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Deflation – Auswirkungen auf Aktien- und Rentenmärkte

Deflation – Auswirkungen auf Aktien- und Rentenmärkte

Immer wieder wird in Deutschland von Inflationsgefahren gesprochen. Das hängt mit den schlimmen Erfahrungen unserer Großeltern in den Zeiten der Weltwirtschaftskrise aus dem vorigen Jahrhundert zusammen. Aber auch der umgekehrte Prozess ist in seinen Auswirkungen, auch auf die Aktien- und Rentenmärkte, nicht zu unterschätzen. Dieser Prozess heißt Deflation.

Was ist eine Deflation?

Ökonomen verstehen unter einer Deflation den „allgemeinen, signifikanten und anhaltenden Rückgang des Preisniveaus für Güter und Dienstleistungen.“ Wir sprechen dann davon, wenn eine länger anhaltende Absatzkrise die gesamtwirtschaftliche Nachfrage unter das gesamtwirtschaftliche Angebot drückt. Deflationstendenzen sind meistens mit Zeiten einer volkswirtschaftlichen Depression verbunden.

Wann kommt es zu einer deflationären Entwicklung?

Wenn die Nachfrage nach Waren, Gütern und Dienstleistungen sinkt, dann werden die Preise von den Anbietern gesenkt. Das wiederum führt zu einer Absenkung des Gewinns bei den Unternehmen, aber auch Konsumenten üben Kaufzurückhaltung, um die Waren in kürzester Zeit verständlicherweise noch billiger zu erhalten. Verbraucher verlagern ihre Kaufabsichten immer weiter in die Zukunft, ebenso wie die Unternehmen ihre Investitionen. Die Teufelsspirale der Deflation wird damit in Gang gesetzt, die zu einer hohen Arbeitslosigkeit führt. Denn wenn die Produktion in Unternehmen zurückgefahren wird, werden auch keine Arbeitskräfte benötigt. Dies wiederum führt zu weiterer Konsumverweigerung. Die Zeit der Großen Depression Ende der Zwanziger, Anfang der dreißiger Jahre des vorigen Jahrhunderts hat uns eindrucksvoll gelehrt, welche Folgen eine Deflation für die Bevölkerung hat.

Nun mag zwar mancher heute denken, es ist doch schön, wenn die Preise sinken, dann komm ich ja mit meinen Sozialleistungen prima hin. Leider ist das zu kurz gedacht, weil auf Grund der fehlenden Unternehmensgewinne und Privateinkommen auch die Steuereinnahmen und Sozialabgaben wegbrechen und der Staat als erstes die Ausgaben speziell für Sozialleistungen kürzen muss. Die automatisch weiter laufenden Schuldtitel im privaten Bereich bleiben aber in gleicher Höhe über die gesamte vereinbarte Laufzeit erhalten. Die vereinbarten Tilgungsraten demzufolge für private, aber auch für Unternehmenskredite, müssen weiter geleistet werden, die zu einer nochmaligen Beschleunigung der Deflationsspirale mit all seinen negativen Auswirkungen für die Menschen und damit zu einer verschärften Wirtschaftskrise führen. Dass dann Insolvenzen im Unternehmensbereich und privaten Sektor die Folge sind, braucht nicht extra betont werden. Die Banken schränken in der weiteren Folge die Kreditvergabe rigoros ein.

Wie in jedem Markt gibt es auch hier Gewinner. Es profitieren Inhaber von Geldvermögen, ihr Kapital hat, von Zinseffekten bereinigt, jetzt einen höheren Wert als zu Beginn der Deflationsperiode.

Wo tritt heute noch Deflation auf?

Wir brauchen gar nicht bis in die Zeiten der schon erwähnten Großen Depression zurück zu gehen. Auch in unserer Zeit sind die deflationären Entwicklungen zu finden. So verzeichnet das einst führende Industrieland Japan in der letzten Dekade des vergangenen Jahrhunderts eine Deflation, deren Folgen bis heute noch nicht richtig überwunden sind.

Die Europäer beobachten die Situation in Japan sehr genau, denn seit der Finanzkrise ab 2013/2014 ist eine deflationäre Entwicklung in einigen Ländern der Eurozone und der EU zu beobachten, trotz der Geldschwemme und der Nullzinspolitik der EZB.

Hauptsächliche Maßnahmen gegen eine Deflation.

Ist die Spirale erst einmal in Gang gekommen, werden Gegenmaßnahmen getroffen. Als erstes senkt eine Zentralbank stark die Zinsen. Es wird auch zur quantitativen Lockerung als letztes monetäres Mittel gegriffen. Das bedeutet die Zentralbank kauft Schuldtitel im großen Maßstab auf und weitet damit die Geldmenge extrem aus. Beides erleben wir aktuell in der Eurozone. In wie weit das rechtmäßig ist, werden Gerichte noch zu entscheiden haben.

Sofern der Staat in der Lage dazu ist, fährt er zusätzlich eine nachfrageorientierte Steuerpolitik (Steuersenkungen) und versucht über die Auflegung von Infrastrukturprogrammen und Beschäftigungsinitiativen die Nachfrage wieder anzukurbeln.

Auch die Auflegung von Aufkaufprogrammen von Gütern (z.B. aus der Landwirtschaft) Kreditbürgschaften, Subventionen, Kurzarbeit etc. können die Wirtschaft wieder in Gang bringen. Je früher das geschieht, umso besser lassen sich die Folgen einer Deflation abmildern. Ob sie erfolgreich verlaufen, ist dagegen ungewiss, wie wir noch immer nicht genau wissen in der Eurozone. Nicht umsonst sagen die Japaner, dass die Jahre der Deflation ein verlorenes Jahrzehnt sind, deren Folgen sie heute noch nicht überwunden haben.

Fazit:

Auch wenn sie in den Medien immer wieder verdrängt wird, die Deflation stellt eine große Gefahr für die Wirtschaft dar. Speziell Sparer werden dadurch enteignet (siehe Nullzinspolitik der EZB). Wer es sich leisten kann, sollte nach Möglichkeit keine Kredite in Anspruch nehmen. Da in solchen Phasen auch Dividenden und steigende Kursgewinne für Aktien und Fonds nicht in jedem Fall anfallen, ist verstärkt von Krediten für den Wertpapierkauf abzuraten. Ein Fonds kann deflationäre Tendenzen auf Grund der breiten Streuung besser überstehen als einzelne Wertpapiere.