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Das große (zeitweilige) Zittern

Das große (zeitweilige) Zittern

Ein Kommentar von Torsten Arends, Geschäftsführer NDAC-Anlegerclub

Die Fed hat getagt und beschloss… noch keine Zinserhöhung, wie von vielen Marktexperten erwartet wurde. Aber er hat sie angekündigt. Fed-Chef Jerome Powell ist in Sorge über die hartnäckig hohe Inflation und hat ein Ende der lockeren Linie signalisiert. Schon Mitte März dürfte die US-Notenbank den Zins erhöhen und im Jahresverlauf mehrmals nachlegen. Amerikas führende Notenbanker seien grundsätzlich „der Ansicht, dass wir im März die Zinsen anheben könnten”, betonte Powell auf einer Pressekonferenz in Washington. Zur Erinnerung, aktuell liegt der Leitzins in der Spanne von null bis 0,25 Prozent. Aber bevor die Zinserhöhung kommt, muss noch etwas anderes geschehen. Voraussetzung für eine Zinserhöhung ist der Stopp des in der Pandemie eingeführten großen Wertpapierkaufprogramms, dessen baldiges Ende nun von der Fed besiegelt wurde. Es soll weiterhin um 30 Milliarden Dollar pro Monat abgebaut werden. Damit wäre dieses als Tapering bekannte Manöver Anfang März abgeschlossen.

Die Märkte haben im Vorfeld der Fed-Entscheidung schon stark gezittert.

Eine Verkaufswelle ungeheuren Ausmaßes schwappte Ende vergangener und Anfang dieser Woche über amerikanische Tech-Aktien hinweg. Der Nasdaq 100 sackte in der Spitze bis auf 13.725 Punkte ab – ein Minus von 18,1 Prozent gegenüber dem im November 2021 markierten Rekordhoch.

Allein im laufenden Jahr ging es damit um 15,9 Prozent nach unten. Mit diesem Minus legte der Nasdaq nicht nur den schlechtesten Monat seit dem Jahr 2008 hin. Es war sogar der schlechteste Januar in der Geschichte des Index! Da werden glatt Erinnerungen an das Platzen der Internet- und Tech-Bubble nach der Jahrtausendwende und in Deutschland an den Niedergang des „Neuen Markt“ wach. Damit noch nicht genug der Superlative: Gemessen am Verhältnis von gehandelten Verkauf- zu Kaufoptionen (Put-Call-Ratio) war die Stimmung an der Wall Street so schlecht wie seit Beginn der Pandemie nicht mehr. Stürzte der Nasdaq am Montag in der Spitze um fast fünf Prozent ab, drehte der Index vor allem in der letzten Handelsstunde mächtig auf und konnte die Sitzung sogar im Plus abschließen – ein Intraday-Reversal, das der Index sogar seit 2001 nicht mehr erlebt hatte, das aber in einem abwärts gerichteten Markt wirklich nicht ungewöhnlich ist.

Hauptgrund für die Erholung war die Nichterhöhung der Zinsen. Jetzt ist aber alles gesagt von der Fed und die Märkte dürften auf die weiteren Entscheidungen über die nächsten Zinsschritte nicht mehr so stark im Vorfeld reagieren, wie dieses Mal.

 

 

Das große Zittern hat auch im Zusammenhang mit China schon wieder begonnen. Und hier reden wir mal ausnahmsweise mal nicht von den olympischen Spielen in Peking, die in völliger Abgeschiedenheit in einer Blase stattfinden sollen. 

In China wurden die ersten Omikron Fälle nachgewiesen. Auch wenn die Behörden sehr schnell mit den dort üblichen Maßnahmen reagierten, ist die Angst vor einer Omikron-Welle in China doch sehr hoch. Das neue Jahr wird für die Chinesen mit der wichtigsten Feier für Familien eingeläutet: dem Frühlingsfest oder auch Lunar New Year. Nun gönnen wir den Chinesen ihr Frühlingsfest, aber es werden sich einige hundert Millionen Chinesen auf den Weg in die Heimat machen und das Fest dauert immerhin 15 Tage.

Auch hilft der chinesische Impfstoff Sinovac, anders als das Vakzin von Biontec/ Pfizer, gegen Omikron überhaupt nicht.

So ist es eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis die Omikron-Fälle in einem oder mehreren chinesischen Häfen auftreten. Natürlich wird die chinesische Führung das so lange wie möglich wieder unter dem Deckel halten, aber die ersten Fälle wurden schon in der Olympiastadt Peking bekannt. In der angrenzenden Wirtschaftsmetropole Tianjin mussten erst vor zwei Wochen alle 14 Millionen Einwohner zu einem Massentest, nachdem die Behörden 40 Corona-Fälle registriert hatten. Damit rückte das Lieferketten-Chaos deutlich näher, denn: Die Metropole ist Heimat einer der wichtigsten Häfen Chinas. Mit 18,3 Millionen Standardcontainern, die hier 2020 umgeschlagen wurden, ist Tianjins Hafen der achtgrößte der Welt.

Und Tianjin ist nicht die einzige wichtige Region mit einem Hafen, in der die ersten Omikron-Fälle aufgetreten sind. So sind trotz des harten Durchgreifens der chinesischen Regierung in den vergangenen Tagen auch Omikron in der Hafenstadt Dalian aufgetreten. Es werden nicht die letzten sein.

Und wie reagieren die Unternehmen in den Empfängerländern? Sie stocken ihre Lagerbestände auf, um den drohenden Lieferengpässen Paroli zu bieten. Aber ob das viel hilft, bezweifelt nicht nur ihr Autor. Auch der Kampf um den letzten Container wird zu weiter steigenden Frachtkosten führen, unser ehemalige Depotwert Hapag Lloyd und andere Containerschifffahrtsunternehmen dürften sich über die höheren Einnahmen sehr freuen.

Alles hängt von der Reaktion der chinesischen Führung ab. Sollte China weiter an seiner strikten Eindämmungspolitik (Zero Covid) festhalten, könnten Lockdowns an Häfen ähnliche Reaktionen hervorrufen wie im vergangenen Jahr – nur dass zusätzlich die Lieferkrise aus dem vergangenen Jahr auch noch nachwirkt. Sicher ist das nicht, auch die Führung in Peking weiß welchen Schaden der letzte Lock down in der Volksrepublik verursachte.

Kein Wunder, dass der Angst-Index, auch Volatilitätsindex genannt, mittlerweile sehr hoch steht. Aber wir bleiben ruhig und schauen wir diese Phase der großen Zitterns nutzen können. Breit aufgestellte Depots, wie unser NDAC-Clubfonds, sind die beste Versicherung gegen die Krise. Nachkaufen bei ausgewählten Werten ist geradezu Pflicht für jeden Anleger!