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Es gibt wieder Hoffnung

Torsten Arends, Geschäftsführung des NDAC

Die Aktienrente oder wie es neudeutsch heißt das Generationenkapital wird kommen, so sagen es die Koalitionsparteien der Ampel, auch wenn es mal wieder Streit gibt (etwas anderes sind wir ja gar nicht gewöhnt)! und ganz sicher das vielzitierte Struck`sche Gesetz zu wirken beginnt. In der Folge wird der Entwurf also noch ein paarmal verändert. Für eine Gesellschaft, die in weiten Teilen die Börse immer noch für ein Casino hält und in der die posttraumatischen Erfahrungen vom Telekom-Börsengang Mitte der 90er-Jahre und dem Hype am Neuen Markt nachwirken, kommt das Vorhaben einer Kulturrevolution nahe. Damit wird die Altersvorsorge auf ein neues Fundament gestellt.

An die Stelle der komplizierten und unattraktiven, weil renditeschwachen Riesterversicherungen, von denen es inzwischen zwar mehr als 15 Millionen Verträge gibt, die oft aber gar nicht mehr bespart werden, soll künftig ein sehr viel breiter angelegtes System mit mehr Auswahlmöglichkeiten treten – und vor allem mit der Möglichkeit, das eigene Geld fürs Alter auch an der Börse über Fonds, ETFs und Einzelaktien zu investieren. Zwar hat sich die Zahl der Deutschen, die regelmäßig und dauerhaft mit Aktien sparen, in den vergangenen zehn Jahren in etwa verdoppelt. Mit insgesamt gut zwölf Millionen Menschen hat aber nur etwa jeder siebte hierzulande Aktien oder Aktienfonds im Depot. Immerhin: Besonders junge Leute haben Aktien als normalen Teil des Vermögensaufbaus entdeckt, das ist ein gutes Zeichen! Aber in Relation zur Wirtschaftskraft des Landes, auch dies ist eine Zahl des Deutschen Aktieninstituts, beträgt der Wert der kapitalgedeckten Altersvorsorge in Deutschland immer noch gerade mal sieben Prozent. In Italien sind es immerhin 27 Prozent, in Schweden 99 Prozent, in den USA 134 und in Norwegen – klar, dank der üppigen Öleinnahmen und des Staatsfonds – sogar 191 Prozent. Mit den Ländern brauchen wir uns allerdings nicht zu messen, aber es wäre schon ein wichtiger Schritt für die Aktienkultur in Deutschland, dessen Sparer immer noch bieder sein Kapital überwiegend in Festgeld und Versicherungen bunkert.

Ein Fortschritt wäre dies nicht so sehr, weil die kapitalgedeckte oder aktienbasierte Rente sicherer wäre als das Umlageverfahren der gesetzlichen Rente, denn wir wissen alle, es geht nicht immer aufwärts mit den Aktieninvestments. Sondern weil die langfristigen Renditen am Kapitalmarkt deutlich höher sind als die allgemeinen Lohn- und Gehaltssteigerungen. Breit gestreut über die ganze Welt und alle Branchen sind konservativ gerechnet fünf bis sechs Prozent Wertzuwachs jedes Jahr drin, manche kalkulieren sogar mit acht Prozent – und das macht auf Sicht von 20, 30 oder 40 Jahren einen gewaltigen Unterschied.

Wir haben es bei unserem NDAC-Clubfonds gesehen, dass eine ganz ordentliche Rendite erwirtschaftet werden kann. Und wir sollten uns vorbereiten, dass für Anleger, die das wünschen, eventuell eine Sparte Generationenkapital einrichten, sobald das Gesetz durch den Bundespräsidenten in Kraft gesetzt wird.

Der Eisenerzpreis zieht an nach den jüngsten Konjunkturhilfen der chinesischen Regierung. Fiskalischen und geldpolitischen Stimuli verliehen den Notierungen vieler Rohstoffe Rückenwind, vor allem den Eisenerzpreisen. Waren diese Anfang September an der Terminbörse in Singapur noch so niedrig wie seit November 2022 nicht mehr, legten sie in den beiden vergangenen Wochen um rund 18 Prozent zu und stiegen in der Folge um weitere drei Prozent an. Analysten rechneten mit einer möglichen Verkündung von Multi-Milliarden-Yuan-Investitionen in öffentliche Projekte. Sollte sich infolgedessen die Bauwirtschaft in China aus ihrer konjunkturellen Delle herausarbeiten, dürfte das zur Stahlherstellung benötigte Eisenerz davon profitieren. Zu beachten bleibt aber, dass die Maßnahmen auch erst umgesetzt werden müssen und die Nachfrage nach Eisenerz allenfalls mittelfristig steigen würde. Da bereits viel Hoffnung auf eine Konjunkturerholung Chinas eingepreist ist, sind kurzzeitige Preisrücksetzer bei Eisenerz nicht auszuschließen. Aber das ist egal, denn unser australischer Clubfondswert Fortescue wird als Hauptlieferant der chinesischen Volkswirtschaft hauptsächlich von den Plänen profitieren.

Ok, die ausgerufene China-Ralley stoppte abrupt in der vergangenen Woche. Der Grund lag insbesondere in den fehlenden konkreten Details zu strukturellen Maßnahmen wie mögliche Initiativen zur Förderung von Innovation und Produktivität, zur Unterstützung von Konsum und Beschäftigung, zur Verbesserung des Marktzugangs und zur fairen Behandlung privater Unternehmen durch die zuständige Kommission. Das Ausbleiben neuer fiskalpolitischer Maßnahmen ist hingegen nicht überraschend, da diese in den Zuständigkeitsbereich des Finanzministeriums fallen. Der ständige Ausschuss des Nationalen Volkskongresses könnte Ende Oktober den Weg für zusätzliche fiskalische Impulse ebnen.

Aber auch in Deutschland gibt es einen kleinen Hoffnungsschimmer, die deutschen Exporte haben im August überraschend zugenommen. Die Ausfuhren stiegen um 1,3 Prozent im Vergleich zum Vormonat auf 131,9 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Ökonomen hatten mit einem Rückgang um 1,0 Prozent gerechnet. Die Importe verringerten sich hingegen um 3,4 Prozent auf 109,4 Milliarden Euro. Hier war lediglich ein Minus von 2,5 Prozent erwartet worden. Die Außenhandelsbilanz schloss im August mit einem Überschuss von 22,5 Milliarden Euro ab. Im Juli hatte der kalender- und saisonbereinigte Saldo der Außenhandelsstatistik bei plus 16,9 Milliarden Euro gelegen.

Und auch das lässt hoffen: Der Wissenschaftsverlag Springer Nature hat einen erfolgreichen Start hingelegt und ist mit einem Kurs von 24,00 Euro pro Aktie an der Börse gestartet. Damit liegt der erste festgestellte Kurs knapp sieben Prozent über dem Ausgabepreis von 22,50 Euro. Der Börsenwert beträgt rund 4,9 Milliarden Euro. Der erfolgreiche Sprung an die Börse von Springer Nature könnte auch das zuletzt fast eingeschlafene IPO-Geschäft in Deutschland anschieben. Das Marktumfeld dafür ist günstig, der deutsche Leitindex DAX40 hat in den vergangenen Monaten immer wieder neue Höchststände markiert, zuletzt Ende September.

Sinkende Inflation…sinkende Zinsen…steigende Märkte…Jahresendralley!

Torsten Arends, Geschäftsführung des NDAC

Die Inflationsrate in Deutschland ist im September auf den tiefsten Stand seit Februar 2021 gesunken. Die Verbraucherpreise erhöhten sich nur noch um durchschnittlich 1,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Im August lag die Teuerungsrate bei 1,9 Prozent. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten einen Rückgang auf 1,7 Prozent vorausgesagt. Von August auf September stagnierten die Verbraucherpreise. Im August sanken die Energiepreise um durchschnittlich 7,6 Prozent zum Vorjahresmonat. Dienstleistungen verteuerten sich hingegen mit 3,8 Prozent überdurchschnittlich. Viele Unternehmen versuchen, gestiegene Personalkosten an ihre Kunden weiterzureichen. Für Nahrungsmittel wurden im Schnitt 1,6 Prozent mehr verlangt als im September 2023.

Das jährliche Inflationsziel der Europäischen Zentralbank für den Währungsraum liegt bei zwei Prozent und ist so mittlerweile in Sichtweite. Die nach einheitlichen europäischen Standards berechnete deutsche Teuerungsrate fiel im September auf 1,8 Prozent. Die EZB hatte im Juni die Zinswende nach unten vollzogen und im September nachgelegt. Derzeit rätseln Experten, ob die Notenbanker um EZB-Chefin Christine Lagarde im Oktober oder im Dezember eine weitere Zinssenkung folgen lassen.

