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Kutzers Zwischenruf: Jetzt fällt eine Vorentscheidung …

Kommentar von Hermann Kutzer, ehem. Börsenkorrespondent für das Handelsblatt und “N-TV”

Bei der Suche nach Wegweisern für Aktienanleger kommt man momentan nicht weit. Zu unterschiedlich sind die Argumentationsketten und damit die Grundlagen für die taktischen Entscheidungen der institutionellen Großanleger. Verbreitet ist allerdings die Hoffnung, dass im laufenden Quartal zumindest deutlichere Signale für die weitere Entwicklung von Zinsen und Kursen erkennbar werden, denn nicht nur die Profis blicken bereits auf das kommende Jahr.

Bisher können beide Lager, also Bullen und Bären, einzelne Meldungen für sich reklamieren – daher neigt die Börse zu einem uneinheitlichen Kursverlauf. Obwohl sich die meisten globalen Frühindikatoren in den vergangenen Wochen und Monaten abgeschwächt haben, scheinen viele Unternehmen mit den negativeren Rahmenbedingungen bislang gut zurechtzukommen. Trotz einer sich abschwächenden Wirtschaft und eines mit hoher Wahrscheinlichkeit nachlassenden Inflationsdrucks wird für nächstes Jahr ein stärkeres Gewinnwachstum erwartet (was andere Analysten allerdings bezweifeln). Jedenfalls verspricht die nächste Berichtssaison die spannendste der vergangenen Jahre zu werden.

Das sind die Ausgangspunkte: Die meisten Aktienindizes befinden sich weiterhin im Abwärtstrend und markierten im dritten Quartal neue Jahrestiefstände. Die Inflationsdaten fallen zumeist noch immer höher als erwartet aus und schüren damit Zinserhöhungsängste. Angesichts hoher Inflation und steigender Zinsen reduzieren die Marktteilnehmer ihre Wachstumserwartungen. Anleger dies- und jenseits des Atlantiks sind für Aktien sehr negativ gestimmt und haben Positionen inzwischen deutlich reduziert.

Kommende Woche eröffnen die US-amerikanischen Großbanken die Berichtssaison. Analysten zeigen sich bezüglich der Gewinne von „Corporate America“ aber verhalten. Lediglich 4,5 Prozent sollen die S&P-500-Profite gegenüber dem Vorjahr gewachsen sein, womit sie leicht (minus 1,7 Prozent) unter dem Niveau des Vorquartals lägen.

Getragen wird das Wachstum weiterhin von Öl- und Gasunternehmen, die einen Beitrag von plus 6,3 Prozentpunkten leisten sollen. Positiv dürften auch Industrieunternehmen sowie Hersteller zyklischer Konsumgüter mit 1,8 und 1,1 Prozentpunkten beitragen. Gedrückt werden die Erwartungen allerdings durch die Sektoren Gesundheit, Technologie, Finanzen sowie Kommunikation, die dem Gewinnwachstum je 0,7 bis 1,6 Prozentpunkte kosten könnten.

Zudem könnten die Margen in der Vorperiode gegipfelt haben und nun infolge der Kosteninflation sowie der nachlassenden Konsumentenlaune im Schnitt um 0,5 Prozentpunkte schrumpfen. Angesichts der makroökonomischen Unsicherheiten dürfte der Markt Managerkommentaren zur Verbraucherstimmung, zu den Lieferketten, zur US-Dollar-Stärke sowie zu den Beschäftigungsabsichten besondere Beachtung schenken.

Es erscheint zudem zunehmend wahrscheinlich, dass einige Unternehmen ihre Prognosen für das kommende Jahr senken oder gar zurücknehmen werden, was zu Gewinnrevisionen führen könnte. Deshalb befürchtet Ulrich Stephan, Chefstratege der Deutschen Bank: „Die Stimmung an der Wall Street dürfte angespannt bleiben.“

Klare Signale? Ich bin (noch) nicht von dieser Aussicht überzeugt. Denn nicht auszuschließen ist doch, dass das aktuell diffuse Börsenbild noch bis weit ins Jahr 2023 hinein weitergezeichnet werden muss. Die russische Aggression in der Ukraine verbunden mit Annexionen und die Gefahr einer weiteren Eskalation des Kriegs mit dem Einsatz von Atomwaffen sind Risikofaktoren, die noch weit tiefere Spuren in den Aktienkursen hinterlassen können. Dafür stehen „ … “ am Ende der Headline.