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Der Dollar wackelt als Leitwährung – Wird es Zeit für etwas Neues? Teil 3

Ein Kommentar von Carsten Witt, stellv. Geschäftsführer des NDAC Anlegerclubs

Wie sieht es nun aus mit dem Euro als neue Leitwährung? Ist das zu empfehlen?

Der Euro vereint uns – er ist die gemeinsame Währung von rund 350 Millionen Menschen in 20 Ländern der Europäischen Union. Der Euro ist ein Stabilitätsanker und symbolisiert die Einheit Europas. Zudem zählt er zu den Währungen, die weltweit das höchste Vertrauen genießen. Hier bei der Europäischen Zentralbank arbeiten wir daran, den Wert des Euro zu wahren. So schreibt die Europäische Zentralbank auf ihrer Webseite. 

Bulgarien darf ab 01. Januar 2026 den Euro als gesetzliches Zahlungsmittel einführen. Dann sind es schon 21 Länder, die den Euro als Währung haben. Als bislang letztes Land war zum 1. Januar 2023 Kroatien in den Kreis der Euro-Staaten aufgenommen worden. Wir sehen daran, dass der Euro in manchen Ländern sehr beliebt ist. Wenn er dann eingeführt ist, gibt es meistens große Probleme. Wir haben das bei uns in Deutschland gesehen und vor allem in den Geldbörsen gespürt. Alles wurde teurer, obwohl es sich nur um eine Währungsumstellung handelte und nicht um eine Währungsreform. So erinnern wir uns, dass das Kofferwort Teuro den Unmut der deutschen Bevölkerung über die gestiegenen Preise zum Ausdruck, ja sogar zum Wort des Jahres 2002 brachte. Der Preisanstieg war auch für die anderen Euro-Länder ein Schock, zuletzt in Kroatien und auch die bulgarische Bevölkerung wird diese leidvolle aber temporäre Erfahrung machen. Es dauert stets eine Weile, bis die Gesetze des Marktes alles wieder in geordnete Bahnen gelenkt haben.

Das Wort Teuro gibt es heute übrigens auch noch, allerdings für die Maßeinheit Tausend Euro (TEuro), die wir als Anleger meistens in den Bilanzen der großen Unternehmen finden.
Aber zurück zum Thema. Trump verlangt im Interesse seines „Big Beautiful Bill Act“ getauften Haushaltsgesetzes kräftige Leitzinssenkungen der US-Zentralbank. Fed Chef Powell blieb bislang standhaft, obwohl er nicht allein über die Leitzinsen entscheidet. Aber die von Trump geplante Schuldenorgie wird er nicht verhindern können.

Bislang hat Trumps Politik wohl nur deshalb nicht zu einer Kernschmelze des Weltfinanzsystems geführt, weil Investoren und Zentralbanken keine echte Alternative zum US-Dollar bei der Anlage ihrer Währungsreserven sehen. 

Leider müssen wir davon ausgehen, dass die US-Währung im Zuge der Wirtschafts- und Finanzpolitik weiter Vertrauen verlieren wird. Wir haben schon über den geheimen Plan hinter dieser Politik geschrieben. Die US-Regierung will mit einem schwachen Dollar endlich die Billionen Schulden, die sich vor ihr auftürmen, loswerden, ohne Rücksicht auf Verluste. Verluste wird es auch bei Kleinanlegern geben, wenn sie ihre Depots in Dollar halten. Die Abwertung einer Währung kann nicht durch Dividendenzahlungen, da sind unsere Techies eh knausrig, aufgefangen werden. Beim Wertpapierverkauf wird dann ein schwacher Dollar ebenfalls eine negative Rolle bei der Ermittlung der Rendite spielen.

Was bleibt, ist der Euro als Leitwährung, sollte es soweit kommen.

Allerdings, was dieser noch recht jungen Gemeinschaftswährung jedoch fehlt, ist ein ausreichend großes Angebot an sicheren Staatsanleihen. Italienische oder französische Anleihen gelten als deutlich unsicherer als deutsche. Nur mit der Ausgabe gemeinsamer europäischer Staatsanleihen, vulgo Euro-Bonds, als verzinsliche Währungsreserve für andere Zentralbanken könnte der Euro zu einem echten ökonomischen und politischen Gegengewicht zum Dollar werden.

In der Folge müssten sich Unternehmen des Euro-Raums im globalen Handel seltener gegen Wechselkursschwankungen absichern und könnten Transaktionskosten sparen. Überdies könnten sich Schuldner problemloser in einem größeren und liquideren Finanzmarkt finanzieren. Und die höhere Euro-Nachfrage würde womöglich niedrigere Zinsen und damit geringere Finanzierungskosten ermöglichen.

US-Staatsanleihen gelten nach wie vor als „sicherer Hafen“, auch wenn deren Mythos durch die Herabstufung durch die drei führenden Ratingagenturen angekratzt ist. Typisch für solche als „safe“ eingeschätzten Anleihen ist, dass Anleger in Krisen in diese Währung fliehen. Die Folge: Die Kurse der Staatsanleihen und der Wert der Währung solcher Länder steigen, während die Aktienkurse rund um den Globus nachgeben.

Nunmehr stellt sich jedoch die Frage, ob die USA und der Dollar unter Trump wirklich noch als „sicher“ gelten können. Spekulationen über das schon mehrmals angesprochene „Mar-a-Lago-Abkommen“, das auf eine gezielte Abwertung des Dollars und eine Teilenteignung der Inhaber US-amerikanischer Anleihen abzielt, hat das Weiße Haus bisher nie dementiert, was eigentlich sofort hätte passieren müssen, zumal bei einer Weltleitwährung. Die Lage bleibt sehr unsicher, dass genau der Dollar gezielt abgewertet werden soll. Eigentlich sollten alle ausländischen Unternehmen, die in den USA Niederlassungen betreiben, dieses Risiko kennen und Vorsorge betreiben (bspw. Rückverlagerung der Produktion nach Europa).

Der Dollar wackelt als Leitwährung – Wird es Zeit für etwas Neues? Teil 2

Ein Kommentar von Carsten Witt, stellv. Geschäftsführer des NDAC Anlegerclubs

Nicht nur Deutschland, sondern auch Europa erlebte in den 1950er und 1960er Jahren ein „Wirtschaftswunder.“ Feste Wechselkurs-Systeme haben Vor- und Nachteile. Welche Teilnehmer in welchen Phasen welche Vor- und Nachteile (im Vergleich zu einem Regime flexibler Wechselkurse) hatten, ist auch nachträglich nicht zu beweisen.

Fakt ist jedenfalls, die USA wären in den Nachkriegsjahren auch ohne Bretton-Woods-System bezüglich ihrer Geld- und Währungspolitik ziemlich autark gewesen, da ihr Binnenmarkt bekanntlich deutlich größer war als die Märkte aller europäischen Länder zusammengenommen. Und auch heute noch so erscheint, wenn wir die aktuelle Zollpolitik in Betracht ziehen, wo jeder vor deren Folgen kuscht.

Das Währungssystem von Bretton Woods trug dazu bei, dass infolge der großen Weltwirtschaftskrise und des Zweiten Weltkrieges entstandene weltweite Währungschaos aufzulösen. In den ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg leistete die grundlegende Neuordnung des Weltwährungssystems einen großen Beitrag zur Stabilisierung des internationalen Kapitalverkehrs und des internationalen Handels. Allerdings besaß das System einige Mängel, die im Laufe der Zeit immer deutlicher wurden und letztendlich zur Auflösung des Systems führten. Insbesondere das Fehlen von Mechanismen der Zahlungsbilanzanpassung, die Dominanz des US-Dollars, die Divergenz struktureller weltwirtschaftlicher Entwicklungen und die grundlegenden Probleme eines Systems fester Wechselkurse gehörten zu den Mängeln.

