Ist Gold eine wirkliche Alternative für Anleger?
Gold, Silber und andere Edelmetalle stellten in den vergangenen Jahrtausenden stets ein verlässliches Zahlungsmittel dar. Egal, ob es das Gold des sagenumwobenen König Midas oder der Goldschatz der Inka und Azteken war, immer wieder erlagen die Menschen dem Glanz des gelben Edelmetalls und auch seines kleinen Bruders, dem Silber. Für Gold und Silber starben in der Vergangenheit unzählige Menschen. Und auch heute sterben leider in den Minen der Welt noch Menschen.
Die Faszination der Goldes
Gold verlor nie ganz seinen Wert, deshalb ist es als Krisenwährung gefragt. In unsicheren Zeiten wie Krieg, Hunger, Naturkatstrophen ist das Gold eine der besten Währungen. Sie wird überall akzeptiert. Deshalb steigt der Wert speziell in Krisenzeiten auf Höchststände. Die Älteren unter uns werden sich noch erinnern, dass in den harten Kriegs- und Nachkriegsjahren des 2.Weltkrieges dringend benötigte Nahrung, Medikamente, Bekleidung auf dem Schwarzmarkt auch mit Gold in jeder Form (Münzen, Eheringe, Gold- und Silberschmuck etc.) bezahlt wurden.
Gold als Reservewährung
Die Goldreserven in der Welt sind begrenzt. Das ist schon für einen Investor interessant, denn es bedeutet, das Gold immer einen gewissen Sachwert behalten wird. Nicht umsonst wird darum Gold als Reserve auch von den Industrienationen in großen Mengen gehalten. Die USA besitzen die größten Goldreserven. Im Oktober 2017 lagerten 8.134 Tonnen des Edelmetalls in den Tresoren der FED in Fort Knox. An zweiter Stelle der Statistik erscheint schon Deutschland mit 3.374 Tonnen. Die Tresore der Bundesbank wurden mit dem heimkehrenden Gold aufgefüllt. Vorher wurde es zum großen Teil in den USA verwahrt. Den dritten Platz nimmt mit rund 2.452 Tonnen Italien ein. Obwohl die Golddeckung der US- Währung seit 1971 durch Präsident Nixon aufgehoben und seit 1976 die Goldbindung der internationalen Währungen nicht mehr garantiert wurde, sehen die Staaten ihre Goldreserven als Reservewährung.
Gold als Anlageprodukt
Wenn wir von dem geringen Prozentsatz absehen, die in der Schmuckindustrie, Medizin (Zahngold etc.), Handel (Goldmünzen, Barren etc.) und in der Industrie (PC, Handys etc.) benötigt werden, dann sehen wir, dass der größte Teil des Goldes in den Tresoren der Notenbanken seinen Platz gefunden hat.
Gold wirft keine Rendite in Form von Zinsen oder Dividenden ab und ist wertmäßig starken Schwankungen unterlegen. Eine innere Wertentwicklung wie bei Aktiengesellschaften, GmbH oder andere Unternehmen ist bei Gold nicht gegeben. Der Wert des Goldes wird nur durch die Nachfrage bestimmt. Und so kommt es, dass bei starker Nachfrage Gold als Handelsware knapp werden kann. Aber wie sollen die Goldproduzenten darauf reagieren? Eine Goldmine zu erschließen und mehr Gold zu fördern, geht nicht. Die Erschließung dauert lang und ist mit erheblichen Kosten verbunden. Es bleibt also nur das Recycling von Gold als Notlösung mit nicht absehbarem Erfolg übrig.
Es gibt aber viele Anleger, die Gold als Versicherung gegen einen Währungscrash schätzen und deshalb Goldmünzen und -barren kaufen und bunkern. Andere wiederum spekulieren darauf, mit der Differenz zwischen An- und Verkaufspreis einen Gewinn zu erwirtschaften. Im Zusammenhang mit der letzten Finanzkrise 2008 konnte ein Anleger mit Gold sehr viel verdienen. Auf über 1.800 Dollar/ Feinunze stieg der Preis. Erst als der EZB- Präsident Draghi im Sommer 2012 die rhetorische Kanone abfeuerte, er werde alles tun, um den Euro zu retten, kam auch der Goldpreis wieder zurück. Aktuell steht er bei ca. 1.300 Dollar. (Febr. 2018)
Was sollten Gold-Anleger beachten? – Einige Tipps
Gold wird in Dollar auf dem Weltmarkt gehandelt, das bedeutet nicht nur die Schwankungen des Goldpreises sind zu beachten, sondern auch die Schwankungen des Dollars sind mit einzukalkulieren. Der Goldpreis von 1.300 Dollar ist umgerechnet nur 1.043 Euro. (Febr. 2018)
Wer physisches Gold in Form von Barren, Münzen, Goldschmuck etc. zu Hause aufbewahrt, muss für Sicherheit (einbruchsicherer Safe o. ä.) sorgen. Denn nach solchen Wertgegenständen suchen Diebe als erstes und finden es meistens sehr schnell. Die Hausratversicherung muss über ein heimisches Gold- Depot informiert werden und ggf. angepasst werden.
Die sicherere Variante ist, ein Bankschließfach zu mieten. Da im Falle eines Diebstahls die Nachweispflicht für das Vorhandensein des Goldes beim Mieter des Faches liegt, ist aber auch hier keine hundertprozentige Sicherheit gegeben.
Das Gold, in welcher Form auch immer, bei Banken und vertrauenswürdigen Händlern erworben werden sollte, ist ein absolutes Muss. Gold lässt sich sehr leicht fälschen.
Aber es gibt auch Goldfonds, sogenannte Exchange Traded Commodity = ETC, die mit der Hinterlegung von physischen Gold von Banken und Fondgesellschaften angeboten werden. Die Fonds sind sicher, im Pleitefall sie gehören, als Sondervermögen geschützt, dem Inhaber des ETC.
Fazit
Gold als Anlage hat so seine Tücken. Und wenn wir bedenken, dass Gold in der Vergangenheit eine hohe Volatilität aufwies und im Durchschnitt pro Jahr sehr viel weniger an Wert zugelegt hat, dann sind andere Sachwerte wie Aktien doch die bessere Wahl.