Nebenwerte als Sicherheitsgarantie in stürmischen Zeiten
Die Zeiten an den Aktienmärkten werden langsam ungemütlich. Die Bluechips drohen zu schwächeln oder haben bereits Schwierigkeiten. Der DAX als der Bluechip-Index ist von seinen Höchstständen weit entfernt.
Aber auch andere Indizes im europäischen Bluechip-Bereich sind angeschlagen. Alles keine besonders guten Aussichten, denn die meisten deutschen und europäischen Aktienanleger und Fonds setzen gerne und fast ausschließlich auf Großunternehmen und wollen damit eine gewisse Stabilität und Sicherheit im Depot erreichen.
Die zweite und die dritte Reihe
Die zweite Reihe an der Börse wird durch den MDAX repräsentiert. Der MDAX (Mid-Cap-DAX) ist ein deutscher Aktienindex. Er spiegelt die Entwicklung der 50 größten Unternehmen der klassischen Branchen wider, die hinsichtlich Marktkapitalisierung und Orderbuchumsatz auf die DAX-Unternehmen folgen.
Der MDAX ist ein Performance-Index, der seit dem 19.1.1996 an den Börsen gelistet wird. Im Zuge einer Neugestaltung ihrer Indizes reduzierte die Deutsche Börse den zweitwichtigsten deutschen Aktienindex zum 24.3.2003 von 70 auf 50 Werte. Zum 24.9.2018 wurde dann wieder auf 60 Werte erweitert. Dies steht im Zusammenhang mit der Aufnahme einiger bisher im TecDAX geführten Unternehmen.
Ein weiterer Index aus der DAX-Familie ist der SDax. Er stellt den Auswahlindex für 50 kleinere Unternehmen, sogenannte Small Caps, dar. Sie folgen den im MDAX enthaltenen Werten hinsichtlich Umsatz und Marktkapitalisierung. Ihn gibt es seit dem 21.6.1999.
Weitere Ausführungen zu den Indizes finden unsere Leser in einem früheren Beitrag: Die Änderungen in der Familie Dax.
Natürlich gibt es auch auf europäischer Ebene diese zwei Nebenwerte-Indizes.
Nebenwerte sind deutlich robuster
In 13 der vergangenen 18 Jahre schlugen europäische Nebenwerte die Standardwerte in Sachen Performance. Im Boxen würde es heißen: klarer Sieger nach Punkten für die Aktien von kleinen und mittelgroßen Unternehmen.
Was auf europäischer Ebene gilt, finden wir in Deutschland nicht anders vor. Unsere Leser müssen sich nur einmal einen Vergleichschart zwischen dem DAX und dem MDAX oder dem SDAX anschauen. Dabei werden sie feststellen, dass die beiden kleineren Indizes den DAX in einem Mehrjahresvergleich deutlich hinter sich lassen.
Worin liegt die Ursache für das gute und stabile Abschneiden der Nebenwerte?
Kleine und mittelgroße Unternehmen wachsen regelmäßig stärker als Großkonzerne und bilden damit in der Konsequenz auch die Grundlage dafür, dass die Aktienkurse der kleinen und mittelgroßen Unternehmen stärker ansteigen.
Sehr viele kleine und mittelgroße Unternehmen stellen einerseits Zulieferprodukte für die DAX-Unternehmen und kooperieren mit den Großen. Andererseits sind sie selbst milliarden- oder millionenschwere Konzerne, die bisher nur nicht im Fokus der Anleger standen, sogenannte Hidden (versteckte) Champions.
Ein weiterer Vorteil liegt hier teilweise in der Eigentümerstruktur, denn häufig handelt es sich um familiengeführte Unternehmen, die eine gesunde Bilanzstruktur mit hoher Eigenkapitalquote aufweisen. Das führt zu weniger Verwerfungen, wenn die Börsen schwanken bzw. drehen.
Auch der Cashflow kann sich bei den Nebenwerten sehen lassen, und die erwirtschafteten Gewinne sind teilweise auch höher, was wiederum die Aktionäre an einer kontinuierlich hohen Dividendenzahlung merken.
Warum setzen so wenige Anleger auf Nebenwerte?
Die Ursache dafür sind einige teils tief im Bewusstsein verwurzelte Fehleinschätzungen, die die Anleger häufig davon abhalten, Aktien von kleinen und unbekannten Unternehmen zu erwerben.
Die Mythen über Nebenwerte
Ein erster Mythos ist, dass viele Anleger glauben, Nebenwerte wären grundsätzlich risikoreicher. Das ist jedoch nicht richtig. Denn die Größe eines Unternehmens sagt nichts darüber aus, wie dieses geführt und wie der zukünftige Weg des Unternehmens verlaufen wird. Es gibt also keinen objektiven Beleg dafür, dass eine Investition in Nebenwerte risikoreicher ist als Investitionen in Bluechips.
Ein zweiter Mythos: Kleine Unternehmen sind oft schwächer hinsichtlich ihrer Kapitalstruktur als ihre großen Pendants. Auch das ist falsch.
Denn viele Mittelständler in Deutschland verfügen, wie schon festgestellt, über deutlich gesündere Kapitalstrukturen als die Großkonzerne im DAX.
Zahlreiche börsennotierte Mittelständler in Deutschland sind sogar nettoschuldenfrei (sie haben also faktisch keine Schulden).
In guten Zeiten ist es kein Problem für Unternehmen, immer neue Kreditlinien bei den Banken zu bekommen. In wirtschaftlich schwierigen Zeiten jedoch wollen die Banken trotz bestehender Kreditverträge häufig rasch ihr Geld zurück. Das kann schnell dazu führen, dass bei einem der großen Unternehmen, das sich zum Beispiel bei einer Übernahme verhoben hat oder andere Probleme bei der Bedienung von Krediten bekommt, der Stecker gezogen wird. Bei den Nebenwerten hingegen passiert das selten.
Fazit
Es ist aus verschiedenen Gründen sinnvoll und gewinnbringend, auf börsennotierte Mittelständler zu setzen. Wir haben in unserem Aktienfonds etliche Werte aus dem MDAX und SDAX. Das hilft uns bei den jetzt aufkommenden stürmischen Zeiten, unseren Fonds stabil zu halten.