
Es ist erst ein paar Wochen her, dass die Inauguration des neuen Präsidenten in Washington stattfand. Alle oder besser die meisten jubelten über die Amtseinführung des vermeintlich wirtschaftsfreundlichen Heilsbringers. Dabei lassen wir einmal die außenpolitischen Eskapaden außen vor, auch wenn sie die Wirtschaft ebenfalls tangieren.
Im Januar hatten Analysten die „Magnificent 7“ noch als große Gewinner des kommenden Börsenjahrs vorausgesagt: Alphabet, Meta, Apple, Nvidia, Microsoft, Tesla und Amazon – sie alle galten als potenzielle Profiteure der neuen Trump-Regierung.
Und jetzt ein paar Wochen später sieht das ganz anders aus, Katzenjammer wohin man schaut. Die sieben größten Techkonzerne der USA haben seit Trumps Amtseinführung mehr als 2,3 Billionen Dollar an Wert verloren. Und das sind die Probleme, die unseren Clubfondswerten zusetzen.
Meta hat es noch vergleichsweise gut getroffen, seit der Amtseinführung ist der Aktienkurs von Meta um ein Prozent abgesunken – das entspricht in Summe rund 18 Milliarden Dollar. Obwohl Apple-Chef Tim Cook nicht ganz so viele Lobreden auf den Mann im Weißen Haus gehalten hat und als diskreter Verhandler gilt, hat es seinen Konzern getroffen. Seitdem ging es auch mit Apples Aktienkurs bergab, insgesamt um gut vier Prozent. Damit sank der Börsenwert um rund 137 Milliarden Dollar. Jetzt verstehen wir auch, warum sich Warren Buffett mit seinen Berkshire Hathaway u.a. von so vielen Apple-Aktien getrennt hat. Sundar Pichai, der Chef der Google-Mutter Alphabet, hält sich in der Öffentlichkeit mit politischen Äußerungen eher zurück. Genutzt hat es ihm auch leider nichts, denn an der Börse verlor Alphabet gut 16 Prozent an Börsenwert – das entspricht rund 214 Milliarden Dollar. Das Verhältnis zwischen Trump und Jeff Bezos wird als kompliziert beschrieben, bisher hat ihm der neue Kurs des US-Präsidenten und die daraus resultierenden Verwerfungen eher geschadet: Amazons Kurs brach seit der Amtseinführung um 13 Prozent ein. Das dezimierte den Börsenwert um rund 311 Milliarden Dollar. Die neue Amtszeit ist auch für Microsoft mit einem Abwärtstrend verbunden: Die Aktie sank seit dem 20. Januar um elf Prozent. Damit büßte es einen Börsenwert in Höhe von 361 Milliarden Dollar ein. Im Wahlkampf trat Elon Musk bekanntlich mehrmals bei Trumps Veranstaltungen auf und investierte mehr als 250 Milliarden Dollar in seine Kampagne – die wohl größte Wahlkampfspende in der Geschichte der USA. Gelohnt hat es sich bisher nicht für Tesla. Seit dem 20. Januar hat sich der Kurs fast halbiert, um insgesamt 46 Prozent. Das radierte einen Börsenwert von rund 631 Milliarden Dollar aus. Tesla ist damit der zweitgrößte Börsenverlierer der neuen Trump-Ära. Allerdings geht es noch weiter runter, wenn wir uns die Zahlen bei Nvidia anschauen. Fakt ist: Nvidia ist der größte Verlierer der neuen Amtszeit. Seit dem 20. Januar hat es rund 706 Milliarden Dollar an Börsenwert eingebüßt oder -21 Prozent. Neben Trumps Handelskonflikten ist darin allerdings auch der Deepseek-Schock mit eingepreist (zugrunde lagen die Kursdaten des Analysediensts Refinitiv. Verglichen wurden die Schlusskurse vom 17. Januar und 11. März 2025 in Dollar).
Das sind natürlich nur die Werte der Magnificent 7, die wir hier betrachtet haben, aber auch sie sind sinnbildlich schon allein auf Grund ihrer schieren Größe für den Niedergang der Börsen. Und das sehen wir auch am Niedergang der ach so beliebten ETF`s auf den MSCI World. Dort haben die US-Werte eine Übermacht, wie wir schon einmal in einer Analyse der Zusammensetzung des MSCI World gesehen haben.
Heraus kommt das bei einer Politik, die wir eher vom Improvisationstheater kennen als von einem planvollen Vorgehen. Montags Zölle aussetzen, dienstags neue Zölle einführen, mittwochs Zölle wieder aussetzen, donnerstags neue Zölle, freitags wieder aussetzen, so fasste ein Finanzkommentator Trumps Arbeitswoche auf X treffend zusammen. Und am Wochenende: Golfen.
Prominente Ökonomen und Wall-Street-Legenden wie Mohamed El-Erian warnen offen vor den Gefahren einer Rezession in den USA und auch Trump schließt es nicht aus. Am Arbeitsmarkt hat sich der monatliche Zuwachs neuer Jobs deutlich verlangsamt, die Zahl geplanter Jobstreichungen schnellte im Februar – auch wegen der Entlassungen in Bundesbehörden – um fast 250 Prozent nach oben.
Die nationalen Inflationsdaten können die US-Administration zur Not womöglich noch frisieren, die Finanzmärkte jedoch nicht, die sind unbestechlich.
Wird Trump nun doch noch vernünftig? Im Augenblick schadet diese erratische Politik der Trump-Herrschaft nicht. Die Opposition in Gestalt der Demokraten ist ein Totalausfall und ob sie sich bis zu den Zwischenwahlen personell und inhaltlich neu aufstellen kann, ist noch nicht ausgemacht. Wer darauf setzt, dass die US-Börsen sich wieder erholen wird, der hat jetzt die Möglichkeit, die gefallenen Werte billiger aufzusammeln.