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Zwei Zahlen machen den Unterschied

Torsten Arends, Geschäftsführung des NDAC

Die chinesische Wirtschaft ist im ersten Quartal deutlich stärker gewachsen als erwartet. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte von Januar bis März dieses Jahres um 5,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu, wie das Statistikamt in Peking mitteilte. 

Die Konjunktur-Prognosen für Deutschland dagegen sind mau – und in jüngster Zeit noch pessimistischer geworden. Nun senkte auch der Internationale Währungsfonds seinen Ausblick für unser Land. Der IWF traut der deutschen Wirtschaft in diesem Jahr nur noch 0,2 Prozent Wachstum zu. Es kann auch durchaus noch tiefer gehen, kommt darauf, mit welchen Ökonomen man spricht und welche politischen Fehlentscheidungen in Berlin oder Brüssel bzw. Straßburg noch getroffen werden.   

Und jetzt reiste der deutsche Bundeskanzler nach China, um dort… ja, was eigentlich?

Gut drei Stunden saß Xi Jinping mit seinem Gast aus Deutschland beisammen, 45 Minuten unter vier Augen, ein Mittagessen in einer größeren Runde. Beim Thema Ukraine habe sich Xi offener gezeigt als früher, gesprächsbereiter. Das Wort Frieden nehme er jetzt mal in den Mund und man hielt fest, sich an die Charta der Vereinten Nationen zu halten. Wobei die Nachricht daran eigentlich ist, dass man das dieser Tage noch schriftlich betonen muss. So dürfen wir davon ausgehen, dass China keinen Frieden will, wir haben aber mal wieder darüber gesprochen.

Die westlichen Sanktionen haben der Volksrepublik große Spielräume in Russland eröffnet, speziell in Fernost, wo die chinesischen Händler mittlerweile  zum vertrauten Straßenbild gehören. Und auch so hängt der kleine russische Bär am Tropf des großen chinesischen Drachen. Wer weiß, wie langfristig die chinesische Politik ausgerichtet ist, der wird sich nicht über die Spekulationen einiger einflussreicher chinesischer Kreise wundern, dass China ja sehr viel Territorium an die Russen in den Auseinandersetzungen vergangenen Jahrhunderten verloren hat und diese Ländereinen wieder zurückholen sollte. Nicht umsonst wird Wladiwostok im fernen Osten immer öfter mit dem chinesische Namen Haishenwai (deutsch: Seegurkenbucht) bezeichnet.

Aber erst einmal steht die Rückführung Taiwans auf der Agenda der Chinesen. Und auch hier wollen die chinesischen Politiker weiter die Lage studieren und aus dem russischen Ukrainefeldzug lernen, bzw. anders gesagt, sich auf die wirtschaftlichen Sanktionen des Westens vorbereiten und eine erfolgreiche Abwehrstrategie entwickeln. Schließlich möchte man 2049 das 100 jährige Bestehen der Volksrepublik im wieder vereinten China feiern.

Das China seine Wirtschaft wieder auf den Wachstumspfad zurückgeführt hat, ließ man den deutschen Bundeskanzler spüren, als er versuchte die Probleme der deutschen E-Autoproduzenten und der Solarindustrie auf dem Verhandlungsweg wenigstens ansatzweise zu lösen. China subventioniert im Bereich der Autoproduktion oder der erneuerbaren Energien manche Firmen so sehr, dass diese zu viel produzieren – und ihre Waren zu Billigpreisen auf den europäischen Markt werfen. 

In seinem Gespräch mit Li Qiang äußerte der Kanzler offen seine Bedenken über die chinesischen Überkapazitäten. Das missfiel dem Ministerpräsidenten offenbar so sehr, dass er beim gemeinsamen Auftritt in ein Referat verfiel, das so klang, als sei er nicht in der kommunistischen Partei groß geworden, sondern ein Schüler des österreichischen neoliberalen Ökonomen Friedrich August von Hayek. Er wolle doch mal auf die Theorie von Angebot und Nachfrage aufmerksam machen, sagte Li Qiang. Man solle die Angelegenheit doch bitte “aus der Sicht des Marktes sehen”. Manche Firmen gingen eben auch mal bankrott. Oder um es mit Habecks Worten zu sagen, sie hören einfach auf zu produzieren.

In Deutschland spricht niemand mehr groß über die verfehlte neue Chinastrategie der Bundesregierung. Wir haben sie unseren Lesern ausführlich vorgestellt. Aber China hat sie wohl sehr genau studiert und auch nicht vergessen, wie wir es damals voraus gesehen haben. Die Irritationen sind auch sehr offensichtlich. Jedenfalls wirkte es, als müsse sich Scholz schwer bemühen, den Chinesen zu versichern, man wolle sich keinesfalls von China entkoppeln. Es gehe darum, die Zusammenarbeit “in allen Dimensionen” weiterzuentwickeln, betonte der Kanzler. Das klang nicht danach, als nehme er die restriktive Strategie der eigenen Regierung sonderlich ernst. Im Gegenteil, Bundeskanzler Olaf Scholz bemühte sich, die Fehler seines grünen Koalitionspartners, speziell der Außenministerin, zu entschärfen.

In der Riege der Konzernchefs, die ja auch ihre Vertreter in der Wirtschaftsdelegation entsandt hatten, muss man lange suchen, um jemanden zu finden, der die Gefahren einer engeren wirtschaftlichen Verzahnung wenigstens ansatzweise ernst nimmt. Der Handel soll blühen, die EU bloß die Finger davonlassen, Zölle zu erheben, um sich gegen die Flut an Billigprodukten zu wehren. Das ist der Tenor. Wir hatten schon oben über die geplante und bevorstehende Annexion Taiwans geschrieben. Und auch mehrfach auf das Problem von Wirtschaftssanktionen seitens der USA hingewiesen, die dann auch deutsche Firmen mit Chinakontakten treffen werden. Sollen etwa die Folgen der Auseinandersetzung (Primär- und Sekundärsanktionen) auf den deutschen Steuerzahlen abgewälzt werden?! Fragt man sich schon mal als Anleger und natürlich auch als Bürger unseres Landes.

Damit die Reise nicht ganz umsonst war, hat sie doch noch ein Leckerli für die deutsche Landwirtschaft zu bieten. Das Reich der Mitte hat sich bereit erklärt, jahrelang bestehende Handelsbarrieren für Produkte der deutschen Landwirtschaft abzubauen. Zunächst geht es um Rindfleisch und Äpfel, weitere Waren sind im Gespräch. 

Ob ein deutscher Bundeskanzler allerdings dafür drei Tage Zeit angesichts der vorher absehbaren Resultate und der aktuellen Krisen in der Welt in China weilen muss, darf man als Steuerzahler durchaus einmal kritisch hinterfragen.

Inflationsdaten machen Kurse und unser Depotwert eine Übernahme

Torsten Arends, Geschäftsführung des NDAC


Der Preisauftrieb in den USA hat sich im März unerwartet stark beschleunigt. Die Verbraucherpreise stiegen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 3,5, die Kerninflationsrate, also die ohne Energie und Lebensmittel, um 3,8 Prozent. Im Vergleich zum Vormonat stiegen beide Werte um jeweils 0,4 Prozent an. Eine zeitnahe Rückkehr der Inflationsrate auf das Zielniveau der US-Notenbank Fed erscheint somit unwahrscheinlich. An den Zinsterminmärkten wurde eine Zinssenkung im Juni deshalb mehr oder weniger ausgepreist. Ein erster kompletter Zinsschritt abwärts hingegen erst für den November eingepreist. Was bedeutet das für uns als Anleger?

Mittelfristig orientierte und entsprechend risikobereite Anleger könnten etwaige Kursrückschläge an den US-Finanzmärkten jedoch als Kaufgelegenheit nutzen. Schließlich ist die starke US-Konjunktur der Hauptgrund für die anhaltend hohe Inflation, die wiederum auch anzeigt, dass Unternehmen ihre Preise und Margen erhöhen können. Analysten erwarten sowohl für das zweite Quartal als auch für das Gesamtjahr durchschnittliche Gewinnsteigerungen von zehn Prozent zum Vorjahr. Auch für die beiden Folgejahre wurden die Schätzungen kürzlich leicht aufwärts revidiert.