Ihr Autor denkt, dass das Rätsel nur durch Konsultationen mit der Fed gelöst werden kann. Dort hat Fed Chef Jay Powell weitere Zinssenkungen in Aussicht gestellt. Dumm nur, dass dort gerade der Wahlkampf auf die Zielgerade biegt. US-Notenbankchef Jerome Powell rechnet in diesem Jahr noch mit zwei weiteren Zinssenkungen um insgesamt 50 Basispunkte. „Wenn sich die Wirtschaft wie erwartet entwickelt, wird sich die Zinspolitik mit der Zeit in Richtung einer neutraleren Haltung bewegen“, erklärte er auf einer Finanzkonferenz in Nashville im Bundesstaat Tennessee. Die Fed folge jedoch keinem festgelegten Kurs. „Wir werden unsere Entscheidungen von Sitzung zu Sitzung treffen. “Laut ihrem jüngsten Zinsausblick könnte das geldpolitische Niveau noch dieses Jahr um einen halben Prozentpunkt sinken. Nach weiteren Senkungen dürfte der Leitzins dann 2026 in einer Spanne von 2,75 bis 3,00 Prozent landen.

Im Zuge der nachlassenden Inflation im Euro-Raum hält EZB-Ratsmitglied Olli Rehn eine weitere, rasche Zinssenkung der Europäischen Zentralbank für durchaus angemessen. „Jüngste Statistikdaten haben eine weitere Bestätigung dafür geliefert, dass sich die Inflation verlangsamt“, sagte der Chef der finnischen Zentralbank am Dienstag. „Meiner Ansicht nach bedeutet dies, dass es nun mehr Gründe gibt, eine Zinssenkung bei unserer Sitzung im Oktober zu rechtfertigen.“ Die jüngste Abschwächung der Wachstumsaussichten der Euro-Zone gebe ebenfalls den Ausschlag in die gleiche Richtung, fügte Rehn hinzu.  „Wir sollten die Daten jedoch genau beobachten und wie immer eine umfassende Analyse machen, bevor wir Entscheidungen treffen“, sagte Rehn, der Mitglied im EZB-Rat ist. Das klingt schon wieder nach einer Einschränkung, schließlich will die EZB sich nicht wieder vor die Entscheidung der Fed drängeln. Oder doch ?

Wir werden also sehen, wie die Sitzungen diesen Monat ausgehen. Auf jeden Fall sieht jetzt alles nach einer Jahresendralley aus.

Nach dem wir das Reich der Mitte schon vor einiger Zeit abgeschrieben hatten, laufen in China die Märkte jetzt extrem an. Es gibt Kursgewinne an allen Ecken und Enden.

Chinas Regierung hat vor wenigen Tagen für eine größere Überraschung gesorgt. So soll die Geld- und Fiskalpolitik die Unternehmen beleben. Konkret hat die Zentralbank die wichtigsten Zinsen gesenkt, was die Darlehensaufnahme in China mit Sicherheit vorantreiben wird. Zudem wurden die Anforderungen an Banken zur Absicherung reduziert. Das mag auf der einen Seite wie ein riskantes Experiment aussehen. Auf der anderen Seite jedoch ist auch dies eine Chance für die Wirtschaft, für einzelne Unternehmen und letztlich auch Verbraucher, mit Darlehen die Wirtschaftsentwicklung zu beleben. Die Aktienmärkte haben jedenfalls mit Begeisterung reagiert.

Und weil wir einmal bei Banken sind, in der langen Reihe der Pleiten und Pannen dieser Bundesregierung hat der Umgang mit der Commerzbank wahrscheinlich einen besonders prominenten Platz verdient. Gut 16 Jahre hatten diverse Finanzminister und Bundesregierungen Zeit, sich zu überlegen, was sie mit den hastig in der Finanzkrise 2008 eingekauften Anteilen an der zweitgrößten deutschen Privatbank Sinnvolles anstellen könnten. Eine Neuordnung des kleinteiligen deutschen Bankensektors wäre eine Option gewesen oder eine grenzüberschreitende Fusion mit einem starken europäischen Wettbewerber, das wäre auch ein wichtiges Signal zur Schaffung eines europäischen Finanzmarktes gewesen und überdies eine Stärkung des Finanzplatzes Deutschland. Gut 25 Prozent hielt der Bund einst an der Commerzbank, zuletzt waren es immer noch mehr als 16 – damit konnte man einiges anstellen. Doch nichts davon passierte. Wie die Sache ausging, ist bekannt: Statt aus eigener Kraft eine Perspektive für die Commerzbank zu entwickeln, ist Deutschlands zweitgrößte Privatbank nach der nächtlichen Privatisierungsaktion ein getriebener Übernahmekandidat, dessen Zukunft vollkommen ungewiss ist. Und zur offensichtlichen Planlosigkeit in der Bundesregierung kommt auch noch der übliche Dilettantismus dazu, wenn die Politik sich zu lange in die Privatwirtschaft einmischt.
Gut, jetzt haben wir den Salat. Der liberale Finanzminister hat versagt. Denn so, wie es Christian Lindner gerade anstellt, hat die Commerzbank das Potenzial, für ihn ein Debakel zu werden wie für den grünen Wirtschaftsminister Robert Habeck vor anderthalb Jahren sein vermurkstes Heizungsgesetz: ein Projekt, das Lindners Ansehen dauerhaft beschädigt.

Deutschland hat dann wahrscheinlich nur noch eine private Universal-Bank, die Deutsche Bank, die trotz aller Probleme global auf den Weltmärkten mitspielen kann. Ob das für eine Exportnation, was Deutschland immer noch ist, ausreicht, wird man in der Zukunft sehen. Von einem gewissen Christian Lindner wird dann allerdings schon lange niemand mehr reden.

Es wird Zeit, die ESG-Kriterien zu überdenken

Torsten Arends, Geschäftsführung des NDAC

Jedes Jahr sehen wir im Herbst in New York bei der UNO-Vollversammlung den Auflauf von Präsidenten, Premierministern und wenn diese sich das Procedere dort nicht antun wollen, die zuständigen Minister und Staatssekretäre der Mitgliedsländer der Vereinten Nationen. In den Reden geht es meistens um Krieg und Frieden, oder was eben jeder dafür hält. Die Umwelt und Menschenrechte sind auch noch wichtige Themenkomplexe, die dort mehr oder weniger intensiv eine Rolle spielen. Anschließend überlassen die Spitzenpolitiker der einzelnen Länder ihren Platz wieder den Botschaftern und ihren Delegationen. Wir haben einmal wieder darüber gesprochen was die Welt bewegt. Erreicht wird meistens bei solchen Treffen nichts, man hat sich wieder einmal gesehen.

Dabei ist der Frieden eine Hauptaufgabe für alle Politiker. Der Ukraine-Feldzug beispielsweise dauert an und auch der andere Konfliktherd Naher Osten wird immer gefährlicher. Die Ukraine hat nach der Zurückhaltung und unter Sparzwängen agierenden westlichen Verbündeten leider immer weniger Geld für die Abwehr der russischen Aggressoren zur Verfügung.

Der Ukraine-Konflikt hat die Investmentlandschaft nachhaltig verändert. Während Verteidigungsaktien vor dem Krieg noch weitgehend aus ESG-Portfolios, und davon gibt es heutzutage eine Menge, ausgeschlossen wurden, ist seit dem Ausbruch des Konflikts ein Umdenken zu beobachten. Man beachte die geänderte Wortwahl bei den Investments, früher hießen diese Papiere Rüstungsaktien und im schlimmsten Fall Kriegsaktien. Aber nach dem ESG-Fonds festgestellt haben, in welcher Größenordnung Rendite dabei verloren geht, wenn Verteidigungsaktien nicht zum Portfolio gehören, setzt  langsam ein Umdenken bei den Fondsmanagern ein. Investitionen in diese Unternehmen sind nun unerlässlich, um globale Sicherheit und Stabilität zu gewährleisten, wobei eine klare Präferenz für Unternehmen besteht, die in Nato-Ländern ansässig sind. Diese Entwicklungen deuten darauf hin, dass Investoren zunehmend bereit sind, ihre ESG-Prinzipien in einem sicherheitspolitischen Kontext neu zu definieren. Allerdings ist es noch ein langer Weg, bis die Erkenntnis bei allen Anlegern in ESG-Fonds greift, dass ESG und die Verteidigung der Freiheit doch zusammengehören. Und die Kriterien generell geändert werden müssen. Bei Erdgas und Atomkraft ging es ja auch.

Die jüngsten Gewinner des Aktienmarktes zu kaufen und die Verlierer zu verkaufen, hat sich über lange Zeiträume, in vielen Märkten und in zahlreichen Anlageklassen ausgezahlt – das belegen zahlreiche Studien. Die Verhaltenstheorie nennt als möglichen Grund, dass Marktteilnehmer langsam auf positive Nachrichten reagieren. Eine Garantie für den Erfolg der Strategie gibt es indes nicht: Wer auf diese Weise anlegt, geht ein höheres Risiko ein – in Erwartung einer höheren Durchschnittsrendite. Ökonomen haben für den amerikanischen Markt herausgefunden, dass der Anlagestil sehr anfällig für Phasen erhöhter Marktschwankungen ist, beispielsweise bei Korrekturen und Bärenmärkte, hier deutlich verliert als der breite Markt. Eine Investition in kürzlich erfolgreiche Wertpapiere kann zwar attraktiv erscheinen, jedoch sollte man sich der erhöhten Gefahr bewusst sein, einen Teil des eingesetzten Geldes zu verlieren wenn die Märkte volatiler werden.

