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Der Clubfonds-Ticker

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War da irgendetwas?

Torsten Arends, Geschäftsführung des NDAC

So könnte sich so mancher Anleger fragen. Als wenn nichts zu Beginn der vergangenen Woche gewesen wäre, hat sich der DAX40 recht schnell wieder von seinem Montagscrash erholt und ist über das Niveau von 21.550 Punkten zurückgekehrt. Damit steigt die Chance, die zum Montag gerissene Kurslücke wieder vollständig zu schließen und damit die Gewinne auszuweiten und auch neue Rekordstände zu erzielen. Aktuell beim Schreiben dieses Beitrages liegt der DAX40 bei über 21.770 Punkten, das sieht nach mehr aus.

Trotz alledem, die Makroökonomie und die Börsen entscheiden nicht die Bundestagswahl, das hat die US-Wahl bewiesen. In den Monaten vor der Wahl in den USA war ein einleuchtender Text in der „New York Times“ (NYT), der auf eine Fehlwahrnehmung des politischen Establishments hinwies: Makroökonomisch gesehen, schrieb der Autor, wachse die Wirtschaft der USA. Im Jahr 2023 waren das immerhin 2,5 Prozent, im letzten Jahr wohl noch mehr. Das Team von Joe Biden wunderte sich derweil, warum Donald Trump in der Wählerschaft mit seiner Botschaft vom angeblichen Niedergang Amerikas so gut ankam. Der Schlüssel, so schrieb der NYT-Autor, habe im Unterschied zwischen der Makro- und der Mikroebene gelegen. Kurz gesagt: Während Biden vom Wachstum der Wirtschaft erzählte, erlebten viele Menschen, besonders jene unterhalb der oberen Mittelschicht, an der Kasse von Walmart oder McDonald’s Tag für Tag ähnliches wie viele Bürger unseres Landes, die Einkaufskörbe werden immer teurer. Oder sie werden weniger gefüllt an die Kassen geschoben. Da hilft auch der beste und viel gepriesene Wahl-O-Mat im Internet nichts. Das beste Entscheidungskriterium für die Mehrheit der Wähler wird der Einkaufswagen im Supermarkt oder beim Discounter bleiben.

Wie kommt ihr Autor jetzt elegant vom Discounter zur Aufsichtsratvergütung… Mhm, egal, diese Leute werden so oder so niemals mit den anderen Kunden geduldig an der Kasse stehen. Die Aufsichtsräte aller Dax-Unternehmen haben 2023 insgesamt rund 123,7 Millionen Euro an Vergütung erhalten und damit 5,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Das ergab eine Analyse der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW). Platz zehn im Ranking der teuersten Aufsichtsräte ging demnach an Siemens Energy. Die 20 Mitglieder des Gremiums erhielten den Angaben zufolge eine Gesamtvergütung von bescheidenen 4,5 Millionen Euro. Den stärksten Einbruch bei der Vergütung des Aufsichtsrats attestierte die DSW der Mercedes-Benz-Group. Die Gesamtsumme des 20-köpfigen Gremiums fiel der Analyse zufolge um 9,1 Prozent auf rund 5,9 Millionen Euro, das bedeutet aber immerhin noch Platz drei. Deutlich draufgelegt hat hingegen die Deutsche Bank bei der Vergütung ihres Aufsichtsrats. Auf die 20 Sitze entfielen den Angaben zufolge insgesamt 7,4 Millionen Euro. Das waren 8,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Alexander Wynaendts von der Deutschen Bank war nebenbei bemerkt laut der Analyse mit 929.167 Euro der absolute Spitzenverdiener unter den Aufsichtsratsvorsitzenden im Dax. Den teuersten Aufsichtsrat im DAX40 leistet sich laut DSW nun Volkswagen. Die Gesamtvergütung der 20 Mitglieder erhöhte sich demnach binnen eines Jahres um mehr als 42 Prozent auf knapp 7,5 Millionen Euro. Dahinter steckte auch der Gehaltssprung des Aufsichtsratsvorsitzenden Hans Dieter Pötsch, dem die DSW ein Plus von 61,0 Prozent auf 676.000 Euro attestierte. Nun ja, da fragt sich der Kleinanleger durchaus berechtigt, sind die Leistungen endlich einmal am Börsenkurs und Dividende festzustellen? Irgendwie können wir jetzt die Gewerkschaften auch verstehen in ihren Forderungen nach Lastenteilung.

 

Als Ergänzung zu verstehen zu unserem Staatsfondsreport ist die folgende Zahl: Der norwegische Staatsfonds hat im vergangenen Jahr einen Gewinn von 213 Milliarden Euro gemacht. Grund dafür war vor allem der Aufschwung der US-Techaktien. Die bisherige Bestmarke von 2,2 Billionen Kronen aus dem Jahr 2023 wurde damit übertroffen. Die neue Bestmarke beträgt nun 2,51 Billionen Kronen. Nur so zur Erinnerung, der geplante deutsche Staatsfonds ist noch nicht einmal gestartet. Zeit ist Geld, wie man sieht…

Zu Risiken und Nebenwirkungen…, wir kennen alle den Spruch, ob er in den USA auch so oft gesagt wird, kann ihr Autor nicht einschätzen. Aber mit dieser Nebenwirkung hat Präsident Trump bestimmt nicht gerechnet. Das Außenhandelsdefizit der USA ist im vergangenen Jahr um mehr als 17 Prozent angestiegen. Der Wert der Importe überstieg den der Exporte um 918,4 Milliarden US-Dollar (rund 882 Milliarden Euro), wie das Handelsministerium in Washington mitteilte. Der Importüberschuss ist dem neuen US-Präsidenten Donald Trump ein Dorn im Auge, er begründet damit in Teilen seine harte Zollpolitik. Den nun veröffentlichten neuen Daten des Handelsministeriums zufolge wuchs das Handelsdefizit der USA zum Jahresende hin noch schneller als im Gesamtjahr. Im Dezember legte der Importüberschuss demnach um 25 Prozent auf 98,4 Milliarden Dollar zu. Viele Importeure haben Waren vorab bestellt, um den angedrohten Zollerhöhungen zu entgehen. 2023 lag das Minus noch bei knapp 785 Milliarden Dollar und damit rund 17 Prozent niedriger.

In der europäischen Berichtssaison hat bislang ein Viertel der Unternehmen Zahlen vorgelegt. Bei den Gewinnen haben etwas mehr als die Hälfte der Konzerne die Erwartungen übertroffen, gut 40 Prozent haben sie verfehlt. Bei den Umsätzen ist das Verhältnis mit ca. 75 zu 25 Prozent deutlich positiver. Insgesamt liegen die bisher veröffentlichten Gewinne im Schnitt weniger als ein halbes Prozent über den Analystenschätzungen, die Umsätze übertrafen diese bisher um immerhin drei Prozent. Dazu beigetragen haben vor allem unerwartet gute Zahlen aus der Luxusbranche, von Industrieunternehmen und Banken. Positive Überraschungen wurden bisher mit einer Outperformance am Veröffentlichungstag in Höhe von gut einem Prozentpunkt zum Gesamtmarkt belohnt. Weitere positive Überraschungen würden den Kursen guttun. Ob europäische Aktien ihren guten Jahresstart fortsetzen können, wird jedoch vorrangig von den Entwicklungen der US-Handelspolitik abhängen.

Der Sputnik-Schock aus dem Reich der Mitte

Torsten Arends, Geschäftsführung des NDAC

Kaum ist der erste Monat des neuen Jahres vorbei und schon wird es an den Aktienmärkten turbulent. Der chinesische Herausforderer im Bereich der KI (Künstliche Intelligenz) DeepSeek hat die Aktien der etablierten US-Unternehmen aus diesem Sektor total erschüttert.

Und wir können schon verstehen, dass die gerade sich bildenden Preis-Oligopole im Bereich der KI einen ähnlichen Schock bekommen haben, wie einst die Altvorderen der heutigen Generation, als die Sowjetunion damals einen Satelliten namens Sputnik 1 in das Weltall schossen und das war der erste und es war kein amerikanisches Modell. 

Und wieder einmal hat es funktioniert die USA zu schocken. Natürlich nicht alle US-Bürger, sondern die, die gerade damit begonnen hatten, mit der KI sehr viel Geld zu verdienen. Das chinesische Startup-Unternehmen DeepSeek, das erst vor knapp zwei Jahren gegründet wurde und hinter dem ein chinesischer Fondsnamens High Flyer Capital steht, hat ein Sprachmodell entwickelt, das ähnlich gute Werte aufweist wie die Künstliche Intelligenz des US-Marktführers und ChatGPT-Entwicklers Open AI. Und manche Publikationen sprechen davon, dass diese bei besseren Werten sogar deutlich effizienter ist als die derzeitigen Marktführer.  Nun ist das nichts Neues, dass die Konkurrenz etwas später nachzieht, wenn ein Konzern eine Neuentwicklung herausbringt. Aber der Schock wurde durch die Entwicklungskosten verursacht, die nur einen Bruchteil von den US-Kosten betragen.

