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Zinsen, Zinsen, Zinsen – nur wo sind sie denn? Wir haben trotzdem eine Alternative Teil I

Ein Kommentar von Carsten Witt, stellv. Geschäftsführer des NDAC Anlegerclubs

Der wichtigste Leitzinssatz der Europäischen Zentralbank liegt seit 2. August 2023 bei 4,25 Prozent. Ende Juli 2023 hatte der EZB-Rat beschlossen, alle drei Leitzinsen um 0,25 Prozentpunkte zu erhöhen.

Das müsste eigentlich bedeuten, wenn Sparer in die Banken kommen, dass die Berater sie dort mit Zinsangeboten für Tages- und Festgeld überschütten, eins besser als das andere. Nur ist dem nicht so, leider!

Beim Tagesgeld hat sich der Zinsanstieg zuletzt etwas verlangsamt, obwohl wir nun wirklich keine exorbitanten Steigerungen in der Vergangenheit feststellen konnten. So legten die durchschnittlichen Zinsen aller verglichenen Banken im Juli 2023 gegenüber dem Vormonat von 1,24 Prozent um 8,06 Prozent auf 1,34 Prozent pro Jahr zu. 

Beim dreijährigen Festgeld liegen die Bestzinsen aktuell bei über 4 Prozent pro Jahr. Nur bedeutet es, dass die Sparer der Bank das Kapital für drei Jahre zur Verfügung stellen müssen, ohne die Möglichkeit zu haben, auf das angelegte Kapital zurückgreifen zu können. Oder wenn, dann nur mit Verlusten.

Verluste sind aber leider vorprogrammiert. Egal, ob Sparer nun bei ein Prozent Tagegeld oder vier Prozent Festgeld zuschlagen. Warum ist das so? Im Juli 2023 lag die Inflationsrate laut Berechnungen des Statistischen Bundesamts bei 6,2 Prozent. Der Realzins (Sparzins minus Inflationsrate) ist also weiterhin negativ, egal wie hoch die angebotenen Zinssätze der Banken sind.

Aber um das Thema Zinsen weiter zu vertiefen, die Entwicklung der Bauzinsen verläuft etwas anders: Baukredite haben sich bereits in der ersten Jahreshälfte 2022 drastisch verteuert. Seit Oktober 2022 laufen die Bauzinsen aber in Wellenbewegungen seitwärts und schwanken zwischen etwa 3,5 und 4,5 Prozent. Im August 2023 sind die Bauzinsen leicht gestiegen. Der Zinssatz für die meisten Zinsbindungsfristen liegt nahe oder über 4 Prozent. Auf Sicht von einigen Monaten könnten die Bauzinsen durchaus noch etwas steigen. Den Zinsgipfel sehen Experten zwischen vier und fünf Prozent.

Was Kontoinhaber auf ihrem Girokonto bezahlen, wenn sie es geduldet überziehen, dass sollte bitte vorher gecheckt werden. Sie finden die Zahlen auf ihrem Kontoauszug meist kleingedruckt. Bei Ratenkrediten hängt es wiederum von der Bonität des Kreditnehmers ab, wie viel ein Kredit kostet. Aber diese Zinssätze liegen im Vergleich zu den Anlagezinsen Jenseits von Gut und Böse.  

Aber zurück zu den Anlagezinsen und Banken, die wieder Geld scheffeln, während sie beispielsweise auf das Tagesgeldkonto nur mickrige 0,375 Prozent Zinsen zahlen, können sie das gleiche Geld über Nacht bei der EZB anlegen und erhalten dafür das zehnfache an Zinsen, aktuell 3,75 Prozent Zinsen auf das dort geparkte Kapital. Kein Wunder, dass die Gewinne der Banken und Sparkassen geradezu explodieren. Die Deutsche Bank beispielsweise steigerte im ersten Halbjahr 2023 die Erträge im einheimischen Privatkundegeschäft um 15 Prozent auf 3,1 Milliarden Euro. Nur zum besseren Verständnis, für ein marketingtechnisch so genanntes Flexgeldkonto (Tagesgeldkonto) zahlten die Banker den Inhaber nur ein Prozent Zinsen und noch mehr blieb bei dem in Sparcard umbenannten Sparbuch mit einem Zinssatz 0,25 Prozent bei der Bank hängen. Das ist übrigens nicht nur bei der Deutsche Bank so, sondern auch bei anderen Banken und Sparkassen stehen die Zinssparer vor dem gleichen Dilemma.

Nun sind unsere Sparer doch gut informiert, denn die Medien berichten schließlich sehr viel über die Zinsentscheidungen der EZB. Und so wird dem einen oder anderen klar, wie sehr er über den Tisch gezogen wird. Schließlich greifen die Kreditinstitute bei Gebühren (z. B. Kontoführung) genügend ab. Diese Gebühren wurden im Zuge der Null-Zins-Phase massiv erhöht. Nur von einer Senkung, jetzt wo diese Phase vorbei ist, merken Bankkunden rein gar nichts. Hierauf sollte die Bafin als Aufsichtsbehörde stärker den Fokus richten. Das nur nebenbei bemerkt.

Wenn also unsere informierten Kunden nach mehr Zinsen fragen, dann senkt der Bankberater den Blick und sieht eine Weile  überlegend auf die Papiere oder den PC vor ihm und bemerkt psychologisch und strategisch geschickt geschult: „Ja, da gibt es schon noch etwas, womit Sie Ihre Zinsen etwas aufbessern können.“

Die Banken und Sparkassen machen als ihren Kunden durchaus bessere „Zins“angebote. Aber das sind dann eben keine klassischen Sparangebote. Klassische Sparanlagen sind bekanntlich Anlagen ohne Kursrisiko und Einlagensicherung bei den verschiedenen gesetzlich vorgeschriebenen Sicherungseinrichtungen.

Angeboten wird meistens genau das Gegenteil. Bankprodukte, die nur nach einer sicheren Geldanlage klingen, aber es längst nicht sind. Außerdem sind sie mit hohen Gebühren belastet, welche neben der Inflation die Rendite weiter aufzehren.