Und was machte die EZB, die am Donnerstag ihre Entscheidung über die Leitzinsen bekannt gab?

Wie immer lässt sie der großen Schwester Fed den Vortritt und senkt die Leitzinsen erwartungsgemäß nicht. Die Europäische Zentralbank steuert aber um und nimmt Kurs auf eine bevorstehende erste Zinssenkung. Die Währungshüter um EZB-Präsidentin Christine Lagarde beschlossen auf ihrer Geldpolitik-Sitzung in Frankfurt zwar, den Leitzins weiter bei 4,50 Prozent und den am Finanzmarkt richtungsweisenden Einlagensatz bei 4,00 Prozent zu belassen. Zugleich deuteten sie aber an, demnächst die Zinswende einzuleiten: “Sollte seine aktualisierte Beurteilung der Inflationsaussichten, der Dynamik der zugrunde liegenden Inflation und der Stärke der geldpolitischen Transmission die Zuversicht des EZB-Rats weiter stärken, dass die Inflation sich nachhaltig dem Zielwert annähert, wäre eine Lockerung der aktuellen geldpolitischen Straffung angemessen”, erklärten die Euro-Wächter.

Die Zielmarke der EZB von zwei Prozent, die sie mittelfristig als optimales Niveau für den Währungsraum anstrebt, rückt in greifbare Nähe. Die Zeiten der Hochinflation, die im Herbst 2022 zeitweise auf über zehn Prozent anstieg, sind längst vorbei. Zehn Zinsanhebungen der EZB zwischen Sommer 2022 und September 2023 entfachten ihre Wirkung.

In den vergangenen Wochen hatte bereits eine Reihe von Währungshütern die Ansicht geäußert, die Zinssitzung am 6. Juni könnte der geeignete Startpunkt für die Zinswende sein. Denn das Lohnwachstum, das zuletzt einer der stärksten Inflationstreiber im Euroraum war, hat sich zuletzt etwas abgeschwächt. Zudem dämpfen die straffen Finanzierungsbedingungen weiterhin die Konjunktur. Aber andererseits gibt es neben den Lohnkosten ja auch noch den Ölpreis, den die Europäer ja zahlen müssen. Und die US-Verbraucher eben nicht in dieser Höhe, da sie das Erdöl bekanntlich im eigenen Land haben.

 

Aber wir haben gerade in den USA gesehen, wie schnell die Inflationsraten schleichend wieder steigen können und dann dürfte wohl auch die EZB weitere Zinssenkungen erst einmal weiter hinaus schieben. Wir werden sehen.

Glück hatten Anleger, die die Aktie des innovativen Medizintechnikers Shockwave Medical im Depot haben, denn diese können sich jetzt über einen Kurssprung freuen. Aber auch unser NDAC-Clubfonds kann sich entspannt zurücklehnen. Denn unser Wert Johnson & Johnson will das Unternehmen nun für 13,1 Milliarden Dollar bzw. 335 Dollar pro Aktie übernehmen. Johnson & Johnson zahlt für die Übernahme das 14-fache des für das laufende Jahr erwarteten Jahresumsatzes. Eine ambitionierte Bewertung, die die hohe Attraktivität von Shockwave Medical unterstreicht. Dafür erhält unser Depotwertwert satte Wachstumsraten von +30 Prozent beim Umsatz in diesem Jahr sowie starke langfristige Perspektiven. Zudem arbeitet Shockwave Medical seit dem Jahr 2022 durchweg profitabel – für ein Wachstumsunternehmen durchaus keine Selbstverständlichkeit. Wir hatten zuletzt die beiden Unternehmen Nordisk und Eli Lily, die beide eine Abnehmpille entwickelten, als Neuerwerbung für unseren Clubfonds vorgestellt. Jetzt geht Shockwave Medical eine weitere Zivilisationskrankheit an, sie hat eine neue Behandlungsmethode für die Verkalkung von Arterien (Arteriosklerose) entwickelt. Die Lösung von Shockwave Medical ist weniger riskant als Bludrucksenker, Stents, Bypass. Bei der sogenannten intravaskulären Lithotripsie werden mittels eines Katheters Schallwellen punktgenau in den verkalkten Teil der Arterie gesendet, um diese aufzubrechen. Alle bisherigen Studien und auch Praxistests verliefen sehr erfolgreich. Kein Wunder also, dass Johnson & Johnson hier tief in Tasche greifen musste. Der Grund dürfte darin liegen, dass viele andere Produkte des Konzerns zuletzt keine Wachstumsimpulse mehr liefern konnten. Und Anleger lieben bekanntlich gute Wachstumsperspektiven. Wir werden sehen, ob sich die hohen Investitionen letztendlich auszahlen.

Sinkende Inflationsdaten – könnte die Zinssenkungsrunde schon früher beginnen?

Torsten Arends, Geschäftsführung des NDAC

Anleger schauen gebannt auf die Entscheidungen der amerikanischen Notenbank Fed und der Europäischen Zentralbank vor dem Hintergrund sinkender Inflationsdaten.

Und auch andere Indikatoren zeigen in eine positive Richtung. Der am Ostermontag veröffentlichte ISM-Index der Industrie – ein Frühindikator für die kurzfristige Stimmung der befragten Unternehmen – kletterte erstmals seit September 2022 auf über 50 Punkte. Das deutet auf eine expandierende Industrie hin; die Unterindizes für Auftragseingänge und Preise überstiegen die Erwartungen.

Was wird die Fed also unternehmen?

Fed-Chef Jerome Powell betonte in der letzten Märzwoche erneut, dass die Währungshüter keine Eile bei Zinssenkungen an den Tag legen müssten. Was diese Äußerung des obersten Währungshüters der USA bedeutet, sehen wir an der Reaktion der Märkte.

An den Zinsterminmärkten werden nun nur noch zwei bis drei Zinssenkungen in diesem Jahr erwartet, möglicherweise später als Juni, wie es bis dato angenommen war. Die Renditen der US-Staatsanleihen stiegen infolgedessen am Ostermontag und am nachfolgenden Dienstag spürbar an. Zehnjährige Papiere rentierten mit knapp 4,40 Prozent. So hoch, wie zuletzt im November 2023.

Hierzulande hat sich der Anstieg der Verbraucherpreise im März 2024 auf 2,2 Prozent abgeschwächt. Das teilte das Statistische Bundesamt auf Basis einer Schnellschätzung mit. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) nach bisher vorliegenden Ergebnissen weiter mitteilt, steigen die Verbraucherpreise gegenüber Februar 2024 voraussichtlich um 0,4 Prozent. Die Inflationsrate ohne Nahrungsmittel und Energie, auch als Kerninflation bezeichnet, beträgt voraussichtlich +3,3 Prozent.  

Die Kernrate der Teuerung für die EU lag im März ersten Schätzungen zufolge bei 2,9 Prozent und damit niedriger als die Erwartungen (3,0 Prozent) sowie unter dem Vormonatswert (3,1 Prozent), wie Daten der Statistikbehörde Eurostat zeigen. Alle europäischen Zahlen laufen unter Vorbehalt, sind nur Schätzungen. Obwohl, so sehr dürften die Schätzungen in der heutigen Zeit nicht von den tatsächlichen Zahlen abweichen.

Die EZB kommt am 11. April zusammen, um über die geldpolitische Zukunft zu entscheiden. Ein Zinsschritt gilt an diesem Tag als weniger wahrscheinlich. Die politischen Entscheidungsträger hatten zuletzt wiederholt darauf hingewiesen, dass der Juni-Termin die entscheidende Sitzung für die zukünftige Geldpolitik darstelle. Die EZB wird bei einem Zinsschritt der großen Schwester in den USA den Vortritt lassen.

Ob ich die Zahlen bis Juni weiter so gut entwickeln, werden wir sehen. Allerdings möchte ihr Autor darauf hinweisen, dass die Kerninflationsrate immer noch zu hoch ist. Und außerdem steigen die Preise für Gas und Fernwärme, da die Umsatzsteuer wieder auf 19 Prozent seit April lt. Gesetz ansteigt.

