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Von Gewinnern und Verlierern

Ihr Torsten Arends, Geschäftsführung des NDAC

Für Verbraucher sind das gute Nachrichten, allerdings nur in den USA. Die Inflation ist dort deutlich zurückgegangen. Im Februar stiegen die Verbraucherpreise (CPI) in der weltgrößten Volkswirtschaft um 6,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Dieses Niveau war im Vorfeld erwartet worden. Es ist die geringste Rate seit Januar 2021 und der achte Rückgang in Folge. Erneut waren die höheren Kosten für Wohnraum stärkster Inflationstreiber. Im Januar hatte die Inflationsrate noch 6,4 Prozent betragen.

Die Sitzung der Fed wird in der kommenden Woche weniger unter Druck stehen, wenn es um den geldpolitischen Kurs, sprich eine weitere Leitzinserhöhung geht. Die Zinspolitik der Fed steht wegen der Pleite der SVB besonders im Fokus. Das Institut war durch die Folgen der stark gestiegenen Zinsen in Probleme geraten (wir haben darüber berichtet). Investoren und Kunden sorgen sich um die Stabilität des Finanzsystems, nachdem in der vergangenen Woche gleich drei Banken schließen mussten.

Wir können also davon ausgehen, dass die US-Leitzinsen eventuell nur um 25 Basispunkte erhöht werden oder gar eine Pause im Zinserhöhungszyklus eintreten wird. Dass die Leitzinsen gar 25 Basispunkte gesenkt werden könnten, wie die Kollegen von der japanischen Bank Nomura vermuten, entspricht nicht der Ansicht ihres Autors. Schließlich möchte die Fed ihr Inflationsziel mit zwei Prozent irgendwann erreichen, als Zwischenschritt auf dem harten Weg dahin werden die 4 Prozent wohl öfter jetzt als Etappenziel genannt.

Wir haben schon ein paarmal darauf hingewiesen, dass es an der Börse nicht nur Verlierer gibt, sondern auf der anderen Seite stets auch Gewinner. Und wer hat nun in der Folge der SVB-Pleite gewonnen? Das Aus der SVB und die daraus entstehenden Marktturbulenzen sind für Shortseller ein lohnendes Geschäft. Die Profiinvestoren, die auf fallende Aktienkurse setzen, verdienten allein bei SVB sowie der kalifornischen Bank First Republic in den vergangenen Tagen rund eine Milliarde Dollar.

Der Kurs der First-Republic-Aktie brach am Montag um 62 Prozent ein. Seit Mittwoch letzter Woche haben Shortseller dadurch rund eine halbe Milliarde Gewinn mit Wetten auf fallende Kurse der Bank gemacht, wie aus Daten des Analysehauses Ortex hervorgeht. Bei SVB nahmen die Shortseller laut Daten des Analysehauses S3 allein am Donnerstag der vergangenen Woche 513 Millionen Dollar ein, als die Aktie um die Bank um 60 Prozent gen Süden ging. 

Nach dem Aus für die Silicon Valley Bank und zwei weitere kleine US-Institute in der vergangenen Woche schichten Amerikaner ihre Einlagen im großen Stil um. Profiteure sind dabei vor allem die Großbanken JP Morgan Chase, Bank of America, Citigroup und Wells Fargo. Die Bank of America habe in den vergangenen Tagen mehr als 15 Milliarden Dollar an neuen Einlagen erhalten, wie Bloomberg berichtet. JP Morgan, Amerikas größte Bank, soll ebenfalls mehrere Milliarden an neuen Kundengeldern erhalten haben.  

Aber das Blatt hat sich wieder gewendet für Anleger, die den Schock an den Märkten zum Neu- oder Nachkauf nutzten, konnte im Banksektor erst einmal prächtig verdienen. Papiere der Deutschen Bank gewannen gut vier Prozent, nachdem sie am Vortag um knapp fünf Prozent abgesackt waren. Commerzbank-Aktien legten 4,4 Prozent zu. Am Montag waren die Papiere mit einem Minus von 12,7 Prozent noch die größten Verlierer im Dax. Und auch an den US-Börsen wurde der Schock schnell überwunden. JP Morgan Chase, Amerikas größte Bank, legte bis zum frühen Nachmittag knapp ein Prozent zu, die Bank of America gewann 1,2 Prozent. Auch der Onlinebroker Charles Schwab, dessen Aktie am Montag unter Druck geraten war, lag mit rund neun Prozent deutlich im Plus.

Und nun hat sich das Blatt wieder gewendet, denn die schweizerische Großbank Credit Suisse (CS) hat es erwischt und sorgte erneut für ein Bankenbeben an den Märkten. Aber auch hier ist es wirklich verfrüht, von einer neuen Finanzkrise zu sprechen. Das Drama um die zweitgrößte Bank zeichnete sich schon länger ab. Die Märkte wetzten wegen der jahrelangen Managementfehler der CS buchstäblich geradezu die Messer und waren auf Blut aus. Der Kurs sackte in der Spitze um über 30 Prozent ab. Die Führungscrew war gezwungen, die Finma (Finanzmarktaufsicht) und die SNB (Schweizer Nationalbank) um ein Zeichen der Unterstützung zu bitten, die Behörden lieferten sofort 50 Milliarden SFR. Aus zwei Hauptgründen: Zum einen schließt der größte Anteilseigner der Schweizer Bank, die Saudi National Bank aus, zusätzliches Geld in die Credit Suisse zu pumpen, also gemäß alter Börsenregel kein gutes Geld dem schlechten hinterher zu werfen. Und zum anderen ist die Bank „too big to fail“ oder besser systemrelevant. Der Kurs ist wieder stabilisiert. Die Panik-Spirale nach unten dreht nicht mehr. Aber der Vertrauensverlust in die CS bleibt. Das Ergebnis ist entscheidend, die Märkte können sich jetzt wieder erholen. Und wieder wird es neben vielen Verlierern auch wieder Gewinner geben. Das Spiel ist jedes Mal das gleiche…

Und was macht die EZB? Sie zeigt sich unbeeindruckt von den Börsenturbulenzen der letzten Tage und setzt ihren Kampf gegen die Inflation mit einer erneuten kräftigen Zinserhöhung fort. Sie hob am Donnerstag, trotz der jüngsten Börsenturbulenzen, die Schlüsselsätze um einen halben Prozentpunkt an. Der zentrale Leitzins steigt damit auf 3,5 Prozent. Die Währungshüter bekräftigten zudem ihre Entschlossenheit, eine zeitnahe Rückkehr der Inflation auf das mittelfristige Zwei-Prozent-Ziel sicherzustellen. Erinnern wir uns, im Februar lag die Inflation bei 8,5 Prozent… immer noch ein weiter Weg, um die Fehler der Vergangenheit zu korrigieren.