Und dass die Märkte stärker schwanken stellen wir jedes Mal fest, wenn wir auf die Kurse von DAX &Co schauen. Da brauchen wir nur die Indikatoren anschauen. Die Einkaufsmanagerindizes für die Eurozone fielen wesentlich schwächer als erwartet aus. Der Sektoren übergreifende Stimmungsindikator sank erstmals seit sieben Monaten unter die Expansionsschwelle von 50 Punkten. Besonders schwach war der Index für das Verarbeitende Gewerbe mit 44,8 Punkten. Verantwortlich war der stärkste Rückgang der Auftragseingänge seit Januar. Da auch die Auftragsbestände mit beschleunigter Rate abgenommen hätten und die Geschäftsaussichten binnen Jahresfrist auf ein Zehn-Monats-Tief gesunken seien, habe sich auch der Stellenabbau trotz Fachkräftemangels fortgesetzt, hieß es. In Frankreich verpuffte zudem der Effekt der olympischen Sommerspiele, der im Vormonat den Index noch spürbar gestützt hatte. In Deutschland fiel der Einkaufmanagerindex des Verarbeitenden Gewerbes tief in den Rezessionsbereich auf 40,3 Punkte. Und da ist es auch kein Wunder, dass sich der ifo Geschäftsklimaindex im September abermals um 1,2 auf 85,4 Zähler verschlechterte. Dies sind der vierte Rückgang des Index in Folge und der tiefste Stand seit Januar. Der Rücksetzer war zudem stärker als im Marktkonsens erwartet.

Aber es gibt immer noch gute Nachrichten von mutigen Unternehmen, die den Sprung an die Börse wagen, und hier sogar von einem deutschen Unternehmen. Der deutsche Aktienmarkt bereitet sich auf den wohl letzten großen Börsengang in diesem Jahr vor: Der Wissenschaftsbuchverlag Springer Nature will am 4. Oktober in Frankfurt an die Börse gehen – und strebt eine Bewertung von bis zu 4,7 Milliarden Euro an. Hoffen wir auf ein starkes Debüt, denn positive Nachrichten machen nun einmal gute Stimmung an den Börsen, und die brauchen wir in unserem Land, um aus dem wirtschaftlichen Tief herauszukommen.

Zumal nach dem Rücktritt der Grünenspitze als Ergebnis der Wahlen in drei ostdeutschen Bundesländern die Bundesregierung bekanntlich auf der Kippe steht. Denn die FDP wurde unter sonstigen Parteien gezählt und keiner hat es groß mitbekommen. Das macht etwas mit den Liberalen, die jetzt teilweise überlegen, aus der Ampel auszutreten. Kurz vor Weihnachten, wurde als Termin in Erwägung gezogen. Aber ihr Autor glaubt die Ampel bleibt bis zum Schluss bestehen, sie blinkt halt nicht mehr und das ist für den Standort sehr negativ.

Deutschlands schwerer Weg zurück auf die Siegerstraße

Torsten Arends, Geschäftsführung des NDAC

Wir hatten ja schon einmal festgestellt, dass die Fed spät dran ist mit der Zinssenkung vor den US-Wahlen. Denn historisch gesehen ist es erst das dritte Mal in fast einem halben Jahrhundert, dass die Zentralbank so kurz vor dem Wahltag einen Zinssenkungszyklus nach 1976 und 1984 eingeleitet hat. Die US-Notenbank hat den Leitzins um 0,5 Prozentpunkte auf 4,75 bis 5,00 Prozent gesenkt. Die Sorge um den Arbeitsmarkt überwog die noch immer hohe Inflation. Die Kerninflation stagnierte zuletzt bei 3,2 Prozent, jedoch ist die Fed überzeugt, dass sie weiter sinkt. Die Währungshüter signalisierten mit den sogenannten Dot Plos Zinssenkungen um weitere 0,5 Prozentpunkte bis Jahresende. Für das Jahr 2025 soll es dann in jedem Quartal eine Zinssenkung um 0,25 Prozentpunkte geben. Die Aktienmärkte schwankten nach dem Entscheid und schlossen nahe dem Tagestief. Nun ja, vielleicht braucht der Markt Zeit, um die Fed-Entscheidung zu verdauen. Oder man schaut einmal kurz nach Deutschland, der deutsche Leitindex Dax überspringt erstmals die Rekordmarke von 19.000 Punkten. Allerdings besteht jetzt wieder erheblicher Anlass zur Sorge, denn die Niedrigzinsphase und die damit verbunden Inflationsgefahren bei den Anlegern wurden gerade erst überwunden. Wir werden uns auf stürmische Zeiten einstellen müssen, aber wann waren die Zeiten an den Märkten in letzter Zeit einmal nicht sehr stürmisch… 

Gäbe es eine Rangliste der Verlierer in der abgelaufenen Woche, so würden Sachsen-Anhalt und Magdeburg in der Spitzengruppe vertreten sein. Sie wissen schon wegen Intel. Nun bliebe ja vielleicht ein Trostpreise übrig, nämlich, dass die Investition ja nur verschoben ist. Aber Fakt ist, selbst die Bundesregierung ist wahrscheinlich nicht mehr der Meinung, dass die Chipfabrik kommen wird, also verfrühstückt die Politik gleich einmal die ca. zehn Milliarden Euro, die der Bund eigentlich als Subvention für eben dieses Chipwunderwerk geplant hat. Ideen dafür gibt es viele, aber ein auf Kante genähter Bundeshaushalt beschränkt diese jedoch sehr. Außerdem kann man der Ampel nur den Rat geben, bei aller Freude eine Verfassungsmäßigkeit eventuelle Verwendungsmöglichkeiten vor einer Entscheidung zu prüfen.

Denn die CDU/CSU kann auf Grund der Umfragen kaum noch laufen vor Kraft. Und jetzt hat sie auch noch einen Kanzlerkandidaten gekrönt. Ok, es nicht der Bayern-Kini (für alle, die außerhalb des Bayernreiches leben: Kini-bayerisch für König) in Gestalt von Markus I. geworden, sondern der Sauerländer Friedrich Merz. Der gar nicht mehr zur Debatte stehende NRW-Chef Wüst hatte schon vorher die Kapitulation vor den beiden Granden der CDU und CSU erklärt. Merz sollte sich trotz der Wirtschaft – und Finanzkompetenz, die er zweifelsohne mitbringt, nicht allzu sicher sein. Er muss auf jeden Fall seinen Kontrahenten immer scharf im Blick behalten. Wir erinnern uns an den vergeblichen Kanzler-Versuch des längst in der CDU-Versenkung verschwundenen Armin Laschet, der hauptsächlich gegen die Bayernquerschüsse zu kämpfen hatte und dann an der falschen Stelle lachte, was uns letztendlich die Ampel-Regierung bescherte. Wir werden sehen, wie es dieses Mal läuft und erst nach der Vorstellung des Wahlprogramms der CDU wieder mit der Bundestagswahl beschäftigen. Es sei denn, die Messer sind bereits gewetzt und irgendjemand ruft verzweifelt nach Markus Söder.

Apropos Ampel. Volkswagen, Thyssenkrupp, Intel: Für die Ampel-Koalition reiht sich gerade ein Wirtschafts-Desaster an das nächste und das sind nur die ganz großen. Frei nach Brecht könnten wir sagen: „… die im Dunkeln sieht man nicht“. Fast können sie einem leidtun, die Beteiligten an der Berliner Ampel. Seit mehreren Wochen reiht sich eine Hiobsbotschaft aus der Wirtschaft an die nächste: Kein Wachstum, keine Investitionen, Stellenabbau, sogar Werksschließungen und Insolvenzen. Kaum ist ein Brand erloschen, keimt schon das nächste Feuer auf. Dabei sind die Probleme nicht nur durch diese Regierung ausgelöst worden (wobei die Ampel wirklich ihren eigenen Anteil durchaus hat). Es sind die Folgen jahrelangen Nichtstuns der Vorgänger, die dieser Regierung nun auf die Füße fallen.

Die drei bereits genannten Unternehmen sind wie gesagt aktuell nur die, die am meisten Aufmerksamkeit bekommen. Doch die regelmäßigen Konjunkturberichte der Wirtschaftsinstitute zeigen, dass es nicht nur ihnen schlecht geht. Die deutsche Wirtschaft stagniert und leidet so still vor sich hin. In diesem Jahr dürfte erneut null Wachstum am Ende stehen. Egal was die Bundesregierung tut, ihre Maßnahmen wirken bisher nicht. Und auch die im Sommer beschlossene Wachstumsinitiative der Ampel-Koalition löst keine Freudensprünge in der Wirtschaft aus. Wenn es wenigstens nur die Politik wäre, die können die Wähler nach vier Jahren wieder neu gestalten, so aber geraten die Wirtschaft und damit die Existenzgrundlagen von uns allen auf die Verliererstraße.

