Gudesstraße 3- 5

29525 Uelzen

0581 / 973 696 00

Der Clubfonds-Ticker
Gudesstraße 3- 5

29525 Uelzen

0581 / 973 696 00

Geldmarkfonds – Attraktive Zinsen von ca. 2%

Torsten Arends, Geschäftsführung des NDAC

 

Es lassen immer noch viel zu viele Menschen ihr Geld auf dem Girokonto oder dem Sparbuch und nehmen keine Verzinsung oder nur eine sehr geringe Verzinsung in Kauf. Das Geldvermögen verliert so jedes Jahr aufgrund der Inflationsraten an Wert.

Eine attraktive Alternative bietet der NDAC seinen Mitgliedern mit dem Geldmarktfonds Zins und Sicherheit an. Hierbei handelt es sich um eine Form der Geldanlage mit sehr vielen Vorteilen:

– Der Geldmarktfonds verzinst sich derzeit mit ca. 2% pro Jahr und das dauerhaft. Es handelt sich hierbei nicht um ein Werbeangebot, wie es sie bei vielen Banken nur für kurzfristige Zeit gibt

– Es handelt sich um Sondervermögen! Das Kapital ist somit in unbegrenzter Höhe geschützt und unterliegt nicht nur einer Einlagensicherung von 100.000 Euro wie auf dem Sparbuch, Tages- oder Festgeld

– Gesamtrisikoindikator (SRI) bei allen Fonds von 1 (1 bis 7), daher größtmögliche Sicherheitsstufe

– Tägliche Handelbarkeit, keine Kündigungsfristen, kein Ausgabeaufschlag

– Direkt im NDAC-Clubdepot mit einlegen

Buchen Sie gerne einen Beratungstermin, wenn Sie Interesse an unserem Geldmarktfondsangebot haben.

Novum cancellarium habemus – Wir haben einen neuen Kanzler

Torsten Arends, Geschäftsführung des NDAC

Auch wenn es gleich wieder hieß, das war ein „Start mit Stottern“, ja sogar von einer „Staatskrise“ und „Neuwahlen“ war die Rede in manchen Medien. Man möchte sich als Beobachter nur die Haare raufen nach der Berichterstattung. Angesichts knapper Mehrheiten haben wir das schon in den Landtagen erlebt, nun also auch im Bundestag. Es wird sicher in der Zukunft noch öfter geschehen, dass die Regierung im Bund ihre Mehrheit verliert. Deshalb ist immer noch keine Staatskrise in Sicht. Friedrich Merz heißt der neue Kanzler und der Bundestag hat ganz pragmatisch entschieden, den zweiten Wahlgang vorzuziehen und noch am selben Tag abzuhalten. Das war richtig und so konnte die neue Regierung starten, nach sechs Monaten Lähmung in der Bundespolitik. Hier muss dringend etwas geschehen, die Zeitdauer ist entschieden zu lang, wir haben es nur nicht gemerkt, weil es keine solchen schweren Krisen in der Vergangenheit zu bewältigen gab. Schlüsse lassen sich aus dem Theater natürlich eine Menge ziehen, aber die vordringlichsten sind sicher, dass sich der neue deutsche Kanzler durchaus gewahr sein muss, dass der Schwanz jederzeit bereit ist, mit dem Hund zu wedeln. Und dass es völlig egal ist, was vor der Wahl versprochen wurde, weil danach ohnehin die Realität die Richtung vorgibt, der man folgen muss. Egal, wie schwer es fällt.

Nun soll die neue Regierung beweisen, was sie anders und vor allen Dingen besser machen wird. Obwohl jeder neuen Regierung eine hunderttägige Schonfrist eingeräumt wird, wollen CDU/CSU und SPD schon nach hundert Tagen liefern und erste Ergebnisse vorlegen. Das erwartet die Wirtschaft und die Bevölkerung. Lassen wir das schwarz/rote Kabinett Merz also arbeiten.

Gut, verlassen wir die Niederungen der deutschen Politik und begeben uns zum Zollstreit, den das Weiße Haus und sein Hausherr losgetreten haben. Die Verhandlungen mit China kommen langsam ins Laufen, aber auch die EU hat einen Handelskommissar, der sich nicht aus der Ruhe bringen lässt. Die EU ist nach Darstellung von Handelskommissar Maros Sefcovic unter keinem Druck, überstürzt mit den USA einen schlechten Deal im Zollstreit einzugehen. “Wir fühlen uns nicht schwach”, sagte Sefcovic. Es müsse keine Lösung akzeptiert werden, die für die EU-Seite nicht fair wäre. Die Europäische Union sollte mit anderen Ländern ihre Handelsbeziehungen vertiefen und verspüre ein großes Interesse in unterschiedlichen Wirtschaftsregionen. 

 

Der Löwenanteil des internationalen Handels entfalle auf andere Staaten außerhalb der USA. So gebe es bereits mit Indien, Indonesien, Thailand und Malaysia Verhandlungen über Freihandelsabkommen. Diese laufen zum Teil aber schon seit vielen Jahren, ohne dass jetzt eine schnelle Einigung absehbar ist. Das Mercosur-Abkommen ist zwar unterschrieben, wartet aber noch auf die Ratifizierung durch die einzelnen EU-Mitgliedsstaaten. In den kommenden Wochen bis Anfang Juli will die EU mögliche Gegenmaßnahmen im Handelskrieg mit den USA vorbereiten. Die neuen US-Zölle von Präsident Donald Trump würden derzeit 70 Prozent der europäischen Exporte in die USA betreffen, sagte Sefcovic vor Abgeordneten im EU-Parlament. Es könnten 97 Prozent werden, sollten weitere Branchen ins Visier genommen werden. Die USA drohen unter anderem noch mit Sonderzöllen auf Pharmaprodukte und Halbleiter, und jetzt sogar auf Filme. Nun, da hat wohl jemand einen schlechten Horrorfilm gesehen. Aber die EU hat ihr Pulver noch längst nicht verschossen. Die Agentur Bloomberg meldete, die EU plane zusätzliche Zölle auf US-Waren im Wert von etwa 100 Milliarden Euro zu erheben, falls die laufenden Handelsgespräche scheiterten.

In die Lücke, die der US-Präsident mit seinem Vorgehen gegen langjährige Partner der USA reißt, will China vorstoßen. Ein Sprecher des Außenministeriums in Peking sagte, die Volksrepublik würde Besuche von EU-Ratspräsident Antonio Costa und Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zur gegebenen Zeit begrüßen. Es werde noch in diesem Jahr hochrangige Gespräche mit der EU geben – zu den Themen Wirtschaft und Handel, grünen Technologien und der Digitalisierung. Na bitte, geht doch, möchte man dazu sagen.

Ok, das wird dem Mann im Weißen Haus nicht gefallen, er versteht nach eigenem Bekunden viel mehr von Zinsen, aber sei es drum. Die US-Notenbank Federal Reserve hält den Leitzins konstant. Die Währungshüter um Fed-Chef Jerome Powell beließen den geldpolitischen Schlüsselsatz in der Spanne von 4,25 bis 4,50 Prozent. Zu diesem Satz können sich Geschäftsbanken Zentralbankgeld leihen. Der Schritt wurde von Analysten erwartet. Der US-Präsident hatte die Fed in den vergangenen Wochen mehrfach aufgefordert, die Zinsen zu senken. Die Notenbank begründete ihr Vorgehen unter anderem damit, dass das Risiko einer höheren Inflation gestiegen sei – und dürfte damit auch auf die aggressive Zollpolitik anspielen.

