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Angriff auf deutsche Finanzinstitute

Ein neuer Angriff auf deutsche Finanzinstitute

Die stolzen deutschen Banken und Sparkassen haben wieder einmal einen Schlag aus dem Dunkeln versetzt bekommen. Und es sind keine Bankräuber, die da einen generalstabsmäßig geplanten Angriff gestartet haben. Alles geschah legal und ohne die bei Banken in den letzten Jahren üblichen Skandale. Als Angreifer wurden die drei US-Tech-Giganten Google, PayPal und Master Card identifiziert.

Was ist geschehen?

Anfang Oktober vergangenen Jahres setzten die drei ihren Plan um, durch den Nutzer von Android-Handys in Geschäften an der Kasse nun mit der Bezahl-App von Google pay mit ihrem PayPal-Konto bezahlen können. Technisch ermöglicht das eine virtuelle Master Card. Der Kunde hält dazu nur noch sein Handy an das Bezahlterminal, und der Zahlvorgang ist erledigt – ganz einfach.

Seit 2017 ist dieses System in den USA im Einsatz, und jetzt wird es auch auf dem deutschen Markt als zweites großes Einsatzgebiet erprobt – ausgerechnet bei den deutschen Kunden, die ihre Bargeldzahlungen so sehr lieben. Die Überlegungen hierzu gingen davon aus, dass die Deutschen so nicht erst vom Einsatz der Kreditkarten mühselig überzeugt werden müssten. Und ob jede Bank angesichts ihrer eigenen Investitionen – ob nun erfolgreich oder nicht – vom neuen System an der Kasse zu beeindrucken sein wird, dürfte ebenso fraglich sein. Also setzten die drei den großen Hebel, sprich ihre Marktmacht an, der in 20,5 Millionen Nutzern von PayPal hierzulande besteht.

Auch wenn es so klingt, als wäre es das x-te neu entwickelte Angebot für die Kunden, haben die Banken doch erst einmal geschluckt – ist zumindest zu vermuten. Schließlich haben sie Milliarden in eigene neue Technik (Software, Umrüstung Hunderttausender Bezahlterminals etc.) investiert. Damit wollten sie heraus aus der Krisensituation und nach jahrelanger Durststrecke wieder ordentlich Geld verdienen.

Doch leider haben sie aufs falsche Pferd gesetzt, andere waren schneller und besser. Die US-Girls und -Boys der Tech-Riesen kaperten einfach die teuer aufgebaute Infrastruktur und stülpten dem Ganzen ihre eigene Technik über. Regelrechtes Hijacking nennt man das wohl.

Finanzkrisen, Null- bzw. Niedrigzinsen, teure Regulierungsauflagen, immer neue Finanz-Start-ups und nun auch noch die Tech-Riesen aus den USA, ausgestattet mit dem notwendigen Kapital, der Power und dem Know-how – die deutschen Kreditinstitute können einem fast leidtun.

Worin besteht die Gefahr?

Jeder stand schon einmal an der Supermarktkasse und hat die unzähligen Kunden gesehen, die nicht mehr mit Bargeld bezahlen, sondern bargeldlos. Dafür erhält die Bank 0,2 Prozent Zahlungsgebühr; dieses Geld wird jetzt schrittweise wegfallen.

Was aber noch viel schlimmer ist: Die Geldhäuser verlieren den Zugriff auf die Kundendaten, die sie eigentlich selbst nutzen bzw. verkaufen wollten. Die Poleposition ist wohl jetzt für lange Zeit passé, denn das Bezahlen stellt immer den Anker in den Kundenbeziehungen dar. Die einstmals stolzen Banken treten damit in die zweite Reihe, wenn nicht sogar noch weiter nach hinten. Und in der Folge verlieren die Banken den Kundenkontakt und damit folglich auch die für die Beratung wichtigen Kontakte rund um andere Bankdienstleistungen wie Geldanlage, Altersvorsorge, Immobilien, Kredite etc.

Fintech-Revolution und die Banken kooperieren

Zähneknirschend müssen die Banken auch andere Konkurrenten akzeptieren: die vielen Start-up-Unternehmen in der Finanzbranche. Doch statt die Banken überflüssig zu machen, kooperieren diese neuen Marktteilnehmer mit den alten Instituten. Die Banken sollen ja nicht gestürzt werden, sondern sind ja irgendwie doch auch nützliche Dienstleister. Die Fintechs wollen auch gar keine Vollbanklizenz erwerben, sondern haben sich in eine Nische zurückgezogen und machen ihre Geschäfte mit Geldtransfers, Krediten, Vermittlung von Sparanlagen etc.

Dabei setzen sie auf das, was die Banken nicht anbieten (wollen): Transparenz bei Gebühren, niedrige Kreditzinsen, Mikrokredite zu flexiblen Rückzahlungsterminen, schnelle Bearbeitung und andere Vorteile, die die bisherigen Platzhirsche immer noch nicht offerieren.

Sind die Banken noch zu retten?

Ein schwieriger Lernprozess in den Führungsetagen der Banken hat wohl schon eingesetzt. Die Geldhäuser haben teilweise schon die Lektion verstanden, dass sich nicht mehr alles nur um sie dreht. Es gehört nun mal zu den schlimmsten Albträumen aller Banken, als normaler Dienstleister degradiert zu werden.

Ihre Vorteile liegen in der Seriosität der Mitarbeiter bei der Kundenbetreuung. Auch für die fortschreitende Regulierung sind die notwendigen Kenntnisse vorhanden, und nicht ganz zu vergessen: Sie verfügen (noch) über einen großen Kundenstamm.

Ein Nachteil ist das fehlende Eigenkapital und damit auch die fehlenden Mittel, die digitale Revolution selbst schnell und effizient zu gestalten.

Fazit

Auch wenn die Banken, so scheint es, sich in ihr Schicksal ergeben haben, ganz abschreiben sollten wir die Institute nicht. Die US-Banken verdienen wieder richtig Geld mit ihrem Kerngeschäft. Wir haben mit Google und auch Apple (Apple pay) zwei der großen Gewinner der neuen Angreifer, die breit aufgestellt sind, in unserem Fonds.