Der DeepSeek-Erfolg wirft grundsätzliche Fragen auf. Vor allem in den USA investieren bekanntlich die Digitalkonzerne Hunderte Milliarden Euro in neue Rechenzentren, um ihre KI-Modelle zu trainieren. Erst vor einigen Tagen hatte Open AI zusammen mit Partnern und im Beisein von Präsident Trump ein Investitionspaket von 500 Milliarden Dollar bekannt gegeben. 

DeepSeek hat aber keinen Zugang zu den besten und teuersten Chips von NVIDIA, sondern verwendet eine ältere Generation von Computerchips.

Für ein im Dezember veröffentlichtes Modell verwendete das Unternehmen nach eigenen Angaben nur gut 2.000 Chips, ein Zehntel oder noch viel weniger dessen, was US-Unternehmen benötigen. Die Kosten wurden mit umgerechnet rund 5,5 Millionen Euro beziffert, auch das nur ein Bruchteil von den US-Milliarden. Die Kosten für ein Modell, das Anfang vergangener Woche veröffentlicht wurde und nun mit etwas Verzögerung die Techwelt alarmiert, lagen zunächst nicht vor. In jedem Fall aber braucht das Unternehmen sehr viel weniger teurer Rechenleistung als die US-Konkurrenz.

Und das ist auch noch nicht alles, denn anders als bei der US-Konkurrenz sind die DeepSeek-Modelle frei einsehbar, also Open Source (ähnlich wie beispielsweise Linux). Andere Entwickler können so leicht auf der Arbeit der Chinesen aufbauen. Fachleute sagen schon länger voraus, dass die großen KI-Modelle irgendwann zu allgemeinen Gütern werden und die Wertschöpfung eher in der konkreten Anwendung der Modelle liegt. Open AI, Microsoft oder Google wollen aber mit dem Verkauf ihrer Künstlichen Intelligenz, wie schon gesagt, viel Geld verdienen. Falls diese Modelle schon früher als erwartet zur billiger Stangenware werden, und damit muss man rechnen, würde das die Rendite ihrer Milliardeninvestitionen infrage stellen.

Zudem wird das Modell zur Herausforderung für die Trump-Regierung. Sein Vorgänger Biden hat mit scharfen Sanktionen versucht, die chinesische Chip- und KI-Industrie auszubremsen. Erst Anfang Januar verschärfte Biden die Sanktionen weiter. „DeepSeek zeigt, dass die Sanktionen absolut nicht wirksam sind“, sagte der Shanghaier Techunternehmer Robert Wu der F.A.Z. „Das treibt die Leute hier zu neuen Innovationen an.“ (Wünscht man sich auch für Deutschland!)

 

DeepSeek und der High-Flyer Capital Fonds wurden von dem chinesischen Entwickler Liang Wenfeng gegründet und haben ihren Sitz in Hanghzou, südlich von Shanghai. Die Stadt gilt als eine der chinesischen Tech-Hochburgen. DeepSeek unterscheidet sich von vielen anderen chinesischen Tech-Startup vor allem dadurch, dass das Unternehmen nicht von kommerziell interessierten Investoren dominiert wird, sagte Wu. „Ich glaube nicht, dass DeepSeek sich dafür interessiert. Die sind auf einer Mission und wollen etwas Großes erreichen.“ Gleichzeitig sei das Unternehmen gut finanziert.

Das die Aktien der US-Techies an den Börsen extrem die Richtung Süden einschlugen, ist nur logisch. Die Papiere vieler wichtiger Technologiekonzerne brachen ein. Der niederländische Chipmaschinenhersteller ASML verlor ebenso mehr als ein Zehntel seines Börsenwertes wie der taiwanische Halbleiterhersteller TSMC und der US-Chipdesigner NVIDIA. Allein der Rückgang dieser drei Aktienkurse vernichtete Börsenwert in Höhe von rund 500 Milliarden Euro, insgesamt wurden bis zu eine Billion Euro vernichtet. Der Börsenindex Nasdaq in den USA verlor zeitweise 5 Prozent an Wert. In Deutschland büßte Siemens Energy im Tagesverlauf mehr als 20 Prozent ein. Aber keine Sorge, solche Rückschläge sind auch gute Kaufgelegenheiten, denn die Konkurrenz muss nun eine Antwort finden.

Jetzt allerdings besteht leider die Gefahr, das Deutschland und Europa nicht nur von den USA, sondern auch von China abgehängt wird. Gleichzeitig eröffnet die KI von DeepSeek neue Chancen für die abgehängte europäische KI. Denn wir haben auch kluge Köpfe in Europa. Hier scheiterte es eigentlich nur an Kapital, die Milliardensummen wie in den USA stehen hier nicht zur Verfügung. Da haben wir den Anschluss leider schon lange verpasst. Denn ein großer Nachteil europäischer KI-Anbieter wie das deutsche Unternehmen Aleph Alpha aus Heidelberg ist der fehlende Zugang zu extremer Rechnerleistung, die bekanntlich teuer ist. Mit dem französischen Start-up Mistral gibt es ein Unternehmen, dass auf den gleichen Ansatz setzt wie DeepSeek: das sogenannte „Mixture-of-Experts“-Prinzip. Anstatt für jede Aufgabe die gesamte Künstliche Intelligenz zu befragen, unterteilen die Entwickler das Modell in Experten zu gewissen Themen. Stellt ein Nutzer beispielsweise eine physikalische Frage, leitet ein sogenannter Router die Frage an den Physikexperten im Modell weiter. Dieser Experte greift nur auf einen Bruchteil der Gesamtdaten zurück, nämlich den Teil mit physikalischen Informationen. Das macht „Mixture-of-Experts“-Modelle effizienter und günstiger. 

Solche Fragen kann das KI-Modell aus China durchaus lösen, allerdings darf man wie üblich Fragen nach Präsident Xi, der blutigen Revolte in Peking 1989 auf dem Tian`anmen Platz etc. nicht stellen. Da schweigt sie, denn sie unterliegt der politischen Zensur.

Die Ära Trump 2.0 hat begonnen

Torsten Arends, Geschäftsführung des NDAC

Die Inauguration ist vorbei. Der Präsident hat auch schon bewiesen, dass er arbeitet. Ok, er braucht sich auch nicht um irgendwelche Koalitionsverhandlungen und -partner zu kümmern, sondern verlässt sich auf seine Mehrheit, die im Kongress für die nächsten zwei Jahre gesichert ist. Was danach kommt, weiß keiner so richtig.

Im Gegensatz zu Trump 1.0 ist Trump 2.0 besser aufgestellt. Und trotz allen Trump-Bashing müssen wir eins feststellen: Wirtschaft kann er, America first hat nicht er erfunden, er schreit nur lauter, die Verschuldungsproblematik wäre auch jedem anderen Präsidenten auf den Kopf gefallen. Was er nicht kann bzw. nicht mag ist der Rechtsstaat, das wiederum hat er mit allen vergangenen und aktuellen Autokraten gemein. Empirisch nachweisbar ist die Korrelation zwischen der Existenz/Akzeptanz der Rule of Law und  der wirtschaftlichen Prosperität von Volkswirtschaften, wobei die Analyse bisher eher nur für Emerging Markets Relevanz hatte. Schauen wir einmal, was die USA in dieser Frage aushält. In zwei Jahren wird, wie gesagt, das erste abgerechnet, die Schlussrechnung erfolgt dann erst nach vier Jahren.

Europa war gewarnt, hatte lange Zeit sich vorzubereiten. Aber was hat beispielsweise Deutschland die ganze Zeit gemacht? Die deutsche Ampelregierung hat sich hinter dem Traum verschanzt, Haris wird es schon schaffen und alles wird so bleiben, wie es bisher war. Nur wird dieser Traum nun abrupt beendet und durch einen Alptraum ersetzt. Während der grüne Botschafter in den USA ein Memo nach Deutschland sendet, was uns blüht, schwafeln die Politiker hierzu Lande darüber, welche Maßnahmen die Möglichkeit eröffnen, dem neuen Hausherren für sich einzunehmen, damit der Politschlendrian in Europa weiter fortgesetzt werden kann.