Wie war das doch noch mal mit dem Handelsdefizit, das der Mann im Weißen Haus abbauen wollte? In Erwartung weiterer Zollankündigungen und somit drohender höherer Importpreise für Unternehmen stiegen die US-Importe im März mit 419 Milliarden US-Dollar auf ein Allzeithoch. Diese Hamsterkäufe sorgten für eine Ausweitung des US-Handelsbilanzdefizits auf rund 140 Milliarden US-Dollar – ebenfalls ein neues Rekordhoch. Ein wachsendes Defizit kann den US-Dollar schwächen, was Exportsektoren wie der Informationstechnologie zugutekommt, jedoch die Importpreise und die Inflation erhöht. Da könnte infolge dessen die US-Wirtschaft noch lange auf eine Zinssenkung warten.


Krisen an den Börsen: Gefahr oder große Chance für Anleger?

Torsten Arends, Geschäftsführung des NDAC

Eine umfassende Analyse der Marktentwicklung seit den 1970er-Jahren macht dies deutlich. Betrachtet man den globalen Aktienindex MSCI ACWI, so kam es seither zu 23 Phasen, in denen der Index um mehr als zehn Prozent gegenüber seinem vorherigen 52-Wochen-Hoch gefallen ist. Im Median dauerte ein solcher Rücksetzer etwa 145 Handelstage. Die ersten 62 Tage waren dabei von einem durchschnittlichen Kursverlust von 14,7 Prozent geprägt. Vom Tief bis zum Erreichen eines neuen Hochs vergingen anschließend nochmals rund 83 Tage. Besonders bemerkenswert ist dabei die Vielfalt der Verläufe: Während sich die Märkte in einigen Fällen, wie 1981 und 1984, binnen weniger Wochen erholten, zogen sich andere Krisen wie die nach dem Platzen der Dotcom-Blase über mehrere Jahre hin. Auch aktuelle Entwicklungen, wie der sogenannte „ZollCrash“ im April 2025 infolge umfassender protektionistischer Maßnahmen der USA unter Präsident Donald Trump, fügen sich in dieses historische Muster ein. Die Märkte reagierten heftig: Der Dow Jones fiel an einem einzigen Tag um rund vier Prozent, der Nasdaq sogar um über fünf Prozent. Die Unsicherheit ist groß, denn höhere Zölle verteuern Waren, befeuern die Inflation und hemmen den internationalen Handel – mit potenziell schweren Folgen für das globale Wirtschaftswachstum. Besonders exportabhängige Volkswirtschaften und Unternehmen mit stark verflochtenen Lieferketten geraten unter Druck. Doch so ernst die Lage erscheinen mag: Frühere Krisen zeigen, dass Märkte selbst schwerste Erschütterungen überstehen und sich langfristig erholen. Ein tieferes Verständnis dafür, wie lange Krisen anhalten und wie schnell sich die Märkte erholen, erfordert den Blick auf mehrere entscheidende Einflussfaktoren. Ein zentrales Element ist die Art und Tiefe der wirtschaftlichen Schäden. Handelt es sich „nur“ um einen Schock, wie beim Corona-Crash 2020, kann sich der Markt innerhalb weniger Monate erholen. Damals dauerte es beim S&P 500 gerade einmal fünf Monate, um die Verluste vollständig wettzumachen. Hingegen benötigen Krisen, die strukturelle wirtschaftliche Schäden verursachen, erheblich mehr Zeit. Die Weltwirtschaftskrise von 1929 und die Finanzkrise 2008 sind Beispiele dafür, wie tiefe wirtschaftliche Verwerfungen die Erholung über viele Jahre hinauszögern können. Mindestens ebenso wichtig ist die Reaktionsgeschwindigkeit der Politik und Zentralbanken. Während die Untätigkeit während der frühen 1930er Jahre die Krise erheblich verschärfte, führten entschlossenes Eingreifen und massive fiskal- und geldpolitische Unterstützungsmaßnahmen 2008 und insbesondere 2020 zu deutlich schnelleren Erholungen. Die Fähigkeit, mit durchdachten Programmen Liquidität bereitzustellen, Märkte zu stabilisieren und Vertrauen zu schaffen, verkürzt die Dauer einer Krise erheblich. Das fundamentale wirtschaftliche Umfeld spielt ebenfalls eine wesentliche Rolle. Nach dem Crash von 1987 konnten sich die Märkte relativ schnell erholen, da die Weltwirtschaft damals robust war. Dagegen war die wirtschaftliche Basis zur Zeit der Weltwirtschaftskrise bereits vor dem Crash brüchig. Strukturelle Schwächen wie eine hohe Verschuldung, ein angeschlagener Bankensektor oder eine schleppende Produktivitätsentwicklung erschweren die Rückkehr zu Wachstum erheblich. Auch die sektorale Betroffenheit einer Krise beeinflusst Tempo und Tiefe der Erholung. Breite, systemische Krisen wie 2008, die nahezu alle Wirtschaftsbereiche erfassen, hinterlassen tiefere Spuren als sektorale Krisen. Der Dotcom-Crash der frühen 2000er Jahre, der primär Technologieaktien traf, führte zwar zu dramatischen Einbrüchen innerhalb der betroffenen Sektoren, ließ jedoch andere Bereiche vergleichsweise unbeschadet. Entsprechend konnte sich die Gesamtwirtschaft schneller stabilisieren als etwa nach der umfassenden Finanzkrise. Vor diesem Hintergrund wird verständlich, warum die Dauer der Erholung so unterschiedlich ausfallen kann. Vom ultraschnellen Rebound nach der Corona-Pandemie über moderate Erholungen nach 1987 und 2022 bis hin zu langwierigen Phasen nach 1929 oder 2000 spannt sich eine weite Bandbreite. Im Durchschnitt dauerte es über alle Krisen hinweg etwa ein Jahr und vier Monate, um einen Kursverlust von zehn Prozent vollständig auszugleichen – doch die Streuung ist groß.  

Trotz aller Unterschiede in Verlauf und Dauer bleibt eine fundamentale Erkenntnis: Wer investiert bleibt und nicht in Panik verfällt, wird am Ende meist belohnt. In den letzten Jahrzehnten haben Anleger, die ihr Engagement über mindestens 15 Jahre hielten, eine durchschnittliche jährliche Rendite von rund acht Prozent erzielen können – unabhängig davon, ob sie ihr Investment unmittelbar vor einer Krise begonnen hatten. Langfristiges Investieren war bislang stets die überlegene Strategie. Gerade in Zeiten wie jetzt, in denen die Märkte von politischen Unsicherheiten geprägt sind, kann es sich lohnen, antizyklisch zu handeln. Statt Kursrückgänge zu fürchten, sollten sie als Gelegenheiten gesehen werden. Historisch betrachtet haben Investoren, die in Krisenzeiten diszipliniert investiert haben, deutlich höhere Erträge erzielt als jene, die versuchten, den „richtigen“ Zeitpunkt abzupassen oder panisch verkauften. Die Erfahrung zeigt: In den Momenten größter Unsicherheit werden oft die besten Grundsteine für künftigen Vermögensaufbau gelegt. Natürlich ist Vorsicht geboten. Niemand sollte in einer unübersichtlichen Marktlage unüberlegt sein gesamtes Kapital auf einmal investieren. Wer schrittweise einsteigt und seine Investitionen über einen längeren Zeitraum verteilt, kann Marktschwankungen besser ausbalancieren und psychologische Fehler vermeiden. Die sogenannte „Häppchenstrategie“, bei der Kapital in mehreren Tranchen investiert wird, hat sich als besonders effektiv erwiesen, um langfristig erfolgreich zu agieren. Abschließend bleibt festzuhalten: Auch wenn niemand genau vorhersagen kann, wann die aktuelle Korrektur endet oder wann neue Höchststände erreicht werden, sprechen alle historischen Erfahrungen dafür, dass sich Geduld und konsequentes Handeln für Anleger auszahlen. Der berühmte Rat von Warren Buffett, „Sei ängstlich, wenn andere gierig sind, und sei gierig, wenn andere ängstlich sind“, bleibt aktueller denn je. Krisen sind schmerzhaft – aber sie sind auch die Saatzeiten für den langfristigen Erfolg an den Kapitalmärkten.

