LinkedIn offiziell Teil Microsofts
Um den stolzen Preis von rund 26,2 Milliarden US-Dollar kaufte IT-Riese Microsoft zu Beginn Junis 2016 LinkedIn auf. Dennoch soll LinkedIn nicht in Microsoft integriert werden, sondern weiterhin seine eigene, unabhängige Marke bleiben. Für Microsoft bedeutet der Milliardenkauf die größte Investition seit Beginn des Unternehmens.
Milliardenpreis für Karrierenetzwerk
Das Karrierenetzwerk LinkedIn galt als unabhängige Marke. Doch mit Anfang Juni 2016 wurde das Netzwerk offiziell in IT-Riesen Microsoft eingegliedert. Zum stolzen Preis von 26,2 Milliarden US-Dollar kaufte das US-Unternehmen das Netzwerk auf, wobei die Milliardeninvestition bisher der größte Kauf in der Geschichte des US-Riesens war. Gleichzeitig mit dem Aufkauf von LinkedIn, welches weiterhin seine eigene Marke bleiben soll, stieg der Kurs der Aktie des IT-Konzerns. Obwohl die Aktie in der Vergangenheit einen Höchstpreis von 260 Dollar erreichen konnte, mussten Interessenten rund 196 Dollar pro Aktie investieren.
Arbeitsnetzwerk mit Millionen User
Obwohl der Aufkauf von LinkedIn Veränderungen mit sich bringt, leidet die unabhängige Marke nicht unter ihnen. LinkedIn soll weiterhin seine unabhängige Marke bleiben. Auch Firmenchef Jeff Weiner darf seinen CEO-Posten behalten und die Geschäfte leiten. Das Netzwerk ist vor allem für Arbeitgeber und Arbeitssuchende von großer Bedeutung. User können sich auf LinkedIn eigene berufliche Profile anlegen, mit anderen Usern in Kontakt treten oder nach neuen Arbeitsstellen suchen. Unternehmen hingegen sind in der Lage, nach potentiellen neuen Arbeitskräften zu suchen. Weltweit waren Anfang 2016 rund 433 Millionen Menschen auf der Plattform registriert. Die deutsche User Zahl im ersten Quartal 2016 betrug allein acht Millionen User.
Informationen via Video
Dass beide Seiten vom Milliardendeal profitieren, zeigt der Kaufpreis deutlich. Microsoft war bereit, pro User einen Preis von 65 Dollar an LinkedIn zu bezahlen. Gleichzeitig erhält der IT-Riese einen enormen Datenschatz, welcher er für seine Zwecke verwenden kann. Informationen zum Deal wurden hierbei nicht von beiden Unternehmen getrennt veröffentlicht, sondern in einem gemeinsamen Video zusammengefasst. Durch den Aufkauf des Netzwerks soll das Wachstum von LinkedIn deutlich beschleunigt werden. Aufgrund des Neukaufs sei zudem eine so gesehene Neugründung des Unternehmens geschehen. Allerdings enthielt das Video keine konkreten Informationen, weshalb der Kauf geschah, sodass die Beweggründe geheim gehalten werden. Dennoch ist bekannt, dass Microsoft dringend nach neuen Geschäftsfeldern sucht. Grund hierfür liegt in der Pleite seiner mobilen Strategie und gleichzeitig in der Tatsache, dass der Verkauf von Windows stark rückgängig ist.
Weitere Details in Memo
Obwohl das veröffentliche Video nur wenig Details und Fakten enthalten, werden die Angestellten von Microsoft nicht im Dunkeln gelassen. In einem Memo erhielten die Bediensteten des IT-Unternehmens weitere, wenige Details. Vor allem eine Verschränkung des Programmpakets von Office 365 sei geplant. Wie genau diese Verschränkung gestaltet wird, kann allerdings nicht gesagt werden. Ebenfalls könnte die Verschränkung neue Möglichkeiten für eine zielgerichtete Werbung bieten. Es besteht die Möglichkeit, dass die Funktionen von LinkedIn effektiv genutzt werden und die Plattform zu einem Facebook für mögliche Geschäftskunden wird. Microsoft soll aber auf dieser Plattform allgegenwärtig vertreten sein.
Einschlägiges Erlebnis in der IT-Geschichte
Der Deal in Höhe von 26,2 Milliarden Euro ist nicht nur das größte Geschäft für Microsoft seit seiner Gründung, sondern ebenfalls der drittgrößte Deal in der gesamten IT-Geschichte. Platz 1 der größten Investitionen ist die 2015 angekündigte Übernahme von EMC, welche durch Dell geschehen soll. Hierbei sollen rund 67 Milliarden Dollar den Besitzer wechseln. Der im Mai 2015 offiziell bekanntgegebene Aufkauf von Broadcom durch das Unternehmen Avago belegt Platz Zwei. Hierbei musste Avago 37 Milliarden Dollar für den Kauf aufbringen. Die Übernahme von Whatsapp durch Facebook im Jahr 2014, welche ebenfalls für großen Wirbel sorgte, rutscht durch den Kaufpreis von 19 Milliarden Dollar auf Platz 4 ab. Hingegen scheiterten Verhandlungen mit Salesforce und Microsoft, da Microsoft bereit war, das Unternehmen für 55 Milliarden Dollar zu übernehmen, Salesforce jedoch 70 Milliarden Euro verlangte.