Gerade diese und weitere Mängel, ohne jetzt tiefer in die Problematik einzusteigen, führten dazu, dass das Bretton-Woods-System in die Schieflage geriet. Der wachsende Welthandel führte zu einem steigenden Bedarf an Dollar-Währungsreserven. Diese Währungsreserven konnten aber nur durch konstante Leistungsbilanzüberschüsse gegenüber den USA erwirtschaftet werden. Die USA als Reservewährungsland unterlagen dabei nicht dem Leistungsbilanzanpassungszwang anderer Länder, weil die Verschuldung in eigener Währung vom Ausland finanziert wurde, solange ausländische Staaten ein Interesse daran hatten, Währungsreserven anzulegen. Ständige US-Leistungsbilanzdefizite mussten jedoch früher oder später das Vertrauen in den Dollar untergraben. Das Vertrauen in den Dollar wurde durch die hohen Auslandsreserven belastet, obwohl – aus politischen Gründen – kein Staat den Umtausch der eigenen Dollarreserven in Gold forderte.

Im Jahre 1973 wurde schlussendlich das System offiziell trotz aller Reformansätze und -versuche außer Kraft gesetzt. Nach der Beendigung des Bretton-Woods-Abkommens wurden in den meisten Ländern die Wechselkurse freigegeben.

Was geblieben ist, der Dollar ist nach wie vor die Weltleitwährung und spielt seine dominante Rolle weiter in den meisten Volkswirtschaften dieser Welt. Aber wie lange noch?

Jetzt ist US-Präsident Trump auf dem besten Weg, das Vertrauen in die Währung seines Landes nachhaltig zu beschädigen. Auf offener Bühne leistet er sich einen Schlagabtausch mit Jay Powell, dem Präsidenten der US-amerikanischen Zentralbank, der mächtigsten Institution im Weltfinanzsystem. Eine Absetzung des Fed-Chefs durch den US-Präsidenten kommt nicht in Frage, wir hatten das schon einmal früher festgestellt, also werden wir uns wohl weiter auf ein verbales Weichkochen einstellen müssen. Ziel dürfte es sein, die Amtszeit des Fed-Chefs auf diese Art und Weise früher zu beenden. Die reguläre Amtszeit endet erst im Mai 2026.  

 

Der wirtschaftspolitische Kurs des US-Präsidenten – sofern man überhaupt von einem Kurs sprechen kann – steht für eine bislang nicht gekannte Ausweitung der Staatsverschuldung zur Finanzierung massiver Steuersenkungen sowie für eine auf Autarkie abzielende Zoll- und Wirtschaftspolitik. Dieses Programm schwächt die weltwirtschaftliche Vormachtstellung des Dollars. Konsequenterweise entzog daraufhin Moody’s als letzte der drei großen Ratingagenturen den USA das „AAA“-Rating, stufte also die Kreditwürdigkeit herab. Damit werden die Kredite teurer, da ein Sicherheitsaufschlag von dem Schuldner USA an die jeweiligen Gläubiger gezahlt werden muss.

Die Reaktionen der Finanzmärkte lesen sich wie aus einem Volkswirtschaftslehrbuch: Der Vertrauensverlust führte zu einer Abwertung des Dollars und höheren Marktzinsen für US-Anleihen. In der Spitze verlor der US-Dollar in den vergangenen Wochen gegenüber dem Euro fast 15 Prozent an Wert und das trotz der geopolitischen Spannungen in der Welt. Noch etwas muss dabei sehen, die Leitzinsen sind in den USA doppelt so hoch sind wie im Euro-Raum. Wir sehen also, dass das probate Mittel gegen eine Abwertung einer Währung, nämlich eine Leitzinserhöhung, nicht mehr die positiven Effekte hervorbringt, wie bisher. 

Natürlich überlegen jetzt viele Ökonomen, was zu tun ist, um eine Kernschmelze des Weltfinanzsystems durch den US-Dollar zu verhindern. Das es bisher noch nicht geschehen ist, ist der Tatsache geschuldet, dass es keine echte Alternative zum US-Dollar gibt. Der Schweizer Franken ist zu unbedeutend, der chinesische Yuan politisch gesteuert, der japanische Yen zu wenig liquide, und Newcomer-Währungen wie die indische Rupie oder der Dirham der Vereinigten Arabischen Emirate gelten als nicht sicher genug für die Anlage der Währungsreserven.

Bleibt die Frage: Was ist mit dem Euro?

Der Dollar wackelt als Leitwährung – Wird es Zeit für etwas Neues? Teil 1

Ein Kommentar von Carsten Witt, stellv. Geschäftsführer des NDAC Anlegerclubs

Als Leitwährung (oder auch Ankerwährung genannt) bezeichnen wir eine Währung, die in der Weltwirtschaft und im internationalen Zahlungsverkehr über Währungsräume hinweg in bedeutendem Umfang als Transaktions- und Reservewährung genutzt wird, obwohl eine Zahlung in der Inlandswährung möglich wäre. 

Im engeren Sinne ist die Währung eines Staates, zu der andere, mit ihm wirtschaftlich stark verflochtene Länder ihre eigenen Währungen durch eine gemeinsame Währungspolitik in einem stabilen Austauschverhältnis halten, als Leitwährung zu bezeichnen. Beispielsweise ist das Britische Pfund Leitwährung der Länder des Commonwealth of Nations (außer Kanada).

Eine Ankerwährung ist gewöhnlich die Währung des Staates, der den Handel  innerhalb eines Wirtschaftsraumes dominiert: Im nordamerikanischen Raum (USA, Kanada und Mexiko) ist der  US-Dollar, in Europa der Euro, im asiatisch-pazifischen Raum der Yen bzw. aktuell zunehmend der chinesische Yuan. Während des Bretton-Woods-System (von 1945 bis 1973) war der an den Goldstandard gebundene US-Dollar weltweite Ankerwährung. Die Deutsche Mark fungierte im Europäischen Währungssystem (EWS) de facto – nicht de jure – bis zur Einführung des Euro im Januar 1999 als Ankerwährung.

Eine Leitwährung muss nicht für immer feststehen, wie wir jetzt gesehen haben. Wenn wir in die Vergangenheit schauen, dann finden wir Leitwährungen, die heute die wenigstens noch kennen.

Als Beispiel sollten hier gelten chinesische Liang, die griechische Drachme (5. Jahrhundert vor Christus), indische Silbermünzen (englisch „Punch marked coins“; 4. Jahrhundert), der römische Denarius, der byzantinische Solidus, der islamische Dinar (Mittelalter), der Rheinische Gulden (Mittelalter), der venezianische Dukat (oder Dukaten – Renaissance), der Niederländische Gulden und in jüngerer Zeit das Britische Pfund.

Derzeit ist der US-Dollar die weltweit wichtigste Leitwährung; manche Ökonomen bezeichnen ihn auch als Weltwährung oder als Weltleitwährung.

Dass diese Weltleitwährung nicht in Stein gemeißelt ist, sehen wir an den Leitwährungen, die es schon in der Historie gab. Außerdem gilt der US-Dollar nicht als einzige, aber als wichtigste Leitwährung in dieser Welt. Vor Einführung des Euro (als Buchwährung 1999; Bargeld seit Januar 2002) waren neben dem US-Dollar auch das Britische Pfund und der Yen Leitwährungen von weltweiter Bedeutung. Der Euro wurde zweite Leitwährung hinter dem US-Dollar; Britisches Pfund und Yen konkurrieren um den „dritten Platz.“ Nachdem die chinesische Regierung den freien Handel des Renminbi (ugs. als Yuan bezeichnet) ermöglicht hat, gehört dieser seit dem 1. Oktober 2016 zum Währungskorb des Internationalen Währungsfonds und macht dem britischen Pfund und dem Japanischen Yen den dritten Platz streitig.