Der E-Auto-Boom scheint in einem Desaster zu enden, zumindest an den Börsen. E-Auto-Hersteller haben seit der Boomphase im Jahr 2021 an der Börse knapp eine Billion Dollar verbrannt. Das zeigen Berechnungen des Handelsblatts. Allein bei den zehn größten US-Herstellern, zu denen Tesla, Rivian und Lucid gehören, sackte die Marktkapitalisierung von 1,5 Billionen Dollar auf aktuell unter 600 Milliarden. Nimmt man die chinesischen Hersteller BYD, Xpeng und Nio hinzu, beträgt der Verlust fast eine Billion Dollar. Erinnern wir uns noch an die Zeit des Hype, als ein Startup namens Rivian an der Börse wertvoller war als der deutsche Autobauer Volkswagen? Die Zeiten dürften vorbei sein, es ist Geschichte. Wieder eine Blase geplatzt.

Selbst die verschärften Emissionsvorschriften und üppige Subventionen können den Kursverfall der E-Auto-Hersteller nicht verhindern. Den Schaden haben Anlegerinnen und Anleger, die im Hype investierten und jetzt enttäuscht verkaufen, weil das ganz große Wachstum plötzlich in eine eventuell normale Kursentwicklung abgleitet. Sie können dann noch von Glück sagen, wenn es kein großes Minus auf der Rechnung gibt.  

Aber Geschichte wird sich immer wiederholen. Sobald die nächste Antriebstechnologie, vielleicht grüner Wasserstoff als Serien- und Massenproduktion, in den Startlöchern steht, dürfte sich der nächste Hype an den Märkten entfachen. Und alle, alle Anleger machen wieder mit. Wetten, dass…?!

Übrigens, eine äußerst positive Zahl wollen wir auch noch erwähnen: 10,4 Prozent. So viel betrug das Plus im Dax40 für das erste Quartal, das ist gleichzeitig der sechstgrößte Zugewinn in seiner Historie. Dass auch das zweite Quartal so gut ausfällt, dürfte hingegen wenig wahrscheinlich sein.

Viele Anlegerinnen und Anleger fragen sich deshalb, ob es nun nicht an der Zeit ist, doch ein paar Gewinne mitzunehmen. Deutschlands Vorstände und Aufsichtsräte haben das im März gemacht und sich in größerem Stil von Aktien der eigenen Unternehmen getrennt. „Es gab fünf Verkäufe im Millionenbereich, das ist sehr ungewöhnlich“, sagt Olaf Stotz. Er ist Professor an der Privatuniversität Frankfurt School of Finance & Management und kann das schon beurteilen, denn er beobachtet die Aktienkäufe und -verkäufe von Insidern nunmehr schon seit 21 Jahren.

Wie schon öfter einmal an dieser Stelle ausgeführt, es ist nie verboten, Gewinne auch einmal zu realisieren um später dann zu niedrigeren Preisen wieder einzusteigen. Aber das muss jeder Anleger für sich selbst entscheiden.

Einige Betrachtungen zum DAX40

Torsten Arends, Geschäftsführung des NDAC

Der DAX40 verbuchte kürzlich mit 18.288 Punkten sein Tageshoch und mit 18.176 Punkten, also gut 100 Punkte niedriger, sein Tagestief. An solche Schwankungen müssen wir uns gewöhnen. Und ja, sie können sogar noch höher ausfallen. Aber nicht nur der DAX40 schwankt in diesem Korridor, auch einzelne Werte aus dem Index können heutzutage sehr starke Schwankungen aufweisen.

Das gilt übrigens nicht nur für das deutsche Börsenbarometer, sondern für sehr viele Leitindices auf dieser Welt.

Es verändert sich alles. Wie sollte es an der Börse deshalb anders sein?

Blicken wir einmal ein paar Wochen zurück. Da hatten wir bekanntlich Winter. Aber (je nach Region) haben wir den sicheren Schnee zu Weihnachten schon lange nicht mehr. Wir haben es im TV gesehen oder auch persönlich erlebt, ganze Gebiete, die vom Schnee leben, mussten sich anpassen. Und die Sonne im Sommer ist auch nicht  garantiert. In manchem Sommer muss zeitweise geheizt werden, trotz der hohen Heizkosten. Das Ganze verbucht man dann unter dem Kampfbegriff Klimawandel.

Und genauso, wie der Klimawandel das Leben der Menschen bestimmt, bestimmen auch neue Marktinstrumente den Handel an den Märkten.

Die Älteren unter uns erinnern sich bestimmt noch an die 70iger und 80iger Jahre zurück. Damals gab es kein Internet und man war froh, wenn man seine Order per FAX oder Telefon an seinen Broker weiterleiten konnte. Gerüchte sprechen sogar heute noch von zuverlässigen Faxgeräten als Alternative zum schnellen Internet. Wie man hört, ist Deutschland da führend. Ironie aus. Vorher war für Kleinanleger nur die Briefpost möglich oder eben der Gang zur depotführenden Bank, um seine Order aufzugeben.

Heute zwingt uns das Internet zur Arbeit in Sekundenschnelle. Die (Büro-)Welt oder besser gesagt die Börsenwelt hat sich geändert.

Auch wenn es in unserer heute stark vernetzten und digitalisierten Welt kaum vorstellbar ist, wurden die Aktienkurse bis gegen Ende der 1980er-Jahre noch auf dem Parkett gemacht. Und Redakteure der F.A.Z sowie der Börsenzeitung berechneten daraus quasi per Hand einmal bzw. viermal täglich ihre eigenen Indizes. Erst als die Frankfurter Börse 1987 ihr elektronisches Kurs-Informations- Service- System (KISS) startete, wurden Indexberechnungen im Minutentakt möglich.

In der Vergangenheit haben alte und neue Medien versucht, die Kursbewegungen mit verschiedenen Argumenten dafür oder dagegen zu erklären.

Versuche, diese Kursbewegungen, wie vor 20 Jahren, durch politische, wirtschaftliche oder fundamentale Ereignisse zu begründen oder auch nur ansatzweise zu erklären, versagen. So wie sich die Welt verändert hat, so hat sich die Börse verändert. Sie ist nun mal schneller geworden. Das was früher Stunden brauchte, wird heute in Bruchteilen von Sekunden erledigt.

Die täglichen und teilweise durchaus irrationalen Kursbewegungen können Anleger überwiegend auf „Maschinen“ zurückführen. Der per Computer durchgeführte Mikrosekunden-Handel sorgt für diese Bewegungen. Die gab es nun einmal vor 30 Jahren noch nicht.

Die Bandbreite der eingangs erwähnten gut 100 Punkte, die der DAX40 in der Vorosterwoche aufzeigte, hatte nun wirklich nichts mit Konjunkturdaten (die sind eigentlich schon länger negativ), Russland-Ukraine-Krieg (der geht nun schon in das dritte Jahr) oder Ampelstreitereien der Politik (wann streiten die eigentlich nicht?) zu tun. Da hat sich die Nachrichtenlage nicht stündlich so verändert, dass wir morgens eine Aktie aus dem DAX40 erwerben und nachmittags verkaufen oder umgekehrt.

Leider werden diese oder vergleichbare Geschehnisse (bspw. auch der Gaza Konflikt, die kommende US-Wahl etc.) aber rückwirkend als Begründungen nachgeschoben. Bei der Vielzahl von Informationen, die stündlich auf uns einprasseln, ist es für Journalisten oder sogenannte Börsenexperten in den Medien heutzutage einfach, immer eine passende Story für einen Kursanstieg aber auch für einen Kursrutsch zu präsentieren. Klingt gut, soll Kompetenz zeigen – ist aber falsch, denn die stündlich oder in noch kürzeren Abständen sich verändernden Kommentare geben Anlegern keine klare Richtung vor.

Zumal die Rekorde des Performance-Index nur mit Hilfe der Dividenden auf über 18.000 Punkte steigen konnten, dieser ist jetzt auf dem Weg zu 20.000 Punkten, wenn wir den kühnste Börsenberichterstattern folgen wollen.

Wenn wir dagegen wissen wollen, wie der DAX40 sich wirklich entwickelt, dann müssen wir uns am reinen Kursindex orientieren, der beträgt aber ohne Dividendenanrechnung „nur“ rund 7.250 Punkte. Damit kann man neue Anleger wahrscheinlich nicht an die Börse locken. Deshalb wurde wohl dann doch der Performance-Index DAX40 als Marketinginstrument kreiert.