Ruhe vor der Kanzlerwahl

Torsten Arends, Geschäftsführung des NDAC

Die Ministerliste wird langsam komplett. Wir warten mit einer Meinung zu den Ministern die ersten hundert Tage ab, obwohl die Riege sich keine Schonfrist angesichts der Lage in Deutschland erlauben kann. Warum, zum Teufel, erlaubt sich die SPD ein wochenlanges Mitgliedervotum? Die neue Regierung könnte schon längst ihre ersten Maßnahmen beschlossen haben, wenn die „alte Tante SPD“ etwa ein zügigeres Verfahren auswählen würde. Wir haben den Anschluss an die große Weltpolitik verloren, denn beim Treffen unter vier Augen zwischen dem Mann im Weißen Haus und dem ukrainischen Präsidenten Selensky wurden nur noch der französische Präsident Macron und der britische Premier Stamer später dazu gebeten. Den immer noch geschäftsführenden Bundeskanzler hat ihr Autor nicht gesehen. Es waren wohl auch keine Gespräche mit einem Wahlverlierer geplant.

Alles wartet auf den neuen deutschen Bundeskanzler Friedrich Merz. Der sollte bitte ganz schnell mit der Wirtschaftssanierung starten. Das Potential dürfen wir dem „Black-Rock Mann“ durchaus zutrauen, dass er die richtigen Entscheidungen möglicherweise mit Hilfe seiner Richtlinienkompetenz durchsetzen wird, falls die Partner nicht mitziehen. Einen Fehlstart darf sich diese Koalition nicht mehr erlauben.

Wobei die Zollpolitik der USA gar nicht von Deutschland zu beeinflussen ist. Das muss schon die EU tun. Warten wir also ab, welche Zölle uns nun wirklich treffen und wie die verhandelt werden und ggf. wie die EU zurückschlagen wird.

Aber das Zolldrama bringt auch einige Augen in der deutschen Wirtschaft zum Leuchten. Denn China wird wieder etwas attraktiver bewertet. Die Probleme, die wir im Handel, aber auch politisch mit China haben (die Chinapolitik der Ex-Außenministerin ist nach wie vor dort nicht vergessen), lösen sich durch den von Trump angezettelten Handelskonflikt nicht in Luft auf. Es sieht so aus, als ob das Reich der Mitte wieder ein wenig mehr für sein eigenes Wachstum tut. So hat Peking den Konsum etwas angekurbelt und europäischen Firmen wird wieder mehr der rote Teppich ausgebreitet. Allerdings dürfen die Unternehmen nicht wieder blind in China investieren, der Taiwan-Konflikt ist erst einmal nur verschoben und auch die Gefahr, dass China uns von kritischen Importen (Seltene Erden, Solarmodule etc.) abschneidet, steht nach wie vor im Raum. China wird als Exportmarkt immer unattraktiver. Deutschland hat in den vergangenen beiden Jahren rund 16 Prozent weniger Waren nach China exportiert. Die Bedeutung für unseren Export hat zuletzt stark abgenommen. Im Jahr 2020 war China noch das zweitwichtigste Exportzielland für uns, im Jahr 2024 reichte es nur noch für Rang fünf. Aber auf der Importseite bleibt China mit großem Abstand der wichtigste Partner. Da hat sich deutlich weniger bewegt. Im vergangenen Jahr ging der Wert der Importe aus China zwar leicht zurück, aber wegen sinkender Preise haben wir mengenmäßig sogar rund acht Prozent mehr eingeführt. Importseitiges De-Riskant sieht anders aus. Also sollte die Regierung die Beziehung zu China wieder in Ordnung bringen, allerdings als gleichberechtigter Handelspartner, ohne die zuletzt von der alten Bundesregierung begonnenen engeren Beziehungen bspw. zu Indien oder Afrika dafür zu opfern.

Ihr Autor schaut immer gern auf den Baltic Dry Shipping Index, der besagt, wie die Handelsschifffahrt sich weltweit entwickelt. Und da sieht es düster aus, denn her hat in den letzten Tagen neun Prozent verloren.

Speziell der Handel zwischen China und den USA geht rasant zurück – das zeigen Daten aus der Frachtschifffahrt. Diese belegen einen starken Anstieg sogenannter Blank Sailings, also Streichungen von Stopps in Häfen an der US-Westküste oder Annullierungen geplanter Frachtfahrten. Anfang März hatten Reedereien noch Frachtlieferungen im Volumen von 1,4 Millionen Containern für den Zeitraum vom 14. April bis 5. Mai angemeldet, inzwischen wurden jedoch mehr als 360.000 davon storniert. Gleichzeitig ist die Zahl der Frachter, die vor der Küste Kaliforniens auf die Hafeneinfahrt in Los Angeles oder Long Beach warten, in den vergangenen Tagen von 80 auf 55 gesunken. Die ausbleibenden Lieferungen dürften US-Unternehmen eine Zeit lang mit Waren aus ihren Lagern ausgleichen können. Doch schon bald können sich erste Probleme auftun und für erste Lieferengpässe sorgen. Und wenn die USA einen Schnupfen hat, dann folgt Europa und damit auch Deutschland mit Influenza. Kommt endlich in die Puschen, neue Bundesregierung!

Und irgendwann wird es wohl auch an den Märkten wahrgenommen werden. Der Zollstreit dürfte die Margen der S&P-500-Konzerne spürbar belasten. Nicht alle Unternehmen verfügen über ausreichend Preissetzungsmacht, um die steigenden Inputkosten komplett an die Verbraucher weiterzugeben. Drohende Margenrückgänge dürften negative Geschäftsausblicke zur Folge haben und Gewinnrevisionen nach unten beschleunigen. Sektoren wie Konsum, Industrie und Grundstoffe sind besonders von Importen aus China abhängig und daher anfälliger für Margendruck durch zollbedingte Kostensteigerung. Solange der Zollstreit anhält und kein Ende abzusehen ist, müssen Anleger spezielle US-Aktien auf eine gesonderte Watchlist setzen, um sich vor bösen Überraschungen zu schützen. Noch ist der Mann im Weißen von der Richtigkeit der Zölle überzeugt, wie lange noch?

Die Osterruhe ist vorbei und langsam wird es ungemütlich an den Märkten

Torsten Arends, Geschäftsführung des NDAC

Die Osterzeit ist vorbei und die Ruhe an den Börsen auch. Und es wird langsam wirklich ungemütlich an den Märkten.

Der US-Präsident will den unbequemen und nicht seinen Vorstellungen folgenden Fed-Chef am liebsten absetzen und er lässt derzeit prüfen, wie das geschehen könnte. Dabei hat er ihn in seiner ersten Amtszeit selbst ernannt. Und daher gibt es Feuer von den Märkten. Belastet von den dazu gehörigen Medienberichten ging es an der Wall Street am Ostermontag abwärts. An der Wall Street gaben alle drei wichtigen Indizes deutlich nach, da neben den Folgen der Zollpolitik des Präsidenten nun auch das Vertrauen in die Unabhängigkeit der Fed angekratzt wird.