Der US-Dollar wurde durch das Abkommen von Bretton Woods im Sommer 1944 zur Weltwährung erklärt. Auch nach dem Zusammenbruch dieses Festkurssystems im Jahre 1973 behielt der US-Dollar seine geopolitische Vorrangstellung – bis heute.

Benannt wurde das System nach dem Ort Bretton Woods im US-Bundesstaat New Hampshire, wo die Finanzminister und Notenbankgouverneure bzw. -präsidenten von 44 Staaten der späteren Siegermächte vom 1. bis zum 22. Juli 1944 zur Konferenz von Bretton Woods zusammenkamen und zum Abschluss das Bretton-Woods-Abkommen unterzeichneten. Zur Kontrolle und Durchsetzung des Abkommens wurden in der Folge die noch aktiven Institutionen Weltbank und Internationaler Währungsfonds (IWF) als Organisationen der UN geschaffen.

Ziel war es, die Grundlagen des kapitalistischen Wirtschaftssystems zu reformieren und eine neue globale Wirtschaftsordnung zu schaffen, um auf Dauer die Katastrophen zu verhindern, die zum wirtschaftlichen Nationalismus, dem Zusammenbruch des internationalen Handels- und Finanzsystems in der Weltwirtschaftskrise und zum Aufstieg des Faschismus geführt hatten.

Das Abkommen von Bretton Woods verfolgte dafür vor allem ein Ziel: Die Wechselkurse zwischen den Währungen sollten stabilisiert werden, sodass der Welthandel ohne Probleme und Handelsbarrieren vonstattengehen konnte und es keine Schwierigkeiten bei Zahlungsvorgängen gab. Dies wiederum sollte die Wirtschaft so weit stimulieren, dass es vermehrt zu Handel und Investitionen kommen konnte.

Es sollte vor allem verhindert werden, dass es zu einem Abwertungswettlauf zwischen den Nationen kam wie in der Phase zwischen dem Ersten und Zweiten Weltkrieg. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges stellte sich erneut die Frage nach der Zukunft des internationalen Finanzsystems. Das Bretton-Woods-System basierte auf zwei Faktoren:

Alle teilnehmenden Länder vereinbarten feste Wechselkurse  zum US-Dollar und die US-Notenbank verpflichtete sich im Gegenzug, Zentralbanken aller Teilnehmerländer Dollar gegen Gold zu einem festen Kurs von 35 US-Dollar pro Feinunze zu tauschen. Der Internationale Währungsfonds (IWF) wurde geschaffen, um das Funktionieren des Systems zu gewährleisten. Durch die vereinbarten Maßnahmen konnte der US-Dollar seine Stellung in der Welt festigen und wurde zur neuen Weltleitwährung. 

Der Blick über die Märkte: die PIGS speziell am Beispiel Spaniens Teil 4

Ein Kommentar von Carsten Witt, stellv. Geschäftsführer des NDAC Anlegerclubs

Einen Konzern aus Spanien kennen wir bereits schon, die weltweit tätige Grupo ACS, eines der größten Bauunternehmen Europas, der uns als Mehrheitseigner an unseren Depotwert HOCHTIEF bekannt ist. Im Jahr 2024 erzielte die Grupo ACS einen Umsatz in Höhe von rund 42 Milliarden Euro, 16,5 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Mit einem KGV von 15 ist die Aktie eine Investition auf die glorreiche Zukunft der Infrastruktur in Europa.

Eine weitere sehr bekannte Aktie aus dem sonnigen Süden ist die Telefónica. Das führende spanische Telekommunikationsunternehmen ist auch in Deutschland aktiv, profitiert aber viel mehr auf Grund der sprachlichen Gemeinsamkeiten vom Telekommunikationsmarkt in Lateinamerika. Telefónica steigerte den Umsatz auf 41,315 Milliarden Euro im Jahr 2024 und erreicht alle Finanzziele, die deutsche Tochter O2 steuerte übrigens 8,5 Milliarden Euro Umsatz bei. Dabei wurde weltweit ein Gewinn 2,304 Milliarden Euro erwirtschaftet. In diesem Monat wird Telefónica wieder 0,30 Euro/Aktie an Dividende auszahlen. Das entspricht einer stattlichen Dividendenrendite von immerhin 6,4 Prozent. 

Das Telefónica nicht allein auf weiter Flur agiert, sehen wir u. a. daran, dass sich mit Cellnex Telecom ein weiterer Telekommunikationsdienstleister etabliert hat. Dieser betreibt Mobilfunknetze in zwölf europäischen Ländern.

Wen wir uns den Bankensektor in Spanien anschauen, dann geraten drei Banken in den Fokus. Die bekannteste Bank ist die 1857 gegründete Universalbank Banco Santander. Die Bank profitiert ebenso wie die anderen global aufgestellten spanischen Unternehmen von der sprachlichen Gemeinsamkeit mit Lateinamerika. Im Jahr 2024 wurde der Umsatz auf 62,72 Milliarden Euro gesteigert (VJ: 57,81 Milliarden Euro). Mit knapp 12,6 Milliarden Euro verdiente das Unternehmen als 14 Prozent mehr als im Vorjahr.

Aber auch die beiden anderen erfolgreich agierenden Banken möchten wir noch erwähnen. Banco Bilbao Vizcaya Argentaria (BBVA) zweitgrößte Bank in Spanien, eine der größten Banken in Lateinamerika und die Caixabank drittgrößte spanische Privatkundenbank mit 20 Millionen Privatkunden.

Natürlich wird auch Spanien von den Chancen des europäischen Infrastrukturausbaus weiter profitieren. Ebenso wie die eingangs erwähnte Grupo ACS wird auch Acciona ein Mischkonzern, im Hoch-, Tief- und Infrastrukturbau sowie auf dem Immobiliensektor tätig, mitmischen.

Wir hatten ja auch den Ausbau von Erneuerbaren Energien als Voraussetzung von für die Ansiedlung von US-amerikanischen Tech-Riesen erwähnt. Acciona Energías Renewables ist im Sektor Planung, Bau und Verwaltung von erneuerbarer Energietechnik tätig.

Im selben Bereich ist auch die Solaria Energía y Medio Ambiente tätig. Sie verantwortet Entwicklung, Herstellung, Vermarktung und Installation von Anlagen für erneuerbare Energien. Und auch das 2007 gegründete portugiesische Energieunternehmen EDP Renováveis mit dem Schwerpunkt Windenergie hat seinen Hauptsitz in Madrid.

Nachdem Erdgas jetzt in der EU zu den positiven Energieformen gezählt wird, lohnt sich auch ein Blick auf Naturgy Energy. Die Gesellschaft ist auf Verarbeitung, Transport und Verteilung von Erdgas spezialisiert.

Repsol ist einer der größten Öl- und Gaskonzerne in Spanien und spielt in der europäischen Liga der Energieversorgungsunternehmen eine wichtige Rolle.

Nicht zu verwechseln mit dem deutschen Personaldienstleister Amadeus Fire ist die spanische Amadeus IT Group, dem Entwickler und Betreiber des Flugreservierungssystems Amadeus.

Und ähnlich wie Fraport in Deutschland gibt es Spanien ein Pendant, Aena ist Betreiber inländischer und ausländischer Flughäfen.

Und die vielen Touristen und Geschäftsreisenden müssen ja irgendwo untergebracht werden. Ein führender Hotelbetreiber in Spanien sind die Meliá Hotels.

Bekannter dagegen dürfte das Stromerzeugungs- und –Vertriebsunternehmen Iberdrola mit Sitz in Bilbao sein.

Wir sehen an der Aufzählung der Unternehmen, dass Spanien wirklich mehr zu bieten hat als Sonne, Sommer und Urlaubsspaß. Das gilt natürlich auch für die anderen Länder der PIGS-Staaten. Vielleicht haben wir später noch einmal die Gelegenheit, uns mit Unternehmen aus den anderen Ländern dieser Gruppe zu beschäftigen.
Eins müssen wir noch hinzufügen, jeder Kleinanleger sollte darauf achten, sich mit den Bilanzen und Prognosen seines möglichen Portfolios vorher zu beschäftigen.