Was sollen Kleinanleger nun machen? Ihr Autor empfiehlt: Die stündlichen oder noch kürzeren in Zeiträumen aufploppenden Informationen abschalten. Höchstens einmal am Tag die Börsennews ohne die Kommentare der Experten anschauen, diese sind ausreichend für die notwendigen Informationen. Außerdem haben unsere NDAC-Clubmitglieder ein Team, das verlässlich die Märkte beobachtet und ggf. handeln wird.

Eine erwartete und eine historische Zinsentscheidung

Torsten Arends, Geschäftsführung des NDAC

Die Währungshüter um US-Zentralbank-Chef Jerome Powell haben beschlossen, den Leitzins in der Spanne von 5,25 bis 5,50 Prozent zu belassen. Zugleich signalisierten sie aber, dass er dieses Jahr um 0,75 Prozentpunkte sinken dürfte. “Der Markt ist erleichtert, dass die Fed in diesem Jahr immer noch drei Zinssenkungen prognostiziert. Die jüngsten zu hohen Inflationswerte haben den Plan der Fed bisher nicht entgleisen lassen”, kommentierte Irene Tunkel, Chefstrategin für US-Aktien bei BCA Research die Fed-Entscheidung.

Powell ging auf die Inflationsdaten ein, die im Januar und Februar höher ausgefallen waren als erwartet. Powell betonte, dass die Werte saisonal beeinflusst sein könnten und das Gesamtszenario sich dadurch nicht verändere. Der Inflationspfad sei aber nicht sicher, weshalb die Fed weiter von Sitzung zu Sitzung entscheiden werde. Die Ungewissheit bleibt also weiter in den Märkten.

Unbemerkt von den meisten europäischen und US-Anlegern wurde in Japan in der abgelaufenen Woche eine geradezu historische Wende eingeleitet. Die Währungshüter Nippons, um ihren Chef Kazuo Ueda, erhöhten den Leitzins, den sie 2016 auf minus 0,1 Prozent gesenkt hatten, auf null bis 0,1 Prozent. Die jahrelange Negativzinspolitik in Japan ist damit beendet. Rückendeckung gaben Ueda die jüngsten  Lohnverhandlungen. Die Mitglieder von Japans größter Gewerkschaftsgruppe Rengo haben bisher Lohnsteigerungen von im Schnitt 5,3 Prozent verhandelt – das höchste der vergangenen 30 Jahre. Damit wachsen die Chancen, dass die deflationären Tendenzen der vergangenen Jahrzehnte überwunden werden können. Seit der Jahrtausendwende beträgt die jährliche Inflation Japans durchschnittlich gerade einmal 0,3 Prozent. Vor der Corona-Pandemie waren es sogar nur 0,1 Prozent.

Das Land der aufgehenden Sonne scheint wieder verstärkt in  der Weltwirtschaft anzukommen. Obwohl gesagt werden muss, es ist nur ein kleiner Zinsschritt, aber die BoJ beendet damit aber als letzte bedeutende Zentralbank der Industrieländer die Negativ- bzw. Nullzinszinspolitik.

Und einen millionenschweren Börsengang strebt Reddit an. Das bekannte Online-Forum Reddit (Reddit wurde während der „Meme“-Kurskapriolen 2021 bekannt, als Nutzer einige Hedgefonds durch gezielte Aktienkäufe in den Ruin trieben) reizt bei seinem Börsengang die Preisspanne voll aus. Bei der Neuemission wurden 22 Millionen Aktien zum Preis von 34 Dollar pro Anteilsschein angeboten, teilt das Unternehmen mit. Angeboten wurden die Papiere in einer Spanne von 31 bis 34 Dollar. Daraus ergibt sich ein Emissionsvolumen von 748 Millionen Dollar. Reddit kommt auf eine Marktkapitalisierung von 6,4 Milliarden Dollar. Die angebotenen Papiere stammen teilweise aus dem Besitz der Alteigentümer. Das mit Spannung erwartete Debüt von Reddit gilt als Test für den Appetit der Anleger auf neue Börsenwerte. Wir können uns ausmalen, welche Fonds wohl Reddit nicht unbedingt gezeichnet haben. Und Rache könnte für die Hedgefonds-Branche süß sein…

Das „Welcome back“ in Frankfurt für die Parfürmeriekette Douglas fiel dagegen, nun ja, recht verhalten aus. Der erste Kurs für die Aktien wird an der Frankfurter Börse mit 25,50 Euro je Anteilsschein festgestellt, der Ausgabepreis hatte bei 26 Euro je Aktie gelegen. Douglas fließen mit dem Börsengang brutto 850 Millionen Euro zu, die zum Schuldenabbau verwendet werden. Im Augenblick liegt das Papier bei unter 24 Euro.

Was lehrt uns das wieder? Es gibt Aktien, die haben das Potential für ein erfolgreiches IPO an der Börse und solche, die, wenn man sie erwerben möchte, erst einmal abkühlen lassen sollte.

Leider etwas abgekühlt ist auch die Industrieproduktion in der Eurozone. Sie ist im Januar nach neuesten Zahlen gegenüber dem Vormonat um 3,2 Prozent eingebrochen – der stärkste Rückgang seit März 2023 und der zweitstärkste seit Ausbruch der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020. Zudem hat sich die Stimmung in der Industrie zuletzt wieder verschlechtert, der Indikator der EU-Kommission fiel im Februar auf den niedrigsten Stand seit sechs Monaten. Auch der Einkaufsmanagerindex für die Industrie – ein als verlässlich geltender Frühindikator – bewegt sich seit 21 Monaten unter der Expansionsschwelle von 50 Punkten. Seit dem Tiefpunkt im Juli vergangenen Jahres ist dieser jedoch um 3,8 auf 46,5 Punkte im Februar gestiegen und könnte im Laufe des Jahres die 50-Punkte-Marke überschreiten. Ein Anziehen der Konjunktur bei sinkenden Zinsen in der zweiten Jahreshälfte dürfte Industrieunternehmen und ihren Aktien Auftrieb verleihen, so die Hoffnung der EU.

Das Umsatzwachstum der US-Bluechips sank ab Mitte 2021 etwa zwei Jahre lang. Nachdem es Mitte 2023 seinen Tiefpunkt erreicht hatte, beschleunigte es sich jedoch in den letzten beiden Quartalen wieder auf drei bis vier Prozent und dürfte in diesem Jahr weiter in Richtung sechs Prozent tendieren. Gleichzeitig ging die Inflation zurück. Das bedeutet, dass das Umsatzwachstum durch höhere Absatzzahlen und nicht nur durch höhere Preise getrieben wird. Dies wirkt sich aufgrund der sogenannten Fixkostendegression positiv auf die Margen und Gewinne der Konzerne aus. Steigt der Absatz, verteilen sich die Fixkosten wie Gebäudemieten, Abschreibungen für Maschinen oder Löhne zunächst auf mehr Erzeugnisse. Das Resultat: Die Kosten pro Erzeugnis sinken, der Absatz und die Margen nehmen zu. Schätzungen zufolge hat ein Umsatzanstieg von einem Prozentpunkt im vergangenen Jahr das Gewinnwachstum um das Doppelte erhöht. Bleibt, wie schon länger erwartet, eine Rezession aus, dann werden die Gewinne in diesem Jahr kräftig zulegen. Das könnte dem S&P 500, der mit einem KGV von 20,8 recht teuer ist, weiteren Auftrieb geben.

Wie gut, dass wir unsere US-Werte als Ausgleich in unserem Clubfonds für die maue Entwicklung in der Eurozone haben, die hoffentlich wirklich im zweiten Halbjahr zu neuer Stärke erwachen wird.