Damit ist jetzt Schluss, denn Europa ist geschwächt und führungslos. Frankreich und Deutschland müssen erst einmal eine halbwegs starke Regierung hinbekommen, die in Washington auch Gewicht hat. Das wird sich zumindest in Deutschland noch ein halbes Jahr hinziehen. In der Zwischenzeit schafft Donald Trump Fakten, wie er mit einer Unzahl von unterzeichneten Dekreten in seiner Startphase bewiesen hat. Auch wenn die meisten schon wieder vor Gerichten angefochten werden, bleiben diese erst einmal gültig.

Seltsam war es schon, dass Europa speziell Deutschland als einst enger Verbündeter der USA es nicht geschafft hat, sich auf der großen Amtseinführung in Person zu bewegen. Einmal abgesehen von ein paar Politikern der AFD, die immer noch in der Opposition sind.

Stattdessen warten die europäischen Politiker wie das Kaninchen vor der Schlange, wie viel Geld sie für die Verteidigung haushalterisch einplanen müssen, um den gewünschten Schutz der US-Army zu erhalten. 

Schaffen wir im post-historischen Europa es also einerseits die wirtschaftlichen Entwicklungen mitzutragen und andererseits zu akzeptieren, dass auch wir unsere (zum Teil recht artifiziellen=gekünstelten) moralischen Standards werden anpassen oder aussetzen müssen? Nun, die Finanzmärkte können das und werden das auch tun, wissend, dass Trump der Präsident ist, dessen Streben und Handeln so nah mit der Entwicklung des S&P 500 verbunden ist, wie keines anderen davor. Politisch, regulatorisch wird die Angelegenheit wohl deutlich kompliziert, sonnt man sich hierorts doch gern im Licht der moralisch, ethischen Oberinstanz, der man bereit ist schon mal Wirtschaftswachstum und Verteidigungsfähigkeit zu opfern.

Genauer betrachtet hat Trump die Trümpfe allesamt in der Hand. Der US-Dollar ist nach wie vor die Reserve-Währung, die US-Wirtschaft brummt, das Außenhandelsdefizit und mithin die Abhängigkeit der nach Amerika exportierenden Länder vom US-Konsumenten ist enorm und auch militärisch läuft in der westlichen Welt ohne die Staaten kaum was. Kommt jetzt also ein Marsbewohner auf die Erde (und nicht umgekehrt 😉 ) und analysiert die aktuelle Situation, wird er kaum eine Wahl haben, als Trump (es geht hier nur um das wirtschaftliche!) durchaus rationales Handeln zu unterstellen. Von Europa, obwohl zahlenmäßig der größere Markt und China, ebenfalls ein Riese auf tönernen Füßen, gibt es nicht viel zu analysieren.

Ein starkes unabhängiges Europa, das eventuell hätte eigene Wege gehen können, war aus unterschiedlichen militärischen, wie wirtschaftlichen Überlegungen sicher nicht die Prio eins der diversen US-Administrationen. Daran sind wir, wie schon ausgeführt, selbst schuld. 

Und Putin scheint sich getäuscht zu haben in Trump 2.0. Trump plant neue Sanktionen gegen Russland und zeigt sich offen für Verhandlungen im Ukraine-Krieg. Er droht mit harten Maßnahmen, um Putin an den Verhandlungstisch zu bringen. Er stellt weitere Sanktionen gegen Russland in Aussicht, zeigt sich aber auch offen für Verhandlungen zum Beenden des Ukraine-Kriegs. Wann immer Kremlchef Putin und der ukrainische Präsident Selensky bereit seien, werde er sich mit ihnen treffen, sagte Trump. Aber gleichzeitig machte er die Europäer zur ausführenden Schutzmacht für die Ukraine bei einem erzielten Waffenstillstand. 

Dass die Märkte weiter volatil bleiben, zeigen die Währungsmärkte. Sie schwankten im Umfeld der Inauguration. Laut Bericht einer Nachrichtenagentur werde er nicht unmittelbar nach Amtsantritt die Zollerhöhungen per Erlass durchsetzen – das ließ Hoffnung auf eine versöhnlichere US-Handelspolitik aufkeimen. Der US-Dollar geriet merklich unter Druck; die Währungen der vermutlich am stärksten von US-Zöllen betroffenen Länder werteten kräftig auf. Der handelsgewichtete U.S. Dollar Index fiel innerhalb kürzester Zeit um mehr als ein Prozent – der stärkste Tagesverlust seit August. Spekulativ orientierte Anleger hatten zuvor auf eine weitere Aufwertung des US-Dollars gesetzt: Mitte vorvergangener Woche hielten sie US-Dollar-Kaufpositionen im Gegenwert von rund 35 Milliarden US-Dollar – so viel wie seit neun Jahren nicht. Noch dürfte es aber zu früh sein, auf weitere Kursverluste zu spekulieren. Zum einen betonte Trump in seiner ersten Rede explizit, dass er sich von Zöllen sehr hohe Staatseinnahmen verspreche. Zum anderen brachte er am Abend Zölle in Höhe von 25 Prozent auf alle Importe aus Kanada und Mexiko ab dem 1. Februar ins Gespräch. Der US-Dollar machte daraufhin einen Großteil seiner Verluste wieder wett.

Wir werden sehen, wie es weitergeht.


Ein irrlichternder Kanzlerkandidat

Torsten Arends, Geschäftsführung des NDAC

In hitzigen Wahlkampfzeiten kann es schon einmal passieren, dass es auch Aussagen gibt, die dann von anderen Politikern der gleichen Partei wieder eingefangen werden müssen. Zumal wenn der Kanzlerkandidat mit seiner Partei so weit zurück liegt, dass er wohl kaum noch Chancen hat, den ersehnten Wahlsieg und damit den Einzug in das Kanzleramt zu schaffen. Aber bei Robert Habeck und seinen Grünen hat es doch irgendwie Methode. Er ist nicht nur Wahlkämpfer, sondern (leider!) auch Wirtschaftsminister und im Nebenamt Vizekanzler unseres Land, so dass seine Äußerungen sehr ernst genommen werden.

Gerade wer aus der Küche heraus Wahlkampf betreibt, sollte den Wählern reinen Wein einschenken. Wirtschaftsminister Robert Habeck tut das und schlägt jetzt vor, zur Stabilisierung der Krankenkassen, auch Kapitaleinkünfte der Versicherungspflicht zu unterwerfen. Doch das ist ein alter und sehr, sehr saurer Wein in neuen Schläuchen. „Welcome back, Bürgerversicherung.“ Habeck ist vor dem Wort Bürgerversicherung zunächst zurückgeschreckt, jetzt aber ließ die grüne Fraktionsvorsitzende Katharina Dröge im Bundestag die Katze aus dem Sack. Langfristiges Ziel sei die schon oft diskutierte Bürgerversicherung, sagte sie im Deutschlandfunk.

Betrachten wir das Ganze einmal aus Sicht der Kapitalanleger. Wenn sie für das Alter vorsorgen oder aus einem Grund sparen, werden die Anleger dann auch noch mit Abzügen bestraft. Und das dann zweimal, denn sie zahlen schon die Kapitalertragssteuern (abzüglich des Freibetrags) auf die Erträge der Anlage. Und wenn die Grünen dann behaupten, dass es nur die reichen Anleger betreffen soll, kann man nur darüber den Kopf schütteln. Am Ende der Anlage sind alle Kapitalerträge sehr hoch. Das ist schließlich der Sinn und Zweck von Kapitalanlagen, dass Anleger davon leben und im Alter eine Zusatzrente beziehen können. Oder eine Schlusszahlung für die Immobilie leisten können etc. Und die Freibeträge? Wie das so ist mit Freibeträgen, werden sie der Kassenlage angepasst. Und das meist nach unten, wie man aus der Vergangenheit weiß. 

Auch systematisch geht Habecks Vorschlag in die falsche Richtung. Er erfordert viel zusätzliche Bürokratie und ist nicht halb so gerecht, wie er tut. Zunächst verkannte der grüne Wahlkämpfer, dass wie gesagt nicht nur Reiche Kapitaleinkünfte beziehen, sondern dass in vielen Fällen auch Familien, Sparer und Rentner davon abhängig sind, etwa von kleinen Mieteinkünften und Wertpapieranlagen. Und Habeck wusste offenbar auch nicht, dass freiwillig gesetzlich Versicherte, die Einkünfte unterhalb der Beitragsbemessungsgrenze beziehen, jetzt schon Krankenkassenbeiträge auf ihre Kapitaleinkünfte zahlen.

Die reichen Anleger, die er damit treffen wollte, zahlen (wenn sie überhaupt gesetzlich versichert sind!) nichts weiter ein. Die Beitragsbemessungsgrenze setzt hier ein Stoppzeichen, was darüber liegt ist beitragsfrei. 

