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Börsenwissen: Vier wichtige Kennzahlen für Markteilnehmer

Ein Kommentar von Carsten Witt, stellv. Geschäftsführer des NDAC Anlegerclubs

EBT, EBIT, EBITA und EBITDA – nein, das hat nichts mit E-Autos zu tun und ist auch nicht die Lösung des neuesten Buchstabenrätsels, sondern es handelt sich um Kennzahlen aus den Bilanzen der Unternehmen. Wir haben es hier mit finanziellen Kennzahlen zu tun, die bei der Untersuchung der Profitabilität von Unternehmen angewendet werden. Dabei haben sich EBT, EBIT, EBITA und EBITDA zu allgemein anerkannten Standardbewertungsverfahren entwickelt, die auch an der Börse ständig anzutreffen sind.

Und auch wir greifen oft in unseren Newslettern bei unseren Unternehmensvorstellungen und Updates auf sie zurück. Doch nur die wenigsten Anleger wissen genau, was sich dahinter verbirgt. Und da im September die Rückkehr an die Märkte erfolgt, wollen wir uns damit beschäftigen.

Damit alle stets über das gleiche sprechen, wenn von EBT, EBIT, EBITA und EBITDA die Rede ist, werden diese in den internationalen Rechnungslegungsvorschriften für Unternehmen, den International Financial Reporting Standards (IFRS) definiert. Und das natürlich im schönsten Buchhalterdeutsch respektive Buchhalterenglisch (bleiben Sie bitte trotzdem dabei!).

Dadurch soll vor allem wie schon eingangs gesagt, eine Vergleichbarkeit der Unternehmen in Bezug auf ihre Profitabilität erreicht werden, egal in welcher Branche sie tätig oder in welchem Land sie ansässig sind. 

EBT

Vergleichbar mit einer Pyramide bildet das EBT = Earnings Before Taxes, auf Deutsch der Gewinn vor Steuern, dabei quasi das Fundament. Im Vergleich zu den folgenden Kennzahlen wird das EBT seltener angewendet. Die Kennzahl kann zum Vergleich von zwei Unternehmen, die aus der gleichen Branche stammen, aber an unterschiedlichen Orten ansässig sind und damit eventuell unterschiedlich hohe Steuern zahlen müssen, angewendet werden. Durch das Nichtberücksichtigen der individuellen Steuerlast wird eine Vergleichbarkeit gewährleistet. Doch das EBT kann also nur ein erster Schritt bei der Überprüfung der Profitabilität von Unternehmen sein.

EBIT

Denn neben den Steuern spielen auch die Zinsen eine wichtige Rolle. Wenn sich Unternehmen Geld leihen, müssen sie dafür Zinsen zahlen, egal ob sie das Kapital bei den Banken oder von privat aufnehmen oder selbst Unternehmensanleihen begeben. Die Zinslast kann sich jedoch erheblich unterscheiden, was wiederum abhängig ist vom Standort oder dem Zeitpunkt der Aufnahme von Krediten. Wir erinnern hier nur daran, dass die Zeit der niedrigen Zinsen vorbei ist. Diese beinträchtigen natürlich erheblich den Erfolg eines Unternehmens – ja und Konzerne sind schon aufgrund ihrer Zinslast in Konkurs gegangen, sagen aber trotzdem erst einmal wenig über seine Profitabilität aus. Darum gibt es das EBIT = Earnings Before Interest and Taxes, auf Deutsch der Gewinn vor Zinsen und Steuern. Das EBIT wird auch als operativer Gewinn oder ordentliches Betriebsergebnis eines Unternehmens bezeichnet. 

EBITA

Beim EBITA, dem nächsten Schritt werden nicht nur Zinslast und Steuern heraus gerechnet, sondern auch Abschreibungen auf immaterielle Wirtschaftsgüter, auf gut Englisch „amortization“. EBITA = Earnings Before Interest, Taxes and Amortization. Nun stellt sich die Frage, was sind Abschreibungen auf immaterielle Wirtschaftsgüter? Typische Beispiele für immaterielle Wirtschaftsgüter sind etwa Lizenzen, Patente, Nutzungsrechte und EDV-Software. Entgegen den materiellen Wirtschaftsgütern (konkrete Maschinen, Gebäude etc.)  sind immaterielle Wirtschaftsgüter körperlich nicht fassbar. Sie stellen jedoch einen wirtschaftlichen Wert dar, der selbstständig bewertbar ist. Häufig verlieren immaterielle Wirtschaftsgüter im Laufe der Zeit auch an Wert. Dieser Wertverlust wird dann von der Buchhaltung des Unternehmens abgeschrieben.

EBITDA

Wir haben es schon gesagt, auch materielle Güter werden abgeschrieben. Auf Englisch werden diese Abschreibungen als „depreciation“ bezeichnet. Damit ergeben sich die Earnings Before Interest, Taxes, Depreciation and Amortization, kurz EBITDA. Mit dem EBITDA bleiben alle wichtigen Faktoren, die den Gewinn verändern und die Vergleichbarkeit der Profitabilität von Unternehmen erschweren, unberücksichtigt. Das EBITDA betrachtet die Rentabilität der operativen Zweige eines Unternehmens noch genauer, da Zinsen, Steuern und Abschreibungen (von materiellen wie auch immateriellen Gütern) nicht in der Rechnung vorkommen. Das EBITDA gewährt somit einen genauen Blick auf den Ertrag der Firmenaktivitäten eines Unternehmens und stellt eine Vergleichbarkeit mit anderen Unternehmen entweder aus derselben oder einer anderen Branche länderübergreifend her. Deswegen wird das EBITDA sehr gerne an der Börse von den Anlegern angewendet, um ihre Favoriten zu benennen. Unternehmen mit einem vergleichsweise starken EBITDA werden dabei bevorzugt. 

Aber auch das EBITDA hat einen Haken, den wir nicht verschweigen wollen. Da Steuer- Zinslast und Abschreibungen unberücksichtigt bleiben, verfälscht das am Ende den tatsächlichen Gewinn eines Unternehmens. Mehr noch, selbst Unternehmen mit einem guten EBITDA können am Ende Probleme haben, wenn alle Einflussfaktoren berücksichtigt werden. Das EBITDA ist also, wie das EBT, das EBIT und das EBITA auch, nur eine Kennzahl, die bei der Bewertung eines Unternehmens eingesetzt wird und eine Vergleichbarkeit zu anderen Unternehmen herstellt, aber sie ist eben nur eine Kennzahl von vielen, die für eine Kaufentscheidung wichtig sind, aber kein Alleinstellungsmerkmal für unsere Kaufentscheidung darstellen sollten.