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Börsenwissen: Was man über den statistischen Zusammenhang zwischen den US-Wahlen und den Märkten wissen sollte

Ein Kommentar von Carsten Witt, stellv. Geschäftsführer des NDAC-Anlegerclubs
 

Nur noch ein knappes Jahr, dann stehen wieder die Präsidentschaftswahlen in den USA an. Genauer gesagt am 05.11.2024 stehen sich die Demokraten (wahrscheinlich in repräsentiert von Joe Biden) und die Republikaner gegenüber. Hier ist es noch nicht ganz klar, ob Donald Trump oder einer seiner Vorwahlgegner das Rennen macht. Bis jetzt deutet aber alles auf den Ex-Präsident hin. 

Nun könnten wir sagen, das ist ja immer noch ein Jahr hin, da kann noch einiges passieren mit den beiden alten Herren. Stimmt, aber die Börse reagiert schon sehr früh auf den US-Wahlkampf. Und da wir einige US-Werte in unserem NDAC-Clubfonds halten, sollten wir schon darauf achten, denn schließlich beginnt das Wahljahr schon in wenigen Wochen. 

Historisch betrachtet sind Wahljahre in den USA keine schlechten Börsenjahre, auch wenn sie im Schnitt mit einem Zuwachs beim S&P 500 von rund sieben Prozent gegenüber Jahren, in denen nicht gewählt wird, schlechter abschneiden. In solchen Nichtwahljahren legte der S&P 500 im Schnitt seit 1950 um fast 13 Prozent zu. Die Performance der Wahljahre liegt aber immer noch vor dem Plus in den Jahren, in denen die sogenannten Midterm-Wahlen abgehalten werden, also die Zwischenwahlen zwischen den Präsidentschaftswahlen. Sie finden bekanntlich um jeweils zwei Jahre zeitversetzt statt. Betrachtet man die Entwicklung des S&P 500 unabhängig von Wahlen, egal ob Präsidentschaftswahlen oder Zwischenwahlen, kommt er im Schnitt auf eine jährliche Performance von knapp 10 Prozent. Daraus folgt, Wahljahre sind also keine wirklich herausragenden Jahre, aber eben auch keine Minusjahre an den US-Märkten. Die Märkte sind demzufolge nicht verunsichert.

Diese Beobachtung deckt sich mit dem vierjährigen Präsidentschaftswahlzyklus, der an der Börse in den USA auf große Beachtung stößt. Nicht wenige Investoren richten ihre Anlagepolitik nach ihm aus, was seinen Effekt am Ende deutlich verstärken kann. Seit 1950 hat der S&P 500 im vierten Jahr einer Präsidentschaft im Schnitt um sieben Prozent zugelegt. Dieses Jahr entspricht dem Wahljahr, die Performance ist also die gleiche. Interessant in diesem Zusammenhang ist aber hier, dass das vierte Jahr der Präsidentschaft mit einem Demokraten an der Spitze im Schnitt besser verlief als unter republikanischer Führung. Mit einem demokratischen Präsidenten verzeichnete der S&P 500 im Durchschnitt über die Jahrzehnte ein Plus von 11 Prozent, mit einem republikanischen Präsidenten einen Zuwachs von nur vier Prozent. Statistisch gesehen besteht also Hoffnung, dass 2024 doch besser wird, als ein Blick auf die Präsidentenwahljahre vermuten lässt.

Hoffnung macht der vierjährige Präsidentschaftswahlzyklus auch für 2025, wenn die Wahlen unter demokratischer Präsidentschaft stattfinden (vorausgesetzt Joe Biden wird wiedergewählt oder ein demokratischer Ersatzkandidat siegt). Dann konnte der S&P 500 im Schnitt in den zurückliegenden Jahrzehnten um 18 Prozent zulegen. Unter republikanischer Führung stagnierte der Markt hingegen. Unter dem Strich legte der Markt im ersten Jahr nach der Wahl um acht Prozent zu.

Und was folgt aus den ganzen statistischen Zahlen der Vergangenheit nun für den Anleger? Grundsätzlich sollten Börsianer 2024 defensiv angehen, dem Markt aber nicht den Rücken kehren. Denn 2024 bietet der US-Markt Chancen und nicht nur hohe vermeintliche Risiken.

Vor allem das politische Stimmungsbild hat sich deutlich polarisiert dargestellt, die gravierenden Meinungsunterschiede zwischen Demokraten und Republikanern haben sich erheblich verschärft und könnten sich wohl kaum deutlicher voneinander unterscheiden. Das könnte natürlich für Unruhe sorgen, auch an der Börse, egal wer am Ende die Nase vorn hat im Rennen um das Weiße Haus in Washington. Sollte es einer der beiden alten Männer schaffen, dann wissen wir, worauf wir uns einstellen müssen. Wir haben beide im Gegensatz zu vielen Vorgängern real in der praktischen Politik schon vier Jahre erlebt. Aber genau darin liegen auch die Chancen. Und Fakt ist, beide zur Wahl stehenden Präsidenten haben den Börsen wirklich keine bleibenden Schäden zugefügt, sondern im Gegenteil, den Märkten mit ihrer Wirtschaftspolitik einen ordentlichen Aufschwung verschafft.

Deshalb empfehlen wir unseren Anlegern nicht überstürzt zu handeln, sondern vorerst defensiv zu bleiben. Politische Börsen haben, wie schon mehrfach betont, kurze Beine. Deshalb, wer dabei ist, sollte dabei bleiben. Wer noch nicht dabei ist, sollte mit kleinen Beträgen beginnen. In den USA wird schließlich auch nur mit Wasser gekocht.

Wir werden unsere US-Werte im NDAC-Depot genau beobachten und wenn überhaupt notwendig einer Neubewertung unterziehen.  

Getreu dem Motto „Je höher das Risiko, desto höher das Gewinnpotenzial“ oder „no risk, no fun“ wird 2024 sicher ein spannendes Jahr.