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Börsenweisheiten von einem Spekulanten

Ein Kommentar von Carsten Witt, stellv. Geschäftsführer des NDAC-Anlegerclubs
 

André Kostolany war einer der größten Börsengurus in Deutschland. Kostolany wetterte gegen den Neuen Markt und setzte sich als Schriftsteller, Journalist und Entertainer im TV immer wieder gekonnt in Szene. Er schrieb sehr viele unterhaltsame Börsen-Bücher und u. a. auch monatlich eine Kolumne für das Wirtschaftsmagazin „Capital“.

André Bartholomew Kostolany (er lebte vom 09. Februar 1906 bis 14. September 1999) wurde in Budapest geboren, dass damals noch zur Donau-Monarchie von Österreich-Ungarn gehörte.

Er war ein Börsen- und Finanzexperte und Spekulant mit US-amerikanischer Staatsbürgerschaft. Ihr Autor hat viel von ihm gelesen und kann sich erinnern, dass er auf die Frage welchen Beruf er hätte, antwortete er sei von Beruf Spekulant.

Als Spekulant alter Schule fanden seine Aussagen sowohl bei Profis, als auch bei Kleinanlegern immer großen Anklang. Er galt als Gentleman unter den Spekulanten. Unvergessen sind daher zahlreiche Börsenweisheiten des André Kostolany, mit denen wir uns nachstehend beschäftigen wollen.

„Kaufen Sie Aktien, nehmen Sie Schlaftabletten“, gehört wohl zu den bekanntesten Börsenweisheiten von Kostolany. Damit wollte der im Jahre 1999 verstorbene Börsenaltmeister sagen, dass sich Geduld am Aktienmarkt langfristig auszahlt. Allerdings sollten die Schlaftabletten nicht zu stark sein, denn wenn man die Pleite eins Unternehmens verschläft, dann dürfte ein böses Erwachen erfolgen. WireCard lässt grüßen…

„An der Börse sind 2 mal 2 niemals 4, sondern 5 minus 1.“ Man muss nur die Nerven haben, das minus 1 auszuhalten, lehrte Kostolany schon damals. Diese Börsenweisheit mahnt Anleger, dass Börsen niemals linear steigen, sondern dass es auch Kursrückgänge gibt. Anleger sollten sich aber von kurzzeitigen Ausschlägen nach unten nicht verrückt machen lassen.

„Wer die Aktien nicht hat, wenn sie fallen, der hat sie auch nicht, wenn sie steigen.“ Diese Börsenweisheit geht insbesondere an die Adresse der Nicht-Investoren, die jahrelang ängstlich an der Seitenlinie stehen und auf noch weiter sinkende Kurse warten. Anleger werden zwar auch nach einem Crash verständlicherweise eine Pause machen, aber sie sollten immer den Markt beobachten und dann auch wieder einsteigen.

„Wenn alle Spieler auf eine angeblich todsichere Sache spekulieren, geht es fast immer schief.“ Bei dieser Börsenweisheit spielt der Börsenaltmeister auf Übertreibungen und Blasen an, die entstehen können, wenn alle Anleger auf das gleiche Pferd, sprich Aktie, setzen und die Risiken einer Anlage völlig außer Acht lassen. Das hat Kostolany in seinem Spekulantenleben sehr oft erleben müssen. Die letzte große Blase, die er in seinem Leben sah, war der Neue Markt in Deutschland, die ja dann auch platzte.

„Spekulieren kann jeder. Es zur richtigen Zeit zu tun – das ist die Kunst.“, sagte Kostolany auch einmal. Timing ist alles, meinte der Börsenguru, wenn es um spekulative Finanzanlagen geht.

„Einer Straßenbahn und einer Aktie darf man nie nachlaufen“, meinte Kostolany. Bei dieser Börsenweisheit spielt er auf die Geduld der Anleger an, auf die nächste Einstiegsgelegenheit bzw. niedrigere Kurse zu warten, denn diese kommen mit Sicherheit. Wir haben auf diesen Tipp auch schon des Öfteren hingewiesen. Er gilt übrigens auch für das Ausstiegsszenario. 

„Wer viel Geld hat, kann spekulieren, wer wenig Geld hat, darf nicht spekulieren, wer kein Geld hat, muss spekulieren“, so Kostolany. Die individuelle Finanzsituation gibt die Anlagestrategie vor und soll vor allem Kleinanleger warnen, nicht zu viel Geld in spekulative Anlagen zu investieren. Allerdings sollte auf keinen Fall der Fehler gemacht werden, mit wenig oder geborgtem Geld Aktien auf Pump zu kaufen. Das geht dann leider meistens schief.

„Gewinnen kann man, verlieren muss man!“, warnt Kostolany. Auch aus Verlusten kann man lernen, zudem dürfte es kaum einen Anleger geben, der noch keinen einzigen Verlust-Trade hinnehmen musste. Das gilt genauso für Anlageprofis, unseren NDAC-Clubfonds und auch ihr Autor hat schon Fehler gemacht bei der Anlage. Aufstehen, die Fehler erkennen und weitermachen, ist hier die Devise.

„Die ganze Börse hängt nur davon ab, ob es mehr Aktien gibt als Idioten – oder umgekehrt.“ Die Börse treibt manchmal seltsame Blüten und neigt auch hin und wieder zu Übertreibungen. Rennt eine Anleger-Herde wie die Lemninge stur in eine Richtung, kann dies den Kurs einer Aktie schon einmal in absurde Höhen treiben. Heute ist es ja Mode, aussichtlose Aktien übers Smartphone zu pushen. Allerdings viele Gewinner gibt es dabei logischerweise nicht.

„Investiere bei einem Goldrausch nicht in die Goldgräber, sondern in Schaufeln.“ Diese Börsenweisheit von Kostolany hat heute immer noch Bestand. Ein Beispiel ist der Internet-Boom. Um Inhalte im Netz überhaupt zu finden, braucht man eine Suchmaschine – das Geschäftsmodell von Google war geboren.

„Anfangs war ich der festen Überzeugung, die Börse sei die größte Erfindung der Welt. Ich bin noch derselben Auffassung.“ Auch nach Jahrzehnten an der Börse glaubte André Kostolany weiterhin an den Sinn und den Erfolg der Institution Börse, speziell für Anleger.