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Was Klimawandel, Technik und nachhaltiges Wachstum verbindet

Was Klimawandel, Technik und nachhaltiges Wachstum verbindet

Der Klimawandel soll in die Idee des nachhaltigen Wirtschaftswachstums einbezogen werden. Dabei soll Technik helfen, wofür es Lösungen in und aus der Marktwirtschaft bedarf. Mit diesen einfachen Sätzen nähert man sich den Schlagwörtern an, die bei der Verleihung des Wirtschaftsnobelpreises 2018 an die US-Ökonomen William D. Nordhaus und Paul M. Romer gefallen sind.

Hohe Kosten für die Wirtschaft durch den Klimawandel

Jedes Mal, wenn Ernten ausfallen, Hochwasser das Land überschwemmt oder Häuser und Infrastrukturen durch extremes Wetter zerstört werden, treten neben den persönlichen Nöten der betroffenen Menschen auch immense wirtschaftliche Schäden auf. Regierungen müssen dann finanzielle Hilfen leisten, damit Landwirte, Unternehmen sowie Privatpersonen wieder auf die Beine kommen. Die Kosten können dabei bis in Milliardenhöhe steigen. Hinzu kommt, dass während der Wiederaufbauphase der zerstörten Infrastruktur den betroffenen Läden und Restaurants die zum Überleben notwendigen Umsätze verloren gehen. Für eine Begrenzung zukünftiger Schäden, sei es durch eine Erhöhung der Deiche oder klimawandelbeständige Infrastruktur, bedarf es finanzieller Vorleistungen. Man spricht hier von Anpassungskosten. Die Abgaben und technischen Mittel, die eine weltweit umweltschonende Energieversorgung voranbringen, erfordern ebenso Investitionen – Abmilderungskosten genannt. Den Forschungen der kalifornischen Stanford-Universität zufolge hat die Durchschnittstemperatur eines Landes Einfluss auf das Bruttoinlandsprodukt. Demnach hätte eine gemäßigte Erwärmung eines ursprünglich kühleren Landes bis zur Grenze von etwa 13 Grad jährlicher Durchschnittstemperatur sogar einen positiven Einfluss. Für warme Länder jedoch wäre ein Temperaturanstieg fatal.

Forschungen über Auswirkungen der Erderwärmung auch in Deutschland und Europa

Das 1992 gegründete Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) beispielsweise beschäftigt sich interdisziplinär mit den ökologischen, sozialen und ökonomischen Folgen des Klimawandels. So wurden hier unter anderem die wirtschaftlichen Auswirkungen simuliert, die entstehen, wenn durch Taifune, Überschwemmungen sowie Hitzestress in einem Teil der Welt auch weit entfernte Regionen beeinträchtigt werden. Fehlt es plötzlich an einem Rohstoff, werden Liefer- und Produktionsketten unterbrochen. Hitzestress betrifft besonders die Land- und Forstwirtschaft sowie die Bauindustrie. Doch auch in der Textilproduktion sinkt mit jedem Grad mehr Wärme die Produktivität.

Die von der Europäischen Kommission betriebene Gemeinsame Forschungsstelle (GFS) befasst sich ebenso mit den Auswirkungen des Klimawandels in Europa. Ihre PESETA-Studien erarbeiten methodisch Daten, um gezielt zwischen den nord- und südeuropäischen Ländern Vergleiche anstellen zu können. Dabei geht es um Landwirtschaft, Tourismus, Gesundheit, Energie, Verkehrsinfrastruktur, Hochwasser, Dürren, Küsten sowie Waldbrände. Eines der Ergebnisse: Bei durch Hitzestress verursachten Kosten im Gesundheitssystem werden nordeuropäische Länder mit Einbußen beim Bruttoinlandsprodukt von 5 Prozent weniger betroffen sein als südeuropäische mit 70 Prozent. Der Voraussage nach müsste Deutschland im Jahr 2080 Einbußen von etwa 25 Prozent im BIP hinnehmen.

Worum es den Wirtschaftsnobelpreisträgern im Jahr 2018 ging

Paul Romer forschte in seiner endogenen Wachstumstheorie, welche wirtschaftlichen Bedingungen zu einem technologischen Fortschritt führen. Sein Ergebnis war, dass es die Verbreitung von Ideen und Wissen ist, wobei Ideen nichts oder nicht viel kosten. Eine gewisse Marktmacht schafft Unternehmen einerseits Anreize für Innovationen, wobei andererseits Regulierungen dafür sorgen, dass die neuen Erkenntnisse anschließend auch verbreitet werden. Der Staat sollte hier Mittel für eine notwendige, aber nicht rentable Grundlagenforschung bereitstellen, weil Unternehmen dies aus wirtschaftlicher Sicht nicht leisten können. William Nordhaus, ein Befürworter der regulierten Märkte sowie der CO2-Steuer, erforschte die Messung und Steuerung des Klimawandels. Dabei stellte er Wechselwirkungen zwischen dem nachhaltigen Wirtschaftswachstum, der Kohlenstoffkonzentration in der Luft, der globalen Durchschnittstemperatur, der wirtschaftlichen Aktivität/Produktivität sowie dem Wohlbefinden der Menschen fest. Beide Forscher bauen auf die Wachstumstheorie des Wirtschaftsnobelpreisträgers von 1987 Robert Solow auf, der technologischen Fortschritt in jüngerer Zeit für einen größeren Einflussfaktor auf positives Wirtschaftswachstum hält als Arbeits- und Kapitaleinsatz. In der Kombination beider Forschungsergebnisse geht Romer auf positive marktexterne Effekte (Ideen) und Nordhaus auf negative marktexterne Effekte (Umweltbelastung) ein.