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Verhaltener Start in das neue Börsenjahr 2024

Ihr Torsten Arends, Geschäftsführung des NDAC

Das Jahr 2024 hat bereits begonnen. Wir hoffen, dass unsere Mitglieder und Leser einen guten Start in das neue Börsenjahr hatten.

Der DAX40 hat das Jahr ein wenig gebremst begonnen. Kein Wunder, erstens sind die Probleme mit dem Jahreswechsel nicht gelöst und der deutsche Leitindex kommt langsam in der Realität einer drohenden Rezession an. Und zweitens haben die Anleger nach der Rallye, die zum Allzeithoch im Dezember 2023 geführt hat, eine Konsolidierungsphase eingeleitet, in dem sie Gewinne mitgenommen haben. Es ist bekanntlich nicht verboten, Gewinne auch einmal einzustreichen.

Laut einer Studie der DZ Bank ist das Geldvermögen der privaten Haushalte in Deutschland im vergangenen Jahr um 6 Prozent auf 7,9 Billionen Euro angestiegen. Im Vorjahr sah es noch ganz anders aus. 2022 ging das Geldvermögen der privaten Haushalte um fast 5 Prozent zurück. Ein wichtiger Faktor beim Anstieg des Geldvermögens waren die Kursgewinne an den Börsen. Aktienkursgewinne sorgten laut Berechnungen der DZ Bank in 2023 für einen Wertzuwachs des Geldvermögens von rund 200 Milliarden Euro. Hierzu müssen wir wissen, dass Aktien und Investmentfonds am Jahresende mit mehr als 1,8 Billionen Euro gut 23 Prozent des Geldvermögens der Haushalte ausmachten.

Auch für das kommende Jahr  bleiben die Volkswirte der DZ Bank optimistisch und gehen von einem weiteren Zuwachs des Geldvermögens aus: „Die Inflation geht zurück und die Wirtschaft wird sich allmählich erholen.“

„Das dürfte die Aktienkurse erneut stützen. Auch eine weitere Umschichtung vom Girokonto in attraktivere Anlageklassen wird dem Vermögensaufbau helfen“, so Volkswirt Michael Stappel von der DZ Bank.

Und dazu kommt noch eine gute Nachricht für Aktienanleger. Die Deka-Bank hat ausgerechnet, dass allein die Unternehmen des DAX40 in diesem Jahr wohl 54,6 Milliarden Euro an Dividenden ausschütten werden. Das entspräche einem dritten Ausschüttungsrekord in Folge, obwohl die Unternehmen im Schnitt im abgelaufenen Jahr etwas weniger verdient haben dürften als 2022. Der Gewinnrückgang beträgt im Schnitt laut Deka-Schätzungen aber nur 3,2 Prozent und hat von daher keinen Einfluss auf die Dividendenpolitik der ausschüttenden Unternehmen.

Nun lassen wir einmal die von allen Experten erwarteten (drei) Zinssenkungen der US-Notenbank für 2024 wirklich eintreten. Das Silvesterfeuerwerk ist zwar vorbei, aber das dürfte dann wirklich, Rezession hin oder her, neue Kursraketen in den Indizes zünden. Und die EZB wird gar nicht umhinkommen, diesen Kurs der Fed verzögert mitzugehen. Schließlich sind die damit verbunden Währungsschwankungen auszugleichen. Alles hängt wirklich nur an der Entwicklung der Inflation und zusätzlich in den USA an der Arbeitsmarktsituation.

Optimistisch gibt sich auch US-Zentralbanker Thomas Barkin aus dem Notenbankbezirk Richmont. Die Notenbank macht laut Barkin zurzeit gute Fortschritte beim Zügeln der Inflation, ohne dass der Arbeitsmarkt größeren Schaden nimmt. Daher sei eine sogenannte sanfte Landung „zunehmend vorstellbar“. Dies ist ein Szenario, in dem es der Fed gelingt, die Inflation einzudämmen, ohne dass eine Rezession ausbricht und es zu Verwerfungen am Arbeitsmarkt kommt. Aber er warnte auch Zinserhöhungen seien nicht vom Tisch, falls sich die Inflation zäher als gedacht erweisen sollte. Zugleich hinge der Zeitplan und das Tempo etwaiger Zinssenkungen davon ab, ob der Preisauftrieb weiter abnehme und die Wirtschaft noch rund laufe.

Allerdings sprechen die ersten geschätzten Inflationszahlen für Dezember 2023 gegen eine rasche Zinssenkung der EZB. Die Inflation in Deutschland steigt im Dezember 2023 wieder merklich an. Waren und Dienstleistungen kosten durchschnittlich 3,7 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt aktuell mitteilte. Im November 2023 lag die Rate noch bei 3,2 Prozent.

Gleich vier sportliche Großevents stehen dieses Jahr in Deutschland bzw. in den Nachbarländern an. Allen voran die Fußball-Europameisterschaft im Juni und Juli. Und zusätzlich finden die Handball-EM zu Beginn des Jahres, die Eishockey-WM im Mai und als absoluter Höhepunkt die Olympischen Spiele im Juli und August in Frankreich statt. Sporthändler erhoffen sich deshalb ein umsatzstarkes Geschäftsjahr 2024. Und damit verbunden sind auch die Hoffnungen der börsennotierten Sportausrüsterfirmen wie Adidas, Puma, Nike etc. auf hohe Umsätze und was noch wichtiger ist, auf positive Marketingeffekte für die folgenden Jahre.

Eine von vielen Leichen im Keller der Finanzwelt wird dieses Jahr noch ans Tageslicht geholt und das wiederum dürfte viele Wirecard-Geschädigte interessieren. Michael Jaffé, Wirecards Insolvenzverwalter, fordert von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY 1,5 Milliarden Euro Schadenersatz. In Stuttgart hat EY Deutschland ihren Hauptsitz, am Landgericht dort hat Jaffé seine Klage am 20. Dezember 2023 eingereicht. Hätte er nicht vor Jahresende geklagt, wären die Schadenersatzansprüche womöglich verjährt. Es spreche „viel dafür, dass Schadenersatzansprüche“ bestehen, schreibt der Insolvenzverwalter in seinem sechsten Sachstandsbericht (133 Seiten) für das zuständige Münchner Amtsgericht. EY habe seine Pflichten bei der Prüfung verletzt und hätte „kein bzw. kein uneingeschränktes Testat“ erteilen dürfen. EY widmet Jaffé mehr als zehn Seiten. Nicht gerade ein Ruhmesblatt für die renommierte internationale Gesellschaft. Mal sehen, wie die Richter das ganze beurteilen.