Hohe Zinsen interessieren den DAX40 nicht, es ist Hexensabbat

Torsten Arends, Geschäftsführung des NDAC

Die Daten zu den US-Verbraucherpreisen lassen einer Zinswende der US-Notenbank Fed vor Juni weiterhin kaum Raum. Die für die zukünftige Geldpolitik der Fed wichtige, um Energie- und Lebensmittelpreise bereinigte Kerninflationsrate, sank zwar um 0,1 Prozentpunkte auf 3,8 Prozent. Analysten hatten jedoch eigentlich einen stärkeren Rückgang erwartet. Besonders höhere Wohnungsmieten sorgten dafür, dass die Verbraucherpreise zum Vormonat mit 0,4 Prozent ebenfalls erneut etwas stärker anstiegen, als im Marktkonsens erwartet worden war. Dass sie bereits im Januar ebenfalls um 0,4 Prozent zum Vormonat zugelegt hatten, deutet auf einen zähen Rückgang der Inflationsraten hin. Deshalb wurde im Anschluss an die Datenveröffentlichung eine erste Zinssenkung der Fed im Juni an den Terminmärkten nun mit einer etwas geringeren Wahrscheinlichkeit eingepreist. Die Reaktionen an den Finanzmärkten spiegelten diese geringeren Zinssenkungserwartungen wider. Der Dollar wertete moderat auf, die Renditen von US-Anleihen legten zu. Während die US-Aktienmärkte die Daten gut verarbeiteten, gab der Goldpreis um gut ein Prozent nach.

Nicht völlig übersichtlich die Gemengelage, oder? Die Inflationsdaten aus den USA sind, man möchte versucht sein zu schreiben, erwartungsgemäß einen Tick höher ausgefallen, als vorhergesagt. Offensichtlich war ein Gutteil der Marktteilnehmer aber auf eine noch höhere Zahl eingestellt, was dann nach einem kurzen Aufstoßen dazu geführt hat, dass man mit allgemeiner Glückseligkeit aus dem Handel gegangen ist, bedeutet mit steigenden Kursen.

Und in der weiteren Abfolge der Woche durchbrach der deutsche Leitindex dann auch noch eine neue Schallmauer, nämlich die von den Marktteilnehmern sehnsuchtsvoll erwarteten 18.000 Punkte. Kurz nach Handelsstart auf XETRA überspringt das deutsche Kursbarometer am 13. März 2024 erstmals die Marke von 18.000 Punkten. In den ersten Handelsminuten geht es weiter aufwärts bis auf ein Rekordhoch von 18.001,42 Zählern. Damit hat der DAX40 gerade einmal drei Monate gebraucht, um die nächste Tausender-Marke zu knacken. Zur Erinnerung: Am 13. Dezember 2023 hatte der deutsche Leitindex erstmals über die Marke von 17.000 Punkten gelugt. 

Die wesentlichen Gründe für die Rekordjagd am Aktienmarkt sind seit Monaten schon die gleichen: Anleger spekulieren auf eine geldpolitische Wende und baldige Zinssenkungen, sowohl in den USA als auch im Euroraum. Sinkende Zinsen machen bekanntlich Investments in Aktien attraktiver. Die Realität wird leider ausgeblendet.

Und nun im Sauseschritt weiter zu den 19.000 Punkten, die aber ggf. nur als Zwischenschritt gelten, um danach den lang ersehnten und immer wieder mal prognostizierten 20.000 Punkte Gipfel zu erreichen?

Dass der DAX40 die 18.000 Punkte Wert bis zum Börsenschluss nicht halten konnte, ist eigentlich kein Wunder. Groß- und Kleinanleger haben erst einmal Kasse gemacht. Schließlich hat der DAX40 einen weiteren Meilenstein erreicht und für den am darauffolgenden Freitag der Hexensabbat an den Börsen, dem „große Verfallstag“, der auch „dreifacher Verfallstag“,  zur Vorsicht geradezu aufrief.

Aber was war der Hexensabbat noch mal?

Gegen Ende eines jeden Quartals kommt es an den Terminbörsen zum Hexensabbat. Das ist fix jeweils der dritte Freitag in den Monaten März, Juni, September und Dezember.

An diesem dreifachen Verfallstag enden an den Terminbörsen die Laufzeiten vieler Kontrakte, Optionen und Futures auf Indizes wie zum Beispiel DAX40, TecDAX und EuroStoxx sowie Optionen auf Aktien.

Der Hexensabbat fällt an allen wichtigen Börsen dieser Welt auf denselben Tag. Es verfallen also zum Beispiel auch in den USA Optionen- und Futures-Kontrakte auf Indizes wie Dow Jones, Nasdaq, S&P500 und Optionen auf Aktien.

In den Handelstagen vor dem dreifachen Verfallstag kommt es oft zu deutlichen Kursschwankungen, die sich weder fundamental noch charttechnisch schlüssig begründen lassen.

Institutionelle Anleger wie zum Beispiel Fonds, Hedgefonds und Investmentbanken halten sehr große Bestände an Call- Optionen und Put-Optionen.

Am Hexensabbat werden die Optionen, die an diesem Tag verfallen, abgerechnet. Aus diesem Grund versuchen institutionelle Anleger kurz vor dem Hexensabbat die Basiswerte ihrer Optionen (Aktien oder Indizes) durch Kauf und Verkauf im Kurs zu ihren Gunsten zu bewegen. Sie wollen dadurch für sich selbst günstige Kurse zur Abrechnung erreichen.

Diese, durch den Hexensabbat verursachten Käufe und Verkäufe, führen regelmäßig zu deutlichen Kursbewegungen. Diese Kursbewegungen leiten aber selten einen Trend ein. Meist lässt sich beobachten, dass sich die Kurse nach dem Hexensabbat wieder auf das Niveau von vor dem Hexensabbat einpendeln.

Da es keine in den Unternehmen begründeten Ursachen für diese Kursbewegungen im Vorfeld des Hexensabbats gibt, scheinen diese „mystischen“ Ursachen zu haben. Sie tanzen auf und ab, so wie die Hexen auf ihren Besen. Von diesem Bild hat der große Verfallstag seinen umgangssprachlichen Namen: Hexensabbat.

Und vielleicht hatte es auch mit dem Hexensabbat zu tun, dass der DAX40 die Anleger zum Jubeln brachte. Wir werden es in den nächsten Tagen erleben, ob die Jagd nach Norden weitergeht.

Übrigens, chartanalytisch haben runde Tausender eigentlich nur selten eine Bedeutung, es zählt hier vor allem die psychologische Wirkung. Wir erinnern uns in diesem Zusammenhang an den Spruch von Börsenlegende Andre Kostolany: „Die Börse reagiert gerade mal zu 10 Prozent auf Fakten. Alles andere ist Psychologie!“


Ein weiterer Auslöser für den Kurssturz an den Börsen

Ein weiterer Auslöser für den Kurssturz an den Börsen

Kommentar von Torsten Arends, Geschäftsführer NDAC

Alles spricht von den gefährlichen Corona-Virus, der die Börsen der Welt crashen ließ. Stimmt, der Corona Virus oder auch Covid 19 genannt, war einer der Auslöser des Börsencrash. Dabei geht aber die Tatsache unter, dass es noch einen zweiten  Auslöser gibt. Und dieser liegt im Ölpreiskrieg zwischen Russland und Saudi-Arabien, der auch die USA mit einbezieht.

Worum geht es bei der Auseinandersetzung?

Die OPEC, das immer schwächer werdende Erdölkartell, will die Preise am Ölmarkt weiter bestimmen. Auf Grund der  vielen erdölproduzierenden Länder, die nicht oder nicht mehr der OPEC angehören, muss das Kartell wenigstens ein wichtiges Land, dass das schwarze Gold fördert, mit an Bord nehmen.  Das Ganze nannte sich dann OPEC +, also in diesem Fall OPEC + Russland.

Auf einer Sondersitzung der OPEC hatte Riad von der OPEC+ unter Führung von Russland eine Beteiligung an einer weiteren Senkung der Erdöl-Förderung um 1,5 Millionen Barrel gefordert. Von der OPEC+ wurden 500.000 Barrel erwartet. Riad stellte ein Ultimatum an Moskau am Donnerstag mit Frist bis Freitag letzter Woche.

Russland lehnte als Allianzpartner der OPEC seit dem Jahr 2016 diese Einschränkung ab. Daraufhin kündigte Riad an, künftig seine Ölpreise um mindestens 10 Prozent zu kürzen und die Produktion massiv hochzufahren.

