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Das Desaster unseres Depotwertes CureVac – Nachkaufchance genutzt

Das Desaster unseres Depotwertes CureVac – Nachkaufchance genutzt

Ja, das ging mächtig in die Tiefe, als CureVac die Wirksamkeitsstudien zu seinem ebenfalls auf der mRNA Technologie basierenden Serum gegen Covid 19 präsentierte. Ein 47%iger Schutz war das Ergebnis einer langwierigen und sicher auch sehr intensiven Forschungsarbeit, diese wurde dann auch noch mit Steuergeldern subventioniert.  
Die öffentlichen Auftritte ließen zuletzt Zweifel aufkommen, auch der Börsengang über die USA im vergangenen Jahr hinterließ einen faden Beigeschmack. Großartige Versprechen wurden teilweise in Talkshows verkündet, Fakten blieben aber leider aus. Im Gegenteil, das CureVac-Serum spielt in den Planungen des Gesundheitsministeriums bzw. auf europäischer Ebene für die Impfstrategie keine Rolle mehr.
Die Quittung an den Märkten kam prompt und überrascht daher nicht, denn die präsentierten Eckdaten sollten schon viel früher vorliegen. Dazu kommen handfeste Managementfehler. Während man sich bei Biontech schnell auf einen Kandidaten als Impfstoff entschied, zügig mit Pfizer einen erfahrenen Partner an Bord holte und mit der klinischen Studie begann, wollte CureVac den besten Impfstoff am Markt haben.
 
Das Beste wurde von CureVac auch erreicht, zumindest teilweise. Der CureVac-Impfstoff kann über Monate im Kühlschrank gelagert werden und man benötigt viel weniger vom Bestandteil RNA. Entscheidend ist und bleibt aber die Zulassung durch die EMA und anderer Behörden, da der Impfstoff weltweit eingesetzt werden soll. Hier kamen aber mit Biontech, Astra und Moderna andere früher ins Ziel, die nun gerechterweise viel Geld verdienen. Wie es besser geht, zeigte zuletzt der US-Hersteller Novavax. Das Präparat ist weder ein mRNA-Impfstoff noch ein Vektor-Impfstoff und dürfte für viele interessant sein. Und dann kam auch zum Unglück für CureVac noch das Pech dazu, dass die Zahl der Ansteckungen derzeit vergleichsweise gering ausfällt und es kaum noch ausreichend Probanden gibt. Weitere Verzögerungen sind damit vorprogrammiert.
 
Mit dem Absturz wird die Bewertung auf ein gesundes Maß zurechtgestutzt. 8 Mrd. Euro bringen die Tübinger noch auf die Waage, Biontech steht bei 40 und Moderna bei knapp 70 Mrd. Euro. Von einer Rückkehr in den Bereich der Aktienhochs bei knapp 100 Euro sollten aber selbst Optimisten vorerst nicht träumen.
 
Fakt ist aber auch, unser anderer Depotwert Bayer ist ebenfalls mit betroffen von dem Misserfolg bei CureVac. Wir hatten uns eben noch gefreut, dass Bayer endlich wieder einen Erfolg verkünden kann, in dem die Leverkusener die Produktion und internationale Logistik des Serums übernehmen wird. Nun verschiebt sich alles.

 

Natürlich werden bei einem Kurssturz von über 40 Prozent Stimmen laut, die das ganze Desaster auch mit den Vorgängen um Wirecard vergleichen. Dem muss man aber entgegenhalten, dass die Tübinger auch noch auf anderen Tätigkeitsfeldern agieren. So auf dem Gebiet der Onkologie und auf dem Gebiet der Entwicklung prophylaktischer Impfstoffe gegen Infektionen. Ein drittes Standbein ist die Entwicklung molekularer Therapien gegen seltene Krankheiten. Wir sehen also, hier haben wir es, im Gegensatz zu Wirecard, mit einem ganz anders ausgerichteten Unternehmen zu tun.  

Die Finanzaufsicht BaFin überprüft den Kurssturz der CureVac-Aktie auf mögliche Verdachtsmomente für Marktmissbrauch oder Marktmanipulation. In den Medien wurde zuvor unter Berufung auf Branchenkreise berichtet, dass die BaFin dem Verdacht nachgehe, ob jemand aus den Unternehmen CureVac oder Bayer sein Insiderwissen genutzt und rechtzeitig Aktien abgestoßen haben könnte. Das ist die Aufgabe der BaFin. Die Behörde steht in einem besonderen Fokus der Öffentlichkeit nach den Skandalen von Wirecard, Greenshill Bank etc.

Und der neue Chef der BaFin, der Brite Mark Branson, möchte seinen Job nicht mit der Erklärung beginnen, dass neue unerlaubte Insidergeschäfte im Zusammenhang mit CureVac getätigt wurden und bei der zuständigen Behörde durchgerutscht sind. Deshalb ist es richtig, dass es eine Prüfung gibt. Egal, mit welchem Ergebnis sie endet.

„Vertrauen ist der Anfang von allem“, lautete vor vielen Jahren der Slogan der Deutschen Bank. Gerade an der Börse hat dieser Leitsatz nichts an Aktualität verloren. CureVac muss sich dieses Vertrauen erst wieder erarbeiten

Fazit
Wir haben CureVac zu 91,50 Euro erworben, die Aktie steht aktuell bei rund 50 Euro. Dabei sorgte die Meldung über die Prüfung durch die Bafin für weiteres Abgabepotential. Die Erwartungen an CureVac waren hoch, vielleicht zu hoch. Dem Impfstoff wurde eine bessere Wirksamkeit gegen Mutationen nachgesagt bei gleichzeitig besserem Haltbarkeitsprofil. Diese Hoffnung wurde vorerst zunichte gemacht.

Hinterher ist man immer schlauer: Warum hat Gesundheitsminister Spahn den CureVac Impfstoff bereits vor einer Woche vollständig aus der Mengenplanung für 2021 herausgenommen? Wusste er mehr? Der Fehlschlag zeigt aber auch, dass es nicht ratsam ist, alles auf ein Pferd zu setzen. Wir sehen, dass der Absturz von CureVac in unserem breit gestreuten Depot keine allzu großen Auswirkungen hat.

Und wir sind überzeugt, dass es für CureVac bald wieder bessere Zeiten gibt, ob mit dem Serum gegen Covid19 oder mit einem anderen Serum, auf das die Patienten weltweit ebenfalls warten. Deshalb haben wir den Absturz von CureVac auch genutzt, um 3.000 Aktien zum Preis von 45 Euro nachzukaufen und stehen damit bereits 11 Prozent im Plus.

Vertrauen in eine bessere Zukunft!