Besonders die Verluste der “Magnificent Seven”, der Gruppe der wachstumsstarken Tech-Riesen, zogen den NASDAQ nach unten. Der US-Präsident hatte am Montag bei seiner Kritik an Powell nachgelegt und ihm die Schuld an einer drohenden nachlassenden Dynamik der US-Wirtschaft zur Last gelegt, da die Fed den Leitzins entgegen seinen Wünschen nicht gesenkt hat. Powell bezeichnete er als “Mr. Zu Spät” und “großer Verlierer.” Trump behauptete, “praktisch” gebe es keine Inflation und es sei an der Zeit für eine “präventive Senkung” des Leitzinses. Wobei auch Jay Powell genauso wenig über Leitzinsveränderungen allein entscheidet wie bspw. die EZB-Chefin Christin Lagarde. Die beiden verkünden sie nur.

Aber ganz offensichtlich hat sich der Mann im Weißen Haus beraten lassen. Jetzt will er ihn nicht mehr entlassen. Wir werden sehen, was morgen oder in den nächsten Tagen passiert. Allerdings hat Jay Powell die Finanzmärkte hinter sich und die haben ungewöhnlich viel Druck aufgebaut. Dass Ergebnis: Der Präsident gibt klein bei. „Ich habe nicht die Absicht ihn zu entlassen.“  Und im Nebensatz, er würde es „gern sehen“, wenn dieser aktiven Bezug auf die Senkung der Zinsen nehmen würde. Er kann es einfach nicht lassen, der Donald! Aber zumindest die Märkte sind wieder angesprungen.

Es ist uns vielleicht bisher noch nicht so aufgefallen, aber es gibt einen „Schadensbegrenzer“ in der US-Administration. Nein, das ist ganz bestimmt der Elon, dessen Geschäfte mit Tesla laufen ja auch nicht mehr so richtig und seine Tage im Weißen Haus sind eh gezählt. Ihr Autor meint Scott Bessent, ehemaliger Hedge-Fondsmanager und gegenwärtig US-Finanzminister. Er hat am Dienstag wieder seine Wichtigkeit in den USA in diesen unruhigen Zeiten gezeigt. Wenn es zu angespannt wird oder die Ideen zur Belebung des Aktienmarktes ausgehen, bietet Bessent schnelle Lösungen.

Schauen wir uns die Entwicklung der Zollpolitik an. 

Die Sorgen über die Auswirkungen des Handelskriegs mit China nahmen zu, nachdem die Volksrepublik andere Länder davor gewarnt hatte, mit den USA auf Kosten Chinas über Zölle zu verhandeln. Das kann noch sehr viel weitere Unsicherheit hervorrufen.

Zumal China jetzt diffizil zurückschlägt. Der US-Flugzeugbauer Boeing ist anscheinend das erste prominente amerikanische Opfer. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, flog eine für die Auslieferung bestimmte 737 Max am Ostersonntag von China aus zurück zum Boeing-Werk in Seattle. Wenige Stunden später verließ eine zweite Maschine das chinesische Fertigungszentrum in Zhousan und nahm ebenfalls Kurs auf die Vereinigten Staaten. Die Boeing-Fertigung bei Shanghai ist für die Endmontage der Maschinen verantwortlich, kurz bevor diese an chinesische Fluggesellschaften ausgeliefert werden. Ihr Autor weiß ja nicht was in den Verträgen steht, aber die Chinesen werden es sicher geprüft haben, denn durch die Zölle sind die Maschinen nicht mehr rentabel. Vor wenigen Tagen wurde zudem bekannt, dass die Führung in Peking chinesische Fluggesellschaften angewiesen hat, die Annahme neuer Boeing-Flugzeuge zu stoppen und keine Flugzeugteile des amerikanischen Unternehmens zu kaufen. Eine neue Boeing 737 Max hat laut der Luftfahrtberatung Iba einen Marktwert von rund 55 Millionen US-Dollar. Wie stark sich der Preis durch die Zölle erhöht, ist nicht bekannt. Einem Bericht zufolge sollen sich die Kosten für in den USA hergestellte Flugzeuge und Teile für chinesische Airlines mehr als verdoppelt haben. Da ist es verständlich, wie die Chinesen reagieren.

Aber es geht weiter mit den Zöllen, vorerst. Die USA haben ihren Handelsstreit mit China ausgeweitet und erheben nun hohe Zölle auf Solarimporte aus vier südostasiatischen Ländern, in denen Hersteller vom chinesischen Festland in den vergangenen Jahren Fabriken errichtet haben. Und das sind nicht nur 145 Prozent oder ein paar Prozent mehr, sondern langsam wird es astronomisch. Die Zölle von bis zu 3.521 Prozent, die am Ostermontag auf Solarzellenimporte aus Kambodscha, Thailand, Vietnam und Malaysia angekündigt wurden, würden die Produkte auf dem US-Markt praktisch unverkäuflich machen. Die von der Trump-Administration verhängten neuen Zölle gelten für mehrere Unternehmen in Südostasien. Einigen Herstellern in Kambodscha drohen somit Zölle von mehr als 3.500 Prozent.

Bei einer privaten Veranstaltung ließ aber Finanzminister Scott Bessent durchblicken, dass der Handelskonflikt mit China nicht weitergehen könne und er eine Beruhigung der Situation erwarte, auch wenn es ein schwieriger Prozess sei. Diese Bemerkung wurde nach Börsenschluss von Trump selbst weitgehend bestätigt und sogar verstärkt. Der irrlichternde Präsident sagte, dass die Zölle auf chinesische Waren deutlich gesenkt würden. Und schon stiegen die Börsen wieder.

Wir sehen also, der US-Präsident agiert nicht mehr, sondern er reagiert im Augenblick nur noch. Das kann sich zwar jederzeit ändern, aber Fakt ist auch, und das ist beruhigend, die Märkte regulieren die Politik auch bei künftigen Markteingriffen durch das Weiße Haus. Die übrigen Zollerhöhungen würden vorerst zurückgenommen, die Entlassung Powell wird nicht weiter verfolgt und mit den China-Zöllen wird eine Verständigung mit dem Reich der Mitte gesucht.

Der US-Präsident sucht sich derweil andere Betätigungsfelder, allerdings müssen wir auch hier feststellen, der Mann hat definitiv den falschen Job.

Der Fluch der bösen Tat

Torsten Arends, Geschäftsführung des NDAC

Klingt wie ein Märchen, ist aber traurige Realität in den USA. „Wir können so nicht weitermachen, so gespalten wie wir sind“, sagte der amerikanische Ex-Präsident Joe Biden bei seiner ersten größeren Rede seit der Amtseinführung seines Nachfolgers in dieser Woche in Chicago. Es sei „geradezu atemberaubend“, wie viel in nicht mal hundert Tagen zerstört worden sei. Recht hat er, der alte Joe.

Der Handelskrieg mit allen internationalen Handelspartnern ruht erst einmal, außer mit dem Erzfeind China.

Und es sieht nicht so sehr gut aus für die USA im selbst entfachten Handelskrieg. Unter Wirtschaftsexperten wachsen indes die Zweifel, ob Washington einen eskalierenden Handelskrieg mit China gewinnen kann – u. a. aus drei Gründen:

Im Handel mit den USA erzielte China 2024 einen Überschuss von rund 300 Milliarden Dollar. Angesichts der aktuell gültigen Strafzölle von 145 Prozent könnten die chinesischen Exporte in die USA nun weitgehend zum Erliegen kommen. Allerdings drohen auch den USA empfindliche Einbußen. So exportiert Amerika vor allem Soja, Baumwolle oder Fleisch nach China. Das ist relativ leicht zu ersetzen, die US-Einfuhren aus China wie Computer oder Maschinen aber nicht.

