. Allerdings, wenn Arn ein Erfolg wird, könnten auch deutsche Tech-IPO`s folgen. Finanzkreisen zufolge stehen für 2024 einige deutsche Technologiefirmen in den Startlöchern für einen Börsengang. Den Anfang könnte Flix machen, der Vermittler von Bus- und Bahnreisen. Größter IPO könnte die Softwarefirma Celonis werden, die als wertvollstes deutsches Startup gilt und sich auf einen Börsengang in den USA vorbereitet. Der nächste IPO an der Nasdaq zeichnet sich bereits ab: Der Lebensmittellieferdienst Instacart meldete, dass er mit seiner Platzierung 616 Millionen Dollar einsammeln will. Da können wir nur sagen, frei nach Galieo Galilei: Und sie bewegt sich doch, die Aktienwelt!