Dabei investiert die Bundesregierung viel Geld, Milliarden fließen in den Aufbau von grünen Kraftwerken, in die Förderung der Transformation im Mittelstand. Allein Thyssenkrupp hat von der Bundesregierung zwei Milliarden Euro bekommen, um ihre Kohleöfen auf Wasserstoff umzurüsten. Doch es braucht mehr Geld, wie gerade erst der Bundesverband der Deutschen Industrie erläuterte: Bis 20230 braucht die Industrie 1,4 Billionen Euro an Investitionen. Davon sollten 460 Milliarden Euro aus staatlicher Hand kommen. Zum Vergleich: 2025 plant die Bundesregierung insgesamt 488 Milliarden Euro auszugeben. Eine Differenz von einer Billion Euro. Ein Unternehmen wird nur investieren, wenn die Rendite stimmt. Dazu sind die Unternehmen ihren Anteilseignern verpflichtet. Und da ist es doch besser für die Wirtschaft, im Ausland bei besseren Bedingungen insgesamt zu produzieren.

Subventionen sind das eine, aber gute Standortbedingungen das andere und das entscheidende. Das wird auch die nächste Bundesregierung, egal von wem geführt, als Hauptproblem auf die Tagesordnung nehmen müssen. Augen zu und durch geht nicht mehr. Nur so schaffen wir es, wieder auf die Gewinnerseite zu kommen, wo Deutschland nun wirklich hin gehört. Wir haben es doch schon bewiesen, wie es aufwärts geht!

Die Autokrise verschärft sich

Torsten Arends, Geschäftsführung des NDAC

So, die erste und – möglicherweise – einzige, weil letzte Debatte zwischen Frau Harris und Herrn Trump ist geschlagen und – Überraschung – die Welt dreht sich immer noch. Allerdings überlegt der Donald noch, und die Kamala ist ja eh bereit noch einmal in den Ring zu steigen. Wie schon ex ante angekündigt, sind beide Lager der Meinung, dass die/der ihrige gewonnen hätte. Aus der, mehr oder weniger, objektiven Kommentatoren-Ecke waren die Einschätzungen weniger eindeutig. Ihr Autor hat sich die Debatte nicht angetan. Aber Taylor Swift hat es wohl gesehen, denn sie hat ihre Unterstützung für Kamala angekündigt und damit wahrscheinlich einige Stimmen der Swifties auf die demokratische Präsidentschaftskandidatin lenken lassen. Und ob es was hilft, werden wir nach der Auszählung der Stimmen sehen. Aber bitte, möge die Zeit bis zur Wahl schneller vorübergehen… Die Zeit bis Inauguration des neuen Präsidenten wird auch quälend verlaufen durch jede Menge Einsprüche, wahrscheinlich beider Kandidaten. Aber dann dürfte endlich wieder mehr oder weniger Normalität in Washington einkehren. Wir sind auf beides vorbereitet, sagen unsere Politiker und andere Entscheider. Die dann allerdings auch nicht mehr lange an der Regierung sind.

Die deutsche Automobilindustrie gerät immer mehr ins Schlingern, aber das ist nichts neues, wie wir in unseren Beiträgen immer wieder geschrieben haben. Aber sehen wir es einmal globaler.

88,8 Millionen Autos dürften Analystenzahlen zufolge in diesem Jahr weltweit hergestellt werden – knapp zwei Prozent weniger als im vergangenen Jahr. Während die Produktion in China um 0,8 Prozent auf 29 Millionen Fahrzeuge steigen könnte, dürfte sie im Rest der Welt zurückgehen. Für den Industriestandort Europa sieht es dabei mit einem erwarteten Minus von 4,3 Prozent besonders düster aus. Für die Jahre 2025 und 2026 werden globale Wachstumsraten von 2,4 beziehungsweise 2,6 Prozent erwartet. In Europa könnte die Produktion nahezu stagnieren, während die Anzahl der hergestellten Automobile in China nächstes Jahr um 3,4 Prozent auf über 30 Millionen Einheiten und 2026 dann um 4,1 Prozent ansteigen könnte. Der STOXX 600 Automobiles and Parts Index hat seit Jahresbeginn etwa vier Prozent an Wert eingebüßt und könnte aufgrund der Schwäche der Massenhersteller erst einmal weiterhin unter Druck stehen.

In Deutschland kam die angekündigte Kündigung der Beschäftigungssicherung ungefähr zeitgleich mit den Problemen bei BMW. Der Autobauer BMW kappt seine Jahresziele und sendet damit Schockwellen durch die gesamte Branche. Die Münchener melden massive Probleme mit einem zugekauften Bremssystem und rufen weltweit 1,5 Millionen Fahrzeuge in die Werkstätten. Hinzu kommt eine anhaltende Flaute auf dem chinesischen Markt. Beim Absatz werde nunmehr ein leichter Rückgang erwartet, teilte das DAX40-Unternehmen mit. Bislang war ein leichtes Plus vorhergesagt worden. Die für BMW wichtige Gewinnmarge im Autogeschäft dürfte mit sechs bis sieben Prozent niedriger ausfallen als bislang mit acht bis zehn Prozent prognostiziert, ebenso wie das Vorsteuerergebnis als bisher veranschlagt. Den Namen des betreffenden Zulieferers nannte BMW nicht. Das übernahm später der Zulieferer Conti selbst. Für die Papiere von BMW geht es um mehr als elf Prozent in die Tiefe. Continental halten sich mit einem Abschlag von mehr als zehn Prozent nicht viel besser. Auch Schaeffler, Mercedes-Benz und VW fallen bis zu fünf Prozent. In Frankreich geht es für Zulieferer wie Valeo und Forvia deutlich hinab. Der Autosektor in Europa bricht um 3,6 Prozent ein.

Es ist übrigens kein Wunder, das der Ministerpräsident von Niedersachsen gleich die Kaufprämie für E-Autos, aber bitteschön nur für deutsche, wieder ins Spiel brachte. Schließlich ist er Aufsichtsrat beim kriselnden VW-Konzern und bis 2027 ist es dann auch nicht mehr lange, da sind Wahlen in Niedersachsen. Ein Schelm, wer böses dabei denkt. Schließlich lassen sich die Probleme auf Grund der eingefahrenen und überholten Strukturen sich nicht von heute auf morgen lösen. Da muss man wahrscheinlich auch das VW-Gesetz über Bord werfen oder es zumindest anpassen an die heutige Zeit.

Also, von den einst vielgelobten deutschen Autoaktien ist erst einmal generell abzuraten.

Der Bund steigt aus, der Bund steigt ein. So könnte man das Spiel nennen.

Der Bund hat mit der Reduzierung seines Anteils an der Commerzbank begonnen. In einem beschleunigten Platzierungsverfahren würden rund 53 Millionen Aktien des Geldhauses an institutionelle Investoren verkauft, teilte die Finanzagentur des Bundes mit. Damit sinke der Anteil des Staates an der Commerzbank von bisher rund 16,5 auf 12,0 Prozent. Auch nach dem Abschluss der Transaktion bleibe Deutschland der größte Aktionär der Commerzbank. Zum aktuellen Aktienkurs ist die Platzierung rund 680 Millionen Euro schwer. Das Paket wurde an die italienische Unicredit verkauft, was natürlich gleich wieder Übernahmespekulationen an den Märkten hervorbrachte. Aber so weit ist es noch lange nicht.

Dafür ist die milliardenschwere Rettung der finanziell angeschlagenen Meyer-Werft durch den Staat beschlossen. Die Beschlüsse sehen vor, dass der Bund und das Land Niedersachsen für 400 Millionen Euro zusammen 80 Prozent der Anteile an der derzeit defizitären Werft übernehmen und der Bund zwei Milliarden Euro Kreditbürgschaften übernimmt. Die Werft ist zwar nicht börsennotiert, aber wichtig für einen anderen NDAC-Depotwert. Wir wissen zwar nicht, wo unsere Norwegian Cruise Line ihre Schiffe bauen oder reparieren lässt, aber es würde zu Marktverwerfungen führen, wenn eine Werft dieser Größenordnung in Schwierigkeiten gerät. Auch ein anderer Depotwert ist betroffen. Erst im August verzeichnete das Unternehmen mit vier Kreuzfahrtschiffen für die Disney Cruise Line sogar den nach eigenen Angaben größten Auftrag der Firmengeschichte.

Diese Meldung lief gerade über den Ticker: Die Europäische Zentralbank hat erneut den Leitzins gesenkt. Der am Finanzmarkt maßgebliche Einlagensatz, zu dem Finanzinstitute bei der Zentralbank Geld parken können, wurde um einen Viertel-Prozentpunkt auf 3,5 Prozent gesenkt. Hoffentlich wird jetzt die Inflation nicht erneut angeheizt. Die Aktienmärkte hat es jedenfalls zu einem neuen Gipfelsturm animiert.