Natürlich schafft der Vorschlag wieder eine Menge Bürokratie in den Kassen, die müssen nämlich zusätzliche Abteilungen schaffen für die Erfassung. Na gut, wenn die Digitalisierung so weit ist, fallen diese wieder weg.

Und was passiert mit den Erträgen, die nicht Deutschland erzielt werden. Und den Bitcoin-Konten weltweit?

Und es stellt sich zum Schluss auch noch beispielsweise die Frage, wie das mit der Verlustverrechnung ist. Bekommen Anleger dann zu viel gezahltes Geld wieder, wenn sie Verluste erzielen?

Dieses Problem hat Habeck und seine grüne Truppe, wobei auch Teile der SPD für eine Bürgerversicherung sind, nicht beantwortet. Wir dürfen nur hoffen, dass Habeck, niemals wieder seine Fähigkeiten überschätzt und in einer neuen Koalition nicht wieder nach dem Amt des Wirtschaftsministers, oder gar noch schlimmer des Finanzministers, greift. Kulturstaatsminister ist doch auch was Schönes und vielleicht seinen Fähigkeiten angemessen. 

Auf die jüngste Ernüchterung an den Börsen folgt ein neuer Kaufrausch: Am vergangenen Mittwochnachmittag erreichte der deutsche Leitindex DAX40 ein Rekordhoch von 20.625 Punkten. Auslöser waren die Inflationsdaten aus den USA, die auch an der Wall Street für Erleichterung sorgten. Zwar zog die Teuerungsrate in den USA zum Jahresende – wie erwartet – erneut an, da Waren und Dienstleistungen im Dezember im Vergleich zum Vorjahr um 2,9 Prozent teurer wurden. Die Daten des US-Arbeitsministeriums zeigen jedoch, dass die viel beachtete Kerninflation etwas nachgegeben hat – ein wichtiger Faktor für die Märkte und für die Zinsdebatte.

Experten erwarten, dass in diesem Jahr wieder mehr deutsche Unternehmen an die Börse gehen werden. Es könnte in Deutschland bis zu zehn IPOs (Initial Public Offerings) mit einem Emissionsvolumen in Milliardenhöhe geben, schätzen sie. Das liegt daran, dass sich die Marktbedingungen für Unternehmen entscheidend verbessert haben. In Deutschland gibt es einige Firmen, bei denen über Börsengange spekuliert wird – doch ob diese tatsächlich erfolgreich verlaufen würden, hängt von einem Faktor mit Signalwirkung ab. Ein Beispiel für einen möglichen Börsengang in der ersten Jahreshälfte ist das Medizinunternehmen Stada. Warten wir es also ab. Im vergangenen Jahr sind in Deutschland sechs Unternehmen an die Börse gegangen. In Europa gab es insgesamt 148 IPOs, in Nordamerika 145. Das waren mehr Börsengänge als 2023, aber etwa zwei Drittel weniger als 2021. Nun sind Börsengänge nicht das Non-Plus-Ultra der Aktienanlage, aber wenn es sich um einen guten Wert handelt und das ganze Börsenumfeld stimmt, dann können wir als Anleger durchaus auch auf Gewinne bei einem Börsengang hoffen.

Braucht Deutschland einen Staatsfonds?

Torsten Arends, Geschäftsführung des NDAC

Norwegen hat einen, China hat sogar etwa vier, die Vereinigten Arabischen Emirate, Kuwait, das kleine Singapur haben ebenfalls einen. Die Rede ist von Staatsfonds, milliardenschwer und bereit in der Welt auch strategische Interessen ihrer Herkunftsländer durchzusetzen.

Am bekanntesten und auch von der Kapitalausstattung am umfangreichsten ist der Norway Government Pension Fund Global, der jeden Norwegen zumindest auf dem Papier zum Millionär erhebt. Denn der norwegische Staatsfonds mit dem Namen Norway Government Pension Fund verwaltet knapp 19 Milliarden Kronen, das sind bei rund 5,5 Millionen Einwohner des Landes pro Kopf etwa 3,5 Millionen Kronen. Doch bevor wir nun neidisch nach dem Norden schauen, rechnen wir es lieber einmal um. Und da sind es nur noch ca. 300.000 €. Ok, auch noch viel und so viel haben die meisten Deutschen nicht auf der hohen Kante.

Die Idee hinter dem Fonds, der in den 1990er-Jahren gegründet wurde und von der Norges Bank Investment Management (NBIM), einer Einheit der norwegischen Zentralbank, verwaltet wird, ist von dem Gedanken geleitet, dass von dem Öl- und Gasreichtum des Landes am Ende alle Einwohner profitieren sollen und eben nicht nur wenige Unternehmen. Seitdem werden die Einnahmen aus dem Öl- und Gasgeschäft erfolgreich an den internationalen Finanzmärkten investiert. Die Regierung darf pro Jahr maximal drei Prozent des Fondsvolumens für den Staatshaushalt nutzen, während der Rest des Kapitals unangetastet bleibt. Allein im ersten Halbjahr des vergangenen Jahres erzielte der Fonds einen Gewinn von 125 Milliarden Euro. 

Nun wissen wir, warum Norwegens Staatsverschuldung auf nunmehr auf rund 43 Prozent für 2024 (geschätzt) gesunken ist. Die Schuldenquote in Prozent des Bruttoinlandsproduktes von Norwegen wird laut Prognosen zwischen 2024 und 2029 kontinuierlich um insgesamt 2,1 Prozentpunkte sinken. Nach dieser Prognose soll die Schuldenquote in Prozent des Bruttoinlandsproduktes im Jahr 2029 zum vierten Mal in Folge auf 40,63 Prozent gesunken sein.

Auch andere Länder unterhalten solche Vehikel, etwa China und Saudi-Arabien. Dabei sind nicht alle Fonds zwingend dem Gemeinwohl verpflichtet. Nur wenige Staatsfonds legen ihre gesamte Strategie und das Portfolio detailliert offen. Mit Ausnahme von Norwegen stammen die größten Staatsfonds zudem aus Ländern mit autoritären Regimen.

Im Gegensatz zu Pensionsfonds hat der Staat bei Staatsfonds die volle Kontrolle über das investierte Kapital und ist nicht an bestimmte Zwecke gebunden beziehungsweise kann er die Zwecke „nach Lust und Laune“ neu definieren. Einige Staatsfonds betreiben so auch strategische Industriepolitik. China etwa erwirbt über seine Staatsfonds Unternehmen im Ausland und erhält so einerseits Zugriff auf ausländisches Know-how, andererseits kann Peking so politisch-strategische Ziele verfolgen und den Einfluss auf ausländische Staaten erhöhen. 

Das Problem wird immer wieder diskutiert: Können die Staatsfonds Einfluss auf die Entwicklung der internationalen Börsen nehmen? Schließlich ist der Anlagehorizont ja nicht nur auf nationale Projekte und Märkte beschränkt. Im laufenden Jahr verwalteten die Staatsfonds weltweit über 12 Billionen Dollar. Ok, das klingt mächtig gewaltig, aber angesichts eines jährlichen Aktienhandelsvolumens von derzeit über 180 Billionen Dollar auch wiederum nicht.

Natürlich nehmen die Staatsfonds auch Einfluss auf die Märkte. Schließlich wird ein Staatsfonds nicht nur ein paar Aktien handeln, sondern gleich millionen- oder milliardenschwere Pakete kaufen oder verkaufen. Sie setzen damit Zeichen für Investitionen, die ihre Nachahmer noch als mehr oder weniger starker Hebel verstärken. Allerdings Fakt ist wie schon gesagt auch, unter dem Strich verschwindet ihr Investitionsvolumen im globalen nicht versiegenden Kapitalfluss.

Nun sollte Deutschland einen aktienbasierten Staatsfonds für die Rentenstabilisierung bekommen, soweit die Pläne der Ampel-Regierung. Denn Deutschland hatte bisher keinen solchen Staatsfonds, außer dem Kenfo, der für die Altlasten des Atomstiegs entsprechende Gelder in Milliardenhöhe an den Märkten anlegt.

Doch der Gedanke, dass auch hierzulande staatliches Geld am Kapitalmarkt angelegt wird und die Gewinne für das Allgemeinwohl abgeschöpft werden, ist nicht neu. Das ifo-Institut in München hat 2019 einen entsprechenden Vorschlag erarbeitet. Die Idee war, dass sich Deutschland in Niedrigzinsphasen günstig verschuldet, um das Geld in einem solchen Fond anzulegen. Wir hatten darüber schon einmal berichtet. Durch den zu erwarteten Regierungswechsel wird ein weiteres Jahr verschenkt. 

