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Die Geschichte von MIFID

Die Geschichte von MIFID

Der Finanzmarkt ist der Dreh- und Angelpunkt der Wirtschaft. Aus diesem Grund haben Staaten ein sehr großes Interesse daran, ihn zu regulieren. Sie möchten verhindern, dass die Geldversorgung für die Realwirtschaft ins Stocken gerät. Die Preise sollen weitestgehend stabil bleiben und die Sparer nicht um ihre Einlagen fürchten.

Warum werden Kapitalmärkte reguliert?

In Deutschland übernehmen zwei Institutionen die Aufsicht und Kontrolle über Banken, den Wertpapierhandel und Versicherungen. Diese sind die Deutsche Bundesbank und die Bundesanstalt für Finanzmarktaufsicht BaFin. Die europäischen Staaten streben nach einer Angleichung ihrer aufsichtsrechtlichen Vorschriften. Das Ziel ist ein einheitlicher, staatsübergreifender Kapitalmarkt. Zu diesem Zweck wurden weitere Institutionen ins Leben gerufen. Die bekanntesten sind:

  • Die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde ESMA: Aufsicht über Ratingagenturen
  • Die Europäische Zentralbank EZB: Hüterin der gemeinsamen Währung Euro

Neben der institutionellen Aufsicht existieren Richtlinien, Instrumente und Gesetze, die den Finanzmarkt stabilisieren sollen. So war der Europäische Stabilitätsmechanismus ESM nach der Finanzkrise in den Jahren 2008 / 2009 besonders in den Medien vertreten. Er verhinderte die Insolvenz finanziell angeschlagener Mitgliedsstaaten und sicherte auf diese Weise die Europäische Union. In Zusammenarbeit mit der EZB gelang es, die Zahlungsunfähigkeit von Staaten wie Griechenland, Spanien und Italien abzuwenden.
Neue Gesetze und Richtlinien beschließen das Europaparlament und der Europäische Rat. Sie arbeiten eng mit den finanzspezifischen Institutionen zusammen. Zu diesen gehören unter anderen:

  • Die Europäische Kommission
  • Der Europäische Wirtschafts- und Sozialausschuss EWSA
  • Die Europäische Investitionsbank

Die Abgeordneten und Ratsmitglieder diskutieren Verbesserungsvorschläge, entwerfen Gesetzestexte oder bessern bereits bestehende nach. So geschehen auch bei MIFID, der Wertpapierdienstleistungsrichtlinie. Sie trat im Jahr 2018 in novellierter Form als MIFID II in Kraft.

Vor- und Nachteile der Finanzmarktregulation

Finanzmarktregulationen dienen der Stabilisierung des Kapitalmarkts. Die Vorteile sind:

  • Eindämmung von hochspekulativen Geschäften
  • Sicherung von privaten und institutionellen Anlegern
  • Abmildern von Verwerfungen auf Kapitalmärkten
  • Verhindern von Blasenbildungen auf Finanzmärkten
  • Unterstützung der Realwirtschaft
  • Förderung der Konjunktur und Wirtschaftswachstum
  • Vermeidung von Steuerhinterziehung
  • Bekämpfung von Geldwäsche
  • Stabilisierung des Euros als Leitwährung und wichtige Devise
  • Den Zusammenhalt der Mitgliedsstaaten stärken
  • Austritte und Insolvenzen einzelner Mitgliedsstaaten vermeiden

Die Nachteile von Finanzmarktvorschriften tragen in erster Linie die Banken. Sie müssen geeignete Stellen schaffen, die die Einhaltung der Standards vorbereiten, durchführen und überwachen. Im Investment- und Kreditgeschäft verhindern Gesetze das Ausschöpfen aller kreativen Möglichkeiten. In Phasen von niedrigen Marktzinsen leiden besonders Versicherungsgesellschaften unter den strengen Anlagerichtlinien. Sie haben ihren Kunden vertraglich Garantiezinsen zugesichert, die sie mit risikoarmen Investments nicht erreichen können. Eine höhere Beimischung riskanter Produkte ist ihnen jedoch verwehrt. Am Beispiel der Sub-Prime-Krise 2007 in den Vereinigten Staaten zeigt sich jedoch, dass diese Praxis zum Vorteil der Versicherungsnehmer ist. In der Finanzkrise verloren viele Privatanleger ihre Altersvorsorge. Der Versicherungskonzern AIG wurde verstaatlich, um die Abwicklung zu verhindern.

Mitwirkungspflichten von Bankkunden

Bankkunden haben im Gegenzug umfangreiche Mitwirkungspflichten zu erfüllen, um bestimmte Geschäfte eingehen zu können. So müssen bei der Anlageberatung detaillierte Angaben zu den Anlagezielen gemacht, die Risikoneigung ermittelt und die finanziellen Potenziale festgestellt werden. Vor der Entscheidung für eine Strategie oder ein Produkt stehen zahlreiche Unterlagen, die über Chancen und Risiken aufklären. Das Beratungsprotokoll dient dem Nachweis einer guten Beratungsleistung und der Bestätigung des Anlageziels. Im Streitfall ist es vor Gericht ein wichtiges Dokument.

Als Privatanleger betreffen Sie Finanzmarktvorschriften direkt, wenn Sie in bestimmte Produkte nicht investieren können. Hierzu zählen stark gehebelte Produkte, bestimmte geschlossene Fonds, komplizierte Derivate oder Produkte mit einer Nachschusspflicht. In diesen Fällen kommt der Staat seiner Fürsorgepflicht nach. EU-Bürger sollen die Chance haben Vermögen aufzubauen, ohne unkalkulierbare Risiken einzugehen.