Ein heißer Herbst steht nicht nur an den Märkten bevor

Torsten Arends, Geschäftsführung des NDAC

Wir sagen immer „…but remember, to come back im September“ oder so ähnlich.

Der diesjährige September ist grundsätzlich kein besonderer Monat für Aktienmärkte und da die Gemengelage, wie schon mehrfach festgestellt, eine durchaus unübersichtliche ist, reicht uns das vielleicht als Hauptinputfaktor, um unsere Positionierung anzupassen. Wirtschaftsdaten und antizipierte Fed-Entscheidungen sind sicher auch wichtig und auch ob der Nahe Osten neben der Ukraine schließlich doch noch völlig in Brand gerät, sollten wir eigentlich bewerten.

Ob das alles aber ausschlaggebend dafür sein kann, dass Nvidia an einem Tag 279 Milliarden Dollar an Marktwert verliert oder zwei Tage später vielleicht wieder 400 Milliarden Dollar an Marktwert gewinnt, muss eventuell schon hinterfragt werden. Ein Schelm, der hier denkt, wir könnten es vielleicht doch mit ein paar Marktverwerfungen zu tun haben, von denen das große Nvidia nur die Spitze des Eisbergs darstellt…

Und wie kommt ihr Autor jetzt ausgerechnet auf Schokolade und weiter Süßigkeiten von Nestlé? Keine Sorge, ich mag Schokolade bei der Arbeit nicht. Aber unser anderer Depotwert Nestlé ist an der Börse mit rund 240 Milliarden Franken bewertet. Am Dienstag vergangener Woche ist der Börsenwert von Nvidia um 279 Milliarden Dollar eingebrochen. Zu Deutsch: Der Dienstag hat beim Chiphersteller eine ganze Nestlé AG vernichtet. Ja, das bedeutet allerdings auch, dass viele Investoren langsam, aber sicher etwas vorsichtiger werden in Sachen KI. Und vor allem bedeutet das: Wir erleben nach dem Beben vor einem Monat wieder ein ziemliches Rumpeln.

In diesem Zusammenhang könnte es also auch wieder einmal Zeit sein, eine kleine Warnung auszusprechen: Aktien können nicht nur steigen! Auch wenn sie das in der Regel – wegen der Geldentwertung und der Wachstumsillusion? – in der Regel zu tun scheinen. Und gleich noch was in diesem Zusammenhang: Mit den ETFs ist das wie in der Ehe:  In guten wie in schlechten Zeiten und so… Wir  wollen da gar nicht widersprechen, dass es wenig Sinn macht, einem ETF-Manager dafür Fees (Gebühren) zu bezahlen, dass der irgendwelchen Indizes nachhupft und sich mithin der Marktbewegung auf Gedeih und Verderb ausliefert und das vielleicht sogar noch mit einem Hebel, denn dann tut es doppelt oder mehrfach weh, wenn der ETF die Richtung wechselt. Jetzt vielleicht zahlt sich nachdenken, Hausaufgaben machen und ein differenziertes Herangehen an Investitionsentscheidungen wieder mehr aus, in Zeiten, in denen nicht mehr alle mit geschenktem Geld ins Casino gehen können.

Bittere Schokolade soll gut sein für die Nerven, sagt man und speziell gegen depressive Stimmungen helfen. Allerdings müssten die Manager und alle Volkswagen-Beschäftigte diese dann tonnenweise zu sich nehmen, denn das Herz der deutschen Automobilindustrie scheint kurz vor einem Infarkt zu stehen.

Vorweg, die Arbeitsplätze bei Volkswagen hatten seit Jahrzehnten durch Beschäftigungssicherungsvereinbarungen (die letzte bis 2029!) so etwas wie Beamtenstatus. Im Rahmen seines Sparprogramms schließt die Kernmarke VW jetzt auch Werkschließungen und betriebsbedingte Kündigungen nicht länger aus, wie das Unternehmen nach einer Führungskräftetagung mitteilte. Die mit dem Betriebsrat geschlossene Vereinbarung zur Beschäftigungssicherung werde aufgekündigt. Sie schloss betriebsbedingte Kündigungen bis 2029 aus. Arbeitnehmervertreter und Gewerkschaft zeigten sich naturgemäß entsetzt und wollen um ihre Arbeitsplätze kämpfen. Konzernchef Oliver Blume begründete den Kurs mit der sich zuspitzenden Lage. “Die europäische Automobilindustrie befindet sich in einer sehr anspruchsvollen und ernsten Lage. Das wirtschaftliche Umfeld hat sich nochmals verschärft”, sagte er laut Mitteilung. Um die angepeilten Ergebnisverbesserungen von zehn Milliarden Euro bis 2026 zu erreichen, müssten die Kosten nun stärker als bisher geplant sinken. “Der Gegenwind ist deutlich stärker geworden”, sagte Markenchef Thomas Schäfer laut Mitteilung. “Wir müssen deshalb jetzt noch mal nachlegen und die Voraussetzungen schaffen, um langfristig erfolgreich zu sein.” Laut “Handelsblatt” geht es um bis zu vier Milliarden Euro, die zusätzlich eingespart werden müssen. Über die Situation der deutschen Autobauer wurde schon oft geschrieben und jetzt kommen die Hiobsbotschaften konkret bei den Beschäftigten an. Und VW scheint ebenso wie Nvidia nur die Spitze des Eisberges zu sein…  Denn Deutschlands Autobauer haben den Anschluss an die Weltspitze verpasst und müssen nun die Suppe auslöffeln. Bedeutet aber auch, vorerst Finger weg von Autoaktien und deren Zulieferern, denn auch der Staat ist in der gleichen desolaten Lage und kann auch nicht helfen.

Ja, und dann steht auch noch Intel, das Leuchtturmprojekt des Wirtschaftsministers auf der Kippe, denn auch bei dem Chiphersteller läuft auch nicht mehr alles rund. Einen Rückzug aus dem Vertrag wird wohl von Seiten der Amerikaner in Erwägung gezogen, obwohl der Konzern die deutschen Subventionen durchaus benötigen würde, um eigene Fehlentscheidungen im fernen Nordamerika zu korrigieren. Ihr Autor wagt eine Prognose, in Magdeburg wird begonnen zu bauen, schließlich besitzt Intel ja die Grundstücke bereits. Und dann Baustopp und eventuelle Verpachtung der Produktionshallen an mögliche Interessenten, die dann dort etwas produzieren werden, aber eben keine Halbleiter. Obwohl, die Intel-Halbleiter sind für ein europäisches Pendant zu Nvidia eh ungeeignet. Da hat sich die deutsche Politik wieder einmal durch den Kakao ziehen lassen, aber das wussten die Spitzen im Bundeswirtschaftsministerium auch schon vorher.

Und zum Abschuss noch zu den Landtagswahlen, die den September eingeläutet haben. Die politische Seite ist kompliziert, so kurz danach sind nicht nur die Politiker in Sachsen und Thüringen gefordert, neue Möglichkeiten in der Koalitionsfindung auszuloten. Auch die Wirtschaft wird sich umstellen müssen, wie stark hängt von der künftigen Stabilität der Regierungen dort ab. Der Fachkräftemangel wird aber so nicht behoben werden. Und das Ganze ist noch nicht zu Ende, Mitte September wählen die Brandenburger ihr Parlament neu mit ähnlichem Ergebnis. Und dann wird die Bundesregierung wohl darüber nachzudenken haben, ob sie sich bis zum Ende der Legislatur quälen will oder die Leidenszeit ein knappes Jahr verkürzt. Wobei was soll`s? Wenn die BTW vorgezogen wird, wohlgemerkt mit allen parlamentarischen Tricks mit anschließenden Wahlk(r)ampf, dann geht auch wieder Zeit ins Land, in der nichts passiert. Also sollten wir lieber auf das reguläre Ende der Ampel warten und vertrauen dem Wähler dem unbekannten Wesen, die Zukunft des Landes für die nächste Legislatur an.

Deutschlands Weg in die Rezession

Torsten Arends, Geschäftsführung des NDAC

Jackson Hole hat gekreißt und gebar eine Zinssenkung, eine erwartete Zinssenkung. Fed-Chef Jerome Powell signalisierte im Rahmen des Notenbanker-Treffens in Jackson Hole, dass die Währungshüter ihre Leitzinsen bald senken werden, um eine weitere Abschwächung des heimischen Arbeitsmarktes abzuwenden. Eine zu starke Abkühlung des Arbeitsmarktes sei weder angestrebt noch erwünscht; die Zeit für eine Anpassung der Geldpolitik sei gekommen. Die Inflation sei deutlich gesunken, während ein starker Anstieg der Arbeitslosigkeit vermieden werden soll. Die geldpolitische Richtung ist somit nun klar – Höhe und Abfolge weiterer Zinsschritte sind laut Powell allerdings nicht festgelegt. Diese hingen weiterhin von der Entwicklung der Konjunktur ab. Seine Zuversicht sei jedoch gewachsen, dass die Inflation auf einem nachhaltigen Weg in Richtung zwei Prozent sei. Also wie erwartet nichts Neues aus Jackson Hole.