Das der mögliche Kanzler Friedrich Merz, mit BlackRock Vergangenheit, diesen durchaus richtigen Gedanken wieder aufgreifen wird, dürfte über jeden Zweifel erhaben sein, nur ist dann wieder ein Jahr im Nichtstun vergangen.

Allerdings die Norweger und die anderen reichen Erdöl- und Erdgasexportierenden Staaten wissen, woher sie das Kapital für die Ausstattung des Fonds nehmen. In Deutschland erscheint das noch sehr unsicher zu sein. Wir müssen erst einmal die ebenfalls Milliarden schweren und bekannten Fehler der Vergangenheit korrigieren (Infrastruktur, Rente, Digitalisierung, Bildung, etc.). Dazu werden weitere Milliarden für die Verteidigung kommen. Zusätzlich wissen wir auch, dass die angedachten Zeiten niedriger Zinsen die Inflation anheizen und damit auch die Erträge des Fonds schmälern werden. Da werden wir wohl noch sehr lange warten müssen auf den Deutschlandfonds und dessen Erträge.

Fakt ist, wir sollten hier klotzen, nicht kleckern und wirklich einmal eine Billion Euro oder mehr in die Hand nehmen, schuldenfinanziert, um endlich einmal die nötigen Mittel für die Lösung der Probleme zur Verfügung zu haben. Das wäre sicher ein Riesenkonjunkturprogramm und könnte Deutschland aus der Rezession wieder an die Spitze in Europa führen.

Nur hat die Politik so viel Mut?

Donald Trump ist bereits allgegenwärtig

Torsten Arends, Geschäftsführung des NDAC

Er ist noch nicht Präsident, aber er nutzt jede Gelegenheit, seine Vorstellungen in die Welt zu bringen. Das wird uns treffen aber ihr Autor ist der Meinung, er war ein Immobilienhändler und gibt zunächst das Maximalziel an, was er erreichen will.

So schauen die Politiker aller Parteien gebannt wie das Kaninchen auf die Schlange und fallen geradezu in Schockstarre. So wie jetzt bei den von ihm geforderten fünf Prozent des BIP für die Verteidigung.  Denn dann müsste der gesamte Bundeshalt für die Bundeswehr umgewidmet werden. Aber gemach gemach, die USA kommen gerade einmal auch nur auf etwas über drei Prozent. Irgendwie erscheint mir dieser Prozentsatz, vielleicht auch 3,5 Prozent, als Kompromiss durchaus denkbar.

Auf jeden Fall lässt sich das beispielsweise nicht beim Bürgergeld oder Ausgaben für die Flüchtlinge einsparen. Da muss schon eine Haushaltsstrukturreform greifen und oh Graus eine Steuererhöhung würde ebenfalls die Folge sein. Das werden wir allerdings Wahlkampf von keiner Partei hören, also glauben Sie kein Wort von den versprochenen Wohltaten der Parteien vor der Wahl. Dazu ist schlicht kein Geld mehr vorhanden. Lummerland ist abgebrannt. Und daran ist der amerikanische Präsident ausnahmsweise nicht schuld.

Ein Ziel hat der Donald allerdings schon einkassiert. Die 24 Stunden, in denen der Ukrainekrieg beendet werden sollte, wurde zeitlich gestreckt. Trump äußerte die Hoffnung, dass der Krieg innerhalb eines halben Jahres beendet sein werde. “Ich hoffe, lange bevor sechs Monate rum sind”, sagte er. Doch wie er Wladimir Putin an den Verhandlungstisch bekommen möchte, ließ er bislang allerdings offen. 

Dafür bekommen wir einen neuen Eindruck von seinen MAGA-Plänen (Make America great again). Denn damit meint er nicht etwa nur die Wirtschaft. Nein, er denkt schon geostrategisch wie sein Kumpel Putin. Also den Panama-Kanal in US-Hände, möglichst gleich mit einem Militäreinsatz, dauert bestimmt keine 3 Jahre und länger wie bei Putin, da Panama kein eigenes Militär hat.

Ähnlich verhält es sich mit Grönland, auf dessen Bodenschätze er scharf ist. Das Problem, trotz einiger Bewohner, die gern zur USA gehören wollen, ist Grönland immer noch Bestandteil des Königreichs Dänemark. In seiner ersten Amtszeit wollte er das Gebiet noch kaufen. Aber jetzt hat er von Putin gelernt. Nur das Dänemark dem gleichen Bündnis angehört wie die USA. 

Und weil er einmal beim Schaffen von mehr Lebensraum für die USA ist, wird gleich noch Kanada als 51. Bundesstaat eingegliedert. Ach ja, und Mexiko nicht zu vergessen, da plant er auch etwas Ähnliches. Wie war das noch einmal mit der Mauer (von Mexiko bezahlt), sollte die längst nicht schon stehen?

Irgendwie scheint er entweder ganz schlechte Berater zu haben oder er ist wirklich verrückt geworden. Hoffen wir, dass seine Leute ihn zurückpfeifen. Schon bei den Strafzöllen dürfte die amerikanische Wirtschaft auf die Barrikaden gehen. Die Gegenmaßnahmen werden sie ebenfalls hart treffen. Und auch China dürfte seine Pläne bereits in der Schublade haben. Und hier reden wir noch nicht einmal von der Annexion Taiwans. 

Leider beugen sich immer mehr US-Konzerne bereits seinem Willen oder Geschmack. Selbst Meta-Chef Mark Zuckerberg kündigte nun an, bisher übliche Maßnahmen gegen Hetze und Falschinformationen auf seinen Plattformen Instagram, Threads und Facebook nach dem Vorbild von X zu stoppen, das dem Trump-Vertrauten Elon Musk gehört. Künftig soll es keine Faktenchecks mehr geben.

Auch ein weiterer NDAC-Clubfondswert (die Fastfood-Kette McDonald’s) passt sich an den Politikwechsel an und verkündete, ihre Firmenstrategien zur Förderung von Minderheiten zurückzufahren. So werde etwa ein Programm beendet, das McDonald’s-Lieferanten ermutigt, Diversitätsschulungen zu entwickeln und den Anteil von Minderheiten in Führungspositionen zu erhöhen.

Die US-Unternehmen Walmart, John Deere und Harley-Davidson dampften bereits Strategien und Werbekampagnen ein, die von Teilen ihrer Kundschaft als zu progressiv und „woke“ angesehen wurden. Sie folgen damit der Ideologie der Trumpisten.

Wir können uns nur noch auf vier verrückte, aber leider auch gefährliche Jahre einstellen. Was danach kommt, wissen wir auch noch nicht.  

Aber kommen wir zurück nach Deutschland. Die Rezession klebt uns wie Dreck am Schuh. Wachstum? Schon seit fünf Jahren Fehlanzeige. Nur die Arbeitslosenquote wächst. Ebenso wie der Mangel an Fachkräften, trotz diverser Flüchtlingswellen in den letzten Jahren. 

Der Aderlass wird nicht nur in der kriselnden Automobilbranche weitergehen, wo schon jetzt Zehntausende von Jobs abgebaut werden müssen. Die Zahl der Firmenpleiten ist im vergangenen Jahr um 22.400 gestiegen. Das sind 25 Prozent mehr als im Jahr davor. Was macht Noch-Kanzler Olaf Scholz in dieser Situation?

Er klaut ganz einfach die Idee seines grünen Wirtschaftsministers. Nur das er aus der Investitionsprämie  einen „‘Made in Germany‘-Bonus“ macht. Für jeden noch im Land investierten Euro soll es zehn Prozent „Steuergutschrift“ geben. Würde etliche Milliarden kosten. Erfolgsaussicht? Ungewiss. Die deutsche Wirtschaft braucht aber keine weiteren Milliarden-Subventionen, sondern einen klugen Rahmenplan. Aber dazu ist diese Regierung nicht mehr fähig. Als gelernter Ökonom kann ihr Autor nur den Kopf schütteln über derartig verrückte Ideen. Und der Mann war vor seiner Kanzlerschaft auch noch Finanzminister…

Der Start ins neue Börsenjahr 2025

Torsten Arends, Geschäftsführung des NDAC

Der Start in eine neue Runde um Renditen in Form von Kurszuwächsen und Dividenden ist vollzogen.