FAZIT:
Spanien hat wie Deutschland ein demografisches Problem. Während in Europa – und insbesondere auch in Deutschland – hitzig über die Möglichkeiten von Abschiebungen ausländischer Menschen diskutiert wird, versucht man in Spanien einen anderen Weg. Dort wurde erst im April 2024 eine Initiative auf den Weg gebracht, die die außerordentliche Legalisierung von bis zu 500.000 Zuwanderern vorsieht, die vor 2021 ins Land gekommen sind. Der Initiative wurde parteiübergreifend zugestimmt, also von rechts wie von links. Dass das in Spanien geht, ist vor allem auch eine wirtschaftliche Frage. Regierungschef Pedro Sánchez erklärte, dass die Zuwanderung nötig ist, um dem Fachkräftemangel und dem demografischen Wandel entgegenzuwirken. Sein mittlerweile berühmtes Zitat dazu lautet: „Spanien muss sich entscheiden, ob es künftig reich und offen oder arm und verschlossen sein will.“ Warum muss ihr Autor nur dabei immer an Deutschland denken?!

Der Blick über die Märkte: die PIGS speziell am Beispiel Spaniens Teil 3

Ein Kommentar von Carsten Witt, stellv. Geschäftsführer des NDAC Anlegerclubs

Gibt es schon ein deutsches Silicon Valley? Ihr Autor würde sagen nein, nicht einmal in der Entwicklung gibt es hierzulande so etwas. In Spanien dagegen schon und das heißt Aragonien. Neben der Energieerzeugung ist Aragonien vor allem auch wegen seiner geografischen Lage interessant. Als nördliche Region in Spanien sind die Wege nach Frankreich und Deutschland relativ kurz. Die Region ist zudem gut an das europäische Straßensystem angebunden. Unter diesem Aspekt hat Aragonien vor den anderen Regionen in Spanien, die sich bei der Erzeugung von regenerativen Energien hervortun, einen strategischen Vorteil. Einige Beobachter bezeichnen Aragonien auch schon als „europäisches Silicon Valley“, da sich hier immer mehr Industrie- und Technologiefirmen niederlassen. Sowohl Amazon als auch Microsoft haben sich für Aragonien als Rechenzentrums-Hub für Südeuropa entschieden. Im vergangenen Mai kündigte etwa Amazons Cloud-Computing-Sparte AWS an, bis 2033 rund 16 Milliarden Euro in Rechenzentren in Aragonien zu investieren. Aragonien soll zu einem Drehkreuz für internationale Rechenzentren werden, große Gruppen von vernetzten Computerservern, die für große Unternehmen, die auf digitale Daten angewiesen sind, unerlässlich sind, da sie für die Fernspeicherung, -verarbeitung oder -verteilung großer Datenmengen verwendet werden.

Ein weiterer Standortvorteil für die Unternehmen ist der Grüne Wasserstoff. Der hohe Anteil regenerativer Energien am spanischen Strom-Mix, der noch weiter ausgebaut werden soll, macht Spanien für die Herstellung von „grünem Wasserstoff“ interessant, der keine schädlichen Treibhausgase freisetzt (wir haben in der Vergangenheit über die verschiedenen Methoden der Wasserstoffgewinnung bereits ausführlich gesprochen). In der spanischen Provinz Kastilien steht südlich von Madrid bereits Europas größte Produktionsanlage für grünen Wasserstoff. Für rund 10 Milliarden Euro entstehen derzeit zwei weitere Zentren in La Coruña in Galizien und in der Bucht von Algeciras. Als Zielmarke hat die Regierung eine Elektrolyseleistung von 12 Gigawatt bis zum Jahr 2030 in ihren nationalen Energie- und Klimaplänen festgeschrieben. Der grüne Wasserstoff wird derzeit noch per Schiff transportiert, soll aber künftig über Pipelines in andere europäische Länder gelangen. Zentral ist hier das „H2med-Projekt“, eine länderübergreifende Initiative, um die Wasserstoffnetze der Iberischen mit Nordwesteuropa zu verbinden. Damit soll Europa bis 2030 mit grünem Wasserstoff zu tragbaren Preisen versorgt werden. Die Initiative wurde von Frankreich, Spanien und Portugal mit starker Unterstützung Deutschlands ins Leben gerufen und wird von den Fernleitungsnetzbetreibern dieser Länder gefördert. Das würde uns eine gewisse Unabhängigkeit von Erdgas und anderen fossilen Rohstoffen und vielleicht auch von Kernkraft bescheren. Warten wir es ab, wie weit die Entwicklung in fünf Jahren fortgeschritten ist.

Kommen wir zurück zu den Reformen, denn klimafreundliche und günstige Energie ist nicht alles, was in Spanien das Wachstum angekurbelt hat. Reformen haben dazu beigetragen, dass die Wirtschaft in Spanien in den zurückliegenden Jahren an Flexibilität gewonnen hat. Hier hat maßgeblich der Reformdruck aus Brüssel geholfen. Vor allem die Reformen des Arbeitsmarkts und des Finanzsystems könnten der Wirtschaft geholfen haben, wieder auf die Beine zu kommen.

Anlass für die Reformen war die Finanzkrise, die im Jahr 2007 begann. In der Folge kletterte die Arbeitslosenquote auf mehr als 25 Prozent, und Finanzinstitute mussten mithilfe staatlicher Gelder gerettet werden. So kam es unter anderem zu einer Reform des Arbeitsrechts, die vor allem eine flexiblere Gestaltung der Beschäftigungsverhältnisse zum Ziel hatte. So wurde die Möglichkeit geschaffen, tarifliche Abschlüsse temporär zu umgehen. Das hat auch die Arbeitslosenquote nach unten gedrückt, aktuell liegt sie bei rund 10 Prozent. Ja, das ist immer noch zu hoch, aber die Integration vor 15 Prozent der Menschen ohne Beschäftigung zurück in den Arbeitsmarkt ist schon eine sehr anspruchsvolle Leistung. Zumal Spanien ja augenscheinlich kein demografisches Problem aufweist und der Zustrom und die Integration von Menschen aus Lateinamerika ebenfalls eine Herausforderung darstellt.

Allerdings wird die Reform von einigen Experten kritisch gesehen. Denn die Flexibilisierung hat auch zu einem Anstieg etwa von Zeitverträgen geführt. Bei einem durchaus möglichen Wirtschaftsabschwung kann das die Arbeitslosenquote wieder schnell ansteigen lassen. Gerade der wichtige Tourismusbereich bietet häufig nur saisonale Beschäftigungsverhältnisse an. Wer so arbeiten muss, so Beobachter, schränkt seinen Konsum vielleicht ein. Das trägt nicht unbedingt zu einem stetigen Wirtschaftswachstum bei. Die hohe Jugendarbeitslosigkeit, die unter anderem auf ein nicht so dual praxisorientiert ausgerichtetes Bildungssystem wie in Deutschland zurückzuführen ist. Es gibt also trotz großer Fortschritte noch viel zu tun.

Von „Eviva España“ können wir also nicht unbedingt in jedem Fall sprechen. Denn die Probleme bleiben für die spanischen Regierungen also weiter bestehen. 

Im letzten Teil werden wir einige Aktien vorstellen, die uns aussichtsreich erscheinen, um uns am gegenwärtigen spanischen Aufschwung teilhaben zu lassen.

Der Blick über die Märkte: die PIGS speziell am Beispiel Spaniens Teil 2

Ein Kommentar von Carsten Witt, stellv. Geschäftsführer des NDAC Anlegerclubs

Gründe für das starke Abschneiden gibt es viele. Vor allem die steigenden öffentlichen und privaten Konsumausgaben und die Zunahme der Investitionen, die durch die Europäische Union tatkräftig gefördert werden, sind die Hauptgründe für den Aufschwung.