Die Öl- Future stürzten am Montag letzter Woche um rund 30 Prozent auf unter 28 US- Dollar je Fass für die Sorte West Texas Intermediate (WTI) ab – ein Rekord wie seit dem Jahr 1991 nicht mehr. Damals stürzte der Ölpreis ab, nachdem er vorher wegen der Krise am Persischen Golf, der Unsicherheit und dem UN-Boykott gegen irakisches und kuwaitisches Öl über Monate stark gestiegen war.

Allein schon dieser Rückgang hätte die Aktienkurse massiv abstürzen lassen, dazu kam dann noch die weltweite Verschärfung der Corona- Krise, eine entscheidende Gemengelage für den Crash.

Der Kampf geht auch gegen die USA.

So sehr die Saudis auch die USA als politische und militärische Schutzmacht und Wirtschaftspartner schätzen und wohl auch brauchen, beim Öl hört die Freundschaft des Könighauses auf.

Die USA ist auf dem Weg, mit Hilfe ihrer Fracking-Technologie die Saudis als führenden Erdölproduzenten in der Welt abzulösen. Das Problem ist dabei nur der Preis für ein Barrel Erdöl. Bei einem Preis von über 50 Dollar/ Barrel, lohnt sich das Fracking erst wirklich. Und jetzt ist er aktuell auf unter 20 Dollar gefallen für die Sorte WTI und unter 28 Dollar für die Sorte Brent. Das bedeutet, dass sich die Förderung wohl sehr lange nicht mehr für die US- Fracking Unternehmen rentieren wird. Zumal wir auch mit einer weltweiten Rezession in Folge der Corona-Krise zu rechnen haben, in der die Menge des benötigten Erdöls nicht so schnell wieder steigen wird.

Daher soll die vom saudischen Königreich verfolgte Politik zu einer weiteren Marktbereinigung führen und die USA aus dem Geschäft zu drängen. Wir werden sehen, ob diese Strategie erfolgreich sein wird.

Warum Russland die besseren Karten besitzt

Der russische Energieminister Alexander Nowak wies in der vergangenen Woche darauf hin, dass der Ölmarkt mehrere Monate brauchen wird, um sich von den gegenwärtigen Turbulenzen zu erholen. Er fügte hinzu, dass die fallenden Ölpreise für Russland keine Überraschung seien und dass Moskau eine weitere Zusammenarbeit mit der OPEC und den verbündeten Ölproduzenten nicht ausschließe. Das klingt ja durchaus versöhnlich aus dem Kreml. Denn der kann sich zurücklehnen.

Natürlich trifft der sinkende Preis auch Russland Wirtschaft und die Staatsfinanzen. Aber der Kreml hat sich in diesem Fall der Politik Trumps bedient. „Seien Sie bereit, kurzfristigen Schaden zu erleiden, wenn Sie glauben, dass Ihre Gegner gezwungen sein werden, nachzugeben.“

Schon zu Präsident Obamas Zeiten haben die USA versucht das Wüstenkönigreich auf ihre Seite zu ziehen, als es zur Konfrontation in Energiefragen zwischen den USA und Russland kam. Allerdings konnte Riad einem langen Preiskampf nicht standhalten und ging zu einer Strategie der Koordinierung mit dem Kreml über. Und so wird es auch dieses Mal enden.

Fazit:

Der niedrige Erdölpreis ist für die gebeutelte Weltwirtschaft ein großer Vorteil. Über langlaufende Future können Unternehmen wie bspw. die Lufthansa oder unser Depotwert Hapag Lloyd die niedrigen Preise für eine gewisse Zeit festschreiben und damit der Rezession etwas entgegensetzen.

Und es gibt noch einen Gewinner, die Kraftfahrer und die Besitzer einer Ölheizung, denn die Preise werden sinken, wenn auch nur für eine gewisse Zeit.

Das Comeback der Technologiewerte (Teil I)

Ihr Torsten Arends, Geschäftsführung des NDAC

In den letzten Ausgaben unseres Newsletters haben wir ausgewählte Beispiele der Fallen Angel unseres NDAC-Depots vorgestellt und konnten dabei feststellen, dass es sich dabei um die Technologiewerte handelte, die im Zuge des Zinserhöhungszyklus der Fed Federn ließen. Auch die Grenzen des unbeschränkten Wachstums schienen erreicht zu sein. OK, manche hatten auch nicht so sehr zufriedenstellende Zahlen aufzuweisen bzw. vorsichtige Prognosen, was die zukünftige Entwicklung von Umsatz und Gewinn abgegeben. Und jetzt spricht kein Mensch mehr davon, die Inflation geht in den USA und auch in Europa zurück. Daraus leiten die Marktexperten ein baldiges Ende des Zinserhöhungszyklus diesseits und jenseits des großen Teiches ab. Es ist zwar noch nicht ganz ausgemacht, wann die Erhöhungen stoppen werden, aber die ersten Marktbeobachter bringen erste vorsichtige Zinssenkungen in die Diskussion. Es ist aber völlig egal, wann die Szenarien wechseln, wann die Zinserhöhungen beendet sind und wann die Zinssenkungen wieder beginnen. Die Technologiewerte, speziell die USA-Werte, bringen sich jetzt schon in Stellung für ihr großes Comeback an den Börsen.

Aber schauen wir noch einmal kurz zurück. 2022 war kein wirklich gutes Jahr für den weltweit führenden Technologiemarkt in den USA. Der Nasdaq 100, wichtigstes Stimmungsbarometer für die Tech-Aktien an der US-Börse, verlor rund 30 Prozent. Das ist kein Rekordverlust, da gab es schon schlimmere Jahre – erinnert sei nur an den scharfen Rückgang im Jahr 2000 (Platzen der Technologieblase), damals belief sich das Minus auf etwa 40 Prozent –, aber eben auch deutlich bessere. Die Technologieunternehmen befinden sich irgendwo zwischen Konsolidierung und Krise, sagen Branchenbeobachter. Sie verweisen dabei unter anderem auf den Arbeitsplatzabbau bei vielen Tech-Konzernen. Die Unternehmen des US-Tech-Sektors insgesamt haben seit Ende 2021 knapp 350.000 Beschäftigte entlassen, davon mehr als 100.000 allein in diesem Jahr. Die Branche beschäftigt insgesamt knapp sechs Millionen Menschen, also weniger als vier Prozent der US-Arbeitnehmer. Und trotz der Entlassungswelle sind im IT-Sektor heute noch mehr Angestellte als vor der Corona-Pandemie zu finden, da in den vergangenen Jahren aufgrund voller Auftragsbücher viele Stellen geschaffen worden sind. Die Lohnkostenersparnisse könnten die Gewinne der Unternehmen um drei bis fünf Prozent steigern. Auch deshalb haben die IT-Unternehmen des S&P 500 den Gesamtmarkt 2023 bisher um gut fünf Prozentpunkte hinter sich gelassen. Vorausschauend dürfte jedoch wieder die Entwicklung der Kapitalmarktzinsen die Richtung für die Tech-Werte vorgeben. 

Schauen wir zum Beispiel auf unseren Depotwert Amazon. In den zurückliegenden Jahren ist der Online-Versandhändler rasant gewachsen. Die Coronakrise hat da noch einmal als Katalysator gewirkt. Von 2019 bis 2021 hat sich der Mitarbeiterstab von Amazon verdoppelt, von weltweit 800.000 Angestellten ging es hoch auf 1,6 Millionen. Ein Tempo, das so auf Dauer kaum durchzuhalten ist, erst recht dann nicht, wenn sich die Umstände ändern. Mit dem Abflachen der Corona-Pandemie hat sich zumindest beim täglichen Einkauf die Situation entspannt. Auch wenn viele Menschen die Bequemlichkeit des Online-Handels weiter nutzen werden, gibt es doch viele, die dann doch auch gerne mal wieder ins Shoppingcenter vor Ort gehen. Das bekommt Amazon zu spüren. Der Umsatz wächst aber eben nicht mehr ganz so kräftig wie in den zurückliegenden Jahren. Ging es von 386 Milliarden Dollar im Jahr 2020 auf 470 Milliarden Dollar im Jahr 2021 um über 80 Milliarden Dollar nach oben, rechnen Analysten für den Zeitraum 2022 und 2023 nur noch mit einem Umsatzzuwachs von etwa 50 Milliarden auf rund 560 Milliarden Dollar. Die Folge ist bekannt: Es werden Arbeitsplätze abgebaut. Jüngst hat Amazon die Streichung von 18.000 Stellen bekannt gegeben. Kein Novum, der Arbeitsplatzabbau ging schon im zurückliegenden Jahr los. Bereits Anfang 2022 hatte man damit begonnen, die Zahl der Mitarbeiter zu reduzieren. Mitte 2022 waren noch rund 1,5 Millionen Menschen beim Onlinehändler beschäftigt, also etwa 100.000 weniger als Ende 2021. Ursprünglich waren Branchenbeobachter übrigens von 10.000 Stellen ausgegangen. Nun 18.000, und das war, so mutmaßt man, nur der Anfang.

