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Wochenrückblick

Die zweite Welle ist angelaufen…

Ein Kommentar von Torsten Arends, Geschäftsführer des NDAC-Anlegerclubs

Die Experten hatten immer wieder davor gewarnt, dass es eine zweite Welle von Covid 19 geben wird und bezogen sich auf die Pandemie durch die spanische Grippe von 1918. Nur hatten die meisten gehofft, dass die Entwicklung eines Impfstoffes gegen das Virus schneller gehen könnte und der Urlaub 2020 damit gesichert wäre. Das die Impfstoffentwicklung aber nicht innerhalb eines Jahres durch die staatlichen Prüfinstanzen mit ihren ganzen Testverfahren gehen würde, war auch den meisten Bürgern irgendwie klar. Dazu kam die Nachricht, dass die ersten an Corona erkrankten Patienten ihre natürlich aufgebaute Immunität bereits wieder verloren haben, was neue Probleme für die Entwicklung eines Serums bringt.

Die Unvernunft weniger Urlauber (Corona-Party!) und die Verletzungen von Hygienekonzepten brachten neue Hotspots in Deutschland und anderen Ländern hervor. Die Politik reagierte wieder einmal zu zögerlich, bzw. hatte nicht das Personal für strenge Kontrollen bereitgestellt. Nun könnte wieder ein Lock down drohen, aber auch wenn er nur regional begrenzt ist, wird er unabsehbarere Folgen für die deutsche Wirtschaft haben. Das Bruttoinlandsprodukt schrumpfte im zweiten Quartal gegenüber dem Vorquartal um 10,1 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am 30.07.2020 in einer ersten Schätzung mitteilte. Auch im ersten Quartal 2020 wurden bereits –2,2 Prozent registriert.

Olaf Scholz, seines Zeichen Bundesfinanzminister, hat den Job der Bundeskanzlerin übernommen, da diese sich im Urlaub befindet und er als Vizekanzler die Regierungsgeschäfte führen muss. Und gerade jetzt müssen sich Olaf Scholz und Wirtschaftsminister Peter Altmeier vor dem Finanzausschuss des deutschen Bundestages zum Wirecard-Skandal verantworten. Scholz ist zuständig für die Unterbehörde BaFin, Altmaier für die Beaufsichtigung der Wirtschaftsprüfer. Das übliche „Schwarze Peter Spiel“ ist damit eröffnet und die Statements der Politik lassen erahnen, wohin die Reise geht. Scholz schiebt die Schuld den Wirtschaftsprüfern zu. Diese hätten offenbar 10 Jahre nicht richtig geprüft, damit ist seine Bafin unschuldig. Diese Aussage impliziert, die Prüfer hätten nicht geprüft und die Eigentümer seien betrogen. Wenn die Wirtschaftsprüfer die vorgelegten Bilanzen am Ende zu Unrecht testiert haben sollten, haften sie ohnehin für ihre Arbeit. Wenn man das zu Ende denkt, dann hat die Politik die gesetzlichen Rahmenbedingungen für die Wirtschaftsprüfung insgesamt seit vielen Jahren falsch gelegt oder die Öffentlichkeit und die Eigentümer, nämlich die Aktionäre, getäuscht. Die Financial Times hatte bereits vor mehr als 1,5 Jahren über schwere Unregelmäßigkeiten berichtet. Die BaFin jedoch konzentrierte sich in seiner Aufklärungsarbeit über viele Monate darauf, die Motive der Financial Times in Frage zu stellen. Die unabhängige Redaktion habe die Interessen von Short-Investoren bedient. Damit übernahm die Finanzaufsicht die Sichtweise, die Wirecard vorgegeben hatte. Scholz wird auch erklären müssen, warum sich sein Finanzstaatssekretär Jörg Kukies (Goldman Sachs Zögling!) zweimal mit dem ehemaligen Chef von Wirecard Markus Braun getroffen hat. Welche Absprachen wurden dort getroffen? Brisant, denn möglicherweise hat sich Kukies für die Finanzaufsicht einfach wegen der oben genannten Vorgänge in eine Falle locken und beschwichtigen lassen. Oder das Finanzministerium kann hinreichend klären, warum sich die Behörde mit einem zu beaufsichtigenden und am Pranger stehenden Unternehmen trifft. Die Ausschussmitglieder werden es wissen wollen, aber ob sie die richtigen Antworten erhalten, ist nicht sicher. Aus einer geplanten Sitzungsstunde wurden vier Stunden. Fakt ist, letztendlich werden die Gerichte darüber eine Klärung herbeiführen müssen (die Sammelklagen werden vorbereitet). Die Politik sollte eine Änderung der Wirtschaftsprüfung auf den Weg bringen. Es kann nicht sein, dass die Unternehmen ihre Prüfer selbst aussuchen und bezahlen dürfen. Bezahlen sollten diese Prüfungen der Steuerzahler, der sich das Geld dann über eine Umlage aus der Körperschaftssteuer zurückholen wird. Der Staat legt die Wirtschaftsprüfer fest und schafft einen neuen gesetzlichen Rahmen mit genauen Regeln für die Wirtschaftsprüfung und damit die Testierung von Jahresabschlüssen. Das Vertrauen der Aktionäre lässt sich nur so wieder gewinnen!

Donald Trump kämpft um sein politisches Überleben. In nicht einmal hundert Tagen entscheidet sich für den großen Zampano, der die Aktienmärkte mit seinen Tweets stets bewegte, ob er weitere vier Jahre im Weißen Haus residieren darf oder sich ganz seinem geliebten Golfsport widmen kann. Aktuell sieht es nicht gut aus für ihn. Sein Gegenkandidat Joe Biden macht zwar gezwungenermaßen und wahrscheinlich auch altersentsprechend nur Wahlkampf aus dem Keller seines Hauses, aber er liegt umfragetechnisch meilenweit vor Trump. Nun das kennen wir schon von der letzten Wahl, wir sind mit Hillary Clinton eingeschlafen und mit Donald Trump erwacht. Trump wird noch den einen oder anderen Joker, wie eine Verschärfung der Konflikte mit China und der EU, speziell Deutschland (der geplante US- Truppenabzug ist ein deutliches Signal!),  aus dem Ärmel ziehen, der auch wieder große Auswirkungen auf die Märkte haben wird. Aber ob das wohl noch einmal reichen wird, werden wir sehen.