Für Zuversicht beim Vorort-Experten sorgen auch die vielen Ausrüstungsinvestitionen. Hier rechnet man mit einem Zuwachs von 4,2 Prozent. Die verfügbaren Mittel für Ausrüstungsinvestitionen sind gestiegen, viele spanische Unternehmen haben zuletzt positive Jahresabschlüsse für 2024 vermeldet, mit höheren Umsätzen was ganz wichtig ist mit Gewinnen, die jetzt problemlos investiert werden können. Betriebswirtschaftlich gesehen zählen zu den Ausrüstungsinvestitionen insbesondere Ausgaben für Maschinen und Werkzeuge, die in der Industrieproduktion und bei Dienstleistungen eingesetzt werden. Steigende Ausrüstungsinvestitionen können ein Indiz dafür sein, dass sich die Wirtschaft auf einen Aufschwung vorbereitet oder zumindest von einem längeren signifikanten Wachstum ausgeht. Auch hier ein Vergleich zu Deutschland: hierzulande in Deutschland sinken seit Jahren die Ausrüstungsinvestitionen und tendieren aktuell um die Nullmarke. Zudem ist seit einigen Jahren die Bruttowertschöpfung der Produktion in Spanien im Wachsen begriffen. Experten sehen das als Hinweis, dass sich die spanische Wirtschaft moderner und dienstleistungsorientierter aufstellt. Um das zu verstehen, was beide – Produktion und Bruttowertschöpfung – müssen wir wieder einen kurzen Ausflug in die Volkswirtschaftslehre unternehmen. Die Bruttowertschöpfung erfasst nicht nur den Ausstoß von Waren, sondern auch Ausgaben, die eher im Bereich der Dienstleistungen anzusiedeln sind, wie etwa den Handel von Waren sowie Forschung und Entwicklung. Eine hochentwickelte Volkswirtschaft muss nicht alle Waren selbst herstellen, um erfolgreich zu sein. Die Unternehmen können auch ihr Wissen, ihr Know-how, zur Verfügung stellen, um eine Produktion im Ausland anzukurbeln und die dort hergestellten Waren dann weiter zu exportieren und zu verkaufen. Die Produktion hingegen erfasst genau diesen Aspekt nicht. Driften beide auseinander, zeigt das ein Erstarken der Dienstleistungen im Bereich des verarbeitenden Gewerbes an. Die spanische Wirtschaft ist im Umbruch, könnte man auch formulieren. Weg von der Herstellung einfacher Waren, hin zu komplexen Dienstleistungen. Klar dabei geholfen haben auch die Finanzspritzen des Aufbauplans „Next Generation“ der EU.

Der Wiederaufbaufonds ist ein Konjunkturpaket der Europäischen Union, um die wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen der Pandemie in den Mitgliedstaaten zu mildern. Spanien wurden daraus fast 80 Milliarden Euro zugesprochen, das Land hat aber erst knapp 50 Milliarden Euro abgerufen. Die weiteren rund 30 Milliarden Euro stehen über die kommenden Jahre noch zur Verfügung. Demzufolge ist in Spanien noch einiges mehr möglich.

 

Wie das konkret aussehen kann, sollen zwei aktuelle Beispiele zeigen. Zum einen gaben die beiden Autohersteller Stellantis aus Frankreich und Leapmotor aus China eine gemeinsame Investition von rund 200 Millionen Euro in ein Werk nahe der nordspanischen Stadt Saragossa bekannt. Zuvor waren auch Standorte in Deutschland und der Slowakei geprüft worden, nun ist es Spanien. Dort wollen beide Unternehmen einen Elektro-Crossover bauen, der 2026 auf dem europäischen Markt eingeführt werden soll. Zum anderen haben Stellantis und Chinas Batteriebauer CATL ein Joint Venture gegründet, das in eine große europäische Lithium- Eisen-Phosphat-(LFP)-Batterieanlage (ebenfalls in Saragossa) rund 4 Milliarden Euro investieren. Wir dürfen davon ausgehen, dass die Planung und Genehmigungsverfahren in Spanien nicht so lange dauern, bis die Investoren aufgeben.

Dass in beiden Fällen die Wahl auf Spanien gefallen ist und zuvor ausdrücklich andere Standorte ausgeschlossen wurden, ist bemerkenswert und sollte uns in Deutschland zu denken geben. Spanien gilt in den Augen der Industrie mittlerweile als begehrter Standort, der vergleichsweise niedrige Arbeitskosten aufweist und durch Förderprogramme seitens des Staates vorangetrieben wird. Zudem wird der Industrie günstiger, häufig durch regenerative Energien hergestellter Strom zur Verfügung gestellt. Im Schnitt mussten Unternehmen mit einem Jahresverbrauch zwischen 20 und 500 Megawattstunden im zurückliegenden Jahr knapp 14 Cent je Kilowattstunde zahlen, in Deutschland waren es im Schnitt über 23 Cent. Übrigens liegt der spanische Strompreis auch unter dem EU-Durchschnitt (die Kilowattstunde Strom kostete im 1. Halbjahr 2024 in Europa im Schnitt 28,9 Cent).

Da muss Deutschland verdammt schnell in die Puschen kommen, damit Investoren sich hier wieder ansiedeln. Auch niedrigere Mindestlöhne mit 8,32 Euro werden für Spanien ausgewiesen. Dass ist ein weiterer Standortvorteil für die dortige Volkswirtschaft.

Selbst die US-Konzerne sind nun auf Europatour in Spanien gelandet (und nicht in Deutschland und anderen europäischen Ländern!). So planen Amazon, Meta und Microsoft, ihre Standbeine durch den Bau von Rechenzentren in Spanien zu stärken. Dass dabei die Region Aragonien mit der Hauptstadt Saragossa im Besonderen in den Blickpunkt rückt, liegt daran, dass hier große Mengen an erneuerbaren Energien produziert werden, vor allem Windenergie. Der fast stetige Wind, der über die Hügel von Aragonien weht, macht die Region besonders energiesicher. Zugleich ist Windenergie die von allen Arten der Energieerzeugung preislich günstige Variante.

Zins & Sicherheit (Euro): Die ruhige Lösung für Kapital, das nicht ruhen soll

Ein Kommentar von Carsten Witt, stellv. Geschäftsführer des NDAC Anlegerclubs

Es gibt viele Wege, Geld anzulegen. Aber es gibt nur wenige, die gleichzeitig einfach, solide, transparent und täglich verfügbar sind – und dabei auch noch eine erkennbare Rendite bieten. Genau das suchen derzeit viele Anleger. Und genau hier setzt der Fonds „Zins & Sicherheit (Euro)“ an.

Immer mehr Menschen stellen sich die Frage: Was tun mit dem Ersparten, wenn die Zinsen auf dem Konto nicht mehr ausreichen, um die Inflation auszugleichen? Gleichzeitig ist die Bereitschaft, in Aktien oder riskantere Fonds zu investieren, gering. Die Erinnerungen an Kurseinbrüche, hektische Marktbewegungen und unverständliche Finanzprodukte sitzen bei vielen tief. Also bleibt das Geld liegen. Auf dem Tagesgeldkonto. Auf dem Sparbuch. Im schlimmsten Fall auf dem Girokonto. Und das hat Folgen.

Denn was viele unterschätzen: Auch Stillstand ist eine Form des Rückschritts. Während das Geld scheinbar sicher auf dem Konto liegt, sinkt seine Kaufkraft stetig. Die Preise steigen – leise, aber konsequent. Das bedeutet: Wer nicht handelt, verliert. Nicht abrupt, sondern langsam. Aber sicher.