Und wie sieht es aktuell in der deutschen Wirtschaft aus?

Traditionell gemessen wird die Befindlichkeit mit dem Ifo-Geschäftsklimaindex. Für den werden jeden Monat etwa 9.000 Unternehmen befragt, wie es ihnen gerade geht und was sie für das nächste halbe Jahr erwarten. Das aktuelle Ergebnis von dieser Woche lautet: 86,6. In Worte übersetzt bedeutet das: Hier geht gar nichts mehr. So schlecht war es seit Februar nicht. Und ob es besser wird? Eher nicht. Wir hatten vor ein paar Monaten auf die desolate Lage im deutschen Maschinen- und Anlagenbau hingewiesen und bekommen jetzt wieder eine Bestätigung. Am lautesten stöhnen die Firmen, die Investitionsgüter verkaufen. Das wiederum ist besonders problematisch. Denn wenn diese Betriebe gute Laune haben, breitet die sich oft in der ganzen Wirtschaft aus – wo Maschinen gekauft werden, kann in Zukunft nämlich mehr produziert werden und so Wachstum entstehen. Aber so wächst eben gar nichts mehr in Deutschland.

Die Verbraucher, die in letzter Zeit von hohen Tarifsteigerungen, Inflationsprämien etc. profitierten, sind ebenfalls sehr zurückhaltend. Auch die Konsumenten, deren Einkommen kräftig steigen, helfen nicht wirklich – denn aus Angst vor schweren Zeiten halten die ihr Geld verständlicherweise zusammen, statt es auszugeben und damit wenigstes die Binnenkonjunktur anzukurbeln.

Rausreißen könnte es da eigentlich nur noch die Nachfrage nach deutschen Waren im Ausland. Tatsächlich läuft die Weltkonjunktur trotz aller Spannungen und Krisen gar nicht schlecht. Rund drei Prozent wird die globale Ökonomie dieses Jahr zulegen. Leider kommt davon fast nichts in Deutschland an. Denn die Deutschen bauen zwar zum Beispiel tolle Autos mit Benzin- und Dieselmotoren, aber sind nicht unbedingt Weltmarktführer in der Elektromobilität – die immer wichtiger wird. Unterm Strich bleibt: Es gibt keinen extremen Absturz, aber es geht auch nichts mehr voran.

Aber alles auf die Ampel-Regierung zu schieben, ist nicht ganz richtig. Die aktuelle Bundesregierung hat die desolate Lage vorgefunden, die ihr die Vorgängerregierungen hinterlassen. Der ökonomische Abstieg des Landes ist nicht das Ergebnis einer Regierung, sondern das Resultat zweier Dekaden. Auf den Reformbaustellen wurde seit der Abwahl von Reformkanzler Gerhard Schröder im November 2005 nicht mehr gearbeitet. Niemand traute sich, die Ausgaben den Einnahmen, die Vielzahl der gesellschaftlichen Ansprüche den begrenzten ökonomischen Möglichkeiten anzupassen.

Die immer weiter ausufernde politische Regulierungswut und ein sich weitgehend selbst überlassener bürokratischer Apparat wirken wie Nowitschok auf die Volkswirtschaft, zudem leider noch kein Gegengift in Deutschland entwickelt wurde. Den Beamten in den Regierungseinrichtungen ist es leider egal, wer gerade über ihnen in der politischen Verantwortung steht. Die politischen Vorgaben fehlen und werden wohl auch im letzten Jahr der Ampelregierung nicht mehr kommen. 

In Deutschland wird weiter gearbeitet, aber kaum noch erfunden. Deutschland war einmal ein Land der Forscher und Erfinder. Der Mittelstand erodiert und in den Gewerbeämtern gibt es mehr Gewerbeab- statt anmeldungen. Wo ist der Mut der KMU  geblieben? Das deutsche Bruttoinlandsprodukt stagniert, derweil die Ausreichungen des Sozialstaates weiter expandieren. Der produktive Kern des Landes wird durch die ständige Energieentnahme verkleinert. Deutschland erlebt gegenüber den anderen großen Industriemächten seinen relativen Abstieg. Man muss wirklich kein Experte sein, um Deutschland eine tiefe Rezession zu prognostizieren.

Wenn dieser Newsletter in Ihren E-Mail-Accounts landet, sind die Wahlen in Thüringen und Sachsen abgeschlossen und die Wähler werden das entsprechende Zeugnis für die Bundespolitik ausgestellt haben, obwohl es sich nur Landtagswahlen handelt. Aber viele Gesetze sind auch in der Länderkammer zustimmungspflichtig. Und von großen Sitzungen im Vermittlungsausschuss gab es in dieser Legislaturperiode bisher wirklich nicht zu sehen.

Etwas Positives zum Abschluss, leider auch nicht aus Deutschland. Aber von unserem Depotwert Nvidia, der am 28. August seine Quartalszahlen veröffentlichte.

Der Umsatz kletterte auf 30 Milliarden Dollar – klar über den prognostizierten 28,7 Milliarden Dollar. Der Nettogewinn stieg auf 16,6 Milliarden Dollar, was einen deutlichen Anstieg im Vergleich zu 6,18 Milliarden Dollar im Vorjahr darstellt. Für das laufende Quartal prognostiziert Nvidia einen weiteren Umsatzanstieg auf 32,5 Milliarden Dollar, was erneut über den Schätzungen von 32 Milliarden Dollar liegt. Nvidia präsentierte einen Gewinn pro Aktie von 0,68 Dollar und übertraf damit die Schätzung von 0,64 Dollar.

Zusätzlich kündigte Nvidia ein Aktienrückkaufprogramm im Wert von 50 Milliarden US-Dollar an. Dies spiegelt das Vertrauen des Unternehmens in seine zukünftige Leistung wider, selbst wenn die Aktie seit dem letzten Ergebnisbericht bereits um 34 Prozent gestiegen ist.

Während die Zahlen beeindruckend sind, gibt es einen Wermutstropfen: Sorgen macht den Anlegern, dass beim nächsten Nvidia-Chipsystem mit dem Namen Blackwell noch Nacharbeiten notwendig sind. Von CEO Jensen Huang hieß es in einer Erklärung, die Vorfreude auf den Chip der nächsten Generation sei „unglaublich“, und CFO Colette Kress prognostizierte für das vierte Quartal Umsätze in Höhe von mehreren Milliarden US-Dollar. Doch es gibt noch offene Fragen und notwendige Nacharbeiten, die die Anleger beunruhigen. Diese Unsicherheiten haben dazu geführt, dass die Aktie im nachbörslichen Handel zeitweise um fast vier Prozent nachgab. Kleinanleger sollten den Rückgang nicht unbedingt als Nachteil betrachten, sondern als Gelegenheit nachzukaufen.

Der grüne Möchtegern-Kanzlerkandidat

Torsten Arends, Geschäftsführung des NDAC

Nachdem vor drei Jahren die grüne Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock gescheitert ist, schickt sich nun der nächste Bündnisgrüne Kandidat an, Kanzler zu werden. Denn die Ampel flackert nun schon zum wiederholten Male und es fehlen die LED-Lampen zum Auswechseln.

Nun bei einer Partei, die gerade einmal zehn bis zwölf Prozent in die Waagschale bei einer Bundestagswahl werfen kann, braucht es höchstwahrscheinlich keinen Kanzlerkandidaten. Aber sei es drum, es geht um die Außenwirkung, die ein solches Amt mit sich bringt. Spitzenkandidaten gibt es zuhauf in den Wahlkämpfen, aber Kanzlerkandidaten?

Und der Robert hat ein anderes Gewicht als die Annalena, deshalb darf er als Vizekanzler auch die Ministerrunde führen, wenn der Kanzler mal nicht kann. Sofern die Minister sich die Führung bestellen und sich dann überhaupt führen lassen wollen. Davon kann der Olaf Scholz ein Lied singen.

Auf sein Talent als Menschenfänger setzen Habeck und seine Partei in den verbleibenden 13 Monaten bis zur nächsten Bundestagswahl und natürlich auch jetzt, kurz vor den Wahlen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg, wo seine Partei schon an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern könnte. Seit Wochen tingelt er durchs Land, erklärt die Energiewende, die deutsche Ukraine-Hilfe, Milliardensubventionen für Chip-Fabriken, das überarbeitete Heizungsgesetz. Jenes vermaledeite Gesetz, das in seiner Ursprungsfassung total verkorkst war, Habecks strahlenden Stern ab März 2022 hat abstürzen lassen, ihn als Kanzler-Alternative entzaubert hat. Bis heute haben sich die Grünen davon nicht erholt und werden sich wohl auch nicht bis zur Bundestagswahl erholen. In Umfragen erreichen sie bundesweit konstant nur die gennannten zehn bis 13 Prozent, das entspricht etwa der Stammwählerschaft. Die darf er nicht verprellen, denn sonst geht es einstellig weiter, aber eben nicht ins Kanzleramt und auch ein Ministeramt winkt dann auch nicht mehr, nur die gefährliche Fünfprozenthürde.

