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Der Newcomer im DAX – Delivery Hero SE

Der Newcomer im DAX – Delivery Hero SE      

Das neue DAX- Mitglied (deutsch: Lieferheld) wurde im Mai 2011 von Niklas Östberg, Kolja Hebenstreit, Markus Fuhrmann und Lukasz Gadowski gegründet. Ursprünglich hieß das Unternehmen RPG International Holding GmbH und wurde noch im Gründungsjahr in Delivery Hero SE umbenannt. Es betreibt weltweit Online-Bestellplattformen für Essen. Das Geschäftsmodell besteht darin, dass die Tochterunternehmen unter unterschiedlichen Firmen- und Markennamen Online-Essensbestelldienste betreiben, bei denen Kunden an Restaurants- und Lieferdienste vermittelt werden. Einnahmen erzielen diese Unternehmen, indem sie eine Monatspauschale für das Auflisten der Lieferdienste auf ihren Seiten erhalten und zusätzlich pro Bestellumsatz eine anteilige Provision berechnen.
Der Sitz des Unternehmens ist Berlin-Mitte und damit stieg ein zweites Unternehmen aus der Bundeshauptstadt Berlin nach Deutsche Wohnen in die Dax 30 Champions League auf.

Zu den ersten Unternehmen, die unter dem Dach der Holding vereint wurden, gehörten OnlinePizza (Schweden, Österreich, Finnland und Polen) sowie die britische Plattform hungryhouse und die bereits zuvor in Deutschland gegründete Plattform Lieferheld, die im Laufe des Jahres 2012 vollständig von Delivery Hero SE übernommen wurde.

Nach mehreren weltweiten Übernahmen wechselte das von Finanzinvestoren 2017 umworbene Unternehmen die Rechtsform zur Aktiengesellschaft und ging am 30. Juni 2017 an die Börse in Frankfurt.

Am 06. Juni 2017 wurde ein Börsengang im Frankfurter Prime Standard in Aussicht gestellt und zwei Wochen später der Termin 30. Junii und die Preisspanne 22 bis 25,50 Euro festgelegt. Die angebotenen Aktien konnten an der oberen Grenze zu 22,50 Euro platziert werden.

Bei rund 153 Millionen Altaktien und 19 Millionen zum Börsengang neu herausgegebenen Aktien entsprach dies einem Unternehmenswert von immerhin ca. 4,4 Milliarden Euro.

Im Juli 2018 wechselte das Unternehmen erneut die Rechtsform, diesmal von der AG in eine europäische Aktiengesellschaft (SE). Im April 2019 wurde der Verkauf des Deutschlandsgeschäftes an den niederländischen Konkurrenten Takeaway abgeschlossen.

Das Unternehmen steht unter der Führung von Firmen-Mitgründer CEO Niklas Östberg aus Schweden und CFO Emmanuel Thomassin. Der Aufsichtsrat wird von Dr. Martin Enderle geführt.

Nach eigenen Angaben ist Delivery Hero SE mit einem Netzt von über 500.000 Partnerrestaurants Weltmarktführer im Bereich der online-Essensbestellungen (wohlgemerkt außerhalb Chinas). Die durchschnittliche Lieferzeit beträgt 28 Minuten.

Die Delivery Hero SE Gruppe steigerte ihren Umsatz 2019 auf 1,237 Milliarden Euro. Im Vorjahr waren es noch 665,1 Millionen Euro. Gewinne wurden dabei nicht ausgewiesen. Der opeerative cash-flow dagegen war mit 365 Millionen Euro leider negativ – Delivery Hero SE verbrennt im eigentlichen Geschäft also relativ viel Geld.

Im ersten Quartal 2020 ist der Umsatz um 92 Prozent auf 515 Millionen Euro gestiegen, hat sich also gegenüber dem Vorjahr fast verdoppelt und profitiert von der Corona-Krise. Das liegt nicht nur daran, dass mehr Bestellungen eingehen. Das Unternehmen liefert auch immer öfter mit eigenen Fahrern aus, statt nur Bestellungen über die eigene Website an bestehende Lieferdienste weiterzugeben. Auf einen operativen Gewinn und eine Beteiligung daran werden die Aktionäre wohl noch länger warten müssen. Während sich der Umsatz fast verdoppelt, verdreifachen sich die Lieferkosten. Der Aufbau des eigenen Liefernetzes kostet viel Geld.

Das widerspricht der eigentlichen These des Geschäftsmodells von Delivery Hero SE, dass mit steigendem Umsatz die Profitabilität des Unternehmens zunimmt, weil die Kosten nicht proportional mitwachsen. Aber der operative Verlust ist 2019 gegenüber dem 2018 sehr deutlich gewachsen – von gut 242 Millionen Euro auf 648 Millionen Euro.

Die Analysten scheint das alles nicht zu stören, alle 11 bekanten Einschätzungen sagen „Kaufen“. Sie stammen alle vor der Nachricht über die Dax Aufnahme. Die Kursziele liegen im Bereich von 57 Euro (JP Morgan)  bis maximal 123 Euro (Credit Suisse). Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 99,95 Euro, dass aktuell mit ca. 104 Euro bereits übertroffen wurde.

Das aktuell mit 20,5 Milliarden Euro Marktkapitalsierung bewertete Unternehmen hatte seinen 52- Wochen-Tiefststand mit 39,01 Euro längst überwunden und hat es nicht mehr weit zum 52-Wochen- Hoch von 108,65 Euro.

Fazit

Es handelt sich bei Delivery Hero SE um ein junges e-commerce Unternehmen. Allerdings könnte es sich als ein Fehler erweisen, dass das in Deutschland ansässige Unternehmen sein Deutschlandgeschäft verkauft hat, auch wenn es 930 Millionen in die Kasse spülte und das Management jetzt nicht so sehr unter Druck setzt schneller in die Gewinnzone zu kommen.

Auch bleibt es Ihrem Autor schleierhaft, wie Delivery Hero SE z.B. in den Teilen des Firmenimperiums Gewinne erzielen will, wo es mentalitätsbedingt nicht üblich ist, Essen nach Hause zu bestellen, wie im Nahen und Mittleren Osten oder Asien und Lateinamerika.

 

Aber warten wir ab, wie sich Delivery Hero SE entwickeln wird. Wir müssen nicht unbedingt sofort kaufen und setzen die Lieferhelden erst einmal auf die Liste der zu beobachtenden Unternehmen für unseren NDAC- Fonds, bleiben aber für die nächsten Monate positiv für das Papier gestimmt.