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Einige Betrachtungen zum DAX40

Torsten Arends, Geschäftsführung des NDAC

Der DAX40 verbuchte kürzlich mit 18.288 Punkten sein Tageshoch und mit 18.176 Punkten, also gut 100 Punkte niedriger, sein Tagestief. An solche Schwankungen müssen wir uns gewöhnen. Und ja, sie können sogar noch höher ausfallen. Aber nicht nur der DAX40 schwankt in diesem Korridor, auch einzelne Werte aus dem Index können heutzutage sehr starke Schwankungen aufweisen.

Das gilt übrigens nicht nur für das deutsche Börsenbarometer, sondern für sehr viele Leitindices auf dieser Welt.

Es verändert sich alles. Wie sollte es an der Börse deshalb anders sein?

Blicken wir einmal ein paar Wochen zurück. Da hatten wir bekanntlich Winter. Aber (je nach Region) haben wir den sicheren Schnee zu Weihnachten schon lange nicht mehr. Wir haben es im TV gesehen oder auch persönlich erlebt, ganze Gebiete, die vom Schnee leben, mussten sich anpassen. Und die Sonne im Sommer ist auch nicht  garantiert. In manchem Sommer muss zeitweise geheizt werden, trotz der hohen Heizkosten. Das Ganze verbucht man dann unter dem Kampfbegriff Klimawandel.

Und genauso, wie der Klimawandel das Leben der Menschen bestimmt, bestimmen auch neue Marktinstrumente den Handel an den Märkten.

Die Älteren unter uns erinnern sich bestimmt noch an die 70iger und 80iger Jahre zurück. Damals gab es kein Internet und man war froh, wenn man seine Order per FAX oder Telefon an seinen Broker weiterleiten konnte. Gerüchte sprechen sogar heute noch von zuverlässigen Faxgeräten als Alternative zum schnellen Internet. Wie man hört, ist Deutschland da führend. Ironie aus. Vorher war für Kleinanleger nur die Briefpost möglich oder eben der Gang zur depotführenden Bank, um seine Order aufzugeben.

Heute zwingt uns das Internet zur Arbeit in Sekundenschnelle. Die (Büro-)Welt oder besser gesagt die Börsenwelt hat sich geändert.

Auch wenn es in unserer heute stark vernetzten und digitalisierten Welt kaum vorstellbar ist, wurden die Aktienkurse bis gegen Ende der 1980er-Jahre noch auf dem Parkett gemacht. Und Redakteure der F.A.Z sowie der Börsenzeitung berechneten daraus quasi per Hand einmal bzw. viermal täglich ihre eigenen Indizes. Erst als die Frankfurter Börse 1987 ihr elektronisches Kurs-Informations- Service- System (KISS) startete, wurden Indexberechnungen im Minutentakt möglich.

In der Vergangenheit haben alte und neue Medien versucht, die Kursbewegungen mit verschiedenen Argumenten dafür oder dagegen zu erklären.

Versuche, diese Kursbewegungen, wie vor 20 Jahren, durch politische, wirtschaftliche oder fundamentale Ereignisse zu begründen oder auch nur ansatzweise zu erklären, versagen. So wie sich die Welt verändert hat, so hat sich die Börse verändert. Sie ist nun mal schneller geworden. Das was früher Stunden brauchte, wird heute in Bruchteilen von Sekunden erledigt.

Die täglichen und teilweise durchaus irrationalen Kursbewegungen können Anleger überwiegend auf „Maschinen“ zurückführen. Der per Computer durchgeführte Mikrosekunden-Handel sorgt für diese Bewegungen. Die gab es nun einmal vor 30 Jahren noch nicht.

Die Bandbreite der eingangs erwähnten gut 100 Punkte, die der DAX40 in der Vorosterwoche aufzeigte, hatte nun wirklich nichts mit Konjunkturdaten (die sind eigentlich schon länger negativ), Russland-Ukraine-Krieg (der geht nun schon in das dritte Jahr) oder Ampelstreitereien der Politik (wann streiten die eigentlich nicht?) zu tun. Da hat sich die Nachrichtenlage nicht stündlich so verändert, dass wir morgens eine Aktie aus dem DAX40 erwerben und nachmittags verkaufen oder umgekehrt.

Leider werden diese oder vergleichbare Geschehnisse (bspw. auch der Gaza Konflikt, die kommende US-Wahl etc.) aber rückwirkend als Begründungen nachgeschoben. Bei der Vielzahl von Informationen, die stündlich auf uns einprasseln, ist es für Journalisten oder sogenannte Börsenexperten in den Medien heutzutage einfach, immer eine passende Story für einen Kursanstieg aber auch für einen Kursrutsch zu präsentieren. Klingt gut, soll Kompetenz zeigen – ist aber falsch, denn die stündlich oder in noch kürzeren Abständen sich verändernden Kommentare geben Anlegern keine klare Richtung vor.

Zumal die Rekorde des Performance-Index nur mit Hilfe der Dividenden auf über 18.000 Punkte steigen konnten, dieser ist jetzt auf dem Weg zu 20.000 Punkten, wenn wir den kühnste Börsenberichterstattern folgen wollen.

Wenn wir dagegen wissen wollen, wie der DAX40 sich wirklich entwickelt, dann müssen wir uns am reinen Kursindex orientieren, der beträgt aber ohne Dividendenanrechnung „nur“ rund 7.250 Punkte. Damit kann man neue Anleger wahrscheinlich nicht an die Börse locken. Deshalb wurde wohl dann doch der Performance-Index DAX40 als Marketinginstrument kreiert.

Was sollen Kleinanleger nun machen? Ihr Autor empfiehlt: Die stündlichen oder noch kürzeren in Zeiträumen aufploppenden Informationen abschalten. Höchstens einmal am Tag die Börsennews ohne die Kommentare der Experten anschauen, diese sind ausreichend für die notwendigen Informationen. Außerdem haben unsere NDAC-Clubmitglieder ein Team, das verlässlich die Märkte beobachtet und ggf. handeln wird.