Aktienfonds und MIFID II
MIFID. Bei dieser unscheinbaren Buchstabenkombination handelt es sich um eine Abkürzung, die für “Markets in Financial Instruments Directive” steht – zu Deutsch: “
Wertpapierdienstleistungsrichtlinie“. Unter dem Aktenzeichen 2004/39/EG des Europäischen Parlaments und Rates verbirgt sich das grundlegende Werk für die Anlage in Wertpapieren. Von Investmentbankern wird MIFID deshalb auch die Bibel genannt. Zumindest hinsichtlich des Umfangs könnte das passen: Das Werk ist in seiner neusten Auflage mehr als 7.000 Seiten stark. Es regelt den Handel von
allen Wertpapierklassen von der Aktie bis zum Fonds und für
alle Anleger, ob privater Sparer oder große Versicherung.
MIFIDII
Mithilfe von MIFID sollen Finanzkrisen wie zuletzt 2007/2008 in Zukunft vermieden werden. Der europäische Kapitalmarkt soll denselben Regeln folgen, unabhängig davon, in welchem Mitgliedsstaat das Finanzinstitut sitzt. Um das zu erreichen, setzen die Gesetzgeber auf einen Mix aus mehreren
Maßnahmen:
Transparenz
- Finanzprofis werden zu mehr Transparenz gezwungen.
- Besonders wichtig dabei: Wer verdient wie viel mit der Anlage?
hochspekulativen Anlagen
- Der Verkauf von hochspekulativen Anlagen wird schwerer.
- Private Anleger bekommen mehr Informationen zu den Anlagekosten.
- Banken müssen selbst noch mehr auf die Einhaltung aller Regeln achten. MIFID ist dabei nur ein Regelwerk unter vielen.
Nach jahrelanger Vorbereitung und Verhandlung trat MIFID II Anfang
2018 in Kraft. Anlässlich dieser großen regulatorischen Neuerung beleuchten wir für Sie das Thema ganz genau. Auf den folgenden Seiten finden Sie ein umfangreiches
Nachschlagewerk rund um MIFID II: von den allgemeinen Grundlagen zur
Finanzmarktregulation, über die
inhaltlichen Bestandteile und den Vergleich mit der Vorgängerversion, den
Konsequenzen von MIFID II auf Ihre persönliche Geldanlage bis hin zu einem Blick in die
Zukunft. Die Auswirkungen auf die Handelspraxis für Sie, die Bank und den Broker bilden einen Schwerpunkt unserer Artikelreihe. Besonders interessant dabei: Funktioniert alles wie versprochen oder treten am Anfang oder im Verlauf doch noch Probleme auf? Wie gehen alle Beteiligten mit entstehenden Herausforderungen um? So viel sei bereits an dieser Stelle verraten: Trotz jahrelanger Vorbereitung vonseiten der Finanzinstitute lief nicht alles glatt.
Neu ist, dass die Herausgeber von Fonds und anderen Wertpapieren in das Scheinwerferlicht rücken.
Investmentbanken sollen für ihre Produkte einstehen, über die gesamte Handelsdauer hinweg. Sie sollen ihre Produkte so aufbauen, dass sie nicht nur kurzfristig selbst an ihnen verdienen, sondern ihren Kunden dienen. Denn bisher waren die fließenden Provisionen ein Buch mit sieben Siegeln. Fondsmanager bekamen von befreundeten Analysten den heißesten Tipp des Tages und nahmen diesen direkt in Ihr Portfolio. Ob der Analyst, der Fondsmanager, der Broker oder andere Tippgeber an Ihrer Anlage Geld verdient haben, bekamen Sie bisher nicht in vollem Umfang mit. Auch, ob Ihr Bankberater Ihnen womöglich nur das Produkt empfahl, bei dem die Provisionen besonders üppig waren, blieb im Dunkeln. Sie konnten zu keinem Zeitpunkt sicher sein, tatsächlich die beste Anlageentscheidung für sich zu treffen – es sei denn, sie haben sich (zeit-)intensiv in das Finanzthema eingearbeitet. Dem
Wirrwarr aus Kick-backs und Anreizen soll mit MIFID II gesetzlich ein Riegel vorgeschoben werden. Vor dem Hintergrund stagnierender Nullzinsen für klassische Sparanlagen versucht der Gesetzgeber mit MIFID II ein Umfeld zu schaffen, in dem Kleinanleger weniger riskant in Wertpapiere investieren können.
Neben diesem brisanten Themenblock rund um die Veränderungen in der Anlagepraxis, finden Sie hier eine messerscharfe
Abgrenzung zu anderen Bankregularien wie Basel III und MaRisk – nicht nur für Banker von großem Interesse!
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