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Der Clubfonds-Ticker
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Die glorreichen Sieben Teil I

Ein Kommentar von Carsten Witt, stellv. Geschäftsführer des NDAC-Anlegerclubs
 
Ja, viele kennen ihn noch, den beeindruckenden Film, der in manchen Matineen noch gezeigt wird. Im Western-Klassiker „Die glorreichen Sieben“ (Originaltitel: „The Magnificent Seven“) kämpfen coole Revolvermänner für die gute Sache und helfen einem mexikanischen Dorf gegen eine Banditenbande. Ehe wir jetzt wild romantisch abschweifen und in Filmerinnerungen schwelgen, schauen wir lieber die heutigen Magnificent Seven an. Denn es gibt sie auch heute noch und zwar an den Aktienmärkten. 
 
An der Börse lehren sieben Super-Aktien den fast übermächtigen Bären als Bullen das Fürchten und sorgen mit dafür, dass 2023 ein starkes Börsenjahr ist. Die Magnificent 7 heißen heute Apple, Nvidia, Alphabet, Meta, Amazon, Tesla und Microsoft. Und sind nebenbei gesagt, auch in unserem NDAC-Clubfonds vertreten.
 
Die Chancen, dass die Magnificent 7 auch in den kommenden Monaten den Markt nach oben ziehen, stehen nach Einschätzungen der Finanzexperten mehr als gut. Denn trotz der hohen Bewertung knackte Apple im Laufe der vergangenen fünf Jahre den Börsenwert von zuerst ein-, dann den zwei- und schließlich den drei-Billionen-Dollar und auch Microsoft und Alphabet faszinieren die meisten Börsianer. Und um es mit Loriot zu sagen, dessen 100. Geburtstag in diesem Jahr überall gefeiert wird: Ein Leben ohne die Magnificent 7 ist möglich, aber sinnlos (zugegeben etwas frei zitiert, sorry Vico von Bülow).
 
Wer im Oktober des vergangenen Jahres, also im Tief der 2022er-Baisse, keine Technologieaktie im Portfolio hatte, hinkte mit seiner Performance den großen Indizes hinterher.
 
Sieben US-Giganten stehen wieder einmal für die Erkenntnis “the winner takes it all”. Mit einer Marktkapitalisierung von meist jeweils über einer Billionen Dollar haben die folgenden sieben Tech-Giganten einen entscheidenden Anteil an der Performance des S&P 500 seit Jahresbeginn: Alphabet +47 Prozent, Amazon +64 Prozent, Apple +40 Prozent, Meta +166 Prozent, Microsoft +50 Prozent, Nvidia +224 Prozent und Tesla +88 Prozent.
 
Wer sich nicht sonderlich intensiv mit seinem Aktiendepot beschäftigt, hat ein paar dieser Aktien vielleicht seit einigen Jahren im eigenen Depot liegen. Doch diejenigen, die regelmäßig aktiv in die Portfoliostruktur eingreifen, haben die Aktien vermutlich inzwischen verkauft. Gründe gab es ja genug in der Vergangenheit.
 
Sind die Aktien nun noch ein Kauf oder sollten Anleger warten, bis Rücksetzer eine günstige Nachkaufgelegenheit offerieren?
 

Um das zu beurteilen, müssen wir uns die kritischen Anmerkungen an den jeweiligen Aktien anschauen. Denn die Rallye, die im Oktober vor einem Jahr startete, endete abrupt im Frühjahr. Seither konsolidiert der Aktienmarkt. Es steht eine Fortsetzung der pausierten Rallye als Jahresendrallye zur Diskussion und die Wahrscheinlichkeit ist als groß einzuschätzen, dass Anleger ohne diese sieben Aktien erneut schlechter abschneiden werden als der Gesamtmarkt.

Vor Alphabet wird seit Monaten gewarnt, weil das Unternehmen zwei Kartellverfahren bezüglich einer möglichen Monopolstellung bei der Online-Suche sowie bei der IT für Online-Werbebuchungen am Laufen hat. Kartellstrafen würden einhergehen mit der Notwendigkeit, Unternehmensteile auszugliedern. Kritiker reden dann schnell von einer möglichen Zerschlagung des Konzerns, was Anleger nicht so gern sehen. Aber wir hatten schon öfters darauf hingewiesen, dass die Einzelteile des Konzerns höchstwahrscheinlich nach dem ersten Schock höher bewertet werden als der Gesamtkonzern. Eventuelle Kartellstrafen sind auch nicht das Problem bei einem Umsatz von rund 76,4 Milliarden Dollar der Google Services und der Google Cloud allein im dritten Quartal 2023.

Der weltgrößte Online-Versandhandel Amazon hat zu Corona-Zeiten einen zusätzlichen Personalbestand von über einer Million Mitarbeiter aufgebaut. Nach Pandemieende befürchten Kritiker nun, dass die Kosten für die hohe Mitarbeiterzahl auf den Gewinn schlagen. Massenentlassungen bei Amazon sind ausgeblieben, stattdessen baut der Konzern seine Lieferflotte aus und lehrt damit den Paketdiensten das Fürchten. Auch die immer wieder beschworenen Rezessionsängste führen bei Preisvergleichen dazu, dass die Kunden immer öfter beim Versandriesen Amazon landen. Apple werden Schwierigkeiten im Chinageschäft angelastet (Verkaufsverbote, nachlassende Dynamik in der chinesischen Wirtschaft könnten zum sinkenden Absatz führen etc.). Trotzdem bleibt der iPhone-Absatz in China sehr groß, vor den Apple-Läden gibt es lange Schlangen und selbst wenn beispielsweise ein Lockdown in China zu Umsatzeinbußen führte, konnte dies anderswo in der Welt kompensiert werden. Nun heißt es, dass iPhone 15 sei nur eine kleine Weiterentwicklung und werde die Begeisterung für iPhones nicht aufrechterhalten. Warum gibt es dann Wartezeiten bei der Bestellung des neuen Modells? Und selbst die alten sowie Auslaufmodelle gibt es nur sehr selten zu günstigen Preisen. Die Vormachtstellung des iPhones ist also weiter ungebrochen.