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Der Blick über die Märkte – Deutscher Maschinen- und Anlagenbau

Ihr Torsten Arends, Geschäftsführung des NDAC

Der deutsche Maschinen und Anlagenbau war einmal führend in der Welt. Genau wie bei beim deutschen Automobilbau oder bei Solarindustrie schätzten die internationalen Kunden die deutsche Ingenieurskunst gepaart mit der Qualitätsmarke „Made in Germany“.

Leider ist der deutsche Maschinen- und Anlagenbau in letzter Zeit etwas unter die Räder gekommen. Die noch zu Beginn des Jahres 2023 verhaltene Wachstumserwartung hat sich im Laufe der letzten zwölf Monate ins Negative gedreht und im letzten Quartal seinen Tiefpunkt erreicht. Das sagt das aktuelle Maschinenbau-Barometer der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC Deutschland (PwC) vom Dezember 2023.

Deutsche Maschinenbauer rechnen auch im kommenden Jahr nicht mit einer wesentlichen Verbesserung ihrer Lage. Die Mehrheit der Befragten (53 Prozent) blickt offen pessimistisch auf die Entwicklung der deutschen Wirtschaft im Jahr 2024. Ein weiteres Drittel ist bei dieser Frage unentschlossen. Lediglich laut 15 Prozent der Befragten wird sich die Konjunktur hierzulande positiv entwickeln. „Unsere Befragungen im Jahr 2023 zeigen einen eindeutigen Trend – und der geht abwärts“, konstatiert Bernd Jung, Leiter der Praxisgruppe Industrial Manufacturing bei PwC Deutschland & Strategy, der globalen Strategieberatung von PwC. „Der Anteil der Optimisten hat sich in den letzten Monaten mehr als halbiert und ist auf dem besten Weg zum Minusrekord. Man könnte fast meinen, 2023 ist ein verschenktes Jahr für die Branche gewesen.“

Doch für die exportorientierten Maschinenbauer gibt es weitere Warnsignale. Auch mit Blick auf die weltweite Entwicklung dominieren negativen Erwartungen. Rund zwei Drittel der Befragten rechnen im Jahr 2024 nicht mit einer positiven Weltkonjunktur. Die Folge: Lediglich jeder dritte Befragte prognostiziert ein Umsatzplus für die Gesamtbranche im kommenden Jahr. Vier von zehn Befragten hingegen gehen von einer negativen Entwicklung aus. Insgesamt beläuft sich die durchschnittliche Umsatzerwartung für 2024 auf -2,4 Prozent, ein erneuter Rückgang gegenüber dem Vorquartal. Seit Jahresbeginn ist die Umsatzerwartung für die Gesamtbranche um 3,6 Prozentpunkte gesunken und auf einem Tiefpunkt angelangt.

Der Anteil der Entscheider, die in den nächsten Monaten mit steigenden Gesamtkosten rechnen, ist zum Jahresende wieder angestiegen und liegt bei 52 Prozent. Lediglich jeder zehnte Befragte geht von sinkenden Kosten aus. Eine differenzierte Betrachtung zeigt, dass die Ausgaben für Personal und Sachkosten unterschiedlich gewichtet werden: Während mehr als drei Viertel von höheren Personalkosten mit einer durchschnittlichen Steigerungsrate von 6,3 Prozent gegenüber 2023 ausgehen, liegt der Anteil derjenigen, die mit steigenden Kosten für Energie oder Rohstoffe rechnen, deutlich darunter (40 bzw. 30 Prozent).

Die befragten deutschen Maschinen- und Anlagenbauer stehen vor zahlreichen Herausforderungen: Neben dem bereits erwähnten Kostendruck bereiten vor allem der Fachkräftemangel und die politischen Entwicklungen im Ausland der Mehrheit Kopfzerbrechen. Im bereits beendetem Jahr 2023 fiel allerdings ein anderer Aspekt besonders auf: Im Verlauf der letzten zwölf Monate ist der Anteil derjenigen Befragten, die ein schwieriges Regulierungsumfeld als Wachstumshindernis beklagen, um 20 Prozentpunkte von 37 % auf 57 % gestiegen. „Was wir momentan am wenigsten brauchen können, sind mehr Einschränkungen unternehmerischen Handelns“, sagt Jung. „Nachdenklich stimmt auch, dass der Anteil derjenigen zunimmt, die Schwierigkeiten bei der Finanzierung beklagen. Investitionsbereitschaft und Innovationsfreude fördert dieses Klima nicht.“

Die Tätigkeiten im Maschinen- und Anlagenbau bedeuten leider auch nicht immer eine ausgewogene Work-Life –Balance. Speziell wenn die Maschinen und Anlagen im Ausland aufgestellt werden sollen. Hier sträuben sich mehr und mehr Nachwuchskräfte einen Job in weniger beliebten Ländern wahr zu nehmen. Und daher sehen wir an den Flughäfen auch sehr viele ältere Auslandsmonteure, die aber jetzt vermehrt in den Ruhestand gehen.

Fakt ist leider, dass die Bildungsmisere schon längst in der Praxis angekommen ist. Die Zahl derjenigen, die sich die Hände noch schmutzig machen wollen, nimmt immer mehr ab. Büroarbeit und PC-Arbeit ist eben sauber und hat demzufolge leider heutzutage ein besseres Image als ein auf sich allein gestellter Auslandsmonteur bspw. in Afrika oder Asien, der sich dort für eine längere Zeit aufhalten muss.

Aber nicht nur Mechatroniker werden gesucht, auch Konstrukteure und Ingenieure stehen nicht gerade Schlange bei den Personalabteilungen der Branche. Es ist wirklich kein Wunder, denn hier schlägt ganz eindeutig die Bildungspolitik der letzten Jahre und Jahrzehnte auf den Arbeitsmarkt durch. Deutschlands Schulpolitik muss mehr tun in den MINT-Fächern, denn hier werden Grundlagen gelegt für das künftige deutsche Ingenieurwesen. Da hilft es trotz aller Erfolge in der „Jugend forscht“ Bewegung nicht, die immer sehr intensiv und groß in den Medien dargestellt werden, wenn der Nachwuchs dann nicht auf breiter Basis im deutschen Hochschulwesen ankommt.

Sicher können einige Kosten auch auf die Kunden umgelegt werden, aber ein Kunde wird nicht unbedingt alles tragen, was die Misere in Deutschland hervorgebracht hat. Da schaut er sich lieber nach kostengünstigeren Produkten im Ausland um. Da die meisten Maschinen- und Anlagenbauerunternehmen zum deutschen Mittelstand gehören, dürfte ein Preiskampf doch nicht zu ihren Gunsten ausgehen. Der Ausweg liegt dann meistens in der Verlagerung der Produktion ins kostengünstigere Ausland, das auch mit Fachkräften vor Ort punkten kann. Nicht gerade rosige Perspektiven für den deutschen Maschinen- und Anlagenbau.