Genau für diese Menschen, die weder spekulieren noch zusehen wollen, wurde der Fonds „Zins & Sicherheit (Euro)“ konzipiert. Er ist keine Modeerscheinung, kein Trendprodukt, kein Renditeversprechen mit Risiken auf der Rückseite. Sondern eine bewusst konservative Lösung für alle, die ihr Geld arbeiten lassen möchten – ohne Angst vor Schwankungen, ohne Gebührenfallen und ohne lange Bindung.

Der Fonds investiert ausschließlich in europäische Geldmarktfonds, die wiederum in sehr kurzfristige, hochliquide und bonitätsstarke Geldmarktinstrumente anlegen. Diese Struktur ist keine Erfindung der letzten Monate, sondern basiert auf einem bewährten Prinzip: Wer Kapital liquide halten möchte, ohne auf Zinserträge zu verzichten, nutzt genau solche Instrumente. Viele große Vermögensverwalter und Institutionen machen das seit Jahren – jetzt steht diese Möglichkeit auch privaten Anlegern offen.

Wichtig zu verstehen: Der Fonds enthält keine Aktien, keine Derivate, keine Hochzinsanleihen. Das Ziel ist nicht, möglichst viel Rendite zu erzielen. Sondern möglichst wenig Risiko einzugehen – bei einem angemessenen, konstanten Ertrag. Und das funktioniert. Die Volatilität, also die Kursschwankung, liegt derzeit bei unter 0,2 % – ein Wert, den kaum ein anderes Fondsprodukt erreicht. Die laufende Verzinsung lag zuletzt bei rund 2,3 % pro Jahr (Stand: Mai 2025). Das ist deutlich mehr als klassische Tagesgeldangebote und nahe an der Inflationsrate. So bleibt die Kaufkraft des Kapitals erhalten – ohne Risiko, ohne Aufwand.

Ein weiterer Vorteil: Die hohe Flexibilität. Anleger können ihre Anteile jederzeit zurückgeben, der Fonds ist täglich handelbar. Es gibt keine Mindestlaufzeiten, keine Kündigungsfristen, keine Ausgabeaufschläge. Wer heute investiert und morgen Liquidität benötigt, kann frei über sein Geld verfügen. Das unterscheidet diesen Fonds deutlich von Festgeld oder Anleihen mit Laufzeitbindung – und macht ihn besonders attraktiv für Anleger, die flexibel bleiben möchten.

Und noch ein Punkt ist wichtig: die Regulierung. Der Fonds unterliegt den Regeln der sogenannten OGAW-Richtlinie (Organismen für gemeinsame Anlagen in Wertpapieren). Das bedeutet: Das Fondsvermögen ist rechtlich vom Vermögen der Fondsgesellschaft getrennt und als Sondervermögen geschützt. Selbst im unwahrscheinlichen Fall einer Insolvenz des Anbieters bleibt das Anlegervermögen unangetastet. Zusätzlich gilt die EU-Geldmarktfondsverordnung – ein besonders strenges Regelwerk, das unter anderem die Laufzeiten, die Bonitätsanforderungen und die Liquidität der enthaltenen Wertpapiere regelt. Wer auf „Zins & Sicherheit (Euro)“ setzt, investiert also in ein streng überwachtes, transparentes System.

Was sich in Zahlen ausdrückt, spiegelt sich auch in der Resonanz wider: Innerhalb eines Jahres hat der Fonds mehr als 140 Millionen Euro Kapital aufgenommen – ein klares Zeichen dafür, dass viele Anleger gerade in unsicheren Zeiten nach genau dieser Art von Lösung suchen.

Natürlich ist dieser Fonds nicht für jeden gedacht. Wer auf hohe Kursgewinne spekuliert, wer aktiv traden oder spekulieren möchte, wird hier nicht glücklich. Aber wer 50.000 Euro oder mehr zur Verfügung hat und eine Möglichkeit sucht, dieses Kapital sicher, flexibel und mit stabiler Verzinsung zu parken, der ist bei „Zins & Sicherheit (Euro)“ gut aufgehoben.

Es geht nicht darum, blind zu investieren. Sondern darum, klug zu handeln. Wer sein Geld heute einfach auf dem Konto lässt, entscheidet sich aktiv gegen Wertentwicklung. „Zins & Sicherheit (Euro)“ bietet eine Alternative – für Menschen, die ihre Finanzen ernst nehmen, aber nicht ständig überwachen wollen. Eine einfache Lösung für ein komplexes Problem. Eine ruhige Anlage für ein bewegtes Umfeld. Und eine klare Antwort auf die Frage: Was macht mein Geld eigentlich, wenn ich nichts tue?

Vielleicht ist jetzt der richtige Zeitpunkt, es in Bewegung zu bringen. Ohne Stress. Aber mit Substanz.

Der Blick über die Märkte: die PIGS speziell am Beispiel Spaniens Teil 1

Ein Kommentar von Carsten Witt, stellv. Geschäftsführer des NDAC Anlegerclubs

Nein, wir wollen bestimmt keine Schweinehälften an den Börsen handeln (englisch: pigs = Schweine), sondern PIGS ist die Abkürzung der südlichen Staaten Europas, Portugal, Italien, Griechenland und Spanien. Die PIGS sind Traumziele vieler deutscher Urlauber. Trotz der immer wieder ausbrechenden Hitzewellen und darauffolgende Feuersbrünste zieht es Millionen Erholungssuchende in die Länder des Südens.

Die Gäste aus aller Welt werden trotz der verdienten Urlaubsfreuden festgestellt haben, dass auch die Wirtschaft im Süden aufwärts geht. Ganz im Gegensatz zur deutschen Wirtschaft, die sich in einer Rezession befindet. Seit geraumer Zeit liegen die PIGS-Staaten beim Plus des Bruttoinlandsprodukts über dem einstigen Vorzeigeland Deutschland. Sehr zum Verdruss der Nordländer. Noch vor einigen Jahren haben sie noch den Kopf geschüttelt und über die südlichen EU-Länder die Nase gerümpft, da sie schwache Wachstumszahlen und hohe Schulden aufwiesen. Griechenland musste bekanntlich mit horrenden Summen vor dem Staatsbankrott gerettet werden. Ökonomen rechneten uns genüsslich vor, was uns der Verbleib in der Europäischen Union kostet, Politiker legten ihnen einen Austritt nahe und eine Boulevardzeitung forderte gar den Verkauf von zugehörigen Inseln im Mittelmeer, um die Schulden zu reduzieren.

Nun haben die PIGS in den Schweinsgalopp geschaltet und laufen den nördlichen Ländern der EU, allen voran Deutschland, davon. Die Zahlen sind eindeutig: Seit 2020 ist das Bruttoinlandsprodukt der PIGS-Staaten durchschnittlich jährlich um 1,5 Prozent und in der Summe im Schnitt über sieben Prozent gewachsen. Deutschland, Europas größte Volkswirtschaft, verzeichnete im gleichen Zeitraum nur ein Miniwachstum von durchschnittlich 0,1 Prozent.

