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Zwei Personalien und einige Zahlen

Ihr Torsten Arends, Geschäftsführung des NDAC

Wolfgang Grupp geht in den Ruhestand. Immerhin hat er mit 81 Jahren das Rentenalter schon längst überschritten und gilt damit sozusagen ungewollt als Vorbild für die Politiker und Verbandsfürsten, die ständig von einer Erhöhung des Renteneintrittsalters für alle schwadronieren. Bekannt ist der Chef der TRIGEMA W. Grupp GmbH & Co. KG bemerkenswerterweise, seitdem er mittels eines bebrillten, hemdtragenden Schimpansen im Fernsehen für seine Firma wirbt, die Unterwäsche und Freizeitkleidung herstellt. Die Spots haben Kultstatus erreicht. Und Grupp, der Firmenpatriarch, eben auch. Seine Firma hat er nie an der Börse gelistet, aber ihr Autor ist überzeugt davon, dass sie im MDAX gelandet wäre. Ein Unternehmen konservativ geleitet und ohne Schulden, das hätte auch Warren Buffett gefallen.

Nun müssen es seine Kinder Bonita und Wolfgang Grupp Junior richten, aber wir dürfen davon ausgehen, dass der „Alte“ durchaus die Kontrolle über das Familienunternehmen behalten wird. Denn so ganz gehen sie nie, die alten Firmenpatriarchen.

Eine andere Personalie hatten wir schon vorige Woche angesprochen. Rene Benko, der schillernde milliardenschwere Investor aus Österreich ist aktuell ziemlich klamm. In Deutschland ist seine Signa-Gruppe vor allem als Eigentümerin der Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof bekannt. Zu seiner über Jahre rasant gewachsenen Holding gehören milliardenschwere Immobilien und Handelsbeteiligungen. Nur wie kam die Gruppe in finanzielle Schwierigkeiten? Wie so viele Unternehmen der Branche leidet Signa unter den rasant gestiegenen Zinsen. Das Problem ist die Kreditfinanzierung. Die laufenden Projekte sind häufig fremdfinanziert und zu variablen Zinssätzen abgeschlossen, die sich am europäischen Referenz-Zinssatz Euribor orientieren, der seit Anfang 2022 kräftig geklettert ist. Im Januar vergangenen Jahres lag der 3-Monatssatz noch bei minus 0,57 Prozent, zuletzt bei 3,95 Prozent (Stand 01.11.2023). Der massive Druck der Gesellschafter auf den österreichischen Immobilienunternehmer Benko wirkt. Nach tagelangem Zögern gibt er seine Macht nun doch ab. Sein Beiratsvorsitz bei der Signa Holding, die die Geschicke der Gruppe aus Immobilien und Handelsgeschäft lenkt, werde an Arndt Geiwitz übergeben. Geiwitz, bekannt als ehemaliger Sanierer von Schlecker und Signas Kaufhausfirma Galeria, werde auch den Vorsitz des Gesellschafter-Komitees der Holding übernehmen. Sollte eine Sanierung nicht gelingen, dürften die Gläubiger arge Probleme bekommen und einige beteiligte Banken würden den Finanzmarkt wieder einmal durchschütteln.

Unser Depotwert, der Münchener Rückversicherungskonzern Munich Re hat im dritten Quartal dank geringerer Großschäden mehr verdient als im Vorjahr. Das Quartalsergebnis stieg leicht auf rund 1,17 Milliarden Euro. Die Großschadensbelastung fiel im dritten Quartal auf 770 Millionen Euro, nach 2,13 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum. Damals hatte der Hurrikan „Ian“ bekanntlich große Schäden verursacht. Insgesamt konnte Munich Re bei Großschäden in diesem Jahr bislang deutlich sparen. Die Großschadenbelastung betrug lediglich 11,7 Prozent des Netto-Versicherungsumsatzes, nach 30,8 Prozent im Vorjahresquartal. Die von Menschen verursachten Großschäden fielen von 460 auf 235 Millionen Euro, Schäden aus Naturkatastrophen von 1,675 Milliarden auf 535 Millionen Euro. Der im DAX40 notierte Rückversicherer bestätigte seine angehobene Jahresprognose von vier auf 4,5 Milliarden Euro. Wenn nicht noch etwas Gravierendes im letzten Quartal geschieht, dann wird das Jahr für unseren Depotwert erfolgreich enden und wir dürfen wieder eine zweistellige Dividende von mindestens 11,60 €uro erwarten. Vielleicht wird es auch ein noch ein wenig mehr.

