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Hohe Zinsen interessieren den DAX40 nicht, es ist Hexensabbat

Torsten Arends, Geschäftsführung des NDAC

In der abgelaufenen Woche wurde sie vorgestellt, die Aktienrente oder wie sie jetzt heißt, das Generationenkapital.

Bundesfinanzminister Christian Lindner will einen dreistelligen Milliardenbetrag am Kapitalmarkt anlegen, um vom Ende der 2030er-Jahre das Rentensystem zu stabilisieren. Seiner Vorstellung nach sollten es über einen Zeitraum von 15 Jahren zehn Milliarden Euro pro Jahr sein, sagte er auf einer Veranstaltung zu dem vorgesehenen “Generationenkapital”.

Das sind dann in Summe 150 Milliarden Euro plus wiederangelegte Dividenden. Wir gehen davon aus, dass es doch ein paar dividendenstarke Aktien in den zu bildenden Fonds schaffen, denn Ziel ist es, einen Kapitalstock von 200 Milliarden Euro bis Mitte der 2030iger Jahre zu schaffen.

Im Bundeshaushalt 2023 sind jetzt für den Aufbau eines Stiftungsvermögens Generationenkapital, mit dem dann langfristig das Rentensystem stabilisiert werden soll, Kredite in Höhe von zehn Milliarden Euro vorgesehen. Es sollte gesetzlich vorgeschrieben werden, hier nicht zu früh Erträge aus Investitionen am Kapitalmarkt zu entnehmen. Das sollte es erst ab 2037 geben oder etwas später. “Solange brauchen wir als Anlauf.” Die Zeit solle für langfristige Investitionen genutzt werden, um auch von Zinseszinseffekten zu profitieren. Ziel ist es dann, das das Rentenniveau, das die Renten an die Lohnentwicklung koppelt, auf lange Sicht stabil bei 48 Prozent gehalten werden kann.

Über die konkreten Investitionen sollten keinesfalls Politiker entscheiden, so Lindner. Wir hatten hier schon einmal darauf hingewiesen, dass die Anlageprofis des „Kenfo“, also des Fonds zur „Finanzierung der kerntechnischen Entsorgung“, die Anlagenentscheidungen übernehmen sollten. 

Die Zielallokation des KENFO sieht Anlagen in weltweite Aktien und REITs von 35 Prozent vor, in Unternehmensanleihen und Schwellenländeranleihen von 25 Prozent, in illiquide Anlage wie Private Equity, Infrastruktur, Immobilien und Private Debt von 30 Prozent sowie in Staatsanleihen von Industrieländern u. ä. von 10 Prozent.

Sollte das Generationenkapital wie beim KENFO aufgebaut werden, dann ist es allerdings kein Aktienfonds, sondern ein breit streuender Mischfonds. 

Ihr Autor hat einmal nachgeschaut, das Stiftungsvermögen KENFO ist unter Berücksichtigung der erstatteten Entsorgungskosten (3 Milliarden Euro) seit Errichtung bis Mitte Juni 2023 um 1,8 Milliarden Euro gewachsen. Das Jahresergebnis 2022 endete mit einem Verlust, im Gesamtportfolio wurden -12,2 Prozent Verlust ausgewiesen. Trotzdem wurde noch ein Stiftungsgewinn für 2022 in Höhe von 298 Millionen Euro (VJ 241 Millionen Euro) ausgewiesen.   

Das Aktien und Fonds nicht immer Gewinne schreiben ist für uns als Anleger kein Geheimnis, haben wir doch auch manchmal mit Verlusten in unseren privaten Depots zu kämpfen.

Im Gegensatz zum KENFO, der nur 25 Milliarden Euro schwer ist, haben wir es beim Generationenkapital mit einem weitaus größeren Schwergewicht zu tun, aus dem auch nichts entnommen wird / werden sollte.

Allerdings muss ihr Autor zum geplanten Generationenkapital kritisch anmerken:

Die jährlich eingezahlten 15 Milliarden Euro kommen planmäßig aus dem Bundeshaushalt. Wahrscheinlich wird es wieder als Sondervermögen in das Grundgesetz geschrieben, damit keine nachfolgende Regierung Hand an das Kapital legen kann. Aber der deutsche Staat hat das Geld gar nicht auf dem Konto liegen, wie wir aus den letzten heftigen Diskussionen um den Transformationsfonds wissen. Es wird also wieder eine Neuverschuldung von zusätzlichen 15 Milliarden jährlich geben. Wir erklären unseren Anlegern immer wieder, nur im Notfall auf kreditfinanzierte Anlagen zurückzugreifen. Die Gefahren liegen auf der Hand, Zinsen müssen auf jeden Fall gezahlt werden. Und nicht jede Anlagestrategie wird aufgehen. Also muss man Verluste plus Schuldzinsen verkraften können. Und das gilt genauso für das Generationenkapital des Staates. Der KENFO ist, wie oben ausgeführt, ebenfalls schon in die roten Zahlen geschlittert. Auch der norwegische Staatsfonds musste bekanntlich schon erhebliche Verluste schreiben. Nur der norwegischen Fonds ist mit Einnahmen aus Erdgas und -öl  gesichert. Beim deutschen Generationenkapital stehen dagegen nur die Schulden des Steuerzahlers auf der Sicherungsseite.

Ein weiterer Punkt, den das Gesetzgebungsverfahren sichern muss, ist die Unabhängigkeit des Fonds von der jeweiligen Politik. Ganz schnell schrumpft der Vermögensstock zusammen, wenn die Politik mit dem Kapital andere Haushaltslöcher stopfen möchte und sich dafür Geld aus dem Generationenkapital leihen möchte. Gibt’s nicht? Wir haben das schon öfter erlebt auch das staatliche Leistungen aus der Rentenversicherung gezahlt wurden (beispielsweise Anwartschaften aus Ersatzzeiten, Renten nach dem Fremdrentengesetz, Anrechnungszeiten, die Höherbewertung der Berufsausbildung und der Sachbezugszeiten, die Renten nach dem Mindesteinkommen, abschlagsfreie Renten vor Erreichen des gesetzlichen Renteneintrittsalters oder besondere Regelungen in den neuen Bundesländern).

Warten wir den Gesetzentwurf zum Generationenkapital ab. Gemäß dem Struck`schen Gesetz wird es durch den Bundestag so oder so geändert, hoffentlich dann in eine positive Richtung.

Das ganze Konzept Generationenkapital klingt erst einmal gut, ist es doch zumindest eine weitere Stabilisierungskomponente der gesetzlichen Rentenversicherung. Mehr Rente wird vorerst nicht dabei herauskommen, dazu ist das Generationenkapital zu niedrig angesetzt bzw. kommt vom Zeitfaktor her zu spät.

Für uns Kleinanleger ist wichtig, dass weiteres Kapital an die Märkte fließen wird und die Kurse zusätzlich steigen können. Es bedeutet aber auch, dass auf die gesetzliche Rente allein kein Verlass ist. Vorsorge für das Alter ist immer richtig. Wir haben das passende Angebot mit unseren NDAC-Clubfonds dafür und der ist garantiert ohne Schulden.