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Neues von unseren Depotwerten: Sea Ltd.

Singapur ist weit weg von Deutschland, sodass die dortigen Unternehmen nicht immer im Blickfeld deutscher Anleger auftauchen. Deshalb beschäftigen wir uns heute mit unserem Depotwert SEA Ltd., der aktuell nicht gerade eine gute Entwicklung nimmt.

Sea Limited ist ein Internetunternehmen für Verbraucher. Das Unternehmen ist in drei Segmenten tätig, nämlich digitale Unterhaltung, E-Commerce sowie digitale Zahlungen und Finanzdienstleistungen. Zu seinen Geschäftsbereichen gehören Garena, Shopee und SeaMoney. Die Plattform von Garena bietet Online-Spiele für Handys und PCs an und entwickelt mobile Spiele für den globalen Markt. Sie bietet E-Sports an und ermöglicht den Zugang zu anderen Unterhaltungsinhalten und sozialen Funktionen wie Live-Streaming von Spielen, Benutzer-Chat und Online-Foren. Die Plattform von Shopee ist ein mobiler und sozial ausgerichteter Marktplatz. Sie bietet den Nutzern eine Einkaufsumgebung mit integrierter Zahlungs- und Logistikinfrastruktur sowie Verkäufer-Service. SeaMoney bietet verschiedene Zahlungsdienste und Kredite für Privatpersonen und Unternehmen an und arbeitet auch mit Drittanbietern zusammen und deckt eine Reihe von Anwendungsfällen ab. Das Unternehmen ist unter anderem in Indonesien, Taiwan, Vietnam, Thailand, Singapur, Malaysia und den Philippinen tätig.

Das Unternehmen wurde von Forrest Li 2009, also kurz nach dem Ausbruch der Weltfinanzkrise, gegründet und steht seit der Gründung bis heute unter seiner Führung. 

Mit einer Marktkapitalisierung von 30,94 Milliarden Euro gehört es nicht gerade zu den kleinen Unternehmenswerten.

Leider gibt es derzeit nichts Positives von unserem Clubfondswert zu berichten.

Der Abwärtstrend beim Kurs der Sea-Aktie ist leider intakt. Als hätte das südostasiatische E-Commerce- und Gaming-Unternehmen noch nicht genug Probleme, hat es sich nun auch noch Ärger mit Kunden auf den Philippinen eingehandelt. Die Angelegenheit wurde beim Kurznachrichtendienst Twitter prompt zum Top-Thema. Auslöser: Shopee, Sea´s Plattform für Onlinehandel, hat mit in der Region bekannten Schauspielerin und Sängerin Toni Gonzaga eine Unterstützerin von Präsident und Diktatorensohn Ferdinand Marcos Jr. als Markenbotschafterin engagiert. Die Hashtags #ByeShopee und #BoycottShopee trendeten. Rund 340.000 Tweets gab es laut Bloomberg schon bis Freitagmorgen. Darunter seien auch einige Pro-Shopee-Meinungen gewesen.

Zusätzlich zur politischen Komponente kommt der soziale Kontrast: Sea entlässt gerade Mitarbeiter, leistet sich in dieser Phase aber eine polarisierende Berühmtheit als Werbeaushängeschild.

Das Management beziehungsweise das PR-Team von Sea Limited hat mit dieser Wahl keinen glücklichen Auftritt hingelegt. Allerdings ist das nicht das Einzige, was wir bedenken sollten: Im Endeffekt ist die Wachstums-Story primär darauf angewiesen, dass die Verbraucher der Plattform weiterhin treu bleiben. Hunderttausende Kunden, die dem E-Commerce-Akteur den Rücken kehren, könnten dazu führen, dass Wettbewerber erstarken. Viele Konsumenten liebäugeln nun anscheinend mit einem Wechsel zu Lazada. Die Plattform gehört zu unserem chinesischen Depotwert Alibaba.

Im Grunde genommen ist das PR-Desaster eigentlich nur ein weiterer Anlass für den abstürzenden Kurs. Im Endeffekt sind es die Quartalszahlen gewesen, die zu einer schwachen Kursperformance führten (sie sahen per se gar nicht so schlecht aus!). Wobei zwei Gründe dafür ausgemacht werden können: Ein schwächeres Gaming-Segment und gleichzeitig ein hoher Nettoverlust, der belastend wirkte.

Das Management von Sea Limited mag zugegebenermaßen kein perfektes Quartalszahlenwerk präsentiert haben. Auch ein Umsatzwachstum von lediglich 29 Prozent auf 2,9 Milliarden Dollar ist nicht das, was die Anleger erwartet haben. Gaming mag operativ wichtig für Sea Limited sein. Schließlich ist das bislang der profitable und starke Arm im Konzern gewesen. Allerdings wirkte bremsend, dass der Umsatz innerhalb dieses Bereichs auf 900 Millionen Dollar zurückfiel. Eine Milliarde Dollar wurden im Vorjahr verzeichnet. Das ist ein entscheidender Rückschritt, der eben auch zum ausgeweiteten Nettoverlust von 931 Millionen Dollar im zweiten Jahresviertel beigetragen hat. Im E-Commerce kam der Gesamtkonzern weiterhin auf ein starkes Umsatzwachstum von 51,4 Prozent im Jahresvergleich auf 1,7 Milliarden Dollar. Zudem haben die digitalen Zahlungsdienstleistungen ein Wachstum von 214 Prozent im Jahresvergleich hingelegt, wobei Erlöse in Höhe von 279 Millionen Dollar in den Büchern stehen. 

Seit Jahresanfang liegt der Verlust in Euro bei über 70 Prozent. In US-Dollar ist die Performance noch einmal schlechter. Wachstum ist einfach nicht gefragt in Rezessionszeiten, aber es bilden sich durch die sich verändernde Konsumstimmung noch andere Baustellen. Zum Beispiel in der eigentlich profitablen Gaming-Branche.

Sea Limited ist mittel- bis langfristig nicht der Gaming-Konzern, sondern ein führendes E-Commerce-Anbieter mit Shopee, einer starken Plattform in Südostasien. Gleichzeitig geht das Management in Richtung eines Ökosystems, bei dem viele Lösungen aus einer Hand erfolgen. Wie eben auch das Abwickeln der Bezahlungen, was im Onlinehandel durchaus relevant sein kann. Das ist sicher der wachstumsstarke Kern und sollte weiter ausgebaut werden.

Wenn Sea Ltd. seine PR-Probleme kurzfristig in den Griff bekommt, dann haben wir wieder einen Wachstumswert, der sich durch einen steigenden Kurs mittelfristig auszeichnen wird.