Die Vorgabe für den Start ins Jahr 2025 ist nicht gerade ideal. Der DAX beendete 2024 nahe einer Unterstützung, ein gutes Stück vom Hoch entfernt. Und die US-Indizes wackelten zum Jahresausklang 2024 auffällig. Die Bullen müssten jetzt Zeichen setzen. Aber sind sie dafür stark genug? Am ersten Tag können wir das noch nicht feststellen. Wir sollten diese Frage vermutlich etwas anders formulieren: Ist die Summe des Kapitals  derjenigen, die weder Bullen noch Bären, sondern einfach nur Sparer sind, die passiv immer auf steigende Kurse setzen und dafür monatlich einen bestimmten Betrag direkt oder über Sparpläne in Fonds oder ETFs investieren, groß genug? Größer als das, was erfahrene Investoren, aber womöglich auch die ersten Hedgefonds, an Druck durch Verkäufe ausüben, wenn ein Jahr beginnt, das eines ablöst, über das viele sagen dürften: So ein Glück haben wir nicht noch einmal?

Also nun „Take the money and run“ (sinngemäß übersetzt: Nimm den Gewinn mit, solange er noch da ist). Oder bleiben wir stark und halten die Stürme (genannt Volatilität) aus, die uns erwarten?

Fragen wir uns also: Wie ist die Ausgangslage?

Der Blick an die wackelnden US-Börsen ist eine hochgezogene Augenbraue wert, ist man dort nicht mehr so richtig gewöhnt. Die konjunkturellen Perspektiven für Deutschland sind irgendetwas zwischen mager und ganz dunkel. Die US-Wirtschaftspolitik kann in Kürze für die deutschen Exporteure zum Problem werden. China springt als erhoffter Wachstumsmotor trotz gewaltiger Unterstützung durch die Zentralbank weiterhin noch nicht an. Die Bewertung des DAX40 insgesamt ist zu hoch. Und die Marktbreite der in der zweiten Dezemberhälfte erst einmal unterbrochenen Rekordjagd zu schwach.

Der ständig von Rekordhoch zu Rekordhoch eilende deutsche Leitindex hat natürlich sehr viele neue und unerfahrene Anleger an die Börse gebracht. Das Gros der Unerfahrenen wird sich dieser Aspekte teilweise oder sogar vollständig nicht bewusst sein. Hier orientiert man sich an der Performance des eigenen Depots: Solange die steigt, denken sie nicht daran, die regelmäßigen Käufe zu stoppen oder Geld aufs Konto zurück zu überweisen. Zumal sich der Gedanke, dass Buchgewinne im Depot real und in Stein gemeißelt sind, immer weiter ausbreitet, je länger die Reihe von Monaten ist, die im Plus endeten. Und so volatil der Dezember war, im Saldo brachte auch er dem DAX ein Plus. Dass die US-Indizes, aber letztlich auch der DAX und andere Indizes, nach einem starken Jahr ausgerechnet kurz vor dem Jahresende schwächer werden, ist eher ungewöhnlich. Schließlich ist die Jahresperformance ein Werbeargument für die institutionellen Investoren.

Aber machen wir uns nichts vor: Es kann durchaus auch für unseren NDAC-Clubfonds auf hoher See einmal durch mehr weniger tiefes Tal gehen, aber letztendlich sind wir zuversichtlich, mit unserem breit gestreuten Depot den Stürmen an den Börsen zu trotzen.

Aber erst einmal müssen wir eine stabile Regierung nach der Bundestagswahl bekommen. Die Versprechungen der Parteien sehen wir mit Wohlgefallen, allerdings fehlt allein der Glaube, ob es dazu kommt. Letztendlich fehlt eine durchgerechnete Finanzierung der Versprechen.

Deutschland brauche jährlich zusätzliche Investitionen in Höhe von 40 Milliarden Euro in Straßen, Schienen, Brücken und Schulen sowie 30 Milliarden Euro pro Jahr zusätzlich für die Bundeswehr. „Diese großen Beträge können nicht aus den laufenden Ausgaben herausgespart werden“, sagte der Ökonom Marcel Fratzscher, Chef des Deutschen Wirtschaftsforschungsinstituts DIW, der Augsburger Zeitung. Da sollten wir also realistisch einmal selbst nachdenken, bevor wir das Kreuz bei der Wahl machen.

Dazu kommen die Probleme mit dem Machtwechsel in den USA. Da findet ihr Autor die Idee von Friedrich Merz gar nicht mal so schlecht. Der Unionskanzlerkandidat spricht sich in dieser Lage dafür aus, dem künftigen US-Präsidenten einen neuen Anlauf für ein Freihandelsabkommen vorzuschlagen. „Wir brauchen eine Positiv-Agenda mit den USA, die amerikanischen wie europäischen Konsumenten gleichermaßen zugutekommt“, sagte der CDU-Chef der Deutschen Presse-Agentur. „Eine neue europäisch-amerikanische Initiative für gemeinsamen Freihandel könnte eine gefährliche Zoll-Spirale verhindern“, fügte Merz hinzu. Verhandlungen zwischen der EU und den USA über ein umfassendes Handels- und Investitionsabkommen mit dem Kürzel TTIP waren 2017 von Trump zu Beginn seiner ersten Amtszeit gestoppt worden und liegen seitdem auf Eis. Dazu müssen unsere EU-Granden eben das Eis wieder brechen. Das wird schwer, ist aber auch nicht unmöglich. Dabei helfen wird wahrscheinlich eine schnelle Ratifizierung des im vergangenen Jahr geschlossenen Mercosur-Abkommens. Auch die USA werden darin sehr bald eine Gefahr für ihren Markt sehen, der ein Gegengewicht zu den geplanten MAGA darstellen könnte. Aber wie wir die EU-Staaten kennen, wird erst einmal alles wieder dauern. Dabei können wir uns das nicht länger leisten.

Da sind wir doch überrascht über die Entwicklung in Syrien in der nach Assad-Ära. Die neuen Machthaber in Damaskus machen Nägel mit Köpfen. Das ist nichts Neues, aber man reibt sich verwundert die Augen, wenn Islamisten mehrere Spitzenposten mit Frauen besetzen. Sie haben jetzt auch noch eine Frau an die Spitze der Zentralbank des Landes berufen. Die bisher schon für die Zentralbank tätige Maysaa Sabrine solle „die Geschäfte führen.“ Wenn das so bleibt, wäre es doch ein erster großer Schritt in die richtige Richtung.

Wir warten…

Torsten Arends, Geschäftsführung des NDAC

… nein, nicht auf den Weihnachtsmann. Ja, auf den auch. Aber alles in der Börsenwelt wartet auf Donald Trump und seine nicht ganz unumstrittene Regierungsmannschaft. Was werden die Märkte machen, wenn die ersten Entscheidungen fallen?

Da ist es eigentlich völlig egal, was in Deutschland geschieht. Wahlen in Deutschland, soviel hat ihr Autor in seinem langen Börsenleben gelernt, bedeuten immer große Versprechen im Wahlkampf und wenig wird eingelöst nach der Wahl. Dieses Mal wird es nicht anders sein. Alles andere wäre wirklich eine Überraschung. Aber überraschen lassen wir uns gern und wenn es geht, auch gern positiv. Aber die Reaktion der Märkte wird uns ganz schnell wieder auf den Boden der Realität zurückholen.

Der jüngste Vorstoß der Grünen, eine weltweite Milliardär-Steuer (aber hallo, es geht nur um die Bundestagswahl!!!), sorgte nicht nur bei CDU-Chef Friedrich Merz für Irritation. Die Grünen wollen Steuern vor allem für Besserverdiener erhöhen und Steuerausnahmen, etwa bei großen Erbschaften, unterbinden. Die CDU nimmt Abstand von Steuererhöhungen und kündigt an, Menschen mit mittleren und niedrigen Einkommen zu entlasten. Im Bereich Soziales setzt die CDU auf Leistungsanreize und will das Bürgergeld abschaffen – im Gegensatz zu den Grünen. Also eine Schwarz-Grüne Koalition ist damit ausgeschlossen. Und wenn man die FDP dazu nehmen muss, dann erscheint es derzeit nahezu ausgeschlossene eine tragfähige Regierung zu bilden.

Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) fordert von der nächsten Bundesregierung umfassende Reformen. „Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit ist im freien Fall“, zitiert die „SZ“ aus einem 26-seitigen Grundsatzpapier. Der BDI verlangt u. a. maximal 25 Prozent Unternehmenssteuer, eine massive Infrastrukturoffensive, niedrigere Energiekosten und Bürokratieabbau.