Mehrere Gründe haben dazu geführt, dass sich das wirtschaftliche Schicksal ins Gegenteil verkehrt hat: Die Mittelmeerstaaten haben wichtige Reformen durchgeführt. Sie taten dies teilweise unter Druck von Brüssel, denn nur so konnten die Länder an die Geldtöpfe der Hilfsfonds gelangen, welche die EU nach der Pandemie beschlossen hat. Diese Reformen seien noch wichtiger gewesen als das Geld, erklärt etwa Yannis Stournaras, der Gouverneur der griechischen Zentralbank in der Financial Times. Die PIGS haben einen überproportionalen Anteil aus ebendiesem Hilfsfonds erhalten. Nun stellen wir uns einmal vor, der gleiche Druck aus Brüssel würde auf Deutschland ausgeübt, was gäbe es für ein Geschrei in der Politik und in den Medien. Oder wir würden aufgefordert sein, unsere Inseln in Nord- und Ostsee zu verkaufen. Naja, ganz so schlimm ist es noch nicht, aber die sich anbahnende neue Weltordnung wird auch eine neue Ordnung der Weltwirtschaft erzwingen. In dieser Ordnung haben Länder, die vorwiegend auf den Export setzen, schlechte Karten. Geradezu exemplarisch zeigt sich dies an der wirtschaftlichen Entwicklung von Deutschland. Der ehemalige Exportweltmeister befindet sich in einer Agonie, das deutsche Export-Wirtschaftsmodell zerbröselt, sagen Kritiker. Vor allem vor dem Hintergrund der nun von den USA verhängten Handelszölle wird es für Deutschland in Zukunft schwer, aufgrund steigender Exportzahlen ökonomischen Erfolg zu erzielen. Die neuen US-Zölle treffen hingegen die Südländer der EU deutlich weniger, auch wenn sie sie natürlich auch zu spüren bekommen. Ob die Zollverhandlungen ein Ergebnis zu Gunsten Deutschlands und anderer EU-Länder bringen werden, steht noch in den Sternen. In den südlichen Ländern spielen Tourismus und Landwirtschaft eine größere Rolle. Fakt ist, dort gibt es deutlich geringere Industrieanteile an der gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung. Die in ganz Europa höheren Energiepreise, die Handelskriege, die Herausforderungen der Dekarbonisierung – all das trifft den Süden weniger hart als den Norden.

Viva España, über fünf Millionen Deutsche besuchen jedes Jahr das Land auf der iberischen Halbinsel. Das sorgt zwar mancherorts für Unmut unter der Bevölkerung, die unter Lärm und steigenden Mietpreisen leidet, füllt aber die Kassen von Staat und Wirtschaft. Eine wichtige Einnahmequelle Spaniens ist bekanntlich der Tourismus. So hat der spanische Tourismusverband Exceltur einen neuen Rekord für das abgelaufene Jahr verkündet: Die Wertschöpfung des Tourismus ist in 2024 real, also nach Bereinigung um die Inflation, um 6,5 Prozent gestiegen – die Branche steht nur für über 13 Prozent der Wirtschaftsleistung des südeuropäischen Landes, trägt allerdings 25 Prozent zum Wachstum des Bruttoinlandsprodukts bei. Doch es wäre ganz falsch, Spaniens jüngsten Wirtschaftserfolg einzig und allein auf die wachsende Bedeutung des Tourismus zu reduzieren, auch wenn dieser wirklich viel dazu beiträgt.

Mit einer Zunahme beim Bruttoinlandsprodukt von rund zwei Prozent im laufenden Jahr liegt Spanien nicht nur deutlich über dem Wachstum von Euroland, das laut Schätzung des Internationalen Währungsfonds auf knapp 1,3 Prozent kommen soll, sondern positioniert sich zugleich auch in der Spitzengruppe aller EU-Mitgliedstaaten.

Sollten Anleger in Rüstungsaktien investieren? Teil 4

Ein Kommentar von Carsten Witt, stellv. Geschäftsführer des NDAC Anlegerclubs

Als Rüstung bezeichnet man die militärischen Maßnahmen und Mittel zur Vorbereitung von militärischen Angriffs- oder Verteidigungshandlungen. Bei Rüstung geht es in erster Linie um den Verkauf von Rüstungsgütern durch Rüstungsunternehmen und deren Kauf durch Staaten. Auch der bilaterale Handel von Waffen und Rüstungsgütern gewinnt an Relevanz und stellen für zahlreiche Staaten große finanzielle Einnahmequellen dar. Zu den Militärausgaben gehören unter anderem die Personalkosten und die Instandhaltung der vorhandenen Rüstungsgüter.

Rüstungsaktien haben in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen. Insbesondere der Krieg in der Ukraine und der eskalierende Nahostkonflikt haben die Nachfrage nach Rüstungsgütern und damit auch das Interesse an Aktien der Rüstungsindustrie stark steigen lassen. Dabei rücken sowohl deutsche Rüstungsaktien als auch US-Rüstungsaktien verstärkt in den Fokus von Investoren.

Das deutsche Rüstungsunternehmen Rheinmetall hatten wir schon erwähnt. Auch wenn das Düsseldorfer Unternehmen in erster Linie als Rüstungskonzern bekannt geworden ist, so sollten wir auch erwähnen, dass Rheinmetall nicht nur für die Ausrüstung von Armeen arbeitet. Es ist genauso als ein Autozulieferer und im Maschinenbau aktiv (allerdings, nach neuesten Informationen soll der Konzern in Zukunft zu einem reinen Rüstungskonzern umgebaut werden, die anderen Sparten sollen verkauft werden). Rheinmetall ist die größte deutsche Rüstungsfirma und belegt den 20. Platz unter den Top 100 der Rüstungsunternehmen weltweit. 

Ein weiteres börsennotiertes deutsches Unternehmen ist RENK mit Sitz in Augsburg, ein Hersteller von Getrieben, Motoren, Hybridantriebssystemen, Federungssystemen für Fahrzeuge, Gleitlagern, Kupplungen und Prüfsystemen. Das Unternehmen baut Spezialgetriebe für Panzer Fregatten und Eisbrecher sowie für die Industrie und ist Lieferant von Fahrwerken und Dämpfungssystemen für militärische Ketten und Radfahrzeuge.

Auch Hensoldt müssen wir in diesem Zusammenhang erwähnen. Die Hensoldt AG ist ein börsennotierter Rüstungskonzern mit Sitz in Taufkirchen. Hauptproduktbereiche sind Radare und optoelektronische Systeme, elektronische Kampfführung sowie Avionik.

Es gibt eigentlich nicht sehr viele Rüstungskonzerne in Deutschland, die börsennotiert sind. Einige Konzerne sind zwar auch auf dem Rüstungssektor tätig, haben aber hauptsächlich eine größere Produktpalette für die zivile Nutzung im Programm. Wir denken hier bspw. an Thyssen Krupp mit seiner Marinesparte und Jenoptik, deren Produkte in beiden Bereichen Verwendung finden.

Rheinmetall ist wirklich der größte und bekannteste deutsche Rüstungsproduzent. Es sollte niemand verwundert sein, wenn in naher Zukunft ein deutscher Rüstungskonzern von einem internationalen Unternehmen oder Konsortium übernommen wird, denn unsere Unternehmen sind zu klein, um den großen Playern im Geschäft mit der Aufrüstung Paroli zu bieten. Außerdem lockt die Politik geradezu mit der Aufrüstungswelle die internationalen Konzerne an.

In Europa hatten wir im Beitrag schon Eutelsat erwähnt, der französische Sattelitenkonzern hat gerade einen neuen Chef bekommen. Jean-Francois Fallacher übernimmt die Führung des Unternehmens ab 01. Juni 2025 und soll den Abstand zu Starlink möglichst schnell verkleinern. Die Börsen nahmen diese Berufung begeistert auf. 

Die Thales Group mit Sitz in Paris ist ein französischer börsennotierter Elektronikkonzern mit Aktivitäten in Militärtechnik, Luft und Raumfahrt und Sicherheit. 

In Europa gibt es auch einen börsennotierten größten Rüstungskonzern. BAE Systems plc (British Aerospace Electronic Systems) ist ein britischer multinationaler Rüstungs-, Informationssicherheits- und Luftfahrtkonzern. Das Unternehmen hat seinen Sitz in London. Neben der Rüstungsproduktion ist der Konzern auch in der Luft- und Raumfahrt tätig.

Der Blick auf die zehn größten Rüstungskonzerne der Welt zeigt: Die meisten davon sitzen in den USA und China. Aus Ländern der Europäischen Union sind der bekannte Airbus-Konzern (transeuropäisch) und Leonardo (Italien) die größten Rüstungskonzerne. Sie stehen auf Platz 12 und 13. 

Und wen wundert es noch, auch Russland ist vertreten in der Liste der zehn größten Rüstungskonzerne der Welt mit Rostec auf Platz sieben.