Habeck ist bekanntlich Wirtschaftsminister der drittgrößten Volkswirtschaft – und damit politisch verantwortlich für Wachstumsschwäche, Investitionszurückhaltung und Abschwung. Die Wirtschaft verbindet mit dem Literaturwissenschaftler und Kinderbuch-Autoren keine Wirtschaftskompetenz, sie wünscht sich schon lange eine Auswechslung.

Besonders lustig an der ganzen Sache ist, dass er jetzt schon die Posten verteilt, das heißt eigentlich, mit wem er nicht regieren möchte. Nur zwei Bespiele, die keine Chance haben in einem möglichen Kabinett Habeck. Dem bayerischen Ministerpräsidenten und CSU-Chef Markus Söder attestiert Habeck „tiefe Ahnungslosigkeit“, wenn es um Energiefragen und Wasserstoffausbau geht. Der möchte aber gar kein Minister werden, sondern nur Bundeskanzler, wenn man ihn denn fragt. Ansonsten bleibt er im schönen Bayern. Und dann bleibt noch der Kumpel Christian, mit dem er doch drei Jahre schon so eng und friedlich zusammen gearbeitet hat, auf der Strecke ;-). Der Bundesfinanzminister hatte sich gegen eine Beteiligung seiner Partei an einer möglichen Koalition unter grüner Führung ausgesprochen. „Ja, da sind wir uns ganz einig“, sagt Habeck bei einem Bürgerdialog. „Sollte ich jemals Bundeskanzler werden, wird Christian Lindner nicht Finanzminister werden“. Soviel also zur Personalplanung des Robert Habeck. Vielleicht sollte er doch lieber wieder Kinderbücher schreiben, wäre für Deutschland auf jeden Fall besser.

Die zur Neutralität verpflichtete und in der Bevölkerung hoch angesehene Bundesbank zeichnet in ihrem aktuellen Monatsbericht ein schwaches Bild der deutschen Wirtschaft und damit auch dem Ressort von Robert Habeck. Nachdem das Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal noch um 0,2 Prozent zugelegt habe, sei es laut Schnellschätzung des Statistischen Bundesamtes im zweiten Quartal um 0,1 Prozent gesunken, also 50 Prozent weniger. Besonders die Investitionen in Bauten und Ausrüstung von Unternehmen haben abgenommen. Die gestiegenen Finanzierungskosten und politische Unsicherheit ließen die Investitionen sinken. Die Nachfrage aus dem Ausland bleibt schwach, ebenso wie der private Verbrauch. Trotz der kräftigen Lohnzuwächse gibt es keine Belebung beim Konsum. Auch die Kreditvergabe sowohl an Unternehmen wie an private Haushalte spricht nicht für eine höhere wirtschaftliche Dynamik. Entsprechend sollte auch das Wachstum im dritten Quartal schwach bleiben. Eine Rezession in Form eines längeren Abschwungs dürfte ohne das Auftreten weiterer Schocks allerdings auch ausbleiben. Da die DAX40-Unternehmen über 80 Prozent ihrer Umsätze im Ausland erzielen, ist die Kursentwicklung an der Börse mit knapp zehn Prozent seit Jahresbeginn auch weniger an den Heimatmarkt gebunden als beim MDAX mit über minus acht Prozent. Dafür ist der SDAX immerhin nicht gefallen, sondern um sagenhafte 0,8 Prozent gestiegen, ebenso wie die Technologieabteilung der DAX-Familie, der TecDAX stieg auch 0,76 Prozent.

Also der DAX40, der immer so ausführlich in den Medien besprochen wird und im Hintergrund einer jeden Börsenberichterstattung im TV blinkt, spiegelt leider nicht die Realität über den Zustand der deutschen Wirtschaft wider.

Trotzdem, nach den Turbulenzen Anfang August erholen sich die Aktienmärkte weiter. Der STOXX 600 schloss in den zehn Handelstagen bis Montag nur an einem Tag mit einem kleinen Minus und erholte sich um insgesamt sechs Prozent von dem zwischenzeitlichen Tiefpunkt Anfang des Monats. Der S&P 500 hat am Montag vergangener Woche den achten Tag in Folge im Plus abgeschlossen – eine Siegesreihe, wie sie zuletzt vor 20 Jahren gesehen wurde. Mit insgesamt über acht Prozent gewann er damit in zwei Wochen so viel wie seit zwei Jahren nicht mehr. Die „Magnificent 7“ führten die Erholung mit einem Plus von zwölf Prozent an, bewegen sich aber noch immer acht Prozent unterhalb des Mitte Juli erreichten Höchststands. Rechnet man die „Magnificent 7“ heraus, befindet sich der S&P 500 bereits auf einem Rekordhoch.

Wir sehen daran wieder, Aktien lohnen sich doch. Und das trotz schlechter Wirtschaftspolitik.

Die Ruhe und der Urlaub haben uns wieder

Torsten Arends, Geschäftsführung des NDAC

Nach den Stürmen an den Weltbörsen in den letzten Wochen scheint wieder Ruhe eingekehrt zu sein. Doch die Risiken bleiben hoch. Die Heftigkeit der Ausschläge liegt vor allem an der hohen Verschuldung – einem hohen Leverage – mit dem größtenteils Großinvestoren wie Hedge Fund investiert waren. Eine Reihe für sich gesehen relativ harmloser Entwicklungen hat diese gezwungen, rasch aus ihren Anlagen auszusteigen. Es besteht die Gefahr, dass sich ein großer Hedge-Fonds oder mehrere verspekuliert haben und in Zahlungsnöte geraten sind. Und je nach verbliebenem Leverage drohen auch weiterhin heftige Ausschläge an den Märkten. Wir sollten also trotz aller Urlaubsruhe an den Märkten vorsichtig bleiben, aber das sind wir ja immer.

Wie jedes Jahr im August richten sich irgendwann, mangels anderer Vorkommnisse, alle Augen Richtung Jackson Hole in Wyoming (wir hatten darüber schon öfter geschrieben) und dort im Besonderen auf die Rede des amtierenden FED-Vorsitzenden J. Powell und jedes Jahr liefert dieser weder Neuigkeiten noch Erkenntnisse. Das wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch dieses Mal wieder so sein, so why worry now… Trotzdem werden wir vom 22. – 24. August natürlich einen Teil unserer Aufmerksamkeit dem Treffen widmen, man weiß ja nie.

Die sich von den Finanzmärkten völlig abgekoppelt habende Realität gönnt sich leider keine Pause, obwohl die allenthalben vorherrschende Hitze durchaus dazu angetan wäre. Weder der Krieg in der Ukraine bzw. neuerdings auch in Russland (wobei wir noch nichts Genaues wissen über das Ziel der Eskalation) noch das Streben nach dem totalen Sieg (sprachlich problematisch, oder?) Israels, scheinen kurz bis mittelfristig zur Beruhigung der Lage beitragen zu wollen. Jetzt wartet alles auf den Gegenschlag der Ayatollahs aus dem Iran und anderen Gruppierungen im Nahen Osten gegen Israel, wie das das Kaninchen vor der Schlange. Möglich, wenn Sie diesen Newsletter erhalten, ist die Situation schon eine andere.

Erfreulicherweise bisher weniger blutig aber nicht minder unklar im Ergebnis stellt sich unterdessen der US-amerikanische Wahlkampf dar, einmal abgesehen vom blutigen Ohr des Donald. Das Momentum für Team Harris/Walz war bisher ein durchaus gutes, hoffentlich gelingt es die Anfangseuphorie in einen stabilen Aufwärtstrend überzuleiten. Der unumstößliche Vorteil sich ein paar – durchaus wichtige – Namen und Zusammenhänge zu merken bzw. diese dann auch im richtigen Moment korrekt wiedergeben zu können, spricht sicherlich für Harris. Wie sehr Trump die emotionale Komponente doch noch zu reiten vermag, wird sich zeigen. Zu hoffen wäre, dass die Geschichte einigermaßen klar ausgeht, damit die Wahnsinnigen, die´s ja bekanntermaßen überall zuhauf gibt, nichts ganz Dummes anstellen.

