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Der Clubfonds-Ticker
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Scheu der Deutschen vor Aktien

Geld anlegen – Die Deutschen und ihre Scheu vor Aktien

Die Deutschen gelten als Volk von Aktienmuffeln. Dazu tragen die schlechten Erfahrungen mit der Telekom-Aktie, dem Neuem Markt, die Pleite von Lehmann in den USA etc. Schauen wir uns nachfolgend an, wie es dazu kommen konnte.

Die Volksaktie Telekom

Als der letzte deutsche Postminister geht der kürzlich verstorbenen Wolfgang Bötsch in die Geschichte der BRD ein. Er schaffte in seiner vierjährigen Amtszeit (1993 bis 1997) mit der Privatisierung der Bundespost sein eigenes Amt ab.

Der Bereich Telekommunikation und Fernmeldewesen, auch als „graue Post“ Post bekannt, wurde die heutiger Telekom AG. Im Mai 1995 begann die Ära des Ron Sommer als Vorstandsvorsitzender der Telekom AG. Am 18. November 1996 wurde der Startschuss für den Börsengang gegeben. Dem ging eine bis dahin beispiellose Marketingkampagne voraus. Der beliebte Schauspieler Manfred Krug wurde zur Werbefigur für die T-Aktie, wie sie jetzt hieß. Die erste Tranche spülte bei einem Emissionspreis von 28,50 DM = 14,57 Euro einen Erlös von 10 Mrd. Euro in die Kasse. Ron Sommer befeuerte mit seiner Kampagne eine Aktienkultur in Deutschland. Es gab plötzlich rund 8 Mio. Privatanleger, die sich für Aktien interessierten, eine bisher nie gekannte Größenordnung. Die zweite Tranche brachte am 28. Juni 1999 bei einem Stückpreis von 39,50 Euro einen Erlös von knapp 11 Mrd. Euro ein. Eine dritte Tranche folgte am 19. Juni 2000. Auch sie erwies sich als Erfolg, denn mit einem mit schon relativ hohen Ausgabepreis von 63,50 Euro wurden noch einmal 15 Mrd. Euro eingenommen. Die T-Aktie wurde zur Volksaktie hochstilisiert. Die Kurspflege der Emissionsbanken sorgte für einen günstigen Aufstieg der Papiere. Eine hohe Rendite wurde ausgeschüttet, die sich das Unternehmen eigentlich nicht leisten konnte, um seine Aktionäre bei Laune zu halten. Und die trugen die T-Aktie auf ein Allzeithoch von über 100 Euro. Durch gravierende Managementfehler und hohe Verschuldungsraten fiel das Papier ebenso rasant, wie es aufgestiegen war und riss auf dem Weg gen Süden sehr viele Anleger mit. Wer immer noch Aktien aus der ersten Tranche hält, der hat immer noch mit einem Minus im Depot zu kämpfen, geschweige die treuen Aktionäre der zweiten und dritten Tranche. Da hilft auch keine aktionärsfreundliche Dividendenpolitik.

Neuer Markt

Der Neue Markt wurde nach seinem Vorbild, der amerikanischen Technologiebörse Nasdaq, als Handelsplatz für Technologieaktien geschaffen. In diesem Segment wurden bspw. Unternehmen der Informationstechnik, der Multimedia, der Biotechnik und der Telekommunikation aber auch Produzenten forschungsintensiver Produkte zusammengefasst und damit für diese Unternehmen eine Möglichkeit der Beschaffung von Eigenkapital durch einen Börsengang angeboten. Die Bedingungen für den Börsengang wurden dabei nicht so streng reguliert wie z.B. im Dax. Am 10. März 1997 startete der Neue Markt mit zwei Unternehmen, Mobilcom und Betrandt AG. Es folgten bis zum Höhepunkt des Marktes mehr als 300 Unternehmen, die sich in Indices wie Nemax und Nemax50 tummelten. Teilweise nur mit einer Geschäftsidee ausgestattet ohne irgendwelche Umsetzungsstrategien wurden die Unternehmen gelistet, Aufsicht gleich Null bzw. stark vernachlässigt. Und die Kleinanleger griffen zu, schließlich waren die IPO`s Gespräch in den Pausen, am Arbeitsplatz, in der Straßenbahn oder am Stammtisch. Im September 2000 leitete das Unternehmen Gigabell als erstes Unternehmen eine Pleitewelle am Neuen Markt ein. Aber selbst als erste Betrügereien von Unternehmen (z. B. Scheinumsätze) veröffentlicht wurden, lief die Werbemaschine weiter, um das Geschäft am Laufen zu halten. In der Folge verkauften die Anleger ihre Papiere so schnell wie sie diese erworben hatten und beschleunigten damit das Ende dieses Segments am 05. März 2003. Viele Anleger hatten ihr Geld und das Vertrauen in die Aktien verloren.

Lehman`s Brother

Mit der Pleite der Bank Lehman`s Brother wurde am 16. September 2008 die internationale Finanzkrise ausgelöst. Die viertgrößte Investmentbank der USA hatte in den letzten Jahren Geschäfte mit Wertpapieren getätigt. Das ist eigentlich auch der Zweck einer Bank, nur müssen diese Geschäfte mit ausreichenden Eigenkapital besichert werden. Und genau das hatte das Bankhaus versäumt, nach dem Motto der Steuerzahler wird schon einspringen. Aber die US Regierung, damals unter Präsident Bush jr., ließ die Bank fallen. Auf Grund der internationalen Geschäfte der Bank wurden auch deutsche Wertpapierbesitzer, speziell im Derivatemarkt, hart getroffen und verloren sehr viel Kapital.

Fazit:

An diesen genannten Beispielen wird ersichtlich, dass immer wieder Rückschläge am Markt auftreten können. Wir sehen es auch an der gegenwärtigen Bitcoinstory, die bei vielen Spekulanten die Zockerseele hervorbringen. Aber mit gesundem Menschenverstand, der richtigen Strategie und Anlageninstrumenten z. B. einem Aktienfonds können Anleger das Risiko durch Streuung vermindern und trotzdem sicher am Aufschwung teilnehmen. An Aktien und Aktienfonds führt kein Weg vorbei, wenn wir eine gute Rendite für unsere Altersvorsorge erzielen wollen.