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Börsenwissen: Kennzahlen für Anleger Teil I

Ihr Torsten Arends, Geschäftsführung des NDAC

Es ist wieder so weit, die börsennotierten Unternehmen legen wie jedes Jahr in den nächsten Wochen und Monaten verstärkt ihre Jahresbilanzen der interessierten Öffentlichkeit vor. In Verbindung mit der Bilanzpressekonferenz werden die verantwortlichen Vorstandsvorsitzenden (CEO) und die Finanzvorstände (CFO) der Unternehmen ihr Zahlenwerk mit den üblichen Erklärungen für die Wirtschaftsjournalisten erläutern und erklären, warum das abgelaufene Jahr gut lief oder eben nicht. Außerdem werden die Vorhaben für die Zukunft noch einmal erläutert und die Antworten auf die Fragen der wissbegierigen Journalisten gegeben.

Die Journalisten sollten sich durch die sehr umfangreichen Publikationen kämpfen, bestehend meistens aus Jahresbilanz, Gewinn- und Verlustrechnung und entsprechende Anlagen über hundert Seiten umfassend, um ihre Fragen dann präzise zu stellen. Da das sehr zeitaufwendig und auch nicht immer ganz verständlich ist, kürzen die meisten Berichterstatter das Prozedere ab und nehmen sich die wichtigsten Bilanzkennzahlen vor.

Anleger sollten zwar auch die Bilanzen und Dokumente vor einer Investitionsentscheidung lesen, aber die meisten finden die Lektüre nicht sonderlich spannend. Verständlich, denn unsere Kleinanleger haben meistens noch einen Job nebenbei.

Deshalb wollen wir nachstehend die wichtigsten Bilanzkennzahlen vorstellen. Keine Sorge, es sind nur zwölf Kennzahlen, auf die Anleger achten sollten.

Beginnen möchten wir mit der Kennzahl, wie viele Aktien es überhaupt insgesamt von dem Unternehmen gibt. Und hier meinen wir die ausstehenden Aktien. Dazu zählen neben den im Umlauf befindlichen Aktien (dem Streubesitz oder „Freefloat“) auch Aktien, die von Großaktionären langfristig gehalten werden, sowie Aktien, die sich z. B. für Mitarbeiter-Stimulierungsprogramme oder als „Übernahmewährung“ zum Beispiel bei Fusionen mithilfe eines Aktientausches im Unternehmensbesitz befinden. Diese Anzahl ist wichtig, wenn es z. B. um die Gewinnermittlung je Aktie geht. Wichtig dabei ist, Aktien, die vom Unternehmen selbst gehalten werden, bleiben jedoch bei der Gewinnermittlung pro Aktie und bei Dividendenausschüttungen außen vor.

Bei unseren Neuvorstellungen geben wir die Marktkapitalisierung an, sie gehört zu den wichtigsten Aktienkennzahlen. Denn damit wird der Börsenwert eines Unternehmens bestimmt. Errechnet wird die Marktkapitalisierung, indem die Anzahl der ausstehenden Aktien mit dem aktuellen Börsenkurs multipliziert wird. Der Börsenwert stellt damit den Gesamtwert aller im Umlauf befindlichen Aktien einer börsennotierten Gesellschaft dar. Und warum ist das wichtig? Der Börsenwert ist beispielsweise eines der Kriterien für eine Aufnahme in einen Marktindex wie den deutschen DAX 40 oder andere DAX-Indizes und auch der amerikanischen S&P 500 Indes richtet sich nach dem Börsenwert der Unternehmen. Gut für Anleger ist es, wenn ein Unternehmen kurz vor der Aufnahme in einen höheren Index steht, denn dann sind Kursgewinne zu erwarten. Allerdings geht die Bewertung auch umgekehrt, denn wenn ein zu niedriger Börsenwert ausgewiesen wird, dürfen Anleger beim nächsten Stichtagtermin damit rechnen, dass die Aktie absteigt (Kursverlust!) und man besser erst einmal die Finger davon lässt.

Auch der Streubesitz ist für Anleger wichtig. Als Streubesitz oder englisch free float bezeichnet man die Aktien eines Unternehmens, die sich im freien Umlauf, also beispielsweise im Besitz von Klein- und Privatanlegern befinden. Zum Streubesitz zählen alle Wertpapiere von Aktionären, die mit weniger als fünf Prozent beteiligt sind. Demnach gehören alle Wertpapiere von Aktionären, die mit weniger als fünf Prozent am Gesamtwert des Unternehmens beteiligt sind, auch wenn das sehr große milliardenschwere Aktienpakete sind, zum free float. Ist der Anteil des free float hoch, so sind die betreffenden Aktien meist schwankungsfreudiger als Aktien von Unternehmen, die sich in der Hand mehrerer großer Anteilseigner befinden. Große Anteilseigner sind aber nicht per se verkehrt. Sie können das Unternehmen vor ungewollten feindlichen Übernahmen schützen. Nachteil ist, dass große Anteilseigner sehr gern Einfluss auf die Unternehmensstrategie nehmen wollen, aber nicht müssen, wie das Beispiel unseres Depotwertes Berkshire Hathaway immer wieder beweist.

Zu den wichtigsten Kennzahlen der Investoren gehört das Ergebnis je Aktie. Dabei handelt es sich um das anteilige Unternehmensergebnis, das rechnerisch auf jede einzelne ausgegebene Aktie einer Aktiengesellschaft entfällt. Das Ergebnis je Aktie ist eine sehr wichtige Kennzahl zur Bewertung von Aktien. Das bereinigte Ergebnis einer Aktiengesellschaft wird dazu durch die Anzahl der ausstehenden Aktien geteilt. Dadurch wird ersichtlich, welcher Teil des Ergebnisses einer einzelnen Aktie zuzurechnen ist. Bei positivem Ergebnis wird vom Gewinn je Aktie gesprochen, andernfalls vom Verlust je Aktie, den es ja bekanntlich auch geben kann. Da wir es sehr häufig mit internationalen Gesellschaften zu tun haben, möchten wir auch die englische Bezeichnung noch nennen, Earnings per Share oder EPS.

Zu den bekanntesten Kennzahlen gehört das KGV. Mit dem Ergebnis je Aktie lässt sich die Kennziffer Kurs-Gewinn-Verhältnis errechnen. Das KGV, (englisch: Price- Earnings- Ratio bzw. PER) ist eine Kennzahl, die den Gewinn je Aktie ins Verhältnis zum Aktienkurs setzt. Dazu wird der Aktienkurs durch den Gewinn je Aktie geteilt. Je niedriger das KGV, desto günstiger ist eine Aktie beispielsweise im Vergleich zu Wettbewerbern aus der gleichen Branche.