Vielleicht sollte sich der Wüterich im Weißen Haus anschauen, wer einen Großteil der amerikanischen Schuldscheine, sprich Anleihen, hält. China ist der zweitgrößte US-Gläubiger nach Japan. Peking hält US-Staatsanleihen im Volumen von rund 780 Milliarden Dollar. Sollte die Parteiführung beginnen, die Anleihen im großen Stil zu verkaufen, wären die Folgen für die US-Börsen wohl verheerend. Zwar würde sich Peking damit auch „ins eigene Fleisch schneiden“, weil die Kurse dann fallen würden und China damit erhebliche Verluste erleiden könnte, so Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer. Aber allein die Drohung mit einer Kernschmelze an der Wall Street gibt Peking ein machtvolles Druckmittel an die Hand. Und der Schaden für das Reich der Mitte ist überschaubar. Denn viele Staaten, darunter Japan, würden dann wohl auch verkaufen. 

Und noch etwas sollte er und seine Berater bedenken, das Problem Seltenen Erden, wie wir es schon einmal extra vor Kurzem beschrieben haben. China hält praktisch ein weltweites Quasi-Monopol bei Seltenen Erden. Sie werden zur Produktion von Elektroautos gebraucht, Computern, Solaranlagen oder für die Härtung von Artillerie-Granaten. Erst am Montag dieser Woche stoppte Peking die Auslieferung von Seltenen Erden und Magneten. Sollte Peking die Lieferung dauerhaft kappen, hätte dies kaum absehbare Folgen für US-Unternehmen wie Tesla (der Elon wird davon nicht sehr gegeistert sein) oder Rüstungskonzerne. Da bekommt die Ukraine ein neues Druckmittel in die Hand, denn die Vorkommen an Seltenen Erden sind nun besonders wichtig für die USA. Aber im Kriegszustand dürfte eine Erschließung oder gar Förderung dort nicht funktionieren. 

Natürlich trifft es auch die deutsche Industrie, aber es könnte durchaus passieren, dass die EU schneller ein solides Handelsabkommen mit China erreicht als eine total erratische Führung in Washington.
Dazu kommt der Fakt, dass China weitaus bessere Wirtschaftsdaten vermelden kann, als von Experten erwartet. Das Bruttoinlandsprodukt stieg von Januar bis Ende März um 5,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, wie das Statistikamt in Peking mitteilte. Ökonomen hatten nur mit einem Plus von 5,1 Prozent gerechnet. Gemessen am Vorquartal legte sie diesmal um 1,2 Prozent zu. “Wenn es den Zollstreit nicht gebe, würde so etwas alleine reichen, um die Konjunkturhoffnungen weltweit anzuschieben”, kommentierte ein Händler die berechtigte Hoffnung. Natürlich müssen wir abwarten, wie sich die Situation nach den gegenseitigen Zöllen entwickelt, denn es wird dem Exportmeister auch erheblichen Schaden zufügen. Trotzdem ist ihr Autor der Meinung, dass die Chinesen sich in der stärkeren Position befinden.

Das sehen wir auch an den Erwartungen für den US-Markt. Analysten prognostizieren für das Gewinnwachstum des S&P 500 im laufenden Jahr im Schnitt noch immer 11,2 Prozent – allerdings beginnen sie gerade erst, ihre Schätzungen anzupassen. Dies kann einige Zeit in Anspruch nehmen, schließlich ändert sich das Zollumfeld dieser Tage recht häufig und die Aussichten für die Wirtschaft sind unscharf. Die Experten und auch ihr Autor gehen davon aus, dass die Analysten ihre Prognosen deutlich kürzen werden. Eine Daumenregel besagt, dass jeder Rückgang des Wirtschaftswachstums um einen Prozentpunkt etwa fünf Prozentpunkte Gewinnwachstum kostet. 

Ausgerechnet vor Ostern gibt es leider schlechte Nachrichten für die Freunde der Ostereier. Deutsche Legehennenhalter befürchten, dass wegen der Stilllegung von Hühnerbetrieben in den Niederlanden in Deutschland Eier künftig knapp werden könnten. “Die Entwicklung in den Niederlanden ist dramatisch”, sagte Hans-Peter Goldnick, Präsident der deutschen Geflügelwirtschaft und Vorsitzender des Bundesverbandes Ei, dem “Tagesspiegel”. Man spreche von fünf bis zehn Prozent der Legehennenplätze, die abgeschafft wurden oder noch abgebaut werden. “Ein Fünftel der Eier, die bisher aus den Niederlanden gekommen sind, und damit fünf Prozent des gesamten deutschen Eiermarkts, würden wegfallen.” Deutschland kann sich nur zu 73 Prozent selbst mit Eiern versorgen, jeden Tag werden 13 Millionen Eier aus den Niederlanden importiert. Wenn die Importe aus den Niederlanden wegfallen, müssten die Verbraucher im Laden mehr zahlen. Probleme bekämen aber vor allem die Hersteller von Fertigessen, die Saucen oder Kuchen produzieren. Die Produzenten müssten die Rezepturen ändern, weil das Ei als Zutat zu teuer werde und daher wegfalle. Warten wir ab, ob wir Ersatzlieferanten erhalten.

Wir wünschen unseren Lesern trotzdem frohe Ostern!

Die 144 Seiten für die Zukunft Deutschlands

Torsten Arends, Geschäftsführung des NDAC

Bevor wir uns mit der „Zukunft“ beschäftigen, müssen wir uns zum großen Zampano ins Weiße Haus begeben. Denn der hat Börsen in den Keller geschickt. Mit seiner Zollpolitik machte er jetzt einen Rückzieher und schon starten die Märkte wieder durch. Wer also die Gelegenheit genutzt hat, gefallene Aktien aufzusammeln, dürfte jetzt einen dicken Gewinn einfahren. Aber zugegeben, das erforderte auch einen großen Mut zum Risiko.

Nur, warum hat die Administration die Zölle um 90 Tage ausgesetzt? Fakt ist, die Milliarden, die die Kleinanleger in den USA verloren als die Börsen einbrachen, waren es sicher nicht. Denn was interessiert einen Milliardär die Sorgen und Nöte des Volkes. Haltet durch, war die Parole, die er an sein Volk sandte. Es waren seine Tech-Milliardäre, die ihm den Marsch bliesen. Billionen an Unternehmenswerten wurden an den Börsen vernichtet, und schlimmer, drohten weiter vernichtet zu werden. Das macht auch den Reichsten der Reichen zu schaffen, für die er ja arbeitet und ist nicht mit einfachen Durchhalteparolen zu kaschieren.

Bis auf die Zölle für den Erzfeind China sind die Zölle für 90 Tage erst einmal vom Tisch (auch für die armen Pinguine auf der Insel, die auch nicht wussten, was sie davon halten sollten). Die 90 Tage Zeit zum Verhandeln sind zwar nicht sehr viel, aber Zeit genug um den betroffenen Ländern nach geeigneten Gegenmaßnahmen zu suchen. Auf jeden Fall stehen die Verhandler jetzt vor dem Weißen Haus Schlange, die Rede ist über 70 Ländern. Warten wir ab, was dabei herauskommt.

Und China? Dass man in China nicht begeistert ist, ist klar. Die jüngste Erhöhung der US-Zölle auf chinesische Importe auf 125 Prozent wird voraussichtlich zu erheblichen Störungen des Handels führen, auch wenn die direkten Auswirkungen auf die chinesische Wirtschaft aufgrund ihrer diversifizierten BIP-Quellen begrenzt sind. Der Fokus der USA auf die Verlagerung strategischer Produktionssektoren kann zu kurzfristigen wirtschaftlichen Störungen führen, zielt aber auf langfristige Vorteile ab. Trotz der Herausforderungen bieten Chinas politische Flexibilität und sein Potenzial in den Bereichen Binnenkonsum und Investitionen inmitten der Ungewissheiten auch Chancen. Außerdem gibt es ja noch andere Gebiete, wohin China seine Exporte lenken kann. In der Ruhe liegt die Kraft, und dass schon seit Jahrtausenden im Reich der Mitte.

