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Ein Kommentar von Carsten Witt, stellv. Geschäftsführer des NDAC Anlegerclubs

Was haben der milde Winter und die maue Konjunktur gemeinsam? Der Preis von EU-Emissionszertifikaten hat seine 2023 begonnene Talfahrt zuletzt fortgesetzt. Er gab seit Jahresbeginn 34 Prozent auf rund 50 Euro pro Tonne nach. Zum Preisverfall beigetragen hat das vergleichsweise warme, windige und nasse Wetter, das für weniger Heizbedarf und höhere Produktion bei Wind- und Wasserkraft gesorgt hat. Gleichzeitig schwächelt die Industrie weiter und stößt aufgrund der gedrosselten Produktion weniger Treibhausgase aus. Auch haben Finanzakteure wie Banken und Investmentfonds ihre Bestände an CO2-Zertifikaten reduziert und Papiere auf den Markt gegeben. Gemessen am aktuellen Preis erscheint die Finanzexpertenprognose von 95 -100 Euro pro Tonne für Ende 2024 inzwischen außer Reichweite. Die Preise werden aber trotz alledem mittelfristig steigen. Dafür sprechen die erwartete Konjunkturerholung, die Ausweitung des Zertifikate-Handels auf weitere Sektoren und eine stärkere Reduzierung des Zertifikate-Angebots ab 2027. Es sei denn, die Politik greift nach den Wahljahr 2024 in den Zertifikate-Handel ein, um die vielleicht dann immer noch maue Konjunktur anzukurbeln.

Unser Depotwert Snowflake gab in der abgelaufenen Woche seine Finanzergebnisse für das vierte Quartal des Geschäftsjahres 2024 und das Gesamtjahr, das am 31. Januar 2024 endete, bekannt. Wie das Unternehmen berichtet, belief sich der Quartalsumsatz auf 774,7 Millionen Dollar, was einem Wachstum von 32 Prozent gegenüber dem Vorjahrzeitraum entspricht. Damit übertraf Snowflake laut Reuters die Analystenschätzung von 759,3 Millionen Dollar. Der bereinigte Gewinn pro Aktie lag bei 35 Cent und übertraf damit laut Reuters ebenfalls die Schätzung von 18 Cent. Der Produktumsatz lag bei 738,1 Millionen Dollar, was eine Steigerung um 33 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal bedeutet. Snowflake meldete zudem, dass es nun 461 Kunden mit einem Produktumsatz von mehr als 1 Million Dollar in den letzten 12 Monaten und 691 Forbes Global 2000-Kunden besitze – das entspricht einem Wachstum von 39 Prozent bzw. 8 Prozent gegenüber dem Vorjahr.  Das Geschäftsjahr 2024 beendete Snowflake mit einem Produktumsatzwachstum von 38 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 2,67 Milliarden Dollar. Der bereinigte Non-GAAP-freie Cashflow lag bei 810 Millionen Dollar, was einem Wachstum von 56 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die Zahlen sind ja nun wirklich nicht schlecht. Allerdings prognostizierte Snowflake am 28.Februar 2024 für das laufende erste Quartal einen Produktumsatz, der unter den Erwartungen der Wall Street-Analysten liegt. Das Unternehmen erwartet für das laufende Quartal einen Produktumsatz zwischen 745 und 750 Millionen Dollar, während die durchschnittlichen Schätzungen der Analysten bei 765 Millionen Dollar liegen. Und darum bricht das Papier  in Folge der Nachrichten im vorbörslichen NYSE-Handel zeitweise um 22,83 Prozent auf 177,48 Dollar ein. Dazu kommt die Nachricht, dass CEO Frank Slootman mit Wirkung zum 27. Februar 2024 als CEO von Snowflake in den Ruhestand gegangen ist. Zum Nachfolger wurde Sridhar Ramaswamy ernannt. Ramaswamy war zuvor in verschiedenen Funktionen im Unternehmen tätig. So eine Neubesetzung birgt natürlich Unsicherheit. Das ist aber bei jeder Neubesetzung so. Ob es allerdings so einen Absturz rechtfertigt, wagt ihr Autor zu bezweifeln, denn die Performance unseres Depotwertes in den vergangenen Wochen und Monaten kann sich sehen lassen: Seit Jahresbeginn konnte die Snowflake-Aktie bisher um 15,58 Prozent zulegen. Innerhalb der letzten zwölf Monate konnte das Papier gar ein Plus von 70,02 Prozent verzeichnen. Snowflake wird wieder auf den Wachstumspfad zurückfinden.

Es gibt einen neuen Liebling für die Anleger. Während Chinas Börsen zuletzt schwächelten, erfreute sich der indische Aktienmarkt als neuer Schwellenländerliebling der Anleger. In den vergangenen zehn Jahren ähnelten sich die gehandelten Volumina in Mumbai und Hongkong, doch die Schere ist Mitte letzten Jahres auseinandergegangen. Seit Anfang Dezember wird an den beiden großen Börsenplätzen Indiens im Schnitt doppelt so viel gehandelt wie in der chinesischen Sonderverwaltungszone. Grund dafür sind unter anderem die Präferenzen internationaler Investoren. Diese haben in den vergangenen zwölf Monaten netto 21 Milliarden Dollar in Indien investiert, während sie die dreifache Summe aus Hongkong abzogen. Entsprechend haben chinesische Aktien in diesem Zeitraum unter teils starken Schwankungen etwa 20 Prozent an Wert verloren, während indische über 30 Prozent gewannen. Diese Entwicklung könnte anhalten, bis sich die Stimmung internationaler Investoren bezüglich Chinas nachhaltig verbessert und das kann nach Ansicht ihres Autors noch ein wenig dauern.

Und noch ein Land scheint nun nach langjähriger Schwäche zurückzukehren. Der japanische Aktienindex Nikkei 225 übertraf in der vergangenen Woche sein im Dezember 1989 (!) erreichtes Allzeithoch von 38.916 Punkten. Unbeeindruckt davon setzten japanische Werte ihre Rally zu Beginn dieser Woche fort. In Yen hat der Nikkei 225 in den vergangenen zwölf Monaten bereits mehr als 44 Prozent zugelegt.  Die Tokioter Börse will im Rahmen ihrer laufenden Reformen die Unternehmen dazu bewegen, ihre hohen Barreserven – sofern diese nicht für Wachstum investiert werden – in Form von Dividenden und Aktienrückkäufen an die Anleger auszuschütten. Letztere haben in den vergangenen Jahren bereits erheblich zugenommen und werden wahrscheinlich weiter steigen. Rückkäufe fördern die Zahl der ausstehenden Aktien verringern und damit das Gewinnwachstum je Aktie zusätzlich. Das dürfte der chinesischen Führung nicht so richtig in den Kram passen, aber das Kapital ist bekanntlich flüchtig wie ein Reh.