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Sinkende Inflationsdaten – könnte die Zinssenkungsrunde schon früher beginnen?

Torsten Arends, Geschäftsführung des NDAC

Anleger schauen gebannt auf die Entscheidungen der amerikanischen Notenbank Fed und der Europäischen Zentralbank vor dem Hintergrund sinkender Inflationsdaten.

Und auch andere Indikatoren zeigen in eine positive Richtung. Der am Ostermontag veröffentlichte ISM-Index der Industrie – ein Frühindikator für die kurzfristige Stimmung der befragten Unternehmen – kletterte erstmals seit September 2022 auf über 50 Punkte. Das deutet auf eine expandierende Industrie hin; die Unterindizes für Auftragseingänge und Preise überstiegen die Erwartungen.

Was wird die Fed also unternehmen?

Fed-Chef Jerome Powell betonte in der letzten Märzwoche erneut, dass die Währungshüter keine Eile bei Zinssenkungen an den Tag legen müssten. Was diese Äußerung des obersten Währungshüters der USA bedeutet, sehen wir an der Reaktion der Märkte.

An den Zinsterminmärkten werden nun nur noch zwei bis drei Zinssenkungen in diesem Jahr erwartet, möglicherweise später als Juni, wie es bis dato angenommen war. Die Renditen der US-Staatsanleihen stiegen infolgedessen am Ostermontag und am nachfolgenden Dienstag spürbar an. Zehnjährige Papiere rentierten mit knapp 4,40 Prozent. So hoch, wie zuletzt im November 2023.

Hierzulande hat sich der Anstieg der Verbraucherpreise im März 2024 auf 2,2 Prozent abgeschwächt. Das teilte das Statistische Bundesamt auf Basis einer Schnellschätzung mit. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) nach bisher vorliegenden Ergebnissen weiter mitteilt, steigen die Verbraucherpreise gegenüber Februar 2024 voraussichtlich um 0,4 Prozent. Die Inflationsrate ohne Nahrungsmittel und Energie, auch als Kerninflation bezeichnet, beträgt voraussichtlich +3,3 Prozent.  

Die Kernrate der Teuerung für die EU lag im März ersten Schätzungen zufolge bei 2,9 Prozent und damit niedriger als die Erwartungen (3,0 Prozent) sowie unter dem Vormonatswert (3,1 Prozent), wie Daten der Statistikbehörde Eurostat zeigen. Alle europäischen Zahlen laufen unter Vorbehalt, sind nur Schätzungen. Obwohl, so sehr dürften die Schätzungen in der heutigen Zeit nicht von den tatsächlichen Zahlen abweichen.

Die EZB kommt am 11. April zusammen, um über die geldpolitische Zukunft zu entscheiden. Ein Zinsschritt gilt an diesem Tag als weniger wahrscheinlich. Die politischen Entscheidungsträger hatten zuletzt wiederholt darauf hingewiesen, dass der Juni-Termin die entscheidende Sitzung für die zukünftige Geldpolitik darstelle. Die EZB wird bei einem Zinsschritt der großen Schwester in den USA den Vortritt lassen.

Ob ich die Zahlen bis Juni weiter so gut entwickeln, werden wir sehen. Allerdings möchte ihr Autor darauf hinweisen, dass die Kerninflationsrate immer noch zu hoch ist. Und außerdem steigen die Preise für Gas und Fernwärme, da die Umsatzsteuer wieder auf 19 Prozent seit April lt. Gesetz ansteigt.

Der E-Auto-Boom scheint in einem Desaster zu enden, zumindest an den Börsen. E-Auto-Hersteller haben seit der Boomphase im Jahr 2021 an der Börse knapp eine Billion Dollar verbrannt. Das zeigen Berechnungen des Handelsblatts. Allein bei den zehn größten US-Herstellern, zu denen Tesla, Rivian und Lucid gehören, sackte die Marktkapitalisierung von 1,5 Billionen Dollar auf aktuell unter 600 Milliarden. Nimmt man die chinesischen Hersteller BYD, Xpeng und Nio hinzu, beträgt der Verlust fast eine Billion Dollar. Erinnern wir uns noch an die Zeit des Hype, als ein Startup namens Rivian an der Börse wertvoller war als der deutsche Autobauer Volkswagen? Die Zeiten dürften vorbei sein, es ist Geschichte. Wieder eine Blase geplatzt.

Selbst die verschärften Emissionsvorschriften und üppige Subventionen können den Kursverfall der E-Auto-Hersteller nicht verhindern. Den Schaden haben Anlegerinnen und Anleger, die im Hype investierten und jetzt enttäuscht verkaufen, weil das ganz große Wachstum plötzlich in eine eventuell normale Kursentwicklung abgleitet. Sie können dann noch von Glück sagen, wenn es kein großes Minus auf der Rechnung gibt.  

Aber Geschichte wird sich immer wiederholen. Sobald die nächste Antriebstechnologie, vielleicht grüner Wasserstoff als Serien- und Massenproduktion, in den Startlöchern steht, dürfte sich der nächste Hype an den Märkten entfachen. Und alle, alle Anleger machen wieder mit. Wetten, dass…?!

Übrigens, eine äußerst positive Zahl wollen wir auch noch erwähnen: 10,4 Prozent. So viel betrug das Plus im Dax40 für das erste Quartal, das ist gleichzeitig der sechstgrößte Zugewinn in seiner Historie. Dass auch das zweite Quartal so gut ausfällt, dürfte hingegen wenig wahrscheinlich sein.

Viele Anlegerinnen und Anleger fragen sich deshalb, ob es nun nicht an der Zeit ist, doch ein paar Gewinne mitzunehmen. Deutschlands Vorstände und Aufsichtsräte haben das im März gemacht und sich in größerem Stil von Aktien der eigenen Unternehmen getrennt. „Es gab fünf Verkäufe im Millionenbereich, das ist sehr ungewöhnlich“, sagt Olaf Stotz. Er ist Professor an der Privatuniversität Frankfurt School of Finance & Management und kann das schon beurteilen, denn er beobachtet die Aktienkäufe und -verkäufe von Insidern nunmehr schon seit 21 Jahren.

Wie schon öfter einmal an dieser Stelle ausgeführt, es ist nie verboten, Gewinne auch einmal zu realisieren um später dann zu niedrigeren Preisen wieder einzusteigen. Aber das muss jeder Anleger für sich selbst entscheiden.