Eigentlich ganz gut, dass die EU die Zollpolitik für uns mitbestimmt, denn die deutsche Regierung ist gerade damit beschäftigt sich neu zu bilden, nachdem der Koalitionsvertrag zwischen Schwarz-Rot ausgehandelt und vorgestellt wurde. Es ist aber keine Zukunftskoalition, wie die Ampel es gern gewesen wäre. Wenn wir uns die Äußerungen der vier Köpfe der drei Parteien auf der Pressekonferenz so vor Augen führen, dann stellen wir fest, jede Partei hat ihre Vorstellungen untergebracht und sieht sich als Gewinner. Nur leider die großen Themen wie bspw. eine zukunftssichere Rentenreform oder eine Steuerstrukturreform werden nicht erwähnt. Ein paar Brosamen für die Rentner, die länger arbeiten, eine Steuersenkung für die Unternehmen (allerdings viel zu spät), Senkung der Energiepreise für alle. Aber eine Satzergänzung lässt aufhorchen, denn alles steht unter Finanzierungsvorbehalt. Das kann man auch so übersetzen, erst einmal schauen wie viel Geld in der Kasse ist und ob wir uns das leisten können, wir haben es zumindest erst einmal niedergeschrieben.

Entlastung der Unternehmen und Bürger von der Bürokratie werden ebenfalls fest versprochen. Hatte auch die Ampel geplant, aber nicht umgesetzt. Deshalb ist ihr Autor der Meinung auch das wird wieder heiße Luft werden. So viele Versorgungsposten für die dann freigesetzten Beamten gibt es gar nicht. Und außerdem werden die Gesetze dazu von Beamten gemacht, die sich quasi selbst weg rationalisieren müssten. Allein, dafür fehlt der Glaube.

Dabei ist es notwendig schnell in die Spur zu gelangen. Jetzt ruht erst einmal alles wieder bis zum Mai und dann muss sich die neue Regierung erst einmal wieder einarbeiten. Dafür hat sie nicht die üblichen 100 Schonfrist, dazu sind die Probleme zu groß. Spätestens Mitte Mai müssen die entsprechenden Weichen gestellt sein, denn die künftige Bundesregierung kann in den ersten Monaten ihrer Amtszeit nicht mit Rückenwind von der Konjunktur rechnen: Die führenden Forschungsinstitute gehen in diesem Jahr nur von einem Mini-Zuwachs beim Bruttoinlandsprodukt von 0,1 Prozent aus, wurde beim Schreiben dieses Beitrags bekanntgegeben. Im September wurde noch ein Plus von 0,8 Prozent erwartet. Zu strukturellen Problemen wie dem Fachkräftemangel und ausufernder Bürokratie komme nun zudem enorme Unsicherheit wegen der US-Handelspolitik. Aber vielleicht überrascht uns die neue Regierung mit ihrer Arbeit (früher gab es eine konzertierte Aktion) und es wird doch mehr Wirtschaftswachstum erzielt.

Für das kommende Jahr bestätigten die Institute ihre Wachstumsprognose von 1,3 Prozent. Dann sollen die Milliarden aus dem Paket von Schwarz/Rot (und Grün) für Infrastruktur und Rüstung die Konjunktur anschieben. Die Ökonomen rechnen dadurch mit Mehrausgaben von 24 Milliarden Euro, die das BIP um etwa 0,5 Prozent ankurbeln sollen. Aber dazu muss die neue Regierung schnell die Voraussetzungen schaffen.

Tag der Befreiung auf US-amerikanisch

Torsten Arends, Geschäftsführung des NDAC

Den Tag der Befreiung begingen die DDR-Bürger am 08. Mai, lange Zeit war das sogar ein Feiertag. Ob die US-Bürger den „Liberations Day“, den der US-Präsident in der abgelaufenen Woche ausgerufen hat, auch einmal feiern werden, bleibt dahingestellt.

Show kann er, der Entertainer im Weißen Haus, muss man ihm lassen. Und er wusste genau, was er tat, als der die Strafzölle gegen den Rest der Welt verkündete. Er tat es nicht im Laufe des Tages, sondern wartete mit seinem Auftritt im Rosegarden des Weißen Hauses bis die Wallstreet geschlossen war. Irgendwie muss er mit einer negativen Reaktion der Märkte gerechnet haben und das wäre der großen Showveranstaltung unwürdig gewesen. Jetzt merken es die Bürger in den USA, wenn sie sich bspw. ein neues Auto zulegen wollen, einen importierten Wagen, weil diese qualitätsmäßig den inländischen Fahrzeugen überlegen und für bisher 30.000 Dollar zu haben waren. Jetzt kostet er nach den neuen Zöllen wohl mehr als 37.000 Dollar.

Die Liste der Länder ist lang gewesen, die die US-Amerikaner bislang ausgebeutet haben, wie der Präsident es formulierte. Eigentlich betraf es fast die ganze Welt. Außer bspw. Nordkorea, Kuba und ganz erstaunlicherweise auch Russland. Na ja, da hat er sich wieder einmal in den Staub vor Putin geworfen, der Donald. Israel hat vor lauter Demut im Vorfeld gleich alle Zölle auf importierte US-Produkte fallen gelassen.

Es wird Gegenmaßnahmen geben und die werden die US-Wirtschaft wiederum hart treffen. Das worst case Szenario für die US-Tech-Riesen würde eintreten, wenn sie im EU-Raum den gesamten erzielten Gewinn versteuern regulär müssten, was ja irgendwie geplant ist. Dann dürfte der Druck auf das Weiße Haus sehr groß sein, die Zölle wieder aufzuheben.

Wenn wir uns das ganze volkswirtschaftlich betrachten, dann trifft es den Welthandel nicht ganz so hart, wie befürchtet. Denn, und das wird den Imperator im Weißen Haus gar nicht gefallen, die US-Wirtschaft spielt nicht mehr die Hauptrolle im globalen Handel.  Am Ende des Jahrhunderts waren sie noch für 20 Prozent des Welthandels verantwortlich. Mittlerweile sind es nur noch 15 Prozent. In der Zwischenzeit sind andere Freihandelsabkommen, zum Beispiel zwischen Japan, Mexiko und Chile, das Transpazifische Abkommen, gewachsen. Das sind 22 Prozent des Welthandels. Dazu kommen noch zwölf Prozent der Europäischen Union. Und wir sehen, wenn diese zusammenarbeiten, liegen sie mit 34 Prozent schon über dem, was die USA für den Welthandel beitragen. Und damit ist das auf die Ratifizierung wartende Abkommen zwischen den Mercosur-Staaten und der EU noch gar nicht berücksichtigt.

Besonders wird es die Volksrepublik China treffen. Dass dies nicht zu Unrecht geschieht, dürfte wohl den meisten Experten klar sein. Der US-Präsident hat immer wieder darauf hingewiesen, dass durch Währungsmanipulation oder durch erschwerten Zugang zum Markt etwa die Handelsbilanz oder der Handel überhaupt und generell behindert wird. Und da haben ja auch die Europäer und die Deutschen sich schon oft an China gewandt und sich beschwert. China ist zwar 2001 der Welthandelsorganisation beigetreten, hat aber alles getan, um die Regeln, die dort gelten, zu unterminieren. Und von daher ist das, was im Hinblick auf die Volksrepublik jetzt gesagt wurde, die erhöhten Tarife, die Strafzölle, in der Tat richtig und wird wahrscheinlich auch von vielen anderen Ländern und Experten so geteilt werden.

