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Börsenwissen: Dividenden Teil I

Ein Kommentar von Carsten Witt, stellv. Geschäftsführer des Niedersächsischen Anlegerclubs (NDAC)

Alle Jahre wieder werden Anleger, egal ob große Investmentfirmen, Fonds oder Kleinanleger wie wir, mit Geld geradezu überschüttet. Rund 55,3 Milliarden Euro werden allein die 40 Unternehmen im deutschen Aktien-Leitindex DAX40 im Jahr 2024 für das abgelaufene Bilanzjahr 2023 in Form von Dividenden an ihre Aktionäre ausschütten, schätzen die Analysten der Bank LBBW.

Das sind noch einmal rund 5 Prozent mehr als die Rekordauszahlungen des Vorjahres. Wir stehen gerade erst am Anfang der Dividendensaison oder schon mittendrin, wenn die Unternehmen ein anderen Bilanzzyklus, wie im anglo-amerikanischen Raum üblich, aufweisen. Aber schon jetzt ist klar: Da knallen die Sektkorken in diesen nicht ganz einfachen Börsenzeiten! Unbestritten ist der Fakt, dass Dividendenaktien höchst attraktiv für ein Depot sind.

Ob sich Dividendenaktien wirklich in jeder Börsenphase besser entwickeln als andere Aktien, sei dahingestellt. Verschiedene Studien kommen jedoch zu dem Ergebnis, dass Dividendenaktien zumindest weniger stark schwanken und damit risikoärmer sind als andere Aktien. Und durch Dividendenzahlungen werden starke  Schwankungen des Aktienkurses auf jeden Fall ein wenig abgemildert. Ein Anleger muss aushalten können, wenn der Kurs seines Investments gen Süden läuft, eine Dividende, die dann bspw. vier bis fünf Prozent beträgt, beruhigt dann doch etwas die Nerven.

Das erscheint einleuchtend, wenn wir uns einmal anschauen, welche Unternehmen vorwiegend hohe aber auch regelmäßige Dividenden ausschütten. Das sind zumeist keine Wachstumstitel, sondern Aktiengesellschaften, die seit vielen Jahren oder gar Jahrzehnten mit ihren Gütern und Dienstleistungen am Markt erfolgreich sind, also die sogenannte „Old Economy“.

Anleger werden unter den guten Dividendenaktien also weniger die zurzeit hippen IT-Aktien und Chiphersteller finden, die dank künstlicher Intelligenz (KI) gerade wieder im Aufwind sind. Das ist die „New Economy“.

Branchen wie Versicherungen, Öl- und Gasförderer, Versorger, Basiskonsumgüter sowie Telekommunikations- und Gesundheitskonzerne gelten als gute Dividendenzahler. Sie müssen nicht mehr so viel Geld in Wachstum stecken, ihr Wachstum ist schon seit Jahren stabil. Trotzdem sollten Anleger genau hinschauen, welche Dividendentitel sie kaufen, speziell wenn sie nach Stabilitätsankern für ihr Depot suchen.

Viele Investoren, vor allem Neueisteiger aber manchmal eben auch alte Hasen, schauen allein auf die Dividendenrendite. Das ist gewissermaßen die „Verzinsung“ einer Aktie. Sie ergibt sich, wenn der Dividendenbetrag durch den Aktienkurs geteilt und das Ergebnis mit 100 multipliziert wird.

Das allein reicht nicht aus, um ein Depot mit Dividendenaktien abzusichern. Warum nicht?

Die Dividendenrendite steigt mathematisch auch, wenn der Kurs kräftig gesunken ist, etwa weil ein Unternehmen bspw. schlecht gewirtschaftet hat.


Eine hohe Dividendenrendite sagt nichts darüber aus, ob ein Unternehmen auch weiterhin hohe und vor allem regelmäßige Ausschüttungen leistet. Es kann durchaus sein, dass ein Unternehmen bspw. eine hohe Rückstellung aufgelöst hat, weil die Gründe für die Rückstellung entfallen sind.

Um ihre bei schlechten Ergebnissen verärgerten Aktionäre bei Laune zu halten, schütten manche Unternehmen mehr aus, als ihnen guttut. Schlimmstenfalls übersteigt die Dividendensumme sogar den erwirtschafteten Gewinn. Aber es wird auch schon problematisch, wenn nicht genügend Rücklagen bleiben für notwendige Investitionen innerhalb des Unternehmens. Das wird bspw. meistens bei sehr hohen Kurseinbrüchen der Fall sein.

Wir sehen also, es könnte durchaus problematisch werden, allein wegen der hohen Dividendenrendite eine Aktie zu kaufen. Und wenn ein Anleger es gemerkt hat, dann wird es schmerzhaft, weil teuer. Die Kosten des Ankaufes kommen nicht wieder rein und der Anleger verkauft zu einem niedrigeren Kurs, denn der sinkt dann meistens weiter.

Um gute Dividendenaktien zu finden, sollten Anleger mindestens auf zwei weitere Kennzahlen achten: Zum einen auf die Dividendenhistorie. Es empfiehlt sich, vor allem auf Titel zu setzen, die über einen Zeitraum von mindestens 10, besser 20 oder 25 Jahren ihre Dividende nicht gekürzt oder gestrichen haben.

Zum zweiten auf die Ausschüttungsquote, die besagt, welcher Anteil der im abgeschlossenen Geschäftsjahr erwirtschafteten Gewinne für die Dividende aufgewendet wurde. Hier gilt als Faustregel: Mehr als 70 Prozent sollten das nicht sein. Denn auch Unternehmen der Old Economy müssen Gelder für Neuinvestitionen einplanen, um ihre Marktpositionen zu behaupten bzw. auszubauen.

Schauen wir als nächstes, wie sich die Dividendenrendite weiter optimieren lässt. Wir sprechen hier von zwei Aktien eines Unternehmens an den Börsen.

In einem Punkt hat Deutschland sogar eine gewisse Sonderstellung in Sachen Dividenden. Denn einige Unternehmen haben neben den Stammaktien mit „normaler“ Dividende auch noch Vorzugsaktien emittiert, bei denen die Ausschüttungen höher sind, wie zum Beispiel BMW, Volkswagen, Sixt, Henkel oder auch Fuchs (früher Fuchs Petrolub).