Also doch eine Krise im Tech-Bereich? Doch noch scheint der Entlassungstrend nicht völlig aus dem Ruder zu laufen. Darauf deuten die Zahlen vom Employment Development Department (EDD) hin. Die Behörde meldet für den Bundesstaat Kalifornien, bekanntlich Heimat vieler großer US-Tech-Konzerne, für November eine Arbeitslosenquote von 4,1 Prozent, nach 4 Prozent im Oktober. Das ist eine minimale Veränderung und lässt sich nur wenig mit den Meldungen über Entlassungswellen übereinbringen, die über das Silicon Valley verbreitet werden. Landesweit sind neue Jobs vor allem in der IT-Branche entstanden. Das EDD meldet für Kalifornien im November einen Zuwachs von über 31.000 Stellen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Das schaut nun wirklich nicht nach einer Krise aus. Zumal neue IT- Jobs nicht nur in den USA existieren. Unbesetzte Stellen gibt es zuhauf auch in Europa und Asien. Hier saugt der lange trockengelegte Arbeitsmarkt einen Großteil der IT-Experten auf wie ein Schwamm. Auch in Deutschland suchen IT-Unternehmen händeringend, ja fast schon verzweifelt, Speziallisten. Wir kennen das Problem, demografischer Wandel. Dazu die Zuwanderungsbürokratie unter den gegebenen Umständen dürfte Deutschland nicht gerade das Paradies für ausländischen IT-Experten sein. Aber vielleicht werden wir ja doch noch ein modernes Zuwanderungsgesetz erleben.

In Memoriam und Dank an große Investorenlegende

Ihr Torsten Arends, Geschäftsführung des NDAC

Der langjährige Weggefährte von Warren Buffett, Charles Munger, ist mit 99 Jahren gestorben. Mögen wir uns zumindest einen Moment lang auf die zahllosen Weisheiten besinnen, die er uns hinterlässt. Zwei davon habe es ihrem Autor besonders angetan. Erstens: „Es braucht einen starken Charakter, nichts zu tun und auf Cash zu sitzen. Aber ich wäre nicht da, wo ich bin, wäre ich jeder mittelmäßigen Gelegenheit nachgerannt.“ Und zweitens: „Ich kenne keine weisen Leute, die nicht die ganze Zeit lesen. Ich lese viel. Meine Kinder denken, ich sei ein Buch mit zwei Beinen dran.“

Viele von uns erinnern sich an die Berichte von den Hauptversammlungen im sogenannten „Woodstock der Kapitalisten“. Dort saßen die beiden, Buffett und Munger, dann stundenlang an einem Tisch mit einer Cola vor sich und beantworteten geduldig Fragen der tausenden Anleger und Gäste. Und die Antworten hatten es meist in sich und bewegten oft auch die Märkte. Obwohl Warren Buffet stets mehr im Vordergrund stand, war Charly Munger der Mann im Hintergrund, der ebenfalls entscheidend dafür sorgte, dass unser Depotwert Berkshire Hathaway heute zu den Riesen der Branche gehört. Beide Männer teilten die Investment-Philosophie des Ökonomen Benjamin Graham, die als “value investing” zusammengefasst wird. Dabei wird etwa nach gut geführten Unternehmen gesucht, deren Aktien unterbewertet sind.

Ein Teil der Beliebtheit von Berkshire Hathaway gehe wohl darauf zurück, “dass wir wie Leute aussehen, die einen Trick gefunden haben”, sagte Munger 2010. Es handle sich jedoch nicht um Genialität: “Es ist nur das Vermeiden von Dummheit.” Auch zur künstlichen Intelligenz äußerte er sich zuletzt noch in diesem Jahr. Er stehe dem Hype skeptisch gegenüber, sagte Munger. “Ich glaube, die altmodische Intelligenz funktioniert ziemlich gut.”

Ihr Autor ist sicher, dass sein Vermächtnis bei Berkshire Hathaway in guten Händen liegt.

Die Inflation in Deutschland hat sich im November weiter abgeschwächt. Die Verbraucherpreise lagen um 3,2 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats, nach 3,8 Prozent im Oktober, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden anhand vorläufiger Zahlen mitteilte. Es war der niedrigste Stand seit Juni 2021 mit damals 2,4 Prozent. Der Preisauftrieb hat sich inzwischen deutlich verringert. Im September lag die Jahresinflationsrate noch bei 4,5 Prozent und im August bei 6,1 Prozent. Zu Jahresbeginn stand sogar eine Acht vor dem Komma. Energie kostete im November 4,5 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Allerdings Nahrungsmittel verteuerten sich den vorläufigen Daten zufolge überdurchschnittlich um 5,5 Prozent. Der Anstieg fiel aber nicht mehr so stark aus wie in den Vormonaten. Die Zinserhöhungen wirken also.

Wie Eurostat mitteilte, sanken auch die Verbraucherpreise im Euroraum gegenüber dem Vormonat um 0,5 Prozent und lagen um 2,4 (Oktober: 2,9) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen monatlichen Preisrückgang um nur 0,2 Prozent und einen Rückgang der Jahresteuerung auf 2,8 Prozent prognostiziert. Die Verbraucherpreise ohne Energie, Nahrungsmittel, Alkohol und Tabak sanken um 0,6 Prozent auf Monats- und stiegen um 3,6 Prozent auf Jahressicht. Volkswirte hatten Raten von minus 0,1 und plus 4,0 Prozent erwartet. Lebensmittel, Alkohol und Tabak verteuerten sich auf Jahressicht um 6,9 Prozent, Energie kostete 11,5 Prozent weniger als vor Jahresfrist. Die Teuerung bei Industriegütern ohne Energie sank auf 2,9 Prozent und die bei Dienstleistungen auf 4,0 Prozent.

Wenn es vielleicht auch noch etwas dauert, so kann die EZB vielleicht bald in Euroland eine Zinspause ausrufen. Das würde die Aktienmärkte beflügeln und auf neue Höchststände treiben.

Das hoffen auch die Besitzer von europäischen Luxusaktien. In den vergangenen Jahren seit 2016 hat der Sektor im Schnitt ein Umsatzwachstum von zehn Prozent erzielt. Unter anderem, weil die Produzenten eine Preissetzungsmacht hatten. Weil das makroökonomische Umfeld aber schwieriger werde, rechnet die schweizerische Großbank UBS für 2024 nur noch mit einem Umsatzplus von sechs Prozent. Strukturell sei die Luxusbranche weiterhin gut positioniert für langfristiges Wachstum, auf kurze Sicht sei man jetzt aber vorsichtiger bezüglich der Titel. Im ersten Quartal 2024 rechnen die Experten nur noch mit einem Wachstum von einem Prozent. Auch bei der Investmentbank Stifel heißt es, die Stimmung der Investoren für das Luxussegment sei eher negativ, was aber keine echte Überraschung sei. Schließlich hätten Unternehmen zuletzt ihre Gewinnerwartungen zurückgeschraubt, und die Konzerne hätten sich vorsichtig zur aktuellen Geschäftslage geäußert. Aber Weihnachten steht vor der Tür und das ist noch einmal aus Sicht ihres Autors, Zeit und Anlass für Leute mit der entsprechend gefüllten Geldbörse, einige Luxusartikel für wen auch immer zu erwerben.  Wir werden darauf achten, schließlich haben wir LVMH, einen der größten Luxuswerte, in unserem NDAC-Clubfonds.

