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„Wir Unternehmer haben das Vertrauen in diese Regierung verloren“ 

Torsten Arends, Geschäftsführung des NDAC

Der Streit zwischen Arbeitgeberverbänden (für den wirtschaftlichen Teil) sowie der Gewerkschaften (für den sozialen Teil) und Bundesregierungen (für die politische Umsetzung) über den richtigen Kurs in der Wirtschaftspolitik ist so alt, wie die BRD selbst. Aber vertraut haben sich die Sozialpartner, speziell der Bundesregierung. Wir erinnern uns beispielweise an die groß angelegte „Konzertierte Aktion“ zwischen der Bundesregierung, Arbeitgebern und Gewerkschaften aus den 60iger Jahren.

Jeder Bundeskanzler dieses Landes, egal ob von der Union oder SPD gestellt, hatte es mit den Arbeitgebervertretern zu tun, die mal mehr und mal weniger hart mit der jeweiligen Regierung umsprangen. Was aber nie abriss, war ein Gesprächsfaden und das gemeinsame Verständnis darüber, dass ohne eine gute wirtschaftliche Entwicklung der Sozialstaat keine Zukunft hat. Dies dürfte wohl der Geschichte angehören, wie wir dem Zitat aus der Überschrift entnehmen.

Bemerkenswert ist dabei aktuell, mit welcher Radikalität die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), die für die gesamte deutsche Wirtschaft spricht, mit der Ampel abrechnet. „Wir Unternehmer haben das Vertrauen in diese Regierung verloren.“  wird Reiner Dulger, Chef der mächtigen, BDA zitiert.
Ein Schlag in die Magengrube für den Bundeskanzler Olaf Scholz, der sich auf seine Finanz- und Wirtschaftskompetenz beruft und für den Wirtschaftsminister Robert Habeck, der denkt, er verfüge über das Knowhow in der Wirtschaftspolitik, um ein Land zu führen.
„Wirtschaft ist zu 50 Prozent Psychologie“ sagte schon einst der Vater des deutschen Wirtschaftswunders Ludwig Erhard. Deshalb dürfte der Vertrauensverlust der Wirtschaft auf das Einläuten des Endes der Bundesregierung hindeuten. Denn zu einem Satz in der Öffentlichkeit darf es gar nicht kommen, wenn man die wirtschaftliche Entwicklung und die Bereitschaft von in- und ausländischen Investoren nicht gefährden will.

Die Schlussfolgerung kann jetzt nur lauten, eine neue „Konzertierte Aktion“ zu starten, die Sozialpartner an einen Tisch zu bringen und gemeinsam tragfähige Lösungen für ein Wiedererstarken der deutschen Wirtschaft zu finden. Und diese Lösungen sollten dann auch konsequent umgesetzt und nicht gleich wieder von allen Seiten zerpflückt werden. Am besten für mehrere Legislaturen.

Wie wichtig China für die Weltwirtschaft ist wissen wir, denn wir haben sehr oft über das Erstarken der Volkrepublik geschrieben. Dass dort die Wirtschaft aktuell nicht gerade rundläuft ist ebenfalls bekannt, doch jetzt scheint Hilfe von Seiten der Politik in Sicht. Chinas Staatsführung erwägt einem Bericht zufolge offenbar die chinesischen Aktienmärkte mit umgerechnet mehr als 300 Milliarden Dollar zu stützen. Das schreibt die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Insider. Demnach gebe es Überlegungen, dass Staatskonzerne rund 280 Milliarden Dollar von ihren Offshore-Konten für einen Stabilisierungsfonds zur Verfügung stellen, um den Ausverkauf zu stoppen. Zudem könnten Staatskonzerne wie China Securities und Central Huijin mindestens 40 Milliarden Dollar für lokale Fonds bereitstellen, die in Festlandaktien investieren.

An der Wall Street herrscht dagegen Feierlaune. Die drei wichtigsten Indizes Dow Jones, S&P 500 und Nasdaq 100, schafften alle zu Wochenbeginn ein neues Rekordhoch.

Der Aktienkurs unseres Depotwertes NVIDIA beispielsweise ist allein seit Jahresanfang um mehr als 20 Prozent gestiegen. Auch der Kurs des NDAC-Depotwertes des IT-Sicherheitsunternehmens Palo Alto Networks legte in diesem Zeitraum mehr als 17 Prozent zu. Der Auswahlindex Nasdaq 100 war bereits um knapp 56 Prozent nach oben gegangen. Und seit dem 1. Januar 2024 sind weitere fünf Prozent hinzugekommen. Zumindest sollte jetzt jedem Anleger klar sein, dass für Neueinsteiger kein guter Zeitpunkt ist, um wagemutig auf dieser Party mit frischem Kapital zu erscheinen. Um neu zu investieren, ist das Chance-Risiko-Verhältnis einfach zu schlecht und die Gefahr plötzlicher Kursverluste zu hoch. Diejenigen, die bei der Party dabei sind, haben hoffentlich ihre Papiere mit einer „Stopp loss Order“ gesichert, dass Anleger ja immer wieder nachziehen können, wenn die Party doch weiter geht.

Nicht so gut geht es dagegen unserem Depotwert Tesla. Viele Tesla-Aktionäre waren ziemlich geschockt über die doch eher mauen Zahlen des vermeintlichen Starunternehmens. Börsenexperten haben nun errechnet, um den aktuellen Aktienkurs von rund 200 Dollar zu rechtfertigen, müsste Tesla zum größten Fahrzeughersteller der Welt werden und um das Jahr 2033 mehr als 350 Milliarden Dollar Umsatz erzielen (also fast so viel, wie aktuell VW und Mercedes zusammen). Sollte das der E-Autobauer das nicht erreichen, dann könnte sich längerfristig der Tesla-Kurs halbieren. Wir werden uns mit den Teslazahlen bald gesondert beschäftigen.

Die EZB bleibt sich treu und hat die Leitzinsen beim ersten Zinsentscheid 2024 das dritte Mal in Folge nicht verändert. Der europäische Leitzins bleibt also auf dem Level von 4,5 Prozent. Die Volkswirte und andere Marktbeobachter haben damit gerechnet. Die Verbraucherpreise bleiben weiter entscheidend für die Geldpolitik der Notenbanker. Im Dezember waren die Verbraucherpreise im Euroraum wie erwartet gestiegen, wobei die Kernteuerung unerwartet deutlich zurückging. Wie Eurostat mitteilte, erhöhten sich die Verbraucherpreise gegenüber dem Vormonat um 0,2 Prozent und lagen um 2,9 (Inflationsrate November: 2,4) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats.

Die EZB-Chefin Christine Lagarde und andere hatten davor gewarnt, bereits den Sieg über die Inflation auszurufen. Vielmehr sei weiterhin geboten aufmerksam zu bleiben, bis die Teuerungsrate wieder auf das Ziel von mittelfristig zwei Prozent zurückgehe. Der Kampf gegen die Inflation dürfte wohl doch noch eine geraume Weile andauern.