Elon Musk, der CEO unseres Depotwertes Tesla und noch einiger anderer Unternehmen, ist trotz der Probleme die solche Führungspositionen so mit sich bringen, immer noch offen für neue Jobs. Frei nach dem Motto, mit der Ökonomie habe ich mich schon genug beschäftigt, jetzt werde ich es in der Politik versuchen bspw. in der Regierung Trump als Minister, also zwei Alpha-Tiere in einer Regierung, das würde eh schiefgehen. Zum Teufel, er soll sich um das mittlerweile ganz schön angeschlagene Unternehmen Tesla kümmern, die Chinesen sind ihm bereits weit voraus. Aber ihr Autor schätzt, dass es bis zum Wahltag nun Musk direkt und indirekt im Wahlkampfmodus gibt. Ob das seinem Firmenimperium gut tun wird, werden wir sehen. Vor allem wenn sein Protegé nicht den erwünschten Sieg erringt. Deutschland ist, wenn wir den Umfragen Glauben schenken, überwiegend Harris- Land. Vielleicht sagen ihm das seine Marketingstrategen. Und so nimmt es nicht wunder, dass immer mehr Kunden auch Großkunden in Bezug auf E-Autos dem Elon in Scharen davonrennen. Aber ob der Tycoon in seiner Blase das irgendwie mitbekommt, steht in den Sternen, denen er mit seinem SpaceX doch etwas näher scheint, als wir normale Erdenbürger. Erleuchtet hat es ihn anscheinend noch nicht so richtig.

Die Verbraucherpreisinflation ist im Juli in den USA weiter zurückgegangen – von 3,0 auf 2,9 Prozent und in der um Lebensmittel- und Energiepreise bereinigten Kernrate von 3,3 auf 3,2 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Das sind die niedrigsten Niveaus seit März beziehungsweise Mai 2021. Im Vergleich zum Juni stiegen die Preise um 0,165 Prozent, nahezu ausschließlich getrieben durch Mietpreissteigerungen. Die Daten lagen im Rahmen der Erwartungen, weshalb die Marktreaktionen überschaubar blieben. Euphorisch gestimmte Marktakteure gehen nun sicher von einer Zinssenkung im September durch die Fed aus. Davon gehen wir auch aus, allerdings von zwei Zinssenkungen zu träumen, wie einige Medien berichten, dürfte wohl etwas zu euphorisch sein. Die Fed wird sich, wie stets nicht in den US-Wahlkampf mit ihren Entscheidungen einmischen. Noch heißt der künftige US-Präsident nicht Donald Trump.

Der DAX40 hat letzte Woche die 18.000 Punkte überschritten. Da könnte man doch fast den Urlaub verlängern.  

Crash oder nur Rücksetzer?

Torsten Arends, Geschäftsführung des NDAC

Am Montag vergangener Woche waren die Märkte in Panikmodus. Dabei witterten die Bullen in der Woche davor noch Morgenluft. Die US-Notenbank drehte zwar erwartungsgemäß (noch) nicht an der Zinsschraube, Fed-Chef Jerome Powell ebnete mit seinen Äußerungen aber den Weg dafür. Bei der nächsten Sitzung im September könne eine Zinssenkung „auf den Tisch kommen“, so Powell. 

Nun dürfte wohl jedem Marktteilnehmer klar sein: Die Zinssenkung wird und muss kommen, denn die lange Zeit sehr robuster US-Wirtschaft zeigt nun doch schon erhebliche Bremsspuren. Ein deutlicher Beleg dafür war der enttäuschende Arbeitsmarktbericht. So wurden im Juli lediglich 114.000 Stellen geschaffen, 175.000 waren erwartet worden. Die Arbeitslosenquote stieg von 4,1 auf 4,3 Prozent.

Wie wir aus der Vergangenheit wissen, benötigt jeder Crash oder besser gesagt Rücksetzer, denn etwas anderes war es nicht, einen Anlass (2008 Finanzkrise/ Lehman Brother, 2000 Platzen der Internetblase etc.).

Im aktuellen Fall wurde er ausgelöst vom sogenannten Carry Trade in Japan und von Rezessionssorgen in den USA.

Unter Carry Trade verstehen wir, dass sich Anleger in einer günstigen Währung bei niedrigen Zinsen verschulden und das Geld woanders besser anlegen – primär in den USA.

Die japanische Zentralbank hat nach Jahren der Untätigkeit sich doch noch entschlossen den Leitzins langsam zwar, aber doch anzuheben und der zunehmenden Entwertung des Yen entgegenzuwirken. Das wiederum sind ausgesprochen schlechte Nachrichten für alle, die sich in Yen verschuldet haben, um z. B. Aktien oder Dollar-Assets zu kaufen (Carry Trade). Leider hat das dann zu einer gewissen Eigendynamik geführt, die den einen oder anderen Anleger gegrillt haben dürfte. Wobei Carry Trades nichts für Kleinanleger ist. Das machen nur die ganz großen Investment- und Hedgefonds.

Kommen dann aber jedoch Rezessionssorgen dazu, platzt der ganze Spaß. Und umso mehr, wenn das alles auf heiß gelaufene Aktienmärkte trifft. Wir hatten darauf mehrfach hingewiesen, dass eine Rotation an den Aktienmärkten weg von Technologiewerten im Gange ist. Wachstum wird nicht ewig in dem Tempo weitergehen können. Dann verlieren Aktien wie Nvidia, Apple, Amazon, Arm Holdings, Intel oder ASML mal rucki zucki 30 bis 50 Prozent in einer Woche.

Die Aktienmärkte, insbesondre Big Tech in den USA, sind super gelaufen und nicht mehr ganz billig. Der Anteil der USA an der Gesamtheit der globalen Aktienmärkte, und eine Ebene darunter, der Anteil der größten US-Tech-Titel daran, ist so groß wie nie. Die FED hat einen, ob der Inflation, der Geldgeschenke und der überraschend resilienten Konjunktur, recht aggressiven Zinszyklus hinter sich. Unser Bewertungsmaßstab, die Währung, hat zum ersten Mal seit 15 Jahren wieder einen kalkulierbaren Preis.

Und da war oder ist noch die Tatsache mit dem möglichen Mehrfrontenkrieg im Nahen Osten, der vor allem die europäischen Märkte (schon seit längerem) stark verunsichert hat, denn wir haben ja auch noch den Krieg in der Ukraine direkt vor der Haustür. 

All das passiert nun, in einer Marktphase, wo viel Investoren deutliche Gewinne auf ihren Positionen haben, die dann plötzlich und schnell alle aus derselben, recht kleinen Tür heraus wollen, sprich ihre Buchgewinne umwandeln wollen in Cash.

Das Ganze trifft wegen der Urlaubszeit dann auch noch auf weniger Liquidität und einen Katalysator in Form von computergestütztem Handel, der mit Hilfe von KI oder sonst welcher programmierter Software. Der Ausverkauf wird rasant beschleunigt.

Zu empfehlen ist jetzt die Ruhe zu bewahren! Und wenn sich der Staub gelegt hat, schauen wir einmal, ob es noch einen Schaden gibt bzw. wie hoch der Schaden ist, denn die Aktienmärkte erholen sich eigentlich relativ schnell. Vielleicht gibt es ja schon wieder Kaufgelegenheiten, eine Cash-Reserve sollte ja jeder Anleger haben.

Und noch ein Rat, lassen Sie die Boulevardpresse liegen, die verdienen nur ihr Geld mit den Horrorszenarien für ihr Aktiendepot.

Einer hat wieder einmal richtig vorher reagiert. Warren Buffett und sein Unternehmen Berkshire Hathaway haben kürzlich 50 Prozent ihrer Apple-Aktien verkauft, was darauf hindeutet, dass sie eine bevorstehende Rezession und eine massive Marktkorrektur erwartet haben. Durch diesen Verkauf hält Berkshire Hathaway nun 277 Milliarden Dollar in bar. Damit kann man schon eine ganze Menge an den Märkten bewegen. Die enorme Bargeldreserve ist rekordverdächtig und deutet darauf hin, dass Buffett dabei ist, noch vor einer möglichen Rezession Positionen zu schließen und später zu günstigeren Kursen wieder im großen Stil Aktien aufzukaufen. Buffett ist ja bekannt für seine Strategie, in schwierigen Zeiten liquide Mittel vorzuhalten, um in Phasen niedriger Bewertungen groß einzusteigen. Hat Warren Buffet das Dilemma vorausgesehen oder gar mit zu verantworten? Dass er es zu verantworten hat, kann man nahezu ausschließen. Die Verkäufe von Berkshire Hathaway wurden über Monate etappenweise getätigt, und hätten deshalb schon wesentlich früher zum Preissturz führen müssen. 

Andere sehen die Situation wiederum als Chance. Der US-Tech-Index Nasdaq 100 ist seit seinem am 10. Juli erreichten Rekordhoch um knapp elf Prozent gefallen. Die bekannte Tech-Investorin Cathie Wood sieht diesen Ausverkauf offensichtlich als Kaufgelegenheit.

Mit ihrem Flaggschifffonds Ark Innovation ETF (ARKK) kaufte sie in diesem Zeitraum Aktien im Wert von mehr als 124 Millionen Dollar. Das geht aus Daten von Woods Unternehmen Ark Invest hervor, die das Handelsblatt ausgewertet hat. 

Na also, geht doch noch etwas bei den großen Fonds.