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Neues von unseren Depotwerten: FlatexDeGiro

Anfang dieses Jahres war unser Depotwert FlatexDeGiro ein gefallener Börsenstar (wir haben darüber berichtet) und stand wohl bei einigen gemanagten Fonds auf der Watch-Liste für den nächsten Verkauf.

Aber mittlerweile ist er wieder auf dem Weg nach oben an den Börsen, auch wenn der FinTech-Wert nicht zu den ganz Großen der Branche zählt.

Mitte Oktober hatte das im SDAX-Wert notierte FlatexDeGiro Quartalszahlen veröffentlicht, die einen doch exorbitanten Kurssprung von plus 15 Prozent nach sich zogen. Der Umsatz stieg um 37 Prozent auf 101 Millionen Euro und lag um 6 Prozent über den Erwartungen der Analysten. Der Gewinn (EBITDA) sprang um 70 Prozent auf 41,2 Millionen Euro, blieb damit jedoch um 4 Prozent hinter den Erwartungen der Analysten.

Sowohl die Kommissionseinnahmen aus dem Wertpapierhandel, als auch die Zinseinnahmen lagen über den Erwartungen. Die Transaktionsgebühren waren aber im Mai erhöht worden. Die Zinseinnahmen sind eng an die Zinspolitik der EZB gekoppelt, da FlatexDeGiro den Großteil der verfügbaren Liquidität täglich verfügbar direkt bei der Bundesbank anlegt.

Die Handelsaktivität der Kunden war weiterhin schwach, daran werde sich auch im laufenden vierten Quartal wenig ändern, so das Unternehmen. Höhere Transaktionsgebühren bei schwacher Handelsaktivität führten somit dennoch zu einer Enttäuschung beim EBITDA-Gewinn. Zudem lastete ein Sondereffekt eines alten Immobilienfondsinvestments mit sieben Millionen Euro negativ auf dem Ergebnis.

Alles in allem zeigen die Zahlen, dass das Unternehmen trotz des regulatorischen Sonderaufwands, der für die BaFin unternommen werden musste (wir haben darüber berichtet), weiterhin wächst und solide, sprich positive Zahlen, liefern kann. Das war im Sommer bereits angekündigt worden, daher überrascht es heute niemanden mehr. Doch offensichtlich haben Anleger auf die Gewissheit der Zahlen gewartet, die nun geliefert wurde, bevor sie den Aussagen Glauben schenkten.

Und das Schöne in der Bilanz ist, mit Abschluss der regulatorischen Anpassungen für die BaFin können nun die 100 Millionen Euro, die als Rücklagen für Sicherheiten in der Bilanz gebildet wurden, aufgelöst werden. Sie stehen eventuell für die Ausschüttung einer Sonderdividende zur Verfügung.

Aber auch eine Stärkung der Liquidität, zum Beispiel für Übernahmen, ist durchaus denkbar. Wobei klar ist, dass wohl kurzfristig aktuell keine Übernahme ansteht, die das Unternehmen nachhaltig effektiver machen würde.

Ein Aktienrückkaufprogramm würde die Anleger begeistern. Grundsätzlich werden solche Informationen von Anlegern positiv aufgenommen und schieben den Kurs noch einmal in Richtung Norden.

FlatexDeGiro wird mit einem KGV von 8,6 deutlich günstiger bewertet als im Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre, da waren es 12,8. Die BaFin-Auflagen haben Anleger verunsichert. Zudem ist das Kundenwachstum weiterhin nicht zufriedenstellend. Die Kosten für die Gewinnung von Neukunden waren übrigens auch im abgelaufenen dritten Quartal günstig oder anders ausgedrückt: FlatexDeGiro holt sich also qualitativ hochwertige Kunden zum günstigen Preis. Dafür verzichtet das FinTech jedoch auf überproportionales Kundenwachstum. Immerhin, selbst mit dieser konservativen Vorgehensweise ist das Kundenwachstum mit 10 Prozent doppelt so hoch wie bei der Konkurrenz.

Aber von einem Wachstumsunternehmen erwarten wir eigentlich mehr. Drei verschiedene Katalysatoren sind damit in das Blickfeld der Anleger und natürlich auch der begleitenden Finanzpresse gerückt. In einem überschaubaren Zeitraum, sprich Wochen oder Monate, werden Informationen über die Verwendung der aufgelösten Rücklage erwartet. Weiterhin wäre eine mögliche Beschleunigung des Kundenwachstums, ggf. auch durch höhere Kundengewinnungskosten, möglich. Was auch nicht ganz ausgeschlossen ist, aber von unserem Depotwert nicht beeinflusst werden kann, ist das weitere Anziehen der Handelsaktivitäten an den Börsen dieser Welt, denn wie wir wissen, der Broker verdient stets mit, egal ob Kauf oder Verkauf von Werten anstehen.

Wenn wir uns den Kurs unseres Depotwertes anschauen, dann stellen wir fest, dass es seit dem Dezember 2022, als das Jahrestief mit immerhin bescheidenen 5,59 Euro markiert wurde, es zu einer Trendumkehr kam. Der Kurs steht beim Schreiben dieser Zeilen bei 9,89 Euro und damit 51,16 Prozent höher als zum Jahresanfang. Und das kürzlich erreichte Jahreshoch von 11,64 Euro ist wieder sichtbar geworden. War das nicht schon einmal viel höher, werden sich jetzt unsere Leser fragen? Richtig, wir hatten schon Werte von über 28 Euro im Juli 2021. Aber so ein Wert ist erst einmal nicht mehr im Fokus.

Das sehen auch die Analysten so. Von den sechs vorliegenden Einschätzungen enden drei mit „buy“ und drei mit „hold“. Der Korridor wird gezogen von 7,10 Euro (Morgan Stanley) am unteren Ende und 14,00 Euro (Berenberg) am oberen Ende.

Wir bleiben also optimistisch und hoffen, dass der Kurs jetzt stabil nach oben gedreht hat.