Warten wir ab, wie die Europäer und der Rest der Welt reagieren werden. Die Börsen haben in der Woche einen schwarzen Donnerstag erlebt, aber die Welt dreht sich weiter und sehr bald wird sich der Staub legen, die Karawane zieht weiter, wie man so schön sagt. Ganz mutige Anleger sammeln jetzt die Aktien, die schon sehr teuer waren, billig auf. Natürlich nach der Reaktion der Welt auf die US-Zölle.

Und noch ein Tag der Befreiung steht bevor. Elon Musk, der erratisch agierende Präsidentenberater, zieht sich (vorerst) zurück. Er wird sich wahrscheinlich um sein Baby Tesla kümmern müssen. Der US-Elektroautobauer Tesla hat zum Jahresauftakt einen deutlichen Absatz-Rückgang zu verkraften. Von Januar bis März fielen die globalen Verkäufe gegenüber dem Vorjahr um 13 Prozent auf 336.681 Autos. Dies war der tiefste Stand seit Mitte 2022. Analysten waren zuletzt von 390.000 Autos ausgegangen. Im Januar hatten die Prognosen noch bei 460.000 Einheiten gelegen. Zur Begründung für den schlechten Jahresauftakt verwies Tesla auf den Modellwechsel beim Bestseller Model Y. Das habe zu Produktionsstopps in vier Werken geführt. Das Musk und sein Ausflug in die Politik ebenfalls für den Absatzschwund verantwortlich ist, wird natürlich nicht vom Unternehmen kommentiert. Er ist ja schließlich der Boss.

Allerdings verweisen Beobachter auch auf die umstrittene Rolle von Elon Musk. Der Tesla-Chef hatte den Wahlkampf von Donald Trump mit über 250 Millionen Dollar unterstützt. Nach dem Einzug ins Weiße Haus wurde vom neuen Hausherrn an die Spitze des neu geschaffenen Departments of Government Efficiency (DOGE) berufen. Es soll die US-Bundesbehörden radikal verkleinern und die im republikanischen Wahlkampf bemängelte Verschwendung von unsinnigen Staatsausgaben stoppen. Am amerikanischen Tag der Befreiung wurde bekannt, dass Musk seinen Job als Regierungsberater womöglich vorzeitig niederlegen will, auch wenn seine Behörde DOGE weiter agieren soll. Als Unternehmer ist er wirklich besser geeignet. Auch wenn er sich aus dem Umfeld des Weißen Hauses nicht zurückziehen wird, dazu hat er zu viel in die Republikanische Partei investiert. Medien sprechen über vier Milliarden Dollar in den letzten Jahren.

Glück gehabt!

Torsten Arends, Geschäftsführung des NDAC

So könnte die sich anbahnende Große Koalition aus CDU und SPD (nennen wir sie besser schwarz-rot) sagen, als sie am Mittwoch das Urteil des Bundesverfassungsgerichts aus Karlsruhe vernahmen. Der Solidaritätszuschlag in seiner jetzigen Ausgestaltung darf bleiben. Einige FDP-Abgeordnete wollten, dass er ganz abgeschafft wird. Denn neben den rund sechs Millionen Bürgern, die mehr als 68.413 Euro brutto pro Jahr verdienen und auf einen Teil ihres Einkommens immer noch die Abgabe zahlen, sind es vor allem Betriebe und Einzelunternehmer, die für das jährliche Soli-Aufkommen von rund 13 Milliarden Euro sorgen. Gemäß einer Berechnung des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zahlen geschätzt rund 600.000 Kapitalgesellschaften in Deutschland noch immer die Abgabe, die einst für die Angleichung der Lebensverhältnisse in Ost und West vorgesehen war. Die Summe, die sie an den Fiskus überweisen, beläuft sich demnach für die Jahre 2020 bis 2028 auf insgesamt 65 Milliarden Euro – extrem viel Geld, das die Firmen so nicht für dringend notwendige Investitionen, Digitalisierung und Modernisierung ausgeben können.

Nun sind die angesprochenen Verhältnisse noch nicht angeglichen, aber größtenteils doch. Deshalb sollte die künftige regierende schwarz-rote Koalition diese Belastung für Unternehmen abschaffen, allerdings mit der Maßgabe, die eingesparte Summe für Investitions-, Digitalisierungs- und Modernisierungsmaßnahmen zu investieren. Vielleicht kann man das sinnvollerweise verbinden mit einer Steuerreform- und noch besser mit einer Steuerstrukturreform, wie sie der künftige Kanzler Friedrich Merz in der Vergangenheit immer wieder anmahnte. Denn ohne diese dringend notwendigen Reformen wird die Wirtschaft in Deutschland nicht mehr lange konkurrenzfähig sein. Wir werden sehen, mit welchem Ergebnis die Koalitionäre vor die Öffentlichkeit treten. Erst danach werden wir feststellen, ob schwarz-rot die letzte Chance nutzen will, die ihnen der Wähler gegeben hat.

Die deutsche Wirtschaft hat nach langer Zeit der Lethargie wieder Lebenszeichen gesandt. Die Stimmung unter den Unternehmen in Deutschland hat sich im März wie erwartet aufgehellt, sozusagen Frühlingserwachen. Der ifo Geschäftsklimaindex stieg auf 86,7 Punkte. Der Index der Beurteilung der aktuellen Lage erhöhte sich moderat auf 85,7 Punkte, der Index der Geschäftserwartungen stieg noch etwas kräftiger auf 87,7 Punkte. Im Verarbeitenden Gewerbe verbesserte sich die Stimmung spürbar, im Dienstleistungssektor moderat. Auch im Handel ist der Index gestiegen, die Erwartungen der Händler fielen weniger pessimistisch aus als zuletzt. Im Bauhauptgewerbe beurteilten die Firmen zwar ihre aktuelle Lage etwas positiver, die Erwartungen bleiben jedoch von starker Skepsis geprägt, besonders aufgrund eines anhaltenden Auftragsmangels. Die Stimmungsaufhellung war wegen der milliardenschweren Investitionspläne der künftigen Bundesregierung einhellig prognostiziert worden. Trotzdem bleibt das Konjunkturbarometer weiterhin auf einem langfristig niedrigen Niveau und von Euphorie ist nicht viel zu sehen – der Index liegt merklich unterhalb des Niveaus vom Frühjahr 2024. Die Unternehmen dürften primär auf begleitende Strukturreformen warten, bevor es zu einem signifikanteren Stimmungsaufschwung kommen könnte.

Die Regierung im Weißen Haus muss dagegen weitere negative Nachrichten verkraften, wenn sie dort überhaupt wahrgenommen werden. Die Stimmung der Verbraucher in den USA hat sich weiter eingetrübt: Der Index des Verbrauchervertrauens des Conference Board fiel zum vierten Mal in Folge, und zwar von 100,1 auf 92,9 Punkte, das tiefste Niveau seit Januar 2021. Analysten hatten einen moderateren Rückgang erwartet. Während der Unterindex für die Einschätzung der aktuellen Lage lediglich mäßig sank, stürzte der für die Erwartungen kräftig auf 65,2 Punkte ab. So tief notierte er zuletzt im Jahr 2013. Die Inflationserwartungen auf Sicht von zwölf Monaten stiegen hingegen weiter an, diesmal um 0,4 Prozentpunkte auf 6,2 Prozent. Da kann Fed-Chef Jay Powell auch nicht mehr viel ausrichten. Eigentlich müsste er die Zinsen erhöhen, um gegen die Teuerung vorzugehen. Das dürfte einem im Weißen Haus gar nicht gefallen, denn der erwartet eine ordentliche Zinssenkung und würde die Höhe gerne selbst bestimmen.

