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Börsenwissen: Dividenden Teil 2

Ein Kommentar von Carsten Witt, stellv. Geschäftsführer des Niedersächsischen Anlegerclubs (NDAC)

Vorzugsaktien repräsentieren den gleichen Anteil am Unternehmen wie Stammaktien. Allerdings sind sie nicht mit einem Stimmrecht ausgestattet. Das heißt: Wer Vorzugsaktien besitzt, darf zwar zur Hauptversammlung gehen. Aber er darf bei anstehenden Entscheidungen nicht mitstimmen. Diesen Nachteil gleichen die Aktiengesellschaften mit einer höheren Dividende aus. Oder anders ausgedrückt, Anlegern mit Vorzugsaktien wird das Stimmrecht abgekauft.

Wer über Vorzugsaktien im Depot verfügt, darf natürlich zur Hauptversammlung gehen, aber eben halt ohne Stimmrecht bei den Entscheidungen über die Geschicke „seines“ Unternehmens.

Aber seien wir einmal ehrlich, für Privatanleger sieht die Rechnung eigentlich so aus: In der Regel ist ihre Stimme sowieso vernachlässigbar, ganz einfach, weil sie nur einen äußerst geringen Anteil am Grundkapital einer Aktiengesellschaft repräsentiert. Deshalb kann es sinnvoll sein, statt der Stammaktien („Stämme“) gleich auf Vorzugsaktien („Vorzüge“) zu setzen.

Wie aber sieht die Kursentwicklung im Vergleich aus?

Auch wenn Stamm- und Vorzugsaktien den gleichen Unternehmensanteil repräsentieren, kann sich ihr Kursverlauf an der Börse stark unterscheiden. Denn maßgeblich für die Kursentwicklung sind schlichtweg Angebot und Nachfrage. Um abzuschätzen, wann welche Aktiengattung wohl eher gefragt sein wird, sollten Anleger daher die Situation berücksichtigen, in der sich das jeweilige Unternehmen befindet.

Stammaktien sind beispielsweise dann oft die gefragtere Aktiengattung, wenn das emittierende Unternehmen Ziel einer Übernahme ist oder sein könnte. Wer ein Unternehmen kaufen will, strebt eine Stimmenmehrheit an, und eine solche lässt sich nun einmal nur mit Stämmen erzielen, nicht mit Vorzügen. Im Umkehrschluss heißt das aber, steht keine Übernahme an und auch sonst kein Ereignis, auf das Aktionäre mithilfe ihres Stimmrechts einen Einfluss ausüben könnten, locken die Vorzüge natürlich mit ihren höheren Dividenden, worauf es bei Kleinanlegern speziell ankommt.

Dazu kommt noch ein anderer nicht zu unterschätzender Fakt. Auf lange Sicht ist damit zu rechnen, dass sich die Vorzüge den Stammaktien angleichen. Nach einer Übernahme etwa, wenn der Käufer des Unternehmens sich längst seine Stimmenmehrheit gesichert hat, sehen Anleger das oft. Die Vorzüge, die zunächst kaum Kurszuwächse verzeichnet haben, holen plötzlich auf und gleichen sich den Stämmen weitgehend an. Es kann durchaus auch passieren, dass die Vorzüge die Stämme überholen. Das kommt immer auf die jeweilige Marktsituation an.

Wir wollen im Zusammenhang mit der Auswahl richtigen Dividendenaktien nicht verschweigen, dass es durchaus Zeitaufwand benötigt, um die richtigen Papiere zu finden. Für solche Anleger wurden die Dividendenfonds kreiert. Genauer gesagt gibt es sogar zwei Kategorien: Aktiv gemanagte Investmentfonds und daneben noch ETFs, die einen Dividenden-Index abbilden, zum Beispiel den DivDax oder den S&P US Dividend Aristocrats. Aber ist das wirklich die optimale Lösung?

Wer einen solchen Fonds kauft, kann darauf vertrauen, dass im Portfolio dividendenstarke Aktien liegen, auch wenn die Auswahlkriterien sich nicht immer gleichen. Eine Sache sollten Anleger jedoch beachten, wenn sie Dividendenfonds kaufen: Die wahre Performance ist meistens etwas schlechter als die ausgewiesene. Und das hat einen bestimmten Grund.

Wie bei Einzelaktien oder Aktienfonds sind Anleger stets gefordert die Renditen zu vergleichen.

Wenn Kleinanleger mehrere Fonds in Sachen Wertentwicklung über die Jahre vergleichen möchten, ist das ohne Weiteres möglich. Jede Fondsgesellschaft wird ihren Anlegern die Performance über verschiedenste zurückliegende Zeiträume ausweisen. Auch bei Rating-Agenturen wie beispielsweise Morningstar können Sie diese abrufen. Ob ein Jahr, drei Jahre, fünf Jahre oder auch zehn Jahre und länger, sind die gewünschten Zahlen einfach zu finden. Allerdings, leicht zu interpretieren sind sie leider nicht.

Denn würde man die Wertentwicklung eines ausschüttenden Fonds vergleichen mit einem thesaurierenden Fonds, dann stünde der ausschüttende schlechter da. Zur Erinnerung: Ein ausschüttender Fonds überweist die erhaltenen Dividenden (oder bei Mischfonds auch die Zinsen) laufend an seine Anteilseigner. Das macht ein thesaurierender Fonds nicht. Er führt diese Einnahmen dem Fondsvermögen zu und investiert sie weiter.

Das bedeutet aber, wenn nicht ausgeschüttetes Geld im Fonds verbleibt, dann werden die einzelnen Fondsanteile naturgemäß wertvoller. Was also macht die Fondsindustrie, um beide Fondsarten vergleichbar zu machen? Sie tut bei allen Fonds – auch den ausschüttenden – so, als würden die Erträge einbehalten. Deshalb weisen ausschüttende Fonds eine bessere Entwicklung aus, als sie in Wirklichkeit erzielt haben.

Dividendenfonds sind fast immer ausschüttend. Kaum einer dieser Fonds thesauriert die laufenden Erträge. Das ist nicht weiter verwunderlich, denn schließlich zeigen die Anleger mit dem Kauf ihr Interesse an Ausschüttungen. Das ist Sinn und Zweck des Fonds und als Marketinginstrument genutzt. Ein Investor freut sich naturgemäß über die laufende Aufbesserung seines Gehalts oder seiner Rente durch die regelmäßigen Gutschriften auf seinem Verrechnungskonto. Und wenn er es nicht benötigt, kann er entscheiden, ob es weiter angelegt wird.