In den USA haben Onlinehändler, wie unser Depotwert Amazon, am Black Friday eine Rekordsumme von 9,8 Milliarden Dollar umgesetzt, das sind 7,5 Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Am vergangenen Wochenende und am Cyber Monday kamen Schätzungen zufolge nochmal zehn und zwölf Milliarden US-Dollar dazu. Auch die Kinobetreiber berichteten von einem ordentlichen Thanksgiving-Geschäft. Die Ticketumsätze lagen mit gut 170 Millionen Dollar höher als in jedem der vergangenen drei Jahre, allerdings immer noch deutlich unter dem Vor-Pandemie-Niveau von über 250 Millionen Dollar. Das dürfte unseren Depotwert Walt Disney gefreut haben. Die Datenpunkte unterstreichen den oberflächlichen Eindruck, dass sich die US-Konsumenten in guter Verfassung befinden. Dass die Umsätze, die mit einem „Buy now, pay later“-Ratenkauf getätigt wurden, um knapp 50 Prozent zugelegt haben, lässt jedoch darauf schließen, dass gerade den unteren Einkommensschichten zunehmend die Ersparnisse ausgehen. Da wird es wirklich Zeit, dass die Zinsen bald wieder sinken.

Hohe Zinsen interessieren den DAX40 nicht, es ist Hexensabbat

Torsten Arends, Geschäftsführung des NDAC

In der abgelaufenen Woche wurde sie vorgestellt, die Aktienrente oder wie sie jetzt heißt, das Generationenkapital.

Bundesfinanzminister Christian Lindner will einen dreistelligen Milliardenbetrag am Kapitalmarkt anlegen, um vom Ende der 2030er-Jahre das Rentensystem zu stabilisieren. Seiner Vorstellung nach sollten es über einen Zeitraum von 15 Jahren zehn Milliarden Euro pro Jahr sein, sagte er auf einer Veranstaltung zu dem vorgesehenen “Generationenkapital”.

Das sind dann in Summe 150 Milliarden Euro plus wiederangelegte Dividenden. Wir gehen davon aus, dass es doch ein paar dividendenstarke Aktien in den zu bildenden Fonds schaffen, denn Ziel ist es, einen Kapitalstock von 200 Milliarden Euro bis Mitte der 2030iger Jahre zu schaffen.

Im Bundeshaushalt 2023 sind jetzt für den Aufbau eines Stiftungsvermögens Generationenkapital, mit dem dann langfristig das Rentensystem stabilisiert werden soll, Kredite in Höhe von zehn Milliarden Euro vorgesehen. Es sollte gesetzlich vorgeschrieben werden, hier nicht zu früh Erträge aus Investitionen am Kapitalmarkt zu entnehmen. Das sollte es erst ab 2037 geben oder etwas später. “Solange brauchen wir als Anlauf.” Die Zeit solle für langfristige Investitionen genutzt werden, um auch von Zinseszinseffekten zu profitieren. Ziel ist es dann, das das Rentenniveau, das die Renten an die Lohnentwicklung koppelt, auf lange Sicht stabil bei 48 Prozent gehalten werden kann.

Über die konkreten Investitionen sollten keinesfalls Politiker entscheiden, so Lindner. Wir hatten hier schon einmal darauf hingewiesen, dass die Anlageprofis des „Kenfo“, also des Fonds zur „Finanzierung der kerntechnischen Entsorgung“, die Anlagenentscheidungen übernehmen sollten. 

Die Zielallokation des KENFO sieht Anlagen in weltweite Aktien und REITs von 35 Prozent vor, in Unternehmensanleihen und Schwellenländeranleihen von 25 Prozent, in illiquide Anlage wie Private Equity, Infrastruktur, Immobilien und Private Debt von 30 Prozent sowie in Staatsanleihen von Industrieländern u. ä. von 10 Prozent.

Sollte das Generationenkapital wie beim KENFO aufgebaut werden, dann ist es allerdings kein Aktienfonds, sondern ein breit streuender Mischfonds. 

Ihr Autor hat einmal nachgeschaut, das Stiftungsvermögen KENFO ist unter Berücksichtigung der erstatteten Entsorgungskosten (3 Milliarden Euro) seit Errichtung bis Mitte Juni 2023 um 1,8 Milliarden Euro gewachsen. Das Jahresergebnis 2022 endete mit einem Verlust, im Gesamtportfolio wurden -12,2 Prozent Verlust ausgewiesen. Trotzdem wurde noch ein Stiftungsgewinn für 2022 in Höhe von 298 Millionen Euro (VJ 241 Millionen Euro) ausgewiesen.   

Das Aktien und Fonds nicht immer Gewinne schreiben ist für uns als Anleger kein Geheimnis, haben wir doch auch manchmal mit Verlusten in unseren privaten Depots zu kämpfen.

Im Gegensatz zum KENFO, der nur 25 Milliarden Euro schwer ist, haben wir es beim Generationenkapital mit einem weitaus größeren Schwergewicht zu tun, aus dem auch nichts entnommen wird / werden sollte.

Allerdings muss ihr Autor zum geplanten Generationenkapital kritisch anmerken:

Die jährlich eingezahlten 15 Milliarden Euro kommen planmäßig aus dem Bundeshaushalt. Wahrscheinlich wird es wieder als Sondervermögen in das Grundgesetz geschrieben, damit keine nachfolgende Regierung Hand an das Kapital legen kann. Aber der deutsche Staat hat das Geld gar nicht auf dem Konto liegen, wie wir aus den letzten heftigen Diskussionen um den Transformationsfonds wissen. Es wird also wieder eine Neuverschuldung von zusätzlichen 15 Milliarden jährlich geben. Wir erklären unseren Anlegern immer wieder, nur im Notfall auf kreditfinanzierte Anlagen zurückzugreifen. Die Gefahren liegen auf der Hand, Zinsen müssen auf jeden Fall gezahlt werden. Und nicht jede Anlagestrategie wird aufgehen. Also muss man Verluste plus Schuldzinsen verkraften können. Und das gilt genauso für das Generationenkapital des Staates. Der KENFO ist, wie oben ausgeführt, ebenfalls schon in die roten Zahlen geschlittert. Auch der norwegische Staatsfonds musste bekanntlich schon erhebliche Verluste schreiben. Nur der norwegischen Fonds ist mit Einnahmen aus Erdgas und -öl  gesichert. Beim deutschen Generationenkapital stehen dagegen nur die Schulden des Steuerzahlers auf der Sicherungsseite.

Ein weiterer Punkt, den das Gesetzgebungsverfahren sichern muss, ist die Unabhängigkeit des Fonds von der jeweiligen Politik. Ganz schnell schrumpft der Vermögensstock zusammen, wenn die Politik mit dem Kapital andere Haushaltslöcher stopfen möchte und sich dafür Geld aus dem Generationenkapital leihen möchte. Gibt’s nicht? Wir haben das schon öfter erlebt auch das staatliche Leistungen aus der Rentenversicherung gezahlt wurden (beispielsweise Anwartschaften aus Ersatzzeiten, Renten nach dem Fremdrentengesetz, Anrechnungszeiten, die Höherbewertung der Berufsausbildung und der Sachbezugszeiten, die Renten nach dem Mindesteinkommen, abschlagsfreie Renten vor Erreichen des gesetzlichen Renteneintrittsalters oder besondere Regelungen in den neuen Bundesländern).

Warten wir den Gesetzentwurf zum Generationenkapital ab. Gemäß dem Struck`schen Gesetz wird es durch den Bundestag so oder so geändert, hoffentlich dann in eine positive Richtung.

Das ganze Konzept Generationenkapital klingt erst einmal gut, ist es doch zumindest eine weitere Stabilisierungskomponente der gesetzlichen Rentenversicherung. Mehr Rente wird vorerst nicht dabei herauskommen, dazu ist das Generationenkapital zu niedrig angesetzt bzw. kommt vom Zeitfaktor her zu spät.

Für uns Kleinanleger ist wichtig, dass weiteres Kapital an die Märkte fließen wird und die Kurse zusätzlich steigen können. Es bedeutet aber auch, dass auf die gesetzliche Rente allein kein Verlass ist. Vorsorge für das Alter ist immer richtig. Wir haben das passende Angebot mit unseren NDAC-Clubfonds dafür und der ist garantiert ohne Schulden.