In der Zwischenzeit jedoch heizt der US-Präsident den Handelsstreit zwischen der den USA und der EU weiter an. Auf alle Autoimporte in die USA sollen künftig Strafzölle von 25 Prozent fällig werden. Ein Berater des Präsidenten erklärte, die Maßnahme gelte auch für die Kategorie der leichten Nutzfahrzeuge (light trucks). Die 25 Prozent sollen zusätzlich zu bereits bestehenden Einfuhrabgaben erhoben werden. Der Schritt werde dafür sorgen, dass Automobilhersteller wieder vermehrt in den USA produzieren, sagte der US-Präsident voraus und beteuerte: “Ich denke, unsere Automobilbranche wird florieren wie noch nie zuvor.” Die deutsche Automobilindustrie trifft es dabei am härtesten.

Die angestrebten Verhandlungen werden nichts bringen, die EU hat schon entsprechende Gegenmaßnahmen vorbereitet. Vielleicht merkt der große Dealmaker im Weißen Haus sehr schnell, dass er damit seine eigenen Unternehmen auch verstärkt trifft. Die USA importieren auch einen bedeutenden Teil an Kraftfahrzeugen, Motoren und anderen Autoteilen. Fast die Hälfte aller in den USA verkauften Fahrzeuge wird importiert, wie die “New York Times” unter Berufung auf Daten der Wall-Street-Beratungsfirma Bernstein berichtete. Fast 60 Prozent der Teile in Fahrzeugen, die in den USA montiert werden, stammen demnach aus dem Ausland. Es scheint aber noch nicht Schluss sein. Er spricht seit Wochen davon, der 2. April – an dem er ein großangelegtes Zollpaket verkünden will – werde ein “Tag der Befreiung” für das Land werden. Die Auto-Zölle sind also nur ein Vorgeschmack auf weitere Sonderabgaben, die der von jedem Sachverstand getrübte Mann im Oval-Office in der kommenden Woche vorstellen will.

Die Schockwellen kehren zurück ins Weiße Haus

Torsten Arends, Geschäftsführung des NDAC

Im US-Technologiebereich herrscht Ausverkaufsstimmung. Die Tesla-Aktie hat sich ausgehend vom Hoch mehr als halbiert, auch andere Aktien aus den Magnificent 7 stehen unter massivem Abgabedruck. Dass ausgerechnet der neue Mann im Weißen Haus, dem selbst an dieser Stelle, wenn schon sonst nicht viel, zumindest eine große Nähe zum S&P500 attestiert wurde, den Karren in so kurzer Zeit derart an die Wand fährt, ist schon irgendwie bemerkenswert. Vor allem, über was haben hochbezahlte Talkshowgäste nicht alles in den Medien schwadroniert, meinetwegen auch ein wenig fachlich kommentiert, über die zu erwartende zweite Amtszeit des greisen Republikaners als Präsident. Alles sollte weniger dramatisch erratisch ablaufen, er sei jetzt besser vorbereitet als vor acht Jahren etc., nun ja…

Wir wissen ja, wie das Börsending so läuft. Und wer Hunde zuhause hat merkt es eigentlich immer wieder, wenn er Gassi mit ihm geht. Der Altmeister der Börse, Andre Kostolany hat das sehr gut in seiner kurzen Geschichte das Zusammenspiel zwischen Wirtschaft und Börse zusammengefasst und veranschaulicht. Während des gemeinsamen Spaziergangs geht der Hund, also die Börse, neben seinem Herrchen, also die Wirtschaft, her, ein anderes Mal läuft er ruhelos vorne weg, und ein anderes Mal trabt er jaulend hinterher. Obwohl der Hund an einer Leine geführt wird, läuft er dennoch weg, mal nach hinten mal nach vorne und mal seitwärts. Aber er läuft niemals ganz weg, sondern beide kommen gemeinsam wieder zu Hause (das Ziel) an. 

Offensichtlich trabt der Hund jetzt ziemlich weitab hinterher an den US-Märkten. Natürlich braucht es immer einen gewissen Trigger für den Richtungswechsel. Dass vor allem der US-Markt nicht mehr ganz billig war und hier seit langem nur der Katalysator für die überfällige Korrektur gefehlt hat, ist evident, aber dass gerade der POTUS und sein Freund Elon, dieser sein würden, wer hätte das gedacht. 

Die Frage, die sich nun natürlich stellt, ist, wo das alles noch hinführen soll bzw. transponiert auf die Märkte: Sehen wir da gerad eine gesunde technische Korrektur mit Einstiegsmöglichkeiten oder den Beginn vom Ende der Dominanz der US-Märkte zumindest für einige Zeit? Was nicht (mehr) funktionieren wird, ist mit verbalen Sofortmaßnahmen, die Kuh wieder vom Eis zu holen. Hat zwar in der ersten Amtszeit funktioniert, wir erinnern uns an einen einsamen Mann im Weißen Haus zu Hause, der die Börsen mit Worten bzw. Twitter-Botschaften regierte. Tatsächlich interessiert es heute nämlich bei näherer Betrachtung genau niemanden, ob der Alte sich ein Tesla oder sonst etwas anderes kauft oder nicht. Nur so nebenbei bemerkt, für dessen Freiwilligeneinsatz als Abrissbirne des liberalen Staatswesens in den USA kommt es immer dicker für den Elon, speziell in Europa. Im Vergleich zum Vorjahresmonat verzeichnete Tesla zuletzt einen Absatzrückgang von 45 Prozent, während der gesamte Elektrofahrzeug-Markt in Europa um 37 Prozent wuchs. In Deutschland zogen die Konsumenten noch stärker andere Hersteller von Elektrofahrzeugen vor. Die Verkäufe im Februar 2025 gingen um mehr als 70 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurück. Angesichts des drohenden Handelskriegs mit den USA unterstützen die Deutschen lieber ihre eigene Industrie als einen verrückten Milliardär, der ihrer Lebensweise und ihrem Wohlstand den Kampf angesagt hat. Findet ihr Autor gut so.

Was mit der Ukraine für ein Spiel gespielt wird, ist höchst grausam. Ein Land muss seine Bodenschätze an die eine Seite und dazu Territorien an die andere Seite abgeben, um einen Krieg zu beenden, den es nicht begonnen hat. Allerdings wird die Ukraine jetzt wieder mit Waffen aus den USA beliefert und erhält auch wieder Geheimdienstinformationen. Und der Elon lässt Starlink wieder weiterlaufen für die Ukraine. Ganz freiwillig dürfte der POTUS das auch nicht entschieden haben. Die allmächtige Rüstungslobby hat hier ihre Felle davon schwimmen sehen. Keine Waffenlieferungen und ein Umsatz- und Gewinnverlust deutete sich an, ebenso der Vertrauensverlust bei künftigen Kunden. Wer kauft schon Waffen, auch wenn sie dem modernsten Standard entsprechen, bei jemandem, der die Lieferungen jederzeit stoppen und auch die Basis für das Funktionieren (Starlink) ausschalten kann? Es wird bspw. Lockheed Martin als Hersteller des F35-Kampffliegers gar nicht gefallen haben, wie der Elon in die Marketingstrategie des Unternehmens hineingrätschte. Da wird wohl ein Anruf im Weißen Haus für Ordnung gesorgt haben. 

Russland sollte sich dagegen auch nicht so sicher fühlen, wenn es den US-Friedensplänen nicht folgt. So schrieb US-Senator auf X: „Ich hoffe, Russland wird folgen. Wenn Russland sich weigert, sollten wir die Hölle über sie hereinbrechen lassen.“ So könnte der Kongress neue Sanktionen gegen Russland und Länder einführen, die weiterhin russische Waren, wie Öl, Gas und Uran kaufen. „Es ist längst überfällig, dass Russland als Folge seiner brutalen Invasion der Ukraine enorme wirtschaftliche Verluste erleidet“, so Graham. Warten wir ab, was der Diktator im Kreml darüber denkt.