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Neues Segment an deutscher Börse

Neues Börsensegment an der Frankfurter Börse

Ungefähr etwas mehr als eine Dekade später, nach dem der Neue Markt abgeschafft wurde, ist ein neues Börsensegment in Planung. Dies soll hauptsächlich Wachstumsfirmen, kleinere und mittelständische Betriebe ansprechen. Der Teilbereich wird voraussichtlich am 1. März 2017 beginnen, der Entry Standard wird damit ad acta gelegt. Das hat der Vorstandschef Carsten Kengeter bereits mehrfach angekündigt, auch mit Zustimmung von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel. Damit wird dem Hauptziel der Deutschen Börse Rechnung getragen, Wachstum zu fördern und Unternehmen zu ermutigen, an die Börse zu gehen. Sigmar Gabriel sprach in diesem Zusammenhang von einer wichtigen Entscheidung. Vorrangig sollen junge oder wachstumsstarke Firmen ermuntert und ermutigt werden, an die Börse zu gehen.

Dabei hat man im Übrigen aus der Vergangenheit gelernt. Da es am Neuen Markt zu diversen Fehlern, wenn nicht katastrophalen Entwicklungen kam, vor allem bis zum Jahr 2003, sollen nun gewisse Mechanismen greifen. Die Betriebe sollten entsprechende Mindestanforderungen gewährleisten, vor allem beim Umsatz, hier sind 10 Mio. Euro im Gespräch. Auch die Anzahl der Mitarbeiter sowie die Marktkapitalisierung sind von entscheidender Bedeutung für den Börsengang. Außerdem werden noch zwei unabhängige Analysehäuser die Firmen gegenchecken. Diese bezahlt die Deutsche Börse, nicht die Betriebe. Auf diese Art und Weise sollten Interessen nicht kollidieren.

Beratungspflicht für Firmen, die an die Börse gehen möchten

Die betreffenden Firmen sind in der Pflicht, sich beraten zu lassen. Hierbei leisten diverse Investmentbanken, Wirtschaftsprüfer- und Berater sowie hgewiefte Anwälte ganze Arbeit, also die üblichen Verdächtigen. Sie sollen den Unternehmen bei dem Wagnis Börsengang unter die Arme greifen. Es gibt rechtliche als auch wirtschaftliche Konsequenzen. Es soll vor allem nicht wieder vorkommen, dass wie ehedem am Neuen Markt schlicht betrogen wird, indem Umsätze vorgetäuscht werden, wo keine sind. So wurden damals im Prinzip die Börsenkurse künstlich in die Höhe getrieben.

Kay Bommer, der Geschäftsführer des Deutschen Investor-Relations-Verbandes sieht gute Chancen, dass das neu zu schaffende Börsensegment seine Funktion erfüllen wird. Die anspruchsvollen Kriterien sollen im Grunde genommen die Dotcom-Blase des damaligen Neuen Marktes verhindern. Allein die Schaffung eines neuen Börsensegments wird aber nicht ausreichen, damit Finanzen und Wachstum Hand in Hand gehen. Steuerliche Anreize müssen im Wesentlichen ebenfalls einen Beitrag leisten. Der Börse-Chef Kengeter ist der gleichen Meinung.

Rückblick: Der Neue Markt wurde im Jahr 1997, also noch im letzten Jahrhundert, ja Jahrtausend, gegründet. Zu diesem Zeitpunkt boomten neue Technologien enorm. So kam es, dass bis zum Millennium die Kurse vieler Internet-Firmen in die Höhe schossen. Dann allerdings ging es rapide bergab (Dotcom-Blase). Diverse Unternehmen gingen Bankrott und mussten Konkurs anmelden. Betrügereien kamen vor Gericht, das Segment wurde eliminiert. Die Kapitalfinanzierung ist schwierig, traditionell ein anstrengendes Unterfangen für die meisten eher kleinen Firmen. Der damalige Wirtschaftsminister Philipp Röser von der Freien Demokratischen Partei mahnte aus diesem Grund zu einer Wiedereinführung bzw. Neueröffnung des Neuen Marktes. Der darauffolgende Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel von der Sozialdemokratischen Partei Deutschland forderte einen Markt 2.0. Bis dato wollte die Börse kein selbstständiges Segment für IT-Firmen, schlicht weil es nicht ausreichend Kandidaten gäbe. Das neue Segment soll klein- und mittelständische Betriebe ansprechen. Dann soll auch ein neuer Index entstehen.

Die Deutsche Börse visiert einen Neustart für ein brandneues Segment, in Anlehnung an den Neuen Markt, im Frühjahr 2017 an. Es sollen wahrscheinlich 40 Firmen gemeldet werden. Die ungefähr 150 Betriebe, die jetzt im Entry Standard verharren, verfügen dann über zwei Optionen: Sie kommen in den so genannten „Open Market“ oder aber sie werden den Aufnahmekriterien gerecht und kommen in das neue Segment. Dann müssen sie eine Marktkapitalisierung von circa 30 Millionen Euro vorweisen können, also auf jeden Fall liquid sein und sich dann weiter entwickeln. Sie haben später die Option in rigoroser regulierte Klassen aufzusteigen, nämlich in den General Standard und in den Prime Standard. Wer an die Börse gehen will, im Index und beim Dax auftauchen möchte, muss im Prime Standard gelistet sein.