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Der Clubfonds-Ticker
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Neues von unseren Depotwerten: Amazon

Ein vergleichsweise bescheidenes Umsatzwachstum von nur 9,4 Prozent präsentierte Amazon seinen Anlegern im vergangenen Jahr 2022. Das ist das erste einstellige Jahresergebnis in Jeff Bezos Reich. In den letzten Jahren wurden immer zweistellige Wachstumsraten zwischen 20 und 37 Prozent erzielt. In absoluten Zahlen erzielte Amazon 2022 Umsätze von 513, 983 Milliarden Dollar (Vorjahr: 469,822 Milliarden Dollar). Dabei wurde ein Bruttogewinn von 225,152 Milliarden Dollar erwirtschaftet. Das entspricht „nur“ 14,9 Prozent mehr als 2021 mit 197,478 Milliarden Dollar. Das Vorsteuerergebnis verwandelte sich dann in einen Verlust von -5,936 Milliarden Dollar und das Nachsteuerergebnis sieht mit -2,722 Milliarden Dollar auch nicht viel besser aus. Zumal diese Kennzahlen in der Vergangenheit meistens im hohen Plus-Bereich lagen.

Kein Wunder, dass die Aktie nach solchen Bilanzzahlen abschmierte und tief im Süden landete. 

In einem begleitenden Brief an die zahlreichen Aktionäre betonte CEO Andy Jassi, dass er in der Lage sein werde, die Kosten des Unternehmens zu senken und an sein langfristiges Potenzial glaubt.

So hat Amazon seine Politik der kostenlosen Retouren aufgegeben, wodurch ein Kostenfaktor zurückgefahren wurde. 

In diesem Jahr wird das Unternehmen eine weitere harte Entscheidung treffen und 27.000 Mitarbeiter entlassen. Durch die Corona-Pandemie kam es verständlicherweise zu einem verstärkten Personalaufbau, der jetzt wieder zurückgefahren werden muss. Im März wurden bereits 9.000 Beschäftigte entlassen.

Andy Jassy betonte in seinem Brief außerdem, dass das Unternehmen jeden seiner Geschäftsbereiche separat prüfe, um sicherzustellen, dass die Margen stimmen. Das ist notwendig, um langfristiges Wachstum zu erzielen.

Im abgelaufenen Jahr 2022 hat der Konzern u. a. auch Amazon Care, die medizinischen Dienstleistungen von Amazon Fabric, gestrichen. Auch mehrere stationäre Standorte wurden geschlossen.

Sicher hat den Aktionären auch die Vision von CEO Jassy gefallen, wonach die besten Zeiten für das Unternehmen erst noch kommen werden. Wenn es denn keine Vision bleibt…

So war es auch nur eine Frage der Zeit, dass auch unser Depotwert mit im großen AI-Geschäft (Artificial intelligence = Künstliche Intelligenz) mitmischt. 

Eine AI-Technologie namens „Bedrock“ soll auch bei Amazon das neue Zeitalter der künstlichen Intelligenz einleiten. Noch mehr, sie soll mit GPT konkurrieren, so die Pläne von CEO Jassi.

Trotz aller Probleme lieferte unser Depotwert im ersten Quartal hervorragende Zahlen. 

Dem jüngsten Finanzbericht zufolge erlöste das Unternehmen über alle Betriebszweige hinweg Erlöse in Höhe von 127,4 Milliarden Dollar. Das bedeutet ein Plus von mehr als neun Prozent im Vorjahresvergleich. Der Betriebsgewinn legte um rund 30 Prozent auf 4,8 Milliarden Dollar zu. Amazon baut derzeit etwa 27.000 Jobs ab. Im Vergleich zum Vorjahr, als ein Verlust von 3,8 Milliarden Dollar verzeichnet wurde, stand hier ein deutliches Plus unterm Strich. Vor allem die Cloudspare AWS ist seit Jahren der wichtigste Gewinntreiber des Konzerns. In den vergangenen Monaten schwächelte jedoch AWS. Das lukrative Cloud-Geschäft rund um die Plattform Amazon Web Services, die Firmen Anwendungen und Speicherplatz im Netz bietet, steigerte die Einnahmen um 16 Prozent auf 21,4 Milliarden Dollar. Analysten hatten trotzdem mit noch weniger gerechnet. Auch die Geschäftsziele für das laufende zweite Quartal übertrafen die Markterwartungen. Amazon geht von einem Konzernumsatz zwischen 127 Milliarden und 133 Milliarden Dollar aus. Der Betriebsgewinn dürfte dem Unternehmen zufolge zwischen 2,0 Milliarden und 5,5 Milliarden Dollar liegen.

Eine Abschwächung in der Sparte, die Geld verdient, könnte Amazon jetzt wirklich dazu zwingen, die Kosten im gesamten Unternehmen besser in den Griff zu bekommen. Die Ausgaben wachsen schon seit einiger Zeit schneller als die Einnahmen. Die Wall Street schätzt, dass der Umsatz ab dem zweiten Quartal schneller wachsen wird als die Kosten, was zu einer Erholung der Margen führen dürfte, sobald diese in den drei Monaten bis Ende Juni ihren Tiefpunkt erreicht haben, so der Konsens.

Zwar reagierte die Börse zunächst positiv auf die Quartalszahlen des Konzerns. Die Aktie stieg nachbörslich zeitweise um mehr als zehn Prozent.

Als Finanzchef Brian Olsavsky vor einem deutlichen Rückgang der Wachstumsraten im Cloud- Geschäft warnte, drehten die Aktien jedoch schnell wieder gen Süden.

Im Bereich E-Commerce verlangsamen sich die Verkäufe von Drittanbietern weiterhin, werden aber weiter wachsen, während die Online Verkäufe zurückgehen. Die Analysten hoffen jedoch, dass letztere im zweiten Quartal wieder zu wachsen beginnen und sich in der zweiten Jahreshälfte beschleunigen werden, da sie mit einfacheren Vergleichszahlen konfrontiert werden. Außerdem liegt im zweiten Halbjahr auch der Black Friday, so die leise Hoffnung bei Amazon.

Bei Amazon hat sich das Wachstum der Prime-Abonnements nach dem Boom während der Pandemie abgeschwächt, ist aber im vergangenen Jahr stabil geblieben, was darauf hindeutet, dass die Verbraucher dem Prime-Service einen hohen Stellenwert beimessen. Die Werbung ist derzeit einer der am schnellsten wachsenden Bereiche des Unternehmens und wird voraussichtlich auch weiter steigen, aber das Wachstum hat sich abgeschwächt, da dieser Bereich nicht immun gegen die allgemeine Abschwächung ist.

Insgesamt ging die Beschäftigtenzahl um zehn Prozent auf 1,47 Millionen zurück.

Trotzdem wird Amazon weiter wachsen. Zwar nicht mehr so schnell, denn irgendwie ist auch Wachstum bekanntlich begrenzt. Aber unser Depotwert ist nach wie vor für Innovationen gut, wie der Einstieg in das Geschäft mit der künstlichen Intelligenz zeigt.