Das verlangen die Parteien auch, nur wer die ganze Chose bezahlt, steht noch in den Sternen. Da wird sich auch die vermutliche Kanzlerpartei noch verdammt anstrengen müssen oder sie setzt die Grundregeln der Mathematik außer Kraft. Nur mit den Einsparungen aus dem Bürgergeld wird das nichts werden. Und Bürokratieabbau? Bis jetzt wurde die Bürokratie immer weiter aufgebläht und auch das wird sich fortsetzen. Beamte, aber auch die vielen Angestellten in den Verwaltungen (weitgehend durch den BAT geschützt) wollen schließlich auch etwas zu tun haben. 😉 

Die Steuerforderungen der deutschen Wirtschaft sind abhängig von dem was Trump für Steuersätze in den USA vorgibt. Denn wenn der US-Kongress die Unternehmenssteuern auf vielleicht 15 Prozent senkt, dann dürften die deutschen Produzenten vehement auf die niedrigen Steuersätze jenseits des Atlantiks verweisen. Dazu kommt der niedrige Energiepreis. Und die Subventionen des immer wieder zitierten IRA von Joe Biden werden ebenfalls die neue Regierung unter Druck setzen. Und dann kommt das Argument, die USA haben keine Schuldenbremse. Tja, das dürfte dann auch eine Reform der Schuldenbremse hinter sich herziehen. Beachten Sie einmal, wie die Parteien dahingehend im Wahlkampf lavieren werden.  

All das wirkt sich auf die Stimmung in den Unternehmen aus. Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft ist so schlecht wie seit Mai 2020 nicht mehr – darauf deutet der ifo Geschäftsklimaindex hin, ein als zuverlässig geltender Indikator für die kommenden sechs Monate. Die aktuelle Lage wurde etwas besser beurteilt als im Vormonat, jedoch blicken die Unternehmen deutlich pessimistischer in die Zukunft, besonders im Verarbeitenden Gewerbe. Zudem verschlechterte sich die Auftragslage erneut. Auch im Dienstleistungssektor hat sich das Geschäftsklima aufgrund spürbar skeptischerer Erwartungen der Unternehmen verschlechtert, während die aktuelle Lage etwas besser beurteilt wurde. Während die Gastronomie fast schon überraschend von Umsatzsteigerungen berichtete, trübten sich die Erwartungen sowohl im Transportbereich als auch im Baugewerbe und im Handel ein. Der Index deutet darauf hin, dass ein nachhaltiger Aufschwung der deutschen Wirtschaft auch im ersten Halbjahr 2025 ein Wunschtraum bleiben dürfte. Unmittelbare Auswirkungen auf die Notierungen an den Finanzmärkten hatte die Veröffentlichung des ifo Index jedoch nicht, das bittere Erwachen wird auch dort noch kommen. Aber erst nach Weihnachten und Neujahr.

Institutionelle Anleger blicken optimistischer auf die US-Wirtschaft. Im Dezember gaben knapp 60 Prozent weltweit befragter Fondsmanager an, dass sie in den kommenden 18 Monaten keine Rezession in den USA erwarten – im November waren es nur gut 50 Prozent.

Aber dass die US-Wirtschaft zur Konjunkturlokomotive für Europa und speziell den kranken Mann in Europa Deutschland wird, kann man getrost abhaken. Das müssen wir schon selber schaffen. Und wir werden es schaffen. Denn Deutschland und seine Wirtschaft werden sich trotz der schlechten Politik wieder erholen. Verdammt, wir sind immer wieder vom Boden aufgestanden, weil wir uns auf unsere Stärken besonnen haben!

In diesem Sinn wünschen wir allen Lesern und ihren unseres Newsletters ein frohes und friedliches Weihnachtsfest und ein guten Rutsch in das neue Jahr!

Was wäre, wenn…

Torsten Arends, Geschäftsführung des NDAC

Es sind nur noch knapp zwei Wochen, dann ist das Börsenjahr 2024 gelaufen. Die wichtigsten Akteure haben sich vom Markt verabschiedet. Das übliche Windowsdressing ist bereits erfolgt, die großen Fondsmanager haben ihre Boni sicher und sich zurückgezogen. Jetzt ist die Zeit der Kleinanleger, denn die sorgen für Bewegung an den Börsen.

Ihr Autor wird auch zum Jahreswechsel wieder einen Rückblick 2024 schreiben und auch einige Prognosen für 2025 wagen. Es war ja wirklich ein interessantes Jahr. Bis dahin ist noch etwas Zeit, erst einmal müssen wir das Jahr 2024 einigermaßen geordnet zu Ende bringen.

Eine Prognose eines Kollegen aus Österreich möchte ich ihnen gern schon offerieren, die zwar nicht ernst gemeint ist, aber vielleicht die ganze Tragik von VW und anderer deutscher Autobauer widerspiegelt. Was wäre, wenn der chinesische Autobauer BYD den VW-Konzern in seiner Gesamtheit übernehmen würde? Keine Sorge, VW ist durch den Anteil des Landes Niedersachsen hinreichend gesichert. Aber spannend wär´s natürlich schon, wenn ein Unternehmen aus dem (mehr oder weniger) planwirtschaftlich organisierten China einen Konzern aus dem (auch mehr oder weniger bzw. immer weniger werdenden) kapitalistischen Westen übernimmt, um diesen zu restrukturieren und zu reformieren. Managementfehler und politische Fehleinschätzungen beiseitelassend und mithin den RunUp zur aktuellen Problematik ignorierend, ist das Drama, dem wir hier erste Reihe fußfrei beiwohnen müssen, ein exemplarisches für die Schwierigkeiten des vermeintlich post-kapitalistischen Europas.

Die Frage stellt sich dabei, ob ein chinesischer Konzern sich so auf der Nase herumtanzen lassen würde und über Job- und Lohngarantien, Lohnerhöhungen in Krisenzeiten, die Beibehaltung von Produktionsstandorte etc. so hart diskutieren würde, wie derzeit hierzulande? Ok, die Chinesen haben eh kleinere Nasen ;), aber sie spielen nun mal in einer anderen Liga.

Es deutet vieles darauf, dass BYD seine Ziele im laufenden Jahr sogar noch übertreffen wird. So war bis dato geplant, im laufenden Jahr 4 Millionen Einheiten zu verkaufen. Der Konzern wird dieses Ziel nach Meldungen aus China übertreffen, weil es „Verkaufszuwächse aufgrund der wettbewerbsfähigen Modellpalette“ geben würde. Das ist zu schwammig. Machen wir es konkreter, BYD hat schlicht und ergreifend schon seit Jahresbeginn z. B. die richtige Rabatt-Politik im Wettstreit mit dem US-Anbieter Tesla gewählt. BYD konnte damit den Anteil am chinesischen Markt deutlich steigern (der im Übrigen der wohl wichtigste der Welt ist, was E-Fahrzeuge betrifft). Der Anteil ist im Oktober auf 16,2 Prozent geklettert. Ein Jahr zuvor waren es 12,5 Prozent.

In den kommenden 12 Monaten würde das Unternehmen nach den aktuellen Berechnungen aus China bei einer anhaltenden Verkaufsstärke sogar mehr als 6 Millionen Einheiten verkaufen können. Damit würden die Chinesen sich auf das Niveau der weltweit führenden Companies begeben: General Motors oder Stellantis lassen grüßen. Das ist ein gigantischer Erfolg.

Aber jetzt gibt es ja wieder Hoffnung für die deutschen Verbrenner-Autoproduzenten.

Die Präsidentin der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen und Handelskommissar Maroš Šefčovič sind – trotz französischer Kritik – nach Montevideo geflogen, um nach über 25 Jahren (!) Verhandlungen den EU-Mercosur-Vertrag zu unterschreiben. Das Abkommen schafft mit 700 Millionen Menschen die größte Freihandelszone der Welt. In Zeiten von Protektionismus und Zöllen ist das Abkommen ein wichtiges Signal – auch, dass sich Europa in der Welt engagiert. Schließlich ist das Handelsvolumen der Mercosur-Länder mit Europa in den vergangenen gut zwei Jahrzehnten von 31 auf 15 Prozent gesunken, während Chinas Anteil von zwei auf 24 Prozent gestiegen ist. Größter Profiteur des Vertrages dürfte die zuletzt wenig verwöhnte deutsche Automobilindustrie sein. Noch müssen Ministerrat und EU-Parlament zustimmen, aber der Subindex für Autos und Autoteile des STOXX 600 reagierte mit plus vier Prozent in drei Tagen und schon einmal positiv. Mit Recht, denn wie mir ein Schulfreund, der im Dreiländereck Paraguay, Argentinien und Brasilien lebt, berichtete, sind Verbrenner dort sehr gefragt. Er hat noch kein Elektroauto dort gesehen. So wird es wohl auch noch einen Weile bleiben. Zumindest bis China oder Tesla den Markt entdecken wird.

Wenn deutsche Autobauer beim E-Autobau ins Hintertreffen geraten sind, der Rohstoff Lithium, das dafür benötigt wird, ist nicht mehr Schuld. Zumindest in Europa wird in Serbien, gehört zwar noch nicht der EU an und hat eine Russland-freundliche Regierung, Lithium gefördert. Bundeskanzler Scholz und Präsident Vucik unterzeichneten eine entsprechende Vereinbarung.