Auf den ersten fünf Plätzen liegen General Dynamics (USA) davor liegt Boeing (USA). Und die ersten drei Plätze gehen an Northrop Grummon (USA), RTX (USA) und auf dem ersten Platz liegt Lockheed Martin.

Interessant ist, dass auch China in dieser Liste mit auftaucht, zwar noch nicht ganz vorn aber auf den Plätzen acht bis zehn finden wir auch chinesische Rüstungskonzerne. Es handelt sich dabei um AVIC auf Platz acht, NORINCO auf Platz neun und CETC auf dem zehnten Platz. Alle drei chinesischen Rüstungskonzerne sind ebenfalls börsennotiert.

Es bleibt jedem Anleger selbst überlassen, welche Entscheidungen er im Bereich Rüstung trifft. Fakt ist, sehr viele Konzerne nutzen die aus der Forschung und der Aufrüstung gewonnenen Erkenntnisse auch für Verbesserungen im Zivilbereich bspw. in der Raumfahrt oder in der Luftfahrttechnik. 

Natürlich wäre es besser, wenn wir keine Aufrüstung mehr benötigen würden. Aber leider lassen das manche Länder auf dem Globus nicht zu. Frieden schaffen ohne Waffen hieß es einmal in der Vergangenheit, aber leider ist die Welt nicht besser geworden.

Sollten Anleger in Rüstungsaktien investieren? Teil 3

Ein Kommentar von Carsten Witt, stellv. Geschäftsführer des NDAC Anlegerclubs

Das vielbeschworenen Starlink ist ein von dem US-Raumfahrtunternehmen SpaceX betriebenes Satellitennetzwerk, das seit 2020 in den USA Internetzugang bietet, seit 2023 weltweit. Zum Kerngeschäft von Starlink zählen die Bereitstellung von Internetzugängen mit besonders geringer Paketumlaufzeit und die Abdeckung von Gebieten, in denen zuvor keine oder eine nicht ausreichende Internetverbindung zur Verfügung stand.

Mit 7302 Starlink-Satelliten im Erdorbit (Stand Ende April 2025) ist SpaceX der mit Abstand größte Satellitenbetreiber weltweit. Die zuständige US-Behörde FCC erteilte Genehmigungen für den Betrieb von insgesamt 19.427 Satelliten; Lizenzen für weitere 22.488 Satelliten wurden von SpaceX beantragt (Stand: Ende 2022). Die Starlink-Satelliten werden von einer SpaceX-Niederlassung in Redmond im Staat Washington entwickelt, gefertigt und betrieben. 

Als die USA den Starlink für die Ukraine abschalteten, war die ukrainische Armee sozusagen blind und wusste nicht, wo die russischen Stellungen lagen, die sie mit Drohnen angreifen wollten. Erst als die Kunden, die das US-Kampfflugzeug F35 bestellt hatten laut darüber nachdachten, eine Stornierung der Aufträge in Erwägung zu ziehen, merkte das Weiße Haus, dass die Abschaltung des Starlink das eigene Geschäft gefährden könnte. Und ganz schnell wurde die Beschränkung wieder aufgehoben. Die F35 sind bspw. auf die Informationen von Starlink angewiesen (wir hatten darüber berichtet).

Andererseits ist es ein Weckruf für die Konkurrenz in Gestalt des französischen Satellitenbetreibers Eutelsat, seine eigenen Kapazitäten auszubauen. Im Augenblick reicht das europäische System aus, einen Großteil der nichtprivaten Anwendungen abzudecken. Aber die ukrainische Nachfrage nach Konnektivität (Fähigkeit von Betriebssystemen, zwischen einem Rechner und Netzwerken, besonders dem Internet, eine Verbindung herzustellen) würde man mit Eutelsat nicht befriedigen können, stellte die CEO von Eutelsat Eva Berneke fest. Schon jetzt liefert das Unternehmen neue Terminals in die Ukraine für den Fall, dass Starlink wieder einmal abgeschaltet wird.

Übrigens sehen wir hier wieder die doppelte Nutzung durch zivile und militärische Einrichtungen. Wenn das europäische System dann endlich an das amerikanische System Starlink angeglichen ist, bedeutet es wieder ein Stück mehr Unabhängigkeit für die Europäer. Wir dürfen in diesem Zusammenhang die Entwicklungen in China und Russland und kommender Weltraummächte nicht unterschätzen.

Es hat sich etwas im Bewusstsein der Anleger gewandelt. Noch vor drei Jahren standen Rüstungsaktien ganz oben auf der Ausschlussliste, wenn es um nachhaltige Investments ging, die bis dahin von fast allen Vermögensverwaltern angepriesen wurden. Doch der aggressive Angriffskrieg der Russen auf das benachbarte ukrainische Brudervolk hat zu einem Umdenken geführt, das durch alle Gesellschaftsschichten geht, auch in der Politik. Die Lage hat sich um 180 Grad gedreht. Heute lassen sich Politiker gerne blicken, wenn z. B. eine neue Waffenfabrik eingeweiht wird. Vor einigen Jahren wäre das noch völlig undenkbar gewesen.

Inzwischen hat das Argument an Bedeutung gewonnen, dass Waffen auch der Verteidigung und damit der Rettung von Menschenleben dienen. Das ist für sich genommen sicher richtig. Besonders zu betonen ist die Unterscheidung zwischen Angriffs- und Verteidigungswaffen, die es in der Rüstungsindustrie durchaus gibt. Das ist wiederum nicht unproblematisch. Denn auch mit einem Rüstungsgut, das primär der Verteidigung dient, können im Zweifelsfall Menschen angegriffen werden.

In der Vergangenheit galt die Rüstungsindustrie zumindest im Rahmen nachhaltiger Anlagestrategien als klares „No go.“ Aber auch herkömmliche Ansätze waren von entsprechenden Aktien zumindest nicht begeistert. Doch der Ausschluss von Rüstungsherstellern wird zunehmend aufgeweicht. Dabei spielt sicherlich eine Rolle, dass Rüstungsaktien in den zurückliegenden drei Jahren enorme Kursgewinne verzeichneten. Die gern geäußerte Einschätzung, dass nachhaltiges Investieren nicht zu Lasten der Rendite geht, hat sich zumindest seit Beginn des Ukraine-Krieges als falsch erwiesen.

Grundsätzlich muss jeder Investor selbst entscheiden, in welche Richtung sein moralischer Kompass bei Rüstungsgütern ausschlägt. Die Frage, was unter nachhaltigen oder ethischen Gesichtspunkten vertretbar ist, lässt sich leider einmal mehr nicht eindeutig beantworten.

Und noch etwas sollten Anleger bedenken, wenn sie in diesem Bereich investieren. Bei Verteidigung geht es nicht nur um konventionelle Waffen und Systeme, sondern auch um Infrastruktur, Software oder Cybersicherheit. Wie bei anderen Anlagethemen verspricht auch im Verteidigungsbereich eine breite Streuung über Regionen und Branchen das beste Rendite-Risiko-Verhältnis.

Entscheiden sich Investoren jedoch für ein Engagement im Rüstungsbereich, so sind in jedem Fall einige finanzielle Aspekte zu berücksichtigen. Auf dem europäischen und noch mehr auf dem deutschen Kurszettel gibt es nur wenige größere Rüstungswerte. In Deutschland ist hier eigentlich nur Rheinmetall zu nennen. Von September 1996 bis zum Anfang Mai 2025 stieg die Aktie von 20 Euro auf 1576 Euro. Mit einem KGV von 91 ist das Papier durchaus noch günstig bewertet und hat noch Potential weiter Richtung Norden zu laufen.

Im letzten Teil unserer kleinen Reihe zum Thema Rüstungsaktien werden wir einige ausgewählte Aktien für interessierte Anleger aus diesem Bereich vorstellen.