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Zwei erwartete Zinsentscheidungen zum Jahresschluss und der DAX40 steigt auf neues Allzeithoch

Ihr Torsten Arends, Geschäftsführung des NDAC

Es ist bald Weihnachten, da wollten die Fed und die EZB die Märkte nicht enttäuschen und das mussten sie wohl auch nicht.

Die US-Notenbank hat den Leitzins auf der letzten Sitzung im laufenden Jahr konstant gehalten. Die Währungshüter um Fed-Chef Jerome Powell beschlossen, den geldpolitischen Schlüsselsatz in der Spanne von 5,25 bis 5,50 Prozent zu belassen. Zu diesem Satz können sich Geschäftsbanken Zentralbankgeld leihen. Es ist der höchste Wert seit mehr als zwei Jahrzehnten. Die Finanzmärkte hatten mit dieser erneuten Pause gerechnet.

Nach teils aggressiven Zinsschritten nach oben halten die Währungshüter nunmehr bereits die dritte Sitzung in Folge die Füße still. Sie signalisieren in ihrem Zinsausblick für 2024 zugleich, dass es im Laufe des nächsten Jahres mit dem geldpolitischen Schlüsselsatz nach unten gehen dürfte – und zwar um 0,75 Prozentpunkte. Die Entscheider der Fed rechnen nun für kommendes Jahr im Mittel mit einem Leitzins von 4,6 Prozent. Damit können die Märkte nun planen, wie sie sich positionieren. Kurzfristig gehen Experten jetzt davon aus, dass das Weihnachtsgeschäft die Wirtschaft nun zusätzlich ankurbeln könnte.

Und auch die Europäische Zentralbank lässt im Schlepptau der Fed die Zinsen im Euroraum zum zweiten Mal in Folge unverändert. Der Leitzins, zu dem sich Banken frisches Geld bei der Notenbank besorgen können, bleibt nach einer Entscheidung des EZB-Rates bei 4,5 Prozent. Die Inflation im gemeinsamen Währungsraum schwächte sich zuletzt überraschend deutlich ab. Zugleich wachsen die Sorgen um die Konjunktur. Viele Volkswirte rechnen damit, dass auch die Euro-Währungshüter die Zinsen im kommenden Jahr senken werden. EZB-Präsidentin Lagarde warnte jüngst aber davor, bereits den Sieg über die Inflation auszurufen. Und Recht hat sie, die jüngsten Beschlüsse der Bundesregierung machen Energie wieder teurer und das ungebremst, da wird die Inflation sicher neue Freudensprünge machen.

Der deutsche Leitindex überspringt die Marke von 17.000 Punkten und markiert ein neues Allzeithoch bei 17.003,28 Punkten. Dabei beruht der Kursanstieg vor allem auf Hoffnungen, nicht auf etwa guten Unternehmensmeldungen. So hoffen die Märkte auf die erwarteten Zinssenkungen, möglichst noch ein wenig mehr als angekündigt und die Lösung aller Probleme. Weihnachten passt zur Hoffnung an dem Märkten.  

Haben Sie Ihre Geschenke schon zusammen? In diesen Tagen läuft das Weihnachtsgeschäft, die für den Einzelhandel wichtigste und mit Abstand umsatzstärkste Zeit des Jahres, auf vollen Touren. An Spitzentagen werden in Deutschland bis zu 20 Millionen Pakete ausgeliefert. Während die Deutschen etwas zurückhaltender sind, wollen die Amerikaner deutlich mehr ausgeben als im vergangenen Jahr. Unser Depotwert Amazon ist ein maßgeblicher Profiteur des vorweihnachtlichen Shopping-Booms und übertrifft bei den ausgelieferten Paketen mittlerweile sowohl UPS als auch FedEx. Der US-Konzern ist bekanntlich jedoch weit mehr als nur das größte Online-Kaufhaus der Welt. Wie wir wissen, der Gigant ist auch in vielen anderen Bereichen glänzend aufgestellt. Für das Gesamtjahr 2023 erwarten Analysten einen Umsatzanstieg um 11 Prozent auf den neuen Rekordwert von 570,66 Milliarden Dollar. Beim Gewinn wird das Rekordergebnis von 2021 voraussichtlich nicht erreicht werden. Nach einem Verlust im Vorjahr prognostizieren Analysten aber ein Ergebnis in Höhe von 2,67 Dollar je Aktie. Aber jetzt könnte es noch einen Schub geben, denn wie gesagt, die Zinsen steigen nicht mehr und die Inflation ist in den USA auch wieder erträglich geworden. 

Und noch etwas wurde erwartet. Die Ampel-Männer haben sich in dieser Woche geeinigt. Nach tagelangen Verhandlungen haben die Spitzen der Ampel-Koalition eine Einigung über den Bundeshaushalt für 2024 erzielt. Sie wollen nach Angaben von Bundeskanzler Scholz an ihren zentralen Zielen festhalten, sehen sich aber nach dem Haushaltsurteil des Bundesverfassungsgerichts zu Kürzungen und Einsparungen gezwungen. “Die machen wir nicht gerne, klar, sie sind aber nötig, damit wir mit dem Geld, was uns zur Verfügung steht, hinkommen”, sagte Scholz.

Da klingt es fast schon wie erwartet, wenn die Ampel sich wiederum ein Hintertürchen bei der Einhaltung der Schuldenbremse für 2024 offenhält. Natürlich möchte man die Schuldenbremse einhalten. Aber: “Sollte sich die Situation durch Russlands Krieg gegen die Ukraine verschärfen, etwa weil die Lage an der Front sich verschlechtert, weil andere Unterstützer ihre Ukraine Hilfe zurückfahren oder weil die Bedrohung für Deutschland und Europa weiter zunimmt, werden wir darauf reagieren müssen”, sagte Scholz. Und warum sind dann die lang und viel diskutierten sowie von der Ukraine sehnlichst erwarteten Taurus-Marschflugkörper noch nicht geliefert?  Das würde der ukrainischen Armee helfen, ihre Heimat besser zu verteidigen und vielleicht auch den russischen Invasoren ihre Grenzen aufzeigen. Nur die Zustimmung von Scholz fehlt noch.

Das Schulden, oder wie es im betriebswirtschaftlichen Deutsch korrekt heißt Verbindlichkeiten nicht gerade sexy sind, weiß auch unser neuer Depotwert Walgreens, denn der Konzern hat derzeit mit einem hohen Schuldenberg zu kämpfen. Erst am Montag senkte die Ratingagentur Moody’s die Kreditwürdigkeit des Unternehmens in den spekulativen Bereich – also auf sogenanntes “Ramschniveau”. Das erschwert die Aufnahme von Krediten enorm. Das Unternehmen habe frühe Gespräche zur Abspaltung der britischen Drogeriekette Boots geführt, die mit rund 7 Milliarden Pfund (8,2 Milliarden Euro) bewertet werden könnte, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Dienstag unter Berufung auf informierte Quellen. Zu den Möglichkeiten gehörte unter anderem ein Börsengang in London. Es liegt im Interesse aller Beteiligten, dass solche Gespräche nicht kommentiert werden. Sollte es wirklich zu einem Börsengang kommen, werden wir wohl als Altaktionäre die neuen Aktien mit einem Abschlag angeboten bekommen. Ob wir dann zugreifen, hängt von der dann herrschenden Situation bei unserem Depotwert und an den Märkten sowie von den Bedingungen ab.