Berkshire Hathaway veröffentlichte am vergangenen Samstag seine Ergebnisse für das dritte Quartal. Die sind genauso interessant wie die Tatsache, was der Altmeister W. Buffett so kauft und verkauft.  Berkshire hat im vergangenen Quartal offenbar Chevron-Aktien im Wert von zwei Milliarden Dollar verkauft, was etwa einem Zehntel seiner Position entspricht. Die Beteiligung an dem Öl- und Gastitan war Ende September 18,6 Milliarden Dollar wert, wie die jüngsten Gewinne zeigen. Buffetts Unternehmen, das im vergangenen Quartal netto Aktien im Wert von mehr als 5 Milliarden Dollar verkauft hat, scheint einige Finanztitel erworben zu haben, während es andere Teile seines Portfolios reduzierte. Die Kostenbasis seiner Banken-, Versicherungs- und Finanztitel stieg um 5 Prozent auf 24,8 Milliarden Dollar. Im Gegensatz dazu sank die Kostenbasis der Konsumgüteraktien um etwa drei Prozent auf 35,5 Milliarden, und das Segment “Gewerbe, Industrie und Sonstiges” verzeichnete einen Rückgang um 8 Prozent auf 51,1 Milliarden Dollar. Berkshire hatte bereits bekannt gegeben, das es im September HP-Aktien im Wert von etwa 500 Millionen Dollar verkauft hat, was einen Teil des Rückgangs der Kostenbasis bei den Konsumgütern erklärt.  Warten wir das Update Mitte November über die Käufe und Verkäufe ab, dann wissen wir genaueres.

Der November ist üblicherweise der letzte Monat im Jahr, wo sich in der Regel noch etwas am Aktienmarkt bewegt, denn jetzt beginnt das übliche „windows dressing“, also das Aufräumen bei den großen Fondsmanagern, denn die müssen ihren Anlegern erklären, warum sie eine erfolgreich laufende Position nicht für ihren Fonds erworben oder eben eine schlecht laufende Position nicht rechtzeitig abgestoßen haben. Viel Arbeit und Erklärungen werden da auf die Investor-Relations-Abteilungen zukommen. 

Und aktuell läuft noch die Nachricht über den Ticker, dass die Bundesregierung plant, die Strompreise zu senken. Geplant ist laut einer Pressemitteilung der Bundesregierung unter anderem eine deutliche Senkung der Stromsteuer für das produzierende Gewerbe und eine Ausweitung der bisherigen Strompreiskompensation für Konzerne, die besonders unter hohen Strompreisen leiden. Die Stromsteuer soll demnach von derzeit rund zwei Prozent auf das europäische Mindestmaß von 0,05 Prozent gesenkt werden. Davon profitieren nicht nur große Industriekonzerne, sondern auch der Mittelstand. Alleine im kommenden Jahr sollen sich die Entlastungen auf bis zu zwölf Milliarden Euro summieren. 350 Konzerne, die besonders im internationalen Wettbewerb stehen und unter den hohen Strompreisen leiden, sollen zusätzliche Hilfen erhalten. Die bestehende Strompreiskompensation soll für fünf Jahre verlängert und ausgeweitet werden. Aber wie soll der Ausfall der Steuereinnahmen gegenfinanziert werden? Dazu können wir noch nichts finden. Vielleicht ein neues Sondervermögen? Warten wir erstmal das Gesetz ab. Fakt ist, die Verbraucher werden davon nichts haben, leider…