Gut drei Jahre nach seinem Amtsantritt hat Kanzler Olaf Scholz beim Bundestag die Vertrauensfrage beantragt, um eine vorgezogene Bundestagswahl herbeizuführen. Er übermittelte den Antrag am 11. Dezember 2024 wie geplant an Bundestagspräsidentin Bärbel Bas. Die Abstimmung darüber soll dann am 16. Dezember stattfinden mit erwartbarem Ergebnis und am 23. Februar 2025 wird die Bundestagswahl sein. Was machen wir aber, wenn die Vertrauensfrage gewonnen wird und Scholz das Vertrauen bekommt? 😉 Keine Sorge, wird bestimmt nicht passieren.

Und weil der geschäftsführende Kanzler ja jetzt nicht mehr so viel zu tun hat, hat er zu einem Stahlgipfel eingeladen, herausgekommen ist nichts Konkretes. Erstens hat er keine Gestaltungsmehrheit im Parlament, zweites kein Geld und drittens muss er erst in Brüssel nachfragen, was überhaupt geht. Aber es täuscht Aktivität vor im heraufziehenden Wahlkampf. Werden wir also noch öfter erleben in den nächsten Wochen.

Sind wir nur noch von Lame Ducks umgeben?

Torsten Arends, Geschäftsführung des NDAC

Als Lame Duck („lahme Ente“) wird im politischen System der USA ein Präsident oder anderer Politiker bezeichnet, der noch im Amt ist, aber nicht zu einer Wiederwahl antritt bzw. eine Wahl verloren hat. Nun ist Joe Biden nicht mehr angetreten, vielleicht ein bissel beiseitegetreten wurde er auch. Aber jetzt übernimmt eine andere Lame Duck das Ruder, denn auch Donald Trump darf in vier Jahren nicht mehr wiedergewählt werden, deshalb wird er sehr aktiv regieren und an seinem Denkmal für die Ewigkeit bauen.

Nun gibt es Lame Ducks nicht nur in den USA, auch in Europa sind diese Spezies zu finden.

Da wäre z. B. unser Bundeskanzler Olaf Scholz, der ohne Mehrheit im Bundestag auch politisch gelähmt wirkt. Seine Regierung kann Gesetzesvorlagen einreichen wie viel sie will, sie ist auf das Wohlwollen der Oppositionsparteien angewiesen. Und die lassen nicht mehr jedes Gesetz passieren. Wer wird sich schon die Wahlkampfmunition aus den Kanonen klauen lassen, wäre ja irgendwie doof. Regieren ohne Mehrheiten wird ganz offensichtlich Mode, das Minderheitsregierungsmodell wird auch in anderen Bundesländen zum Standard. So in Thüringen zum zweiten Mal und Sachsen, wo man vor lauter Brandmauern und Unvereinbarkeitsbeschlüssen gar nicht mehr weiß, wer mit wem noch regieren kann. Es aber dann trotzdem tut, miteinander zu sprechen, denn irgendwie muss insgeheim das Land ja regiert werden. Und ihr Autor wagt die Prognose, es werden nicht die letzten Minderheitsregierungen in Deutschland bleiben.

Wie man ein großes Land lahmlegt, hat eben erst wieder Frankreich bewiesen, nach nur drei Monaten Amtszeit musste Frankreichs Premierminister Michel Barnier am Donnerstag bei Staatspräsident Emmanuel Macron seinen Rücktritt einreichen. Eine Mehrheit aus Linksbündnis und Rechtsnationalen, insgesamt 331 von 577 Abgeordneten, hatte Barniers Mitte-Rechts-Minderheitsregierung das Misstrauen ausgesprochen. Und wie wir an den Mehrheiten sehen, dürften die gleichen Lame Duck-Erscheinungen in unserem Nachbarland auftreten. Das bedeutet Stillstand und einen weiterhin fehlenden Haushalt 2025. Es drohen Steuererhöhungen und das Ausbleiben von Entlastungen. Die Finanzmärkte könnten das Vertrauen in das hochverschuldete Land verlieren, was Investitionen in den Standort weiter gefährdet. Dann droht auch wieder eine Euro-Krise als worst case Szenario.

Und während die noch kurz andauernde Regierungszeit von Joe Biden zu Ende geht, macht Donald Trump Nägel mit Köpfen, aus Europa erwartet ihn keine große Gegenwehr, so lange keine handlungsfähige Führungsnationen wieder an einem Strang ziehen. Also irgendwann im nächsten Jahr.

Und dann fällt noch Südkorea aus dem Rahmen. Ok, ist ein bissel weit weg, werden die meisten denken und wenn sich unsere Leser bei sich selbst umschauen, stellen sie vielleicht fest: Das Handy ist von Samsung. Aber auch in Geräten anderer Hersteller stecken jede Menge Komponenten aus Südkorea. Bei Elektronik, Bildschirmen und Computern kommt man um das asiatische Land kaum herum, aber nicht nur dort: Der Katalog reicht von K-Pop bis Kosmetik, vielleicht parkt vor Ihrer Haustür auch ein Auto von Hyundai. Und genau hier verhängt der Präsident das Kriegsrecht und muss es nach wenigen Stunden wieder aufheben, denn Südkorea tickt nun mal anders als der nördliche Nachbar mit seinem Rocketman an der Spitze. Südkoreas Präsident Yoon Suk Yeol hat sich an einem Staatsstreich versucht, ihm droht jetzt die Todesstrafe. Aber er ist noch im Amt, eine weitere Lame Duck.

Über die Regierungskrisen in Europa haben wir bereits geschrieben. Dass diese nicht ganz unbemerkt vorüber gehen, sehen wir nicht nur an den Wirtschaftsdaten der beiden (führenden?) EU-Staaten, sondern auch an der Wirtschaft unsere östlichen Nachbarländer. Mit Abwertungen haben die Währungen im Osten der EU auf den Wahlsieg Donald Trumps und die Sorge vor neuerlichen amerikanischen Handelsbeschränkungen reagiert. Auch wenn die Devisenmärkte zuweilen übertreiben, so weisen die Kursreaktionen von Forint, Złoty und Krone auf ein realwirtschaftliches Problem hin. Das ist längst nicht auf Ungarn, Polen und die Tschechische Republik begrenzt, es trifft den gesamten Wirtschaftsraum zwischen Ostsee, Schwarzem Meer und Adria. Die direkten Folgen möglicher US-Zölle sind das geringste Thema. Der bilaterale Handel der Länder in Europas Osten und Südosten mit Amerika ist überschaubar. Die Beeinflussung ist indirekt. Hier kommt wieder die Wirtschaftszentrale Deutschland ins Spiel. Deutsche Unternehmen importieren viele Vorleistungen aus dem Osten, um sie veredelt weiterzuverkaufen, zum Beispiel auf den amerikanischen Markt. Die deutsche Struktur-und Konjunkturschwäche hatte die Nachfrage schon deutlich gedämpft. Ein weiterer Exportdämpfer würde die wachstumsverwöhnten, aber geschwächten Länder abermals treffen. Auch legt die Strukturkrise der Autoindustrie offen, wie malade das auf Fertigung und Exporte setzende Wachstumsmodell vieler Staaten Ostmitteleuropas ist. Sie haben über Jahre zu wenig in Bildung, Forschung und Entwicklung investiert. Kennen wir von irgendwoher, ach ja das ist ja in Deutschland genauso. Wir werden uns mit der Wirtschaft in Osteuropa in den nächsten Wochen wahrscheinlich noch gesondert beschäftigen müssen.

Und jetzt noch etwas Erfreuliches für alle Bitcoinjünger. Aktuell werden täglich neue Allzeithochs verzeichnet. Das erste Allzeithoch in diesem Jahr wurde im März mit 66.723,85 Euro erreicht. Beim Schreiben dieser Zeiler steht er bei 97.834 Euro Wir können davon ausgehen, dass er höchstwahrscheinlich dieses Jahre noch die 100.000-Euro-Marke knacken wird. 

Da gehen Rekorde des DAX40, der es über 20.000 Punkte geschafft hat, fast unter. Unser Leitindex hält sich stabil über der Marke bei 20.310 Euro aktuell und auch knapp unter dem Jahreshoch von 20.324 Punkten. 

Egal, ob Sie ein Anhänger des Bitcoins oder des DAX40 sind oder beides, auf die Höchststände darf man sich schon einen Sekt genehmigen. Wer weiß, wie lange sie anhalten…
Lassen wir uns aber auf gar keinen Fall von den Lame Ducks dieser Welt beeinflussen. Alles hat seine Zeit, sie werden wieder verschwinden, wetten?!